Gedankenthread

Dark Lúthien
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Beitragvon Dark Lúthien » Fr 14 Mär, 2008 16:47

Jah Antike Runen, klar darf der Foreninhaber/-stellvertreter sagen was Sache ist, ich meinte das auch überhaupt nicht böse oder anklagend. Wollte das einfach nur sagen, ohne irgendwelche bösen oder anzweifelnden Hintergedanken. Wenn das so rüber kam, dann tut mir das Leid. Wollte einfach nur kurz erklären, dass manche Menschen sich dann in gewisser Weise zurück ziehen, wenn es heißt, dass soetwas hier nicht "angebracht" wäre. (Okay, auf den einen bestimmten Thread bezogen ist das vielleicht das Extrembeispiel schlecht hin, und ich sag ja nichts dagegen, dass er geschlossen wurde.) Aber ich finds generell schade, denn hier hat man wirklich Leute gefunden, die einem wichtig sind. Und wenn man hört, dass sie Probleme (egal welcher Art) haben und einfach nicht wissen, wo sie denn hinschreiben sollen, das finde ich einfach schade. Mag sein, dass ich jetzt wieder verschiedene Punkte durcheinander werfe ^^" Tschuldigung.

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Beitragvon Antike Runen » Fr 14 Mär, 2008 16:52

Huch, aber du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen.
Wenn das von meiner Seite geklungen hat, als ob ich irgendetwas böse aufgefasst habe, dann tut es mir leid, und dann entschuldige ich mich dafür, denn so war das gar nicht gemeint.
Ich wollte vielmehr ein wenig Rückendeckung geben, meine Meinung darlegen und eben betonen, daß lange nicht jeder etwas dagegen hat, wenn 'schwierige' Themen angesprochen und diskutiert werden, das war eigentlich alles.
Daß es traurig ist, wenn User mit ihren Problemen nicht wissen wohin, da sind wir aber absolut und völlig einer Meinung.

Und klar, ich kann natürlich auch verstehen, daß aus der Erfahrung des Schließens des nicht für Jugendfrei erklärten Threads eine Unlust entsteht, sich hier auszubreiten, bzw. Zweifel im Hinterkopf stecken, wie ausführlich man so werden kann und soll.

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Beitragvon Dark Lúthien » Fr 14 Mär, 2008 19:52

Ah jetzt trete ich wieder eine Entschuldigungswelle los, tschuldigung. (Ist leider irgendwie eine Macke von mir, mich dauernd zu entschuldigen. Einfach hinnehmen und sich nichts dabei denken, ist die Devise..)
Und ich hab deinen Post auch nicht so aufgefasst, als hättest du ihn böse aufgefasst :) Haha, sehr verwirrend für mein kleines Köpfchen :mrgreen: (Jah, es war gewollt so formuliert ^^)
Im Ganzen sind wir ja einer Meinung. Danke für die Rückendeckung ^__^

Das ist mir schon oft durch den Kopf gegangen, bezüglich zu dem Thema, was man wo hin schreiben kann/darf. Ich meine, ich hab momentan so viele Gedanken, die kann ich gar nicht richtig ordnen. Und obowhl ich nicht hier sein dürfte, bin ich es trotzdem, weil mir das Forum hier gefällt. Aber ich "vermisse" schon irgendwie so einen Thread in dem man auch etwas "privater" reden kann. Also, in dem es eben um solche Deprie-Gedanken geht. Und jah, sicher. Manche Sachen lassen sich per Eule regeln. Aber ehrlich, wer schickt denn bitte seinen "Freunden" hier eine Eule "Hey du, mir gehts beschissen!" Das macht ja keiner o.O! Daher fände ich so einen "Problematik-Thread" schon ganz gut. Aber naja. Wohl nicht machbar. (Der Chat funktioniert bei mir leider nie richtig, deswegen fällt die Option Chat auch flach.)

Aber es ist schön zu wissen, dass es hier Leute gibt, die das befürworten, dass man sich hier (wenigstens teilweise) anvertraut. Und genau das macht das Forum wieder so toll. Ich hab hier teilweise so viel Hilfe erhalten und bin für manches echt froh und so dankbar.

Okay :oops: Ich red wieder zu viel und ausschweifend... tschuldigung.

Lady Midnight
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Beitragvon Lady Midnight » Sa 15 Mär, 2008 13:46

Nunja.. Die Traurigkeit ist ein Gefühl, und wie andere Gefühle auch, kommt sie und geht sie.
Aber es gibt bei gewissen Menschen "Haupt-Gefühle", ich wüsste nicht wie ich das anderes beschreiben sollte, die einfach alle anderen überragen und die eine sehr sehr lange Zeit lang dominieren.
Ich kenne z.B. ein Mädchen, sie ist immer fröhlich. Wirklich immer, sie lacht, sie hüpft, ich hab sie nie traurig gesehen, nirgends. Sie kann zwar schlecht drauf sein, aber zwei Minuten später ist sie wieder voller Lebensfreude. Das beneide ich, aber ich habe auch Angst vor solchen Menschen irgendwie.
Bei mir ist es dasselbe, es ist einfach nicht die Fröhlichkeit sondern die Traurigkeit und Verschlossenheit, die mich so einnimmt.
Das ist zu meinem Charakter geworden deshalb wüsste ich auch nicht, wie aus dem ganzen Raus.
Allerdings muss ich eingestehen, dass es mir seit einiger Zeit wieder besser geht.
Es soll niemand mit Mitleid oder so kommen ich kann das nicht ausstehen.

Lu: Ja, ich erinnere mich an diesen Thread. Das war aber schon n'Tick härter ;)
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Beitragvon Dark Lúthien » Sa 15 Mär, 2008 20:07

Nachtfalke hat geschrieben:Gibt es denn einen oder mehrere Anlässe für diese Traurigkeit, die Ihr hier schildert?


Jah die gibt es und diese zu genüge.

Nachtfalke hat geschrieben:Oder anders gefragt: Was genau müsste anders sein, damit sich das Leben wieder schön anfühlt? Könnt Ihr darauf eine Antwort geben?


Ich weiß nicht, ob ich darauf antworten darf, oder an wen das genau gerichtet war. Aber ich tu es einfach mal, in dem Sinne, dass ich es auf mich und meine Situation beziehe und dir versuche dadurch eine Antwort zu geben, lieber Nachtfalke. Was folgt ist bisschen Persönlich, aber das muss es wohl, damit man es versteht. Und vielleicht kann mir jemand einfach helfen. Ich hoffe, das kommt hier nicht so an, als würde ich hier jetzt mein „Leid“ ausschütten und mich im Selbstmitleid suhlen. Das möchte ich wirklich nicht und ich hoffe, dass das auch nicht so aufgefasst wird. Außerdem möchte ich mich entschuldigen, dass ich das Forum ständig mit solchen Dingen belästige ^^°
Zuletzt geändert von Dark Lúthien am Sa 22 Mär, 2008 18:12, insgesamt 1-mal geändert.

Goddess of Rock
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Beitragvon Goddess of Rock » So 16 Mär, 2008 15:38

*mich mal eben ein wenig hier einmische*

Ich für mich habe rausgefunden, das die meisten Dinge, die zu so langer akuter Traurigkeit führen, fast immer sehr lange zurückliegen.
Oftmals erkennt man das aber nicht.
Ich hab immer das Gefühl, ich bin niemandem wichtig. Obwohl ich keinen Grund zu klagen hätten, denn sehr viele Menschen bestätigen mir immer wieder, dass ich wohl ein toller Mensch bin und sehr wohl wichtig. Ich kann es aber nicht annehmen. Und so rutsch ich immer wieder dahinein, völlig klein und unbedeutend zu sein. Was allerdings nicht mit Geltungssucht oder dergleichen zu verwechseln ist. Ich hab eigentlich nie das Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen.
Ich hab dann lange drüber nachgedacht. Woher das kommt und warum.
Und hab erkannt, dass ich als Kind niemals ernst genommen wurde. Dass nie wichtig war, was ich gebraucht hab (damit meine ich essentielle Dinge wie Fürsorge, Zärtlichkeit und Nähe).
Seit ich das erkannt habe, ist es zwar nicht wirklich besser. Aber es hilft mir, dann noch mal zu reflektieren und die aktuelle Situation dann noch mal objektiver überschauen zu können.
Vielleicht schafft ihr beiden das ja auch *lächel*
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Lady Midnight
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Beitragvon Lady Midnight » Mo 17 Mär, 2008 11:53

Ich versteh dich so gut, liebe Lu. Oder zumindest das, womit du zu kämpfen hattest.
Ich hatte zwar kein ... , aber die Symptome die du beschreibst, kenne ich alle auch. Ob das einfach so ist, wenn man traumatisches erlebt?

Ich muss Honey Recht geben, wenn sie sagt, dass das Erkennen der Probleme schon ein grosser Teil ist. Aber das löst sie nun mal nicht ganz, und dafür kann kein Mensch etwas. Wir können nicht immer unsere Gefühle lenken, vor allem wenn es so tief geht, überhaupt nicht.

Bei mir war es ein wenig anders. Ich versuche es mal zu erklären.

Spoiler
Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Egal, worum es ging, mein Kurzzeitgedächtnis war so geschwächt, manchmal konnte ich mich an Dinge von gestern nicht mehr erinnern, ich arbeite heutzutage daran aber auch heute geschehen noch Fehler, mein Erinnerungsvermögen versagt mir einfach.
Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass dies einen psychologischen Zusammenhang mit meiner Vergangenheit hat. Ich wollte mich nicht mehr an Früher und die Geschehnisse erinnern, die mir so wehgetan hatten, dass mein Gedächtnis einfach "von selbst" an Leistung abgenommen hat. Wie schnell es von "Ich will nicht" zu "Ich kann nicht" werden kann, habe ich seit diesem Zeitpunkt begriffen.

Ich hatte Schlafstörungen und habe sie immer noch. Bin auf dem guten Wege, sie zu ändern. Mein Körper und mein Geist wollten aber nicht aufstehen. Ich konnte einfach nicht, der Wecker und alle Leute um mich herum existierten für mich morgens einfach nicht. Nicht mal ich selbst wollte existieren, ich wollte zurück in eine Nicht-Existenz, dort wo keine Träume, keine Bilder und keine Töne herrschten.
Ich habe mich immer energieloser gefühlt, immer deprimierter, hunderte Male habe ich geschwänzt, bin zu spät zur Arbeit, langsam hatte ich Schwierigkeiten, mir Ausreden auszudenken.

Damit verbunden waren auch meine Leistungen. Ich hatte keine Motivation mehr für überhaupt irgendetwas. Ich war im Leben so vielen grausamen Menschen begegnet, ich wusste nicht, wofür ich noch Leben sollte oder bzw. wofür ich denn solche banalen Termine einhalten sollte, für Prüfungen lernen sollte, ich sah den Sinn darin gar nicht mehr. Wieso war ich überhaupt noch am leben?
Ich hätte sterben sollen, schon lange zuvor.

Ich hatte eine Wut im Bauch, von der ich bis vor einem halben Jahr nichts wusste! Und unbewusst habe ich diese Wut immer auf mich gerichtet. Mich immer für schuldig gehalten und so mich selbst bemitleidet und bestraft bis zur Selbstverletzung und Selbstzerstörung.

Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Alle Therapien schlugen fehl irgendwie, Medikamente halfen nicht, sie verschlimmerten nur. Freunde verstanden mich nicht, ich brach allen Kontakt ab. Bei der Arbeit war mein Chef sauer, in der Schule machten mich die Lehrer fertig. Ich konnte nichts positives mehr sehen.
Ich versuchte, mich an meine Familie zu klammern, es ging nicht. Meine Mutter war mit sich selbst zu sehr beschäftigt und mein Bruder ist noch zu jung! Ich habe versucht, für ihn da zu sein und gleichzeitig mich aufzurappeln.

Was mir geholfen hat und warum es mir besser geht... hat einen sehr simplen Grund, wenn ich ehrlich bin.
Ich habe jemanden kennen gelernt, mit dem ich mittlerweile seit über acht Monaten eine erfüllende Beziehung geniesse. Mit ihm hab ich gelernt, mich selbst zu lieben und angefangen, alles nicht mehr so dramatisch zu sehen, er schafft es, mich am Leben zu erhalten...


Ich möchte mit diesem Text auf keinen Fall mitleiderregend wirken o.Ä., es soll bloss meine Ansicht zur Diskussion aufzeigen.
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Beitragvon Wehwalt » Mo 17 Mär, 2008 13:45

Amelia Bone hat geschrieben:Ich kann mich nicht selbst manipulieren und mich zwingen, etwas positiv zu sehen, wenn ich nun einmal finde , dass es negativ ist.
Sehr schön gesagt. Je weniger jemand sich in der hier genannten Weise selbst manipuliert, desto wertvoller ist ein Mensch.

(Ich entdecke die Fortentwicklung in diesem Thread aus den letzten Tagen erst jetzt ... Je mehr ich lese, desto mehr ist mit allmählich hinzukommenden Kommentaren zu rechnen ...)
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Ragnaro
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Beitragvon Ragnaro » Mo 17 Mär, 2008 17:14

Sehr schön gesagt. Je weniger jemand sich in der hier genannten Weise selbst manipuliert, desto wertvoller ist ein Mensch.


Wehwalt das muss du mir jetzt genauer erklären wie du das meinst?
Sommer, Sonne, Sonnenschein..... Lass die Sonne rein.

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Beitragvon Wehwalt » Do 20 Mär, 2008 01:29

Danke, Nachtfalke, für Deinen vorigen Post. So schwierig ist es gar nicht, das zu verstehen.
Amelia hat geschrieben, daß sie sich weigere, Dinge positiv zu sehen, die nun einmal negativ sind. Das ist traurigerweise die eher seltene Lösung. Sehr viele Menschen ändern ihre Einstellung zu einer Sache, die sie selbst nicht ändern können und machen sich etwas vor. Sie züchten auf diese Weise eine Widerstandslosigkeit und Hingabe an die Macht in sich. Sie lassen sich belügen, stellen eine Diskrepanz zu ihrer eigentlichen Wahrnehmung fest - und glauben schließlich die Lüge, weil sie dem Konflikt ausweichen wollen, der zwischen Wahrnehmung und der mit Arroganz und Macht vorgetragenen Lüge besteht. Natürlich macht das erst einmal nicht glücklich, wenn man sich als schwaches Wesen mit Zumutungen von Chefs, Eltern oder der Staatsgewalt ausgeliefert sieht. Aber das "positive Denken" liefert einen dann vollends aus. Wer sich dem hingibt, hat das Zeug zum Faschisten.
(Nur ein Beispiel: "Der Irak verfügt über Massenvernichtungswaffen" - obwohl man 10 Jahre mitgekriegt hat, wie das Land förmlich ausgeblutet wurde, sich die einfachsten Chemikalien zum Erhalt unwiederbringlichster archäologischer Menschheitsdenkmäler nicht leisten konnte und ständig US-Bomber über das Land kreuzten. Trotzdem wurde die alleraufdringlichste eigene Wahrnehmung - daß die Waffen ene lüge sein MÜSSEN - bereitwillig zugunsten der Amilügen geopfert. Ich kann allerdings jemanden, der damals diese Mär von den Massenvernichtungswaffen glaubte, nur verachten. Und ich schwöre, das ist kein "Hinterher ist man immer klüger" - ich habs keinen Moment geglaubt.)
Allerdings ist jemand, der seiner Wahrnehmung nicht traut und stattdessen "positive Thinking" betreibt, gestaltlose Manövriermasse. Und eben das Gegenteil von wertvoll.
Es gibt nun einmal einen ganzen Haufen von Umständen, die einem das Leben schwer machen und die man durch Abänderung seiner Einschätzung nicht wegbekommt. Ich habe noch ein paar Jahre meines Erwachsenenlebens in AIDS-freier Zeit erlebt. Heute ist jedes Experimentieren auf sexuellem Gebiet, das allmählich Erfahrung und auch charakterliche Bildung ermöglicht und vor allem unbeschwert Spaß macht, mit dem Tod (und zwar einem ekligen) bedroht. Wie soll sich da ein junger Mensch denn einreden, alles sei in bester Ordnung? Nun ja, es geht ... Aber man muß sich dazu eben zwingen, seine Empfindung zu verleugnen.

Deswegen finde ich die mutigen Beispiele der Selbstwahrnehmung, die hier gezeigt wurden, ein gewisses Zeichen für einen menschlichen Wert. Damit ist natürlich noch nichts gewonnen und das Leben um keinen Deut angenehmer - aber zumindest ist doch erkennbar, daß diese Zeuginnen ein aufrichtiges Bestreben zur vorurteilslosen Situationsbeschreibung mitbringen.
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Harrik
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Beitragvon Harrik » Do 20 Mär, 2008 09:42

Hmm, ich verstehe deinen Ansatz Wehwalt, sicher finde ich es auch nicht gut, wenn man sich vormacht alles wäre gut bzw. man selbst fände alles toll , obwohl man das nicht tut. Man sollte sich nicht selbst belügen! Erlich zu sich selber zu sein, ist schwer in mehr als einer Hinnsicht. Zum Einen ist es in dem Einfluss-Meinungs-Medie-Chaos von Heute schwierig seine eigene Meinung und sein eigenes Empfinden überhaupt noch zu erkennen, zum Anderen kann es wie gesagt, recht unangenehm sein.
Aber das ist doch nicht alles! Ich muss zum Beispiel Nachfalke recht geben: Es gibt doch auch noch Dinge für die es sie lohnt zu leben!
Wer mit offenen erlichen Augen Morgens aufsteht und irgendwo in der Welt eine Straße runtergeht, wird endlos viele Gründe und Indizien sowohl dafür finden, wie grausamm das Leben die Welt und überhaupt alles ist, als auch wie unvergleichbar schöhn es sein kann! (wie zb. die beispiele mit dem Schmetterling etc.)

Daher würde ich als Fazit gerne eine Strophe aus einem Song zitieren:

“Ich liebe mein Leben,
so ist das eben,
und zwar trotzdem trotzdem
und nicht deswegen”
... Fast 15 Jahre Lila Forum ...

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Beitragvon Lady Midnight » Do 20 Mär, 2008 12:45

*träne wegwisch* du bist so lieb, Nachtfalke, wirklich. Jetzt hab ich tatsächlich geweint, aber nicht weil ich traurig bin.
Ich danke Dir für deine ehrlichen und lieben Worte.

Mein Freund ist seit über acht Monaten bei mir und er liebt es, zu helfen (übrigens genau wie ich) und macht das bei mir nicht so "direkt", seine Liebe hilf mir, seine Anwesenheit, verstehst du?
Diese Liebe hat mich gerettet, wollte ich sagen.

Und Luna du hast absolut recht. Meine Therapeutin versucht auch dauernd, meine geschilderten Erlebnisse aus einer anderen Perspektive mir beizubringen. Das ist aber so schwierig.
Schlussendlich sieht man, dass es da noch andere Perspektiven gibt.
Aber man kann sie nicht als "eigene Meinung" vertreten. Man fühlt anders, zumindest ich.
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Beitragvon Dark Lúthien » Sa 22 Mär, 2008 17:59

Nachtfalke hat geschrieben:
Bei Dir, Dark Lúthien, fällt mir auf, daß Du unglaublich hohe Massstäbe für Dich hast.


Danke Nachtfalke für deine Worte. In gewisser Weise könnte ich zustimmen, aber.. Ich könnte hier in 500 Seiten erzählen, wie ich mich verhalte in allen möglichen Situationen, aber diese Schilderung wäre durch meine eigenen Empfindugen getrübt, die vielleicht so aussehen, als würde ich zu viel von mir selbst verlangen. Vermutlich kann man sich nur ein Bild von mir machen, wenn man mit mir zusammen lebt und dann einfach sieht was nicht stimmt. Und das hat mit meinen eigenen Anforderungen nichts mehr zu tun. Dennoch bedank ich mich bei dir, dass du dir darüber Gedanken gemacht hast und mir gesagt hast, wie du das sieht.

Ich würde mich nie mit Grünauge, Shere Kahn, Wehwalt oder dir vergleichen. Einfach weil da Jahre der Erfahrung dazwischen liegen und auch Talente. Ich bewundere diese Personen, ganz klar! Aber was ich meinte, war eher, dass ich hier paar User "kenne", die in etwa meiner Altersklasse sind und so lebensfroh und aktiv sind.

Der tragische Witz an der Sache ist irgendwie, dass ich weiß, dass ich mehr kann. Dass ich ein aufgeschlossener, aktiver Mensch sein könnte. Bin aber durch mich selbst dermaßen blockiert, dass ich die Menschen um mich herum aggressiv anfahre und dann von meinem schlechten Gewissen heimgesucht werde. Und ich möchte einfach lebensfroh sein. Das würde schon ein paar Probleme weniger bedeuten. Dass ich mich für Dinge interessiere und mich für das, was mir wichtig ist, einsetze. Aber ich hab für nichts herzblut. Mein Herz hängt an nichts, mich interessiert einfach nichts. Ich komm mir teilweise wie eine leere Hülle vor.

Und zu deiner Frage wo ich mein Leben einordnen würde. Etwa bei 4,5 würde ich mein Leben ansiedeln. Würde ich mich unter Kontrolle haben, dann würd ich sagen bei 6,5 oder 7 ungefähr.

Ich bin jetzt leider nicht früher dazu gekommen zu antworten, weil ich momentan ziemlich fertig bin. Und deshalb fällt meine Antwort auch so kurz aus. Seelisch bin ich momentan sehr erschöpft und kann deshalb jetzt auch nichts weiteres dazu sagen, wollte aber wissen lassen, dass ich deine Worte gelesen und zur Kenntnis genommen habe. Danke, Nachtfalke

Harrik
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Beitragvon Harrik » So 13 Apr, 2008 17:47

Heute lief im mdr ein Film aus der zeit 1970, mit dem Titel Strawberry Statement - blutiger Erdbeeren. Im Film wird die Stimmung in einer besetzten Universität in Burkley, Californien die Hoffnung und das brutalevorgehen der Polizei gegen friedliche Demonstranten dargestellt.

Gerade jetzt am 40 Jubiläum von 68. 2 Tage nach dem 40ten Jahrestag des Attentates auf Rudi Dutschke. (durch einen von der Springer-Presse aufgestachelten Faschisten)...frage ich mich immer wieder was mit unserer Gesellschaft Heute los ist! Das Potential das vor 40 Jahren da war haben wir nicht mehr. Wir zweifeln und misstrauen uns gegenseitig so sehr, das die die uns in diese Paranoia getrieben haben und treiben in aller Seelenruhe tun und lassen können wie es ihnen beliebt!

Mehdorn, der Bahnchef hat dem Zug des Erinnerns verboten wichtige Schauplätze des Holocaust anzufahren. Einige Leute beschweren sich, doch tut jemand was? Nein.

"geh mal wieder auf die Straße, geh mal wieder demonstrieren,
Denn wer nicht mehr versucht zu kämpfen, kann nur verlieren! "
Singen die Ärzte 2004

Sie sind sicher keine Bands mit besonders ersthaften Lyrics doch vielleicht haben sieh hier recht ?!

Und ich fürchte wir - die Veränderung - steht kurz vor einer Niederlage. Man kann die Veränderung zwar nie ganz zerstören. Es glimmt immer ein Funken Freiheitswille, und doch....wenn WIR nicht bald etwas tun sind wir auf dem Weg in Ein Dystopia, wie es Bradbury oder Orwell nicht grotesker hätten beschreiben können!
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Serena
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Beitragvon Serena » So 20 Apr, 2008 09:09

Ich kann dich sehr gut nachvollziehen, Julia. Ich empfinde es genauso. Spätestens, seit ich vor ungefähr 8 oder 9 Jahren zum ersten Mal "Töchter des Mondlichts" gelesen hab. ;)
Ich denke gerade darüber nach, wieviel Freude ich heute wohl als Gastgeberin haben werde. Irgendwie macht es mir Freude, Menschen zu beherbergen und zu umsorgen, für sie da zu sein und mich mit ihnen auszutauschen. Hmmm..
Ich denke auch darüber nach, wie fröhlich ich mich fühle, seit ich gelernt habe, abzugeben. Ich wälze nicht mehr alles hin und her. Ich gebe ab. Und es ist wundervoll. Ich weiß, das das die Skeptiker jetzt nicht verstehen, aber das ist mir egal. Sollen sie denken, was sie wollen, ich kann erfolgreich wünschen.
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