Wichtel hat geschrieben:Seine Ohren schienen zu dampfen und Rauch auszustossen.
Es war ein Wunder, dass seine Atemzüge noch nicht mit einer Dampflokomotive zu vergleichen waren.
Aber bei der Hautfarbe, die er momentan zur Schau stellte; Feuerrot, wie seine Haare, konnte man meinen, er würde die Luft anhalten. Sein Gang war stolperig und er stützte sich an den Wänden ab, versuchte ein klares Bild vor den Augen zu fassen, was ihm nicht allzu gut gelang. Verflucht, dachte er und rieb sich einige Male mit dem Ärmel seines Jackets über die Augen. Doch dies half nicht viel. Ihm wurde schwindliger als zuvor und er hatte das komische Gefühl, seine Beine würden aus Wackelpudding bestehen.

Eine Hand umfasste aus dem Nichts seinen Unterarm und sorgte dafür, dass er nicht hinfiel.
"Wag es ja nicht, dich jetzt zu übergeben, Ronald Weasley!", wisperte eine Stimme. Er sah auf, in die strahlend grünen und besorgt dreinschauenden Augen seines besten Freundes und nickte. Obwohl er sich nicht sicher war, dieses Versprechen halten zu können.
"Ron! Beruhige dich! Es wird gut laufen! Alles! Vertau mir einfach. Wir gehen jetzt da rein, du läufst den Gang entlang und ab da musst du nur noch wiederholen, was dir gesagt wird. Klar?"

Ron nickte. Harrys Worte bekräftigten ihn nicht gerade in seinem Vorhaben. Gewiss, er zweifelte nicht daran. In keiner Sekunde, seit dieser Entschluss gefasst worden war, hatte er daran gezweifelt. Doch jetzt, wo es so weit war, überschwemmten ihn Wellen der Übelkeit und er fühlte sich alles andere als wohl. Aber er wollte diese Sache durchziehen, sie bedeutete ihm nämlich die ganze Welt.

Harry begleitete ihn bis zur Schwelle, wo bereits Arthur auf ihn wartete. Er hatte sich herausgeputzt, trug einen schicken Muggelanzug. Seine Haare lagen ordentlich und auf seinem Gesicht strahlte ein noch breiteres Lächeln als sonst.
"Alles klar, mein Sohn?", fragte Arthur und unterdrückte dem Drang, ihm durch die Haare zu wuscheln, wie er es früher immer getan hatte. Ron nickte nur. Er fühlte sich nicht imstande zu antworten, erst recht nicht, wenn ihm die Galle schon am Gaumen klebte.
"Dann mal los!", meinte Arthur überschwänglich und nahm Harry den kränklich aussehenden Ron ab.

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Sie stand da, vor all diesen Leuten.
Ihr zierlicher Körper war in ein weisses Kleid gehüllt, welches mit feinen Blumenstickereien überzogen war. Eine weite Schleppe fiel sanft hinter ihrem rückenfreien Kleid zu Boden und wallte über die Treppen des kleinen, in roten Teppich gehülten Podest hinunter. Hermine spürte die Blicke auf ihr ruhen und ein zarter Rotschimmer zog sich über ihre Wangen. Sie war es noch nie gewohnt gewesen, angestarrt zu werden. Obwohl sie nicht zu ihnen herübersah, spürte die Brünette den stolzen Blick ihrer Eltern, wusste, das sie da sein würden, wenn etwas schief ging.

Die junge Hexe war mächtig aufgeregt.
Sie, die sonst immer in allen bisherigen Situationen ihres Lebens stets mit einem kühlen Kopf reagiert hatte und sich selten aus der Ruhe hatte bringen lassen. Doch jetzt, jetzt hatte sie Hände vor dem Oberkörper zusammengefaltet, um zu verbergen, dass sie zitterten. Ihr Magen schien Purzelbäume zu schlagen und ihr Herz klopfte sicherlich 5mal schnell als normalerweise.

Ein Raunen ging durch die Menge und Hermines Kopf schoss nach oben, ihre Augen suchten den Eingang der Kapelle, die Ron und sie zusammen ausgesucht hatten. Da stand er, neben seinem Vater. Hochrot im Gesicht und leicht schwankend, als hätte er die letzten Stunden damit verbracht, Alkohol zu trinken. Ein leichtes Kichern entwich Hermine und hallte laut in der stillen Kapelle nach.

Einige Leute stimmten mit ein, jedoch war es nicht gehässig gemeint. Viel mehr lag in der Luft eine greifbare Vorfreude und das Glück. Das Glück, welches sich Hermine und Ron schon so lange verdient hatten. Es schien Hermine eine Ewigkeit zu gehen, bis Ron endlich die Stufen des Podests erklomm, sich vor sie stellte und ihre Hände in seine nahm. Unbewusst löste er bei ihr Gänsehaut aus und sie lächelte leicht, um ihre Unsicherheit zu verbergen.

Der Pfarrer begann mit seiner Zeremonie, las die Worte hinunter, die sie und Ron nacheinander wiederholten.
"...ich verspreche, sie zu lieben und zu ehren..."
"...bis das der Tod uns scheidet..."

Hermine blickte Ron tief in die Augen, erwiderte seinen Blick. Vorsichtig nahm er ihre Hand, steckte den filigranen Silberring mit seinen Initialen an ihren Finger. Ein scheues Lächeln zog sich über ihr Gesicht, das immer breiter wurde. Ihre braunen Augen strahlten und Ron hätte alles dafür gegeben, dass dieses Bild sich für immer in sein Gedächtnis brannte. Als sie ihm den Ring mit ihren Initialien ansteckte, breitete sich eine wohlige Wärme in Ron aus, ein sachtes Kribbeln, welches sich in eine Gänsehaut verwandelte und sich seine Arme hinaufzog.
"Sie dürfen die Braut jetzt küssen!"


Seine Lippen lagen weich auf den ihren. Das Zittern seiner Beine war schon längst Vergangenheit, jetzt zählte nur noch sie. Er küsste sie, so behutssam und sanft, als müsse er einen wichtigen Schatz verwahren. Und das war ja auch so.
Sie, Hermine Weasley, war sein wichtigster Schatz und er würde sie für nichts auf der Welt hergeben. Er würde sie beschützen, immer für sie da sein und er würde nur eine Tochter so sehr lieben, wie er Hermine liebte. Und das war ihre gemeinsame Tochter, die in wenigen Monaten zur Welt kommen würde.