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Autor: Ashlyn
Rating: P12/16
Genre: Humor/Parodie
Anmerkungen: Ich den OS für ein Projekt bei FF geschrieben, was sich "creative dying" nennt - man muss eben so humorvoll und kreativ sterben wie es irgends geht und nebenbei muss es auch noch zu einem passen. Außerdem hab ich zum ersten Mal versucht lustig zu schreiben. ^^'
Nun, ich wünsch' euch dann mal viel Spaß dabei.

Ich hätte nie gedacht, dass mir Langeweile und Tagträumerei einmal zum Verhängnis werden würde. Tja, falsch gedacht. Sterben kann man immer, das wurde mir klar. Egal ob man gerade auf Klo sitzt und den “Playboy” liest, in der Bahn eingeschüchtert in der letzten Ecke hockt, mit seinem Kaninchen spielt oder eben wie ich vor dem Computer sitzt und Langweile schiebt. Was, ihr glaubt mir nicht? Dann lasst euch einmal den Tod direkt aus dem Jenseits berichten - vielleicht seid ihr dann nicht mehr so starrsinnig.
Müde tippte ich den letzten Rest von meiner neuen Fan Fiktion in Word ein und ließ mit einem Klick die Rechtschreibung überprüfen. Mein Kopf stütze sich auf meiner rechten Hand und gelangweilt starrte ich den flimmernden Bildschirm an. Eigentlich sollte ich schon längst im Bett sein, aber mir war gerade eine Idee für etwas anderes, eine längere Geschichte, gekommen und die wollte ich noch schnell notieren. Eifrig schloss ich das Word-Fenster, speicherte es und holte einen Zettel und Stift hervor, um mir meine grandiose Idee aufzuschreiben. Schließlich wollte ich es nicht wieder vergessen wie die Male davor. Während ich also überlegte wie ich am besten den ersten Punkt formulieren sollte, fuchtelte ich mit dem Stift umher - so sehr, dass ein heftiger Schmerz durch mein Auge zuckte und ich feststellen musste, dass der spitze Bleistift in meinem blaugraugrünen Auge steckte. Kreischend sprang ich auf; die Hände wild fuchtelnd über meinem Kopf. Half natürlich nicht wirklich weiter, denn ich sah sowieso nichts und blöderweise hatte ich vorhin zufällig meinen PC etwas hervorgezogen, um einige Kabel zu prüfen. Mich innerlich tadelnd sah ich sie aber zu spät und verfing mich dementsprechend in ihnen, sodass ich blöd stolperte - ich sagte hier meinem Leben schon “Adieu” - und natürlich wundervoll mit dem Kopf aufkam. Tja, und wie es das Schicksal so wollte, wollte mein Gesicht den Fußboden knutschen.
Mein letzter Gedanke war zwar nicht besonders poetisch so wie ich es immer wollte, aber immer hin hatte er Witz.
“Hoffentlich geht mein PC nicht kaputt…” Nun gut, nicht so viel Witz wie ich für mich hätte wünschen können, aber besser als ein plumpes “Scheiße”, was ich sicherlich schon vorher gedacht habe, als der Bleistift mein Auge durchbohrte. So kam ich schließlich mit dem Gesicht zuerst auf den Boden auf und natürlich so blöd, dass der Bleistift, der in meinen Auge steckte, sich bis zum Gehirn bohrte. Es ziepte und für mich fühlte es sich schön an… auf einmal sah ich viele bunte Farben, Musik in den schönsten Melodien erklang, Meeresrauschen mischte sich unter die Klänge und ich saß mitten auf einer blühenden Blumenwiese. Etwas Schöneres konnte man sich nach einem Nahtoderlebnis gar nicht wünschen!
Halt! Nahtoderlebnis? War ich nicht tot? Doch, sicherlich. Schließlich hatte der Bleistift, den ich am morgen extra noch angespitzt habe, sich durch mein Hirn geschummelt. Da konnte ich doch nicht mehr leben… oder? Vielleicht war ich jetzt im Paradies? Vielleicht.
Mühsam setzte ich mich auf und fühlte das unglaublich weiche Gras unter meinen Händen und sog den süßesten aller Düfte ein, der mich berauschte.
Es musste der Tod sein - aber warum war er so schön? Gerade für mich hatte ich das nicht erwartet. Diesteln und Wespen würden besser passen, fand ich und langsam stand ich auf. Nein, negative Dinge gab es hier wohl nicht. Schulterzuckend begann ich zu gehen, doch meine Füße trugen mich nicht. Jedenfalls nicht weiter. Munter lief ich immer auf der selben Stelle bis ich kapitulierte. Frustriert sah ich mich um. Es war zwar schön, doch hier wollte ich nicht bleiben, wo ich mich nur auf der selben Stelle bewegte. Verkrampft versuchte ich mir zu wünschen, dass ich hier nicht bleiben musste und als ich die Augen wieder öffnete, stand ein gepflegter alter Herr in einem roten Gewand vor mir. Erstaunt blickte ich ihn an, wo ich ihn doch nicht kommen hörte. “Wer sind Sie?”, entfuhr es mir und der Fremde schien mir das ernsthaft übel zu nehmen. Mit empörten Gesichtsausdruck plusterte er sich auf und grollte: “Ihr wisst nicht, wer ich bin? Nun, Unwissende, ich bin Satan - ich hoffe doch, Ihr wisst wenigstens wer das ist?” Unwillkürlich lachte ich und nun sah der Unbekannte, namens Satan, noch aufgebrachter aus. Mit imposanter Stimme rief er: “Junges Fräulein, wie könnt Ihr in meiner Gegenwart nur so hämisch lachen? Ich würde mich in Acht vor dem großen und furchteinflößenden -” “Ja ja, ist gut! Ich will nur wissen, ob ich jetzt tot bin oder nicht? Weil ich fühle mich nicht tot; eher fühle ich mich so jung und frisch wie ein Neugeborenes - obwohl ich bezweifle, dass ein Neugeborenes ein solches Verlangen nach Sex hat…”, sinnierte ich und nun starrte mich Satan nur noch sprachlos an.
Mit hochrotem Kopf donnerte er: “Natürlich seid Ihr tot! Was glaubt Ihr denn?! Ansonsten hätte ich mir niemals die Mühe gemacht zu einem solch unwürdigen Wesen zu gehen. Ich bin hier, um dir deine Seele abzunehmen, damit du direkt in das Jenseits treten kannst. Ist zwar nichts besonderes, aber Gott hat mir die Aufgabe ans Bein genagelt. Er selbst sitzt den ganzen Tag nur vorm Fernseher und frisst “Heaven Fresh - Chips”. Etwas Fauleres kann man sich gar nicht vorstellen. Jesus und ich müssen die ganze Drecksarbeit erledigen, aber nun gut. Lass es uns schnell hinter uns bringen.” Satan wühlte in seiner Tasche umher bis er einen Zettel hervorzog, den er vor sich ausbreitete. Dann sagte er zu mir gewandt: “Bitte unterschreibt das - je schneller wir damit fertig sind, desto eher kann ich endlich wieder abhauen.” Hastig setzte ich meine Unterschrift darunter und starrte den Herren im roten Gewand an. Zufrieden nickte er und wies mich mit einer Hand den rechten Pfad entlang. “Wenn Ihr dort einen halben Tagesmarsch lang geht, dann seid Ihr am Ziel. Denkt daran: Es gibt keine Wiederkehr.” Gerade als ich losgehen wollte, zuckte mein Körper jedoch ziemlich merkwürdig und als ich schauen wollte, was los war, merkte ich wie ich auf meinem Teppichboden lag. Scheinbar nur ein Traum, doch bewegen konnte ich mich nicht. Mein Schädel brummte fürchterlich und an Aufstehen war gar nicht zu denken.
Also war die Sache mit dem Bleistift doch keine Einbildung, sondern harte Realität. Und tatsächlich: Ich merkte wie der letzte Rest Leben aus meinem Körper sickerte bis ich in ein tiefes Loch fiel.
Nehmt euch also wirklich zu Herzen, was ich euch jetzt sage:
GENIEßT EUER SCHEIß LEBEN IN VOLLEN ZÜGEN!
Fertiggestellt am: 08. September. 2010