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Panem tatsächlich denkbar? Bezüge zur Realität [Spoiler]

Dark Lúthien
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Panem tatsächlich denkbar? Bezüge zur Realität [Spoiler]

Beitragvon Dark Lúthien » Di 21 Feb, 2012 09:59

Achtung, dieses Thema bezieht sich auf alle drei Bände!
Wer keinen Spoiler lesen will, sollte dann ab hier nicht mehr weiterlesen ;)



Hallo,
beim Lesen hab ich mir die Frage gestellt, ob Panem tatsächlich eintreten könnte? Ich meine so abwegig ist das ja alles gar nicht. Die Erde wird per Raubbau ausgebeutet, die Machthaber streiten sich um das letzte Bisschen und dass Atomwaffen eingesetzt werden ist auch sehr realistisch. Das Kapitol selbst hat mich teilweise an China erinnert, die ja auch die Medien kontrollieren, den Menschen nur die Informationen zu kommen lassen, die von der "Regierung" genehmigt sind.

Auch musste ich zum Beispiel an die Trauerfeier von Kim Jong-il denken (Nordkorea), da wurden ja auch Menschen in den Medien gezeigt, die trauern. Ob sie tatsächlich bei den Minusgraden trauern oder es ihnen angeordnet wurde, dort zu erscheinen, ist halt die Frage. Aber das erinnert mich schwer an Panem, dass die Bevölkerung "leiden" muss öffentlich im Fernsehen.

Ich glaube auch, dass die Hungerspiele tatsächlich nicht so abwegig sind. Sie dienen ja für die Rebellen als Abschreckung, für die Kapitolbewohner sind sie ja Unterhaltung (Bezug zu Rom). Selbst am Ende des dritten Bandes, als es drum ging den Machthabern alles mit gleicher Münze heimzuzahlen, haben sich viele "dafür" entschieden. Das scheint ein wesentlicher Grundzug der Menschen zu sein, Rache. Denn eigentlich wollten die Rebellen doch, dass es besser wird. Daher finde ich es seltsam, dass sie sich so von der Rache leiten lassen und womöglich provozieren, dass die Hungerspiele regelmäßig wieder neu aufgenommen werden.


Was meint ihr? Könnte es irgendwann mal tatsächlich so werden?

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Beitragvon Wehwalt » Di 21 Feb, 2012 11:38

Ich habe dazu hier ja schon mal was gesagt bzw. gefragt. Aber ich habe auch den EIndruck, daß meine Fragen da nicht hinreichend beantwortet wurden. Werden die Hungerspiele nun abgehalten, um das Untertanenvolk zu belustigen, zu verdummen und auszurauben (so wie eine Fußball-WM, während der in Deutschland die massivten Steuererhöhungen durchgepeitscht wurden, die es in diesem Lande je gab)? Dann allerdings bezweifle ich die Wirksamkeit des Verfahrens. Jugendliche wecken erst einmal Sympathien; ihr Abschlachten wird kaum einen nationalen Taumel, eher einen Widerwillen gegen die Peiniger auslösen.
Aber wenn sie als Warnung und Drohung gegen potentielle Aufständische geplant sind - dann wäre mir zumindest das Motiv klarer und sogar einigermaßen nachvollziehbar.
Aber ich krieg ja keine präzisen Antworten, und lesen will ichs nach wie vor nicht ...
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Dark Lúthien
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Beitragvon Dark Lúthien » Di 21 Feb, 2012 11:59

Also ich versuche so gut es geht zu antworten ;)

Die Hungerspiele werden auf zwei Ebenen dargestellt. Einerseits eben als Abschreckung bloß keine Rebellion gegen das Kapitol zu starten, das bezieht sich auf die Bewohner der Distrikte. Und andererseits ist es für die Menschen, die im Kapitol leben, reines Entertainment. Da wird vor allem Bezug zu den römischen Spielen genonnem und der Wendung "panem et circenses". Für die Bewohner des Kapitols ist es wirklich wie für manch einen die Fußball-WM und das Kapitol bzw. die Bewohner kann/können es sich daher auch leisten auf die Jugendlichen zu wetten. Daher empfindet es im Kapitol niemand als "schlecht" sondern eher als lukratives Geschäft.

Man muss eben die Spaltung der Bewohner beachten, denn die Distriktleute haben kaum Essen, müssen schufften bis sie umfallen und müssen dann noch bangen, dass ihre Kinder in die Hungerspiele ziehen müssen. Ganz pervers wird es dann wenn es darum geht, dass sich Kinder, die sich freiwillig in das Losverfahren häufiger eintragen, dann Rationen an Öl und Getreide bekommen. Sprich sie werden also noch gelockt. Und im Gegensatz dazu leben die Kapitolbewohner im Luxus, sie müssen nie hungern, im Gegenteil sie trinken Zeug,damit sie sich übergeben, um wieder weiteressen zu können, weil das zum guten Ton auf einer Kapitol-Party gehört. Sie leisten sich Schönheits-OPs und und und.

Daher werden die Hungerspiele unterschiedlich betrachtet, da es nicht ein einziges Volk gibt, sondern zwei Gruppen. Und für die Distrikte ist es eben eine Abschreckung, dass sie keine Rebellion wagen sollten, da das Kapitol sich ziemlich schlimm rächen würde. Und in diesem Sinne wurde es damals glaube ich auch eingeführt, der "nette" Nebeneffekt war eben, dass es von den Kapitolbewohnern so "gut" angenommen wurde.

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Beitragvon Wehwalt » Di 21 Feb, 2012 12:13

Danke, Melissa. So wirds klarer.
Ich dachte immer, daß die Hungerspiele auch vom "normalen" Volk mit einiger Begeisterung verfolgt werden. Aber so, wie Du es darstellst, scheint ja der Interessensgegensatz zwischen Kapitol ein ganz allgemein verbreiteter und erlaubter Gedanke zu sein - sowohl den Herrschern als auch den Untertanen bewußt. Das Kapitol will gar nicht als wohlmeinend und "im Interesse des Volkes" handelnd angesehen werden.
Herrscht denn bei den Distriktbewohnern ein klares Bild, was bei den Hungerspielen geschieht, oder ist das mehr eine nebulöse Unheilsahnung?
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Beitragvon Dark Lúthien » Di 21 Feb, 2012 12:25

Generell werden die Hungerspiele in den Distrikten wie Events behandelt bzw. als solche aufgezwungen. Also die Kinder zum Beispiel bekommen von den Lehrern früher Schulefrei, um die Spiele anzusehen und der Distrikt versammelt sich dann und schaut das entweder auf großen Leinwänden zusammen oder die Leute schauen es bei sich zu Hause an. Wie sie es am besten verkraften. Aber es ist "Pflicht" die Spiele anzusehen. Dabei ist aber zu beachten, dass das Kapitol zensiert. Also wenn zum Beispiel ein Tribut in der Arena was macht, was dem Kapitol nicht passt, wird einfach zensiert, also eine Störung vorgetäuscht oder "schlechter Empfang". Manchmal sind sie zu langsam und die Leute bekommen rebellische Akte zu sehen, was dem Kapitol überhaupt nicht passt.

Die meisten Distrikte sind sehr schockiert darüber, dass ihre Kinder eventuell in die Arena müssen. Bei zwei oder drei Distrikten (hab vergessen welche) wird es jedoch als Ehre empfunden, dass die Kinder ausgelost werden. Das sind dann die sog. Karrieros-Tribute, die darin ihre Karriere sehen die Spiele zu gewinnen und auch dementsprechend schon in jungen Jahren trainiert und im Kampf ausgebildet werden (obwohl es offiziell verboten ist).

Serena
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Beitragvon Serena » Di 21 Feb, 2012 13:50

Die "Karrieros" also die Distrikte 1, 2, und 3 oder 4 und 5 ich weiß es gerade nicht mehr, werden die Kinder dafür trainiert, teilzunehmen und aufs Töten abgerichtet.
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Beitragvon Dark Lúthien » Di 21 Feb, 2012 13:58

So mein ich das auch, das mit dem Ehre empfinden ist genau darauf bezogen. Es steht zwar nicht explizit so drin, aber es kommt einfach so rüber. Also im Internet steht Distrikt 1, 2 und 4 als Karrieros. Also bei 2 kann ich es noch nachvollziehen, weil die ja auch die Friedenswächter ausbilden.

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Beitragvon Luna1977 » Fr 02 Mär, 2012 12:45

Panem tatsächlich denkbar? Ich denke schon. Es dauert noch ne weile, aber ich denke wir sind auf dem besten Weg dahin. Auch unsere Medien werden kontrolliert. Was wir sehen sollen wird gezeigt, auch um unsere Meinung zu beeinflussen, was wir nicht wissen sollen wird einfach nicht gezeigt. "We love to Entertain you". Die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer. Wir werden zu arbeiten gezwungen, wer am eigenen Leib weiß was Harzt 4 bedeutet, der weiß wovon ich schreibe, denn freie Berufswahl gibt es für uns nicht mehr. Wegen kleiner Vergehen werden hohe Geldstrafen angesetzt, aber Herr von Gutenberg darf klauen ohne größeren Verlust. Mit welcher berechtigung nehmen sich die Mächtigen noch mehr Geld? Ihr Tag hat auch nur 24 Stunden. Die Globalisierung schreitet voran und bald haben wir unsere Distrikte, verteilt auf der gesamten Erde.
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