[OdHP]Shortstory Contest II

Banshee
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Beitragvon Banshee » Sa 08 Dez, 2007 21:50

hää?! letzt bin ich verwirt :? . Zilla, wenn du uns hörst (oda bessa gesagt liest), erklär uns das, bitte.

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Beitragvon Banshee » Mo 10 Dez, 2007 21:06

joa, jann sein.

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Beitragvon Zilla » Mi 09 Jan, 2008 15:36

Ups, ich hatte ja keine Ahnung...

Also, erstmal Entschuldigung, dass ich mal wieder so lange weg war.

Zweitens: Es gab diesmal glaube ich gar keinen richtigen Einsendeschluss. Irgendwie war das alles ziemlich chaotisch, vor allem, weil ich lange Zeit kaum Teilnehmer hatte.

Bisher habe ich zwei Geschichten per Eule bekommen. Ist immer noch zu wenig für einen Wettbewerb.
Wenn allerdings keiner in absehbarer Zeit noch was schicken möchte, dann stelle ich die beiden jetzt online.
Wie sieht's aus?

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Beitragvon Banshee » Sa 12 Jan, 2008 17:01

Glaub ich auch net. aba gut dass du wieder da bist.

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Die beiden Geschichten

Beitragvon Zilla » Di 29 Jan, 2008 16:06

So, da nun keiner weiter was geschickt hat, kommen hier die beiden Einsendungen zum Lesen.



Die Erlösung

Das Versteck war unterirdisch, die Fackeln an den Wänden dienten als Lichtquellen. In diesem Versteck befand sich nur die Hälfte einer Gruppe, die andere Hälfte wurde auf eine Mission geschickt. Die Stimmung war gedrückt, denn die sich versteckenden Leute waren unruhig und besorgt. Alle warteten auf ihre Mütter und Väter, Schwestern und Brüder, Töchter und Söhne. Darunter auch Narzissa Malfoy.
Die sonst so stolze Frau saß auf dem schmutzigen Steinboden und weinte ungeniert. Ihre Gedanken waren bei ihrem Sohn, der geschickt wurde, um einen der größten Feinde des Dunklen Lords zu töten. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als Draco wieder zu sehen, frei und lebend.
>>Nun beruhige dich doch, Zissy!<< schnappte ihre Schwester Bellatrix Lestrange. Genervt kramte sie ein Taschentuch aus der Innenseite ihres schwarzen Umhangs und trocknete damit Narzissas Tränen. >>Snape nimmt das schon in die Hand, er kann sich dem Unbrechbaren Schwur nicht entziehen. Außerdem solltest du stolz drauf sein, dass dein eigen Fleisch und Blut in so jungen Jahren eine solch anspruchsvolle Aufgabe bekommt.<<
Narzissa hörte nicht hin und heulte weiter. >>Ich will Draco wiederhaben... Lucius sitzt in Askaban, ich habe nur noch ihn...<< schluchzte sie geistesabwesend.
Plötzlich erschienen zwei Gestalten, ein großer, hagerer Mann mit schwarzem Haar und ebenso dunklen, schlupflidrigen Augen und und ein hochgewachsener, abgemargerter Sechzehnjähriger, gehüllt in einen schmudeligen Umhang. Die großen, kühlen Augen des Jungen blickten mürrisch.
Narzissa sprang auf, wirkte auf einmal euphorisch und drückte den Jungen fest an sich. >>Oh Draco, mein lieber Sohn, du lebst! Du bist wieder da...<<
>>Fass mich nicht an!<< schrie Draco wutentbrannt und riss sich aus den Armen seiner Mutter los. >>Es ist deine Schuld, du hast es zugelassen!<<
>>Draco, bitte...<< Narzissa versuchte nach den weißen Händen ihres Sohnes zu greifen, doch er wich aus.
Dracos graue Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er deutete auf den hageren Mann. >>Du hast zugelassen, dass er mir den Ruhm stiehlt! Ich hatte Dumbledore doch schon! Wenn Snape nicht gewesen wäre...<<
>>Professor Snape<< mahnte der Mann gereizt. >>Ich habe es Ihnen angeboten, Draco. Ich habe Ihnen gesagt, brauen Sie Felix Felicis und ich werde mich nicht einmischen.<<
>>Ich hätte es auch ohne dieses Zeug geschafft!<< Draco wurde immer aufgebrachter.
>>Wirklich, wer von uns beiden hat denn Dumbledore umgebracht? Draco, jeder braucht bei seinem ersten Mord Hilfestellung.<<
Draco lachte schrill auf. >>Sie wollen mir doch nicht weißmachen, Sie hätten bei ihrem ersten Mord sowas gebraucht! Gerade Sie, Severus Snape, einer der besten Männer des Dunklen Lords!<<
Snape atmete scharf ein. Es machte ihm viel Mühe, seine aufkochende Wut zu unterdrücken. Was bildet dieser Möchtegern- Todesser sich überhaupt ein?
Das was er vorhatte tat Snape nur ungern, aber vielleicht gab Draco dann endlich Ruhe. Er war es Leid sich sein Gejammer anzuhören. Abgesehen davon wusste jeder Todesser seiner Generation von dem, was er dem Jungen zeigen wird.
>>Dringen Sie in meine Gedanken ein, Draco<< befahl er.
Dann versuchte er, die Erinnerungen von vor neunzehn Jahren wieder aufzurufen.

Die Weihnachtsferien waren vorbei, alle Schüler von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, die die Ferien zuhause bei ihren Eltern verbracht haben, waren wieder da.
Der sechzehnjährige Severus Snape saß mit seinem Freund Lucius Malfoy, einen attraktiven Siebtklässler, auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum der Slytherins.
>>Was hast du zu Weihnachten bekommen?<< fragte Severus. Eigentlich hatte er keine Lust sich Lucius Prahlereien anzuhören, aber es war nunmal höflich Interesse zu zeigen.
Lucius lächelte sein mattes Lächeln. >>Eine Menge von meinen Eltern, vieles von meiner lieben Narzissa<< Er blinzelte dem blondem Mädchen zu. >>Unter anderem dieses luxuriöse Duftwasser, dass ich gerade trage und ein bisschen was von Freunden. Weißt du Sev, es ist so viel, dass ich keine Lust habe alles aufzuzählen. Und du?<<
>>Kräutershampoo, Zitronendrops, man müsste meinen, dass Mum inzwischen weiss, dass ich die Dinger hasse, und das von dir.<<
Lucius nickte. >>Also wie immer. Weißt du schon vom Treffen?<<
>>Ein Treffen? Wieso sagt mir das keiner?<<
>>Ich habe es auch erst gestern abend erfahren. Es wird vermutet, dass der Dunkle Lord eine Aufgabe für einen von uns hat.<<
>>Eine Aufgabe?<<
>>Ja, deshalb ist es umso wichtiger, dass alle anwesend sind. Es findet übermorgen statt.<<

Es waren achtzehn Schüler, die die Treffen der Todesser besuchten. Die Gruppe wartete, bis die durch den Korridor streifenden Lehrer ins Bett gingen. Sie kletterten durch das Loch, das als Durchgang zum Gemeinschaftsraum der Slytherins diente und schlichen in den Verbotenen Wald. Das Licht des Mondes war dürftig. Niemand traute sich mit seinem Zauberstab Licht zu machen, da man die Wesen die in jenem Wald hausten nicht locken wollte. Bald standen sie vor einem Felsen, der unter einer Trauerweide lag. Einer der Todesser ließ den Felsen mit einer ruckartigen Bewegung mit dem Zauberstab verschwinden. Er war nur eine Illusion. Unter dieser Illusion war ein tiefes Loch, groß genug dass alle einzeln durchschlüpfen konnten. Nach einander sprangen die Todesser ins Loch und landeten nach einem kurzen Sturz auf einen Haufen weicher Hühnerfedern. Sie gingen den langen, dunklen Tunnel entlang, nach wie vor schweigsam. Sie kamen in einem kleinen Raum an, der von zahlreichen Kerzen beleuchtet wurde. An der Stirnseite des Raumes war ein mit Schlangen verzierter, steinender Thron. Am Ende der Armlehnen befanden sich Totenschädel, aus deren Münder silberne Schlangen herausragten- das Symbol des Dunklen Lords.
Auf einmal erschien der Dunkle Lord Voldemort auf seinem Thron, seine Schlange Nagini trug er wie üblich um den Hals.
Sofort fielen die Todesser auf die Knie. Niemand wagte es aufzublicken.
Lord Voldemort war eine schaurige Gestalt. Er war groß und dürr, sein Schädel war kahl, die Konturen der dunklen Augen, und der farblosen Lippen wirkten verwischt und anstelle einer Nase hatte er zwei Schlitze. Gekleidet war er in ein langes, schwarzes Gewand.
>>Meine treuen Gefolgsleute<< zischte er leise. Seine Stimme war hell und schlangenhaft, wodurch sie furchterregend und autoritär wirkte. >>Ihr dient mir schon seit einiger Zeit, aber aus Zusammenkünften allein kann unser kleiner... Verein nicht bestechen. Wenigstens einer von euch sollte mir seine Treue durch gute Taten beweisen können. Nagini wird sich einen von euch aussuchen.<<
Er flüsterte der Schlange auf Parsel, der Schlangensprache, etwas zu, woraufhin diese gen Boden kroch. Sie kroch langsam zu Severus herüber, schlich um ihn herum und kroch dann zu ihren Meister zurück.
>>Unser Severus, nehme ich an.<< flüsterte Voldemort. >>erhebe dich und nimm deine Maske ab.<<
Severus stand auf und nahm die Totenkopfmaske von seinem schmalen Gesicht. Er verbeugte sich. >>Mein Meister.<<
Lord Voldemort strich Nagini über den Kopf. >>Dann bist du wohl der Erste, Severus. Wirst du deine Pflicht erfüllen, egal was kommen wird?<<
>>Ja, Mylord.<<
>>Gut. Dann töte einen Muggel. Es ist mir egal wie du vorgehst, Hauptsache der Abschaum ist tot. Du hast bis zum nächsten Schuljahr Zeit.<<

Severus war todmüde und wusste, dass ihm nur noch drei Stunden bis zum Frühstück blieben, aber trotzdem konnte er nicht schlafen. Ausgerechnet ihn, einen Sechsklässler der noch nie getötet hat, hat Nagini sich ausgesucht!
Severus hat schon oft über das Töten nachgedacht, wie es ist, jemandes Leben auszulöschen wie die Flamme einer Kerze. Seit er ein Todesser ist, erfüllt ihn dieser Gedanke nicht mit Schrecken oder Faszination, sondern eher mit Pflichtbewusstsein. Morde gehörten zum Todessersein dazu, das wussten selbst Außenstehende. Außerdem brauchte er die Todesser, denn dadurch dass er ein umfangreiches Wissen über schwarze Magie hatte und zu Lord Voldemorts jungen Lieblingen gehörte, bekam er von gleichgesinnten Mitschülern den Respekt, der ihm sonst verwehrt blieb.
Aber jetzt hatte er angst. Was passiert, wenn er erwischt wird? Wie lange käme er nach Askaban, dem magischen Gefängnis? Wahrscheinlich für immer, für Todesser kannte das Zauberministerium keine Gnade. Es zu leugnen würde ihm nichts nützen, das Dunkle Mahl auf seinem Arm verriet ihn. Vorallem hatte er zwar viele Ideen, wusste aber nicht, wie er sie durchsetzen sollte.
Severus seufzte, machte mit seinem Zauberstab Licht, holte das Buch dass er von Lucius geschenkt bekommen hat (Nützliche Tränke von Thunderlore Whiteboard) hervor und las unter der Bettdecke.

Felix Felicis

Wirkung: In kleinen Mengen bringt dieser Trank dem Trinker pures Glück. In großer Menge ist er tödlich.

Ja, das war die Lösung! Severus musste nur diesen Trank brauen, ihn trinken und schon wird er seine Aufgabe erfüllen können!
Severus las noch schnell Zutaten und Zubereitung durch und prägte es sich schnell ein.

Am nächsten Tag hatte die sechste Klasse der Slytherins zusammen mit der der Gryffindors Zaubertränke bei Professor Horace Slughorn, einem dicken Zauberer mit kleinen, munteren Augen und walrossartigem Schnauzer. Das traf sich gut.
Die Doppelstunde ging sehr schnell um, denn es machte Severus sehr viel Spaß Tränke zu brauen und danach von Professor Slughorn gelobt zu werden.
Nach dem Unterricht gingen alle Schüler raus, nur Severus blieb noch im Kerker. Er ging auf Slughorn zu.
>>Haben Sie kurz Zeit, Professor?<< fragte er höflich.
>>Natürlich<< erwiderte Slughorn fröhlich. >>Was liegt dir auf dem Herzen, Severus?<<
>>Wissen Sie Sir, ich hätte gern den Kerker eine Weile für mich alleine um Felix Felizis zu brauen.<<
>>Darf ich fragen, wozu du den Trank brauchst? Du hast doch eher ein Faible für Gifte.<<
>>Ich sehe das als Herausforderung. Ich habe noch nie einen so komplizierten Trank gebraut.<< Jemanden in die Augen schauend anlügen zu können war eines von Severus größten Talenten.
Slughorns pummelige Pranke tätschelte väterlich Severus Schulter. >>Eure ambitonierte Art habe ich an dir und deiner Mutter schon immer gemocht. Du kannst direkt nach dem Abendessen anfangen.<<

Der vor sich hinbrodelnde Trank war golden und dickflüssig, es flogen zwar Tröpfchen umher, aber sie fielen niemals außerhalb des Kessels. Der Trank war genauso, wie das Buch verlangte. Es fehlte nur noch ein Tropfen Tollkirschsirup, den Severus mit ruhiger Hand hinzufügte.
Das Gebräu sprudelte kurz auf und war dann auch schon fertig..
Severus schmale Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Vier Stunden hat er des Trankes willen im Kerker verbracht, und jetzt hat er es geschafft!
Er füllte den Trank in ein Glasfläschchen, steckte es ein und machte sich zufrieden auf den Weg zum Jungenschlafsaal der Slytherins.
In sechs Monaten hat der Trank gezogen, dann konnte er ihn endlich benutzen und sich Ehre machen!

>>Das sagt doch gar nichts!<< maulte Draco als die Erinnerung zu Ende war. >>Woher habe ich die Gewissheit, dass sie den Trank tatsächlich getrunken haben?<<
>>Dazu kommen wir gleich<< entgegnete Snape kühl. >>Sie benehmen sich wie ein kleines Kind, dass kein Eis bekommt. Dringen Sie noch mal in meinen Kopf ein. Ich habe eine Weitere Erinnerung.<<
Es fiel Snape leicht, die nächsten Ereignisse wieder ins Leben zu rufen.

Nach einem einsamen Ausflug in die Winkelgasse, dem einzigen Ort in London, wo Hexen und Zauberer einkaufen konnten, ging Severus wieder nahause, aber am liebsten wäre er in der Winkelgasse geblieben. Sein Zuhause war für ihn kein Ort des Wohlfühlens und der Entspannung, sondern der seelischen Folter.
Als er eintrat und seinen langen, wehenden Umhang aufhing, hörte er auch schon das Schluchzen seiner Mutter. Wahrscheinlich hat sein Vater sie wieder mal geschlagen. Bestimmt ging es wieder um den Verdacht, dass Tobias Snape nicht Severus leiblicher Vater war. Er konnte (oder wollte) die verblüffende Ähnlichkeit zwischen ihm und seinen Sohn nicht sehen und warf seiner Frau Eileen immer wieder Untreue vor. Aber manchmal schlug er sie auch, weil sie seiner Meinung nach die Fenster nicht ordentlich geputzt hat oder ihm angeblich die Hemden falsch gebügelt hat. Früher wurde auch Severus geschlagen, aber als er mit elf eingeschult wurde, hörte es auf. Vielleicht hatte Tobias angst, dass sein Sohn sich in Gegensatz zu Eileen notfalls mit Magie wehren würde und da Tobias ein Muggel war wäre er Severus völlig ausgeliefert.
Severus wollte gerade auf sein Zimmer, als er seine Mutter rufen hörte: >>Severus, bist du das? Komm bitte, Liebling!<<
Lustlos schlenderte er ins kleine Wohnzimmer.
Eileen, eine hagere Frau mit dichten Brauen und aufgeplatzten Lippen, hielt ihrem Sohn ein Pergament unter die Nase. >>Du wirst doch bestätigen können, dass dieser Brief wirklich vom Zauberministerium ist, oder?<<
Severus überflog den Brief. Darin stand, dass sein Großvater Ignatius Prince seine Tochter wegen >>Schändung der Familie<< enterben wollte und Eileen wegen des Prozesses umgehend im Ministeriumsgebäude erscheinen soll.
>>Dieser Brief muss vom Ministerium sein. Wer sonst sollte von dem Streit zwischen dir und Großvater wissen?<<
>>Ein Geliebter vielleicht?<< Meldete sich Tobias zu Wort. Sein hakennasiges Gesicht war gerötet. >>Sowas klärt man doch nicht vor Gericht!<<
>>In der Zauberwelt schon. Außerdem ist das die Handschrift der Sekretärin des Ministers<< Letzteres konnte Severus nicht wissen, aber er log gern um seiner Mutter zu helfen.
>>Na gut<< grunzte Tobias, strich sich übers schwarze, fettige Haar und machte sich auf dem Sofa breit, als wäre nichts gewesen.
Severus ging unterdessen auf sein Zimmer und verbrachte die Zeit mit lesen.
Nach ungefähr einer Stunde kam Eileen herein. Sie hat sich umgezogen, nachgeschminkt und ihr Haar gekämmt.
Sie gab Severus einen Kuss. >>Ich gehe jetzt, Liebling. Ich bin morgen wieder da.<<
>>Wie willst du denn dahin kommen?<<
>>Mit Flohpulver. Bis dann.<<
>>Tschüß, Mum.<<
Als Eileen ging, griff Severus unter sein Kopfkissen und holte die Flasche Felix Felicis hervor. Jetzt wo seine Mutter weg war, konnte er ungestört fortgehen und ein Opfer suchen. Seinen Vater wird es bestimmt nicht interessieren, was er treibt.
Er öffnete die Flasche, setzte sie sich an die Lippen und trank einen Schluck, der ihm vierundzwanzig Stunden Glück verschaffte.
Plötzlich wurde er froh, fühlte sich glücklich und unbeschwert. Ein leises Gefühl sagte ihm, dass er bis zum nächsten Tag mit dem Töten warten konnte. Er beschloss darauf zu hören, wusch sich und ging schlafen, ohne Tobias gute Nacht zu sagen.

Am nächsten Tag war Severus nicht minder glücklich. Er genoss einfach alles, das Lesen, das schöne Wetter und selbst die stickige Stadtluft, als hätte er noch nie etwas schöneres erlebt. Als Tobias ihn barsch fragte, warum er so dämlich grinst, zuckte Severus bloß mit den schmalen Schultern. Er schickte Lucius eine Eule und bekam die ZAG-Ergebnisse geschickt, die Ergebnisse seiner letzten Prüfungen. Er hatte den neunten Zaubergrad erreicht und war sehr stolz auf sich. Die kleine Stimme im Hinterkopf sagte ihm, was er tun soll und er gehorchte ihr mit Vergnügen.
Als er abends in seinem Zimmer wie üblich las, fiel ihm plötzlich etwas ein: Er musste doch noch einen Muggel töten!
Severus sprang auf, steckte seinen Zauberstab ein und schaute erschrocken auf die Uhr. Er hatte nur noch zehn Minuten bevor die Wirkung vom Felix Felicis nachließ. Er unterdrückte ein Fluchen und wollte zur Tür stürmen, als die kleine Stimme ihm befiehl, Ruhe zu bewahren. Er wusste, dass es noch nicht zu spät war. Er atmete tief durch, verließ sein Zimmer und ging in Richtung Haustür. Draußen wird ihm schon etwas einfallen.
>>Wohin denn so eilich?<<
Severus drehte sich um und sah seinen Vater, der sich mit verschränkten Armen an die Wand lehnte.
>>Folgs wohl dem Beispiel deina Mutta<< lallte Tobias. Eine Weinfahne wehte aus seinem Mund. >>Stiehlst dich in da Nacht davon um Instinkten zu folgen. Nich´in meinem Haus!<< Tobias kam auf seinen Sohn zugewankt.
Severus' Frohsinn vermischte sich mit Wut, was ein ziemlich merkwürdiges Gefühl ergab. >>Sie war dir all die Jahre lang treu, Dad<< knurrte er leise.
>>Du bis´ doch der Beweis! Wenn du mein Sohn wärscht, würdest du nich´zauban könn. Die Hauptgene komm vom Vata.<<
>>Du redest Blödsinn. Es hat schon viele Zauberer und Hexen gegeben die Muggelväter hatten und trotzdem was aus sich machen konnten. Und selbst wenn Mum dich betrogen hätte, könnte man ihr das verübeln? Sie kocht dein essen, wäscht deine Wäsche und bügelt deine Hemden. Und was kriegt sie als Dank? Schläge!<< Severus bedachte seinen Vater mit einem Blick, bei dem man froh sein konnte, dass Blicke nicht töten.
Tobias lachte höhnisch auf. >>Sie will´s doch nich´ andas! Sie is ´ne Hex, könnt, sich wehrn wenn sie wollt. Außadem is sie im Haushalt ´ne Schlampe, ´n Mann kann sich das nich´ bieten lassn.<<
In Severus Brust loderte ein unbändiges Feuer. Er verspürte tiefsten Hass, Hass gegen den Mann, der ihn als Kind im Herzen verstieß, der seine Mutter schlug und ihre Seele peitschte, der sein Zuhause für ihn nahezu unerträglich gemacht hat. Er konnte es nicht mehr länger ertragen.
Nicht genau wissend was er tat richtete Severus seinen Zauberstab auf Tobias und rief: >>Avada Kedavra!<<
Tobias kippte um wie eine Holzfigur. Kein Zucken, kein Heben oder Senken der Brust, kein Laut der durch seine Kehle drang. Er war tot.
Severus starte seinen vestorbenen Vater eine Weile an. Dann realisierte er es: Er hat ihn umgebracht!
Severus schmiss sich gegen die Wand und brach in ein lautes, hysterisches Gelächter aus. Nie wieder wird dieser Mistkerl Eileen misshandeln, Severus und seine Mutter waren frei und erlöst! Und der Dunkle Lord wird ebenfalls begeistert sein, denn Severus hat seine Aufgabe erfüllt.
Dieser euphorischer Zustand hielt nur kurz an, dann schlug die Uhr zehn und Felix Felicis wirkte nicht mehr. Trotzdem war Severus immer noch sehr zufrieden mit sich selbst.
>>Severus? Tobias? Seit ihr da?<< rief jemand aus dem Wohnzimmer.
Eileen ist mit Flohpulver zurückgekehrt und stand nun höchstwahrscheinlich im Kamin.
Severus Herz stockte. Eileen hat Tobias trotz allem geliebt, was wird sie wohl dazu sagen wenn sie herausfindet, dass ihr Sohn Vatermord begangen hat?
Eileen kam in den Flur und blieb wie angewurzelt stehen.
>>Nein!<< kreischte sie, brach in Tränen aus und schnellte zu der Leiche ihres Mannes, um seinen Puls zu messen.
Stille trat ein.
>>Severus, was hast du getan?<< hauchte Eileen.

Die Erinnerung war vorbei und Draco zog sich aus Snapes Gedanken zurück.
Er war fassungslos, denn Snape hatte Recht: Hätte Draco Felix Felicis getrunken, hätte er jetzt seinen Ruhm.
>>Kurze Zeit später kamen Auroren<< erzählte Snape. >>Meine Mutter hat behauptet, sie hätte meinen Vater umgebracht. Natürlich habe ich versucht sie zu entlasten, aber man hat mir nicht geglaubt. Die Auroren dachten, ich will mich nur opfern. Sie kam nach Askaban und starb ein Jahr später.<<
Snape seufzte schwer und kehrte dem von sich selbst enttäuschten Draco und dessen Mutter den Rücken.




Der Trank des Glücks

Die golden glänzende Flüssigkeit lächelte ihn förmlich an; als ob sie wöllte, dass er sie endlich zu sich nimmt. Aber er zögerte, er wusste nicht recht, ob es der richtige Augenblick dafür war. Obwohl er fest entschlossen war, es heute zu tun. Irgendwann musste er ihn sich vornehmen. Eigentlich war der Zeitpunkt sogar ganz günstig; immerhin waren Weihnachtsferien und ein Großteil der Schüler waren nicht im Schloss sondern bei ihren Familien zu Hause. Es würde also auf keinen Fall großes Aufsehen erregen, falls es überhaupt jemand mitbekommen sollte. Immerhin wollte er nur ein schlichtes Gespräch mit jemandem führen, dass aber ohne Zweifel für beide Beteiligten von größerer Tragweite sein konnte.
Nun gut, dachte er sich, es war früh am Morgen und je eher er den Tag beginnen würde, desto besser standen seine Chancen, ein ausgiebiges Gespräch mit ihm zu führen. Also entschloss er sich, die goldene Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Er entkorkte das kleine Glasfläschchen, blickte mit einem Auge noch einmal kurz durch den engen Hals der Flasche hinab in das goldene Etwas, und trank das Fläschchen dann in einem Zug aus.
Da es Winter war, war es noch dunkel und Snape entschloss sich dazu, erst einmal einige Arbeiten zu korrigieren; jetzt bereits im Schloss umher zu laufen und nach ihm zu suchen erschien ihm wenig sinnvoll, jemand wie er würde jetzt sicher noch schlafen - auch ein Dieb muss sich einmal ausruhen.
Der Großteil der Arbeiten war grottenschlecht. Auf vielen Pergamentrollen herrschte ein Chaos wie nach einem großen Sturm und Rechtschreibung schien für manche ein Fremdwort zu sein; einige Angaben war schlichtweg falsch aufgeschrieben worden und viele zogen falsche Schlussfolgerungen. Und das alles waren Arbeiten aus dem 5. Jahrgang, wie sollten dann erst die Aufsätze aus dem ersten Jahrgang aussehen, fragte er sich arg genervt ob solcher vor Fehler strotzender Arbeiten. Er war schon gespannt, was ihm wohl dieser Potter-Junge abgeliefert hatte, wenn er denn überhaupt etwas brauchbares zu Papier gebracht hatte. Aber ihm viel beim korrigieren noch etwas anderes auf: ihm war jetzt klar, wie er ihn am besten ansprechen sollte; Schülerarbeiten waren unter Lehrern schon immer ein gutes Gesprächsthema gewesen.
Als er die Aufsätze des fünften Jahrganges zu Ende korrigiert hatte, war es bereits kurz nach acht Uhr und er entschloss sich, nun zum Frühstücken in die Große Halle zu gehen; es würde ihm eine gute Gelegenheit bieten, mit ihm ein Gespräch anzufangen, falls er denn ebenfalls beim Frühstück erscheinen sollte.
Er schritt gemächlich durch die Eingangshalle und betrat die Große Halle, deren Decke erkennen ließ, dass draußen dichtes Schneetreiben herrschte. Viele der Schüler, die über die Weihnachtsferien in der Schule geblieben waren, schienen es vorzuziehen lange zu schlafen, in der Großen Halle herrschte nämlich kaum Betrieb, obwohl auf den vier langen Haustischen und dem Lehrertisch bereits reichlich Essen stand. Zu Snapes Freude sass auch Dumbledore auf seinem üblichen Platz in der Mitte des Lehrertisches auf dem Stuhl des Schulleiters.
Er ging langsam durch die Halle und setzte sich zu Dumbledore, der gerade in ein Gespräch mit Flitwick zu seiner rechten vertieft war. Die Professoren McGonagall und Sprout hatten ebenfalls am Tisch Platz genommen, wie auch einige andere Kollegen, nur von Professor Quirrell war keine Spur zu sehen. Naja, dachte sich Snape, vielleicht ahnt er ja bereits, dass dieser Tag für ihn kein angenehmer werden wird.
Snape bediente sich gerade an der Brotauswahl, als Dumbledore sich ihm zuwendete. “Ah, guten Morgen Severus. Schöner Tag heute, nicht war?”
“Ähm, ja, Professor”, diese Art Konversation war nicht die Sorte, die Snape besonders gut lag. Da kam ihm die Idee, dass er es ihm vielleicht mitteilen sollte. Der Rest des Tisches schien ohnehin entweder mit jemand anderem oder mit dem eignen Essen beschäftigt zu sein. Trotzdem beugte er sich etwas zu ihm rüber und achtete darauf, dass er nicht unnötig laut redete. “Ich werde heute übrigens mit Professor Quirrell reden.” “Oh, Sie sind also noch immer an ihm dran. Nun, sollte es denn wirklich Grund zur Sorge geben bitte ich Sie aber, vorsichtig zu sein.” Nach einer kurzen Pause fügte er etwas nachdenklich hinzu: “Ein großes Aufsehen wäre nicht gerade förderlich.”
“Ich weiß”, sagte Snape knapp, er entschloss sich nicht weiter darauf einzugehen, da genau in diesem Moment Quirrell am Tisch auftauchte und sich glücklicherweiße auf den freien Platz neben Snape setzte. Nun konnte er ganz beiläufig ein Gespräch beginnen, ohne dass man es groß bemerken würde.
“Gute Morgen Herr Kollege”, sagte Snape, wobei er versuchte, einen freundlich Ton anzuschlagen, immerhin wollte er ihn ja nicht gleich wieder verjagen.
“M-morgen, P-p-profess-sor”, stotterte er wie üblich. “W-wie geht es I-ihnen h-heute? V-viel zu t-tun?”
Das war der Moment, auf den Snape gewartet hatte, bis jetzt lief alles nach Plan, der Trank schien seine Wirkung zu tun.
“Es geht. Ich habe vor dem Frühstück noch einige Aufsätze kontrolliert. Die strotzen teilweiße nur so vor lauter Fehlern. Und das in der Fünften.”
“J-ja; s-solche E-erfahrungen habe i-ich auch schon g-gemacht.”
Aus Snapes Sicht war es unklug, das gesamte Gespräch in der Großen Halle fortzuführen. Einem plötzlichen Impuls folgend beschloss er, sich mit Quirrell für den Nachmittag zu verabreden.
“Wie wäre es, wenn wir unser Gespräch an einem anderen Ort fortsetzen würden? Ich möchte vor dem Mittagessen noch einige weitere Aufsätze kontrollieren. Wie wäre es denn, wenn wir uns nach dem Mittagessen in meinem Büro treffen würden?”
“N-na, i-ich weiß n-nicht recht. I-ich habe selber n-noch jede M-menge zu tun.”
“Nicht lange, ich würde mich nur gerne noch etwas mit ihnen unterhalten. Ihre Erfahrungen mit fehlerhaften Aufsätzen würden mich wirklich interessieren.” Quirrell schien zu ahnen, dass Snape nicht wirklich an seinen Erfahrungen mit Schülerarbeiten interessiert war. Er hoffte dennoch, dass er zustimmen würde.
Und tatsächlich: Quirrell stimmte zu, am Nachmittag Snape in seinem Büro aufzusuchen. Daraufhin beschloss Snape, die Große Halle langsam zu verlassen und sich wieder in sein Büro zu begeben. Quirrell war argwöhnisch geworden; Snape war bewusst, dass Quirrell ihm seit Anfang des Schuljahres misstraute; ebenso wie er Quirrell nicht über den Weg traute. In seinem Büro konnte er nun gründlich überlegen, wie er ihn am besten zum Reden brachte; damals im Verbotenen Wald war er zu direkt; nein, er musste es schon ‘hinten herum’ versuchen, wenn er von Quirrell erfahren möchte, was dieser genau vorhat. Damals im Wald hatte er ja nur herum gestammelt - wie immer -, da hatte er sein wahres Vorhaben nicht in Erfahrung bringen können, dieses mal musste es ihm gelingen. Wobei es eigentlich egal war, was Quirrell ihm dieses mal wieder sagen wird, Snape war klar, dass er den Stein stehlen will, aber wofür? Snape zweifelte, dass er ihn ausschließlich für sich alleine haben möchte, aber was war dann sein Ziel? Genau dies musste Snape an diesem Nachmittag herausfinden, es war höchste Zeit dazu; Quirrell hatte bereits an Halloween versucht, sich des Steines zu bemächtigen, dessen war Snape sich sicher, auch wenn er selber ihn nicht gesehen hatte. Aber wer sonst, hätte denn den Troll in die Schule hineinbringen sollen? Dass dieser Potter-Junge und seine Freunde dann auf ihn gestoßen sind, war wohl Zufall; sicher etwas, das Quirrell so nicht geplant hatte; genauso wenig wie dass Potter sein erstes Quidditch-Spiel überlebt. Er hatte sich damals alle Mühe gegeben, den Jungen von Besen zu holen; Snape erinnerte sich gut daran, dass es ziemlich viel von seinen Zauberkünsten erfordert hatte, einen wirksamen Gegenfluch zu erzeugen und aufrecht zu erhalten; aber so leicht ließ sich ein Severus Snape nicht ausstechen, Quirrell hatte sich den falschen ausgesucht.
Kurz vor seinem Büro hielt Snape inne, einem plötzlichen Impuls folgend, machte er wieder kehrt, ging zurück in die Eingangshalle, durchquerte sie und stieg die Stufen der großen Marmortreppe hinauf. Er war auf dem Weg zu Quirrells Büro, auch wenn er jetzt noch nicht vorhatte, mit ihm zu sprechen. Ohne das er wirklich wusste warum, machte er einen kleineren Umweg und benutzte einige Geheimgänge, die er sonst nicht gebrauchte. Auf dem gesamten Weg zu Quirrells Büro begegnete ihm kein einziger Mensch. Weder Schüler noch Lehrer lief ihm über den Weg, auch einem Geist begegnete er nicht, was normalerweiße eher selten vorkam; aber was war heute für ihn schon normal, dank des Trankes war ihm das Glück heute hold.
Als er am Büro angekommen war, klopfte er nicht an sondern er drückte leise die Klinke herunter und öffnete die Tür einen Spalt breit. Er konnte Quirrell so nicht sehen, aber er hörte ihn ganz gut: “J-jawohl Herr. I-ich w-werde euch d-den Stein b-besorgen”, stotterte Quirrell in einem etwas ängstlichem Ton. Mit wem redete Quirrell da? Führte er etwa Selbstgespräche? Auch wenn Snape an Quirrells Verstand zweifelte, so senil konnte er nicht sein. Nein, da musste noch jemand in Quirrells Büro sein, aber Snape konnte keine zweite Stimme hören, sehen konnte er auch niemanden. Aber die Vorsicht gebot ihm, die Tür nicht weiter zu öffnen. Quirrell schien zu sehr mit sich und seinem Gesprächspartner beschäftigt zu sein, um zu bemerken, dass er belauscht wurde. Aber nun wurde Snapes Theorie bestätigt: Quirrell wollte den Stein nicht für sich, er sollte ihn für jemand anderen stehlen. Aber wer konnte das sein, dem Quirrell so demütig entgegentrat? Konnte es etwa wirklich... es würde vieles erklären, und Dumbledore vermutete es schon seit längerem... .
Am Nachmittag würde Snape die Gelegenheit erhalten, Quirrell zur Rede zu stellen, und er war sich ziemlich sicher, dass es ihm diesmal gelingen würde, die Wahrheit von ihm zu erfahren. Einen Zaubertrank konnte Snape ihm nicht untermischen, abgesehen davon, dass es Quirrell wohl sehr argwöhnisch vorkommen würde, wenn er ihm Tee anbieten würde, da Quirrell so etwas zweifelsohne von Snape nicht erwarten würde; aber so intelligent war Quirrell ohnehin, dass er in Snapes Büro keine Tasse Tee trinken würde; erst recht, wenn er tatsächlich mit ihm im Bunde stand. Er beschloss in sein Büro zurückzukehren, je länger er hier stand, desto höher war die Gefahr, entdeckt zu werden.
Diesmal ging er ohne Umwege zu seinem Büro; begegnen tat ihm auch jetzt niemand, was Snape nur recht sein konnte, immerhin hielt er sich nicht so oft in den oberen Stockwerken auf und je weniger Leuten er heute irgendwie auffiel, desto besser war das für sein Vorhaben. Aber er musste ohne Zweifel noch heute in Dumbledores Büro; er hatte dem Schulleiter versprochen, ihm alles mitzuteilen, was er in Erfahrung bringen konnte; und er hatte zweifelsohne vor, dieses Versprechen auch einzuhalten. Er würde ihn nach seinem Gespräch mit Quirrell über alles in Kenntnis setzen.
Als Snape sein Büro betrat, zückte er als erstes seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Kamin. Mit einem leichten schnippen entzündete er Feuer, was dem Raum sofort ein wenig behaglicher erscheinen ließ - falls das angesichts der kahlen Steinwände und der bedrohlich erscheinenden Regal überhaupt möglich war.
Durch ein kleines Fenster konnte Snape sehen, dass es draußen erneut zu schneien begonnen hatte. In der Ferne veranstalteten einige Schüler Schneeballschlachten oder bauten Schneemänner...
Snape beschloss bis zum Mittagessen noch einige Aufsätze zu korrigieren, immerhin wollte er den Wust haarsträubender Fehler endlich hinter sich bringen. Viele Arbeiten gingen recht schnell zu kontrollieren, bei anderen brauchte er mehrere Minuten um hinter dem Geschriebenen einen Sinn zu erkennen - ehe er bei vielen solcher Arbeiten kurzerhand ein “F” darunter setzte. Anderen Aufsätzen sah man an, dass sie erst in letzter Minute fertig geschrieben wurden; bei einem konnte er kaum den ersten Satz entziffern, woraufhin er auch dort kurzerhand ein “F” darunter schrieb.
Als es Mittag wurde, legte Snape den Rest der Arbeiten bei Seite und machte sich auf den Weg zum Mittagessen in die Große Halle. Wobei ihm bei solch schlechten Arbeiten der Appetit fast vergangen wäre. Er verließ sein Büro und durchschritt kurz darauf erneut die Eingangshalle. Direkt vor ihm marschierten einige jüngere Ravenclaws durch die Tür zur Großen Halle, wobei sie ihre Schritte allesamt etwas beschleunigten, als sie bemerkten, dass Snape direkt hinter ihnen war, was ihm ein vergnügtes Lächeln entlockte.
Am Lehrertisch angekommen, setzte sich Snape auf seinen üblichen Platz und sah erstaunt zu, wie schnell es der kleine Filius Flitwick doch schaffte, einen ganzen Aal zu verdrücken. Quirrell dagegen konnte er nicht erblicken, auch als Snape bereits fertig war mit Essen, war von Quirrell noch keine Spur zu entdecken. Er vermutete stark, dass Quirrell es für klüger hielt, Snape bis zu ihrem Treffen am Nachmittag aus dem Weg zu gehen, so viel Grips schien Quirrell noch zu besitzen.
Snape machte sich auf den Weg zurück zu seinem Büro, fest entschlossen, in wenigen Stunden die ganze Wahrheit zu wissen.
Es war bereits weit nach zwei Uhr am Nachmittag, aber Quirrell war immer noch nicht erschienen, vielleicht hat er auch schon die Flucht ergriffen; sollte er aber tatsächlich glauben, er könne Severus Snape versetzen, hat er falsch gerechnet... .
Aber Snapes Bedenken waren umsonst, kurz nach halb drei klopfte es an Snapes Bürotür. “Herein”, rief Snape. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die dicke Holztür, kurze Zeit später konnte man Quirrells Umrisse im spärlichen Licht des Raumes wahrnehmen.
“Ich dachte schon, Sie würden gar nicht mehr kommen”, sagte Snape in leisem, aber furchteinflößendem Ton.
“N-nicht doch”, stotterte Quirrell, “I-ich hatte nur noch e-etwas zu e-erled-digen.”
“Schön, schön”, sagte Snape, der nun möglichst bald zum Thema kommen wollte. “Aber bitte, setzten Sie sich doch”, sagte Snape und deutete mit der linken Hand lässig auf den Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtisches. “D-danke”, sagte Quirrell und setzte sich auf den angebotenen Platz.
“Ich habe hier etwas für sie, Professor”, begann Snape nach einer kurzen Pause das Gespräch von neuem. “Ich bin vorhin erst darauf gestoßen. Steve Milton. Eigentlich ein brauchbarer Schüler, aber was ich schriftlich so von ihm zu lesen kriege, spottet ehrlich gesagt jeder Beschreibung.” Snape hielt Quirrell einen Aufsatz hin, bei dem auf dem ersten Bilck erkennbar war, dass er nur so vor Rechtschreibfehlern strotzte. “Und das im sechsten Jahrgang.”, fügte Snape hinzu. “W-wirklich t-traurig”, entgegnete Quirrell ein wenig tonlos.
“Es ist wirklich schade, wenn Schüler trotz scheinbarer Reife immer noch solch gravierende Fehler machen”, sagte Snape, “aber noch trauriger ist es, wenn sogar erwachsene Menschen dazu neigen, gravierende Fehler zu begehen”, fügte Snape tonlos hinzu, wobei er Quirrell mit einem stechenden Blick zu durchleuchten schien. Nun schien Quirrell arg verwirrt. “I-ich kann I-ihnen n-nicht g-ganz f-f-folgen”, sotterte er zusammen.
“Wirklich nicht?”, fragte Snape gehässig. “Ich dachte, gerade Sie wüssten, von wem ich rede.” Wieder schien Snape Quirrell mit seinem Blick zu durchboren; Quirrell selber blieb unterdessen stumm, ihm schien es die Sprache verschlagen zu haben. Nach einer kurzen Pause hatte Quirrell seine Sprache wiedergefunden: “I-ich g-glaube, ich s-sollte jetzt g-gehen.”
“Aber Sie sind doch eben erst gekommen”, sagte Snape. “Wie wäre es, wenn Sie mir noch ein wenig bei meinen Ausführungen zuhören würden?” Vielsagend blickte er bei diesen Worten zur Tür seines Büros, Quirrell schien langsam zu begreifen, dass er in der Höhle des Löwen saß und sagte: “N-na gut. W-was soll g-gegen e-eine k-kleine Unterhaltung e-einzuwenden s-sein?”
“Gut, also, wo war ich stehen geblieben?”, fragte Snape gekünstelt, “ach ja; traurig, wenn sogar erfahrene Zauberer dazu neigen, schwerwiegende Fehler zu begehen, nicht war?” Aber ohne auf eine Antwort von Quirrell zu warten, setzte Snape fort: “Sicher können Sie sich denken, worauf ich hinaus will. Sie werden mir sicher darin zustimmen, dass man es durchaus als schwerwiegenden Fehler betrachten kann, wenn man versucht, in Gringotts einzubrechen; als ein noch viel gravierender Fehler hat es sich jedoch herausgestellt, zu versuchen den Potter-Jungen während eines Quidditch-Spiels zu töten; direkt unter den Augen von Albus Dumbledore. Und ich traue Ihnen durchaus so viel Verstand zu, zu erkennen, dass es der wohl größte Fehler von allen sein wird, zu versuchen, diesen Stein zu stehlen”, Snape betonte diese letzten Worte besonders intensiv; er hatte eigentlich nicht vorgehabt, Quirrell so direkt anzusprechen, aber was er sah, genügte ihm: während seinem kurzen Vortrag schien Quirrell immer nervöser zu werden. Snape konnte förmlich an seinem Gesicht ablesen, dass er begann, fieberhaft zu überlegen, was er nun am besten sagen sollte.
Nach einer kurzen Pause sagte Quirrell knapp: “W-wirklich b-bedauerlich” und fuhr auf einmal mit seiner rechten Hand in seinen Umhang und zog seinen Zauberstab hervor, noch bevor er aber irgendeine weitere Bewegung machen konnte, rief Snape bereits: “Expelliarmus” und Quirrells Zauberstab flog ihm in einem hohen Bogen aus der Hand und Snape fing ihn mit seiner freien linken Hand gekonnt auf.
“Verraten”, murmelte Snape und fixierte Quirrell mit seinem Blick, anschließend schnippte er mit seinem Zauberstab und seine Bürotür öffnete sich schwungvoll. Snape konnte nun nichts mehr weiter unternehmen, er musste sich erst mit Dumbledore besprechen. “Sie gehen jetzt am besten, und seien Sie sich eines gewiss, Quirrell: ich werde Sie im Auge behalten”, Snape sprach diese Worte klar und deutlich aus, ohne den Blick von Quirrell zu wenden, welcher nun erschrocken dreinblickte und langsam rückwärts gehend den Raum verließ, offenbar bedacht darauf, Snape nicht den Rücken zuzuwenden Erst als er an der Tür angekommen war, wandte er sich um. Er hielt jedoch noch einmal kurz inne und drehte sich noch einmal zu Snape um, der ihn immer noch unverwandt anstarrte. “M-mein Z-zauberstab”, stotterte Quirrell; Snape betrachtete ihn sich kurz und kam zu dem Entschluss, dass er erst einmal nicht viel Schaden anrichten werden könne. Mit einem Schwung seines eigenen Zauberstabes ließ er Quirrells zu ihm herüber schweben. “Und denken Sie daran: von nun an haben Sie einen zweiten Schatten.” Als Quirrell seinen Zauberstab gefangen hatte, eilte er schleunigst davon. Snape blieb noch einem Moment in seinem Büro stehen, ehe er wieder die Tür schloss, sich an den Kamin stellte und ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Er hatte erreicht, was er wollte, der Trank hatte seine Wirkung getan... .

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Beitragvon Banshee » Mi 30 Jan, 2008 20:14

@Dragon: uff, unsere storys sind so verschieden, dass man garnet sagen kann wessen die bessere ist. hab ein bissel angst.^^

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Beitragvon RedDragon » Do 31 Jan, 2008 16:56

Banshee hat geschrieben:@Dragon: uff, unsere storys sind so verschieden, dass man garnet sagen kann wessen die bessere ist. hab ein bissel angst.^^


der Gedanke kam mir auch...

aber deine Geschichte ist wirklich gut gelungen :D
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Beitragvon Banshee » Do 31 Jan, 2008 21:55

Danke gleichfalls! Aba in deiner kam snapes character besser zur geltung. :D

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Beitragvon Banshee » Fr 01 Feb, 2008 20:55

ich denk beide, oda?

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Beitragvon Banshee » Sa 05 Apr, 2008 21:32

Stimmt, aber was können wir machen? Jeden User ne Eule mit dem Inhalt "Rettet den Shortstory-Contest im OdHP und bewertet ihn!" ? Also, ich hab die Hoffnung schon aufgegeben. :schnief:
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Beitragvon Ripper » Mi 18 Feb, 2009 19:36

Auch der ist längst beendet :closed:
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