Lange ist es her, dass ich, mit solidem technischem Schreibmaterial ausgestattet, etwas schreibe.
Worum geht es heute?
Da mir die Möglichkeit, eine passende Geschichte zu finden und zu verarbeiten, nicht gegeben war und ich, wäre sie vorhanden gewesen, garnicht die Muße besessen hätte, etwas Kraft zu investieren, widme ich mich heute einem trivialen und doch höchst umstrittenen Thema:
Worin besteht der Sinn des Lebens?
Auf diese Frage eine Antwort zu geben, ist leichter als gedacht und doch schwieriger, als ich gehofft hatte.
Wie soll ich, ein einfacher junger Mann, der außer seinem pseudo Talent für das Anfertigen von Geschichten, die in blutdrünstigen, fiktiven Welten spielen, und einem angeborenen Drang jeden Rat, von welcher Seite auch immer er kommen mag, zu ignorieren, eine Antwort auf eine so komplexe Frage geben?
Vielleicht, weil Weisheit nichts mit Alter zu tun hat, vielleicht auch, weil ich eine schwierige Zeit hinter mir habe, in der ich eine Menge Fragen stellen musste, aber vor allem, weil ich weiß, wer ich bin...oder sein möchte.
Wie viele Menschen können gerade noch in Gedanken den Schein aufrecht erhalten, sie wären mit ihrem Leben zufrieden? Wie viele Menschen wissen, dass sie unzufrieden sind, kommen aus diesem Teufelskreis jedoch nicht heraus? Die meisten Menschen stehen morgens auf, laufen oder fahren zu ihrem Arbeitsplatz, der ihnen keine Freude bereitet, und kommen Abends nach Hause, innerlich leer gesogen. Ich glaube, dass es vielen so geht, dass es aber nur die wenigsten realisieren können und wollen. Jene, die das nicht tun, werden ihr Leben lang dieselbe Entscheidung treffen, und werden sie ihr Leben lang nicht vertreten, da sie nicht daran glauben, was sie denken, sagen, tun, sind. Dann gibt es aber noch jene, die bemerken, wie unzufrieden sie sind, und die dieses Gefühl ernst nehmen. Das sind wache Geister!
Die einen haben vor sich hingeträumt, das einfachste gemacht und immer auf den Ratschlag anderer gehört, bis sie aufwachten. Die anderen, und zu dieser Kategorie gehöre ich auch, denken ewig lange über ihr Leben nach, sind ständig unzufrieden, doch unfähig sich selbst anzuzünden und sich aus der eigenen Asche zu erheben, aus Angst, es könne weh tun. Das sind die beiden Kategorien der unzufriedenen Menschen, die etwas ändern wollen.
Natürlich gibt es auch noch die zufriedenen Menschen, das ist nicht außer Acht zu lassen, denn sie sind unsere Lehrer; und es gibt die Deppen, die nichts peilen und das auch niemals tun werden, wenn ihnen niemand einen Kompass in die Hand drückt. Doch um diese Menschen geht es hier nicht, denn sie sind die Minderheit und für meine Frage uninteressant.
Nun haben wir unsere zwei Arten von wachen Geistern, die sich alle diese Frage stellen: Worin besteht der Sinn des Lebens?
Der Sinn des Lebens besteht nicht aus Fußball und, nein, auch nicht aus stundenlangem Sex, auch wenn diese beiden Dinge sehr schön sind und für mache einen wesentlichen Bestandteil ihrer Existenz darstellen. Der Sinn des Lebens ist schlicht und ergreifend Folgender:
Zu tun und zu sein, was man tun, bzw. was man sein will.
Unglaublich? Nein, logisch.
Diverse Lebensformen auf unserem Planeten verschwenden ihr Dasein damit, es ungewollt den Wünschen anderer zu widmen, oder sich unter Zwang zu Handlungen und Einstellungen treiben zu lassen, die man für unangenehm, störend oder moralisch untragbar hält. Ein gutes Beispiel sind Gläubige. Aus Angst vor Hölle, Verdammnis oder Fegefeuer, schrenken sie sich ihr ganzes Leben lang ein! Sie haben nicht den Sex, den sie sich wünschen, die Frau, die sie lieben und nicht das Leben, das sie gerne leben würden. Die Schuld dafür könnten wir natürlich dem zweifellos benebelten Verfasser jener fraglichen Bibelstellen geben, aber dieser hat es in seinem Rausch nur gut mit uns gemeint; er wollte uns doch nur vor der Rachsucht Gottes warnen...womit wir bei Gott wären.
Gehen sie einen Moment in sich und fragen sie sich, wie sie sich Gott vorstellen. Gibt es ihn? Sie? Und wenn ja, warum tut er nichts gegen die Missstände auf unserem Planeten? Werden wir für Sünden bestraft? Gibt es die Sünde überhaupt?
Auf all diese Fragen eine für die Allgemeinheit akzeptable Antwort zu geben, scheint mit ein höchst verzwicktes Unterfangen zu sein, da jede meiner Antworten lediglich ein dutzend neuer Fragen aufwerfen würde. Klären sie diese Fragen für sich selbst, auch wenn ich ihnen nun natürlich ein paar Hinweise auf die für mein Verständnis einzig richtige Antwort geben werde, die hoffentlich nicht ihr Urteilsvermögen trüben werden.
Zu Frage eins: Die Welt existiert! Wir existieren und leben nicht in einer Phantasmagorie.Gehen wir mal von dieser Tatsache aus, denn wäre dies nicht der Fall, brächte das unser gesammtes Weltbild zu Fall und es wäre dadurch einfach Makulatur, was wir hier machen. Da unsere Welt existiert, unser Universum existiert, muss es auch irgendwo her gekommen sein, schließlich hat sicher noch niemand von ihnen eine Waschmaschine vom Himmel fallen sehen. Wusste ich es doch, jetzt ist ihr erster Gedanke der Urknall... Doch wo ist der her gekommen? Eine reihe höchst ungewöhnlicher chemischer und physischer Vorgänge führten dazu, dass der Urknall knallte. Stimmt, doch wie ist es zu diesen Vorgängen gekommen? Durch...
Ich könnte jetzt ewig so weiter machen, aber ich will auf folgendes hinaus:
Unser ganzes Leben besteht aus Dominosteinen. Eine Entscheidung und eine aus dieser Entscheidung resultierende Handlung stößt einen Stein um und dieser wiederum den nächsten.
Doch wer tippte gegen den Ersten Stein?
Zu Frage zwei: Gehen wir davon aus, dass Gott existiert und zusätzlich gehen wir davon aus, dass Gott allmächtig ist( Mit dem Begriff Allmacht ist vorsichtig umzugehen, denn könnte Gott, vorausgesetzt er ist allmächtig, ein Seil drehen, das zu dick ist, als dass er selbst einen Knoten hinein machen könnte?). Nun fragt Euch, wie ihr bedingungslose Liebe definieren würdet. Unser Verhältnis zu Gott würde, vorrausgesetzt er existiert und vorrausgesetzt er liebt uns bedingungslos(denn warum sonst wären wir da), dem Verhältnis zwischen Mutter und Kind ähneln. Eine Mutter leitet ihr Kind an und mischt sich im Falle einer guten Mutter, die ihr Kind liebt und nicht sich selbst durch ihr Kind liebt, nicht in die Entscheidungen ihres Kindes ein, denn sie will ja, dass es seine eigenen Erfahrungen macht. Wenn das Kind zu seiner guten Mutter kommt und sie fragt, ob sie ihm einen Rat erteilen kann, würde sie ihm diese Bitte nicht abschlagen und dem Kind auch nicht die eigene Meinung aufzwingen, denn sie will ja, dass es seine eigenen Erfahrungen sammelt.
Und niemals würde eine gute Mutter, um Frage drei vorweg zu nehmen, ihr Kind dafür bestafen, dass es aufgrund von Unsicherheit, Unwissen oder dem Vertreten einer anderen Meinung einen "Fehler" gemacht hat, denn nun hat es seine eigenen Erfahrungen gemacht, und das ist gut so.
Die letzte Frage, meine Freunde, erübricht sich, denke ich, denn kein Mensch tut, gemessen an dem, wer zu sein oder was zu tun er beschloßen hat, etwas böses. Und wenn wir also davon ausgehen, dass alles oben stehende richtig ist, hat das Wort Sünde soeben seine Bedeutung verloren...
Worin liegt der Sinn des Lebens?
Da wir ganz offensichtlich freie Auswahl haben, unseren eigenen Lebensmittelpunkt zu wählen, jetzt, da wir soeben die 10 Gebote nur noch als moralischen Stützpfeiler zurückgelassen haben denn einem religiös-gesellschaftlichem Codex, haben wir die einfachste Antwort der Welt auf die schwierigste Frage des Universums: Dein Leben gehört dir allein. Lass daran teilhaben, wen du willst.
Schaffe dein Ich so, wie zu erleben es dich glücklich machen würde.
Tu nichts, was du nicht tun willst, auch wenn dich jemand darum bittet, denn wenn es nicht von Herzen kommt, aussagierst du eine Unwahrheit.
Liebe...
Kurz gesagt: Mach, was dich beglückt, sei, was du sein willst.