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Das Mädchen mit den weissen Rosen

Cimbi
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Das Mädchen mit den weissen Rosen

Beitragvon Cimbi » So 29 Mär, 2009 18:17

Das Mädchen mit den weissen Rosen

Als Rinas Freund stirbt, bricht für sie eine Wlet zusammen. Wäre da nicht das Mädchen mit den weissen Rosen.


Rina` s Lungen brannten. Ihre Beine zitterten und ihr Atem ging keuchend und in schweren Stössen. Langsam liess sie sich auf das kalte, nasse Gras vor dem See sinken und ignorierte das Schauergefühl, dass sie überkam. Wieso hatte er sterben müssen? Wieso er? War es Gottes Bestimmung gewesen? Schicksal? Sie wusste es nicht. Ihr Kopf sank auf ihre Brust und ihr Körper bebte, ausgelöst durch ihr Schluchzen. Matt, wieso hast du mich so plötzlich verlassen? Wieso hast du das getan?
Ihr wurde fast schwarz vor Augen, als ihr nochmal die Bilder des Unfalls durch den Kopf schossen. Matt, wie er sie anlächelte und ihr dann einen Kuss gab, um sich schliesslich den Helm überzuziehen und seine Maschine mit einem Kick zu starten. Der schwere Motor hatte laut aufgebrüllt und das Motorrad war mit einem Satz losgefahren. Matt steuerte auf die Rampe zu. Rina erinnerte sich noch wie nervös sie gewesen war, als sich das Motorrad in die Lüfte hob. Es schien ein perfekter Sprung zu sein. Bis das Motorrad auf dem Boden aufkam und sich überschlug. Matt segelte durch die Luft und landete auf dem harten Gestein.
Sofort wurde er von Leuten umringt. Die Leute, die für die Strecke zuständig waren, die Leute, die sonst anwesend gewesen waren, die Ärzte, die Matt vorsichtig auf eine Trage hievten. Nur sie war stehen geblieben. Starr vor Schreck und Entsetzen. Sie hatte keinen klaren Gedanken fassen können, bis die laute Sirene der Ambulanz sie aus ihren Gedanken riss. Sie schrie auf und rannte auf Matt zu. Er rührte sich nicht, der Helm befand sich immer noch auf seinem Kopf.
Sie konnte sein Gesicht nicht sehen.
„Aus dem Weg, junge Dame!“, hatte einer der Ärzte gesagt, der die hinteren Türen des Krankenwagens öffnete.
„Ich…ich…ich bin seine Freundin, lassen Sie mich zu ihm!“, hatte sie gestottert, aber der Arzt war hart geblieben.
„Sie können jetzt nicht zu ihm, er ist sehr hart gestürzt, gehen Sie zur Seite!“
Inzwischen hatten sie Matt auf der Trage in den Wagen gehievt und die Tür wieder geschlossen.
Die Fahrer waren eingestiegen und mit heulender Sirene davongefahren.
Daniel hatte sie am Arm gepackt und zu seinem Auto gezogen.
„Komm!“, hatte er gesagt. „ Wir fahren hinterher.“
Er war Matt` s bester Kumpel. Die Fahrt dauerte nicht lange. Das Krankenhaus war ganz in der Nähe. Aber es war zu spät. Matt war schon während der Fahrt verstorben. Seine Arterie war geplatzt…
Und nun war sie hier, sass im kalten Gras am See. Langsam ging die Sonne unter und die Sterne und der Mond erleuchteten die Nacht.
Und sie sass einfach nur da, weinte still vor sich hin und erinnerte sich an Matt` s grüne Augen, seine schwarzen, glatten Haare und den Grübchen in seinen Wangen wenn er lachte.
Sie fuhr sich mit der Hand über die Wange, wo er sie zum letzten Mal geküsst hatte, spürte aber die Wärme des Kusses nicht mehr, sondern nur die Kälte ihrer Tränen.
Plötzlich vernahm sie ein Rascheln. Ein Mädchen stand vor ihr. Sie schien um die sechs Jahre alt zu sein. Der Vollmond leuchtete auf ihre schneeweissen Haare und liess sie sehr blass erscheinen.
Automatisch robbte Rina im Gras ein paar Meter zurück.
„Du brauchst dich nicht zu fürchten.“
Die Stimme des Mädchens war glockenhell und sanft.
„Ich bin Ilya. Du brauchst dich nicht zu fürchten!“, wiederholte sie.
Trotz ihrer Trauer konnte Rina nicht umhin, neugierig zu sein.
„Wieso sind deine Haare schneeweiss…und was ist mit den Blumen in deinen Händen?“, fragte sie.
„Ich bin froh, dass du das fragst, Rina.“
Rina zuckte zusammen. Hatte sie ihren Namen erwähnt?
„Du fragst, dich, wieso ich deinen Namen kenne? Es ist leicht zu erklären. Ich bin dein Trauerengel. Ich bin für dich da, in Zeiten, in denen du es schwer hast. Vor tausenden vor Jahren wurden wir von Gott auf die Erde geschickt…alle mit einer Aufgabe: Seinen Menschen in Zeiten der Trauer zur Seite zu stehen. Und jetzt bin ich hier, Rina, Evas Tochter.“
Rina war verwirrt. Trauerengel?
„Warum hast du dich vorher nie gezeigt?“
„Warst du vorher je einmal richtig traurig, Rina, Evas Tochter?“, fragte Ilya.
Rina schüttelte stumm den Kopf. Überrascht bemerkte sie, dass sie nicht mehr weinte. Auch der Schmerz in ihrer Brust schien gelindert zu sein. Das einzige was sie noch fühlte, war eine unheimliche Trauer. Aber der Schmerz zumindest war weg.
Ilya machte ein paar Schritte auf sie zu.
„Weiter hast du mich gefragt, was die weissen Rosen in meinen Händen bedeuten. Sie sind ein Geschenk. Für dich. Pflanze sie an der Stelle ein, wo du mit Matt am liebsten gewesen bist. Dann benetzte sie mit deinen silbernen Tränen. Und du wirst sehen, deine Trauer wird schwinden, wann immer du diesen Ort besuchst. Und nach einer Weile, wird sie ganz vergehen. Nun nimm sie!“
Sie streckte Rina die Rosen entgegen. Vorsichtig nahm Rina sie an sich und betrachtete sie. Es waren schöne Rosen, aber noch waren die Blüten verschlossen. Als sie aufblickte, um Ilya zu danken, war das kleine Mädchen verschwunden. Nichts erinnerte an ihre Anwesenheit.
Langsam stand Rina auf und ging mit den Rosen in der Hand fort. Sie beeilte sich nicht. Sie wusste, sie hatte alle Zeit der Welt. Ihre schwarzen Haare umrahmten sanft ihr Gesicht. Ihre Füsse und Beine schienen sich wie selbst zu bewegen…über das nasse, kalte Grass am See, über harte Asphaltstrassen und schliesslich über einen weichen Waldweg, bis sie zu einer geschnitzten Bank kam, die Wanderern die Gelegenheit gab, sich auszuruhen.
Dort neben der Band, schaufelte sie mit den Händen eine kleine Grube, setzte die Rosen hinein und schloss die Grube wieder mit Erde. Ihr Herz flatterte und wieder rannen Tränen über ihr Gesicht. Sie erinnerte sich an Ilyas Worte:

„Dann benetzte sie mit deinen silbernen Tränen.“

Langsam und vorsichtig stoppte sie eine der Tränen auf ihrer Wange und benetzte die geschlossenen Rosenblätter damit. Dann setzte sie sich vor den Rosen auf den Boden und betrachtete sie. Sie sass noch lange Zeit dort.

3 Monate später

Rina` s Beine fanden den Weg allein, selbst blind hätte sie ohne Probleme zu der geschnitzten Bank im Wald gefunden. Die Rosen blühten in ihrer vollsten Pracht. Nichts schien sie zerstören zu können, weder heftige Unwetter, noch die Rowdys, die versuchten die Rosen runter zu trampeln. Rina fühlte keine Trauer mehr über Matt` s Tod. Die Rosen wurden der Behauptung von Ilya gerecht. Wer weiss wo Matt jetzt ist, dachte sie. Er war immer ein guter und gerechter Mensch, er ist bestimmt an einem schönen Ort. Sie strich sanft über die Rosen und ein Lächeln glitt über ihr Gesicht.
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"Wann bin ich daheim?" "Niemals. Und wenn er kommt? Dann sterben wir."

Cimbi
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Beitragvon Cimbi » Mi 01 Apr, 2009 20:07

Dankeschön, Grünauge! :D
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"Wann bin ich daheim?" "Niemals. Und wenn er kommt? Dann sterben wir."

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