Tonks sah immernoch zu ihm herauf. Ihr Herz hämmerte immer noch wie verrückt.
Remus, ich möchte mit dir kämpfen. Ich will nicht, dass du da allein durchmusst. . . Ungewollt hatte sie in diesen Worten einen sanften Unterton.

Hast du eine Idee, warum Phoebe ihre Kräfte auf dich übertragen wollte? Wollte sie dich beschützen? Und was ist jetzt mit Moonroy? Er wird doch sicher wieder versuchen, dich zu kriegen, oder? Hast du schon einen Plan, wie du ihn das nächste Mal abhängen willst, wenn du ALLEiNE kämpfen willst und er dir den Avada Kendavra auf den Hals hetzt? Dann hast du's nämlich mit deiner Trotzigkeit! Dann hilft dir das auch nicht mehr weiter, wenn du tot bist.

...Und mir hilft das am wenigsten. . ., fügte sie in Gedanken hinzu. Dachte sie zumindest, doch anscheinend hatte LAUT gedacht. Sie spürte wie sie erneut errötete und lenkte ihren Blick auf den Boden.

"Ich werde es schaffen, Tonks. Da mach dir keine Sorgen. Was Phoebe betrifft, so denke ich, dass sie ihre Kräfte ungewollt auf mich überträgt. Sie wird einfach wütend und merkt gar nicht, wie sich ihre Kräfte auf einen richtigen Werwolf übertragen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wieso sich die Kräfte nicht auf Moonroy übertragen. Aber ich denke, dass ist weiße Magie, die Moonroy nicht empfangen kann. Ich habe noch keine Idee, wie man ihn ausschalten kann und noch ist er ja gar nicht bei mir. Ich denke, es wird eine spontakne Entscheidung. Und", er grinste verschmitzt, "Wieso sollte dir das weniger nutzen als allen anderen? Das glaube ich nicht, Tonks. Du bist noch sehr jung und hast dein Leben noch vor dir." Die letzten Worte hatte er in einem sanften väterlichen Ton gesprochen, in dem sein Bass seiner Stimme mal wieder mitschwang.

Das war er. Dieser Moment. Am liebsten würde sie ihm jetzt alle ihre Gefühle für ihn einfach ins Gesicht knallen, weil er anscheinend gar nicht verstand, wie sie für ihn Empfand. Sie schaute ihm in die Augen und versuchte ihm mit einem Blick klarzumachen, was sie in diesem Augenblick dachte. Als würde sie versuchen, ihm ihre Seele zu zeigen. Und sie hoffte, dass er es vielleicht jetzt verstehen würde. . . Wenn auch nur teilweise.

Mein Leben noch vor mir? Als ob du sooo viel älter wärst als ich . . . Sie grinste leicht.
Aber wir reden jetzt schon so lange darüber, wollen wir nicht vielleicht mit dem Rest der Besprechung warten, bis die anderen da sind? Sonst müssen wir doch alles immer wieder widerholen . . .
Sie schaute Remus wieder in die Augen. Diesmal mit einem Blick, bei dem sie hoffte, er würde vielleicht doch mehr als nur Freundschaft für sie empfinden. . .

"Nun, die meisten des Ordens sind ja bereits da. Sie müssen sich halt nur noch äußern. Und was das mit dem Alter betrifft, ich bin schon einige Jahre älter als du. Hast du denn schon eine Idee, was zu unternehmen wäre?" Er streifte Tonks leicht, als er wegging. Er hatte das nicht beabsichtigt und wunderte sich, warum sie ihm so merkwürdige Blicke zuwarf. Er musste wohl anscheinend nochmal mit ihr reden. "Auf jeden Fall müssen wir Moonroy und Konsorten das Handwerk legen. Sie haben schon genug Opfer gefordert und bekommen." In seiner Stimme schwang nun pure Gryffindorentschlossenheit mit und voller Tatendrang sah er die Aneren an.

Sie seufzte. Anscheinend hatte er es immer noch nicht begriffen.
Sie spürte, dass Remus sie leicht striff und in diesem Moment machte ihr Herz einen kleinen Aussetzer.

Ja, ich hätte bestimmt schon eine Idee, wenn ich nicht dauernd mit den Gedanken woanders wäre, ermahnte sie sich selbst wieder.
Ja ich hätte eine Idee: Sobald Moonroy irgenwo auftaucht legen wir einen Köder. Die Mitglieder unseres Ordens legen sich auf die Lauer in der Nähe des Köders. Dazu schlage ich vor, es gehen immer zwei zusammen. Er läuft also von seinem Hass und seiner Machtgier geblendet dorthin. Wenn er dort angekommen ist, springen alle Mitglieder des Ordens aus ihren Verstecken und: Ü B E R R A S C H U N G ! Sie grinste.

Sie sah ihn wieder mit diesen Blicken an und versuchte ihm all ihre Gefühle durch Blicke klar zu machen. Sie hoffte er würde sie diesmal verstehen, oder ihn wenigstens dazu zu bewegen, dass sie mit ihm unter 4 Augen reden konnte. Und das schnell.

"Das wäre wenigstens ein kleiner Ansatz. Man müsste dazu jedoch wissen, ob Moonroy mit Begleitung kommt und wenn ja, wie stark dise ist. Oh, ich sollte vielleicht mal lieber nach Jakim, meiner Eule, sehen, die von Moonroys Monsterkrähe bedroht wird." Er stand auf und verließ den Raum. Er ging in sein Zimmer und setzte sich. Ob Tonks ihm folgen würde? Aber warum sollte sie das tun? Dazu bestand gar kein Grund. Für Gefühle war jetzt keine Zeit. Sie mussten sich um die Totesser und die Werwölfe kümmern, bevor diese grausame Macht überhand nahm. Er stützte sein Kinn in seine Hand, was sein Gesicht sehr alt aussehen ließ. Er dachte nach. Wie konnte man es am besten anstellen, ohne Leute unnötig in Gefahr zu bringen?

Als sie sah, dass Lupin den raum verließ, wartete sie kurz, und stand dann, ohne lang zu Überlegen auf und folgte ihm. Langsam ging sie die Treppe zu seinem Zimmer hoch und grübelte:

Was mach ich hier eigentlich? Bin ich jetzt völlig irre? Was soll ich ihm denn sagen? "Remus, ich liebe dich?!" Na toll... Sehr schön . . . Ich habe echt keine Ahnung was ich sagen soll und gehe ihm trotzdem hinterher... ich muss verrückt sein...

Sie blieb stehen und überlegte kurz ob sie wieder umdrehen sollte. Sie drehte sich um, ging wieder zwei Stufen nach unten, entschloss sich dann aber wieder anders und ging doch wieder langsam weiter nach oben. Sie wustte nicht, ob sie es ihm sagen sollte. und wenn sie es ihm sagt, würde er gut oder schlecht reagieren? Würde er sie abweisen? Würde er sich von ihr entfernen, weil er nicht wollte, dass sie sich in irgendetwas verrennt?
Oder würde es ganz anders kommen und er würde ihr sagen, dass er das Selbe empfindet?

Sie wusste es nicht . . .

Nun stand sie vor Remus' Zimmer. Leise machte sie die Türe auf und schloss sie ebenso leise wieder hinter sich. Nun stand sie im Raum. Lupin hatte noch keine Ahnung, dass sie da war, er hatte keinen Notiz von ihr genommen. Glaubte sie. Sie drehte sich um, ging einen Schritt weiter ins Zimmer, stolperte und fiel der Länge nach hin.

Verdammt ! , dachte sie sich.

Sie mussten einen sehr guten Plan haben. Einen, der nicht so leicht zu durchkreuzen war und der Harry nicht in zu große Gefahr brachte, denn sonst... WUM! Was war das schon wieder? Lupin saß mit dem Rücken zur Tür. Irgendwas musste unten hingefallen sein. Aber es klang so nahe. Nein, er bildete es sich ein. Vielleicht war eines seiner vielen Bücher wiedermal aus dem Regal gefallen. Er würde sich später darum kümmern. Jetzt bräuchte er jemanden, der ihn in den Arm nahm, wie damals seine Mutter, als er müde von den Hogwartsschuljahren nach Hause in die Sommerferien fuhr. In den Armen seiner Mutter hatte er immer abschalten und sich geborgen fühlen können. Aber jetzt schweifte er schon wieder ab. Er stand auf und legte sich auf sein Bett. Er schloss die Augen und versuchte, die Vorkommnisse des Halloweenpartykampfes zu ordnen. Vielleicht würde er so auf einen guten Plan kommen.

Autsch . . ., rutschte ihr heraus, als Tonks sich wieder aufrappelte. Na super . . . Sie war hingefallen und Remus hatte noch nicht einmal den kleinsten Notiz von ihr genommen . . . Sollte sie doch wieder gehen?
Schnell strich sie den Staub von ihren Klamotten, der durch den kleinen Sturz an ihr hängen geblieben war.
Mann, mann... Warum müssten mir diese Tollpatschigkeiten immer zu den unpassensten Momenten passieren?! Nymphadora, reiß dich zusammen und achte mal darauf, wo du hinläufst!, schimpfte sie sich wieder.

Jetzt, nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatte hob sie die Sachen auf, die sie beim Hinfallen mit hinab gerissen hatte. Das waren ein Buch, ein Glas (das dem Himmel sei dank nicht zersprungen war), ein Stift und ein ganzer Haufen weißer Blätter. Sie machte sich also daran, die Blätter wieder aufzusammeln, die fast im Ganzen Zimmer verteilt waren und stieß dabei das Glas um, was wiederum diesmal mit einem lauten K L i R R zerbrach.

Remus versank tief in Gedanken. Es musste doch irgendeine Lösung geben. Er konnte Harry und die Anderen jetzt nicht im Stich lassen. Er hörte ein Klirren von Glas, was aus weiter Ferne zu kommen schien. Er war so sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er davon keine Notiz nahm. Mit vielen Leuten hatte er noch zu sprechen. Er musste mit Sirius, Phoebe und Dumbledore reden. Diese drei Personen würden ihm evtl. weiterhelfen. Und ein Gespräch mit Severus war wohl auch dringend von Nöten. Jedoch schienen sich die beiden immer zu verpassen. Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht, verschwand jedoch gleich wieder. Dann fühlte er sich hundemüde und döste ein. In ruhigen und leisen Atemzügen ruhte sich sein Körper durch den Dämmerschlaf aus. Er bekam fast gar nicht mehr mit, was um ihn herum geschah. Wenn ihn jemand sprechen wollte oder etwas anderes von ihm wollte, sollte er ihn wecken.

Albus Dumbledore, Severus Snape, Astor Paradizo, Hermine Granger, Selina May, Harry Potter, Alicija Ivanczyk und Horace Slughorn betreten den Grimmauldplatz Nr. 12.


Professor Dumbledore apparierte mitten in die stark gefüllte Küche und hob milde erstaunt eine Augenbraue. Anscheinend hatten die Geschehnisse der letzten Nacht doch das ein oder andere Gemüt aufgewühlt.

Urplötzlich bemerkte Professor McGonagall ihn und riss die Augen auf.

Dumbledore!

Auch die anderen Anwesenden wirbelten nun herum, und von einem Moment zum nächsten herrschte absolute Stille in der Küche.
Von oben schallte ein Klirren herunter.
Stirnrunzelnd ließ Albus seinen Zauberstab herumwirbeln und beschwor einen mächtigen Phönixpatronus, der wen auch immer hier herholen würde. Dies war schließlich eine komplette Versammlung.

Albus räusperte sich, mit seinen Blicken auf der Suche nach denen, die mit Fawkes hier herkommen sollten. Anscheinend gönnte sich Fawkes ein wenig Ruhe und beeilte sich nicht ganz so sehr.

Vielleicht nutze ich die Zwischenzeit, um mich ein wenig zu informieren...

Ich würde gerne alles wissen, was von Wichtigkeit ist. Gibt es irgendetwas?



Minerva hatte gelächelt, als sie den Schulleiter bemerkt hatte. Er trug eine unglaubliche Aura der Ruhe und Bedachtsamkeit mit sich.
Als die Stille sich ausbreitete, war es keine kalte, furchtsame Stille, sondern eine Ruhe, die Dumbledore mit Wärme füllte.

Doch bei seinen nächsten Worten umschloss eine eiserne Hand ihr Herz und sie zuckte zusammen.
Zaghaft öffnete sie den Mund und sprach merkwürdig schrill.

Professor Dumbledore. Amelia Bones wurde ermordet. Im Tagespropheten steht nichts genaueres, sie weichen aus und machen sich über die Ratlosigkeit der Muggelzeitungen lustig.

Dumbledores Augenbrauen zogen sich zusammen. Das hatte er ganz bestimmt nicht erwartet.



Professor Slughorn apparierte auf die oberste Treppenstufe des Grimmauldplatzes. Sein Gesicht war blass und schweißüberzogen, doch nicht vom Kampf der letzten Nacht, sondern von dem, was er gerade erfahren hatte.

Verdammt, wie konnte das nur passieren!

Er hatte keine Zeit, um zu klingeln, und blies die Türe mit seinem Zauberstab auf. Hinter sich verschloss er sie wieder.
So schnell, wie seine alten Beine es ihm erlaubten, eilte er durch den langen, dunklen Flur.

Und platzte mitten in eine sowieso schon überfüllte Küche.

Amelia Bones!

Er brüllte die beiden Worte beinahe.
Anscheinend hatte Dumbledore gerade sprechen wollen und Slughorn hatte ihn unterbrochen, denn mehrere Leute zischten und irgendjemand sagte sogar laut...

Das wissen wir schon!

Doch Horace war sich sicher, dass sie nicht wussten, was er nun zu erzählen hatte.

Ich war eben im Ministerium und habe... hm... meine Kontakte...

Alle wussten, dass seine ehemaligen Schüler aus dem Slug-Klub gemeint waren.

...genutzt, um etwas herauszufinden. Das Ministerium hat ein paar Auroren hingeschickt. Amelia war in ihrer Wohnung und wurde dort ermordet, in einem von innen abgeschlossenen Raum. Ihr wisst, was das heißt. Todesser, kein Unfall.

Es gab Spuren von einem richtigen Kampf. Amelia war eine überaus fähige Hexe, eine der größten des Jahrhunderts!

Die Stille, die folgte, hatte überhaupt keine Wärme mehr.

Ein schrilles Kreischen erscholl und Lupin schreckte jäh in die Höhe. Total schlaftrunken sah er sich um. Er erblickte den Phönixpatronus, der vor ihm auf und abschwebte und hektische Bewegungen machte. Phönixpatronus? Das konnte nur Dumbledore sein. Remus wurde gebraucht. Er rappelte sich auf und sah Tonks, der er ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Schnellen Schrittes und immer noch schlaftrunken ging er in die volle Küche. Die anderen waren grade dabei, die Neuigkeiten zusammen zu tragen. Remus schwieg. Wenn er geschlafen hatte, brauchte er immer etwas Zeit, um richtig wach zu werden. Dumbledore würde seine Neuigkeiten was die Werwölfe betraf bestimmt nicht wissen wollen, da Amelia nun wirklich wichtiger war.

Tonks wunderte es, dass Lupin gar keinen Notiz davon nahm, dass ihr ein Glas heruntergefallen war. Er schien tief in eine Gedankenwelt versunken, zu der sie in diesem Moment nur allzugern Zutritt hätte.
Sie hörte ein Schreien von unten und drehte sich kurz um. Nun rauschte Remus an ihr vorbei und sie vernahm das Zeichen, das er ihr gab, als solches, dass sie ihm folgen sollte. Er war so schell, dass sie die Treppe runter rannte, um ihm hinterherzukommen.
Durch das abrubte stehenbleiben von Lupin, schaffte es Tonks nicht mehr, zu bremsen und knalle von hinten mit voller Wucht gegen ihn. Beide fielen um wie zwei Dominostreine und Tonks fiel direkt auf ihn. Sie errötete sehr, und murmelte ein 'Tschuldigung. . .

Er rappelte sich auf. Etwas verärgert verzog er das Gesicht. Dann ging er auf einen Stuhl zu und setzte sich. Er sah Dumbledore abwartend an. Es musste endlich besprochen werden, was nun zutun war.

Verdammt noch mal, und wieder hab ichs versaut . . . Gott, hat er mich gerade böse angeschaut . . . Er ist jetzt bestimmt sauer auf mich, und das alles nur wegen meiner verdammten Schusseligkeit! Man, ich hasse es! Ständig muss ichs wieder versauen... Und mit ihm reden konnte ich immer noch nicht . . . Er will bestimmt auch gar nicht mit mir reden... Ich glaub, ich lass es einfach... Nach diesem Blick nach zu urteilen, wird das alles sowieso nichts . . ., dachte sie träurig.
Während sie also darüber nachdachte, setzte sie sich auf den Stuhl, der am weitesten von Lupin entfernt war, um ihn nicht noch mehr zu verärgen.

Sie versuchte sich nun voll und ganz auf das Gespräch zu konzentrieren, konnte es aber nicht . . . Ständig wanderten ihre Blicke, mal bewusst, mal unbewusst in Remus' Richtung . . .