Moderator: Weltenrichter

Forumsregeln
In diesem Forum können FanFictions aus eigenen Fantasy-Welten oder die in anderen Welten als den Hauptwelten Harry Potter, Twilight und Mittelerde spielen veröffentlicht werden. Die Regeln findest du hier.

Das Ende oder doch nur ein neuer Anfang?

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Fr 03 Jul, 2009 19:51

Danke, Danke! :wink:
Jah, ich schau mir des jetzt gründlicher durch.
Mit der Vortsetzung muss ich noch ein bisschen überlegen. Hab zwar schon ne Ahnung, aber des ist bisher zu wenig...
Ich versuch mir in den nächsten Tagen was zu überlegen hab aber vorerst nicht mehr so viel zeit. (morgen Choraufführung, Sonntag Tanzaufführung usw.) aber ich schau mal
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Sa 04 Jul, 2009 23:58

Da bin ich mal gespannt.
Es ist wirklich eine tolle Geschichte mit einer wunderbaren Idee (:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Mo 06 Jul, 2009 16:26

In dieser Nacht bekam ich kein Auge zu. Stundenlang wälzte ich mich von einer Seite zur anderen und fiel dabei sogar einmal fast aus dem Bett. Zu viele Fragen quälten mich als das ich ruhig hätte schlafen können. Wer waren diese Seperenza und ihr seltsamer Begleiter wirklich? Wo waren meine Eltern? Wenn es ihnen gut gehen würde, hätten sie sich gemeldet. Da war ich mir sicher. Nicht sicher war ich mir hingegen ob Lorién mir wirklich alles erzählt hatte. Vielleicht waren meine Eltern schon gefangen oder von ihm ermordet. Und letztendlich immer die Frage was aus mir werden würde.
Bereits kurz nach dem Einsetzen der Dämmerung hatte es begonnen zu regnen. Unaufhörlich trommelten die Wassertropfen auf die Zeltplane. Normalerweise empfand ich das stetige Tröpfeln als beruhigend doch in dieser Nacht vermittelte es mir das Gefühl, dass draußen hunderte kleiner krallenbesetzter Pfoten hin und her huschten.
Nachdem ich mich versichert hatte, das ich in keine Ruhe mehr finden würde erhob ich mich aus meinem provisorischen Lager und trat hinaus in die kühle Herbstnacht. Die beiden Monde dieser Welt erstrahlten hell. Einer von ihnen war fast voll während der andere bereits am abnehmen war. Abertausende von Sternen in mir unbekannten Sternbildern bevölkerten den Himmel und warfen eine unheimliche Helligkeit auf das im Dunklen liegende Lager. Ich richtete mich auf und stellte verwundert fest, dass keinerlei Wachen zu sehen waren. Weder am Lagerrand noch neben meinem Zelt. Lediglich im Zelt von Seperenza schimmerte noch Licht.
Ich beschoss mich einfach mal ein bisschen umzusehen. Wenn jemand nach mir sehen sollte wäre ich bestimmt schon wieder da und ich hatte ja nicht vor das Lager zu verlassen. Über mir ertönte ein Kreischen. Erschrocken sah ich auf und sah einen großen Schatten in Richtung des uns umgebenden Waldes davonflattern. "Das war nur ein Vogel. So was wie ein Uhu oder eine Eule!" beruhigte ich mich. Obwohl ein Vogel ja nicht unbedingt erschreckend ist, spürte ich mein Herz rasen. Gott war ich schreckhaft geworden! Ich lachte leise auf als mir bewusst wurde wie ich bereits bei Kleinigkeiten zusammenzuckte. Früher war mir das doch auch nie passiert. Ich war mittlerweile klitschnass und froh jämmerlich. Doch noch hatte ich mich nicht umgesehen. Leise, immer auf den nächsten Schritt bedacht huschte ich zwischen den Zeltreihen hindurch. Wieso war es so still? Ich hätte nicht gedacht, dass Lorién sich so sicher fühlte das er glaubte auf Wachen verzichten zu können...
Ohne es zu bemerken hatte ich mittlerweile Seperenzas Zelt erreicht. Zögernd blieb ich stehen. Was würde es ausmachen wenn ich nachschauen würde, was man mit den beiden gemacht hatte auch wenn ich bezweifelte ob ich dies wirklich sehen wollte.
Ich straffte die Schultern und wappnete mich für den Anblick blutiger Hautfetzen. Schon komisch was man sich gleich so vorstellt.
Dann schlug ich die Eingangsplane beiseite. Was ich erblickte lies mir kurzzeitig das Herz still stehen. Man hatte die beiden mittlerweile auf notdürftige Schlaflager gelegt. Im Gegensatz zu mir waren sie gefesselt. Höchstwahrscheinlich hielt man sie für eine größere Gefahr als mich und ich war mir ziemlich sicher, das dies auch stimmte. Mein Blick wandte sich zuerst Sarin zu, der mir sympathischer war als seine Begleiterin. Außerdem schlief er nicht sondern sah mich interessiert an.
Sein Bettlaken war blutverschmiert. Er hatte offensichtlich mehrere üble Schnitte an Armen und Beinen davongetragen. Seine Nase schien gebrochen und auch ansonsten war sein Gesicht blutüberströmt. "Oh mein Gott! Was haben sie mit dir gemacht" murmelte ich entsetzt obwohl ich eigentlich mit viel schlimmeren Verletzungen gerechnet hatte. Ein schneller Blick auf das andere Schlaflager bestätigte mir, dass Seperenza nicht besser aussah. Allerdings machte es mir hier zu meiner Schande nicht so viel aus.
Sarin versuchte zu lächeln. Ein kläglicher Versuch, zu Beweisen das es ihm gut ging. "Sie wollte nichts sagen" stammelte er. "Du musst wissen, deine Urgroßmutter ist genauso machtgierig und störrisch wie dieser Lorién. Niemals würde sie ihm ihre Pläne verraten."
Meine Urgroßmutter...? Ich hatte zwar fast damit gerechnet dennoch fragte ich mich, wie sie so alt hatte werden können und wieso sie gerade jetzt wieder die Macht ergreifen wollte.
Bevor ich jedoch eine dieser Fragen stellen konnte betrat erneut eine Gestalt das Zelt. Erschrocken fuhr ich herum. Wie sollte ich meine Anwesenheit erklären? "Lorién, was machst du den hier?" fragte ich entsetzt. "Dasselbe könnte ich dich Fragen. Weißt du, dies sind -genau wie du - meine Gefangenen und ich darf demzufolge her kommen wann ich will. Allerdings bin ich auf deine Erklärung gespannt" erwiderte er mit hochgezogener Augenbraue. Jah, ich war auch auf meine Erklärung gespannt.
"Was hast du mit den beiden angestellt? Das ist absolut unmenschlich!" brach es aus mir heraus. Gut so, einfach Zeit schinden dann fällt mir vielleicht noch ´ne Ausrede ein dachte ich nervös.
"Wer sagte dass ich ein Mensch bin? Ich dachte ich hätte das Gegenteil oft genug bewiesen." erwiderte er spöttisch. "Komm mit, ich glaube du hast mir eine Menge zu erklären!" fauchte er und zog mich aus dem Zelt ins Freie. Ich warf noch einen letzten Blick auf Seperenza und ich würde schwören, dass sie ob dieser für mich unerfreulichen Geschehnisse lächelte. Noch immer fiel Regen wie Tränen vom Himmel. Allerdings sah man über den Bäumen bereits den Schimmer eines baldigen Sonnenaufgangs. Auch jetzt noch war ich hellwach wenn auch momentan nicht unbedingt Herr meiner Selbst. Tapsig stolperte ich hinter Lorién her, der noch immer mein Handgelenk fest im Griff hatte.
Es war kaum zu übersehen, dass er erzürnt war. Wir erreichten sein Zelt, es war größer als die anderen und in einem dunklen Lilaton gehalten. Er stieß mich auf einen der beiden Stühle im Zelt und nahm mir gegenüber auf dem anderen Platz.
Mit funkelnden Augen fuhr er mich an. "Was fällt dir eigentlich ein, nachts hier herum zu schleichen? Was wäre, wenn einer meiner Leute das als Fluchtversuch gewertet hätte? Hast du noch immer nicht begriffen wie gefährlich wir für kleine unbeholfene Menschen wie dich sind? Außerdem hast du kein Recht dazu, einfach in fremde Zelte einzudringen. Du hast gesehen, was mit Leuten passiert die nicht tun was ich ihnen sage! Möchtest du so enden wie die beiden? Ich gebe dir eh schon mehr Freiheiten wie sonst. Glaubst du etwas ich würde alle so gut behandeln? Seh endlich ein, dass du eine Gefangene bist und verhalte dich entsprechen!"
Noch nie hatte ich jemanden so aufgebracht erlebt und noch nie hatte jemand so mit gesprochen. Und ich musste zugeben, dass er Recht hatte. Ich hatte mich äußerst leichtsinnig und naiv aufgeführt. Und ich machte prompt so weiter. "Warum?" fragte ich ihn geraderaus. "Warum gibst du mir mehr Freiheiten als anderen?"
Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Anscheinend fielen andere in solch einer prekären Situation eher auf die Knie und bettelten um Gnade. Zum Glück wusste ich das nicht.
"Warum? Weil du so klein bist. Du kannst dich nicht wehren, du bist so furchtbar hilflos und naiv. Und im Gegensatz zu anderen bist du nicht für deine Gefangenschaft verantwortlich. Außerdem bist du mir sympathischer als diese Seperenza. Du hast noch nie versucht mich anzuspucken." erwiderte er überrascht. "Allerdings heißt das nicht, dass ich dir alles durchgehen lasse. Bisher hast du immer Glück gehabt, allerdings würde ich mich da nicht so oft darauf verlassen. Dein Sonderbonus ist fast aufgebraucht. Du hast mir bisher mehr Ärger als sonst was gebracht und das kann ich nicht wirklich gebrauchen."
Zugegeben, damit hatte ich nicht gerechnet und somit lässt sich wohl meine kurzzeitige Sprachlosigkeit erklären.
Bevor ich nun also zu einer Erwiderung ansetzen konnte fuhr Lorién fort. "Liliza, ich will das du nun in dein Zelt gehst und dort bleibst bis wir aufbrechen. Was wohl in zirka 5 Stunden der Fall sein wird. Es ist dir strengstens untersagt allein und ohne ausdrücklichen Befehl dein Zelt zu verlassen. Das gilt für heute und für die Zukunft. Ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt. Ich werde keinen Verstoß dulden und glaub mir, nächstes mal wird es für dich weniger rosig ausgehen." Mit einer handbewegung gab er mir zu verstehen, dass ich mich als vorerst entlassen betrachten konnte. "Ich werde daran denken. Danke." erwiderte ich hastig bevor ich durch die Dämmerung zu meinem Zelt zurückkehrte. Es würde wohl für unabsehbare Zeit das letzte mal sein, das ich allein war. Aber in anbetracht der Umstände durfte ich mich eigentlich nicht beschweren. Auch wenn ich wohl ein bisschen vernünftiger handeln sollte solange ich hier noch verweilen musste.
Als ich mich auf mein Bett legte überkam mich plötzlich Müdigkeit. Na toll! Wenn mir das gestern abend passiert wäre, hätte ich mir jede Menge Ärger ersparen können. Und zu allem Überfluss hatte ich nichts herausgefunden und trotzdem meinen Geiselnehmer verärgert. Klasse! Wirklich gut gemacht!


So, ist ja nicht wirklich was passiert und is jetzt auch mal ein bisschen anders geschrieben. Hoffe es geht. Im nächsten Abschnitt wird wieder etwas mehr passieren. (Hoff ich zuminderst)
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Mo 06 Jul, 2009 23:03

Och, ich fand es ganz gut. War zwar weniger Action drin als sonst, aber es hat mir gefallen.
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Mo 27 Jul, 2009 17:16

Am nächsten Tag erwachte ich nicht wie sonst als eine der ersten. Ehrlich gesagt wurde ich nur wach, weil mich eine große Gestalt durchschüttelte. Benommen schlug ich die Augen auf. "Wasn los?" fragte ich schlaftrunken. Anscheinend forderte die unruhige Nacht nun doch ihren Tribut. Ich war noch immer todmüde.
"Los, pack deine Sachen. Wir wollen weiter!" fuhr mich das Wesen unfreundlich an. Okay, zugegebenermaßen überraschte mich dieser raue Ton. Noch immer ziemlich durch den Wind begann ich hastig meine wenigen Habseligkeiten hier zusammen zu packen.
Dies war nicht weiter Schwierig und sofort als ich meine Sachen zusammengerafft hatte, packte mich dieses unfreundliche Geschöpf an den Schultern und stieß mich unsanft aus dem Zelt.
Draußen herrschte bereits aufbruchsstimmung. Fast alle Zelte waren bereits verschwunden, die Pferde gesattelt. Und mitten drin stand ich zusammen mit einem Begleiter der anscheinend nicht mit mir reden wollte. Klasse.
Gerade wollte ich meiner Stimmung luft machen, als Lorién erschien. Er unterhielt sich angeregt mit seinem 1. General. Als er uns erblickt hielt er kurz inne und wand sich dann an meinen Bewacher. "Efin, sorg dafür, dass sie keinen Ärger macht. Und wenn wir fertig sind bring sie zu ihrem Pferd. Wenn du sie einen Augenblick aus dem Blick lässt und sie irgendetwas anrichtet, wird dir dies zu Schulden gelegt. Verstanden?" meinte er in einem doch eher ungehaltenen Ton. Mich ignorierte er vollkommen. Ach, zuminderst mit einem bissigen Kommentar oder so hatte ich eigentlich schon gerechnet! Doch da wandte er sich auch bereits wieder seinem Heerführer zu und verschwand in der Menge. Das letzte was ich von ihm sah, war sein langer roter Umhang, dessen Farbe sicher einen Klangvollen Namen wie Magenta oder Purpur hatte mich jedoch nur an getrocknetes Blut erinnerte. "Was war denn das eben?" murmelte ich. Obwohl ich mir die antwort eigentlich selbst geben konnte: Aufgrund meines gestrigen Verhaltens (das ich eigentlich gar nicht so schlimm fand) wollte man mir anscheinend klar machen, in welcher Position ich mich eigentlich befand. Ich seufzte genervt. Das hatte ich doch längst eingesehen.
Doch ganz eindeutig war es so, denn obwohl ich auch heute wieder vorne auf einem Pferd mitreiten durfte entging mir nicht, dass mein Pferd mit einem Seil and Loriéns Sattel gebunden war. Wie oft sollte ich ihm noch sagen, dass ich nie vorgehabt hatte zu fliehen?
Doch bevor ich meinen Gedanken weiter freien Lauf lassen konnte wies mir Efin mit einer unwilligen Handbewegung auf, aufzusitzen. Als ich einen kurzen Blick über meine Schulter warf wurde mir auch klar wieso. Die letzten Zelte waren verschwunden und das riesige Heer hatte Marschposition angenommen. Mir schien als wären seit gestern mehr Krieger hinzugekommen. Efin blieb an meiner Seite bis auch Lorién aufgessen war, dann reihte er sich an seinem Platz bei den Fußtruppen ein. Es war bestimmt ein beeindruckender und für die Bevölkerung bestimmt beängstigender Anblick den das Heer bot. Tausende von vampirähnlichen Wesen, angeführt von dem Mann, den das ganze Land zu fürchten schien. Mich nervte dieser Mann momentan allerdings eher. Was sollte das ganze? Wir waren bereits seit einer guten halben Stunde unterwegs und er hatte noch immer kein Wort gesagt. Also lag es wohl an mir das Schweigen zu brechen. "Ähhm, Lorién? Ich wollte mich nochmals für gestern entschuldigen. Ich weiß es stand mir weder zu, mein Zelt zu verlassen noch das von Seperenza und Sarin zu betreten. Es tut mir leid!" meinte ich seufzend. Es tat mir wirklich leid, wenn auch hauptsächlich wegs der Konsequenzen.
"Ja Liliza, ich weiß." antwortete er mir zu meiner Erleichterung. "Aber du scheinst anscheinend nicht zu wissen, was dir hätte passieren können. Du hast dich ohne meine Erlaubnis mit 2 Anführern der Rebellion gegen mich unterhalten. Ich hätte dich töten müssen, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, sie hätten dich irgendwie beienflusst. Außerdem steht es dir, wie du so schön gesagt hast nicht zu dich gegen meinen Befehl zuwenden."
Ich wandte ihm den Kopf zu. "Seperenza, hieß so nicht auch meine Urahnin?" fragte ich um das Thema zu wechseln. "Glaubst du, sie hat sich diesen Namen ausgewählt, um zu zeigen das sie gegen dich ist?" äußerte ich nun den Gedanken, der letztendlich dafür gesorgt hatte, das ich mein Zelt verlassen hatte.
"Ja. Deine Vorfahrin hieß genauso. Aber diese Rebellin hat sich nicht aus dem von dir genannten Grund so genannt. Sie ist Seperenza. Sie ist deine Urururoma." ließ Lorién die Bombe platzten. Mein Urahnin? Gott, diese Frau schien maximal 3 - 4 Jahre älter wie ich zu sein!!
Sie müsste längst tot sein! "Sie hatt es mir gestern regelrecht vor die Füße gespuckt. Deswegen wollt ich nicht das du mit ihr redest. Einer vollkommen Fremden hättest du dich nicht angeschlossen, aber bei einer Verwandten? Vielleicht lässt du dich da leichter manipulieren? Antworte mir, aber bedenke, ich spüre eine Lüge!" fuhr Lorién fort.
"Aber... Wie...."stotterte ich bevor ich ihm endlich an einem Stück antworten konnte. Diese Erkentniss war einfach zu viel des Guten. "Ich wusste gar nicht das sie mit mir verwandt ist. Außerdem war Seperenza gestern gar nicht bei bewusstsein. Ich habe lediglich mit Sarin gesprochen. Aber wie kann das möglich sein? Wie kann ein Lebewesen so alt werden, ohne zu altern?" brachte ich letztendlich heraus.
"Nun ich bin auch so alt und man sieht es mir nicht an!" antwortete er spöttisch nur um sofort wieder ernst zu werden. "Ich weiß nicht wie sie das geschafft hat. Eigentlich dürfte sie kein Calusul sein. Nicht so wie ich." Calusul? Darüber hatte ich mal was gelesen. Das war eine Bezeichnung für Nachtwesen. Vergleichbar mit unseren Vampiren. Nur viel mächtiger und leider auch blutrünstiger. Nun wusste ich, unter was für Geschöpfen ich mich seit Tagen befand. Obwohl hier Nachtwesen wohl eher lächerlich klang.
"Okay, ein Vampir also. Aber Seperenza dürfte keiner sein? Wieso?"
"Es ist ein weit verbreiteter Irrtum in deiner und in meiner Welt, dass ein Vampir und ein Calusul das gleiche sind. Vergleiche mich nie wieder mit diesem Abschaum der nur seinen niedrigsten Instinkten folgt!" antwortet Lorién angewidert. "Und ein weiterer Irrtum ist, dass man zu einem "Nachtwesen" wird weil man gebissen wird. Entweder man wird so geboren oder nicht. Ich mein wenn dich eine Schlange beißt wirst du noch lange keine Schlange oder? Außerdem ist der Begriff Nachtwesen völlig irreleitend. Ich kann genauso gut tagsüber raus wie du siehst. Es gibt also nur einen Weg, wie ein normal Sterblicher sein Leben verlängern kann. Und selbst ich habe ja nur durch den Fluch so lange gelebt. Jedenfalls, die einzige Möglichkeit ist Magie. Verbotene Magie. Ich wusste immer das Seperenza ein machtlüsternes Wesen ist aber so etwas hätte ich selbst ihr nicht zugetraut. Diese Art von Magie ist nämlich tödlich für alle. Besonderst für diejenigen in Seperenzas Nähe. Für die, denen sie etwas bedeutet. Denn sie müssen sich für ihre Herrin opfern. Ihr Leben als Gegenwert für Seperenzas. 10 zu 1 mit weniger gibt die Tod sich nicht zu frieden. Monatlich!"
Gerade wollte ich fragen, ob der Tod hier weiblich war als direkt vor uns ein Pfeil in einen Baum schoss. Mit etwas Pech würde ich das Geschlecht des Todes viel schneller herausfinden als mir lieb war.




Sorry hat ein bissl gedauert.
Ach ja, Calusul ist ein uralter rumänischer Volkstanz, der immer im Frühling von den sog. Calusari getanzt wird.
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Fr 31 Jul, 2009 21:01

Ich find es wieder total gut geschrieben. Hab ich mich langsam auch gefragt, wann nun endlich der nächste Teil kommt :lol:

Super (:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » So 02 Aug, 2009 20:05

Meine Augen blieben wie hypnotisiert auf den Pfeil geheftet, ich fühlte mich unfähig mich zu bewegen. Und höchstwahrscheinlich wäre dieser Pfeil das letzte gewesen, was ich in diesem Leben gesehen hätte, wenn Lorién nicht schneller reagiert hätte. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass er bestimmt mehr Übung hatte wie ich, was solche Situationen betraf. So reagierte er augenblicklich. Er riss sein Pferd herum und galoppierte zurück zu seiner Truppe, die vorhin etliche Meter zurückgefallen war. Und da mein Pferd noch immer an seins gebunden war, folgte mein Pferd. Dieser Umstand rettete mir wohl das Leben. Ich war zwar nicht unbedingt freiwillig mit Lorién unterwegs, doch nahm ich an, dass es ziemlich schwierig sein würde dies zu erklären, während jemand versuchte mir einen Pfeil durch die Brust zu jagen. Also würd ich vorerst auf seiner Seite bleiben. Außerdem wusste ich ja nicht mal, wer diese Leute waren. Am Ende wollten sie mich noch mehr töten, als Lorién es vielleicht vorhatte!
"Los!" rief Lorién seinen bisher mehr oder weniger unorganisierten Leuten zu. "Schlachtformation! Wir werden diesem Pack zeigen, was es heißt sich so offen gegen mich zu Stellen. Ich will, dass jeder Widerstand vernichtet wird. Also los. Ich will die Köpfe dieser Idioten. Mir ist es egal ob der restliche Körper noch dabei ist." zischte er. Anscheinend nahm er diesen Angriff doch sehr persönlich. Das war er höchstwahrscheinlich ja auch, aber trotzdem....! Schnell wandte er sich mir zu. "Liliza, du bleibst direkt an meiner Seite. Verstanden? Ich habe keine Lust, das du wieder irgendeine Dummheit baust und es könnte sein das ich dich noch lebend brauch." Mit einer eleganten Bewegung glitt er von seinem Pferd und wies mich an, es ihm gleich zu tun. "Ohne Pferd sind wir beweglicher im Wald. Obwohl ich nicht annehme, das du die Leute die auf der Seite deiner Eltern kämpfen könnten töten magst. Also wirst du mir wohl keine Hilfe sein. Aber ich hoffe für dich, das du mir wenigstens nicht im weg bist oder gar selbst auf die Idee kommst auf mich loszugehen." Ich musste ihm rechtgeben, ich würde ihm keine Hilfe sein. Ich hatte noch niemals mit einem Schwert oder ähnlichem gekämpft außerdem wäre Lorién sehr leichtsinnig gewesen, wenn er mir, als seiner gefangen eine Mordwaffe in die Hand gedrückt hätte. Stumm nickte ich und folgte ihm rasch in den doch recht lichten Wald. Seine Leute hatten sich mittlerweile in Gruppen von zirka 50 - 60 Leuten (oder was auch immer) aufgeteilt und rückten geschlossen gegen die Rebellen vor. Auch wenn ich unsere Angreifer noch immer nicht sehen konnte, schienen Loriéns Männer zu wissen wo ihre Gegner waren. Kaum welche hatten Pfeile und Bögen, also mussten sie nahe genug an die Aufständischen heran um mit Nahkampfwaffen weiter zu kommen. Wir bewegten uns also stetig tiefer in den Wald hinein. Vor mir lief Lorién und ich folgte ihm, wenn auch bei weitem nicht so schnell und leise wie er. Ich fand es für ziemlich idiotisch, das wir nur zu zweit unterwegs waren. Was wenn wir angegriffen werden würden? Allein würde er es wohl kaum mit mehreren Gegnern aufnehmen können, selbst wenn es nur unausgebildete Bauern mit Heugabeln waren. Ich machte ihn darauf aufmerksam, doch er lächelte mich nur an. "Ich bin immer allein unterwegs. Selten wagt man es mich anzugreifen und noch seltener sind diese Gegner für mich oder meine Leute eine ernste Gefahr. Und es nimmt dem ganzen doch seinen Reiz, wenn man in großen Gruppen unterwegs ist. Obwohl es zumindest für dich sicherer wäre." Ich war über diese Antwort mehr als erstaunt. Bisher war mir mein "Gastgeber" als berechnendes wesen, das kein Risiko einging erschienen. Und nun begab er sich in gefahr, nur weil es so mehr Spaß machte???
"Sie wissen nicht, dass ich eine Gefangen bin." nahm ich unser Gespräch leise wieder auf. "Und du behauptest, die meisten Leute hätten zu viel Angst, sich euch in den Weg zu stellen." Er nickte und wies mich an weiter zu reden. "Also, wieso sollten sie ausgerechnet solch eine große Gruppe angreifen?" ich sah in an und erkannte wie das Begreifen in seinen Augen auftauchte. Doch noch war ich nicht fertig. "Wer bewacht deine anderen Gefangenen?" Es war wohl klar, dass ich hier von Seperenza und Sarin sprach. Die beiden waren im gegensatz zu mir nicht auf einem Pferd geritten, sondern hatten den Weg in einem kleine Wagen antrete müssen. Doch eben, wer bewachte die beiden jetzt? Mir war absolut nicht daran gelegen, die beiden entkommen zu lassen. Sie wussten vielleicht wo meine Eltern waren!
Lorién wandte sich herum. "Komm mit!" rief er mir über die Schulter hinweg zu. "Eigentlich sollten sie bewacht werden, doch wohl nur von 2, 3 Leuten. Das dürfte selbst für ein paar Bauerntrampel kein Problem sein." Ich folgte ihm rasch und wäre fast über die Baumwurzeln (und wohl auch über ein paar Leichen der Rebellen) gestolpert. Ich konnte mich jedoch noch im letzten Moment fangen. In kürzester Zeit erreichten wir den Gefangenentransport. Gerade noch rechtzeitig! Die beiden Wachen lagen tot neben dem Wagen, sie hatten nicht mal die Zeit gehabt ihre Waffen zu ziehen. Eine Traube von Menschen stand um den Käfigwagen herum und versuchte gewaltsam den Wagen aufzubrechen. Seperenza sah Lorién auf ihre womöglichen Befreier zustürmen und schaffte es auch noch, diese rechtzeitig zu warnen. Fünf Leute drehten sich schnell herum. Sie waren tatsächlich hauptsächlich nur mit Mistgabeln und Sensen bewaffnet. Allerdings konnten ein paar doch mit richtigen Schwertern aufwarten. Da ich nicht vorhatte, bei diesen vorhaben den Kopf zu verlieren (auch eine Sense kann bedrohlich wirken, wenn nebendran eine Leiche liegt, der damit der Kopf abgeschnitten wurde) hielt ich es für klüger mich im Hintergrund zu halten. Lorién schaffte es mit einer Bewegung seines leichten Kurzschwertes ohne Probleme, einen seiner Gegner für immer von weiteren Angriffen abzuhalten, doch gegen 3 Leute hatte er doch leichte Probleme. Moment mal, ich stutzte. 3 Leute? Da fehlt doch einer! In diesem moment spürte ich eine Klinge in meinem Rückten. Klasse, der Typie mir dem Schwert! Ich spürte die scharfe Spitze in meinem Rücken und das noch warme Blut, das von der Klinge tropfte. "Ach du heilig Sch...!" entfuhr es mir. Ich war doch noch nicht mal auf Loriéns Seite. Oder doch? Entsetzen wallte in mir auf. Ich wollte nicht sterben! In diesem Augenblick fiel Loriéns Blick auf mich. Ich sah für einen Augenblick in seine Augen und sah darin dasselbe Entsetzen, die selbe Verzweiflung die wohl auch in meinen liegen mochte. Und mir wurde bewusst, dass meine Chancen sehr schlecht standen.....!
Lorién fuhr herum. Anscheinend wollte er mir wirklich helfen, doch selbst ich erkannte wie ausweglos diese Situation war. Sollte er mir zu Nahe kommen, würde ich eine Klinge in den Rücken gestoßen bekommen. Außerdem würde Lorién dann seinen Gegnern den Rücken zukehren müssen und wäre somit ein zu leichtes Ziel.
Aber wieso wollte man mich überhaupt töten? Dachten diese Leute wirklich, ich wäre auf Loriéns Seite und war ich das vielleicht auch?
fuhr es mir nochmals durch den Kopf. Es war als könnte ich keinen anderen Gedanken zu fassen bekommen.
Und dann hörte ich diesen Ruf. Ein kurzes, fast schon bellendes "Nein!" Dieser Ton schaffte es durch meine Gedanken durchzudringen. Ich war mir sicher, das ich nicht geschrieen hatte. Meine Stimmbänder schienen zu keinerlei Art von Laut mehr fähig zu sein. Meine Augen zuckten zurück zu Lorién. Wenn nicht von ihm, woher sollte dieses Nein sonst kommen? Doch auch er blickte sich verwirrt um. Dann endlich erkannte ich den Verursacher des Tons, der mich vielleicht retten konnte, denn auch der Mann mir dem Schwert hielt in seinen Bewegungen inne. Seperenza stand im Wagen, noch immer gefangen. Doch ihre Stimme hatte nach diesem kurzen ausruf wieder die gewohnte Kühle angenommen. "Töte sie nicht! Selbst wenn sie vielleicht auf seiner Seite ist, wobei sie selbst dies noch nicht genau weiß, ist sie doch meine Nachfahrin und ich möchte nicht das noch mehr Blut vergossen wird. Zumindest nicht das meiner Familie." Ich spürte, wie die Person hinter mir zur Seite trat und atmete erst mal erleichtert aus. " Lorién, ich biete dir deine Leben und antworten, im gegenzug zu meiner Freiheit." Sie hatte nur von ihrer Freiheit gesprochen, anscheinend lag ihr wirklich nichts an Sarin. "Findest du es nicht leicht unverschämt, als Gefangene über mein Leben walten zu wollen?" fauchte Lorién sie an. Doch selbst ich erkannte, dass er kurz davor war, ihr angebot anzunehmen. Was blieb ihm anderes übrig? Ja, er konnte alle angreifer töten, dazu war er sicherlich fähig, allerdings würde Seperenza dann weiterhin Schweigen. Und er brauchte ihre Antworten.
"Woher magst du wissen, dass sie dir die Wahrheit erzählt? Und sind ein paar zweifelhafte Antworten ihre Freiheit wirklich wert?" entfuhr es mir. Ich wollte nicht, dass sie freikam. Selbst wenn sie vielleicht sagen konnte wo meine Eltern waren. Zu gefährlich erschien es mir, die Person entkommen zu lassen, die Lorién schon einmal besiegt hatte. Er sah mich an. "Liliza, dessen bin ich mir bewusst." Ohne eine Antwort abzuwarten wandte er sich wieder meiner Urahnin zu. "Was sie sagt entspricht durchaus auch meinen Bedenken. Außerdem, wieso sollten mir ein paar Antworten die einfache, unfähige Rebellen betreffen mehr bedeuten als meine Rache? Du hast mich damals in diese Höhle verbannt und mein Land an dich gerissen." sprach er weiter. Doch Seperenza lachte nur. Ein hohes, gespenstisches Lachen, das aus ihrem Mund so vollkommen fehl am Platz wirkten. "Und wieso glaubst du, dass ich dir hierauf antworten werde?"
Ich glaube, die beiden hätten sich nie geeinigt, wenn nicht in diesem Moment einer von Loriéns Leuten aufgetaucht wäre. "Herr, wir haben die Aufständischen geschlagen. Es gibt ein paar überlebende. Was sollen wir tun?" rief er schon von weitem. Erst danach schien ihm aufzufallen, in welch prekärer Situation sein Anführer steckte, denn er verstummte schlagartig.
Lorién wandte sich lächelnd Seperenza zu. "Ich glaube, damit hätte sich diese Frage geklärt. Ich glaube, ich werde dein großzügiges Angebot ablehnen. Diese paar Leute stellen keine ernsthafte Bedrohung für mich dar und du willst ja nicht, das irgendjemand Liliza etwas tut. Und was antworten betrifft, ich glaube Sarin wird sich nun, da du ihn so offensichtlich im Stich lassen wolltest kooperativer zeigen. Und wenn nicht, werden wir wenigstens unseren Spaß haben." Ich sah, wie Seperenza in sich zusammen zu sacken schien. Lorién, nun wieder ganz Herr der Situation wandte sich seinem Krieger zu. "Es gibt keine Überlebenden." antwortete er ihm kalt. "Keinen einzigen." murmelte er und mit einer unglaublich schnellen Bewegung hatte er sein Schwert wieder in der Hand und mit einer noch schnelleren Bewegung starben auch die letzten von Seperenzas Rettungsaktion.


So, ich hoffe, auch dieses Kapitelchen gefällt euch.
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Sa 10 Okt, 2009 23:56

So, zwei Monate später.... Wo war ich denn stehen geblieben?


Nachdem er seine Kameraden hatte sterben sehen, verließ auch den Rebellen hinter mir anscheinend der Mut. Langsam senkte er die Waffe. Es schien gar, als wollte er sich ergeben. Doch hatte er wohl vergessen, was mir nach Loriéns "Es gibt keine Überlebenden" bereits ziemlich klar gewesen war. Doch Lorién brachte ihm diese Tatsache ziemlich bald wieder in Bewusstsein.
Ich wankte leicht zur Seite, als ich spürte wie der nun leblose Körper hinter mir zu Boden sackte. Meine Knie zitterten und ich nahm meine Umgebung nur noch gedämpft war. Ich war doch nicht etwa davor aus den Latschen zu kippen? Bei dem ganzen Blut, das den Waldboden tränkte schreckte ich zurück. Nein, ich musste unbedingt bei Bewusstsein bleiben. Mittlerweile war auch Verstärkung eingetroffen, anscheinend hatte man die Aufständischen recht leicht zurückschlagen können. Lorién war mittlerweile wieder die Ruhe in Person. Er stand etwas abseits und beredete etwas mit seinen Generälen. Als sie sich geeinigt hatten, wandte er sich mir zu.
"Liliza, ich hoffe dir geht es gut." Ich wunderte mich schon leicht. Mein Entführer hoffte das es mir gut ging, und dass nach meinem angeblichen "Vergehen" am Vortag? Wow! "Wir werden Sarin in einem extra Wagen unterbringen, damit Seperenza ihn nicht mehr beeinflussen kann. Ich glaube wirklich, dass er von nun an viel Kooperativer sein wird." ein beinah unmerkliches Lächeln huschte über sein Gesicht. "Du hast dich heute gar nicht so blöd angestellt. Ohne dich wären wir vielleicht zu spät gekommen. Und doch frage ich mich, wieso? Warum hast du dafür gesorgt, dass sie nicht entkommt? Sie ist deine Verwandte und wir die Gegner deiner Familie und noch dazu blutrünstige Monster." Die letzten Worte waren eindeutig ironisch gemeint und doch merkte ich, wie sehr ihm diese Fragen beschäftigten. Er konnte mich nicht einschätzen, wusste nicht, wie er mit meinem wankelmütigem Verhalten umgehen sollte. Langsam gingen wir zurück zu den Pferden. Wir mussten los, wenn wir noch vor Sonnenuntergang aus diesem Wald hinauswollten. Ich schwieg und für eine Weile war nichts zu hören, außer dem Gerede der Soldaten. Schließlich, wir waren mittlerweile beinah wieder bei den Pferden angekommen ergriff ich das Wort. "Nun, was hätte ich davon, wenn sie entkommen wären? Seperenza weiß vielleicht etwas über meine Eltern. Wenn sie entkommen wäre, wäre mit ihr auch meine letzte Chance, meine Eltern wieder zufinden gegangen. Ich weiß einfach nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Außerdem habe ich in diesem Moment im Wald wohl auch nur laut gedacht." Ich war mir vollkommen bewusst, wie konfus ich gerade Klang. Aber hey, ich war ein Teenager, was erwartet man da von mir? Etwa logisches Denken und Vernunft? Klar doch!
Ich wusste ja nicht einmal mehr, was genau ich überhaupt dachte. Noch vor wenigen Tagen wäre ich sicherlich mit den Rebellen gegangen, hätte die kleinste Chance ergriffen, meine Urururoma zu retten, doch nun hatte ich nicht einmal daran gedacht! Die Worte Seperenzas gingen mir wieder durch den Kopf. Wie ein Parasit schienen sie sich dort festgesetzt zu haben. "Selbst wenn sie auf seiner Seite ist, auch wenn sie es noch gar nicht weiß", aber war ich das wirklich? Zwanghaft versuchte ich mir einzureden, dies wäre auf keinen Fall möglich und doch, ich verstand ihn. Verstand wie wütend Lorién auf meine Familie sein musste, wieso er unbedingt sein Land wieder haben wollte. Mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln. Ich spürte wie er mich musterte. Sein Blick ruhte auf mir und als ich ihm in die Augen blickte erkannte ich, dass er meine Antwort wohl genauso anzweifelte wie ich selbst. Gott, was war nur los mit mir? Erst handeln und dann denken, so war meist mein Motto, aber nur denken ohne zu Handeln?
Mittlerweile hatten wir unsere Pferde erreicht. Schweigend stiegen wir auf. Mein Pferd lief noch immer brav neben Loriéns brauner Stute. Auch wenn es nicht mehr angebunden war. Anscheinend hatte es sich daran gewöhnt.
Als auch der Rest des Heeres aufgessen war, rief Lorién den Marschbefehl und wir setzten uns in Bewegung. Ich fühlte mich ausgesprochen unwohl als wir so still nebeneinander her ritten. Ich war froh, als es schließlich Lorién war, der das Schweigen brach.
"Ich weiß wirklich nicht, was ich von dir halten soll, Liliza. Erst dachte ich, du wärst einfach nur ein Köder. Doch dafür bräuchte ich doch schon lange nicht mehr. Dann dachte ich, du könntest mir unfreiwillig vielleicht sogar helfen. Und nun scheinst du dich gegen die deinen zu Stellen. Deine Antworten sind äußerst unbefriedigend und ich weiß inzwischen nicht mehr, ob es überhaupt sinnvoll ist, dich noch mitzunehmen. Andererseits sagt mir etwas, das es für uns beide besser ist, wenn du vorerst meine Gefangene bleibst. Für dich würde alles andere den Tod bedeuten, du kennst dich hier nicht aus und es gibt größere Unterschiede zwischen unseren Welten, als dir vielleicht bewusst ist. Aber was bringt mir das?"
Als wenn ich das wüsste! Ich lachte kurz auf. Wie fehl am Platz dieses Geräusch hier wirkte! "Nun, ich habe keine Ahnung, allerdings ist mir deine Begleitung nun doch noch lieber als die des Todes. Und warum ich mich gegen die "meinen" wende? Ich kenne sie nicht. Vielleicht haben sie sogar etwas mit dem Verschwinden meiner Eltern zu tun. Denn nachdem sich Sarin und Seperenza als meine Eltern ausgegeben haben, wobei mir immer noch vollkommen schleierhaft ist warum, frage ich mich schon, ob meine Eltern überhaupt freiwillig untergetaucht sind." Schon seit langen plagte mich diese Frage. Und wem sollte ich sie sonst stellen, Lorién war hier das einzige Wesen, das halbwegs zivilisiert wirkte. Zumindest meistens.
Wieder musterte er mich interessiert. Mensch, war heute der "ich stiere meine Gesprächspartnerin an"-Tag? Oder hatte ich irgendetwas im Gesicht? Eindeutig eine pubertätsbestimmte Reaktion meinerseits! "Du glaubst, deine Eltern wären von Seperenzas Leuten entführt worden? Intersseant wenn auch leicht unwahrscheinlich. Ich nehme eher mal an,..." Doch leider würde ich seine Ansichten wohl nie erfahren, denn just in diesem Moment schallte eine Stimme von hinten zu uns vor. "Herr, General Ertenas würde gern mit Ihnen sprechen. Er sagt, es sei dringend!" Ertenas war einer der wichtigsten Leute im Heer. In der Nahrungskette direkt hinter Lorién. "Entschuldige bitte." murmelte der Calusul in meine Richtung. Dann wandte er sich ab und verlangsamte sein Pferd. Während er langsam hinter mir zurückfiel, bemerkte ich kurz, wie seltsam dies wirken mochte: Die Gefangene führt das Heer an! Allerdings blieb dies nicht lange so, denn bereits nach kurzer Zeit lenkte ein anderer Loriéns zahlreicher Gefährten sein Pferd vor meins und übernahm so die Kontrolle über den Heereszug. Lorién selbst bleib erst einmal hinten bei diesem General, der so wichtiges mit ihm zu bereden hatte. Stunden ritten wir so durch den Wald, die Sonne hatte bereits vor langer Zeit den Zenit überschritten und berührte bereits die sanften Hügelketten als wir endlich den schmalen Waldweg verließen. Vor uns breitete sich schier endloses Grünland aus und erst jetzt bemerkte ich, wie bedrückend ich den düsteren Wald doch gefunden hatte.
Auch während wir das Lager aufschlugen, wobei auch heute mein Zelt wieder aufgebaut wurde und ich nur daneben stand sah ich Lorién nur kurz. Irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein. Er wirkte aufgweühlt und redete hektisch auf Ertenas ein. Was war nur los? Klar, ich verstand dass ich nicht in alles einbezogen wurde. Ich war gefangen, kein Mitglied der Krieger.
An diesem Abend fühlten sich meine Glieder bleischwer an. Ich konnte es kaum erwarten, endlich schlafen zu können und so sagte ich meinem pflichtbewusstem Aufpasser bereits nach kurzer Zeit, dass ich nun schlafen würde. Als er das Zelt verließ um draußen seinen Posten zu beziehen, schlos ich bereits die Augen und sank bereits kurze Zeit später in einen erschöpften, traumlosen Schlaf. Nach viel zu kurzer Zeit hörte ich eine Stimme zu mir durchdringen. War denn schon morgen? Mühsam blinzelte ich. Draußen war es dunkel, eindeutig war noch Nacht. Und doch, irgendwer schien mich wecken zu wollen. "Liliza? Lil, wach auf!" Ich fuhr mir mit einer Hand über das Gesicht und öffnete nun endgültig die Augen. Noch immer leicht benommen richtete ich mich leicht auf. "Lorién?" fragte ich erstaunt, als ich die Gestalt vor mir erkannte. Er wirkte abgespannt und noch immer unruhig. Was wollte er hier? "Liliza, wir müssen reden. Komm mit." "Hääh?" zu einer geistreicheren Bemerkung war ich, noch im Halbschlaf, nicht fähig. Warum konnten wir nicht hier reden? Und doch, folgsam erhob ich mich. Es war kalt und bereits nach ein paar Sekunden fror ich erbärmlich. Aber wenigstens war ich nun wach. Schnell schlüpfte ich in meine Jacke. "Was ist denn los?" fragte ich verwirrt. "Nicht hier. Komm endlich!" ungeduldig scheuchte er mich aus dem Zelt und zog mich geradezu hinter sich her. Was sollte das? Vor seinem Zelt blieben wir kurz stehen, dann betrat er es. Was blieb mir übrig, als mitzugehen. Kaum hatten wir das Zelt betreten, drehte er sich zu mir um. "Setz dich." mit einer wedelnden Handbewegung deutete er auf einen der beiden Sessel. In dem anderen nahm er selbst Platz. "Nun, du wirst dich sicherlich fragen, warum ich dich mitten in der Nacht aus dem Bett hole. Wir, also ich und meine engsten Vertrauten haben die Information erhalten, dass meinen Leuten wohl doch einige Rebellen entkommen sind. Des weiteren hört man, dass du als das schwächste Glied erkannt wurdest und von nun an in besonderer Gefahr sein wirst. Du weißt relativ viel über die inneren Strukturen hier und über mich." Er zögerte kurz. "Zumindest mehr, als die Rebellen bisher wissen. Anscheinend denken sie, du würdest mir freiwillig folgen und werden versuchen, über dich an mich heran zukommen. Zwar würde dieser Plan bereits daran scheitern, dass ich im Zweifelsfalle nicht mein leben für deins riskieren würde, allerdings werden wir in Zukunft wohl etwas übervorsichtig sein." Jemand würde versuchen, mich bei meinen Entführern zu entführen? Was für eine hirnzerfressene Logik! "Sagte Seperenza nicht, man solle mir nichts tun?" fragte ich zögernd. "Ja, aber anscheinend weiß das niemand." Es schien, als würde sich Lorién doch ernsthaft Sorgen um meine Sicherheit machen. "Okay" erwiderte ich zögernd. "Ich werde vorsichtig sein. Danke für die Warnung." mir gelang sogar ein aufrichtiges Lächeln. Es war ja nicht so, also würde ich mich in Gefahr befinden. Neeein, niemals doch.
Lorién erhob sich. "Liliza. Ich will wirklich nicht, dass dir etwas zustößt. Ich habe mich so an dich gewöhnt. Du hast mir nie etwas getan, es gibt keinen Grund warum ich wollen würde, dass dir etwas passiert." Seine Stimme zögerte leicht. Was sollte das hier werden? Gingen wir hier von Morddrohungen gleich zu Liebesbekenntnissen über? Auf gar keinen Fall! So schätzte ich dieses unmenschliche Wesen einfach nicht ein. "Bitte pass auf dich auf. Es ist nicht, dass ich dir nicht weniger vertrauen würde, als anderen aber ich werde deine Bewachung wieder verstärken. Alles nur Vorsorglich, versteht sich." Versteht sich. Gott, irgendwie hatte diese Situation doch etwas komisches.
Ein unbehagliches Schweigen breitete sich im Zelt aus. Es wurde Zeit, dass ich ging oder? Drausen hörte man die Krieger. Warum musste man mitten in der Nacht so einen Lärm machen? fragte ich mich beiläufig. Das Licht der Lagerfeuer lies unheimliche Schatten an der Zeltwand tanzen. Das Licht eines großen Feuers! "Was soll das? Um diese Zeit darf doch eigentlich gar kein Feuer mehr gemacht werden! Was ist da draußen los?" murmelte Lorién beunruhigt. "Bleib hier, ich schau schnell, wer da draußen so ein Theater veranstaltet." sagte er mir und verschwand aus dem Zelt. Unbehaglich sah ich mich um. Loriéns Zelt war um etliches größer als meins. Auf einem kleinen Nachttisch lagen mehrer Karten. Wer würde es merken wenn ich sie mir etwas genauer ansah? Ich erhob mich und ging auf sie zu, als die Eingangsplane erneut bewegt wurde. Wie sollte ich Lorién erklären, was ich an seinen Karten wollte? Erschrocken drehte ich mich um und suchte die passenden Worte. Die passende Ausrede. Zu spät bemerkte ich die Armbrust. Zu spät bemerkte ich, dass die Person nicht Lorién war. Diese Person war kleiner und hatte kürzere Haare. Fast schon eine Glatze. All dies wurde mir bewusst doch obwohl mein Kopf noch einwandfrei zu funktionieren schien und alles in mir Schrie ich sollte mich zur Seite werfen versagten meine Sehnen und Bänder erbärmlichst den Dienst. Ich sah eine schnelle Bewegung, spürte einen stechenden Schmerz und erblicke gerade noch den Bolzen der aus meiner Schulter ragte, bevor meine Welt in schwärze zerbrach
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » So 11 Okt, 2009 01:17

Sehr gelungene Fortsetzung!
Und auch noch dieser gemeine Cut.. :lol:

Ich bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung! (:
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Mo 12 Okt, 2009 21:16

So, nun gehts wieder etwas schneller weiter. Vielleicht nicht so viel aber auch kleine Schritte führen zum Ziel.... irgendwann. :wink:
@ Christina G....: Danke für deine Antwort

Ich erinnere mich nicht mehr daran, wie ich zusammenbrach, wie die Person flüchtete und alles was danach geschah. Dies ist mir nur aus Erzählungen bekannt, für mich bedeutet die Erinnerung an diese Zeit nur Schmerz. Schmerz und schier unerträgliche Dunkelheit. Und doch, ich überlebte.
Schatten bewegen sich über mir, undeutliche Geräusche dringen an mein Ohr. Ich versuche mich aufzurichten, mich irgendwie bemerkbar zu machen, mich zu Erinnern. Doch das einzige was ich fühle sind Schmerzen in der rechten Schulter. Starke Schmerzen. Und dann erinnere ich mich. Die Armbrust, der Pfeil... Was war geschehen? Ich öffne meinen Mund, doch das einzige, was ich meiner schmerzenden Kehle entringen kann, ist ein heißeres Keuchen. Langsam nehme ich genauere Konturen war, jemand beugt sich über mich. "Miss? Hören sie mich?" Wieder versuche ich zu sprechen. "Was ... los?" Kein zusammenhängender Satz, aber hey, ich wäre gerade fast gestorben, wenigstens kann ich noch etwas sagen. Der Schatten verschwindet. Weit entfernt, wohl aber nur am anderen Ende des Zeltes höre ich wieder die Stimme. "Herr, ich glaube sie ist wach." "Gut, du kannst gehen." Woher kenne ich diese Stimme? Mein gesamtes Leben hüllt sich noch in Schatten, ich weiß nur, dass ich nur ganz knapp dem Tode entronnen bin. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Innerhalb weniger Stunden sogar, oder? Welchen Tag haben wir? Panik erfasst mich, wie lange lag ich hier? Was war passiert?
Wieder diese Stimme. Diesmal näher, ich kenne sie... "Lorién." flüstere ich. Sehe ihn, halbwegs deutlich. Er steht neben meinem Lager. Seine Augen blicken traurig, entsetzt? Ich kann es nicht genau deuten. Wenn doch bloß diese Schmerzen aufhören würden!
"Liliza" seine Stimme ist kaum lauter als meine eigene, kaum wieder zu erkennende Stimme. "Alles wird wieder gut. Du befindest dich wieder auf dem Weg der Besserung. Du wirst das schaffen." Wem versucht er eigentlich Mut zu machen. Ich versuche zu lächeln, verziehe zwanghaft die Mundwinkel und hoffe, dass es nicht gar zu lächerlich ausschaut. Er spricht weiter. Ich muss mich konzentrieren um seiner Stimme zu folgen. "... haben ihn geschnappt. Er wollte dich töten..." ich höre nur noch Wortfetzen. "Motiv unklar... Werden ihn dafür bestrafen, ...alles wird gut." schließe die Augen. "Du musst dich ausruhen." sacke zurück in die tröstende, alles vernichtende Dunkelheit.
Die nächsten Tage wechseln sich ab mit Perioden aus Dunkelheit. Schmerz und Dunkelheit. Aus kurzen, erschöpfenden Gesprächen bildet sich langsam folgendes Bild heraus: Ein Attentäter, ein unausgebildeter Rebell wurde beauftragt mich zu töten. Anscheinend hatten die Aufrührer wirklich keine Ahnung, dass ich eine Gefangene war sondern hielten mich für eine Gefährtin Loriéns, jemanden der ihm etwas bedeutete. Mein Tod sollte ihn treffen. Doch der Täter schaffte es nicht mich zu töten, verwackelte den Schuss mit der Armbrust. Als er sah wie ich wankte, versuchte er zu flüchten, wohl in der annahme mich getötet zu haben. Lorién erkannte indes bereits kurz nach dem er das Zelt verlassen hatte, dass jemand Feuer gelegt hatte. Feuer gelegt hatte um ihn weg zu locken. Er verpasste jedoch meinen vermeintlichen Mörder. Konnte nur noch meine Blutung stoppen. Soldaten griffen den Täter bald auf, und brachten ihn zurück. Ich wollte gar nicht so genau wissen, was sie mit ihm machten. Hoffte nur, dass es ihm genauso weh tat, wie er mir wehgetan hatte.
Nach knapp 3 Tagen, wo ich dem Tod meist näher gewesen war als dem Leben besserte sich meine Situation soweit, dass ich wenigstens zeitweise das Bewusstsein erlangte. Immer wachte jemand an meiner Seit und nach zirka zwei Wochen fühlte ich mich soweit imstande das Zelt auf eigenen Beinen verlassen zu können.

"Lorién, ich danke dir." waren meine ersten Worte die ich ihm bei meinem allerersten Weg sagte. Er sah mich nur fragend an. "Ich danke dir, das du mich nicht einfach sterben gelassen hast. Ich danke dir, dass du zwei Wochen auf meine Genesung gewartet hast." Mir war nicht entgangen, dass wir noch immer am selben Lagerplatz waren wie damals. Lorién musste nach dem 'Vorfall' den Heerzug unterbrochen haben. Welche Verzögerung er dadurch in kauf genommen hatte!
Er jedoch winkte nur ab. "Ich hätte dich ja kaum in meinem Zelt verbluten lassen können." erwiderte er lächelnd. "Du hättest einen Weiterzug nie überlebt und wir haben es ja nicht wirklich eilig. Die Spur deiner Eltern ist nicht kälter als sie vorher auch schon war." Innerhalb der letzten Tage hatten wir uns öfters unterhalten. Anscheinend waren meine Eltern wirklich nicht mehr bei den von uns verfolgten Leuten gewesen. Waren es wohl vom ersten Tag an gewesen. Sarin hatte sich plötzlich als äußerst kooperativ erwiesen. Entweder, weil er den Verrat Seperenzas als offenen Bruch empfand, oder weil er die konsequenzen fürchtet, die ein weiteres weigern zweifellos nach sich gezogen hätte. Besonderst nach diesem Mordanschlag auf mich.
Jedenfalls hatten sich Loriéns Vermutungen größtenteils bestätigt. Ihr ungeheures Alter verdankte meine Ahnin wirklich tiefster Magie. In die tiefsten Kreise der Erde waren sie gestiegen, um an Wissen zu gelangen, dass auf immer hätte vergessen bleiben sollen. "Die Hölle ist ein Eispalast!" flüsterte Sarin in erinnerung an die dortigen Geschehnissen angsterfüllt. Seperenza hatte sich dort nicht nur beinah ewige Jugend geholt, sondern auch Fähigkeiten, die die eines gewöhnlichen Menschen, ja sogar die eines gewöhnlichen Calusari weit überschritten. Wie wahnsinnig hatte sie immer weiter der absoluten Macht entgegengestrebt. Egal welchen Preis andere dafür zahlen mussten. Geirrt hatte sich Lorién wohl in der Behauptung, meine Eltern währen die 'Bösen'. Anscheinend hatten sie wirklich nur helfen wollen, waren jedoch gleich nach ihrer Ankunft von Seperenzas Dienern entführt worden. Selbst Sarin wusste nicht wo sie waren, und Seperenza schwieg beharrlich. Lachte uns aus, sobald wir auch nur eine Frage an sie stellten.
Schließlich, ich war bereits fast vollkommen gesund lies Lorién die Zelte abbrechen. Wir mussten weiter. Selbst am Anfang war mir Reiten nicht so schwer vorgekommen, doch weigerte ich mich, mich in einen Wagen zu setzen und dort mitzureisen. Es musste ja nicht jeder erfahren, dass ich panische Platzangst hatte.
"Liliza, damals im Zelt" Lorién schluckte "kurz bevor ich gegangen bin. Ich wollte nur sagen, ich finde, du hälst dich wirklich gut. Nicht viele hätten das, was du auch bereits vor deiner Verwundung erlebt hast so einfach weggesteckt." wieder räusperte er sich. "Also, jedenfalls..." Diesmal unterbrach ich ihn. "Lorién, ist doch egal." Ich grinste ihn an. Wollte ich überhaupt wissen was er sagen wollte? Ich wusste nicht, was ich ihm gegenüber empfand. Er war halt einfach... da. Ich hatte mir nie gedanken darüber gemacht und jetzt wollte ich mir darüber auch keine Gedanken machen. Ich war eine Gefangene, weder stand ich auf seiner Seite (oder?) noch war ich mit ihm befreundet noch sonst was. Lorién schien wohl zum selben entschluss gekommen zu sein, denn er schwieg.
Nach einem Schweigen, dass nicht wirklich unangenehm war sonder lediglich ausdrückte, dass wir nicht immer belangloses Zeug vor uns hinplappern mussten ergriff er wieder das Wort. "Also, wir müssen uns wirklich mal gedanken machen, wie wir nun weiter vorgehen. Eigentlich dachten wir ja, dass es nun, da wir Seperenza gefangen haben einfach sein würde. Aber irgendjemand muss deine Eltern ja gefangen haben und irgendjemand muss nun ja auch die Aufständischen leiten. Es muss einen neuen Anführer geben." Schweigend sahen wir uns an. In seinen Augen sah ich nur mein eigenes Spiegelbild. Was dachte er? Wer war dieser ominöse neue Anführer? Und als müssten sämtliche meiner Fragen zumindest teilweise beantwortet werden fuhr er plötzlich zusammen. Anscheinend hatte er eine Idee gehabt, und noch besser anscheinend schien er sie mit mir teilen zu wollen. Atemlos sah er mich an. Nun war in seinen Augen blankes entsetzen zu lesen. "Fulvia!" Ja, das sagt mir jetzt wirklich viel. Danke der Nachfrage.

-> "Die Hölle ist ein Eispalast" stammt aus C. Marzis "Lycidas"


Jaaa, ich weiß: Der Anfang etwas konfus, was beabsichtig war, da sie ja noch leicht benebelt ist und danach zum Teil etwas grob und unausgearbeitet. ^^
Ich weiß aber momentan wie ich auf etwas elegantere Art und Weise ans Ziel kommen soll. Aus der ich-perspektive ist das leicht blöd
So ich hoffe, es gibt nicht nur zu meckern.
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Do 22 Okt, 2009 22:13

Und weiter geht´s..

Ist es nicht komisch? Vor wenigen Monaten bin ich in diese Sache reingeschlittert, vor wenigen Wochen wäre ich fast gestorben und habe mich seitdem fast vollkommen geändert. War ich vorher noch eher eine Gegenspielerin, eine Gefangene habe ich mich in den letzten Wochen fast zu einer gleichberechtigten Partnerin entwickelt. Inoffiziell, versteht sich.
Klar, warum sollte ich auch noch gegen Lorién sein? Er hat meine Eltern nicht entführt, er hat nicht versucht mich zu ermorden. Was habe ich für eine Wahl? Außerdem ist er hier wohl das einzige halbwegs zivilisierte Wesen. Seit beinah 3 Monaten bin ich hier und hatte noch kein einziges mal Heimweh. Undenkbar ist es geworden in mein altes leben zurückzukehren, als wäre nichts gewesen.
Es ist dunkel, mal wieder ist ein Tag vergangen. Ein Tag, in dem viel passiert ist. Ein Tag, in dem ich soviel über meine Familiengeschichte erfahren habe, wie in all den Jahren zuvor. Ich liege auf meiner behelfsmäßigen Pritsche, wir lagern an einem breiten, reißenden Fluss, das rauschen der Wogen scheint sämtliche andere Geräusche zu dämpfen. Immer wieder wandern meine Gedanken zurück. Zurück auch an diesen geradeerst vergangenen Augenblick

Ich sehe Lorién verwundert an. Wer ist diese Fulvia, dass sie ihm solche Angst zu machen scheint? Was hat diese Frau mit meinen Eltern zu tun?
Doch mein Begleiter scheint mich gar nicht mehr wahrzunehmen. "Fulvia! Warum habe ich nicht früher an dich gedacht. Bist doch auch sonst immer die rechte Hand deiner Herrin." Er schüttelt den Kopf, dreht sich um und läuft, rennt beinah, ins Lager zurück. Wendet sich noch kurz zu mir um. "Kommst du?" und weg ist er. Wieder einmal eine dieser pseudoentscheidungen. Was sollte ich anderes tun? Noch immer ist es mir verboten mich allein außerhalb des Lagerzentrums zu bewegen. Ich bin eben doch noch eine Gefangene. Also wende auch ich meine Schritte zurück zu Loriéns Zelt. Er selbst ist bereits da. Sitzt gebeugt über seinen Briefen, Schriften und Karten. Wirft mir nur einen kurzen Blick zu, als ich das Zelt betrete.
Eine Weile wühlt er schweigend in seinen Papieren. Ich stehe daneben und wunder mich immer mehr über diese übertrieben anmutende Hast. Endlich scheint er gefunden zu haben was er sucht. Noch immer ohne auf mich zu achten öffnet er die Zeltplane und ruft einen seiner Soldaten zu sich. "Generalversammlung. Sofort. Du sorgst dafür dass alle kommen. Los, beeil dich." Als er sich abermals umdreht sehe ich an seinen fahrigen Bewegungen, seinem hektischen Blick dass irgendetwas nicht stimmt.
Knapp 10 Minuten später haben sich sämtliche Generäle versammelt. Bis her musste ich bei solchen wichtigen Treffen immer das Zelt verlassen. Nur wenige sind in die gesamten militärischen Handlungen eingeweiht. Doch dieses mal scheint der grund dieser überhasteten Versammlung etwas zu betreffen, was auch mich etwas angeht, denn keiner der anwesenden scheint sich auch nur im geringsten an meiner Anwesenheit zu stören. Schließlich ergreif Lorién das Wort. "Wie haben ein Problem. Bisher haben wir immer angenommen, dass Seperenza der einzige Kopf hinter dieser Revolution ist." "Seperenza hat seit jeher allein gearbeitet. Diesen Sarin kann man doch nicht als ernsthaften Anführer für irgendetwas betrachten." wagt einer der Generäle einzuwerfen. So viel ich weiß ist ihr name Falara und sie ist einer der wenigen weiblichen Generäle hier. Nickend nimmt Lorién den Einwurf zur Kentniss. "Nun, sie hat immer als alleiniger Kopf agiert, das ist wahr. Aber das tue ich ja auch. Seperenza hat, neben Sarin, der wie bereits erkannt nur eine Marionette ist nur 2 enge Vertraute. Ihren Sohn Mircea und dessen Gefährtin Fulvia, die den älteren von euch noch in mehr oder wenig guter Erinnerung sein dürfte. Zwar nahmen wir an, dass die beiden bereits vor jahren verschieden sind, doch nahmen wir das lange zeit auch von Seperenza an. Außerdem wurden ihre leichen nie gefunden." "Weil es keine gibt." ich kann mich nicht länger zurückhalten. Erzähle was ich neulich gehört hatte. Wie Seperenza scheinbar zusammenhangslos geflüstert hatte, dass ihr Sohn sie rächen würde. Bei einer der wenigen gelegenheiten, wo sie mich und auch lorién nicht nur ausgelacht hatte. Ich hatte diese Aussage als irrelevant eingestuft, da Lorién mir erzählt hatte, sie hätte keine lebende Familie mehr außer meiner Eltern und mir. Anscheinend hatte er diese Aussage genauso vergessen wie ich.
Ich spüre die erstaunten Blicke aller anwesenden auf mir. Es hat wohl keiner damit gerechnet, dass ich überhaupt etwas sagen würde. Das mich allein die Tatsache hier zu sein bereits so verschüchtern würde, das ich still sein würde. Die leute kennen mich nicht. Ich bin viel zu naiv und vielleicht ach zu blöd um zu erkennen, wenn ich lieber still sein sollte. Zumindest sagten mir das meine Freunde immer. Plötzlich muss ich mich doch fragen, ob die Zeit in meiner Welt genauso weiteläuft wie sonst, was meine Freunde von meinem verschwinden halten. Loriéns Stimme reißt mich wieder in die Realität zurück. Nun ist wohl wirklich nicht der Moment um sich darüber gedanken zu machen. "Ja Liliza." auch er wundert sich, scheint meine Anwesenheit erst jetzt wieder wahrzunehmen. Bevor irgendjemanden sonst etwas auffallen könnte ergreift er rasch wieder das Wort. "Obwohl wohl kaum ihr Sohn sie rächen wird. Von Fulvia geht eine viel größere Gefahr aus. Sie ist unberechenbar, intelligent, stark und verfügt sowohl über die nötige Ausbildung wie auch die finanziellen Mittel um uns das Leben schwer zu machen. Bis auf das Geld hat Mircea nichts davon.
Bei unesrem letzten Zusammentreffen mit den beiden, denn trotz allem findet man Fulvia nie ohne Mircea an, vernichteten sie gut 2/3 unserer Fußlegion bevor wir den Angriff zurückschlagen konnten. Wenn wirklich Fulvia unser neuer Gegenspieler ist, müssen wir uns auf einen viel härteren Weg vorbereiten, als gedacht. Außerdem sinkt die Wahrscheinlichkeit ihre Eltern..." er deutete kurz auf mich "..Alex und Joaquin wieder zu finden drastisch. Fulvia ist eiskalt und ihr hass auf mich ist noch größer als der ihrer Schwiegermutter."
Die nächste Stunde ist geprägt durch kriegerische Fachsimpeleien, ich verstehe kaum ein Wort und dementsprechend ist auch meine Aufmerksamkeit. So bekomme ich kaum mit, dass das Treffen beedet ist. Als sämtliche Generäle das Zelt verlassen haben, dreht sich Lorién zu mir um. "Liliza, da gibt es noch etwas. Fulvia ist nicht nur komplett durchgeknallt, wenn auch auf eine brillante art und weise. Neben mir gibt es nur wenige Personen, die sie hasst. Dazu gehören auch deine Eltern. Sie nimmt wohl an, sie würden ihr und Mircea eines Tages ihre Position streitig machen. Seperenza hätte deinen eltern nie etwas getan. Ja, vielleicht entführt aber nie getötet. Ihr Blut fließt durch die Adern deiner Mutter. Und nicht durch Fulvias. Deswegen wird sie deine Eltern wohl kaum verschonen." ich sehe ihn an. Warum wollen immer alle meine Eltern oder mich töten? Verzweiflung macht sich in mir breit. Wie soll ich sie nur je wieder finden? Je wieder zu einer glücklichen Familie gehören? Er schaut mir tief in die Augen, erkennt wohl, wie sehr ich um meine Eltern bange. "Es tut mir leid."
Wie viel kann ein Mensch verkraften, ein Mensch wohlgemerkt, kein Calusul oder ähnliches. Ein einfacher Mensch, dessen Leben plötzlich in tausend scherben zerbrochen ist und immer wenn er glaubt fast alle Teile wieder zusammengefügt zu haben zerspringen sie erneut. Wie viel kann ich noch ertragen, bevor ich zusammenbreche? Diese Frage drängt sich mir immer mehr auf. Immer wenn ich denke, ich könnte hier glücklich werden, muss irgendetwas mich wieder in die grausame, kalte Wirklichkeit reißen. Ich wurde entführt, beinah getötet und mein geamtes Leben hat sich verändert. All dies habe ich scheinbar ohne mit der Wimper zu zucken gemeistert. Habe allenfalls meine Mauer noch höher gebaut, doch dieses schlichte "Es tut mir leid." bringt mich aus der Fassung. All die geschluckten Tränen scheinen nun nach außen zu drängen. Ich stehe kurz vor einem psychischen zusammenbruch. Ich merke wie sich meine Augen füllen. Ich muss hier raus! Ich kann nicht hier, vor Leuten in Tränen ausbrechen. Ich will nicht, dass mich irgendjemand so sieht. Ich wollte noch nie, dass jemand meine schwächen sieht, meine nur all zu menschliche Seite. Ich schlucke schwer und spüre Loriéns besorgten Blick auf mir. Weint seine Art, hat er Gefühle wie andere Wesen oder ist seine Welt so kalt, real und trocken wie ich meine gerne hätte? Ich atme tief durch. Was nimmt mich eigentlich so mit. Eigentlich ist alles in Ordnung, nichts was ich unter normalen Umständen auch nur beachtet hätte. Doch schon seit Wochen bröckelt meine mentale Mauer doch diese einfache geste von Mitgefühl, ob nun echt oder nicht reißt sie endgültig ein. Gibt ihr quasi den todesstoß. Ich will raus, raus aus diesem Zelt an einen ort wo ich ungestört ich sein kann. Wo meine schwache Seite ungestört sein kann. Bin schon fast am Ausgang. Ein leises Schluchzen kündigt sich an. Ich kenne die Zeichen, ich muss mich beeilen. Doch etwas hält mich. Ich spüre eine Berührung, zart, einem Windhauch gleich und doch so, dass ich nicht mehr weiterkomme. Was soll das? Ein verzweifelt wütender Gesichtsausdruck legt sich über mein ansonsten so beherschtes Gesicht. "Was soll das?" fauche ich. Zwanghaft bemüht wütend und nicht weinerlich zu klingen. "Lil. Es tut mir leid." wiederholt Lorién. Dieses mal bleibt mir nicht genügend Zeit. Dieses mal kann ich mich nicht zusammenreißen. Viel zu lange habe ich es geschafft mich hinter dieser Maske zu verstecken.
Ich zittere, eine einsame Träne läuft meine Wange hinunter. Ich lehne mich an Lorién. Unter normalen Umständen eine für mich undenkbare Geste. Doch wie bereits gesagt, dies ist kein normaler Umstand. Ich schluchze. Gott, was ist los mit mir? Lorién nimmt mich leicht in die Arme. "Alles wird gut. Ganz ruhig, Lil. Wir finden Fulvia. Und wir finden deine Eltern. Alles wird gut." Ich weiß nicht wie lange wir so dastenden. Quasi Arm in Arm. Meinen Kopf an seine Schulter geleht. Langsam beruhige ich mich wieder. Meine Schluchzer werden weniger. Als ich wieder gänzlich Herr meiner Sinne bin, lässt Lorién mich aus seiner Umarmung. "Du solltest gehen." er räuspert sich. Ihm scheint das ganze leicht peinlich zu sein. Und mir erst! "Es ist spät, wir brechen morgen früh auf." Schnell nicke ich, schlüpfe hab aus dem Zelt als mich seine Stimme nochmals aufhält. "Liliza, mach dir keine Sorgen. Ich werde dafür sorgen, dass weder dir noch deinen Eltern etwas zustößt." Seine Worte lassen mich zögern. Hatte ich nicht noch vor wenigen Tagen festgestellt, dass ich weder mit ihm befreundet war noch sonst etwas? Und nun lag ich regelrecht in seinen Armen. Irgendetwas ist mir da entgangen. Und doch, zugegenbenermaßen, es hat mir gut getan. Einfach los lassen zu können. Jemanden zum anlehnen zu haben. Ich nehme mir fest vor, es nie wieder so weit kommen zu lassen.

Meine Gedanken schweifen wieder zurück. Was soll ich nun tun? Noch immer habe ich seinen Geruch in der Nase, noch fällt es mir schwer mich abzukapseln. Ich werfe mich auf meinem Nachtlager herum, unruhig. Aufgewühlt. Noch nie wusste ich so wenig was ich nun tun sollte.
Am besten eine nacht darüber schlafen. vielleicht ist das alles nur ein Traum und wenn ich aufwache ist dies alles nie passiert. Nichts von dem, wo ich nicht weiß ob ich mich dafür hassen sollte.



So, mal wieder ein etwas anderer Abschnitt und auch mit weniger Spannung. Momentan überlege ich noch in welche Richtung ich das alles laufen lassen soll. Eigentlich hab ich ja mit dem gedanken gespielt Lorién sterben zu lassen. Wegen der Dramatik und so. Aber irgendwie ist er mir dazu zu sympathisch, also brauch ich einen anderen Weg.
Ich hoffe, ich hab Lilizas empfindungen nicht zu übertrieben und langwierig dagestellt und das ganze nicht zu dramtaisch und übertrieben dargestellt. Vielleicht hätte ich es auch weglassen sollen?
Ich bin immer für Kommentare jeder Art offen. Aber ich hoffe, es gibt nicht nur zu meckern, wenn doch.... :twisted:
:D
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Di 03 Nov, 2009 21:05

Sollte ich mich über die rege Anteilnahme wundern? ^^
Also, als aufforderung an alle stummen leser: Eine kurze rückmeldung würde diese geschichte vielleicht schneller zu einem Ende bringen, also haut in die Tasten.

Ich weiß nicht, wann ich in jener Nacht endlich eingschlafen bin. Zuviel ging mir durch den Kopf. Lucién, Fulvia, Seperenza und schließlich meine Eltern. Wie sollte ich mich dieser Situation umgehen? Ich mochte Lucién, auch wenn ich dies niemals zugeben würde. Außerdem hielt ich dies immer noch für eine psychische Störung meinerseits. Aber ich durfte mich davon nicht ablenken lassen. Ich musste meine Eltern finden und verschwinden. Egal wie. Aber leider hatte ich keine Ahnung wie ich das ohne hilfe bewerkstelligen sollte, und die einzige hilfe hier war nun mal Lucién. Und dann waren da noch Seperenza, Fulvia und Co, sie waren meine Familie. Andererseits hasste ich sie. Fulvia schine meine eltern zu verabscheuen und auch ansonsten schien sie mir nicht besonders sympathisch. Stunden vergingen so ohne das ich zu Ruhe kam und als endlich die Sonne aufging war ich nahezu erleichtert endlich auf andere Gedanken kommen.
Der Tag begann wie so viele andere davor. Kaum erhellten die ersten zaghaften Sonnenstrahlen das Lager, kehrte das Leben zurück. Gespräche kamen auf, eine allgemeine Geschäftigkeit begann und doch, etwas war anderst als zuvor. Ich brauchte einige Augenblicke, bis es mir auffiel und doch war es eindeutig. Es gab mehr Wachleute, die Lagerfeuer brannten noch und alle schienen angespannt und aufmerksam. Anscheinend hatte die Meldung, das die Rebellen doch nicht so führerlos waren, ja gar von Fulvia angeführt wurden bereits die Runde gemacht. Schon seltsam, gestern noch hatte sie bei dem Gedanken an einen möglichen Angriff gelacht und nun, obwohl sich eigentlich nichts geändert hatte lag eine Art fiebriger Erwartung über dem Lager. Ich blinzelte der Sonne entgegen, keine Wolke stand am Himmel, es schien ein schöner Tag zu werden. Nun, wo ich eigenltich aufwachen und freudig den Tag begrüßen sollte spürte ich die schlaflose Nacht in den Knochen. Ich verkniff mir ein Gähnen und drehte mich schnell um. als ich jemand nach mir rufen hörte. "Liliza, alles in Ordnung?" Als ich die Person endlich erkannte lächelte ich kurz. "Klar Efin. Ich bin nur etwas übermüded." Interessiert sah ich ihn an. Efin wirkte abgespannt, seine Haut war wächsern und die braunen Haare hatten jeglichen Glanz verloren. Mitleidig blickte ich den Soldaten an. "Nachtschicht?" Er verdrehte kurz die Augen. "Da sagst du was. Die halbe Nacht durfte ich mir die Beine in den Bauch stehen, nur damit Lucién beruhigt schlafen kann. Wenn der den ganzen Tag laufen und dann auch noch die nacht in der kälte hier verbringen müsste, wäre das was anderes, aber nein, eure Majestät hat ja ein Pferd und ein warmes Bett!" Efin stieß ein verächtliches Schnauben aus. Verwirrt blickte ich ihn an. Normalerweise vergötterten die Leute Lucién. Niemals würde es jemand wagen so über ihn zu reden, außerdem kannte ich Efin mittlerweile recht gut. Er war immer ein vollkommen loyaler Anhänger Luciéns gewesen, schon weil er zu dumm war eigene Ideen zu entwicklen. Diese Worte hätte ich nie von ihm erwartet. Ich zuckte mit den Schultern. Vielleicht war es wirklich nur die Nachtschicht. Bevor ich jedoch antworten konnte, wandte sich Efin ab und stampfte in Richtung Lagerrand davon. Kopfschüttelnd blickte ich ihm nach, wärend andere, mir noch unbekannte Soldaten mein Zelt abbauten. Es wurde Zeit, wir würden wohl bald aufbrechen.
Es war immer wieder faszinierend, wie schnell das Lager verschwand und tausende von Personen ihre Marschpositionen fanden. So verging auch an diesem tag nicht einmal eine halbe Stunde, bevor unser Zug sich in Bewegung setzte. Efin war ich nicht mehr begenet und auch ansonsten war alles ziemlich ereignislos verlaufen. Aus den Augenwinkeln warf ich Lucién einen Blick zu. Auch er wirkte übermüded. Hatte heute nacht denn niemand geschlafen? Bereits seit unserem Aufbruch herrschte Schweigen. Ich hatte mich zwar dazu entschlossen, die gestrigen Ereignisse nicht weiter zu beachten, doch wusste ich nicht wie er das sah. "Wo gehen wir eigentlich hin? Es ist doch eigentlich sinnlos, ohne Ziel urch das Land zu ziehen." Mir war plötzlich bewusst geworden, dass wir die Süur meiner Eltern bereits vor Wochen verloren hatten und durch die Verzögerung, die meine Nahtoderfahrung bewirkt hatte waren wohl auch sämtliche Rebelleun über uns informiert. "Nun, bis gestern sind wir tatsächlich ziemlich planlos durch das Land gezogen, doch nun wo wir annehmen können, das Mircea und Fulvia in die Geschehenisse involviert sind, haben wir wieder ein Ziel. Die beiden haben sich eine Festung in einem großen Tal gebaut, dass umschlungen von Bergen, äußerst schwer zu erreichen ist, doch werden wir es versuchen." Sein Blick streifte mich kurz, doch sofort wandte er ihn gen Himmel. Fragen folgte ich seinem Blick. Der Himmel, der noch vor einer Stunde strahlend Blau war wurde nun von dunklen, tief hängenden Wolken verschleiert. In der Ferne zuckte ein Blitz vom Himmel. Er schien den Boden gar nicht zu erreichen, wirkte wie eine bloße Einbildung. "Wir werden in einen Sturm geraten. Liliza, schau mal, wie die Wolken nur über uns schwarz sind." Tatsächlich schienen die Wolken genau über unserem Heerzug zu stehen, dahinter war noch immer blauer Himmel zu sehen. "Was hat das zu bedeuten?" fragte ich. Lucién wirkte besorgt, und er hatte woh auch jeden Grund dazu. Er sah mir in die Augen. "Magie. Tiefe Magie, zu der eigentlich nur Seperenza und ich fähig sein dürften. Anscheinend war das ein Irrtum." Er schüttelte den Kopf. "Wenn das wirklich auf uns abzielt haben wir ein Problem." "Lucién, was hätte das für auswirkungen?" drängte ich den Calusul als er verstummte. "Nun" setzte er erneut an, "erstens würde es bedeuten, dass unsere Gegner nun wieder unsere genaue Position wissen, zweitens sind sie dann um einiges stärker als ich angenommen habe und drittens ist ein magisches Unwetter viel stärker als ein normales. So ein Unwetter kann uns alle töten, höchstwahrscheinlich wurde es sogar mit genau diesem Ziel erschaffen." Mit einer raschen Bewegung brachte er sein Pferd zu stehen, und mit einer Stimme, so viel lauter als normal informierte er seine Gefolgsleute von dem bevorstehenden Unwetter. Mit einer geschmeidigen Bewegung stieg er ab und forderte mich auf, es ihm gleichzutun. "Wir sind bei Weitem kein so gutes Ziel wenn wir nicht auf einem Pferd sitzen." erklärte er. Irgendwie verwunderte mich dies. Ob magisches Wetter oder nicht, es würde ja wohl kaum auf uns zielen. Langsam setzten wir uns wieder in Bewegung. Mittlerweile mussten wir uns nahezu gegen den aufkommenden Wind stemmen um von der Stelle zu kommen. Es war, als würden Gestalten in den Böen lauern und ein weiterkommen so gut wie möglich vereiteln. Innerhalb weniger minuten war ich vollkommen durch nässt und dabei wusste ich noch gar nicht, was noch alles auf uns zu kommen sollte.
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Do 05 Nov, 2009 22:08

So, eigentlich wollte ich den letzten Abschnit nochmals umschreiben doch bin ich momentan zu faul dazu. Also bitte ich euch, mir diesen schwachen Abschnitt zu verzeihen. :oops:

Der Regen peitschte uns unnachgiebig ins gesicht und mir schien, als würden eiskalte Klauen versuchen, mich in die Düsterniss um uns zu ziehen. Dicke Woken, glänzend wie Öl hängen am Himmel und die Blitze die sie entsenden sind nicht mehr gelb, sondern in einem unheimlichen Rot. Grollend, wie ein wütendes Tier durchbricht Donner die ansonsten vollkommene Stille. Erst jetzt fällt mir auf, das ,der prasselnde Regen keinerlei Geräusch hinterlässt. Etwas streift meine Schulter und ich schrei auf. "Liliza!" versucht Lorién sich gehör zu schaffen. "Wir müssen unbedingt zusammenbleiben. Wir haben keine Ahnung, was in diesem Wetter lauert!" Meine Antwort geht beinah in der nächsten Donnersalve unter "Wir müssen irgendwo Unterschlupfsuchen!" So vollkommen ohne Schutz haben wir keine Chance, ich habe keine Ahnung wo die restlichen Leute sind, nur Lorién ist durch den Schleier aus Regen für mich erkennbar. Die nächste Windböe reißt mich fast von den Füßen, nur knapp kann ich das Geichgewicht halten. Lorién ergreift meine Hand. "Wir dürfen uns nicht verlieren, hörst du? Ich glaube davorne, nur ein paar Minuten von hier entfernt ist eine Höhle. Da können wir unterschlüpfen, allerdings werden wir nicht alle dort hinenipassen." Er wirft einen blick nach hinten und erstarrt. Als ich es ihm gleichtue bin ich nicht minder erschrocken. Wir sind allein. Loriéns Augen sind zwar um ein vieles besser als meine doch selbst ich merke, fühlle das hinter uns keiner der Soldaten mehr ist. Nur die Kreaturen im Wind. Unwillkürlich rücken wir näher aneinander. "Lorién, wo sind die alle?" Selbst in meinen Ohren klingt diese Frage lächerlich, kindisch und vielleicht leicht hysterisch. "Ich weiß nicht. Liliza, wir müssen unbedingt diese Höhle erreichen. Meine Kräfte reichen nicht aus, um dieses Unwetter zu stoppen. Auslösen könnte ich es, aber zum stoppen ist viel mehr Magie erforderlich" Ich weiß nicht, ob er noch mehr sagt, denn ein erneuter Donner erschüttert die Welt. In Panik rcheut mein Pferd. Wiehernd und mit kullernden, weit auffgerissenen Augen reißt es sich los und gallopiert davon. Im Lixchtz eines der roten Blitze kann ich gerade noch die tifefen Schnittwunden in seiner Flanke erkennen. "Lorién..." setze ich erneut an, doch er unterbricht mich. "Da vorne!" er deutet auf die Wand aus Regen direkt vor uns. Für mich ist dort nichts zu erkennen doch er scheint die gesuchte höhle gefunden zu haben. "Komm schon!" er zieht mich geradezu hinter sich her und plötzlich stehen wir im Trockenen. Die Höhle ist tatsächlich nicht besonders groß, doch da wir wohl nur noch zu zweit sind mehr als ausreichend. "Geht es dir gut?" fragt Lorién mich. Er ist vollkommen durchnässt, seine langer Umhang trieft geradezu und doch scheint er im gegensatz zu mir nicht zu frieren. Ich zittere leicht. "Klar. Und dir?" Er lächelt kurz, doch seine Augen blicken noch immer besorgt. "Mir geht es gut, aber ich frage mich wo meine Leute sind. Über 4000 Leute verschwinden nicht einfach. Ich hoffe es geht ihnen gut." Ich setzte mich an die steinerne Wand der Höhle und blicke zu ih hinauf. "Ja, das hoffe ich auch. Aber als mein Pferd geflohene ist, sah ich, das es verletzt war. Wie wenn lauter kleine Klauen sein Fell zerfetzt hätten." "Das waren Windgeister. Bösartige kleine Biester. Aber sie sind nicht in der Lage so viele Leute verschwinden zu lassen. Nein, das war Fulvias Werk. Ich frage mich nur, warum du noch da bist." Darüber kann auch ich nur spekulieren. "Ich war die Ganze Zeit in deiner direkten Umgebung. Vielleicht hat sie das abgehalten?" Er sieht mich an. "Ja, vielleicht." Doch er klingt alles andere als überzeugt. Gedankenverloren blicke ich nach drausen. Noch immer heult der Sturm und es wirkt beinah, als wäre er sauer, das er nicht mehr an uns herankam. Lorién setzt sich neben mich. "Was sollen wir nun als nächstes tun?" frage ich ihn. Er sieht mir tief in die Augen. Ich weiß seinen Blick wieder einmal nicht zu deuten. Trauer liegt drin, aber auch eine Entschlossenheit die beinah erschreckend wirkt. "Morgen werden wir im nächsten Dorf ersteinmal neuen Pferde beschaffen. Dann werden wir uns über unseren genauen Aufenthaltsort informieren und nach meinen Leuten fragen. Sollte an sie nicht gesehen haben, werde ich mich auf die Suche nach Fulvia machen und diese ganze Angelegenheit endgültig klären." Skeptisch blicke ich ihn an. Natürlich ist mir nicht entgangen, dass er von "ich gehe" und nicht von "wir gehen" gesprochen hat. "Ich werde dich da nicht allein hingehe lassen!" wiederspreche ich zu menem eigenen Erstauenen. Was sollte ich dort? Ich würde Lorién nur im Weg sein, außerdem würde ich so meine Freiheit wieder erlangen! "Dir wird keine andere Wahl bleiben. Noch bin ich dein Herr und ich befehle dir, zu gehen. Nicht gleich, aber bevor ich zu Fulvia geh. Versteh doch, du würdest mich nur belasten und außerdem möchte ich nicht, das du verletzt wirst! "seine grün-blauen Augen treffen meine und machen es mir unmöglich, den Blick abzuwenden, wieder ergreift er meine Hand "Bitte." Unfähig irgenetwas zu äußern schweige ich, schütle stumm den Kopf. Dann, als meine Augen nicht mehr an seinen hängen wird es mir langsam wieder möglich klar zu denken. Ich will nicht, dass er allein geht. Wohin sollte ich hier? Er ist alles was ich an dieser Welt kenne und ich will ihn nicht verlassen. Ich schließe die Augen, atme tief ein. "Es tut mir leid, aber ich kann deinem Befehl nicht folge leisten. Wenn du wilst, werde ich nicht mit in Fulvias und Mirceas Burg gehen, aber ich werde dich dorthin begleiten." Diesmal liegt es an mir, ihn zu bitten. Beinah verzweifelt antwortet er. "Es steht dir nicht zu, meine Worte in Frage zu stellen. Vergiss nicht, wem du zu gehorchen hast." Ein kurzes, beinah wehmütiges Lächeln huscht über mein Gesicht. "Niemals würde ich deine Worte in dieser Angelegenheit bezweifeln, und doch werde ich mich ihnen nicht beugen. Bitte, wo soll ich denn sonst hin? Wenn du wirklich aus Sorge um mich so handelst, überlege dir: Woher sollten die Aufständischen wissen, das ich nicht mehr mit dir unterwegs bin? Wenn sie mich allein angreifen habe ich doch absolut keine Chance." Er wendet den Kopf ab. "Glaubst du wirklich, ich will dich unbedingt loswerden? Ich glaube einfach, das es so am besten für dich ist. Aber wenn du unbedingt willst, kannst du mich begleiten. Aber nur bis zur Festung. Ab da werde ich den Weg allein fortsetzen." Erleichtert nicke ich, frage mich jedoch im gleichen Moment ob dies wirklich so gut war. Ich hätte diesem ganzeb Chaos entfliehen können, doch nun bin ich wieder mittendrin und habe wohll auch erstmal keine Chance davon zu entfliehen. Aber eigentlich will ich das ja gar nicht mehr. Wieder sehe ich ihn an. Auch Lorién wirkt erleichtert. Ich frage mich nur warum? Liegt ihm wirklich etwas an mir oder sind das nur die unlogischen Gedanken eines pubertierenden Gehirns? Zwar hatte ich nie dieses "Uuuh-er-steht-nicht-auf-mich-die-Welt-wird-dewegen-Untergehen"-Gehabe doch in diesem Falle würd mich das schon interessieren. Während ich mich noch selbst eine blöde Närrin schimpfe ist Lorién zum Höhleneingang gegangen. "Liliza, das Unwetter hat aufgehört. Allerdings ist es Dunkel, und ich bin nicht sicher wo das nächste dorf ist, also würde ich sagen wir bleiben ersteinmal hier." Dagegen habe ich nichts einzuwenden, noch dazu bin ich äußerst müde und ich bezweifle, das Lorién Geld für eine Herberge dabei hat. Nachdem der Höhlenboden auf mich nicht besondest einladend wirkt, bleibe ich einfach an die Wand gelehnt sitzen. Meine Kleidung ist mitlerweile bereits wieder fast trocken und mir ist nicht mehr ganz so kalt. Lorién hat sich inzwischen wieder neben mir niedergelasdsen. "Gute Nacht Lil. Schlaf schön." murmet er mir zu. Sein gleichmäßiger Atem wirkt auf mich beängstigend beruhigend und als ich mir gerade überlege ob ich nicht etwas weiter wegrücken solte,wenn auch nur um den Schein zu waren und mich nicht vollkommen zu blamieren deckt er mich mit einem Teil seines inzwischen vollkommen getrockneten Mantel zu. Damit hätte sich das Problem wohl gelöst. Ich fühle mich inzwischen todmüde und mein Kopf sackt langsam zur Seite weg. Das letzte was ich mitkriege ist, wie ich mich an Loriéns Schulter lehne und mir noch halb überlege, was für einen komischen Eindruck dies wohl machen wird. Dann kuschle ich mich halb an die Schulter halb an den Mantel und hoffe nur noch, dass ich dies morgen mit meiner müdigkeit erklären kann
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Lycidia
Voldemorts Vertrauter
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 03.05.2009
Beiträge: 1499
Wohnort: Bielefeld

Beitragvon Lycidia » Fr 20 Nov, 2009 21:17

Hmm, ich habe ein Problem. Eigentlich wollte ich Lorién und Lil nicht als Paar enden lassen, alles andere gibt aber nicht genügend schreibmaterial. Es sei denn, er ist in Wirklichkeit Seperenzas Gehilfe unf verrät sie alle, aber des passt irgendwie nicht.
So wird mir das alles langsam zu kitschig und liebesgedussel-mässig :roll:
Also, lange rede kurzer Sinn. Weiter geht´s.


Die Sonne blendet mich, als ich die Augen öffne. Verwirrt, noch halb schlafend richte ich mich auf. Mit einer genervten Geste streiche ich mir meine Haare aus dem Gesicht. Nur langsam fällt es mir wieder ein. Das Unwetter, die Höhle. Lorién. Wo ist er überhaupt? Unser Unterschlupf wirkt verlassen, das Feuer ist zu einer unscheinbaren Glut geschwunden. Als ich aufstehe rutscht mir der Mantel von den Schultern. In der vollkommenen Stille wirkt die Berührung des schweren Stoffes mit dem Erdreich unnatürlich laut und fehl am Platz. Unwillkürlich hebe ich ihn wieder auf. Mit einer unbewussten Bewegung schlinge ich den Mantel um meine Arme. Ein Windhauch lässt mich zittern. Gestern war es nicht so kalt. Gestern war eh noch vieles anders. Nun sind wir allein. Lorién und ich. Wenn Lorién überhaupt noch hier ist. Entschlossen ihn zu suchen gehe ich auf den Höhleneingang zu. Drausen ist es auch bestimmt wärmer!
Als ich hinaus trete, bleibt mir ersteinmal die Luft weg. Ich erinnere mich noch gut an unseren gestrigen weg. An die sanften Hügel, die Bäume die unter dem Ansturm des Windes umkippten wie Dominosteine. Einer nach dem anderen. Doch diese Landschaft ist mir vollkommen fremd. Zerklüftete Berggipfel türmen sich bedrohlich vor mir auf, tief unter mir stürzt ein reißender Gebirgsbach in schier unendliche Tiefen. Wo bin ich hier? Oder noch wichtiger, wie bin ich hier hergekommen? Ich trete vorsichtig einen Schritt näher an die Schlucht. Kleine Steine holpern hinunter, tauchen ein in das kalte Wasser, werden hinfortgerissen. Wenn ich nicht aufpasse, werde ich auch dort unten landen. Und ich möchte mir gar nicht ausdenken, wie hoch meine überlebenschancen dann wären.
"Faszinierend, nicht wahr?" eine samtene, doch beunruhigte Stimme lässt mich herumfahren. "Lorién! Wo warst du?" seufze ich erleichtert, als ich die bekannte Gestalt hinter mir sehe. Mit einer ausladenden Geste deutet er auf den schmalen, gewunden Weg der sich immer weiter den Berg hinauf schlängelt. "Ich habe mich umgesehen. Ich habe nicht damit gerechnte das du so früh aufwachst." Er stößt einen leicht frustrierten Seufzer aus. "Du wirst mir recht geben, wenn ich behaupte das wir gestern noch nicht hier waren. Wir sind wohl 300 Kilometer nördlich unseres gestrigen Aufenthaltortes. Ich war erst einmal in dieser Gegend. Sie ist vollkommen unbewohnt bis auf Fulvia und Mirceas Festung. Ich nehme mal an, dass dies alles ihr werk ist." Ich lasse meinen Blick über die unwirtliche und doch unglaublich beeindruckende Umgebung schweifen. Wer würde hier freiwillig leben wollen? Ich konzentriere mich wieder auf meinen Gesprächspartner. "also, ich würde sagen, wir essen schnell und gehen dann los." Ohne meine Antwort abzuwarten, wendet er sich ab und betritt schnell die Höhle. Ich verharre noch einen Augenblick, unfähig mich abzuwenden. Begierige sauge ich den Anblick der schwindeleregend hohen Berge auf. Wie lange habe ich nun schon keine Berge mehr gesehen? Es ist viel zu lange her! Fast schon wiederstrebend wende auch ich mich schließlich ab und begebe mich in das dunstige halbdunkel der Höhle. Schweigend nehme ich mir eine Scheibe Brot, die mir Lorién anbietet. Gedankenverloren kauen wir auf unserem trockenen Stück Brot herum. Wirklichen Hunger habe ich gar nicht. Generell esse ich hier ziemlich selten. Auch Lorién scheint mehr zur Ablenkung als zu sonst was zu essen. Er scheint seine Umgebung kaum warzunehmen, wirkt völlig desinterssiert an allem was ihn umgiebt. Nach einer Weile erhebt er sich. "Kommst du? Wir müssen los." Ich nicke ihm zu. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich noch immer seinen Mantel in den Händen halte. "Ähhm. Da." ich halte ihm den Mantel hin. "Dein Wortschatz wächst auch von Tag zu Tag. Es ist absolut erstaunlich mit welche sprachgewandheit du dich inzwischen artikulieren kannst!" spottet dieser, weißt den Mantel jedoch zurück. Ihm sei nich kalt, und wenn ihm kalt werde könne ich ihm den Mantel immer noch geben. Auch gut. Mir ist nämlich kalt.
Unbeholfen stolper ich hinter Lorién her. Für eine Bergwanderung habe ich wirklich nicht das passende Schuhwerk und der Pfad auf dem wir uns bewegen wirkt eher wie ein unbeabsichtigter Felsvorsprung der lediglich etwas breiter ist wie die anderen. Nachdem wir uns erst ewig den Berg hinaufgegquält hatten (oder zumindest ich mich dabei gequält habe) geht es nun schon seit gut 10 Minuten bergab. Mir graust in Gedanken daran, dass es auch irgendwann das alles wieder hochgehen muss. Seitdem wir aufgebrochen sind, herrscht beständiges schweigen, allgemein scheint Lorién heute nicht besonders gesprächig zu sein und irgendwie habe ich das unangenehme Gefühlt, er würde mir etwas verheimlichen. Als ich gerade abwechselnd den Weg, meine Schuhe, diese Welt und das Leben ganz allgemein verfluche zeigt sich das Schicksal oder einfach die Gegebenheit endlich gnädig. Wir sind mitlerweile auf einer höhe mit meinem schalen Gebirgsbach, der sich nun als breiter, reißender Strom entpuppt als der Weg plötzlich abflacht und breiter wird. Sogar mit Steinen ist er an manchen Stellen ausgestattet. Vergebens versuche ich herauszufinden, wer hier mitten in der Pampa eine Straße baut. Lorién beschleunigt seine Schritte. "Wir sind fast da!" Damit kann ich viel anfange, ich habe keine Ahnung wo "Da" sein soll. Gerade als ich ihn auf dieses mysteriöse "Da" ansprechen will, sehe ich es selbst. Direkt vor uns erhebt sich eine gewaltige Mauer, deren einziger Einlass ein beihnah ebenso gewaltiges Tor bildet. doch dieses Tor ist verwittert, hängt schief in der Mauer und steht obendrein halb offen.

so, weiter geht es das nächste mal.
El sueño de la razón produce monstruos

F. de Goya

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » Di 29 Dez, 2009 21:25

Ach je - ich hab wirklich lange nicht mehr hier gelesen. das ist mir wohl schon vor einiger Zeit aufgefallen, aber ich musste ALLES nochmal lesen, um mal wieder ein Review zu verfassen. Ansonsten hätte ich den Zusammenhang nicht mehr verstanden. Aber jetzt hab ich alles nochmal durch und kann auch was längeres mal schreiben. =)

Und zwar ist mir dieses Mal beim Lesen auch aufgefallen, dass du gleich in deinem ersten Chap das Zitat aus dem Titel benutzt hast - und zwar bei dem kleinen Mädchen (Alexia). Fand ich sehr schön eigentlich und ich muss auch sagen, dass man von Kapitel zu Kapitel gemerkt hat, dass dein Schreibstil und deine Rechtschreibung besser wurden. ;) Allerdings hast du beim letzten und vorletzten Kapitel dort wieder etwas nachgelassen. Da solltest du auf jeden Fall wieder drauf achten. Außerdem hast du in dem vorletzten oder bei dem davor (?) anstatt Lorién Lucién geschrieben. Hast du da vielleicht etwas verwechselt? :P
Und jah - "Die Hölle ist ein Eispalast" ist mir dieses Mal auch aufgefallen, weil ich Lycidas auch im Regal stehen habe - allerdings noch nicht durch. Es ist recht anstrengend, muss ich sagen. :?

Nun ja, ich will ja jetzt keine Rezession über Christopher Marzi's Werk schreiben, sondern eine Review über deine Geschichte. :lol:

Und zwar finde ich die Idee immer noch super.
Vorallem das Kapitel, was du als etwas konfus beschrieben hast (als Liliza von diesem Typie angegriffen wurde), fand ich toll. Da konnte man diesen Schmerz fast mitfühlen.
Vorallem ist mir die Protagonistin sehr sympatisch muss ich sagen - vorallem mittlerweile, weil ich sie in einer gewissen Weise verstehen kann. Also die Gefühle gegenüber Lorién. Die Eltern/Familie beschreibt ihn als Monster, sie lernt ihn dagegen als eher "netten" Menschen kennen. Und auch ich muss sagen, dass wahrscheinlich doch eher die Seite der Seperenza die "böse" ist, oder? Jedenfalls kam das doch sehr deutlich rüber.
Aller in einem muss ich sagen ziemlich gut durchdacht schon mal und ich bin gespannt wie es weitergeht und wie es letztendlich ausgeht. Aber ich hoffe da kommt noch mehr Lesegenuss? :P
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)