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Destroyed

Aleyn
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Destroyed

Beitragvon Aleyn » Mi 24 Nov, 2010 21:30

Destroyed


Ich habe in dieser Geschichte bewusst auf Namen verzichtet, da man nur die Gefühle spüren soll. Diese Geschichte mag für den Leser eventuell etwas stumpf klinfen, aber versetzt euch in die Lage der Zweien. Ich fänd es übrigens gut, wenn jemand sagt, was er denkt, wie es weiter gehen könnte oder wie es ausgegangen sein könnte.
Es ist eine wirklich kurze Geschichte, deshalb auch der ziemlich direkte Einstieg. Und würde mein Deutschlehrer sehen, was ich euch als "Kurz"-Geschichte verkaufen, so würde ich jetzt eine 5 bekommen. ^^

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Er wusste, dass er an diesem Desaster schuld war, aber was hätte er bitte tun sollen? Er hatte versucht wirklich nett mit ihr zu sprechen, doch es endete in einem Streit. Er selbst hatte den Weg zurück eingeschlagen und hörte sie aus der ferne weinen, es lief ihm kalt den Rücken hinunter. Auch die Rufe, er solle zurück kommen, drangen ihm bis ins Mark ein.
Er konnte einfach nicht aufhören. Er musste einfach mit dem Desaster abschließen und sie allein lassen.

Auf dem Rückweg schlug er immer wieder gegen die Gitterstäbe, die ein Hausgarten schützen und trat mit dem Bein gegen eine massive Steinwand. Dann endlich hatte er eine geeignete Stelle gefunden, um sich hinzusetzen. Es war ein Baum, eine einfache Buche, am Rand des Bürgersteigs. Mit einem kräftigen Ruck riss er sich seine Kette vom Hals und versuchte sich mit dem Anhänger in die Haut zu fahren, doch er brachte es nicht über das Herz es wirklich durchzuziehen. Deshalb blieb nicht mehr als nur eine Kratzwunde, die für seinen Gemütszustand nicht ausreichen war.
Also stand er auf und drehte sich dem Baum zu. Mit einem kräftigen Stoß trat er mit dem Knie gegen den Baum vor sich und das Gefühl der Schmerzen war erlösend für ihn. Das ein Bus voller Menschen an ihm vorbeifuhr und die Köpfe in seine Richtung gerichtet waren, nahm er nur am Rande wahr. Er war in Ekstase und konnte nicht klar denken.

Nach wenigen Minuten hatte er sich wieder zusammen gerissen und hat begriffen, dass er großen Mist gebaut hat. Mist, den er nur schwer wieder ausgleichen konnte. In einer ihm kaum bekannten Stadt, im Streit mit seiner Freundin und fernab dieser. In diesem Moment realisierte er, wie er sie zurück gelassen hatte. Weinerlich und zerbrochen, so wie er es selbst gewesen ist.
Seine klaren Gedanken führten ihn zurück zu der Lichtung aus die er gekommen war und dort war sie. Aber irgendwas stimmte nicht mit ihr.

Seine braunen Augen machten die Unstimmigkeit direkt klar. Sie machte dasselbe, was er nicht geschafft hat, sie versuchte sich zu ritzen. Ja - ritzen! Dieses Wort konnte er in dieser Situation nicht verschönern. Ohne nachzudenken rief er nur, sie solle aufhören und schon stürzte er auf sie zu. Er griff nach ihren Armen und hielt sie fest. In diesem Moment zählte nur ihre Sicherheit, doch er sah, dass es zu spät ist. Ihre Fingernägel hatten ihre Haut schon aufgerissen und sie blutete. Zwar nicht viel, aber es half ihm nicht zu.

Genau in diesem Moment der Schwäche offenbarte ihm seine Freundin, dass sie das Gefühl hat, er würde sie auch schlagen. Und dies, weil er sie fest hält und davon abhält noch mehr zu tun. Und weil er sie in Richtung einer Wand gedrängt hat.

In diesem Moment zerriss sein Herz und er ließ sie los. Tränen überfluteten sein Gesicht und wenn er sich vorhin nur wie ein Teil seiner selbst gefühlt hatte, dann war dies nichts gegen das Gefühl, welches ihn nun ergriffen hatte. Er war nicht mehr als eine Hülle, die seinen Körper noch auf den Beinen hielt. Seine Seele war bereits am Boden.
Manchmal muss man Fehler machen, um etwas richtig zu machen.

Ashlyn
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Beitragvon Ashlyn » Mi 24 Nov, 2010 21:53

Woow. Ich bin zutiefst beeindruckt, Alex. oO
Sowas habe ich echt nicht erwartet, als du vorhin sagtest, dass du eine Kurzgeschichte schreibst. Ich bin echt super baff. Naja. :lol: Trotzdem muss ich ja jetzt mal mit meinem Review anfangen, hm? ^^

Also, Titel passt, Rechtschreibung, Grammatik und Sonstiges ist nahezu perfekt. Habe wenige Fehler gefunden und die meisten waren nur Flüchtigkeitsfehler. Man merkt richtig, dass du dich bemühst und mit jeder Story dazu lernst. Respekt - nicht viele schaffen das. Ist dir sehr gut gelungen, finde ich. Auch dein Schreibstil ist mittlerweile schon ausgereift und wirklich sehr schön zu lesen. Man fühlt sehr mit, was vor allem an deiner schönen Wortwahl liegt. Toll!
Und dein Deutschlehrer... die haben doch heutzutage eh keine Ahnung mehr. oO

Inhalt... ich hatte jetzt eher etwas anderes erwartet, aber ich finde es gut. Es thematisiert ja vor allem häufige Probleme der Jugend und ich denke, es kann jeder auf sich beziehen, weshalb man sich gut in diese Situation hineinversetzen kann. Was mich nur gestört hat, ist die Wortwahl "ritzen" - "sich selbst verletzen" oder "schneiden" finde ich immer passender.
Die letzten beiden Absätze... waren mies. Wie kann seine Freundin das behaupten? Nur weil sie das mit sich macht, oder wie? oO Zum Schluss kann man auch noch mal richtig gut mit ihm fühlen, finde ich, weil du auch das wieder sehr gut beschreibst!

Also, ich denke, dass sie seine Reaktion mitbekommt und wieder "zu sich kommt" - jedenfalls hoffe ich das. Dann fängt sie an zu weinen und sie sprechen sich aus... Kein kreativer Schluss, aber so könnte ich mir das gut vorstellen. Wenn man aber nicht so auf Happy Ends steht: Er läuft von ihr weg, will über eine Straße rennen und wird dabei von einem Bus überfahren... Sie bekommt das mit und ist seitdem traumatisiert und bei einem Therapeuten in Behandlung und versucht sich mehrmals umzubringen. :blume:
Nein, Spaß. Natürlich denke ich, dass mein erster "Vorschlag" zutreffen würde. :3

Wirklich toll, Alex! :love:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

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Beitragvon Aleyn » Mi 24 Nov, 2010 22:03

Ui, ui, ui. (:

Ich freue mich sehr über dein Review. Zu meiner Wortwahl mit dem "ritzen": Ich habe das bewusst so gehalten und nicht "verletzten" oder ähnliches genommen.
Es sollte grob, hart und "neudeutsch" klingen. Es sollte nicht hamlos gestellt werden oder Spaßig gemacht werden. Denn heutzutage neigen einigen junge Menschen dazu, das zu machen. Und daher möchte ich das nicht verhamlosen.

Dein Ende finde ich äußerst interessant. Wobei du ziemlich den Schwerpunkst auf sie lenkst. Reaktionen sind krass, aber mnachmal sind sie eventuell in der Situation richtig, auch wenn sie Menschen verletzten könnten. Daher würde ich behaupten, dass der Schwerpunkt in der Mitte sein müsste. Aber jeder soll selbst entschieden, wie es enden könnte.
Es interessiert mich sehr. ^^

(:
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