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[HP] Vatersorgen

irm63
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[HP] Vatersorgen

Beitragvon irm63 » Di 07 Jun, 2011 22:37

Mein Beitrag zur Vatertagschallenge des Rudels.



Vatersorgen





19. September 1979

Wir haben eine Tochter.

Helen und ich haben beschlossen, sie Hermione Jane zu nennen.
Vater wird zwar ungehalten sein, dass wir mit der Grangertradition gebrochen haben, das Kind nach seinen Großmüttern zu benennen, aber der Name Roberta Victoria passt nicht zu unserem kleinen Mädchen.
Und da wir uns bei einer Aufführung des Wintermärchens kennen gelernt haben, könnte es wohl keine treffendere Wahl geben.
Dann fiel die Wahl noch auf Jane, da Helen die Romane Jane Austens vergöttert.

Das Zimmer ist jetzt auch fertig eingerichtet.
Helen wird Augen machen, wenn sie sieht, dass ich es allein geschafft habe, das Bett zu montieren.
Sie sagt ja immer: „Mein lieber George, wenn deine Patienten wüssten, wie ungeschickt Du bist, würden sie schreiend aus der Praxis rennen.“

7. Juni 1980

Das Breigläschen muss wohl verdorben gewesen sein. Als Helen es öffnen wollte, sprang der Deckel ab und der Inhalt verteilte sich über die gesamte Anrichte.
Die Schweinerei war unbeschreiblich, aber Hermione gluckste begeistert. Aber das lag vielleicht auch daran, dass sie den Spinatbrei nicht so gerne mag.

19. September 1980

Die Kleine ist gerade mal ein Jahr alt, aber ich habe den Eindruck, dass sie mehr versteht, als andere Kinder.
Helen meint, das wäre mein Vaterstolz, aber wenn sie mich mit ihren großen braunen Augen anschaut, bin ich sicher, dass Hermione etwas ganz Besonderes ist.

9. Januar 1981

Eigenartig. Ich bin mir ganz sicher, dass Hermiones Teddy gestern Abend oben auf dem Schrank saß und heute früh lag er in ihrem Bettchen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

3. April 1987

Heute dürfen wir alle unseren zweiten Geburtstag feiern. Ein Lastwagen scherte plötzlich aus und raste genau auf uns zu.
Dass er dann doch noch zum Stehen kam, konnte die Polizei sich nicht erklären, denn der Fahrer hatte einen Herzinfarkt erlitten und es gab auch keine Bremsspuren.

12. Mai 1991

Wir machen uns Sorgen. Es ist zwar schön, dass Hermione so hervorragende Noten hat, aber ihre Klassenlehrerin, Mrs. Finchley, ist der Ansicht, dass sie sich absondert und keine Freunde hat.

Daheim vergräbt sie sich in ihren Büchern.

Aber deshalb einen Psychologen aufsuchen?
Helen hat Mrs. Finchley dann gekontert, dass besser die Eltern, deren Kinder nur noch Markenkleidung und Popidole im Kopf hätten, mal den Psychologen aufsuchen sollten und dass es für den guten Geschmack unserer Tochter spräche, wenn sie auf solche Freunde verzichten würde.

Später gestand sie mir, dass sie sich selber schon gefragt hätte, ob Hermione wirklich normal sei, schließlich sei es ungewöhnlich für ein Kind ihres Alters, sich mehr für die Anatomiebücher ihrer Eltern als für Puppen zu interessieren.

24. Juli 1991

Hermione ist eine Hexe!
Oh mein Gott, was schreibe ich da. Aber es stimmt.

Wir hatten heute Besuch von einer Miss McGonagall aus Schottland, die sich uns als Lehrerin eines Lehrinstituts für besonders begabte Kinder vorstellte.

Nach der dritten Tasse Tee erklärte sie schließlich, es handele sich um eine Schule für Hexerei und Zauberei und bevor wir sie aus der Wohnung werfen konnten, zog sie ein Holzstöckchen hervor und verzauberte die Zuckerdose in eine erschrocken schauende Schildkröte!

Praktischerweise zog sie anschließend eine Miniaturflasche aus ihrer Manteltasche, die sich nach einem weiteren Zauber als ein hervorragender Single Malt entpuppte, den Helen und ich auf den Schreck auch benötigten.

Ich muss mich noch an den Gedanken gewöhnen, dass unsere Tochter eine Hexe ist, aber der Wechsel der Schule wird ihr sicher gut tun.
Für morgen sind wir mit Professor McGonagall verabredet und werden die Winkelgasse in London aufsuchen, um Hermiones Schulsachen zu kaufen.

23. Dezember 1991

Wir haben unser Mädchen sehr vermisst, trotz der wöchentlichen Briefe, die sie geschickt hat.
Aber sie stieg mit strahlenden Augen aus dem Hogwarts Express und konnte es kaum erwarten, uns von ihren Freunden zu erzählen.
Außerdem hätte sie ganz viele Schokofroschkarten, die sie uns unbedingt zeigen müsse und auf einer davon sei sogar ihr Schulleiter, der ein ganz berühmter Zauberer sei.

Es war die richtige Entscheidung, sie diese Schule besuchen zu lassen.

12. Oktober 1993

Hermiones Briefe sind seltener geworden, wofür sie sich entschuldigt, aber es gäbe dieses Jahr so viele interessante Wahlfächer, so dass sie jetzt viel Zeit in der Bibliothek verbringe.
Hoffentlich vernachlässigt sie dabei ihre Freunde nicht.

3. Juli 1995

Hermione hat entgegen unseren ausdrücklichen Wunsch ihre Zähne verändert.
Sie sagt zwar, das sei wegen eines magischen Unfalls passiert, aber so ganz können Helen und ich ihr das nicht glauben, denn dafür hat sie uns zu lange in den Ohren gelegen, weil sie meinte, mit Magie ginge das schneller als mit einer Zahnspange.

Aber ich muss gestehen, dass das Ergebnis deutlich besser ist, als man es mit einer konventionellen Behandlung hätte erzielen können.

Auch wirkte sie merkwürdig bedrückt, aber sie meinte, es wäre alles in bester Ordnung.
Aber vielleicht ist das ja ein erster Liebeskummer und welcher Teenager spricht schon gerne darüber mit seinen Eltern.

Ich hoffe nur, dass sie uns nicht entgleitet, denn wir verstehen ja nicht allzu viel von der Zaubererwelt, die nun zunehmend ihre Welt geworden ist.

1. September 1996

Helen und ich haben ein ungutes Gefühl, Hermione wieder an diese Schule reisen zu lassen, nachdem sie sich letztes Schuljahr diese schwere Verletzung zuzog.
Beim Quidditch, wie sie sagte.

Wir haben ernsthaft daran gedacht, sie von der Schule zu nehmen, aber sie hat so lange gebettelt, bis wir uns erweichen ließen.
Allerdings musste sie uns schwören, nicht mehr auf einen Besen zu steigen.

15. Juli 1997

Hermione streicht oft unruhig durchs Haus. Irgendetwas bedrückt sie und wenn sie sich unbeobachtet fühlt, schaut sie Helen und mich traurig an.

Als wir sie dann fragten, meinte sie, dass ihr der Tod von Schulleiter Dumbledore doch sehr nahe ginge, obwohl man ja wegen seines hohen Alters ja schon lange damit gerechnet hätte.
Aber Hogwarts sei ohne ihn nicht mehr dasselbe und es sei auch ein großer Verlust für die Zaubererwelt.


o0o0o


24. Dezember 1997

Eigenartig, mir ist, als hätte ich immer schon ein Tagebuch geführt, obwohl dies mein erster Eintrag ist. Aber das Schreiben fühlt sich so vertraut an.

Morgen feiern Monica und ich unser erstes Weihnachtsfest in Australien.
Die Entscheidung hierher zu ziehen war richtig, allein schon wegen des besseren Wetters, auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig ist, Weihnachten im Hochsommer zu feiern.

Die Praxis floriert so gut, dass wir letzte Woche eine Sprechstundenhilfe einstellen konnten und wir haben sehr nette Nachbarn.

Nur frage ich mich oft, ob wir wohl auch ausgewandert wären, wäre unser Kinderwunsch in Erfüllung gegangen.

Ich wünschte, wir hätten eine Tochter.


o0o0o



Anmerkung zur Namensgebung:


Bei der Verwendung des in der deutschen Übersetzung gebräuchlichen Namens Hermine geht der Bezug zu Shakespeare verloren.

Ursprünglich nannte Rowling in einem Interview Jane als zweiten Vornamen Hermiones, änderte dies aber später in Jean, da sich Hermione sonst den zweiten Vornamen mit Dolores Umbridge geteilt hätte.
Da mir Dolores Umbridge herzlich egal ist und mir persönlich Jane besser gefällt, habe ich diesen Namen gewählt.

Die Vornamen der Grangers sind unbekannt, aber ich fand Helen und George passend.
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Beitragvon Wehwalt » Di 07 Jun, 2011 22:54

Ach, wie hat es mich gefreut, im ersten Abschnitt endlich einmal auf jemanden zu stoßen, der das Wintermärchen und den Namensbezug bemerkt hat. Obwohl dieser ja nicht zwingend ist, da wir vielen Namen aus der griechischen Mythologie begegnen - aber bei Muggeln dürfte in der Tat diese Herleitung die wahrscheinlichere sein.

Eine wunderbar melancholische Geschichte. Egal, aus wievielen Wörtern sie bestehen mag - ich halte sie für eine Deiner besten. Man denkt so selten an die Familie, der Hermione entstammt. Wunderbar, wie die Hogwarts-Ereignisse sich an ganz wenigen Stellen dezent in die Muggelumgebung stehlen. Wobei ich zugeben muß, daß ich mich an die schwere Verletzung im Moment gar nicht erinnere. Hatte sie sich zu eng mit Grawp eingelassen? Du bist jedenfalls nicht der Versuchung erlegen, allzu viele Bezüge aufzubauen. Hermine muß sich ja daheim auch ganz schön zusammengerissen haben, sich nicht zu verplappern.

Alles sehr glaubwürdig - und meine Erwartung beim Lesen des Threadtitels aufs angenehmste enttäuscht. Snape als Papa - das wäre einfach so gar nicht gegangen.
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Beitragvon irm63 » Mi 08 Jun, 2011 00:15

Danke Wehwalt!

Die schwere Verletzung zog sich Hermine beim Kampf im Ministerium zu.

Snape als Papa ginge schon irgendwie, das könnte ganz amüsant werden, wenn auch nicht für Snape. :lol:
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Beitragvon Nyrociel Visalyar » Fr 15 Jul, 2011 10:59

Die Story ist total toll :)
Ich find das alles mit Hermiones Eltern ja sowieso so super traurig und joar ...
super geschrieben, das die ereignisse aus der zaubererwelt auh in der muggelwelt und gerade in hermiones verhalten spuren hinterlassen ist logisch und finde ich sehr gut aufgegriffen :)

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Beitragvon Larien » Fr 15 Jul, 2011 16:52

Eine sehr schöne Geschichte! Toll geschrieben. Und der Schluss hat mich sehr berührt..Toll gemacht.

^^ Danke auch für die Anmerkung über die Namen. Ich dachte mir schon zu Anfang, dass es nicht Jane war. :) Aber du hast Recht, so passt alles sehr schön zusammen
* * * * * * * * * *

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Beitragvon irm63 » Sa 16 Jul, 2011 22:33

@Nyrociel Visalyar,

vielen Dank.
Hermiones Eltern scheinen ja recht aufgeschlossen, zumindest habe ich dass so aus den Büchern herausgelesen, aber mir stellte sich auch die Frage, inwieweit sie als Muggel die Zaubererwelt verstehen können.
Und auch ohne die Bedrohung durch Voldemort ist der Besuch Hogwarts doch einen Tic gefährlicher, als der Besuch eines Muggelinternats. Dort kann man sich beim Schulsport zwar auch die Knochen brechen, aber die Wahrscheinlichkeit, sich durch eine Vergiftung oder eine Explosion um die Ecke zu bringen, ist doch deutlich geringer.

Und falls Kreaturen gepflegt werden, dann vermutlich ungefährliche, [Ironie und Snapemodus an]immerhin bestand Lady Dis beste schulische Leistung in einem Preis für die hervorragende Pflege eines Meerschweinchens.[/Ironie und Snapemodus aus]

Für mich war beim Schreiben interressant, zu überlegen, was sie ihren Eltern wirklich erzählen kann, ohne dass diese sie (verständlicherweise) von der Schule nehmen.

Hermione war zu einem sehr heftigen Schritt gezwungen, um ihre Eltern zu schützen, denn es gab für sie keine Gewissheit, ob sie den Verlust der Erinnerungen zurückgängig machen könnte. Es ist eigentlich eine Umkehrung der Situation, in der Eltern in Krisensituationen sind, die iher Kinder weggeben, um sie zu schützen.


@Larien,

auch Dir vielen Dank für deine Rückmeldung.

Der Schluss, der Dir so gut gefällt, floss mir beim Schreiben im wahrsten Sinne des Wortes zu. Er flog mir nicht zu, er floss, irgendwie wollte George, dass sich der Kreis schließt. :wink:

Und zum Namen:

Ich kann J.K.R. da nicht so ganz verstehen.
Hermione Jane, so wie Hermione ursprünglich hiess, klingt für mich rund, während Hermione Jean auf mich etwas amerikanisch wirkt.

Und was ist schlimm daran, wenn sich Hermione und Dolores Jane Umbridge den zweiten Vornamen teilen?
Ich fände es sogar interessant, denn auf gewisse Weise sind sie ja beide Kontrollfreaks und haben ganz klare Vorstellungen, was andere zu tun haben.
Frag mal Harry & Ron, was sie von den Stundenplänen halten, die Hermione für sie entwirft. :lol:
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Beitragvon Ripper » Sa 03 Sep, 2011 11:31

Tolle und authentische Zusammenfassung. Allerdings hat mich der letzte Eintrag sehr traurig gestimmt. Ob Sie je Ihre Eltern gesucht hat und versucht hat den Fluch wieder aufzuheben?

Tolle Idee und gute Umsetztung!
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Beitragvon Faye Flemyng » So 04 Sep, 2011 15:28

Absolut tolle Geschichte.
Ich konnte mich richtig reinfühlen.
Die Bezüge sind toll gewählt & auch ich bin am Ende echt etwas traurig.
Hoffentlich konnte Hermine die Erinnerung ihrer Eltern zurück gewinnen.

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Beitragvon irm63 » So 04 Sep, 2011 20:42

Danke, Ripper & Faye Flemyng,

ich denke, Hermione wird nichts unversucht lassen, um den Gedächtniszauber wieder aufzuheben.
Es wäre eine interessante Überlegung, was wohl ihre Eltern hinterher von der Manipulation halten.
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Beitragvon Luna1977 » So 04 Sep, 2011 20:54

Schöne Geschichte. Der Aufbau ist sehr interessant, wie ein Tagebuch. Ja, auch ich fand den Schluß sehr traurig, so traurig wie im Film, als Hermine den Gedächtniszauber angewendet hat und das Haus verließ. Wirklich schöne Geschichte. Ich finde es auch klasse sich mal mit Personen der Harry Potter Welt zu beschäftigen, die nur am Rande vorgekommen sind und auch ihnen ein Gesicht zu geben. :D
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Beitragvon irm63 » So 04 Sep, 2011 21:05

Ich finde die Nebencharaktere auch interessant, denn da gibt es noch 'ne Menge Geschichten zu erzählen.
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Beitragvon Wehwalt » Mi 01 Feb, 2012 22:23

irm63 hat geschrieben:Die schwere Verletzung zog sich Hermine beim Kampf im Ministerium zu.

Die Geschichte bleibt eine der anrphrendsten, die es hier gibt. Trotzdem, nachdem ich jetzt nich einmal den Phönixorden gelesen habe: Hermines Verletzung vom Ministeriumskampf war bei Begegnung mit ihren Eltern dank Poppy bereits ausgeheilt!
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Beitragvon irm63 » Mi 01 Feb, 2012 22:33

Es könnte eine Narbe zurückgeblieben sein. :wink:
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Beitragvon Wehwalt » Mi 01 Feb, 2012 22:37

... wegen der die Eltern Hermine fast von der Schule genommen hätten?

Und ich dachte immer, mit der Narbe, das war der Harry ...
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Beitragvon irm63 » Mi 01 Feb, 2012 23:00

... nicht nur. da gibt es auch noch Dumbledores Knie. :lol:
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