Natürlich geht ab einer gewissen Grenze das Versprechen zur schieren Unmöglichkeit der neuro- und physiologischen Sprachausführung über. Sprechen erfordert komplizierte Abläufe der Muskulatur, und da kann man manches gar nicht und manches nur mit Übung, wie die typischen Zungenbrecher.
Das Kriterium ist: Was der Sprechende eigentlich beherrscht. Natürlich verspricht man sich bei Unkonzentriertheit oder Müdigkeit leichter, aber auch da kann es nicht ganz ohne Ursache sein, welchen Fehler man macht. Man muß sich ja nicht damit aufhalten, jedes "äääh" beim Sprechen zu analysieren, aber irgendeinen Grund hat es ja schon, wenn jemand, der die Redeweisen "A und O" und "Ein und Alles" beide kennt und anwenden kann, diese plötzlich durchmischt. Die Gründe mögen banal sein, vorhanden sind sie. Und wenn man denn unbedingt will, wird man möglicherweise auch finden, warum: Vielleicht hat man angefangen mit "A und O" und sich dann mitten im Sprechen irgendwie entschlossen, von der aus Kirchenliedern bekannten Metapher abzuweichen, sie als unpassend, pathetisch zu empfinden, was weiß ich.
Und bei so einem Beispiel wie "Honig in die Augen schmieren" muß meines Erachtens tatsächlich ein noch triftigerer Grund vorliegen, warum jemand diese Redensart nicht korrekt rekonstruieren kann. Manchmal kommt es ja sogar vor, daß man sich partout nicht mehr erinnern kann, wie sie richtig lauten muß, obwohl man weiß, daß man sie schon Dutzende Male gehört und gesagt hat. Warum plötzlich diese Hemmung?