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Elrendíl - Chronik der Kampfdrachen - Kapitel 3

Dark Lúthien
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Elrendíl - Chronik der Kampfdrachen - Kapitel 3

Beitragvon Dark Lúthien » So 11 Mär, 2012 17:56

Hallo ihr Lieben,
ich veröffentliche auch mal eine FF. Diese Idee geistert schon seit 2004 in meinem Kopf herum. Ich hatte dazu mal einen Drachen gezeichnet, der Elrendíl hieß und irgendwie hat die Geschichte mich nie losgelassen.

Öhm worum es genau geht will ich jetzt nicht unbedingt verraten. Es geht um den Kampfdrachen Elredíl, der sich der Herrschaft der Menschen entzieht und damit eine Rebellion auslöst. Naja der Rest kommt dann im Laufe der Zeit ;)

Jah, Kommentare sind immer gerne gesehen. Hoffe ist nicht zu viel. Bin nicht die beste Schreiberin, über Tipps würde ich mich freuen. Im ersten Kapitel verrate ich extra noch nicht so viel über die Welt und die Völker ;)

Happy reading! :D

Eckdaten

Autorin: Dark Lúthien
Genre: Fantasy
Altersfreigabe: Ab 14 Jahren
Wichtig: Alle Charaktere sind von mir erfunden, falls Ähnlichkeiten zu bereits existierenden Figuren bestehen sollten, so ist dies nicht beabsichtigt! Eine Verbreitung oder Vervielfältigung dieser Geschichte auf anderen Plattformen/Internetseiten ist untersagt und nicht erlaubt. Diese Geschichte wird NUR auf Fantaxy.de veröffentlicht.

Goodie: http://dl.dropbox.com/u/33934206/Elrend%C3%ADl%20v.%201.3.pdf Ihr könnt die Geschichte auch als PDF zum Lesen haben :) Über Kommentare hier würde ich mich trotzdem freuen ;) Ich versuche das PDF regelmäßig zu aktualisieren ^^ Entschuldigt die nicht unbedingt tolle Qualität, aber ich möchte es Dieben nicht zu einfach machen ;) Aktuelle Version: Bis Kapitel 2

Nicht wundern ich hab hier etwas umstrukturiert. Ich setze jedes Kapitel in einen eigenen Post, damit ich das dann hier im ersten dann verlinken kann :D
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Inhaltsverzeichnis:

Kapitel 1 - Vor der Schlacht
Kapitel 2 - Die Schlacht
Kapitel 3 - Der Entschluss
Zuletzt geändert von Dark Lúthien am Di 17 Apr, 2012 13:43, insgesamt 11-mal geändert.

Luna1977
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Beitragvon Luna1977 » Sa 07 Apr, 2012 12:52

Cool!!! Also ich bin absolut interessiert wie es weiter geht. Du schreibst doch gut, es liest sich sehr flüssig. Die Geschichte erinnert mich ein wenig an Eragon, nur in einer früheren Zeit. Freu mich drauf mehr zu lesen! :D
Bild

Nyrociel Visalyar
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Beitragvon Nyrociel Visalyar » Sa 07 Apr, 2012 14:12

Warum hab ich das vorher nicht bemerkt?

Gefällt mir :D

Ich würde auch gern mehr lesen.

Dark Lúthien
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Beitragvon Dark Lúthien » So 15 Apr, 2012 20:00

Danke für die Kommentare :)
Ich muss ja gestehen, dass ich Eragon nicht gelesen habe. Ich hoffe halt, das ist nicht zu ähnlich o.o" Muss ich echt mal lesen ;)
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Prolog


Wisst Ihr wie es sich anfühlt eingepfercht zu sein?
Wisst Ihr wie es ist, mit Zügeln und Stahlkappen gefesselt zu sein, geführt zu werden, immer das zu machen, was dein Herr dir befiehlt?

Immer Loyal zu sein, selbst wenn du Deinesgleichen verletzen musst?

Wisst Ihr wie es ist in Schlachten zu ziehen, wie das Herz klopft wenn man im Stall steht und den sicheren Tod riechen kann? Doch das schlimmste wisst Ihr womöglich gar nicht.

Wisst Ihr wie es ist, andere Drachen sterben zu sehen?

Wenn Ihr all dies wisst, dann müsst Ihr auch einer der legendären Kampfdrachen sein, Geschöpfe zum Kämpfen versklavt.
Vielleicht mag es sein, dass sich unsere Blicke in irgendeiner unbedeutenden Schlacht gekreuzt haben. Alle waren sie unbedeutend, diese grotesken Streitigkeiten dieser habgierigen Wesen und so viele Drachen starben damals, alle unschuldig.

Ich heiße Elrendíl, bin ein Kampfdrache, der den Menschen dient und das Sterben meiner Rasse mit ansehen muss.
Dies ist meine traurige Geschichte, eines zu einem einsamen Leben verdammten Drachens.




Kapitel 1 - Vor der Schlacht


Eine enorme Hitze erfüllte den großen Drachenstall. Der Geruch von versengtem Stroh und modernen Futterecken, erfüllte die ohnehin schon stickige Luft.

Ein lautes Scheppern riss einen grauen Drachen aus seinen Gedanken. Ein kleiner rothaariger Knappe hatte das Sattelzeug gebracht. Hastig verneigte sich der Junge vor dem großen Drachen. Argwöhnisch fixierte der Drache mit seinen grünen Augen diesen kleinen Menschen. Er kannte den Jungen, das war der Knappe seines Reiters. Angst ging von dem Jungen aus, der nun aufgeregt versuchte den Sattel auf den vorhergesehen Platz auf dem Drachen zu hieven. Doch das gestaltete sich etwas schwierig, da der Knappe erstens dermaßen nervös war, was den häufigen Späßchen des Drachens wohl geschuldet war, da dieser den Knappen zu gerne leicht versengte, zweitens der Stall, in dem sie sich befanden, nicht gerade geräumig und viel zu eng war, und drittens überragte der monströse Drache den kleinen Menschen um über das Doppelte. Und der Drache macht keine Anstalten sich auch nur ansatzweise in den vermoderten Dreck zu legen.

„Bitte stell‘ dich jetzt nicht so an, der Herr kommt gleich.“ Sichtlich genervt versuchte sich der Knappe zwischen dem Drachen und der Stallwand hindurchzuzwängen.
„ Und du musst gleich fertig sein, das Heer zieht heute in die Schlacht, also bitte“, der Drache jedoch gab nichts auf den flehenden Blick des Jungen und machte sich nur noch breiter.
„Uuuff“, stöhnte der Knappe als er plötzlich zwischen dem massigen Hinterbein des Drachens und der Bretterwand des Stalles stecken blieb.

Soll er doch schauen wo er bleibt, ich rühr mich heute nicht!

„Hey, bitte! Jetzt komm schon Elrendíl, beweg dich“, die Stimme des Jungen wurde immer höher, die Erregung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Mit aller Gewalt und dem schweren Sattel in den Händen probierte er den großen Drachenschenkel von sich zu schieben. Er musste jedoch aufpassen, da dieser Drache messerscharfe Stacheln an der Flanke besaß. Mit Mühe und Not konnte sich der Junge befreien, keuchend sog er die Luft ein.

„Bist du wahnsinnig!“, schnauzte der Knappe den Drachen an und fuchtelte wild mit seinem rechten freien Arm, verlor jedoch den Halt und laut scheppernd krachte der schwere Sattel zu Boden.
„Was ist hier los?“ Eine ernste tiefe Männerstimme hallte durch den Stall.
„Er..er will einfach nicht…“, brabbelte der Knappe nun los, hievte den Sattel aus dem verdreckten Stroh und trat eilig aus der kleinen Box.
„Hm.. ist er wieder so widerspenstig? Ich weiß nicht was er in letzter Zeit hat.“ Besorgt blickte der große dunkelhaarige Reiter drein. Seine schwarze Rüstung spiegelte das fahle Licht wieder und Elrendíl erkannte kleine Verzierungen in Form von Drachen darauf.
„Bring in raus und sattle ihn draußen. Es ist ziemlich stickig hier drin, da würd ich mich auch nicht wohlfühlen.“ Und mit diesen Worten ging er wieder raus.
„Ja Herr“, antwortete der Knappe knapp und verlies hinter dem Reiter mit dem schweren Sattel den Stall.

Elrendíl schnaubte tief aus. Er wollte heute nicht raus in die Schlacht ziehen. Ihn ging dieser Krieg nichts an. Er wollte nicht kämpfen und das würde er heute auch nicht tun. Kaum hatte er zu Ende gedacht, stand der kleine rothaarige Schopf wieder vor ihm und zog an seinen Zügeln. Mit einem harten Schwung riss Elrendíl seinen Kopf ruckartig nachhinten und der Knappe machte einen Satz nach vorne und landete mit dem Gesicht im Strohboden.

„Sehr witzig“, zischte der Junge und wurde sichtlich sauer. Elrendíl schnaubte genüsslich.

Jetzt weißt du wie ich mich fühle!

Der Bursche rappelte sich wieder auf, klopfte sich das Stroh von seinen Kleidern, leider blieb jedoch der Drachenmist an ihm kleben. Außer sich vor Zorn schwatze der Knappe vor sich hin und versuchte erneut den Drachen dazu zubewegen ihm ins Freie zu folgen. Doch heute war der Drache widerspenstiger als sonst. Bestimmt nahm der Bursche die Zügel in die Hand, stemmte sich mit all seinem Gewicht entgegen und zog mit aller Kraft.

Der Knappe schien doch stärker zu sein als er aussah. Der Drache musste sich wohl seinem Schicksal ergeben. Langsam bewegte er sich und leistete dem Jungen folge. Elrendíls Körper schmerzte höllisch, er stand viel zu lange in einer unbequemen Haltung in dieser kleinen Baracke. Seine Ellbogen waren komplett verschorft, sein rechter Flügel blutete leicht, da sich seine Flanken-Stacheln in den Flügel gebohrt hatten und seine Hinterbeine waren leicht steif. Der Knappe war nun sichtlich erleichtert, dass Elrendíl zur Besinnung gekommen war und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Danke“, hauchte er erschöpft dem Drachen zu und führte ihn durch die Halle. Der Drachenstall bestand aus einer großen steinernen Halle, in der zehn abgetrennte Bereiche für die Drachen notdürftig hergerichtet waren. Für viele Drachen waren diese Abteilungen zu klein, doch gab es keine Ausweichmöglichkeiten. Aus Sicherheitsgründen mussten die Drachen in der Nacht und wenn sie nicht kämpften in einem geschlossenen Gebäude sein.

Als Elrendíl durch das große Tor trat, schlug die ruhige Atmosphäre augenblicklich in ein hektisches Chaos um. Überall hasteten Soldaten, Knappen und Heiler umher. Truppen wurden aufgestellt, Generäle verkündeten lauthals Befehle, Rüstungen schepperten, blutende Verwundete wurden auf Tragen herum gereicht. Das Lager war ziemlich groß. Ursprünglich war es ein kleines Lager gewesen, doch durch die lange Schlacht war es mit anderen kleineren Lagern zu einem Großen verschmolzen.

Sofort erfüllten Tod, Verwesung, Blut und Krieg Elrendíls Nüstern. Wie ihn all das anwiderte.
„Komm!“ Erst jetzt sah Elrendíl wie der Junge vergeblich versuchte ihn weiter zu ziehen. Er folgte dem Knappen zu einem großen Areal. Es war eine Wiese, sozusagen ein Start- und Landeplatz für die Drachen. Dort wurden seine Zügel an einem schweren Eisenpflock befestigt. Der Sattel lag schon bereit.

Diesmal lies Elrendíl gewähren. Auch wenn er nicht in die Schlacht wollte, so musste er. Würde er sich weigern, würde Prügel auf ihn warten. Wie sehr er diese Wesen hasste. Menschen nannten sie sich. Für Elrendíl waren sie kriegerische Wesen, die nur auf Tod und Verderben aus waren. Sie kämpften gegen Ihresgleichen und richteten sich selber zu Grunde. Er ließ die Prozedur der Sattelung über sich ergehen und wartete nun auf seinen Reiter, nachdem der Junge schnell davon geeilt war.

„Ah, endlich fertig, was?“ Sein Reiter klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter, doch Elrendíl bewegte sich kein Stück.
„Warum so giftig heute“, und bei der Frage schwang sich der Reiter auf den Sattel. Sein Knappe kam mit einem großen Schwert angerannt, dass er mit hochrotem Kopf dem Ritter überreichte.
„Verzeiht Herr, dass ich es vergaß!“
„Ist in Ordnung, aber dass mir das nicht noch einmal vorkommt!“
„Gewiss nicht, Herr!“
„Nun gut, so mach mir Elrendíl los! Wir müssen in die Schlacht!“

Und der Junge löste die schwere Eisenkette und sogleich stieß sich Elrendíl vom Boden ab. Mit einem Flügelschlag schwang er sich in die Lüfte um sich dann einfach fallen zu lassen.
„Hey, nicht so wild“, schrie der Ritter als Elrendíl keine Anstalten machte seine Flügel auszubreiten. Schnell stürzten sie gegen Boden, der Aufprall wäre sehr hart ausgefallen, wenn Elrendíl nicht in letzter Sekunde die Flügel ausgebreitet und sich erneut mit voller Kraft vom Boden abgestoßen hätte.
„Dir scheint der Stall überhaupt nicht gut zu tun, was Junge?“ Erneut klopfte der Reiter seinem Drachen auf die Schulter und Elrendíl spürte wie seinem Reiter das Herz raste.

Wenn du wüsstest!

Nach einem kurzen Flug kamen sie an der Front an. Etwas müde setzte sich Elrendíl neben eine Truppe Fußsoldaten ab. Es waren an die dreihundert Soldaten, die alle angespannt in die Ferne starrten.

„Wie ist die Lage“, fragte der Reiter einen der Soldaten.
„Wenn das Zeichen kommt, sollen wir vorrücken. Wir sind der Ostflügel. Der andere Trupp greift aus dem Norden an …“

Elrendíl hörte nicht weiter zu und blickte über die weite Steppe. Hier wuchs nichts. Kein Gras, keine Bäume, hier war alles tot. Der Hass dieser Wesen hatte alles ausgelöscht.

Und in so einer Welt wollen sie noch leben?

Am Horizont erkannte er die schwarze Front. Dort würden sie vorrücken müssen, dort würde er wieder töten müssen. Solange er nur diese kleinen Wesen vernichten musste war es Elrendíl egal, doch er musste nicht nur gegen Menschen kämpfen.

Es war totenstill in der Reihe. Der Drache spürte wie ängstlich die meisten Soldaten waren. Selbst der Herzschlag seines Reiters war diesmal schneller als sonst. Eigenartigerweise ließ sich Elrendíl von dieser Furcht anstecken. Er wurde nervös. Es kam kein Zeichen. Doch die Soldaten wagten es nicht zu reden, keiner wollte diese mystische Stille brechen.

Und dann plötzlich und ganz unerwartet blitzte ein blaues Licht am Himmel auf und ein General zu Pferd gab den Fußsoldaten das Zeichen loszustürmen.

Kurz bevor der Ruck seines Reiters kam, hatte sich Elrendíl schon in die Luft erhoben. Die Schlacht begann.
Zuletzt geändert von Dark Lúthien am Di 17 Apr, 2012 13:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon Dark Lúthien » Di 17 Apr, 2012 10:57

Kapitel 2 - Die Schlacht


Schnell wie ein Pfeil flog Elrendíl mit seinem Reiter durch die Luft. Der Drache wusste wie wichtig ein Überraschungsangriff war. Es würde nicht lange dauern, bis die Luft von Geschossen zerrissen wurde. Und in dieser Hölle wollte Elrendíl nicht enden.

„Höher“, brüllte der Ritter und zog hart an den Zügeln. Zwar konnte der graue Drachen diesen Menschen nicht leiden, aber er musste ihm vertrauen, um zu überleben. Denn das war das einzige worauf man sich bei diesen Zweibeinern verlassen konnte, ihr Überlebenswille!

Mit einem mächtigen Flügelschlag gewann Elrendíl an Höhe und wich dadurch einem großen, runden Geschoss aus. Unten am Boden rannten kleine schwarze Punkte aufeinander zu und bildeten große Knäuel. Elrendíl spürte plötzlich die Anwesenheit von anderen Drachen. Schnell schossen sie aus dem feindlichen Lager in die Höhe und kamen auf ihn zu. Es waren vier rote Drachen, die Elrendíl an Stärke und Größe bei Weitem übertrafen. Dafür war Elrendíl schneller und wendiger. Bevor der Ruck am Zaumzeug erfolgte, legte Elrendíl die Flügel an und ließ sich dadurch mit seinem Reiter pfeilartig gegen Boden schnellen. Die feindlichen Drachen würden zu große und vor allem zu leichte Ziele für die Geschosse abgeben, wenn sie sich dem Kampfgeschehen nähern würden. So rissen die rotgepanzerten Reiter auf den Drachen die Zügel herum und suchten sich neue Ziele.

Derweil versuchte Elrendíl gekonnt den Katapulten mit Geschossen, Pfeilen und Speeren auszuweichen. Er flog sehr knapp über die Köpfe der Menschen hinweg und erwischte den ein oder anderen Soldat, wenn er mit den Flügeln schlug.

„Tiefer, Elrendíl! Ich kann sie nicht erwischen mit dem Schwert“, rief sein Ritter und drückte ihm mit den Füßen in die Flanken.

Es geht nicht! Wenn ich tiefer fliege, kriege ich keinen Aufschwung mehr, ließ er seinen Reiter wissen.

Der Ritter schien zu überlegen, er wusste dass der Drache Recht hatte. Aber er musste seiner Truppe helfen!

„Dann landen wir! Da vorne ist etwas platz, ich werde abspringen! Und du kämpfst von oben weiter, verstanden?“

Verstanden!

Doch soweit kam es nicht. Durch die Unterhaltung war Elrendíl für einen Moment abgelenkt und übersah ein Geschoss, welches von rechts blitzschnell auf ihn zuraste. Mit einem lauten Krachen zerschellte die Kugel am Körper des Drachen, brach ihm den rechten Flügel und schmetterte ihn zu Boden.

Mit einem dumpfen Aufprall kamen Reiter und Drache auf dem Boden auf. Einige Soldaten wurden von den Stacheln in Elrendíls Flanken schwer verletzt, andere wurden unter dem Drachen begraben. Keuchend lag Elrendíl im Schlachtgetümmel. Ein stechendheißer Schmerz zog sich durch seine rechte Seite und sein Flügel kribbelte.

Er versuchte sich einigermaßen aufzurichten, da er seinen Reiter nicht erdrücken wollte. Doch dieser lag einige Meter neben Elrendíl. Er musste kurz vor dem Aufprall aus dem Sattel gesprungen sein. Der Mensch sah sehr zerschürft und mitgenommen aus. Doch der schwarz gekleidete Ritter rappelte sich schnell auf, zog sein Schwert und wurde plötzlich von mehreren feindlichen Soldaten angegriffen.

„Ihr verfluchten Bastarde!“ Wild mit seinem Schwert rumfuchtelnd bahnte sich der wütende Ritter einen Weg zu dem Drachen und machte mit den feindlichen Soldaten kurzen Prozess. Elrendíl sah, dass sich plötzlich alle Soldaten der eigenen Truppe um den Drachen versammelt hatten und ihn in einem Ring zu beschützen versuchten.

„Nicht bewegen, mein Junge“, redete der Ritter beruhigend auf Elrendíl ein. Er trat auf die rechte Seite des Drachen und sah ein halbes Geschoss in der Flanke stecken.

Die übliche Abfangart von Drachen waren große, hohle Tongeschosse, die mit Eisenstacheln bespickt waren. So waren diese Kugeln leicht und schnell genug, um durch die Luft zu schnellen, und die Eisenstacheln bohrten sich in den Schuppenpanzer der Drachen. Die Spitze der Eisenstacheln waren gebogen und funktionierten wie Widerhaken. Unter den Drachenrittern waren diese Geschosse als Todeskugeln bekannt, da sie die magische Heilbarriere der Drachen durchbrachen.

„Das wird jetzt wehtun, aber die Todeskugel muss raus“, sanft legte der Ritter eine Hand auf den schnaubenden Drachen.

In Ordnung, tu es.

Der Ritter befahl zwei anderen Soldaten ihm zu helfen. Zu dritt zogen sie die übrigen Teile der zerborstenen Kugel aus dem Panzer und eine große Wunde klaffte in Elrendíls Flanke. Einige Stachel waren außerdem abgebrochen und schmerzten zusätzlich.

Der Verteidigungsring der Soldaten wurde durchbrochen und Gegner strömten auf den Drachen zu. Wut stieg in Elrendíl auf und er bündelte all seine Kraft in seine Verteidigung. Er raffte sich auf, schlug mit seinen Vorderbeinen um sich, erwischte einige Soldaten und zermalmte sie. Er schnappte mit seinem riesigen Maul, er peitschte mit seinem Schwanz. Er trat, schlug, biss, hieb, trampelte und tötete.

„Du da!“ Der Ritter wandte sich an einen jungen Soldaten, der am linken Arm schwer verwundet war.
„Bring dich und den Drachen hier raus!“
Der Soldat blickte den Drachenritter mit großen Augen an.
„Er wird schon auf dich hören! Nur bring ihn hier weg, er ist zu schwer verwundet“, kam der Ritter dem Soldaten zuvor.

Elrendíl hatte gerade einen Feind zerteilt, als er einen Ruck spürte.

„Komm! Dein Reiter hat gesagt ich soll dich in Sicherheit bringen!“

Skeptisch blickte der Drache den Soldaten an. Doch lange überlegte der Drache nicht und lief neben dem Soldaten her. Wohin der Mensch lief wusste Elrendíl nicht, er selbst hatte keine Orientierung mehr. Er fühlte sich verloren. Sie bahnten sich zu zweit ihren Weg durch die Massen an kämpfenden Menschen. Er trampelte über Tote und Lebende hinweg. Immer wieder erlitt Elrendíl Schwerthiebe, doch das schmerzte nicht so sehr wie sein gebrochener Flügel und seine aufgerissene Flanke.

Nach einer Unendlichkeit, so schien es dem Drachen zumindest, hatten sie das Kampfgetümmel verlassen und suchten Schutz in einer kleinen Ansammlung von Bäumen. Mit einem gewaltigen Ruck entzog Elrendíl dem Soldaten plötzlich das Zaumzeug und stürmte los. Er ignorierte den Schmerz in seinem Körper. Ignorierte den aufgebrachten Schrei des Soldaten. Er rannte. Rannte einfach fort von allem. Das war seine Chance gewesen! Endlich! Er ließ alles hinter sich. Die Menschen und die tobende Schlacht. Und den verdatterten Soldaten, der vor sich hin stammelte „Der Ritter wird mich umbringen!“
Zuletzt geändert von Dark Lúthien am Di 17 Apr, 2012 13:41, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitragvon Dark Lúthien » Di 17 Apr, 2012 13:38

Kapitel 3 – Der Entschluss


Schnell klopfte es an der Tür.

„Herein“, ertönte die Stimme einer Frau. Eine Tür öffnete sich mit einem knarzendem Geräusch. Die Frau überlegte, unbedingt veranlassen zu müssen, dass die Tür geölt werden würde. Das Geräusch brachte sie um den Verstand.

„Eine Nachricht, Madam“, ein junger Bote trat in den kleinen runden Raum, der vollgestellt war mit Büchern und Pergamentstapeln.
Automatisch und ohne von ihren Notizen aufzusehen, streckte die Frau den Arm aus, in Erwartung einen Brief zu empfangen.

„Eine mündliche Nachricht, Madam“, damit zwang der Bote die Frau aufzusehen. Seufzend lehnte sie sich in ihrem gemütlichen lederbezogenen Stuhl zurück, rückte sich ihre Brillengläser zurecht und musterte den Jungen vor ihr. Er war von hagerer Statur, wohl kaum zwanzig Jahre alt. Er war grau gekleidet, wie es für die Front-Boten üblich war. Sie sollten kaum auffallen und sich im Notfall mit ihrer Kleidung tarnen können.

„Was habt Ihr für mich“, lächelte sie den Boten an, obwohl ihr nicht danach war.

„Lord Perron schickt mich. Ich soll Euch Bericht erstatten von der Front. Die Schlacht ist noch nicht beendet. Der Ostflügel konnte einen Überraschungsangriff landen. Jedoch hat das die Feinde kaum geschwächt.“

„Und DAS solltet Ihr mir unbedingt mündlich überbringen“, fragte sie skeptisch und ärgerte sich.

Der Bote antwortete nicht, sondern trat an die offenstehende Tür, schloss diese und kam zurück.

„Ich soll euch außerdem“, begann er sehr leise „noch ausrichten, dass ES wieder geschehen ist. Diesmal aber mit feindlichen Drachen.“

Verdutzt blickte die Frau den Boten an, als hätte er ihr etwas Unfassbares erzählt.

„Seid Ihr sicher“, hakte Sie nach.

Der Bote nickte.

„Zwei der feindlichen Drachen sind mitten im Flug versteinert, sie fielen zu Boden und zerschellten. So hat es Lord Perron mit aufgetragen zu berichten.“
„In Ordnung“, die Frau überlegte einige Zeit. Sie begann in ihren Unterlagen und Büchern etwas zu suchen. Sie durchwühlte ihren Schreibtisch und als sie dort nichts fand, begann sie die Stapel auf dem Boden zu durchsuchen. Sie war schon am Fluchen, da fand sie endlich das wichtige Pergament.
„Bringt das zu Lord Perron. Sagt ihm er soll jemanden dort hinschicken und die dortigen Bewohner um Hilfe bitten.“

Der Bote nahm das gefaltete Schriftstück entgegen und wollte gerade gehen.

„Ach und sagt ihm bitte, er soll keine wichtige Person dort hinschicken. Da die Chance besteht, dass diese Person nicht mehr lebend zurückkommen wird. Aber wir müssen einen Versuch wagen.“

Abermals nickte der Bote, trat an die Tür und da viel im siedend heiß ein, dass er etwas vergessen hatte zu erwähnen.

„Ihr hattet mir aufgetragen zu sehen wie sich die Drachen verhalten, Madam.“

Die Frau blickte den Jungen fragend an, nickte dann aber mit dem Kopf als es ihr wieder einfiel.

„Lord Perrons Drache wurde aus der Schlacht geführt, weil er schwer von einer Todeskugel verwundet wurde. Laut dem Soldaten, der den Drachen zum Lager bringen sollte, hat sich der Drache losgerissen und ist davon gerannt. Späher berichten, dass bei den feindlichen Truppen auch zwei Drachen gesichtet wurden, die davon gelaufen sind. Bei ihnen vermutet man, dass sie wegen den versteinerten Drachen Reißaus nahmen. Weshalb unser Drache geflohen ist, ist momentan noch unklar.“

Besorgt schaute die Frau drein und fing nervös an mit ihrer Halskette zu spielen.

„Das wäre dann alles, Madam.“ Mit einem leichten Knicks verabschiedete sich der Bote und ging.

Skyhunter
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Beitragvon Skyhunter » Di 17 Apr, 2012 22:06

Respekt, Dunkle Nachtigal. Ich darf wirklich von mir behaupten, viel zu lesen und deshalb Gutes vom Schlechten unterscheiden zu können, und bei deinem Beitrag fällt mir allerhand auf.
Du hast mich gefesselt, denn ich finde deine Geschichte echt packend, detailiert, geradezu episch erzählt; und du folgst einem beeindruckend präzisen Erzählstrang. Also, mach weiter so, ich will unbedingt mehr lesen!
Allerdings solltest du ein wenig auf dein Syntax achten, denn deine Zeichensetzung ist mehr als nur verbesserungswürdig, und über etwas
Charaktertiefe würde ich mich auch freuen. ;-)

cron