Kennt ihr das? Wenn ihr an einen ganz bestimmten Mann denkt und es so schmerzt, wenn ihr daran denkt, dass er nicht dir gehören kann?
Das wenn ihr Zeit mit ihm verbringt, es die schönste und zu gleich schmerzhafte ist, die ihr erlebt?
Das ihr nicht schlafen könnt, weil ihr an ihn denkt.
Das ihr nicht essen oder lachen könnt, weil es so schmerzt,dass er nicht in deiner Nähe ist?
So geht es mir, wenn nicht noch viel schlimmer.
Ich konnte ihn nicht leiden. Viele Jahre hat er mich genervt mit der Frage, ob ich mit ihn ausgehe. Mir gefiel seine Arrogante Art nicht, wie er andere Schüler verzauberte, oder wie er sich bei jedem Anlass in den Mittelpunkt stellen musste. Für mich war er einfach ein Idiot und unreif und der letzte mit den ich ausgehen wollte. Also fiel meine Antwort früher natürlich negativ aus, bei der Frage ob ich mit ihm ein Butterbier trinke gehe.
Aber jetzt bereue ich es.
Ich kann mich noch an den Tag vor zwei Monaten erinnern, wo unsere Verwandlungslehrerin meinen und James Potter seinen Namen aufgerufen hatte.Wir sollten ein Referat über eine bestimmte Verwandlungsart erarbeiten. Ich war ein bisschen enttäuscht, aber da James in den letzten Monaten viel konzentrierter und ruhiger geworden war, wollte ich kein vorschnelles Urteil fällen.
James Potter war der beste in Verwandlung und ich hätte es viel schlechter treffen können.
Dachte ich.
Wie konnte ich nur so eine schlechte Meinung von ihm haben? Er war einfach toll! Gleich noch am Nachmittag hatten wir uns getroffen und darüber gesprochen, wie wir die Sache angehen wollten.
Die ganze Zeit hat er mich zum Lachen gebracht und die Arbeit an dem Referat ging gut voran.
Jedes mal wenn wir uns trafen, raste die Zeit und wir unterhielten uns danach noch über Gott und die Welt. Wir hatten erstaunlich viele Gemeinsamkeiten.
Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und schon nach zwei Wochen waren wir fertig.
Ich war ziemlich traurig und wünschte mir, dass es nicht so wäre und wir uns am nächsten Tag wieder treffen könnten. Erst in der Nacht, als ich in meinem Bett lag, wurde mir mit aller Deutlichkeit bewusst, dass ich mich in James Potter verliebt hatte.
Wie konnte das passieren? Noch vor zwei Wochen war er mir egal gewesen und jetzt konnte ich nur noch an ihn denken. An sein Gesicht, an sein Lächeln, an seine wunderschönen Augen. Ich weinte die ganze Nacht.
Denn James war nicht frei. Er hatte seit zwei Monaten eine feste Freundin und selbst einer seiner besten Freunde Remus Lupin sagte, dass es James mit ihr ernst war. Auch alle anderen meinten das. Er wäre ruhiger geworden, erwachsener und man könne ihm das Glück von den Augen ablesen.
Es zerstörte mich. Ich wusste zu diesen Zeitpunkt noch nicht, dass Liebe so weh tun konnte.
Auch mir erzählte er von seiner Freundin. Nachdem wir das Referat gehalten hatten, fragte er mich, ob ich Lust hätte mit ihm Spazieren zu gehen. Natürlich hatte ich.
Sie würde ihn glücklich machen und er könne gar nicht beschreiben, wie gut es sich an fühlte mit ihr zusammen zu sein. Es fühlte sich an wie ein Messerstich mitten ins Herz. Angestrengt versuchte ich nicht in seiner Gegenwart zu weinen. Es tat so weh!
In den nächsten zwei Monaten wurden wir immer bessere Freunde und er erzähle mir oft, dass wir auf der gleichen Wellenlänge wären und er mir voll und ganz vertrauen könne. Er hätte mich Lieb und er wäre immer für mich da, wenn ich Probleme hätte. Warum sagte er mir so was? Wollte er mich noch mehr quälen?
Auch seine Freundin lerne ich kennen. Das wollte er unbedingt. Lisa Raider war ein Rawenclar und hatte wunderschöne lange braune Haare. Sie war nett, doch ich wollte sie nicht mögen.
Einmal bin ich mit ihnen und seinen Freunden Remus Lupin und Sirius Black zusammen abends ausgegangen. Eine Stunde habe ich es ausgehalten. Ich konnte die beiden zusammen nicht ertragen. Wie sie sich ansahen und küssten. Ich wollte diese Person für ihn sein! Ich habe gesagt das es mir nicht so gut ginge und James hatte auch noch gefragt, ob er mich zurück ins Schloss bringen sollte. Ich verneinte es und machte mich weinend auf den Weg zurück.
Ich wollte die starken Gefühle für ihn verlieren. Ich wollte es so haben wie vor ihm. Die Zeit als ich wirklich lachen konnte, statt gespielt. Doch mein Herz schmerzte die ganze Zeit. Wenn ich ihn sah, wenn es mit mir sprach, wenn er lachte. Und ganz besonders wenn ich ihn mit Lisa sah und wieder schmerzlich daran erinnert wurde, dass es ein "uns" nicht geben würde.
Ich ärgerte und hasste mich zutiefst, dass ich zu spät war! Das ich ihn nicht vorher gesehen hatte.
So konnte es nicht weiter gehen. Ich beschloss, dass ich ihn in Zukunft aus dem Weg gehen würde. Es würde mich wahrscheinlich umbringen, aber vielleicht hatte ich ja auch die Chance, dass mein Herz langsam heilen würde. Wenn ich nicht mehr mit ihm rede, er mich nicht zum Lachen brachte und wenn er mir nicht erzählte, wie gern er mich doch hätte.
An den Tag starb ein Teil von mir.
"Lily! Warte!"
Ich wollte mit James nicht reden und hoffte,dass ich mich in dem Gedränge auf den Flur davon machen konnte. Schon die ganze Woche ging ich ihn aus den Weg. Setzte mich grundsätzlich immer am anderen Ende des Tisches beim Essen und kam immer erst kurz vor dem Unterrichts beginn und rannte förmlich am Ende des Unterrichts sofort wieder aus dem Klassenraum. Bisher konnte ich James immer entkommen, obwohl ich sah, dass er mit mir reden wollte und die stumme Frage in seinen Augen erkannte.
Nach einigen Abbiegungen sah ich ihn nicht mehr.Ich seufzte und war froh die Konfrontation diesmal aufgeschoben zu haben. Doch ich wusste, dass ich der Situation nicht immer entfliehen konnte. Er hatte Fragen und ich hatte keine Ahnung was ich ihn sagen sollte. Die Wahrheit? Das wäre wahrscheinlich das Beste. Er würde meine Situation verstehen. Mir sagen, dass es nicht geht und mich in Ruhe lassen.
Doch das konnte nicht. Obwohl ich mir wünschte, dass ich ihn ignorieren könnte, würde ich es nicht ertragen, wenn er es tun würde.
Ich ging weiter und wurde plötzlich von zwei starken Händen sanft umgedreht. Ich wusste schon bevor James es getan hatte, dass er es war. Mein Herz erzählte es mir immer und kündigte es mit schnelleren Klopfen an.
"Lily."
Ich konnte nicht atmen, geschweige irgendetwas sagen. Er war mir so nah und machte mich verrückt.
"Lily",sagte er nochmal, als wäre er nicht sicher ob ich es beim ersten Mal gehört hätte, "Was ist mit dir los? Warum gehst du mir aus den Weg? Habe ich dir irgendetwas getan? Wenn ja, musst du mir glauben, dass es mir Leid tut!"
Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte.
Er schaute mir in die Augen und ich blickte nur scheu zurück. Er schreckte zurück, wahrscheinlich hatte er meinen unglaublichen Schmerz in meinen Augen entdeckt, den ich sonst immer so meisterhaft vor ihm versteckt hatte.
Und dann sah ich das er verstand. Noch eine unheimliche Eigenschaft an uns. Wir verstanden uns oft ohne Worte. Jetzt wusste er was ich für ihn fühlte.
Ich wollte mich von ihm losreißen und einfach nur weglaufen. Doch er ließ mich nicht und umarmte mich stattdessen.Und meine Tränen liefen.
"Warum? Warum Lily? Warum verdammt nochmal jetzt?"
Ich konnte ihn nicht antworten.
"Hast du es die ganzen Jahre denn nicht bemerkt Lily? Wie verliebt ich in dich war?"
War. Das brachte mich noch mehr zum weinen. Mein Herz blutete.
"Das ich jede Nacht von dir geträumt habe?, jeden Augenblick an dich gedacht habe? Immer nur deine Nähe gesucht habe? Das ich fast gestorben bin, weil du meine Gefühle nicht erwidert hast?
Weißt du wie unglaublich weh so was tut?
Und wie ich es wusste.
Er löste sich von der Umarmung und war trotzdem noch ziemlich nah und streichelte jetzt meine Wange. Wir schauten uns in die Augen und mir kam es so vor, als würde die Zeit stehen bleiben.
Doch dann wich er zurück, schüttelte Traurig seinen Kopf und sagte mit ziemlich bedrückter Stimme.
"Es geht nicht und es tut mir so unglaublich Leid.Wir haben uns verdammt nochmal verpasst.
Er weinte.
"Ich weiß"
Dann drehte er sich um und verschwand.
Und?