Moderator: Weltenrichter

[TW] Bis(s) - Weg zurück ins Licht

Veny
Waldläufer
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 32
Registriert: 07.02.2010
Beiträge: 3201
Wohnort: Rohan

[TW] Bis(s) - Weg zurück ins Licht

Beitragvon Veny » Di 09 Feb, 2010 22:03

Titel:Weg zurück ins Licht
Genre:Romanze
Pairing:Jocob / Lilien
Disclaimer:Die meisten Charaktere gehören Stephenie Meyer, die Handlung und einige OC`s allerdings mir. Ich will mit dieser FF kein Geld verdienen.
Vorwort:
Jacob Black`s Herz ist ein finsterer Platz, seit sich Bella für Edward und gegen ihn entschieden hat. Aus Frust darauf, dass Bella in ein anderes Land zieht, wendet er sich von allen ab und wird unausstehlich. Kann das Mädchen Lilien, das neu in La Push ist, ihn aus der Finsternis zurückhohlen?
( aus der Sicht von Lilien geschrieben )

Weg zurück ins Licht

Lautes Motorengeräusch, ein leises Pfeifen. Eine mechanische Stimme: „Bitte überprüfen sie, ob sie sich richtig angeschnallt haben. Wir starten nun und die ganze Boardcrew wünscht Ihnen einen angenehmen Flug!“ Das Flugzeug rollte hinaus auf die Bahn, eine Stewardess eilte den Mittelgang entlang, und überprüfte, ob die Gurte richtig geschnallt sind. Als ob wir das nicht selber könnten, dachte ich verächtlich. Mein Name ist Lilien. Ich bin 17 Jahre alt und Waise. Die Zeit bis heute habe ich in einem Waisenhaus in der Nähe von Washington verbracht. Bis vor einer Woche. Bis eine Familie aus La Push beschlossen hatte, mich zu adoptieren. Das Flugzeug hob ab und ich sah schweigend aus dem Fenster, wie die Häuser und der Flugplatz kleiner wurden. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich würde eine neue Familie haben. Und ein Einzelkind sein. Ich würde mit anderen zur Schule gehen und vielleicht neue Freunde kennenlernen. Im Waisenhaus hatte ich nie Freunde gehabt. Ich war immer der krasse Aussenseiter gewesen, mit meinem blassen Teint und den schwarzen Naturhaaren. Einmal hatte mir ein Mädchen gesagt, dass meine grünen Augen angsteinflössend seien. Ich hatte nur darüber gelacht. Wenn es darum ging meine wahren Gefühle zu zeigen, meine Verletztheit, war ich sehr gut darin es zu verbergen. Und nun zog ich nach La Push. Würde ich da auch eine Aussenseiterin sein? Immerhin müssen sie da schon dunklere Haut haben. Es ist ja ein Indianerreservat, dachte ich. Ich werde wieder auffallen, und nicht dazu passen. Wie immer. Depressiv wie ich mich in dem Moment fühlte, lehnte ich den Kopf ans Fenster und schloss die Augen. Wieso bin ich nicht glücklich? Ich bekomme eine Familie. Aber ich kann nicht glücklich sein. Warum nicht…? Mit einem unguten Gefühl im Magen schlief ich schliesslich ein. Ich wachte wieder auf, als wir über Port Angeles waren. Hier würde mich meine neue Familie abholen. Ich hatte sie schon zweimal gesehen und mit ihnen geredet. Sie waren sehr nett, doch ich fragte mich wie lange das hielt. Das Flugzeug setzte mit einem Ruck auf dem Boden auf und erneut drang die mechanische Stimme der Bordanlage durch die Lautsprecher:

„Wir hoffen Sie hatten einen angenehmen Flug und verabschieden uns von Ihnen. Auf Wiedersehen.“

Draussen regnete es. Ich stand mit einem engen Top verloren an einem Flughafen, an einem unbekannten Ort im Regen. Ich spürte die Blicke, die mir die Leute zuwarfen. Neugierig, hämisch. Verachtend. Langsam machte ich mich auf den Weg zur Kofferausgabe. Schnell packte ich dort meine Sachen und blickte mich nun zum ersten Mal richtig um. Wo war meine neue Familie? Mein Herz schlug aufgeregt. Was wenn sie es sich anders überlegt hatten? Was, wenn sie beschlossen hatten, mich doch nicht bei sich aufzunehmen. Ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich für eine unglaublich schwache Person. Aber das Leben hat mich so gemacht. Ich habe so viel erlebt, was mich so werden liess. Plötzlich blieb mein Blick an einer Person hängen. Sie stand in der Warteschlange für den Flieger Richtung Tennessee. Und sie starrte mich ebenfalls an. Meine Augen verengten sich. Sie hatte die gleiche, bleiche Haut wie ich. Ich spürte eine Art Verbindung zwischen uns, obwohl ich sie noch nie gesehen hatte. Die Fremde wandte ihren Blick nicht ab. Mit Mühe riss ich mich von ihr los und betrachtete stattdessen die anderen Leute, die sie umgaben. Es waren 3. Und alle waren sie gleich blass. Die einte, eine kleine, zierliche, die etwas Elfenhaftes hatte, sah nun ebenfalls zu mir, wie der grosse, blondhaarige Junge neben ihr. Nur der dritte wandte sich nicht zu mir um, er beugte sich zu der braunhaarigen herunter, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Ich erschauerte. Plötzlich riss mich ein lauter Schrei aus meiner Trance. „BELLAAAAAA!“

Dann traf mich ein harter Schlag und ich wurde unsanft zu Boden geschlagen. Mein Kopf stiess heftig an einer Bank an. Ein Schatten rannte an mir vorbei. Die 4 blassen Menschen waren auf einmal verschwunden. Ich hatte gar nicht gesehen, wie sie das gemacht hatten. Sie waren einfach weggewesen. Benommen nahm ich aus meiner Schieflage Sicht noch war, wie der Schatten, der mich wohl angerempelt hatte, auf die Knie sank und sein Gesicht in den Händen vergrub. Dann wurde ich ohnmächtig.

Jemand rief meinen Namen. Ich glaubte jedenfalls, dass mein Name gerufen wurde, denn so richtig konnte ich in dem Stimmengewirr nichts verstehen. Meine Augenlieder flackerten, dann schaffte ich es die Augen auf zu behalten. Einen Moment lang erkannte ich die Person nicht, die sich über mich beugte und mir Luft zu fächerte. Ich kannte auch die Umgebung nicht. Bis ich die Flugzeuggeräusche hörte und die Frau über mir noch einmal genauer musterte. Ihre warmen, braunen Augen, die langen, roten Haare.

„Beth!“, murmelte ich und richtete mich taumelnd auf. Meine „neue“ Mutter stütze mich sofort und sah mich besorgt an.

„Alles in Ordnung, Lilien?“ Ich nickte nur schwach. Dann stand ich mit einem Ruck ganz auf. Sofort bereute ich es. Vor meinen Augen verschwamm alles und meine Knie zitterten. Ein starker Arm griff nach mir. Mein „Vater“ Tom strich mir einige Haarsträhnen hinters Ohr.

„Wirklich alles in Ordnung, Süsse?“

„Jaja, mir geht’s gut. Nur eine kleine Beule, aber das geht schon.“, sagte ich wiederwillig und schenkte ihm ein zaghaftes Lachen.

Beth lachte leise. „Nun, das war ein etwas turbulenter Start. Warum liegst du hier am Boden, bist du zusammengebrochen? “ Ich sah mich vorsichtig um, konnte den Jungen aber nirgends mehr entdecken.

„Hm, ja, jemand hat mich angerempelt, da bin ich wohl ohnmächtig geworden…“

„Die heutige Menschheit…“, murmelte Tom und schüttelte den Kopf.

Es war eine ruhige Autofahrt. Ich schlief ein wenig, und war froh, dass Beth und Tom mich in Ruhe liessen. Das Haus indem sie wohnten, war schlichtweg wundervoll. Es war ein altes, aber robustes und grosses Haus mit einem Vordach und einer Veranda. Der grosse Garten und die vielen verschiedenen Bäumen taten den Rest. Ich war sofort fasziniert und verliebt. Es tat gut zu wissen, dass das nun mein neues zuhause sein würde und nicht mehr das Waisenhaus mit den kalten grauen Wänden. Beth führte mich zu meinem Zimmer, während Tom meine Sachen hinauftrug. Mein Zimmer befand sich im oberen Stock. Es war gross, ein Schreibtisch, ein Schrank und ein Bett befanden sich darin. Beth wurde rot. „Wir dachten, wir lassen dich selber gestalten, darum ist es noch so leer. Sobald du magst und Lust hast, werden wir in ein Möbelhaus fahren, okay?

„Es ist grossartig, Beth, Tom. Das reicht mir schon. Vielen Dank. Ihr wisst gar nicht, was das bedeutet.“ Ich war wirklich glücklich darüber, und meine neuen Eltern schienen auch super zu sein. Warum also sich nicht freuen. Ich umarmte sie spontan.

„Du weisst nicht, was du uns bedeutest…“, murmelte Beth.



Ich ging früh zu Bett. Zwar hatte mir Tom vorgeschlagen, mir La Push und die Umgebung näher zu zeigen, aber ich hatte dankend abgelehnt. Ich hatte wirre Träume. Die 4 blassen Leute von heute Morgen spielten darin die Hauptrolle, zusammen mit dem Jungen, der mich umgerannt hatte. Immer wieder hörte ich seinen verzweifelten Ruf, nach der blassen Frau, die offenbar Bella hiess. Als ich morgens aufwachte, schlug mein Herz wie verrückt und mir schoss die Frage durch den Kopf, wie die vier so schnell hatten verschwinden können.

Rasch zog ich mir ein schwarzes T-Shirt und schwarze Hosen an, zwang mich in meine Stiefel und wanderte in Richtung Badezimmer. Meine Haare standen in allen Richtungen ab, und der Kajal den ich gestern aufgetragen hatte, war verwischt. Seufzend begann ich mich zu waschen und schminkte mich erneut. Dann versuchte ich meine Haare zu zähmen. Es gelang mir nicht. Genervt band ich sie nach hinten.

Als ich in die Küche kam, sassen Beth und Tom schon dort.

„Hast du gut geschlafen, Süsse?“, fragte Beth lächelnd.

„Ja, ganz okay, danke.“

Ich setzte mich gegenüber Tom an den Tisch und begann schweigend das Müsli zu essen, das mir Beth gemacht hatte. Nachdem ich gegessen hatte, ging ich erneut nach oben um meine Sachen zu packen. Nach wie vor war ich nervös, wie mich die Leute an der Schule und im Reservat aufnehmen würden. Es klopfte und Tom und Beth traten hinein.

„Lilien? Wir haben eine Überraschung für dich. Komm.“ Sie lächelte mir aufheiternd zu, und während wir gemeinsam das Haus verliessen, begann sie wieder zu reden. Diese Leute redeten ganz schön viel.

„Wir haben es von der Heimleiterin erfahren. Ich meine, dass du das gerne tust und wir dachten, es steht sowieso nur herum, dann kannst du es genauso gut haben.“

Tom öffnete das Garagentor und Beth hielt mir die Hände vor die Augen. Ich hörte das Knirschen von Reifen auf dem Kies, dann hielt Beth die Hände weg. Vor mir stand eine grasgrüne Kawasaki Ninja. Ich riss die Augen auf. Unsicher blickte ich sie an. „Die…die soll für mich sein?“, stammelte ich.

Die beiden nickten strahlend. „Wir haben von der Heimleiterin erfahren dass es dein grösstes Hobby ist. Du kannst gleich losfahren wenn du willst.“

Ich trat auf das Motorrad zu, nahm die Schlüssel entgegen und startete die Maschine mit einem Kick. Grollend erwachte das Motorrad zum Leben. Ich schwang mein Bein über die Ninja und liess spielerisch das Gas aufheulen. Die beiden lächelten. „Bis später!“, rief ich, beugte mich nach vorne über den Lenker und fuhr mit einem Satz los.


Fortsetzung folgt bald mal :D
Toujour Pur

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Di 09 Feb, 2010 22:24

Was Neues von meinem Schatz. :D
Da musste ich doch sofort gucken.

Erstmal - ein wirklich toller Einstieg. Man erfährt das Nötigste, aber es ist nicht allzu viel mit Informationen vollgestopft. Auch den Titel find ich toll gewählt. Er verrät nicht allzu viel und macht Lust auf mehr.

Bei Alex z.B würde ich noch die einzelnen Sätze auseinandernehmen, aufgrund Tipp-oder Rechtschreibfehler, aber dazu hab ich grad keine Lust. :lol: Und bei dir würde das eh keinen Sinn machen, da du wirklich wenige reingehauen hast. Und da die Tastaturen in der Schweiz ja kein "ß" haben, kann ich dir die "ss" ja nicht übel nehmen.

Aber irgendwie hat sich dein Stil verändert, oder? Jedenfalls ein wenig. Auf jeden Fall find ich den immer noch schön und ich finde du hast ziemlich gut beschrieben wie sich Lilien fühlt und was sie gerade durchmacht.
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht, da es ja schon ein ziemlich gelungener Anfang ist, der kaum Kritik zulässt.

Ich freu mich also auf mehr. :knuddel:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

Littlefoot
Heldendiener
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 42
Registriert: 25.08.2009
Beiträge: 632
Wohnort: Düsseldorf

Beitragvon Littlefoot » Mi 10 Feb, 2010 10:28

Ich fand den Anfang auch gut. Ich bin auf jedenfall schon gespannt, wie es weitergeht.
Bei der Stelle mit der Kawasaki Ninja musste ich grinsen. :D
Darf ich fragen, wie du auf die Ninja kommst? Magst du selber Motorräder? Ich frag nur, weil ich selber Motorrad fahre (ebenfalls eine Kawa).
Es grüßen auch Timon, Rambo, Herkules, Spike und Jasper (Degus).
Und die beiden Mädels Amy und Minou (Mietzen)

Schoggokeckz
Weltenträumer
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Registriert: 30.01.2010
Beiträge: 52

Beitragvon Schoggokeckz » Sa 13 Feb, 2010 23:17

ich finde den anfang auch gut und will unbedingt, dass es weiter geht :D
Sunrise Avenue Live:
*20.11.2009 PopGasm Tour Saabrücken
*17.03.2010 Acoustic Tour Mannheim
Bild
* = Vorsicht: Hohe PopGasm Gefahr!

Veny
Waldläufer
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 32
Registriert: 07.02.2010
Beiträge: 3201
Wohnort: Rohan

Beitragvon Veny » Di 16 Feb, 2010 20:53

@Chrissy: Schankedöön =D :knuddel: Nein, eigentlich nicht, ich wollte mich nur ein wenig Stephenie Meyer anpassen, damit es "authentischer" wirkt.
Die "Bis(s)"- Bücher haben ja auch alle so abgehakte Sätze und ich möchte, dass es wie "Bis(s)" rüberkommt ;)

@Littlefoot: Ich liebe Motorräder, besonders Kawasaki`s :) Darum auch die Ninja in der Story. Und die grünen fallen halt so schön auf xD

@Schoggokeckz: Dein Wunsch ist mir Befehl ;)

Weg zurück ins Licht - Kapitel 2

Die Fahrt zur Schule dauerte nicht lange. Es war eine kurvenreiche Strecke und ich spürte, wie ich eins wurde mit der Maschine. Das Gummiband, das meine Haare zusammenhielt hatte sich schon längst gelöst und meine Haare flogen nun wie ein pechschwarzer Teppich hinter mir her. Viel zu schnell kam ich bei der Schule an. Langsam fuhr ich auf die Parkplätze zu. Wo sollte ich bloss mein Motorrad hinstellen. Es waren nur wenige Autos da und das einzige Motorrad, das ich entdeckte, stand bei der Turnhalle. Ich beschloss, meines auch da hinzu stellen.

Schweigend lief ich Richtung Schule. Niemand war zu sehen, offenbar war ich etwas zu früh dran. Ich hatte das Sekretariat schnell gefunden. Die Frau, die hinter der Tresse sass hatte leicht graue Haare und dunkle Haut. Sie war wohl schon etwas älter. Lächelnd blickte sie mir entgegen.

„Guten Morgen. Du bist Lilien Ardens, nicht wahr?“ Sie wartete erst gar nicht eine Antwort ab.

„Hier ist dein Stundenplan. Du hast als erstes Kunst. Im zweiten Stock. Ausserdem solltest du diese Liste jedem Lehrer abgegeben und zusehen, dass sie unterschreiben. Bring sie mir bitte am Abend wieder.“ Dann lächelte sie erneut.

„Ich hoffe du lebst dich hier schnell ein und es gefällt dir.“

„Vielen Dank. Das hoffe ich auch. Einen schönen Tag wünsche ich euch.“

Sie lächelte und nickte mir zu. Die erste Stunde, Kunst, fing erst um 09.00 Uhr an. Jetzt war es viertel nach Acht. Ich beschloss, noch einmal eine Runde mit meiner Kawasaki zu drehen. Ich genoss es, zu sagen, meine Kawasaki. Ich hatte mir schon immer ein Motorrad gewünscht. Als ich aus dem Schulhaus trat, sah ich 3 Personen bei meinem Motorrad stehen. Es waren Männer und bis auf einen hatten alle lange, schwarzbraune Haare, die ihnen bis zur Hüfte reichten. Nervös umklammerte ich die Blätter und überquerte den Schulhof. Sie hörten wohl meine Schritte, den sie drehten sich um. Meine gute Laune war sofort dahin. In dem einten erkannte ich den Jungen, der mich am Flughafen niedergerempelt hatte, die anderen zwei starrten mich aggressiv an. Mutig wie ich sein wollte trat ich vor sie hin und blickte sie herausfordernd an.

„Nun, was ist? Habt ihr etwas an meiner Maschine auszusetzen?“ Lautes Gelächter. Dann trat der einte von ihnen vor. Der Junge der mich angerempelt hatte. Instinktiv machte ich einen Schritt zurück. „Angst?“, fragte er mich.

„Höchstens vor deinem schrecklichen Gesicht.“, antwortete ich schlagfertig. Im Grunde genommen, war sein Gesicht gar nicht schrecklich. Er hatte die schönsten braunen Augen, die ich je gesehen hatte. Und sein Körper war ein Traum. Er hatte muskulöse Arme und seine Hautfarbe war von einem hellen, aber dennoch satten braun. Die anderen beiden johlten vor Vergnügen. Erneut machte er einen Schritt auf mich zu, diesmal wich ich nicht zurück. „Was ist denn. Willst du mich wieder bewusstlos schlagen wie am Flughafen.“

Einen Moment lang starrte er mich nur an, dann dämmerte es ihm.

„Ach ja, jetzt erkenne ich dich wieder. Die Kleine vom Flughafen…Naja, das tat mir Leid, aber dir ist ja nicht sonderlich viel passiert. Ausser vielleicht einer Beule…“

Wütend stampfte ich an ihm und den beiden anderen vorbei. Ich rauchte förmlich vor Zorn. Ausser vielleicht einer Beule…was dachte sich dieser Kerl eigentlich. Kraftvoll schwang ich mich auf meine Ninja und liess sie aufheulen. „Ihr geht besser zur Seite.“ Dann gab ich Gas. Zielsicher raste ich auf den kurzhaarigen zu. Empört rief er etwas, doch ich ignorierte es. Knapp vor ihm riss ich das Motorrad herum, doch ich war nahe genug um ihn zu streifen. Mit Vergnügen hörte ich seinen dumpfen Aufprall auf den Boden.

Ich fuhr ziellos und vor allem rastlos durch die Gegend und Wälder von La Push. Erst nach einer Weile hatte ich gemerkt, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Und erst noch viel später wieso. Ich hatte mich auf den ersten Blick in den Kurzhaarigen mit den muskulösen Armen verliebt. Und ich weinte, weil er mich verletzt hatte, weinte weil er so kalt gewesen war.

Wie konnte ich mich nur in so einen Blödmann verlieben, dachte ich, als ich mein Motorrad erneut neben der Turnhalle abstellte. Mit raschen Schritten machte ich mich auf den Weg zu meinem Klassenzimmer. Als ich eintrat stockte mir der Atem. Aus zweierlei Gründen. Erstens war ich überglücklich, da ich den Kurzhaarigen erblickte, zweitens überkam mich ein Gefühl der Wut, als mir klar wurde, dass ich mich eigentlich darüber nicht freuen dürfte. Zögernd trat ich auf den Lehrer zu. Ich spürte die Blicke der andern auf mir, aber noch viel mehr spürte ich seinen Blick.

„Hallo. Ich bin Lilien Anders. Ich sollte Ihnen diese Liste abgeben, damit sie unterschreiben können.“ Ich streckte ihm das Blatt entgegen. Er war ein kleiner, bulliger Mann mit Glatze und Brille und musterte mich von unten hinauf.

„Willkommen, Lilien. Freut mich, dass du zu uns gefunden hast.“ Er unterschrieb das Feld auf der Liste das für ihn bestimmt war. „Mein Name ist Herr Werker. Du kannst dich dorthin setzten.“ Und zu meinem Entsetzen zeigte er auf einen Tisch direkt vor dem Kurzhaarigen.

„Klasse, das ist Lilien Anders. Sie wird ab heute diese Schule besuchen. Seit freundlich.“ Sagte er. Mit langsamen Schritten trat ich auf meinen Platz zu und setzte mich. Ich spürte die neugierigen Blicken der anderen, versuchte sie aber so weit es ging zu ignorieren. Herr Werker verteilte uns A4- Blätter und gab uns den Auftrag nach draussen zu gehen und einen Baum abzuzeichnen. Schnell schnappte ich mir mein Blatt und eilte nach draussen. Ich mochte es nicht, vor Leuten zu sitzen, die mich bedroht hatten und die mir nicht freundlich gesinnt waren. Und seinen kalten Blick im Rücken zu haben, war mir unangenehm. Ich fand eine grosse, und offenbar sehr alte Eiche, setzte mich vor sie ins Gras und begann summend zu zeichnen. Plötzlich setzte sich jemand neben mich. Ein blondhaariges Mädchen mit dunkler Haut lächelte mich an.

„Hallo. Ich bin Tracey! Freut mich, dich kennen zu lernen.“ Sie streckte mir die Hand entgegen und ich schüttelte sie. „Hallo Tracey. Freut mich auch.“

„Wie gefällt es dir hier? Hast du dich schon gut eingelebt?“ Freundlich sah sie mich an und irgendetwas an ihrer Art, liess mich sofort vollkommen ruhig werden.

„Ja, es ist sehr schön. Es hat einige sehr gute Strecken, die man mit dem Motorrad fahren kann.“

„Du fährst Motorrad?“. In ihrer Stimme schwang Respekt mit.

„Ja, eine Kawasaki Ninja.“ Bevor sie etwas darauf antworten konnte, legte sich eine Hand schwer auf meine Schulter, heisser Atem drang an mein Ohr und jemand sagte: „Du solltest dich lieber auf deine Zeichnung konzentrieren, als über dein Motorrad zu sprechen.“ Erschrocken schüttelte ich die Hand ab und drehte mich um.

„Jacob Black!“, empörte sich Tracey für mich. „Erschreck sie doch nicht so!“

„Reaktionsfähigkeit gleich null.“, sagte er zu mir, Tracey ignorierend.

Wütend starrte ich ihn an. „Verschwinde!“, fauchte ich. Jacob beugte sich tief zu mir herunter, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war.

„Ich warne dich. Tu sowas wie vorher nie wieder…sonst wirst du es bereuen, das garantiere ich dir!“

Ich hielt seinem Blick stand, bis Tracey ihm ihre Zeichenmappe gegen den Bauch schlug. Genervt wandte er sich ihr zu und wollte etwas sagen, beliess es dann aber dabei und verschwand so schnell wie er gekommen war.

„Ekelhafter Kerl. Bis vor einem Jahr war er noch total in Ordnung.“

„Was war dann?“, fragte ich neugierig. Tracey begann zu zeichnen und erzählte:

„Nun ja, es ist zwar nicht hier in La Push sondern in Forks geschehen, trotzdem hat es eigentlich jeder mitbekommen. In Forks ist da dieser Polizeichef, Schief Swann. Seine Tochter kam letztes Frühjahr nach Forks, um eine Weile zu bleiben. So eine Schönheit, sie hat die Männer reihenweise verzaubert. Jacob natürlich auch, sie kannten sich schon seit ihrer Kindheit. Doch Bella, so hiess sie, liess sich ausgerechnet auf Edward Cullen ein. Komischer Typ kann ich dir sagen. Jake war betrübt, doch er liebte sie noch nicht so sehr, als das es ihn hätte in tiefe Trauer stürzen können. Edward Cullen verschwand plötzlich und Bella klammerte sich auf einmal an Jake. Dem machte das natürlich Hoffnungen, aber sein Liebesgeständnis wurde abgelehnt und Edward Cullen kehrte zurück, um Bella zu heiraten. Du kannst dir nicht vorstellen, was mit Jacob war. Er verfiel in Depressionen, sprach monatelang mit niemandem. Letzthin kam Bella und Edward zu Besuch. Jacob freute sich natürlich, seine Liebe zu sehen, doch Bella war nicht mehr die Alte. Ich habe sie auch kurz gesehen, als sie Jake von der Schule holten. Sie ist so viel schöner seit früher, ich hatte noch nie so eine schöne Frau gesehen. Aber naja, seither verhält sich Jacob so komisch…Früher war er der viel bessere Kumpel…“

Ich hatte schweigend zugehört und dabei einige Grasbüschel ausgerupft. Nun wandte ich mich wieder Tracey zu.

„Das ist ja echt hart…Wenn Liebe nicht erwidert wird. Trotzdem kann ich nicht verstehen wieso er mich und andere so behandelt. Wenn er sich von der Gesellschaft abschotten will und niemanden um sich haben will, weil er immer noch dieser Bella nachtrauert, dann soll er es tun ohne andere dabei zu beleidigen. Vielleicht ist es aber auch nur eine Maske, hinter der er seine Trauer verstecken will.“

„Wow.“ , meinte Tracey. „Du hast ja eine gute Menschenkenntnis.“ Bewundernd sah sie mich an. Ich senkte beschämt den Blick.

„Ach das ist doch nichts.“

Schweigend begann ich den Baum zu skizzieren. Nach einer Weile bemerkte ich, dass Tracey mich beobachtete. „Was ist?“, fragte ich zögernd.

„Du bist so zierlich. Aber deine Bewegungen sind es nicht. Du wirkst eher entschlossen und machst keine halben Sachen. Du bist mutig und liebst es wenn etwas um dich herum läuft. Stille erträgst du nicht.“

Ich starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Diese Dinge die sie gerade gesagt hatte. Das ich zierlich war, war auf den ersten Blick zu erkennen. Und dass ich keine halben Sachen tun würde, bemerkte man schon nach den ersten paar Minuten mit mir. Aber dass sie herausgefunden hatte, dass ich Stille unerträglich fand, schockierte mich.

„U-Und du behauptest, meine Menschenkenntnis wäre gut.“, stammelte ich.

„Ist sie auch.“, erwiderte sie. „Ich habe ein Jahr lang Psychologie studiert und eine Urkunde zu Hause hängen.“

Unsicher sah ich sie an. Was sollte ich von ihr halten. Stille machte mir Angst. Sie erdrückte mich unter einer Zentner schweren Last. Wenn es still war, erinnerte mich das an die vielen Stunden, die ich alleine in dem dunklen Zimmer des Waisenhauses verbracht hatte.

„Lilien, in den wenigen Minuten, in denen ich dich kenne, kenne ich dich beinahe in und auswendig. Zumindest was deine Charaktereigenschaften betrifft. Ich will ganz offen mit dir reden. Ich habe wenige Freunde. Ich bin zu offen, sage gerade aus was ich denke und wie ich andere einschätze. Das macht vielen Angst und schockiert sie. Wie du gerade. Du hättest deinen Gesichtsausdruck vorhin sehen sollen, als ich dir deine grösste Angst nannte. Ich möchte dich trotzdem um eines bitten. Bitte sei meine Freundin, ich bitte dich.“

Mit grossen Augen sah ich sie an. Ihr Geständnis berührte mich und ich klammerte mich an meine Zeichnung.

„Na klar!“, brachte ich heraus und lächelte dann sanft. „Es freut mich.“ Einen Moment lang schwiegen wir, doch ich trommelte mit den Fingern auf dem Boden. Dann schauten wir uns in die Augen und lachten. Ich wusste nicht, wieso ich lachen musste, aber irgendwie hatte es etwas Beruhigendes an sich. Meine Sorge dass ich hier eine Aussenseiterin sein würde, hatte sich mit einem einzigen Satz verflüchtigt.


Fortsetzung folgt bald ;)
Toujour Pur

Schoggokeckz
Weltenträumer
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Registriert: 30.01.2010
Beiträge: 52

Beitragvon Schoggokeckz » Do 25 Feb, 2010 16:57

weiter :)
Sunrise Avenue Live:
*20.11.2009 PopGasm Tour Saabrücken
*17.03.2010 Acoustic Tour Mannheim
Bild
* = Vorsicht: Hohe PopGasm Gefahr!

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Fr 26 Feb, 2010 21:12

Oh - da hab ich aber lange mit meinem Review gewartet... :shock:

Auf jeden Fall eine wirklich schöne Fortsetzung, bei der ich nur zwei kleine Sachen zu bemängeln habe. :D
Und zwar:

„Vielen Dank. Das hoffe ich auch. Einen schönen Tag wünsche ich euch.“


Wieso "euch"? Müsste das im Grunde nicht "Ihnen"? ^^
Das hört sich so alt an. :lol:

Ach ja und dann fand ich, dass das etwas schnell ging, dass Lilien sich in Jake verliebt. Aber dagegen kann man ja nichts machen, wenn man jemanden sieht und sich dann bäääm - verliebt. (:

Joa, sonst habe ich nur einen Zeichensetzungsfehler gefunden (oder auch ein oder zwei mehr :lol:), aber sonst war das so schon ziemlich gut.

Und: Ich habe eine Lieblingsstelle, bei der ich schon fast weinen musste. :hm2:

„Lilien, in den wenigen Minuten, in denen ich dich kenne, kenne ich dich beinahe in und auswendig. Zumindest was deine Charaktereigenschaften betrifft. Ich will ganz offen mit dir reden. Ich habe wenige Freunde. Ich bin zu offen, sage gerade aus was ich denke und wie ich andere einschätze. Das macht vielen Angst und schockiert sie. Wie du gerade. Du hättest deinen Gesichtsausdruck vorhin sehen sollen, als ich dir deine grösste Angst nannte. Ich möchte dich trotzdem um eines bitten. Bitte sei meine Freundin, ich bitte dich.“


Waah, absolut genial wie du das geschrieben hast. (: <3

Jaja <3 Schon schön. Ich hoffe du schreibst ganz, ganz schnell weiter, Schatz. :love:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

Nyala
Nachtgeborener
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 15.08.2009
Beiträge: 8330
Wohnort: Rostock

Beitragvon Nyala » Fr 26 Feb, 2010 21:57

Ganz am Anfang muss ich gleich sagen, dass die Idee zu dieser FF wirklich sehr schön und kreativ ist ;) Eigentlich mag ich FFs mit Jacob nicht, aber ich dachte mir "Was soll's" und fing an zu lesen. Und mein erster Gedanke: WOW! Dein Schreibstil ist wirklich super, zwischenzeitlich bin ich sogar förmlich versunken in deiner Story ;D

Die Fahrt zur Schule dauerte nicht lange. Es war eine kurvenreiche Strecke und ich spürte, wie ich eins wurde mit der Maschine. Das Gummiband, das meine Haare zusammenhielt hatte sich schon längst gelöst und meine Haare flogen nun wie ein pechschwarzer Teppich hinter mir her.


Wahnsinn! Dieser teil gefiel mir vom Stil her besonders gut^^ Man kann es sich genau vorstellen, als würde Lilien direkt an einem vorbeifahren :lol:


Schweigend lief ich Richtung Schule. Niemand war zu sehen, offenbar war ich etwas zu früh dran. Ich hatte das Sekretariat schnell gefunden. Die Frau, die hinter der Tresse sass hatte leicht graue Haare und dunkle Haut. Sie war wohl schon etwas älter. Lächelnd blickte sie mir entgegen.


Irgendwie kommt mir das ganze seltsam vor... irgendwie so abgehackt. Könnte daran liegen, dass hier die Handlungen kurz beschrieben wurden, die nacheinander ablaufen - aber dazwischen passiert doch auch etwas, oder? Man könnte hier vielleicht auch etwas die Umgebung beschreiben, denn so wirkt das ganze ziemlich hetzend. Zuerst erzählt sie noch davon, dass sie wohl zu früh dran ist - und plötzlich steht sie schon im Sekretariat? :hm:


„Ich hoffe du lebst dich hier schnell ein und es gefällt dir.“


Ziemlich schräge Grammatik, " Ich hoffe, du lebst dich hier schnell ein und dass es dir gefallen wird" klingt etwas besser ;)


Ich genoss es, zu sagen, meine Kawasaki.


Dasselbe hier ;) Besser wäre "Ich genoss es, meine Kawasaki sagen zu können"


Ich fuhr ziellos und vor allem rastlos durch die Gegend und Wälder von La Push. Erst nach einer Weile hatte ich gemerkt, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Und erst noch viel später wieso.


Wuh, wieder so toll geschrieben^^ Ich bekomm schon Gänsehaut :lol:


Wie konnte ich mich nur in so einen Blödmann verlieben, dachte ich, als ich mein Motorrad erneut neben der Turnhalle abstellte.


"Blödmann" klingt irgendwie so umgangssprachlich... Wie wäre es mit "Idtiot"? :lol:

Spoiler
Passt auch besser zu Jacob :mrgreen2:



„Reaktionsfähigkeit gleich null.“, sagte er zu mir

Das ist einfach typisch Jake :mrgreen2:


„Du bist so zierlich. Aber deine Bewegungen sind es nicht. Du wirkst eher entschlossen und machst keine halben Sachen. Du bist mutig und liebst es wenn etwas um dich herum läuft. Stille erträgst du nicht.“


Wow sie ist gut^^ Aber auch eine tolle Möglichkeit, nebenbei den Charakter zu beschreiben :mrgreen:

Sow, weiter gibt es nichts zu "mängeln" :lol:
Denk bitte daran, dass das alles konstruktiv ist und dass es nur Verbessrungsvorschläge sind ;)
Es ist auf jeden Fall eine tolle Story, ich bleib dran^^

Veny
Waldläufer
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 32
Registriert: 07.02.2010
Beiträge: 3201
Wohnort: Rohan

Beitragvon Veny » So 17 Okt, 2010 18:20

Hab ja ne Ewigkeit nichts mehr reingestellt hier. Verzeiht mir.
Musste letzthin auch wieder ein wenig mein Wissen auffrischen und die Bücher noch mal etwas überfliegen und dabei sind mir an der Story
unlogische Fehler aufgefallen. Jetzt nimmt sie einfach einen anderen Verlauf, als den, den sie vorher hatte :lol:

Nach Kunst hatte ich Mathematik. Leider allerdings ohne Tracey. Dafür mit Jacob. Erneut wurde ich der Klasse vorgestellt. Diesmal hatte ich das Glück, in der letzten Reihe zu sitzen. Beruhigt schlug ich das Buch auf und begann die Aufgaben zu lösen. Es war so ruhig. Nervös trommelte ich leicht mit den Fussspitzen auf dem Boden. Eine Reihe vor mir drehte sich ein schwarzhaariger Junge mit blauen Augen um und musterte mich neugierig. Sofort sank ich ein kleines bisschen auf meinem Stuhl nach unten.
„Lilien ist ein wunderschöner Name. Ich bin Daniel.“
Er streckte mir seine Hand entgegen und ich ergriff sie unsicher.
„Hallo Daniel, schön dich kennen zu lernen.“
„Ich mag deine Haare. Sind die naturfarben oder gefärbt?“
Unsicher starrte ich ihn an und fragte mich insgeheim, was das sollte. „Sie sind naturfarben.“
Bewundernd sah er mich an, dann sagte er: „Wunderschön.“
Mister Seiner, der Lehrer, räusperte sich und Daniel drehte sich rasch nach vorne. Ich begann am Ende meines Bleistiftes herum zu kauen. So unauffällig wie möglich drehte ich meinen Kopf ein wenig nach rechts um nach vorne zu Jacob zu sehen und erstarrte – Jacob hatte den Kopf in meine Richtung gedreht. Seine Augen blickten nicht wütend oder böse, im Gegenteil. Sie blickten fasziniert und gutmütig. Als er meinen Blick bemerkte, kniff er die Augen zusammen und setzte wieder den „Ich hasse dich“- Blick auf. Rasch senkte ich meine Augen auf mein Heft und beschäftigte mich wieder mit den Aufgaben. Hin und wieder linste ich erneut in seine Richtung, doch er schaute nicht mehr zu mir.
Die drei Stunden Mathematik vergingen schnell. Daniel nahm wie selbstverständlich meine Hand und führte mich aus dem Klassenzimmer. Mir war es unwohl, denn alle Blicke waren auf mich gerichtet. Er ging mit mir zu der kleinen Cafeteria und ich stellte mir mein Mittagessen aus einem Apfel, einem Brötchen und einem Schokoriegel zusammen.
„Mehr isst du nicht?“ Daniel schaute mich entsetzt an. „Schon klar bist du so dünn!“ An einem Platz im hinteren Teil der Cafeteria sass Tracey alleine an einem Tisch. Ich wollte gerade zu ihr gehen, als mich eine Hand zurückhielt. Daniel. „Willst du zu ihr? Tu das nicht, sie ist komisch.“ Diese Worte machten mich wütend. Ich schlug seine Hand weg. „Ich finde sie sehr sympathisch und überhaupt nicht komisch.“ Als ich mich zu ihr setzte, lächelte sie mich an. „Und, wie war Mathe?“, fragte sie mich. „Ganz okay.“ Von Jakes komischem Blick wollte ich ihr lieber nichts erzählen, also schnappte ich mir meine Birne und biss hinein. „Was ist mit diesem Kerl da. Er starrt dich an, als ob er dich für verrückt hält.“ Ich drehte mich um und entdeckte Daniel, der immer noch am gleichen Ort stand. Ich winkte ihm und bedeutete ihm herzukommen. Zögernd trat er an unseren Tisch. „Hey…“, sagte er schwach. Ich zog einen Stuhl zurück und zupfte an seinem Ärmel, bis er sich setzte. „Tracey, mein Mathe Mittgenosse Daniel, Daniel das ist Tracey.“ Sie reichten sich die Hand und Tracey strahlte über das ganze Gesicht. Sie begann von ihrer Französisch Stunde bei einem Herr namens Dupont zu erzählen, einem leibhaftigen Franzosen und ahmte ihn nach, wie er immer „Ca cuffit!“ in die Klasse rief, wenn zu viel geschwatzt wurde. Lachend und nach Luft schnappend hielt ich mir den Bauch. „Haha, wenn er wirklich so ist, werde ich mich in seinem Unterricht nicht beherrschen können.“, presste ich zwischen weiteren Lachern hervor. Auch Daniel lachte. „Du machst ihn genau gleich nach, Hammer.“, prustete er. Tracey lächelte glücklich.
Plötzlich gab es einen lauten Knall und ein Knirschen wie von Metall, das zerdrückt wurde. Einige Schüler sprangen auf und rannten zu den Fenstern der Cafeteria. „Das Motorrad! Es wird von dem Auto mitgeschleppt.“, hörte ich jemanden schreien.
Meine Alarmstufen standen sofort allesamt auf Rot und ich rannte ebenfalls zum Fenster. Ein orangefarbenes Auto, ein Jeep, war gerade dabei meine Kawasaki zu Schrott zu fahren. Der Lenker war irgendwie zwischen dem Hinterrad eingeklemmt und so wurde die Maschine über den ganzen Parkplatz geschleift. „Merkt der Fahrer denn nichts?“, schrie ich entsetzt. Ich spürte Daniels Hand auf meiner. Das holte mich in die Realität und aus meiner Erstarrung zurück. Ich rannte durch die Cafeteria auf den Ausgang zu, durchquerte den Schulflur und rannte schliesslich über den Schulvorplatz auf die Parkplätze zu. Das Auto hatte inzwischen angehalten und meine Kawasaki war aus der unglücklichen Lage befreit worden. Keuchend hielt ich neben ihr an und beugte mich nach unten, um sie hochzuheben. Das ganze Vorderrad war vollkommen verbogen und der vordere Teil einschliesslich Sitz total verbeult. Nur das Hinterrad schien heil geblieben zu sein. Zornig drehte ich mich um, um zu sehen, wer dafür Schuld trug und blickte direkt hoch in Jacob Blacks Gesicht.

Fs folgt :D
Toujour Pur

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Mo 18 Okt, 2010 20:06

Schön, dass es weitergeht! :mrgreen:

Also, mir sind bis jetzt noch keine großen Logikfehler aufgefallen ... ^^'
Du behältst deinen Schreibstil auch weiter bei und irgendwie erinnert mich der Verlauf ein wenig an Bellas und Edwards Lovestory.. ist das gewollt?
Dieser Daniel erinnert mich nämlich komischerweise an Mike... xD ... und Jake in dem Zusammenhang an Edward... *g*

... und der Schluss. Da möchte man Jacob am liebsten wieder schlagen... ._.'

Schöne FS und ich bin gespannt wie es weitergeht. (:

:knuddel:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

cron