Spoiler
Klappentext:
Zwei Ritter auf der Suche nach Heilung von einem Fluch, in einer Welt voller Magie, mystischer Wesen und ungeahnten Geheimnissen, bedroht durch den Hass vergangener Tage. Kann Sir Uilleam sein Schicksal erfüllen, den Fluch brechen und die Welt vor dem Untergang bewahren? Oder ist alles verloren und er selbst dazu verdammt, auf ewig einsam zu bleiben? Lest, und erfahrt selbst was geschieht.
Der Ritter und die Dame im Mond
Kapitel 1 - Der Wanderer erzählt
Einst, in einer fernen Zeit, die heute nur noch in den Träumen der Menschen existiert, trug es sich zu, dass Licht über Dunkelheit siegte, Liebe den Hass vertrieb und einige wenige Worte stärker waren als die schärfste Schwertesklinge…
„Sieh an, sieh an! Reisende zu solch später Stunde? Kommt nur her, setzt euch zu mir ans Feuer und ruht euch aus. Ich weiß so manch eine Geschichte, die euch erheitern und zum Staunen bringen wird! Was sagt Ihr, wovon ich soeben gesprochen habe? Oh, das ist eine gute Frage, aber es ist eine noch bessere Geschichte! Kommt her, kommt her, dann will ich sie Euch erzählen. Ihr fragt nach meinem Namen? Nun, man nennt mich Conan, den Wanderer.“
Begonnen hat diese Geschichte bereits, als ich selbst noch ein unbescholtener Knabe war und alles, was ich davon weiß, wurde mir nur mündlich zugetragen. So verzeiht Ihr sicherlich, wenn ich das Geschehene nur wage beschreiben kann.
Man sagt, es geschah in einer hellen Vollmondnacht, als ein Knabe geboren wurde, dessen Schicksal sich einst auf magische Art und Weise erfüllen würde. Doch daran dachte niemand in dieser Nacht, in welcher das Kind das Licht der Welt erblickte, wie es vor und nach ihm tausende Kinder taten. Und doch war es keine gewöhnliche Nacht, denn als der Junge seinen ersten Schrei tat, geschah etwas Merkwürdiges.
Silberner Nebel wog zum Fenster herein und umgab das Kind und seine Mutter. Eine Gestalt hob sich darin ab, und ängstlich versuchte die Frau ihr Neugeborenes in ihren Armen zu verbergen, als eine Stimme erklang. Diese war so sanft und glockenhell, dass die Frau alle Angst verlor und gebannt zusah, wie die Gestalt aus dem Nebel trat. Erstaunen weitete ihre Augen, als sie erkannte, dass kein menschliches Wesen vor ihr stand, sondern etwas, das sie nur aus ihren Träumen kannte. Der Körper glich dem einer Frau, doch prangte das Haupt eines Einhornes darauf. Hände und Füße endeten in gespaltenen Hufen und ein Löwenschweif ragte aus dem Silberglänzenden Kleid hervor, welches das Wesen trug. Der ganze Körper war von Fell bedeckt, welches so weiß war, wie frisch gefallener Schnee. Das Haupt krönten lange, lockige Haare von silberner Farbe, welche bis weit hinab auf den Rücken reichten. Doch weder all diese Pracht, noch das magisch leuchtende Horn, vermochten die Frau so in ihren Bann zu ziehen, wie es die Augen des Wesens taten. Diese waren so blau wie der Himmel beim Hereinbrechen der Nacht und so klar wie es auch das reinste Wasser nicht sein konnte.
„Fürchte dich nicht, gute Frau, denn weder dir noch deinem Kind soll von meiner Hand ein Leid widerfahren.“ Die Gestalt trat auf das Bett zu und dieses Mal wich die Frau nicht zurück. „Ich habe dir etwas Wichtiges zu verkünden, denn dem Knaben, dem du in dieser Nacht das Leben schenktest, ist ein großes Schicksal vorausgesagt. Denn wenn bereits viele Jahre verstrichen sind, wird die Dunkelheit ihre Finger nach diesem Land und allen, die darin leben ausstrecken. Und dein Sohn allein wird es sein, der das drohenden Unheil abzuwenden vermag!“ „Mein Sohn… aber… Warum gerade mein Sohn? Er ist mein einziges Kind!“ Panisch richtete sich die Frau auf, und wieder schlug sie schützend die Arme um den schreienden Säugling, so als könnte sie ihn allein dadurch vor seinem Schicksal bewahren.
Das Wesen schwieg, doch fast war es, als würde es lächeln. „Ich kann dir nicht sagen, warum gerade dieses Kind auserwählt wurde, doch sei unbesorgt. In der Stunde der Not werden ihm treue Freunde und tapfere Weggefährten zur Seite stehen, die ihm helfen werden, sein Schicksal zu erfüllen.“ Plötzlich wurde das Zauberwesen in ein seltsames Licht gehüllt und erschrocken wandte es sich zum Fenster. Draußen kündigte sich bereits das Morgengrauen an und die Gestalt sah mit angsterfülltem Blick zum Mond, der bereits tief über den nahen Bergen hing. „Mir bleibt nur noch wenig Zeit, also höre gut zu!“
Einst war ich eine Zauberin, die das Licht auf dieser Welt beschützte und allen Wesen Segen brachte. Doch dort, wo helles Licht erstrahlt, da werden immer auch dunkle Schatten sein. Einer dieser Schatten war ein alter Magier, der seine Kräfte stets nur zu seiner eigenen Freude und zum Leid aller einsetzte. Als er sein Spiel zu weit zu treiben drohte, stellte ich mich ihm, doch alle meine Bemühungen, ihn zu bekehren, seine Kräfte für das Gute einzusetzen scheiterten…“
„Es kam zu einem grausamen Kampf, bei dem der böse Magier sein Ende fand. Doch es gelang ihm einen Fluch auf mich zu legen: So muss ich fortan als Einhorn mein Dasein auf dem Monde fristen, fast all meiner Kräfte beraubt und nur in einer hellen Vollmondnacht wie dieser ist es mir gestattet, auf Erden zu wandeln. Doch dies ist nicht alles, was in jener Nacht geschah…“
„Der Magier schwor noch in seinem letzten Atemzug, dass er einst zurückkehren und die Welt in Dunkelheit stürzen würde. Sein Körper ergab sich daraufhin dem Tode, doch ich konnte spüren, dass seine Seele längst entschwunden war. Ich war voller Trauer und Sorge um diese Welt, doch ein Licht der Hoffnung erschien mir, als ich in einer Vision euren Sohn sah. Er ist es, der die Wiedergeburt des Magiers besiegen und diese Welt vor ihrem Untergang bewahren wird!“
Das Wesen schwieg für einen Augenblick, so als müsse es erst neue Kräfte sammeln. Draußen bahnten sich die ersten zaghaften Sonnenstrahlen ihren Weg über die hügelige Landschaft und der Frau war es, als würde das Wesen mit jeder Minute blasser werden. Auch schien seine Stimme aus weiter Ferne zu kommen, als es weiter sprach.
„Dein Sohn wird zu einem stattlichen Mann heranwachsen und alsbald den Stand eines edlen Ritters erlangen. Viele Frauen werden ihn umwerben und auch er wird dem schönen Geschlecht nicht abgeneigt sein. Doch um sein Schicksal erfüllen zu können… muss ich eine große Bürde auf ihn legen…“ „Nein! Ich bitte euch! Verschonet meinen Sohn, was immer diese Bürde auch sein mag!“ Aber das Wesen schüttelte den Kopf, doch seine Augen waren voller Trauer, als es sprach: „Es gibt keinen anderen Weg… Denn nur ein einsames Herz kann Einsamkeit verstehen. Und nur wem verziehen wurde, der kann auch verzeihen.“
Das Horn des Wesens erstrahlte und die Frau musste die Augen schließen, um nicht geblendet zu werden. So vernahm sie nur noch die Stimme der Zauberin.
„Kein Herz einer Frau wird je das seine sein und keiner Frau wird er sein Eigenes je schenken können, bis sein Schicksal erfüllt ist. In Einsamkeit wird er auf dieser Erde wandeln und bald wird Grimm sein Herz versteinern. Auch wird Blut fließen und seine Hand wird einem Freund den Tod bringen….“ Die Stimme klang nun aus weiter Ferne, fast war sie nicht mehr zu verstehen. „Und erst wenn sich sein Schicksal erfüllt hat, und nur dann… Wird er sein Glück finden…“
Die Stimme erstarb und die Frau blickte sich im Raume um. Doch von dem Wesen fehlte jede Spur. Schon wollte sie an ihrem Verstande zweifeln, als ihr Blick zum Fenster schweifte. Dort, unter dem steinernen Bogen stand ein silberner Schild von unglaublicher Schönheit, in dessen Mitte das Bildnis eines steigenden Einhorns prangte. Auch lagen ein silberner Helm und ein reichlich verziertes Schwert daneben und unter dem Fenster stand eine Reichverzierte Truhe, die sicher noch weitere Schätze barg.
Die Frau begann zu zittern und drückte ihr Kind ganz eng an sich, welches nun friedlich in ihren Armen lag und schlief. „Niemals werde ich zulassen, dass dich dieses Schicksal trifft und deshalb darfst du nie davon erfahren.“ Sie lächelte und drückte dem Knaben einen Kuss auf die Stirn, doch zugleich rannen ihr Tränen die Wange hinab. „Ein Ritter sollst du meinetwegen werden und auch die Welt sollst du bereisen. Doch vor dem Kummer deines Schicksals werde ich dich bewahren… Uilleam.“
Guten Morgen! Ich hoffe, Ihr habt gut geruht, auch wenn das Lager nur bescheiden war. Nun ja, das Vagabundenleben ist eben nicht bequem. Dafür aber äußerst aufregend, findet Ihr nicht auch? Doch nun ist es an der Zeit aufzubrechen, denn heute ist ein besonderer Tag.“
„Was so Besonderes los ist, fragt Ihr? Ja wisst Ihr denn nicht, heute ist ein großer Jahrmarkt unten im Dorf! Verschiedenste Köstlichkeiten aus aller Herren Länder, Händler von Nah und Fern, welche die unterschiedlichsten Waren feilbieten, allerlei Gaukler und Fahrendes Volk… Aber seht doch, wer dem Fest noch beiwohnen möchte!“
Der Wanderer erhob sich von seinem Platz am Feuer und deutete auf den nahen Weg, auf dem sich zwei Reiter näherten. An ihren Rüstungen und den Schwertern an ihren Gürteln erkannte man sofort, dass es sich um zwei Ritter handeln musste.
Der eine ward von schlanker Gestalt und lächelte freundlich als er näher kam, während seine Augen voller Freude strahlten. Er brachte sein Pferd zum Stehen und deutete mit einem Kopfnicken eine Begrüßung an. Mit ruhiger Hand nahm er seinen Helm vom Kopfe und fuhr sich mit den Fingern durch die langen, dunkelbraunen Haare, welche in leichten Locken über seine Schultern fielen. Mit einem vergnügten Lachen blickte er den Weg entlang in Richtung des nahen Dorfes, ehe er mit klarer Stimme sprach: „Nur noch wenige Meter, dann kannst du dir auf dem Fest den Bauch voll schlagen. Ich denke doch, dass dies deine Laune bessern wird, oder etwa nicht, Sir Uilleam?“
Er wendete sich seinem Begleiter zu, welcher nun ebenfalls sein Pferd zügelte. Doch diesem schien diese Rast nur wenig zu gefallen, er grüßte nicht einmal, während sein Blick über die kleine Lichtung und das spärliche Lager des Wanderers glitt. Und doch erschien er beinahe wie die Statue eines Helden, wie er so hoch erhobenen Hauptes auf seinem Pferd saß, in einer Hand die Zügel haltend, die andere auf dem Griff seines Schwertes ruhend. Seine imposante Gestalt ließ keinen Zweifel daran, dass seine Rüstung von enormen Muskeln getragen wurde und sein grimmiger Blick ließ wohl ein jeden erschaudern. Und doch… Trotz seiner abweisenden Art lag etwas in seinem Blick, was nur schwer zu deuten und wohl noch schwerer zu verstehen war. Eine seltsame Melancholie schien von dem Manne auszugehen, welcher inzwischen sein Pferd Richtung Dorf gelenkt hatte und so unmissverständlich klar machte, dass er nicht länger an diesem Ort zu verweilen wünschte.
Conan kramte derweil äußerst geschäftig seine wenigen Habseligkeiten zusammen und wendete sich an den ersten Reiter. „Erlaubt mir eine Frage, edle Herren! Gestattet ihr es mir, euch ins Dorf zu begleiten? Ich wollte eh dorthin, aber es reist sich in Gesellschaft doch um Längen angenehmer.“
Der Angesprochenen lächelte und meinte wohlwollend: „Gewiss habt ihr Recht, guter Mann. So verratet mir euren Namen, dann steht eurer Anwesenheit an unserer Seite nichts im Wege.“ „Oh, verzeiht mein Herr. Ich bin Conan, der Wanderer. Reisender auf tausend Wegen und Niederschreiber allerlei Geschichten und Verse, welche mir auf meinen Reisen zugetragen werden.“ „Nun denn Wanderer, mein Name ist Sir Lyall und dieser brummige Geselle dort,“ er deutete mit einem breiten Grinsen zu seinem Gefährten, „ist Sir Uilleam, auch ’der Großherzige’ genannt.“ Uilleam brummte etwas Unverständliches vor sich hin, und meinte dann lautstark: „Wollt ihr hier nun Wurzeln schlagen, oder schaffen wir es noch bis Sonnenuntergang ins Dorf?“ Er trieb sein Pferd an, drehte sich aber im Sattel noch einmal herum und meinte, an Conan gewandt: „Es reicht ja schon, dass ich noch so eine Quasselstrippe bis dorthin ertragen muss…“ Schon ließ er sein Pferd wieder antraben und kümmerte sich nicht mehr weiter darum, was hinter ihm geschah. Conan schien von diesem Verhalten ein wenig irritiert. „Sagt mir, Sir Lyall… Ist Euer Begleiter immer so… liebenswert?“ Lyall schüttelte den Kopf. „Aber nein.“ Dann lachte er, während er sich zu Conan herunterbeugte und ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Nur wenn er gute Laune hat.“ Der Wanderer stutzte, dann stimmte er in das Lachen des Ritters mit ein.
Aber schließlich schien Conan noch etwas einzufallen und er wendet sich um. „Wie sieht es mit Euch aus, wollt Ihr uns nicht auch begleiten? Es scheint noch ein spannender Tag zu werden. Denn habt Ihr bemerkt, wer uns dort gerade begegnet ist? Ihr habt vollkommen Recht! Es ist genau jener Uilleam, von dem ich Euch gestern Abend berichtet habe! Doch ich sehe, Sir Lyall möchte aufbrechen. Also, gesellt Euch doch zu uns, wer weiß, was noch alles geschieht.“
Der Weg zum Dorf war nicht lang und schließlich betrat die kleine Gruppe den Dorfplatz, auf dem ein buntes Treiben herrschte. Der Duft von Gebraten- und Gebackenem lag in der Luft, Musik erklang, das Geschrei der Marktleute erfüllte die Luft und alle waren ausgelassen und guter Dinge. Die Gruppe wendete sich einem Gasthof am Rande des Platzes zu und die beiden Ritter stiegen von ihren Rössern. Uilleam schien es recht eilig zu haben, denn ohne viele Worte drückte er einem Stallburschen die Zügel in die Hand und entschwand daraufhin auch schon in der Menschenmenge. Lyall, der noch etwas in seiner Satteltasche zu suchen schien, wendete sich derweil an Conan. „Sagt mir Wanderer, wird hier heute etwas Besonderes gefeiert?“ „Nun, soweit mir bekannt ist, findet in diesem Dorf jedes Jahr um diese Zeit ein Fest statt um einfach einmal die Sorgen des Alltags hinter sich zu lassen und noch einmal die Freuden eines Festes zu genießen, bevor der graue Winter Einzug hält. Sie nennen es schlicht, ’Herbstmarkt’. Doch sagt mir, was führt zwei edle Herren wie Euch in diese einfache Gegend?“ Sir Lyall, der seinerseits sein Pferd an einen Burschen übergab und sich daraufhin nach seinem Begleiter umsah, schwieg einen kurzen Moment, ehe er antwortete. „Ich finde, wir sollten uns unsere Reiseberichte für den heutigen Abend aufheben und uns diese in gemütlicher Runde erzählen. Lasst uns nun erst einmal dem Fest beiwohnen.“ Er lächelte und schließlich bahnten sich die beiden einen Weg durch die Menschenmenge ohne jedoch zu bemerken, dass ihnen jemand dicht auf den Fersen war…
Der Abend graute bereits und doch war das Fest noch in vollem Gange. Eine Gruppe junger Spielmänner spielte zum Tanze auf und viele der Anwesenden kamen ihrem Aufruf nur zu gerne nach. Lyall und Conan schauten der Menge zu, während Uilleam ein wenig Abseits saß und einen Krug Bier genoss, dabei einer Gruppe junger Damen überschwänglich von seinen Abenteuern berichtend.
Die Frauen hingen förmlich an seinen Lippen und bedrängten ihn mit Fragen, wenn er nur kurz innehielt. Conan beobachtete dies interessiert und meinte dann lachend: „Euer Freund Uilleam weiß die Frauen für sich zu begeistern, habe ich Recht?“ Lyall nickte, doch etwas in seinem Blick ließ den Wanderer stutzen. Lyall bemerkte dies und meinte leise: „Er bemüht sich jeden Tag aufs Neue um die Frauen, doch es ist zwecklos…“ „Was meint ihr damit?“ Conan war verwirrt, doch sein Gegenüber hüllte sich in Schweigen, den Blick zu seinem Kameraden gewandt, der gerade zu einer weiteren Geschichte ansetzte. Conan grübelte derweil noch über die Worte des Ritters nach, als dieser ihm zuflüsterte: „Wartet, bis die Sonne untergegangen ist…“ Nun war der Wanderer vollends verwirrt, doch sein Gegenüber gebot ihm nur mit einer Handbewegung zu schweigen. So saßen die beiden still inmitten des Getümmels, während die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand. Schließlich wurden überall auf dem Markt Fackeln entzündet, und auf dem Platz brannte bald ein gewaltiges Feuer, welches die anbrechende Nacht erhellte. Es wurde immer noch getanzt und gelacht, Bier floss in Strömen und die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Bald schon standen die ersten Sterne am Himmel und Uilleam berichtete soeben lautstark vom Kampfe mit einem Drachen, noch immer von schwärmenden Damen umringt. Conan beschlich das Gefühl, dass der Ritter ihn verulken wollte, als plötzlich etwas Merkwürdiges geschah.
Mit einem Mal war es, als ob die Frauen jegliches Interesse an Sir Uilleams Geschichten verloren hätten, denn wie auf ein geheimes Zeichen hin wandten sie sich von ihm ab und gingen ihrer Wege. Nicht eine von ihnen wand sich auch nur noch einmal nach dem Ritter um, welcher nur schweigend da saß, das Haupt gesenkt, kopfschüttelnd. Dann strich er mit einer Hand seine langen Haare zurück und schaute sich um. Sein Blick war eindeutig, Trauer und Verzweiflung sind in den dunklen Augen zu lesen. Doch plötzlich schlug seine Stimmung um, sein Bierkrug landete mit einem solch lauten Knall auf dem Tisch, dass die Umstehenden vor Schreck zusammenfahren. Uilleam sprang auf und ging ein paar Schritte, ehe er zurück an den Tisch trat, diesen mit einem Aufschrei packte und Richtung Feuer schleuderte. Alle Umstehenden sahen dem Ritter voller Angst nach, als dieser mit eiligen Schritten an ihnen vorbei in Richtung der Stallungen ging.
Conan saß wie vom Donner gerührt auf seinem Platze, brachte nicht mehr als ein gestottertes „Was… Was war denn das?“ über seine Lippen. Sir Lyall schwieg nur und starrte in seinen Krug, ehe er sich an seinen Begleiter wendete. „Das, mein lieber Freund, ist der Fluch des Sir Uilleam…“ „Ich… Ich verstehe nicht…“ „Das tut niemand… Dennoch passiert es, jeden Tag aufs Neue. Sir Uilleam bemüht sich redlich um die Damen und viele zeigen Interesse an ihm. Doch kaum das die Nacht herein bricht… Nun, ihr habt ja gesehen was passiert ist.“ Conan nickte, doch so recht begreifen konnte er das Ganze wohl noch nicht. „Es schien mir als… Als würden sie alle auf einmal das Interesse verlieren. Ich möchte sogar behaupten, es sah so aus als… Währe Sir Uilleam auf einmal gar nicht mehr anwesend…“ Sir Lyall nickte, ehe er einen Schluck aus seinem Krug nahm. „Ich weiß nicht wie viele Jahre ich nun schon mit Sir Uilleam reise und wie viele Male ich dies beobachtet habe. Doch ganz egal was er auch versucht, oder wohin wir reisen. Es ist jedes Mal dasselbe. Und das hat ihn verändert im Laufe der Jahre…“ „Wie… Wie meint ihr das?“ Gerade will Lyall antworten, als ein Aufschrei und das Geklapper von Hufen ihn und seinen Begleiter herumwirbeln ließ. Aus dem nahen Stall preschte mit großen Sprüngen ein Pferd hervor und jagte durch die auseinander getriebene Menge Richtung Wald davon. Auf seinem Rücken niemand anderes als Sir Uilleam.