Sie wird einem vielleicht etwas abgehackt beim Lese vorkommen, aber das war beabsichtigt. Das soll noch mal ein wenig die Gefühle des Charakters betonen.
Na ja... So viel gibt es egentlich nicht zu der Geschichte zu sagen. Den Titel "Lichter" habe ich extra gewählt, und wenn ihr die Geschichte lest, dann werdet ihr es auch verstehen^^ Sooo lang ist sie auch nicht geworden und joa, es ist ein Oneshot und über Kommis würde ich mich freuen^^
Ein Licht. Und noch eines. Die Autos schossen wie Pfeile an mir vorbei. In Gedanken blickte ich ihnen nach. Verging alles so schnell? Ich saß am Straßenrand. Ich wusste nicht mehr, wohin ich gehen sollte. Mir kam es vor, als wäre ich schon Tage unterwegs, dabei waren es nur ein paar Stunden. Ich schaute auf mein Handy. Schon so spät. Meine Eltern sagten immer, ich solle gegen 22 Uhr zuhause sein. Eigentlich müsste ich mich nun schnellstens auf den Weg machen, doch ich dachte noch nicht einmal daran. Ihnen war es egal, wann ich heim kam. Ihnen war alles egal. Sogar ihr eigenes Kind. Ich steckte mein Handy wieder zurück in die Tasche, stand auf und ging ein Stückchen weiter die Straße entlang. Während es tagsüber nur so wimmelte von Leuten, war in der Nacht niemand unterwegs. Außer ich. Alleine. Alleine und im Stich gelassen von Menschen, die ich liebte. Diese Liebe beruhte aber auf Einseitigkeit. So schien es mir jedenfalls.
In Gedanken versunken bemerkte ich fast gar nicht, dass mein Handy vibrierte. Ich schaute auf den Display: „Mama Handy“ stand da. Ich steckte es wieder zurück. Ich wollte nicht mehr nach Hause. Nie wieder. Doch ich wusste auch nicht, wohin ich jetzt gehen sollte. Die Straße weiter hinab? Wenn ich doch wüsste, wo ich dort hinkäme. Sicherlich an einen besseren Ort, wo es weniger Probleme gab. Aber hatte ich Probleme? Die Kinder in Afrika, die nichts zu essen und zu trinken hatten, die haben Probleme. Dagegen ist das, was ich zurzeit habe, nichts.
Doch! Für mich waren auch das Probleme. Sie belasteten mich. Mich und meine Umwelt. Freunde hatte ich nicht mehr. Meine Laune wurde die letzten Wochen zunehmend schlechter, sodass ich unausstehlich war. Auch für meine Freunde, die von meinen Problemen wussten. Sie konnten mir nur nicht helfen. Ich musste es in mich hineinfressen. Ich konnte mit niemandem darüber reden. Irgendwann wurde es zuviel. Es tat mir nun leid, was ich getan habe. Ich konnte es nicht mehr gut machen, das wusste ich. Mein Leben war ein einziges Wrack. Früher dachte ich, dass man so etwas in meinem Alter noch nicht sagen kann. Jetzt weiß ich es aber besser. Ich weiß, wie es sich anfühlt. Ich weiß, wie es ist, Probleme zu haben. Ich weiß, wie es ist, als Aussätzige behandelt zu werden. Ich weiß, wie es ist!
Meine Füße trugen mich immer weiter die Straße hinab. Immer weiter weg von den Problemen, die ich hatte. Ich konnte ihnen zwar nicht für immer davon laufen, aber das war mir egal. Ich musste weg von hier, wollte alles verdrängen, aber das würde nicht einfach werden, das wusste ich.
Ein zweites Mal klingelte mein Handy und wieder war es meine Mutter. „Zur Hölle mit ihr“, dachte ich. Ich drückte auf den grünen Hörer, meinte, diese Nummer sei nicht mehr vergeben und beendete das Gespräch. Nein, so konnte man es nicht nennen. Selbstgespräch klingt besser. So habe ich es schon oft mit meinen Eltern geführt. Ich redete und sie machten dabei irgendetwas anderes. Selbst mein Spiegel hätte mich besser verstanden. Bei meinen Eltern stieß ich nur auf Ignoranz. Ihnen war ich egal.
Ich bemerkte, wie es immer weniger Lichter wurden, die an mir vorbei schossen. Langsam verließ ich die Stadt. Ich verließ das, was mir vertraut war. Ich verließ meine Erinnerungen. Wollte ich das wirklich? Ich blieb stehen, denn langsam zweifelte ich. Was sollte ich tun? Wo sollte ich hin? Ich setzte mich wieder an den Straßenrand und blickte den wenigen Lichtern hinterher. Diese hatten ein Ziel. Sie wussten, wo sie hinwollten. Die hatten keine Probleme so wie ich. Mich würde noch nicht einmal ein Licht an mein persönliches Ziel bringen. Davon ging ich aus. Ich hatte ja noch nicht mal eines. Ich wusste nichts mehr mit meinem Leben anzufangen. Ich wusste keinen Ausweg mehr. Außer den einen. Die Stadt zu verlassen und wegzugehen. Mein Leben hinter mir zu lassen. Doch das konnte ich nicht. Innerlich zeriss ich immer mehr, denn ich stand vor einer Entscheidung, die ich nicht mehr rückgängig machen könnte.
Ich wusste nicht, wie lange ich grübelnd am Straßenrand stand. Doch ich hatte meine Entscheidung gefällt. Ich hatte ein Ziel. Ich war genauso wie die Lichter und wusste, was ich wollte. Meine Entscheidung war eindeutig. Ob ich sie bereuen würde, wusste ich noch nicht. Ich machte mich auf den Weg. Auf den Weg in ein neues Leben!