Schneeweiss
Wie schön sie doch war. Wie unberührt. So unheimlich perfekt, dass mein Herz unregelmässig pochte und hart in meiner Brust schlug. Ich schluckte leer, während meine Hand sanft ihren dünnen, zerbrechlichen Arm hochfuhr. Sie war blass...fast schon weiss, und ihre Augen leuchteten im Kerzenschein in einem warem Braun, was dem Ganzen Bild eine unheimliche Aura verlieh.
Vorsichtig beugte ich mich weiter über sie, berührte mit meinen Lippen sanft ihre vollen, roten, unbeweglichen Lippen. Ihr Haar breitete sich wie ein dunkelbrauner Teppich um ihr Gesicht auf dem Kissen aus, und ich begann unwillkürlich mit einer der langen Locken zu spielen.
So schön...
Vorsichtig liess ich meine Hände über ihre Schultern gleiten und verharrte einen Moment lang über ihrer Brust, bevor ich begann, sanft über ihre Brüste zu streichen. Ausziehen wollte ich ihr das lange, weisse Kleid noch nicht, welches sie trug, dazu harmonierte es zu perfekt mit ihrem Körper. Immer noch war sie regungslos.
Verspielt knabberte ich an ihrem Hals und küsste sie erneut zärtlich.
So schön...
Eine ganze Weile lang, konzentrierte ich mich auf dieses Vorspiel, während die Kerzen unruhig flackerten und teils gespenstische Schatten auf die Wände des dunklen, fensterlosen Raums warfen. Die kahlen, grauen und hohen Wände liessen den ganzen Ort hier wie ein Gefängniss wirken, doch das war es nicht.
Hier ist das Paradies, denn hier konnte ich meine körperlichen Bedürfnisse ausleben.
So schön...
Heftig atmend lag ich neben ihr. Wie gut sie war, obwohl sie sich nicht bewegte. Ich hatte endlich die Frau gefunden, die es schaffte mich über alle Massen glücklich zu machen. Leicht lächelnd drehte ich meinen Kopf zur Seite, um ihr hübsches Profil zu betrachten. Wirklich alles an ihr war perfekt. Nein...da war leider ein einziger, kleiner Makel. Der Blutfleck auf dem weissen Kleid, an der Stelle, an der sich ihr Herz befand. Er war bereits eingetrocknet und man würde ihn wohl nicht mehr heraus bekommen. Blutspuren führten von ihm weg und hatten sich in dünnen Strichen über das Kleid gezogen. Aber das war mir egal. Ich liebte sie.
So schön...So tot.