Fein, hier also mein Beitrag zum Thema Unwissenheit beim Reisen:
Es war mein 16. Geburtstag und ich befand mich in Kanada auf einem Schüleraustausch. Nun macht man nicht unbedingt bei seinen Gasteltern eine Geburtstagsfete, auch nicht wenn es der 16. ist, aber just auf dieses Datum fiel auch eine 'Scheunenparty', die meine Gasteltern für diverse Leute organisiert hatten, und an der ich dann halt auch teilnehmen sollte.
Man stelle sich vor: Ungefähr 100 Personen in Country-Kleidern (so gut wie keinen hatte ich jemals vorher gesehen) in einer riesigen Scheune Ende Oktober. Alles auf eine Mischung zwischen Erntedank und Halloween geschmückt, meine Wenigkeit in eine Scheußlichkeit von braun-kariertem Country-Kleid mit Spitzenbesatz und passender Haube gehüllt (nicht ganz unähnlich dem Festumhang von Ron) und dann wird auch noch Squaredance getanzt. Ganz so hatte ich mir diesen Geburtstag nicht vorgestellt.... (heute hätte ich wieder Spaß dran, aber naja, damals...)
Dennoch sind die Leute natürlich höchst höflich, und irgend so ein Kerl fordert mich zum tanzen auf, was ich natürlich nicht konnte. Also verwickelte ich ihn flink in ein Gespräch, das ich sehr schnell in politische Bahnen lenkte, und als Kind der friedensbewegten 80er hatte ich natürlich nichts besseres zu tun als den Kalten Krieg und vor allem die Politik der Nordamerikanischen Staaten anzuprangern. Irgendwie kam an dem Abend keine rechte Stimmung mehr auf.
Erst am nächsten Tag verrieten mir meine Gasteltern, daß es sich bei meinem Gesprächspartner um den damaligen Kanadischen Verteidigungsminister gehandelt hatte.