Destroyed
Ich habe in dieser Geschichte bewusst auf Namen verzichtet, da man nur die Gefühle spüren soll. Diese Geschichte mag für den Leser eventuell etwas stumpf klinfen, aber versetzt euch in die Lage der Zweien. Ich fänd es übrigens gut, wenn jemand sagt, was er denkt, wie es weiter gehen könnte oder wie es ausgegangen sein könnte.
Es ist eine wirklich kurze Geschichte, deshalb auch der ziemlich direkte Einstieg. Und würde mein Deutschlehrer sehen, was ich euch als "Kurz"-Geschichte verkaufen, so würde ich jetzt eine 5 bekommen. ^^
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Er wusste, dass er an diesem Desaster schuld war, aber was hätte er bitte tun sollen? Er hatte versucht wirklich nett mit ihr zu sprechen, doch es endete in einem Streit. Er selbst hatte den Weg zurück eingeschlagen und hörte sie aus der ferne weinen, es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Auch die Rufe, er solle zurück kommen, drangen ihm bis ins Mark ein.
Er konnte einfach nicht aufhören. Er musste einfach mit dem Desaster abschließen und sie allein lassen.
Auf dem Rückweg schlug er immer wieder gegen die Gitterstäbe, die ein Hausgarten schützen und trat mit dem Bein gegen eine massive Steinwand. Dann endlich hatte er eine geeignete Stelle gefunden, um sich hinzusetzen. Es war ein Baum, eine einfache Buche, am Rand des Bürgersteigs. Mit einem kräftigen Ruck riss er sich seine Kette vom Hals und versuchte sich mit dem Anhänger in die Haut zu fahren, doch er brachte es nicht über das Herz es wirklich durchzuziehen. Deshalb blieb nicht mehr als nur eine Kratzwunde, die für seinen Gemütszustand nicht ausreichen war.
Also stand er auf und drehte sich dem Baum zu. Mit einem kräftigen Stoß trat er mit dem Knie gegen den Baum vor sich und das Gefühl der Schmerzen war erlösend für ihn. Das ein Bus voller Menschen an ihm vorbeifuhr und die Köpfe in seine Richtung gerichtet waren, nahm er nur am Rande wahr. Er war in Ekstase und konnte nicht klar denken.
Nach wenigen Minuten hatte er sich wieder zusammen gerissen und hat begriffen, dass er großen Mist gebaut hat. Mist, den er nur schwer wieder ausgleichen konnte. In einer ihm kaum bekannten Stadt, im Streit mit seiner Freundin und fernab dieser. In diesem Moment realisierte er, wie er sie zurück gelassen hatte. Weinerlich und zerbrochen, so wie er es selbst gewesen ist.
Seine klaren Gedanken führten ihn zurück zu der Lichtung aus die er gekommen war und dort war sie. Aber irgendwas stimmte nicht mit ihr.
Seine braunen Augen machten die Unstimmigkeit direkt klar. Sie machte dasselbe, was er nicht geschafft hat, sie versuchte sich zu ritzen. Ja - ritzen! Dieses Wort konnte er in dieser Situation nicht verschönern. Ohne nachzudenken rief er nur, sie solle aufhören und schon stürzte er auf sie zu. Er griff nach ihren Armen und hielt sie fest. In diesem Moment zählte nur ihre Sicherheit, doch er sah, dass es zu spät ist. Ihre Fingernägel hatten ihre Haut schon aufgerissen und sie blutete. Zwar nicht viel, aber es half ihm nicht zu.
Genau in diesem Moment der Schwäche offenbarte ihm seine Freundin, dass sie das Gefühl hat, er würde sie auch schlagen. Und dies, weil er sie fest hält und davon abhält noch mehr zu tun. Und weil er sie in Richtung einer Wand gedrängt hat.
In diesem Moment zerriss sein Herz und er ließ sie los. Tränen überfluteten sein Gesicht und wenn er sich vorhin nur wie ein Teil seiner selbst gefühlt hatte, dann war dies nichts gegen das Gefühl, welches ihn nun ergriffen hatte. Er war nicht mehr als eine Hülle, die seinen Körper noch auf den Beinen hielt. Seine Seele war bereits am Boden.