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[HP] Helena`s face 9:20-9:35

Lycidia
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[HP] Helena`s face 9:20-9:35

Beitragvon Lycidia » Do 11 Nov, 2010 15:36

Soooo.... hier mal eine Fanfiction von mir. Kommt ja au net alle Tage vor.
Und keine Sorge: Ich hab das ganze eigentlich scho fertig, ich werd nur der Spannung halber heut nur nen kleinen Teil posten :wink: 8)
Die Figuren gehören ihrer Schöpferin, J. Rowling, ebenso die Grundstory die ich zwar ausgeschmückt habe und leicht verändern werde im großen und ganzen jedoch beibehalten werde.
Die Story beinhaltet mein momentanes Lieblingspairing zwischen der Grauen Dame und dem Blutigen Baron. Zu Lebzeiten versteht sich.... :D

Die folgenden Zeilen enthüllen die tragische Geschichte der unerfüllten Liebe des Barons Theodor zu Fallborrow.
Das Drama umfasst eine Zeitspanne von 3 Tagen.


Montag, 23.08

22:30 Uhr


„Helena! Geliebte Helena, so wartet doch!“ Theodor versuchte die junge Frau am Handgelenk zu ergreifen, doch ihre zierliche Hand entzog sich rasch seinem Griff. Mylady Helena Ravenclaw warf ihm einen gehetzten Blick aus ihren strahlend grünen Augen zu. „Was wollt Ihr von mir Baron? Ihr wisst doch, dass eurer Gesuch meine Gunst nie erfahren wird.“ Rasch hob sich ihre Brust unter dem taubefarbenem Kleid. „Es bricht mir das Herz Euch so leiden zu sehen, doch solltet Ihr verstehen, dass eure Liebe immer eine unerfüllte bleiben wird.“ Fasziniert fing der Blick des Barons ihr nussfarbenes Haar, das im Licht der letzten Herbstsonne erstrahlte ein. Nur am Rande seiner Wahrnehmung hörte er die Worte Helenas verklingen und doch wurde ihm ihr Inhalt deutlich bewusst. Wie konnte dieses engelsgleiche Wesens sein Herz so zum splittern bringen, wie konnte solch eine Grausamkeit hinter diesem übermenschlich schönem Gesicht lauern? „Wieso? Ich liebe euch, ich vergöttere euch! Nie würde ein anderer Mann mehr für Euch empfinden als ich. Warum also verwehrt Ihr mir so vehement den Zugang zu eurem Herzen, bin ich doch das Beste was euch passieren könnte?“ Seine tiefe Stimme war noch immer von Verzweiflung geprägt, doch die andauernde Zurückweisung war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Langsam wurde ein anderer Unterton in seiner Stimme deutlich: Aggressivität, Unverständnis und der unbändige Wunsch ihrer Aufmerksamkeit.
„Ich achte Euch Baron, Ihr seit ein weißer Mann und nie würde ich Euren Verstand und Euer Herz in Zweifel stellen.“ Helena sah ihn kühl an. Wann würde er endlich verstehen, das man ihre Liebe nicht mit schönen Worten und einem Adelstitel erkaufen konnte? „Aber ich liebe Euch nicht. Und ich werde es wohl nie tun. Ihr seid ein Freund meiner Mutter und Ihr seid stets in unserem Haus willkommen. Als Gast unserer Familie. Aber nicht als mehr.“
Die beiden standen etwas abseits des Haupthauses, in dem an diesem Tag eine Feier zu Ehren Rowena Ravenclaws, Helenas Mutter, stattfand. Hell erleuchtet war das stattliche Anwesen der Familie doch Theodor und seine verlorene Liebe waren bereits von alles verschlingenden Schatten umgeben. Das Licht der unzähligen schwebenden Kerzen lies die Dunkelheit, die sie umgab nur noch undurchdringlicher erscheinen. Genauso undurchdringlich, wie der Panzer der Helenas Herz umgab. Silhouettenhaft erschien das Gesicht des Barons, als er den Blick abwendete. „Verzeiht mir mein ungebührliches Verhalten, aber mir scheint, Ihr würdet eure Situation nicht erkennen.“ Er warf der jungen Frau einen durchaus verschlagenen Blick zu. „Ihr seid bereits 23 und habt bis zum heutigen Tage jedes Angebot das Euch unterbreitet wurde abgeschlagen. Eure Schönheit wird nicht bis auf alle Ewigkeit so makellos bleiben. Auch ihr werdet verwelken, wie es das Schicksal jeder noch so schönen Rose ist. Und Eure Mutter wird nicht immer über Euch wachen können.“ Erschrocken fuhr Helena zurück. Sie wusste, was man sich über den Baron von Fallborrow erzählte. Sein cholerisches Wesen war nicht nur unter seinen Dienern gefürchtet, doch ihr gegenüber hatte er seine Maske aus galanter Höflichkeit und erstklassiger Manieren noch nie fallen gelassen. „Wollt Ihr mir drohen? Baron! Es wird besser sein, wenn ich mich nun zur Feier zurückbegebe. Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend.“ Entschlossen drehte sie sich um. Sie sollte sich nicht mit diesem Menschen abgeben!
Wie konnte sie ihn nur so demütigen? Ungezügelter Hass wallte in Theodor auf. Wie konnte sich dieses kleine Miststück, deren Stammbaum so fragwürdig war, wie das Vokabular seines Stallknechts, ihm so resolut widersetzen?
„An deiner Stelle würde ich das nicht tun. Ich gebe dir nun eine letzte Chance, Helena. Heirate mich und jegliches Gerede um deinen Vater wird verstummen. Heirate mich und ich werde dich glücklich machen. Weigerst du dich, erwartet dich nur Leid und Schmerz. Dafür werde ich zu sorgen wissen.“ Bei der Erwähnung ihres Vaters zog Helena scharf die Luft ein. Seit Jahren hielt sich das Gerücht, ihr Vater sei nicht, wie offiziell verbreitet, kurz vor ihrer Geburt gestorben sondern ein Muggel gewesen, mit dem ihre Mutter eine Affäre gehabt haben sollen. Natürlich waren dies absurde Unterstellungen. Ihre Herkunft war mindestens genauso reinblütig wie die des Barons und doch... diesmal war er zu weit gegangen! Wutentbrannt fuhr sie herum.
Zuletzt geändert von Lycidia am Sa 03 Dez, 2011 20:01, insgesamt 7-mal geändert.
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Beitragvon Dark Lúthien » Do 11 Nov, 2010 16:01

Wow.. jah .. hey wie geht's weiter?

Also dein Schreibstil ist klasse. Fängt die Atmosphäre super ein, ich kann mir alles auch ganz toll vorstellen! Die Sprache finde ich passt auch hervorragend dazu. Unterstützt noch mehr das Feeling.
Ich finds wirklich klasse. Hab nichts zu meckern :mrgreen:
Werd auf jeden Fall weiterlesen ^^

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Beitragvon Lycidia » Do 11 Nov, 2010 18:58

Dann geb ich dir jetzt glei mal was zum meckern.... :D

23:15 Uhr

Und erstarrte in der selben Bewegung, als sie erkannte das Theodor seinen Zauberstab gezogen hatte. Er erkannte ihre ängstliche Unverständnis, die sich im fahlen Licht des Mondes auf ihrem Gesicht abzeichnete. Sein kurzes, abgehacktes Lachen lies die zierliche Frau erschaudern. „Ach? Wer wird denn da gleich wütend? Denkst du nicht auch, dass wir dies alles mit mehr... Verstand angehen sollten?“ Helena schwieg. Verzweifelt suchte sie in den tiefen Taschen ihres Kleides nach ihrem eigenen Stab. Was wenn sie ihn nun in ihrem Zimmer hatte liegen lassen? Theodor genoss die Situation sichtlich. Nun war sie nicht mehr so vorlaut, so arrogant. Nun würde sie zuhören und erkennen das ihre Liebe das einzige war, was sie noch retten konnte.
„Was soll das werden? Theodor... ich bitte Euch.“ Selten hatte Helenas Stimme so zittrig und hilflos gewirkt, wie in diesem Moment. In den Augen des Barons spiegelten sich die Sterne, doch alles was sie darin erkennen konnte war auflodernder Wahnsinn. „Jetzt bittest du mich? Jetzt, wo du keine Wahl mehr hast bin ich dir plötzlich gut genug? Nein! So werden wir dieses Spiel nicht mehr spielen!“ Theodor stand nun direkt vor Helena. „Nun wirst du dich meinen Regeln beugen müssen. Also nochmal die Frage: Liebst du mich?“ Noch immer deutete die Spitzes seines Zauberstabs auf Helenas Kehle doch mit der anderen Hand umklammerte er ihr Handgelenk. „Und was wäre,wenn ich diese Frage nicht beantworten kann ohne Euer Herz nochmals zu brechen? Wenn ich lügen müsste, um euch die Antwort geben zu können die Ihr wollt? Wenn ich mit dieser Lüge nicht leben könnte?“ „Dann würdest du damit sterben.“ Theodor blickte der Frau kalt in die Augen. Auch wenn er sie über alles liebte, er konnte auch damit leben wenn diese Gefühle nicht erwidert wurden, das hatte er nun begriffen. Wenn sie nur ihm gehören würde könnte er auch damit leben, dass sie daran sterben würde. „Helena. Ich biete dir alles. Mein Herz, mein Geld, meinen Besitz. Alles. Wenn du nur so tun könntest als würdest du mich lieben.“ Und da begann Helena zu schwanken. Was konnte sie mehr erwarten, als einen Mann der alles und mehr für sie geben würde? Konnte sie wirklich glauben, dass sie jemals jemand mehr lieben würde als der Baron, der sie mit einem verzweifelten Flehen anstarrte. „Ich...“ Theodor merkte nur zu gut, dass Helena unsicher wurde. Das sie ihre zuvor so vehemente Abneigung überdachte. Natürlich, letztendlich sagte man zu ihm nicht einfach >Nein<. Das war noch nie so gewesen und würde nie so sein. Auch sie würde ihm gehören.
„Helena?!“ Zerschnitt ein Ruf die Stille, die sich wie ein Sargtuch um sie gelegt hatte, riss die Frau aus ihrer Versunkenheit. Wie hatte sie nur darüber nachdenken können, diesem Mann nachzugeben? Mit einer plötzlichen Bewegung entriss sie Theodor ihre Hand, vergaß den Zauberstab und rannte auf das erleuchtete Haus zu, ihrer Mutter entgegen.

23:55 Uhr


Helena fiel ihrer Mutter in die Arme. „Mutter! Ich...“ „Da bist du ja, ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht. Um eine Uhrzeit wie diese sollte sich eine junge Dame wie du nicht mehr draußen aufhalten. Was wenn ein Werwolf dich angegriffen hätte? In letzter Zeit werden sie wieder viel häufiger... ich werde eine Beschwerde deswegen beim Ministerium einreichen müssen.“ Helena spürte wie etwas kaltes hinter ihr in den Raum glitt, eine Sekunde später erschien Theodor neben ihr, legte ihr scheinbar beiläufig die Hand auf die Schulter. „Kein Wort. Du willst deiner Mutter ihre Feier doch nicht verderben?“ Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen lies Theodor Helena stehen, hakte sich bei Rowena ein und begann eilig auf sie einzureden.
Helena indes blieb allein in der Masse aus fremden Gesichtern stehen und musste zusehen, wie der Mann, der sie eben noch bedroht hatte mit ihrer Mutter den Saal verließ.
Zuletzt geändert von Lycidia am Sa 09 Apr, 2011 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Dark Lúthien » Di 16 Nov, 2010 11:13

Ohjeh o.o Oh man tut sie mir leid.

Du beschreibst dieses Gefühl indirekt total gut ^^ Diese Beklemmung und der Kampf mit sich selbst, was sie denn am besten tun sollte. Sprachlich find ichs wieder richtig klasse. Schön flüssig!

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Beitragvon Nyrociel Visalyar » Do 18 Nov, 2010 17:52

Mensch ... super Schwesterchen ... allerdins ein zwei Anmerkungen: Rowina oder Rowena? Was davon ist denn nun richtig? Bin gerade verunsichert ... dus chreibst immer Rowina aber ich war bishe rimmer von Rowena ausgegangen ... oder ist das wie mit Hermione so ein deutsch / englisch Ding?

Deinen Schreibstil finde ich wirklich gut. Du fängst die Atmosphäre gut ein und es macht Spaß das zu lesen.
Freue mich auf den Rest =D

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Beitragvon Lycidia » Sa 09 Apr, 2011 13:44

@Nyro.... jah es heißt Rowena hab jetz nochmal nachgeschaut.

So, jetz gehts ein bissl weiter, hab ja au lang genug gebraucht. Der Schreibstil is jetz ein bissl anders, weil sie ja eig net viel geredet hat. Des wird dann scho wieder anders. Verzeiht mir also dieses zweitklassige Stück schreibwerk.... xD

Dienstag, 24.08



0:44 Uhr


Wo war ihre Mutter? Seit Rowena mit dem Baron von Fallborrow verschwunden war, hatte Helena sie nicht mehr gesehen. Und mittlerweile begannen auch die anderen Gäste sich zu Fragen, ihre Gastgeberin ab geblieben war. Immerhin war dies ein Fest ihr zu Ehren und man bekam ja nicht jeden Tag einen Merlinorden zweiter Klasse verliehen.
Helena wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte, als sie ihre Mutter mit diesem Mann, den ihre Mutter noch immer als wichtigen Freund und Berater betrachtete, gehen zu lassen. Doch sie war einfach so verwirrt gewesen. Noch immer schwindelte ihr, wenn sie an die verhängnisvolle Begegnung im Garten denken musste.
„Da seid ihr ja.“ erschrocken fuhr Helena herum. „Verzeiht, ich wollte Euch nicht erschrecken, werte Dame.“ Arthur Hepting lächelte sie kurz an und Helena entspannte sich. Vom Zaubereiminister würde nun wirklich keine Gefahr ausgehen. Oder? „Nun, das ist Euch misslungen Mylord.“ entgegnete sie höflich. „Womit kann ich Euch dienen?“ „Eigentlich wollte ich Eurer Mutter gratulieren, aber ich habe sie nun bereits seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Ihr wisst nicht, wo sie sich augenblicklich aufhält?“ Helena schüttelte stumm den Kopf. Hoffentlich würde er nun gehen. Das letzte, das Helena augenblicklich wollte war Gesellschaft. Sie wollte allein sein, die Situation vergessen und das Gesicht Theodors aus ihrem Gedächtnis tilgen. Doch dieser Gefallen wurde ihr nicht getan. „Schade. Aber ich kann Rowena auch später noch gratulieren.“ Arthur drehte sich um und hielt der jungen Frau seinen Arm entgegen. „So opfert Ihr mir, einem armen, einsamen Mann, doch diesen einen Tanz?“ Verunsichert lächelte Helena. Sie konnte diesen Tanz nicht abschlagen. In ihrer gesellschaftlichen Situation stand es ihr als Tochter einer Adeligen nicht zu, dem Minister einen derart profanen Wunsch abzuschlagen. Und eigentlich lies sich gegen einen einzigen Tanz auch nichts einwenden. „Natürlich doch. Es ist mir eine Ehre, Minister.“ versuchte Helena ihre Stimme geschmeichelt klingen zu lassen. Sie selbst konnte hören, wie ihre Stimme zitterte, sie selbst hörte den Widerwillen den sie fühlte. Doch Hepting hörte natürlich gar nichts, weder ihre Verzweiflung, noch den Schmerz der Helenas Stimme erstickte, so als hätte sich ein undurchdringlicher Nebel auf ihre Seele gelegt.

0:56 Uhr

Als es vorbei war, erinnerte sich Helena kaum mehr an den Tanz. Alles um sie war in einem Meer aus wirbelnden Farben versunken, ein einziger Strudel aus Musik, Bewegung und, quasi als einziger Fixpunkt aus diesem Meer von unterschiedlichen Eindrücken, das Gesicht Arthur Heptings. Als die Musik endete war es, als erwachte sie aus einer Art Trance, ohne ein weiteres Wort an ihren Partner drehte sich Helena um und verschwand in der Menschenmenge. Zurück lies sie einen verwirrten Zaubereiminister, der nun endlich zu erkennen schien, dass dies nicht das Mädchen gewesen war, dass er zu kennen geglaubt hatte.

Sie versuchte, auf den wenigen Metern zur großen Wendeltreppe, auf der ihre Mutter zuvor mit dem Baron entschwunden war, zu rennen, so gut es in diesem so schönen und sogleich so furchtbar unpraktischem Kleid eben möglich war,. Sie stolperte, ihre zarten Schuhe waren nicht dazu gemacht zu rennen, es war nicht vorhergesehen, dass eine Frau der gehobeneren Gesellschaft mehr tun müsse als tanzen und freundlich lachen.
Zitternd betrat Mylady Ravenclaw die Treppe, sie hatte sich entschlossen, all ihren Mut aufgebracht, und war nun bereit – oder zumindest dachte sie, bereit zu sein – ihrer Mutter gegenüber zu treten. Zu sagen, zu schreien, was für einem Menschen sie da vertraute. Dafür zu sorgen, dass Theodor Fallborrow sich weder ihr noch ihrer Mutter jemals wieder nähern würde.


Doch wir wissen ja, dass es dazu nicht gekommen ist, sonst könnt ich hier aufhören zu schreiben, ich schau mal, dass ich die nächsten Tage weitermach.
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Beitragvon Lycidia » Mo 11 Apr, 2011 16:46

1:06 Uhr

„Verzeih Theodor, aber ich bin mir nicht sicher, ob dies der Weg ist, den es zu beschreiten gilt.“ leise, bedächtig wie immer, dran Rowenas Stimme durch die Eichentüre, die das Zimmer vom Rest des Hauses separierte. Helenas Mutter hatte das ehemalige Arbeitszimmer nach dem Tod ihres Mannes übernommen und empfing dort nun selbst Geschäftspartner. Was Helena verwunderte war nur, dass sie sich dort an diesem Abend, der doch eigentlich zu ihren Ehren gefeiert wurde, aufhielt. Die junge Frau zögerte, die Hand bereits sacht auf den vergoldeten Türgriff gelegt, jedoch unfähig die Tür auf zustoßen und in das Allerheiligste des Hauses einzudringen. Ihr Blick war von der Tür abgewandt, wanderte die Ahnengalerie an den hohen Wänden des Ganges entlang. Der lange Korridor verlor sich in dämmriger Dunkelheit, lediglich durch 3 Flammen ewigen Feuers beschienen. Angespannt lauschte Helena, auch wenn sie wusste, dass sich dieses Verhalten für eine Dame nicht gehörte, so konnte sie ihre Verwunderung nicht unterdrücken. Was besprach der Baron mit ihrer Mutter? Und warum war sie so unsicher? Normalerweise waren sie und Theodor sich als langjährige Freunde und Geschäftspartner sofort einig.... Endlich vernahm sie wieder Wörter hinter der Tür. Theodor schien aufgeregt, fast schon wütend und beim Klang seiner Stimme lief Helena ein kalter Schauer über den Rücken. Wie sollte sie ihm nach den heutigen Ereignissen jemals wieder in die Augen sehen können? Nur zu gut erinnerte sie sich noch an den Hass in seiner Stimme, an den kurzen Augenblick in dem sie tatsächlich gewankt hatte.

Wütend fuhr Theodor herum, er spürte, wie wenig er sich noch unter Kontrolle hatte. Der Abend hatte ihm bereits den Großteil seiner Selbstbeherrschung gekostet und nun musste er sich, nachdem er bereits von Helena so gedemütigt worden war, auch noch die keifenden Zweifel dieser alten Kröte anhören! Was bildeten sich diese Weibsbilder eigentlich ein? Als ob sie denn überhaupt eine Wahl hätten! Er hatte Rowena für klüger gehalten. Er atmete leise ein und als er sich erneut an Rowena wandte war von seinem Hass nichts mehr zu hören. Wenn er sein Ziel erreichen wollte musste er Ruhe bewahren. Rowena würde er nicht so leicht brechen könnte wie das Balg das sie Tochter nannte, so schön und doch so furchtbar naiv. „Vertrau mir! Du hast das Gerede doch auch schon vernommen. Der Pöbel ist wankelmütig und leider trifft dies auch für den Großteil der angeblich so aufgeklärten und weisen Adeligen in diesem Land zu. Helena ist schön, intelligent und sanftmütig. Unter den Frauen gibt es viele, die ihr nicht wohlgesonnen sind. Neid und Standesdünkel durchziehen den Geist dieser Gesellschaft, das weißt du. Und nun wo diese Gerüchte aufgebracht wurden... es wird schwer werden, sie wieder zum Schweigen zu bringen. Es wird Zeit und du weißt das.“ Rowena schüttelte den Kopf. „Ich konnte mich immer auf dich verlassen Theodor. Aber sie ist meine Tochter, mein einziges Kind. Und sie sollte nicht den nächstbesten reinblütigen Adeligen heiraten, nur weil es diese haltlosen Gerüchte über sie und dieses Schlammblut gibt. Ich kann sie doch nicht verschachern wie ein Stück Vieh!“ Doch Theodor lächelte, er wusste, letzten Endes würde er sein Ziel erreichen. Endlich.
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Beitragvon Lycidia » So 24 Apr, 2011 20:08

So... weiter gehts. Kleine Schritte führen auch zum Ziel.... irgenndwann :wink:

1:10 Uhr

Erneut rannte Sie. Rannte und wollte nie wieder stehen bleiben. Wie konnte ihre Mutter ihr dieses Schicksal zumuten? Wie konnte sie denken, das ihre Tochter, ihr einziges Kind, sich auch dieses mal ohne Widerspruch fügen wurde? Noch immer zweifelte ein Teil Helenas, sie wollte nicht glauben, dass ihrer Mutter, ihrer alles geliebten Mutter, sie einfach so verkaufen würde. Etwas in ihr krallte sich noch an den verzweifelten Glauben, dass ihr Leben Rowena wichtiger war, als Geschäftsbeziehung und der Ruf ihres Hauses. Erst recht, da sämtliche Verleumdungen, die hasserfüllte Menschen, über sie verbreitet hatten, völlig zusammenhanglos und irrsinnig waren. Niemals hatte Helena sich gegen den Willen der Familie gesträubt, immer hatte sie sich gebeugt, dem Wohle ihrer Familie, dem Wohle ihrer Mutter zuliebe. Doch zugleich wusste sie, dass auch ihre Mutter sich den Regeln der Gesellschaft würde beugen müssen. Auf die Dauer war sie dem Druck nicht gewachsen, sie war auf Geschäftspartner wie Theodor angewiesen. Und so ahnte Helena, dass ihre Mutter seinem Vorschlag zustimmen würde.Tränen der Wut und der Verzweiflung gleichermaßen rannten über ihre zarten Gesichtszüge, verwischten das extra aus Hippogreifenfedern und Schuppen des Antipodischen Opalauges gefertigte Make-Up, das ihre Augen wie die einer Katze schimmern lies. Sie stürzte fast, als sie die Treppe hinunter hastete und erneut die großen Saal betrat, indem die Elite ihrer Zeit noch immer feierte. Wie eine andere Welt erschien ihr dieser Raum, gefüllt aus bunten Farben, die sie um wirbelten, die Musik, die jeden anderen Gedanken aus ihrem Kopf vertrieb, die sie verleitete sich treiben zulassen, los zulassen und einfach zu Leben. Zumindest die Zeit zu genießen, die ihr noch blieb, bis Menschen, die ihr so vertraut und doch so fremd erschienen, über ihr Schicksal richten würden. Erschrocken fuhr Helena zurück. Sie durfte nun nicht die Kontrolle verlieren. Musste stark sein, nun, wo es um ihr Leben ging und nicht um Verträge. Ohne die erstaunten Blicke der Gäste zu beachten stürzte sie in den Garten, die frische der lauen Sommernacht umfing sie und lies ihre rasenden Gedanken zur Ruhe kommen.


1:20 Uhr


Eine Bewegung hinter ihr lies Helena herumfahren, starke, raue Hände, so rau wie die eines Stallknechts umfingen ihre und als sie in das fahle Gesicht des Barons blickte erschien es ihr wie ein Dèjá-Vu. Eine erneute Welle der Verzweiflung packte sie im Angesicht des Mannes der sich ihres Lebens bemächtigt hatte und es auffraß wie ein bösartiges Geschwür. „Helena! Habt ihr gelauscht?“ Seine Stimme klang rau, aufgeregt doch die junge Frau schien ihn kaum wahrzunehmen. Wo war ihre Mutter? Warum lies Rowena sie allein, allein mit diesem Monster? Hatte sie ihr Kind so schnell aufgegeben? „Meine Mutter...?“ Ihre Stimme klang zittrig, befriedigt nahm Theodor die Angst in ihr wahr. Er hatte sich nicht getäuscht: Sie war leicht zu bändigen, ein Kind nahezu, naiv und wehrlos ohne die Fittiche der Lady Ravenclaw. „Nun, nachdem Ihr zu wissen scheint, was Eure Mutter und ich in ihrem Arbeitszimmer besprachen, solltet Ihr Euch nicht wundern mich an ihrer statt hier anzutreffen. Allerdings verwundert es mich, dass Eure Mutter euch keinerlei Manieren beigebracht zu haben scheint. Weder hat ein Dame geschäftliche Unterredungen zu belauschen noch sollte sie sich um diese Nachtzeit allein in einem düsteren Park herumdrücken. Wer weiß, was für Gerüchte verbreitet werden, sollte man euch wieder in der Begleitung dieses Schlammbluts, den Eure Mutter noch immer auf Ihrem Grundstück duldet. Sehen?“ Er lachte höhnisch, wusste Theodor doch, dass Helena in der Falle saß. Sie würde sich ihm ergeben müssen, wenn sie ihm schon nicht ihr Herz öffnen würde, so sollte sie wenigstens ihr Leben dafür geben. Ihr Leben in einer Festung, gefangen durch Mauern, gefesselt durch seine Liebe. Es gab kein entkommen mehr für sie, die sich ihm so lange widersetzt hatte. Und an dem Entsetzen, dass er noch immer in ihrem Blick erahnen konnte, erkannte Theodor, dass auch Helena erkannt hatte, dass sie von allen verraten worden war. Das ihre Mutter sie fallen gelassen hatte. Direkt in die ausgestreckte Hand des Barons.
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Beitragvon Lycidia » Fr 29 Apr, 2011 15:28

Und auf ein neues.... ihr wisst ja: keiner der Leute, die hier was schreiben, hat was gegen Kommentare. Ich bin da keine Ausnahme :wink:

1:25 Uhr

Theodor lächelte, warm, freundlich, gütig, so schien sein Lächeln doch er wusste, dass Helena dass Eis in seinen Augen erkannt hatte. Er brauchte sie nicht täuschen, er hatte es nicht mehr nötig, sich vor ihr zu verstellen. Wieso sollte er sich noch wie der zuvorkommende Gentleman, der er ansonsten in ihrer Gegenwart immer gewesen war, sein, wenn es egal war? Egal was Helena ihrer Mutter gegenüber für Vorwürfe gegen ihn bringen würde, die Entscheidung war gefallen. Grob griff er Helenas Arm und zog sie in die Höhe, riss sie ohne auf ihr leises weinen zu achten zurück in Richtung Ravenclaw Manors.


1:27 Uhr

Helena taumelte hinter Theodor hinterher, noch immer hatte sie die Situation nicht vollständig realisiert, wie paralysiert stolperte sie auf die Lichter zu, es gab keine Möglichkeit für sie stehen zu bleiben, keine Möglichkeit aus dem groben Griff, der sich wie Eisen um ihren Arm schloss, zu entkommen. Als der Baron stehen blieb, kurz bevor sie die hell erleuchtete Terrasse des Anwesens, das ihr so lange ein Heim gewesen war, erreichten, riss sie das endgültig aus dem Gleichgewicht. Sie stolperte, merkte das Theodor sie versuchte zu halten bevor sie auf dem nassen Gras des Parks auf traf. Ihre Kräfte schienen sie verlassen zu haben, ihr Leben war zerbrochen und sie erkannte, dass sie die Kontrolle über ihr Leben in den letzten 23 Jahren niemals gehabt hatte, dass auch der goldene Palast, in dem sie gelebt hatte, nur ein Käfig gewesen war. Und das sie gerade dabei war, sich wie ein Stück Vieh zur Schlachtbank schleifen zu lassen.
„Fasst mich nicht an!“ Ein überwältigender Hass überkam sie, bei dem Gedanken, dass dieser alte Mann und ihre Mutter tatsächlich glaubten, sie würde sich nicht wehren und als Theodor erneut nach ihrer Hand griff, diesmal um ihr aufzuhelfen, schlug sie seine Hand weg und sprang auf. „Fasst mich niemals wieder an!“ Ihre Augen hetzten über die Terrasse, es war schon spät, kaum einer der Gäste weilte noch draußen, sie alle hatten sich bereits ins Haus zurückgezogen. Sie beide waren vollkommen allein und als sie Theodor ansah und erkannte, wie Hass seine Augen verdunkelte wusste sie, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Erneut wich sie vor ihm zurück, bis sie das kalte Marmorgeländer, dass den Garten von der Terrasse trennte. Panisch blieb sie stehen, langsam näherte sich der Baron seiner zukünftigen Gemahlin, seinem Opferlamm, höhnisch grinste er sie an. „Dachtest Ihr wirklich, Ihr könntet mir diesmal entkommen, liebste Helena?“ Helena lächelte kurz, es war ein Lächeln geprägt von Wahnsinn, Verzweiflung und Hass und brachte Theodor einen Moment lang zum zögern. „Und Ihr? Hieltet ihr mich wirklich für naiv genug, den selben Fehler ein zweites mal zu begehen?“ Mit zittriger Hand hob Helena ihren Zauberstab und selbst jetzt, wo Fallborrow nicht umhin kam, in ihr eine Bedrohung zu sehen, viel ihm auf, wie elegant ihre Bewegungen, wie rein ihre fast porzellanfarbene Haut war, und wie schön ihre großen so unendlich Tiefen Augen waren, auch wenn sich nun nur noch Hass darin widerspiegelte.
„Helena, kommt zu Euch! Das wollt Ihr nicht tun, habt Ihr nicht erkannt, dass ich wirklich das Beste bin, was Euch passieren wird? Ich liebe Euch, ich bin bereit alles für Euch zu tun! Ihr wisst das, Ihr habt meine Briefe an Euch gelesen. Glaubt mir, wenn ich Euch aus einer Laune heraus ehelichen wollen würde, hätte ich mir diese Mühe gespart. Das einzige was ich will, ist doch nur Eure Liebe, Eure Wärme, Eure Nähe! Verzeiht mir, ich weiß, dass ich heute Grenzen überschritten habe.“ Nur verzerrt nahm Helena Theodors Stimme war, ein Rauschen hatte sich über ihre Ohren gelegt, vernebelte ihren Verstand und lies die Umgebung vor ihren Augen verschwimmen.
„Nein! Bleibt stehen... bitte!“ ihre Stimme stockte kurz, Helena wusste: sie musste sich jetzt zusammenreißen, musste stark sein, sonst wäre ihr Schicksal besiegelt. Dies war ihre letzte Chance.
Doch der Baron schien sich davon kaum mehr beeindrucken zu lassen, langsam kam er näher, eine Hand leicht erhoben, als wenn er Versuchen würde, einen Greifen zu zähmen. „Bitte...“ Noch einmal zögerte sie, schloss kurz die Augen. Nein! Es würde sie nicht weiterbringen, hier zu zögern. Sie atmete tief ein „Avada Keda...“ Ein Schrei, ihr Schrei durchbrach den Zauber, ihr Zauberstab fiel ihr aus der Hand. Schmerzen, stechende Schmerzen fluteten ihr Körper, ließen sie zusammenbrechen, bis sie auf dem Boden kauerte und mit der letzten Kraft das tränenüberströmte Gesicht hob. „Bitte....“ flehentlich klang es diesmal, die hohe Stimme klang selbst in ihren Ohren nicht mehr wie die ihre, doch wollte sie nur noch das der Schmerz aufhörte. Dann, endlich, verlor sie das Bewusstsein.“
Zuletzt geändert von Lycidia am Di 06 Dez, 2011 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Lycidia » Mo 30 Mai, 2011 13:17

Ja, ich lebe noch.... und ihr? :D :wink:

1:36

Seine Lippen zuckten spöttisch, als er sah, wie Helena sich wand, wie sie flehte, hoffte und doch wusste, dass es für jede Hoffnung zu spät war. Er war ihre letzte Hoffnung gewesen und ihn hatte sie mit Füßen getreten. Nun wollte -konnte- er ihr keine Gnade mehr gewähren und so senkte Theodor seinen Zauberstab erst, als Helenas zarter Körper in sich zusammensank, als ihr Bewusstsein sie verließ und sie stumm und reglos auf dem feuchten, taubenetzten Rasen lag. Hatte sie wirklich erwartet, er würde sich von ihr, die sie doch noch nur ein naives Kind war, derart überrumpeln lassen? Hatte sie wirklich geglaubt, er hätte Skrupel, sie, die er doch angeblich liebte zu verletzen? Als wenn Liebe nicht auch Opfer verlangen würde!
Theodor lies sich neben ihr nieder, strich ihr gelocktes langes Haar aus dem in der Dunkelheit fast elfenbeinfarbenen Gesicht. „Ich liebe dich doch! Werde dich immer lieben....“ flüsterte er, als ihm eine Träne die Wange hinunterrollte. „Niemals wollte ich dich verletzen, aber ich kann dich nicht verlieren! Vergib mir, meine Helena... vergib mir!“ Eine Wolke schob sich vor den Mond, tauchte die Gartenanlagen in tiefste Dunkelheit, die sich wie ein samtener Mantel um Helena und ihn zu legen schien. Sachte nahm er die Frau auf die Arme und trug Helena, die noch immer bewusstlos war, zurück ins Haus.

2:17


Schmerzen.... furchtbare Schmerzen. Jeder Teil ihres Körpers schien zu explodieren, als Helena versuchte sich zu bewegen. Stöhnen schlug sie die Augen auf. Was war passiert? Bruchstückhaft kehrten die Erinnerungen zurück. Der Garten, der Baron! Sie...sie hatte ihren Zauberstab erhoben und dann....? Dunkelheit! Nein, Schmerzen. Und Hass, unglaublicher Hass. Er hatte sie gefoltert! Er, der sie doch angeblich liebte und sie sah sie noch immer so deutlich vor sich, seine Augen, erfüllt von kalter Freude, von Jagdfieber, von der Sehnsucht nach ihrem Schrei als er den Fluch aussprach. Crucio! Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Crucio... wie hatte er es wagen können? Wie hatte ihre Mutter es dulden können? Und wo war er jetzt? Gehetzt fuhr sie hoch, ihr Blick huschte durch das Zimmer. Nächtliche Schwärze und Leere, sonst nichts. Sie war allein. „Helena. Reiß dich zusammen. Nimm dein Leben in die Hand und jammer hier nicht so rum!“ murmelte sie leise. Sie versuchte aufzustehen, ignorierte die Schmerzen. Auch wenn sie dies schon fast für unerträglich hielt – wenn sie sich jetzt gehen ließ, würde es noch schlimmer kommen. Sie kannte dieses Zimmer. Einer der vielen leerstehenden Räume, in denen sie als Kind oft gespielt hatte. Lediglich mit einem Bett und einer kleinen Kommode ausgestattet, war es in den letzten Jahren meist als Gästezimmer benutzt worden. Nun war es eine Gefängniszelle. Ihre Gefängniszelle. „Ich muss hier raus!“ Langsam, einen Fuß vor den anderen setzend, ihrem eigenen Körper nicht trauend, ging sie zur Tür. Abgeschlossen. Natürlich, alles andere wäre auch zu leichtsinnig gewesen! Fast schon panisch tastete sie nach ihrem Zauberstab.... weg. Entweder hatte ihn Theodor an sich genommen oder er lag noch immer im Garten, wo sie ihn fallen gelassen hatte. Aber eigentlich war es egal. Er war weg und damit blieb ihr nur noch ein Weg. Sie wand sich um, zu dem großen Fenster am anderen Ende des Zimmers. Helena wusste, dass sie sich im ersten Stock befand, doch notfalls konnte sie klettern... würde es zumindest versuchen um zu entkommen. „Nein!“ hoffnungslosigkeit erfasste sie, verzweifelt stürzte sie zu dem Fenster, riss es auf und umklammerte die dicken, stabilen Eisenstreben, die sie von der Freiheit trennten. „Wieso tust du mir das an, Mutter?“ stöhnte sie, wohlwissend, dass Rowena sie nicht hören konnte. Mit einer Klarheit, die sie selbst überraschte wurde Helena klar: Sie konnte nicht entkommen. Der Baron hatte keine Option gelassen, keine Möglichkeit, in der sie ihr Leben frei entscheiden konnte. Sie war gefangen, ohne Chance auf Entlassung. Ihr blieben nur noch die Sklaverei oder der Tod.
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Beitragvon Lycidia » So 10 Jul, 2011 14:01

Hey Leute.... ich könnt fei wirklich au kritik äußern.... nicht das ihr hier nur net schreibt, weil ihr nichts gutes findet.... nur durch kritik kann ich zumindest versuchen mich zu verbessern. Was nicht heißt, dass ich mich net au über Lob mal freun würde :roll:

2:45
Er hatte gewusst, dass Rowena versagen würde, dass sie schwach werden würde. So wie sie alle schwach geworden waren. Frauen! Man konnte sich einfach nicht auf sie verlassen, immer kamen ihnen ihre.... Gefühle dazwischen! Doch das es selbst bei ihr – seiner langjährigen Freundin und Geschäftspartnerin – so schnell gehen würde, damit hatte Theodor nicht gerechnet. Und dies stellte ihn nun vor ein ernstes Problem. Nun, wo er so weit gekommen war, wo er so weit gegangen war, konnte er nicht mehr zurück und auch Rowena würde ihm dabei nicht im weg stehen. „Du weißt, dass es das es das Beste für sie ist. Helena würde untergehen in der Gesellschaft, du hast sie zu sehr verwöhnt, sie denkt, dass jeder ihre Wünsche erfüllen würde und auf sie Rücksicht nimmt. Sicher, ein paar Jahre könntest du sie noch schützen – vor Gerüchten, Verleumdungen und offenem Hass. Aber ewig kannst selbst du ihr nicht die Augen zuhalten. Und was, wenn sie sieht, was diese ach so edle Gesellschaft wirklich von ihr denkt? Ihr, der Unverheirateten, der Tochter eines Muggels und Geliebten eines Stallburschens.“ Er wandte der schluchzenden Frau den Rücken zu, strich sich über das kantige Kinn und schmunzelte spöttisch, als er Rowenas aufgelöste Stimme hörte. „Ich weiß, Theodore, ich weiß. Sonst würde ich dies doch nie von ihr verlangen. Noch kann ich sie beschützen, doch sie wird alt. Und wenn sie in 2-3 Jahren immer noch so... abweisend ist, wird sie alte, einsame Frau enden, die keiner Ernst nimmt und jeder insgeheim verachtet und belächelt.“ Theodor drehte sich um, unterbrach sie ruppig. Noch länger würde er sich dieses Gejammer nicht anhören können. „Das ist der Preis, den man für dieses Leben zahlt. Wer in dieser Gesellschaft überleben will, muss sich gewissen Regeln anpassen. Und ich würde ihr nie schaden wollen, ich werde ihr nie wehtun. Ich würde sie auf Händen tragen! Ich liebe deine Tochter, ich habe sie schon immer geliebt!“ Ironischer weise meinte er dies wirklich ernst. Noch gestern hätte er für Helena alles geopfert, ihr die Sterne vom Himmel geholt und sein Leben geopfert, wenn sie darum gebeten hätte. Doch dies hatte sich geändert. Noch immer liebte Theodor sie – doch es war eine kalte Liebe. Kalt wie Eis und hart wie Stein. So kalt wie sein Herz geworden war, als sie ihn zurückgestoßen hatte. Immer und immer wieder. Nun musste sie mit den Konsequenzen leben. Und er würde dafür sorgen, dass sie genauso leiden würde, wie er gelitten hatte. Nur ihrer Mutter würde er dies natürlich nicht sagen.
Rowena sah ihn an, Verzweiflung stand in ihren Augen, Verzweiflung brach ihre Stimme. „Aber sie liebt dich nicht, sie verabscheut dich und sie würde mir nie verzeihen.... Niemals!“ Theodor lächelte spöttisch. „Jeder muss mit seinem Schicksal leben. Und ihres ist besiegelt.“ Damit wandte er sich um und verließ den Salon. Hinter sich hörte Rowena schluchzen und wusste: Sie würde ihm nicht im Weg stehen.
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Beitragvon Nyrociel Visalyar » Fr 15 Jul, 2011 10:45

*reinschleich*

Soo ... dein Schreibstil ist echt super ...
Ich find die Situation die Theodor da schafft hmm interessant ... vor allem find ich es lustig das er sich anscheinend selber nicht genau klar ist was er nun fühlt. Kla Helena hat ihn verletzt aber ich find so wie das geschrieben ist kommt auch beim Baron ne unterschwellige Verzweiflung zum Vorschein.
Bin gespannt was noch kommt :)

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Beitragvon Nyrociel Visalyar » Di 02 Aug, 2011 10:21

Schwesterherz?
Ich will meeeeehr

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Beitragvon Lycidia » Di 02 Aug, 2011 12:52

Du willst mehr? Du kriegst mehr - wenn auch nur ein bissl. Ich schau mal, dass ich die Woche noch weiter mach. :D

2:55

Neblige Stille umgab Helena, sie schien den Raum in sich aufzusaugen und sämtliche Geräusche der Nacht zu verschlingen. Die junge Frau konnte nicht sagen, wie lange sie zusammen gekauert auf den kalten Fliesen vor dem Fenster ihres Gefängnis -als mehr betrachtete sie ihr einstiges Heim nicht einmal mehr- gesessen und hinaus in den dunklen Park gestarrt hatte. Die Nacht dort verhieß Freiheit, der Wind, der die Bäume unter seinem Ansturm biegen lies schrie ihr fast ins Gesicht: „Hier wartet dein Leben, hier liegt deine Zukunft. Also komm, lauf und hol sie dir!“ Und doch saß sie noch immer hier, unfähig zu begreifen, unfähig zu verstehen wie ihre Mutter ihr das antun konnte. Und ohne eine Möglichkeit des Entkommens.
Ein leises Geräusch, wie Schritte gedämpft durch den schweren Teppich aus Syrien, der den Gang bedeckte, riss sie aus ihrer Lethargie. Wie ein aufgescheuchtes, durch und durch verängstigtes, Einhornkitz hob sie den Kopf, die großen Augen hefteten sich mit einem Ausdruck des Entsetzens an die Tür während sie sich noch mehr in ihre Ecke drängte, bis sie den kalten Stein des uralten Gemäuers in ihrem Rücken spürte. Helena wusste selbst nicht genau, woher dieses Grauen kam, dass diese Schritte in ihr auslöste. Es war, als hätten uralte, dem Menschen unbewusste, Instinkte die Kontrolle über sie übernommen, als hätten die Erfahrungen des vergangenen Abends, alles, was sie einst ausgemacht hatte verschwinden lassen. Leicht geduckt, das lange, einst so kunstvoll frisierte Haar wirr um ihr bleiches Gesicht hängend, mit zitternden Armen wartete sie auf die nun immer lauter werden Geräusche. Mit Wahnsinn in den Augen und Angst im Herzen mochte sie wirklich mehr wie ein Tier, als wie ein Mensch gewirkt haben, hätte der Verursacher der Schritte die Tür geöffnet, er wäre entsetzt gewesen, was ein Abend aus einem Menschen, einem gebildeten, stolzen, Menschen machen konnte. Doch das wurde Helena erst bewusst, als die schnellen Schritte wieder verklungen waren und die irrationale Angst, die so übermächtig geworden war, wieder nachgelassen hatte. Erst, als sie wieder allein war, in der Stille ihrer Zelle, wurde Helena bewusst, wie töricht ihr Verhalten gewesen war. „Vielleicht hätte er – wer immer er war – mir helfen können!“ flüsterte sie verzweifelt. Wie hatte sie annehmen können, nur der Baron würde um diese Zeit durch die Korridore Ravenclaw Manors wandeln? Wie hatte die Angst sie so übermannen können? „Das darf nie wieder passieren!“ Ihre Stimme war mehr ein Krächzen und erinnert kaum mehr an den zarten Singsang, den sie normalerweise benutzte. Ihre Kehle war ausgedörrt vor Durst und Angst.... Angst, nicht nur vor Theodore, Angst auch davor, den Verstand zu verlieren. So wie es eben schon beinahe passiert war. Sollte dies wieder passieren, gäbe es für sie absolut kein Entkommen mehr. Sie musste sich auf ihren Verstand verlassen können, wenn sie nicht hier schon aufgeben wollte.

3:05

Theodore lächelte. Er hatte sein Ziel erreicht, er hatte Helena gebrochen. Als er eben durch die Tür ihres Gefängnisses geblickt hatte – was mit ein bisschen Magie keinerlei Problem gewesen war – hatte er etwas gesehen, was mehr ein Tier als ein Mensch gewesen war. Verrückt vor Angst. Angst vor ihm, dessen war er sich bewusst. Und einem Teil von ihm, dem Teil, der Helena noch immer liebte zerriss es beinah das Herz sie so zu sehen und zu wissen, dass er sie so quälte. Für einen Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher, als zu ihr zu stürzen, sie in den Arm zu nehmen und diese Angst zu vertreiben, damit wieder der Mensch, dem er jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hätte, zum Vorschein kam. Doch dies war natürlich nicht passiert. Denn wie in so vielen anderen Dingen hatte Theodore auch noch eine andere Seite. Die kalte, düstere, die seine Männer ebenso fürchteten wie seine Feinde. Und nun auch Helena. Und diese Seite labte sich an ihrem Leid, ihrer Verzweiflung, ihrer Selbstaufgabe. Sie hatte sich entschieden, sich ihm zu widersetzen und das, obwohl sie gewusst hatte, dass er dies nicht so einfach hinnehmen konnte. Und so lächelte er, als er weiterging. Lächelte noch immer, als er sein Zimmer betrat und die diversen Fallen aktivierte, die seinen Feinden und nun vielleicht auch Rowena davon abbringen würden, sein Zimmer zu betreten und ihn im Schlafe zu töten. Man konnte ja nie wissen.

5:32

In dieser Nacht schlief Theodore unruhig. Albträume suchten ihn Heim, Helena, wie sie sich umbrachte, wie sie zerfiel, ihre Schönheit abbröckelte in seinen Händen. Wie sie verwelkte, weil seine Gegenwart ihr jegliche Kraft raubte. Aber auch Träume, wie sie IHN umbrachte, wie sich daran rächte, dass er ihr das Leben geraubt hatte ohne sie dabei zu töten.
Konnte er wirklich so Leben? Sein Leben lang verfolgt von Schuld? Wenn auch nur in seinen Träumen. Konnte er wirklich das Leben der Frau zerstören, die er mehr liebte als alles andere, die alles für ihn war. Sein Stern, sein Kompass, sein Licht und sein Schwert. Konnte er sie wirklich zu einer Gefangenen seiner Liebe machen? Eingesperrt in einen Käfig aus Gold, bewacht von Dienern mit Herzen aus Stahl, an einem Ort, wo das Licht seine Kraft verliert und Liebe bisher nicht mehr gewesen war, als ein leeres Wort. Fallborrow House war ein düsterer Ort, ohne Blumen, ohne Schönheit. Denn beides war vergänglich, beides war schwach und hatte somit ihn Theodores Weltbild nichts zu suchen und doch verkörperte Helena all dies. Und sie würde eingehen, dort, wohin er sie bringen würde.
Als der Baron endlich erwachte, fühlte er sich erschlagen. Zweifel hatten sich in seinem Herzen eingenistet und er wusste nicht, was er tun sollte. Zweifellos, sie hatte ihn gedemütigt. Immer und immer wieder! Aber sollte Liebe nicht verzeihen? Sollte Liebe nicht grenzenlos sein? So, wie seine Mutter es ihm immer erzählt hatte? Belächelt hatte er sie damals, ausgelacht und verachtet wegen ihrer Schwäche. Doch was, wenn sie recht gehabt haben sollte? Theodore schüttelte den Kopf. „Ich habe mich entschieden. Und eine Entscheidung wird nicht revidiert. Niemals! Unentschlossenheit bedeutet nur eins – den Tod.“ Noch nie hatte er eine einmal getroffenen Entscheidung zurückgenommen. Außerdem begehrte er Helena noch immer. Er könnte es nicht ertragen, sie mit jemand anderen zu sehen. Zu sehen, dass sie glücklich war, während sein Herz unter der Leere, die sie sich auszufüllen weigerte, zerbrach. Wenn er schon leiden würde, sollte sie das auch. Oder?
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Beitragvon Nyrociel Visalyar » Di 02 Aug, 2011 17:01

uha ...
ich bin wirklich gespannt ... auch wenn wir das ende ja schon erahnen können :)

ich finds toll geschrieben Helenas verwirrung kommt gut rüber und auch die Gedankengänge vom Baron find ich nachvollziehbar :)