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RPG ~ Klassenraum für VGDDK / Büro von Professor Snape

Kyle
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Beitragvon Kyle » Do 10 Jun, 2010 12:02


Selina war sehr gespannt auf das, was kommen mag. Sie verfolgte Professor Snapes Bewegungen,
wie er einpackte, seine Tasche verzauberte und einsteckte und schlussendlich sich zu Selinas
Erleichterung hinsetzte und die Zeitungsausschnitte begutachtete.

Als er seinen ersten Satz gesprochen hatte schoss es begeistert aus ihr wie aus einer Pistole.

Ehrlich?? Das ist ja wunderbar...

Doch eben so schnell fasste sie sich wieder, murmelte ein leicht verlegenes "Entschuldigen Sie,
Sir." und lauschte wieder aufmerksam Professor Snapes weiteren Worten, ehe sie zu seinen
Annahmen und Fragen Stellung nahm.

Ja, Sir, Sie haben Recht. Dies ist meine Mutter, auch wenn man es weniger vom Aussehen als
vielmehr nur vom Namen her vermuten würde.
Nun mein Anliegen ist das Folgende. Ich bin auf der Suche nach meinem Vater. Dies war auch
der einzige Grund, der mich dazu veranlasste, nach dem Ableben meiner Mutter nach England
zu ziehen. Sein derzeitiger Aufenthaltsort England ist das einzige Indiz, die einzige Information,
die ich über meinen Vater besitze, mit Ausnahme der Tatsache, dass er sich wohl zur Zeit der
Schwangerschaft meiner Mutter in den übleren Kreisen rumtrieb.
Nun, ich hatte mir erhofft, dass Sie mir eventuell weiterhelfen könnten, da Sie ja soeben auch
sagten, dass Sie meine Mutter gut kannten und dieses Foto dies auch bestätigt.
Vielleicht, so dachte ich,...

Selina konnte nicht aussprechen, was sie dachte. Sie wollte Professor Snape direkt heraus fragen,
ob er ihr Vater war, doch diese Worte brachte sie nicht über die Lippen. So umschrieb sie es und
stellte die Frage hinten herum.

...dass Sie möglicherweise WISSEN, wer mein Vater ist oder war, ihn vielleicht sogar KANNTEN...
so gut wie sich selber?

Die letzten fünf Worte flüsterte sie verlegen und so leise, dass man sie kaum vernehmen konnte. Ihre
Augen wurden groß und gespannt. Sie richteten sich direkt auf Professor Snapes, die dunkel im Raum
blitzten.

Severina
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Beitragvon Severina » Do 10 Jun, 2010 23:27




Einen flüchtigen Augenblick lang starrte Snape die Schülerin stirnrunzelnd
an. Schweigend und mit Argwohn in den kühlen Blicken fixierte er das
Aussehen des Mädchens, als diese ihm ihr Anliegen vortrug.

Eine große optische Ähnlichkeit zwischen Selina und ihrer Mutter konnte
Snape tatsächlich nicht erkennen, obwohl beide ausgesprochen hübsch
waren. Das Mädchen musste wohl eher ihrem Vater ähneln als Glory.

Allerdings war Snape der Ansicht, dass er dennoch gewisse Gemeinsamkeiten
zwischen Glory und ihrer Tochter feststellen konnte – wenn gleich diese auch nur
minimal zu sein schienen und auf ihre Veela-Abstammung zurück zu führen waren.

Er hatte keinen Zweifel daran, dass Selina die Wahrheit sagte und war
ebenso entschlossen dem Mädchen zu helfen, sofern ihm dies möglich war.

Doch als Selina die Suche nach ihrem unbekannten Vater erwähnte und Snape daraufhin
fragte, ob er möglicherweise wusste, wer er war und zudem indirekt darauf anspielte,
dass sie Severus Snape als möglichen Erzeuger bereits in Betracht zog, da weiteten
sich Snapes schwarze Augen für einen kurzen Moment lang verwirrt und ungläubig.

Mit hochgezogenen Augenbrauen und einem kaum sichtbaren Zucken um die
Mundwinkel. Allein die Vorstellung war schlichtweg absurd und der Gedanke
daran, dass Selina ausgerechnet ihn, Severus Snape, als Erzeuger in Betracht
zog, war für Snape sonderbar amüsant und zugleich auch recht verwunderlich.

Er und Glory...? Severus Snape - der leibliche Vater von Glory Mays kleiner Tochter?!
Das glaubte dieses Mädchen doch nicht wirklich, wie kam sie auf solch einen Gedanken?!

Sicher, zwischen Snape und Selinas Mutter gab es damals eine wichtige Verbindung –
allerdings ging diese in eine völlig andere Richtung, als die Schülerin vermutete.

Severus und Glory verstanden sich damals sehr gut, doch ihre Beziehung bestand auf einer
rein freundschaftlichen Basis. Mehr hatte sich zwischen den Beiden niemals abgespielt.

Zumindest mal abgesehen von Snapes damaligem, streng geheimen Auftrag
bezüglich Glory May.Zu jener Zeit war Snape noch ein Todesser und stand
im treuen Dienste des Dunklen Lordes – ebenso wie Selinas Mutter.

Das alles konnte Snape seiner Schülerin natürlich nicht erzählen. Außer ihm selbst,
Dumbledore und natürlich dem Auftraggeber persönlich wusste bis heute Niemand
etwas von jenem Auftrag. Und solange Snape es verhindern konnte, würde auch in
Zukunft keine Menschenseele je etwas davon erfahren - am allerwenigsten Selina May!



Miss May… gehe ich denn Recht in der Annahme, dass Sie
den leisen Verdacht hegen, ICH wäre ihr leiblicher Vater?!


Sollte dies also der Fall sein, so muss ich Sie leider enttäuschen und
Ihnen mitteilen, dass Sie sich irren: Ich bin nicht ihr Vater, Miss May!


Ihre Mutter und ich kannten uns recht gut. Wir arbeiteten zusammen und
verbrachten auch privat einige Zeit miteinander. Allerdings war unser Verhältnis
zueinander die gesamte Zeit über rein platonisch und allen voran beruflicher Natur.


Wer nun Ihr Vater ist, das kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten, Miss May!







Zuletzt geändert von Severina am Mo 14 Jun, 2010 03:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Kyle
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Beitragvon Kyle » Fr 11 Jun, 2010 21:33


Selina konnte Professor Snapes starrem, bohrendem und leicht unterkühltem Blick nicht mehr Stand halten.
Sie senkte ihren Kopf und schaute auf ihre Hände deren Finger nervös aneinander und an den Ärmeln ihres
Umhangs herumfummelten. Dies war ein Glück, denn so konnte Selina Professor Snapes Reaktionen auf ihre
Worte hin nicht sehen, welche sie vermutlich nur verunsichert und beschämt hätten.

Obwohl sie Menschen gut durchschauen konnte und oftmals ziemlich genau wusste, was in anderen vorging,
neigte sie dennoch dazu, Vieles schnell fehl zu interpretieren wenn es sie selbst betraf. So hätte sie wohl in
diesem Fall gedacht, Professor Snape würde sie jeden Moment auslachen, auch wenn dies, wie sie wusste,
gar nicht seine typische Art war.

Selina richtete ihren Kopf erst wieder auf, als ihr Lehrer zu sprechen begann. Sie lauschte gespannt und
aufmerksam, doch ihre Erwartungen wurden enttäuscht. Ihr Gesicht drückte tiefstes Bedauern und Trauer
aus.

Wie... ich meine... Ja, das wollte ich - wollte ich fragen.
Sind Sie nicht? Also nein. Achso - naja - also dann.
Hm - schade - ich hatte gehofft...

Selina brach ab, als sie merkte, dass ihre Gedanken in Worte umschwangen. Schnell senkte sie ihren Kopf
wieder und ihre Wangen erröteten soweit, wie es ihre silbernweiße Haut zuließ.

Ähm, Professor, Sir, verzeihen Sie, aber noch eine Frage - bitte...

Mit hochrotem Kopf sah sie nun direkt in Professor Snapes Augen. In diese wunderschönen, funkelnd
schwarzen Augen, von denen sich Selina erhofft hatte, dass es eben diese waren, die sie selbst geerbt
hatte. Dabei füllten sich ihre eigenen leicht mit Tränen, denn nicht nur bedauerte sie, dass Professor
Snape nicht ihr Vater war, sondern dass sie im Grunde jetzt wieder am Anfang stand.

Sie sagten ja, Sie kannten meine Mutter beruflich und hatten auch gelegentlich privat miteinander
zutun. Hatte sie in all der Zeit nie einmal was dazu erwähnt, von wem sie das Kind in sich trug. Ich
meine, dieses Foto wurde ja auch zu der Zeit ihrer Schwangerschaft gemacht, kurz bevor sie floh.
Dass sie schwanger war musste sich demnach hier bereits schon deutlich abgezeichnet haben.
Oder eventuell kennen Sie wenigstens jemanden, der es wissen könnte?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr weiter...

Selina stierte nun ins Leere und biss sich unentwegt geistesabwesend auf ihre Unterlippe. Ihre Gedanken
rasten nur so in ihrem Kopf herum. Am liebsten wäre sie in eben diesem Moment in Professor Snapes Arme
gefallen und hätte sich von ihm trösten lassen, wie es ein richtiger Vater in einer solchen Situation getan
hätte. Doch Selina wusste, dass das unmöglich war...

Severina
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Beitragvon Severina » Mo 14 Jun, 2010 03:35



~~~


Severus Snape lauschte Selinas Worten schweigend und mit nahezu regungsloser Miene.
Natürlich schossen auch ihm zahlreiche Gedanken durch den Kopf und warfen etliche neue,
aber auch einige alte - längst vergessene, doch bislang noch unbeantwortete - Fragen auf.

Glory May hatte Severus gegenüber nie erwähnt, wer der Vater ihres ungeborenen Kindes
war. Mehr als einmal hatte Snape versucht, sie danach zu fragen oder es selbst heraus zu
finden, doch vergebens. Selinas Mutter hüllte sich in Schweigen und wenn Snape sie darauf
ansprach, dann blockte sie stets ab und versuchte geschickt das Thema zu wechseln. Bereits
damals hatte Severus den Eindruck, dass Glory dieses Thema äußerst unangenehm war und
dass sie selbst offenbar auch alles andere als glücklich darüber zu sein schien, wer der Vater
ihres Kindes war. Und soweit ihm bekannt war, hatte sie es auch sonst Niemandem je erzählt.

Allerdings hätte Snape schon erwartet, dass Glory zumindest ihre eigene Tochter darüber in
Kenntnis setzen würde, wer ihr Erzeuger sei. Die Tatsache, dass sie das Mädchen schlichtweg
im Unklaren gelassen, oder ihr dieses Wissen gar bewusst verweigert hatte, war doch recht
eigenartig und weckte erneut Snapes Argwohn. Was war der Grund für Glorys Handeln? Und
weshalb versuchte sie so vehement, die Identität von Selinas Vater strikt geheim zu halten?

Snape war vollends davon überzeugt, dass hinter alldem mehr stecken musste, als es in
solchen Situationen üblicherweise der Fall war. Er war fest entschlossen, dieser Sache auf
den Grund zu gehen und in Erfahrung zu bringen, wer dieser ominöse Mann war, nach dem
Selina so verzweifelt und erbittert suchte. Und welches Geheimnis sich hinter ihm verbarg.

Jedoch war der Zeitpunkt recht ungünstig und die aktuellen Umstände ließen es nicht zu,
weitere Details zu hinterfragen und das Gespräch mit seiner Schülerin fortzuführen, um so
eventuell ein wenig Licht ins Dunkel bringen zu können. Vorrangig war Snape nunmal dazu
verpflichtet, sich um seinen Auftrag zu kümmern und die übrigen Mitglieder des Ordens so
rasch wie möglich ausfindig zu machen. Die Befreiung der Geiseln hatte oberste Priorität,
alles andere war vorerst unwichtig und hatte so lange zu warten, bis die Weasley-Kinder
mithilfe des „Human Trace“ gefunden und - wünschenswerterweise lebend und halbwegs
unbeschadet - gerettet und wieder in Sicherheit gebracht worden waren. Anschließend
würde Snape sich dann jener Angelegenheit widmen können, eine erneute Unterhaltung
mit Selina May suchen und schließlich alles weitere mit Albus Dumbledore besprechen.

Obwohl es schien, als würden sämtliche Gedanken, Fragen und Spekulationen in Snapes
Gehirn zeitgleich umher schießen, entging im dennoch nicht wie Selina auf seine Antwort
reagierte. Selinas traurige, hoffnungslose Blicke sprachen Bände, ihr gesamtes Verhalten
spiegelte Verlegenheit und Nervosität wider. Der Klang und die Bedeutung ihrer Worte
unterstrichen das Ganze noch zusätzlich. Snape spürte wie sehr das schüchterne Kind
litt, ihr Kummer und ihre Hilflosigkeit weckten beinhahe so etwas wie Mitgefühl in ihm.

Da Severus die Schülerin nicht zusätzlich beschämen wollte, indem er ihr zeigte dass er
inzwischen hinter ihre Fassade blicken konnte, ließ er sich auch weiterhin nichts anmerken
und erwiderte ihr vielfältiges Gebaren nach wie vor mit einer typischen, eiszapfengleichen
Haltung, undurchdringlichen Blicken und ausdrucksloser Mimik. Snapes tiefe Stimme klang
nicht so unterkühlt wie sonst, doch sie war sehr sachlich und ruhig, als er Selina erwiderte:



Bedauere, Miss May, doch leider kann ich Ihnen zum jetzigen
Zeitpunkt keine nützlichen Antworten auf ihre Fragen erteilen.

Ihre Mutter hatte mir gegenüber niemals erwähnt, wessen Kind sie
erwartete. Mein Wissen beschränkte sich lediglich auf die Tatsache,
dass sie sich zu jener Zeit in anderen Umständen befand. Und soweit ich
informiert bin, hat Glory auch sonst mit Niemandem darüber gesprochen.




Mit einem raschen Griff in die Innentasche seines Umhanges überprüfte Snape noch einmal
das Vorhandensein des verkleinerten Reisegepäcks, ehe er sich von seinem Platz erhob und
sich in seinen langen, schwarzen Reiseumhang hüllte. Dann nahm er seinen Zauberstab zur
Hand, löschte mit einem kurzen Schlenker das Feuer im Kamin und begab sich schließlich in
zügigen Schritten zum Eingang des Büros. Die Tür hielt er mit der rechten Hand demonstrativ
geöffnet, während er mit einer ausladenden Geste seiner linken Hand erneut zu Selina sprach:



Ich muss Sie nun auffordern, mein Büro zu verlassen!

Wie Sie bereits wissen, habe ich auch noch anderweitige
Verpflichtungen und es wird allmählich Zeit aufzubrechen!




Den Gedanken, ihre Unterhaltung gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal
fortzuführen, behielt Severus vorerst für sich. Denn er wollte diesem ohnehin bereits zu Tode
betrübten Mädchen keine falschen Versprechungen oder gar unnötig Hoffnung machen, ehe er
nicht mit Dumbledore darüber sprechen konnte. Also schwieg er bis auf Weiteres und wartete,
bis Selina ebenfalls aufstand, betrübt an ihm vorbei schlurfte und dann das Büro verlassen hatte.

Snape ließ die schwere Holztür los und warf der Schülerin noch einen flüchtigen Blick zu, die
sich nun schweigend auf einem Stuhl im Klassenzimmer niedergelassen hatte und scheinbar
in Gedanken versunken vor sich hin starrte, während er im Schnellschritt und mit wehendem
Umhang durch den Raum marschierte. Hinter Severus flog die schwere Holztür geräuschvoll
ins Schloss und mit einem gekonnten Schnippen seines erhobenen Zauberstabes verriegelte
er die Tür zusätzlich mit einem schweren, magischen Eisenschloss, ehe er geschwind aus dem
Raum rauschte und seine Reise antrat, um sämtliche Mitglieder des Phoenixordens aufzusuchen.


~~~



~ tbc: GRIMMAULD PLACE 12 - Hauptquartier des Phoenixordens ~


~~~
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Kyle
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Beitragvon Kyle » Do 17 Jun, 2010 01:03


Selina May konnte nicht verstehen, dass Professor Snape, der seinen eigenen Worten nach ihre Mutter doch scheinbar so gut kannte, nicht mehr wusste, als
das, was er bereits gesagt hatte. Irgendjemanden musste er noch kennen, der vielleicht nichts über die Schwangerschaft wusste, aber wohl doch Glory selbst
kannte.


Aber, wiss-


Ihren Satz konnte Selina nicht mehr beenden, da Professor Snape sie bereits zum Gehen aufforderte. Demonstrativ hielt er ihr die Bürotür auf und Selina blieb
nun nichts anderes übrig als gehorsam hinauszugehen. In Gedanken versunken setzte sie sich auf einen der Stühle im Klassenzimmer für Verteidigung gegen die
dunklen Künste.


Nur teilweise bekam Selina mit, wie Professor Snape die schwere Holztür zufallen ließ und beim Fortgehen ein Schloss daran zauberte. Sie saß noch einige Minuten
schweigsam auf dem Stuhl und stierte scheinbar ins Leere. Unbewusst hob sich langsam ihr Kopf und ihre Augen wanderten zur verschlossenen Bürotür. Als ihr klar
wurde, welche Gedanken ihr kamen, schaute sie schnell wieder gen Boden.


Nein, Selina, nein.
So etwas darfst du nicht einmal denken.
Du kannst da nicht einbrechen, das ist nicht richtig.
Außerdem hat dir Professor Snape bereits alles gesagt, was er weiß.

Ich vertraue ihm und warum sollte er mir auch etwas verschweigen
oder mich gar anlügen. Dafür hätte er doch gar keinen Grund!
Oder vielleicht doch?


Langsam wanderte ihr Blick wieder zurück zur Tür. Sie zierte sich aber weiterhin und versuchte immer wieder ihre Augen abzuwenden. Doch ohne es zu merken stand
sie dabei auf und kam der Bürotür immer näher, bis sie vor ihr stand und, ihren Zauberstab gezogen, bereits ein Alohomora gemurmelt hatte. Mit einem lauten Knacken
brach das schwere eiserne Schloss. Selina erschrak für einen kurzen Moment, fasste sich aber sofort wieder.

Naja, wenn ich schon soweit gegangen bin, dann kann ich es jetzt auch beenden.
Ich gelte eh schon als Verbrecherin. Immerhin hab ich schon mit dieser Tat etwas
Verbotenes gemacht. Und wenn ich schon bestraft werde, dann sollte es sich
wenigstens gelohnt haben.
Wer weiß, vielleicht finde ich mehr, als ich dachte. Und wenn nicht, dann
bestätigt das nur wieder meine Devise "Verbrechen lohnt sich nicht"!
Also los...


Selina rüttelte an der Tür, jedoch bewegte sie sich kein Stück. Wieder versuchte sie mit Alohomora das zweite Schloss zu öffnen, doch es half nichts. Nach kurzem
Grübeln zog sie sich eine Haarnadel vom Kopf, mit der sie ihre kürzeren Strähnen immer zurück flocht. Mühsam, die Zungenspitze seitlich zwischen den Lippen, bohrte sie
zwischen Tür und Rahmen herum.
Als sie den Haken mit ihrer Haarnadel zu fassen bekam und nach oben drücken wollte, brach die Nadel entzwei. Ein Stöhnen und Schnaufen entfuhr ihr, doch noch hatte
Selina die Hoffnung nicht aufgegeben. Das Schloss war für die gebrechliche leichte Nadel einfach zu schwer gewesen, das hätte sie wissen müssen.
Doch nicht ihr Zauberstab. Immerhin war das Holz bereits Jahrtausende alt und das Veelahaar im Innern vermachte dem Stab eine enorme Stärke und Kraft. So ließ Selina
ihn am Ende schmal und spitz werden, dass er durch den engen Spalt passte, aber dennoch genügend Stabilität besaß um nicht zu brechen.

Abermals borte sie in dem Spalt herum, hochkonzentriert und angestrengt bis sich der Haken nach oben und seitlich wegschieben ließ. Erleichterung flutete durch Selinas
Körper und mit Stolz auf sich und heller Begeisterung auf das, was sie hier entdecken könnte, betrat sie den Raum.
Das Brechen aller Regeln spornte sie an und Adrenalin schoss durch ihr Blut. Sie wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte, doch konnte sie es kaum erwarten, alles Mögliche
zu durchwühlen und in Erfahrung zu bringen. Sie wusste schon kaum mehr, wofür sie eigentlich genau hier war. Ihr Lehrer selbst war einfach schon viel zu interessant und
sie wollte alles über ihn wissen, mehr als Irgenwer zuvor.

Selina begann in Professor Snapes Schreibtischschubladen zu wühlen. Sie fand einige Notenhefte vergangener Jahrgänge, etliche diverse Schreibutensilien und konfiszierte
Gegenstände, die sie nicht zu identifizieren wusste, doch keinerlei privaten Details über Professor Snape. Selina verlor beinahe schon die Lust am Suchen. Sie hatte bereits
alles inspiziert, was aussah, als könnte es ein Geheimnis wahren; von den Schubladen über die Schränke zu den kleinsten Ecken und Winkeln des Zimmers, doch nichts.
Aber vielleicht war auch genau das ihr Fehler? Selina ließ sich schwerfällig in Professor Snapes massiven, ebenhölzernen Stuhl plumpsen. Um sie herum lagen etliche Bücher,
Papierfetzen und anderer Krempel, den sie nach gesteigerter Lustlosigkeit nur noch so aus den Schränken räumte.
Dafür, dass er nach Aussage Anderer immer so ungepflegt sein soll, hatte er auf diesem Stuhl einen ziemlich angenehmen Geruch hinterlassen, der Selina stark an ihre Mutter
erinnerte. Sie schloss die Augen und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen. Schon nach kurzen Sekunden riss sie die Augen wieder auf.


WARUM erinnert er mich an meine Mutter?
Dieser Geruch ist eindeutig männlich!
Aber irgendetwas stimmt da doch nicht...


Ein Schatten in der Ecke auf einer der Schränke weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie kniff die Augen zusammen und blinzelte leicht um diesen Schatten besser erkennen zu
können. Immer noch mit Professor Snapes heimatlichen Duft in der Nase näherte sich Selina dem Schank, dessen Inhalt sie schon zu Genüge durchsucht hatte. Nun war
sie mehr an dem, was darauf lag interessiert.
Selina stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, das unbekannte Etwas zu erreichen, ohne Erfolg. Sogleich zog sie den Lehrerstuhl zu sich herrüber - die dabei
zerreißenden Blätter ließ sie unbeachtet - und stellte sich darauf. Oben angekommen sah sie, was sie so fasziniert hatte. Im Eigentlichen war es nicht sehr spannend,
doch hatte es sie voll und ganz in den Bann gezogen.
Es war eine kleine schwarze Holzschatulle mit einem grünen Siegel, auf dem eine silberne Schlange abgebildet war und der wohl als Verschluss diente. Selina nahm die
Schatulle sofort an sich und sprang vom Stuhl. Der Verschluss wirkte recht simpel und offensichtlich weder magisch noch anders wie gesichert. Behutsam zog sie am
unteren Teil des Verschlusses. Dieser klackte hell und sprang nach oben hin auf.

Mit zitternden Händen hob Selina sachte den Denkel der Schatulle an und ließ sich dabei langsam in den Stuhl zurücksinken. Vorsichtig klappte sie den Denkel nach
hinten. In der Schatulle befanden sich keine teuren Gegenstände oder gar Schmuck. Im Handel würde man für den Inhalt wohl nicht einmal eine Galleone bekommen.
Doch wusste Selina sofort, dass der Inhalt von unschätzbarem Wert sein musste. Nicht für Jederman, das verstand sich von selbst, aber doch für Professor Snape. Die
Schatulle enthielt ein verblichenes Bildnis einer Jugendlichen mit rotem Haar. Sie war hübsch und schlank und ihr Lächeln, wie auch ihre leuchtend grünen Augen
konnten jeden verzaubern. Da sich das Bild nicht bewegte, vermutete Selina, dass es mit einer normalen Kamera aufgenommen und von Muggeln entwickelt worden
sein musste. Weiter waren enthalten eine rote Locke, die der Frau auf dem Bild gehören musste, ein Parfum und etliche Briefe.

Aus reiner Neugierde roch Selina an dem Parfum und erkannte mit Erstaunen, dass eben dies jener Duft war, den ihre Mutter so gerne trug. Doch das Parfum hatte
eine zweite Eigenschaft, die Selina zuvor nie aufgefallen war. Diesen Duft konnten nicht nur Frauen, sondern auch Männner tragen. Ein wenig dieses kostbaren Dufts
träufelte sie sich an Handgelenke, Hals und Dekolleté ehe sie das Flacon in die Schatulle zurücklegte.
Dann besah sie sich die Briefe. Bei allen war ihr die Schrift, wenn auch immer gleich, dennoch unbekannt, welche die Briefumschläge trugen. Nur einer der Vielen war
nicht durch einen Umschlag geschützt und auch die Schrift sah anders aus. Selina besah sich den Brief ein wenig näher und erkannte die die schöne, verschnörkelte
Schrift ihrer Mutter, wenn auch deutlich in Eile geschrieben und somit etwas schwer leserlich. Die einzelnen Buchstaben und Worte zogen mit smaragdgrüner Tinte
feine Linien auf dem Papier:


An meinen mir liebsten
und einzigen Freund
Severus Snape


Selinas Augen weiteten sich. Hastig entfaltete sie den Brief und begann zu lesen:


Teuerster Severus,

Ich weiß, wieviel Kummer ich dir mit dieser Entscheidung bringen werde,
doch ich kann nicht mehr so weitermachen. Wir beide wissen um den Auftrag,
den ER Dir über mich erteilt hat, doch ohne dass ER dies wohl beabsichtigte, wurde
aus unserer gemeinsamen Sache eine Freundschaft fürs Leben und bis über den Tod hinaus.
Ich werde nie vergessen, was du alles für mich getan hast, und ich bin dir dankbar,
dass du meine Wünsche und Bitten respektiertest, obwohl ich dir mehr
verheimlicht habe, als es eine wahre Freundin tun sollte oder gar dürfte.

Doch nun schwebt nicht mehr nur mein Leben in Gefahr, sondern auch
das meines Kindes. Du wirst sicherlich verstehen, warum ich dies tun musste.
Ich kann so nicht mehr weiterleben. Ich habe Angst und deshalb muss ich fliehen.
Meine Gier nach Macht lebt schon lange nicht mehr. Seitdem ich dieses
Kind in mir trage spüre ich nur noch Furcht um sein Leben.

Du wirst mich niemals finden, doch versichere ich dir, ich werde
dich nie vergessen und hoffe, dass das Band unserer Freundschaft auf ewig hält.
Du bist mir der wichtigste Mensch geworden und du wirst es immer
bleiben.

Sollte ER dich für meinen Verrat zur Rechenschaft ziehen oder dich
bestrafen wollen, so zeige ihm diesen Brief als Zeichen deiner Unschuld.
Ich allein trage die Verantwortung für mein Handeln und ich bedaure es zutiefst,
dass andere für meine Fehler büßen müssen.

Ich werde immer bei dir sein, in guten, wie in schlechten Tagen.
Ich werde immer an dich denken, dir Trost spenden, wenn du traurig bist,
und mit dir lachen, wenn du fröhlich bist.

In freundschaftlicher Liebe,
deine Glory May


Selina saß mit halb geöffnetem Mund vor dem Brief, kaum glaubend, was sie soeben gelesen hatte und nicht wissend, was sie davon halten sollte. Der erste Gedanke,
der ihr durch den Kopf schoss, war zu Hermine zu laufen und ihr den Brief zu zeigen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, das Büro wieder in Ordnung zu bringen;
zu aufgebracht war sie. Sie rannte, die Papier- und Pergamentfetzen aufwühlend, aus dem Büro heraus. Der Klassenraum war zu ihrem Glück noch leer, obwohl schon
Stunden seit ihrem Gespräch mit Professor Snape vergangen sein mussten. Ihre Müdigkeit schien ebenfalls wie weggeblasen.

Der Mond schien hell und in voller Pracht durch die hohen, geschmückten Fenster der Schlossgebäude und -gänge, als Selina diese auf der Suche nach ihrer Freundin
durchschritt. Doch es war zu spät, als dass sie fündig werden konnte, dies wurde ihr nach einiger Zeit der Suche bewusst. Doch davon ließ sie sich nicht aufhalten. Sie
entschied kurzerhand, vorerst zu ruhen und den nächsten Morgen damit zu beginnen, Hermine in der Großen Halle abzufangen und ihr zu berichten, was sie Wichtiges
herausgefunden hatte. In Gedanken versunken schlenderte sie in Richting ihres Gemeinschaftsraumes in die Kerker zurück. Den Brief hielt sie fest umklammert, den Duft
des Parfums trug sie mit Wonne in der Nase und die Bilder in ihrem Kopf zeigten die Vorstellung eines Mädchens von der Familie, welche es sich schon immer wünschte,
doch nie bekommen würde. Mit dem Passwort öffnete sich die steinerne Wand, die Geheimtür zum Slytherin Gemeinschaftsraum.


Ich bin nicht verrückt. Es ist alles Wirklichkeit. Ich trage den Beweis in meinen Händen und es gibt
niemanden, der mich vom Gegenteil überzeugen kann, dass Professor Snape mir etwas verschweigt.

Doch was steckt hinter all dem? Was könnte so bedeutungsvoll sein, dass niemand etwas darüber
wissen darf?
Und warum? Warum nur hat mir Mum nie etwas von ihrer Vergangenheit erzählt? Nicht einmal von
ihrem wohl engsten und einzigen Freund?

Es ergibt alles keinen Sinn, mein Verstand fühlt sich an wie von tausend Nadeln durchstochen...


Selina umfasste den Brief noch immer so krampfhaft, als hinge ihr Leben davon ab. Ihre Hände zitterten, ihr Körper war erhitzt und ihr Gesicht stark gerötet. Verzweifelt sah
sie auf den Brief und versuchte sich einen Reim daraus zu machen. Doch nichts half ihr. Wie hypnotisiert blickte sie vom Brief auf, steckte ihn in ihre Umhangtasche und trat
durch die Geheimtür in ihren Gemeinschaftsraum, um sich endlich ein wenig ausruhen zu können.




Selina May hat den Klassenraum für VGDDK / Büro von Professor Snape verlassen.
~ tbc: Slytherin Gemeinschaftsraum ~

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Hermine Granger & Selina May

Beitragvon Severina » Fr 03 Jun, 2011 16:14

~*~



~ cf: Die Große Halle ~




HERMINE GRANGER:




Laut krachend flog die Tür zum VGDDK-Klassenzimmer auf, als Selina May schnellen Schrittes hindurch
marschierte und eine mehr als verwirrt dreinblickende Hermine am Handgelenk hinter sich her zog.
Die Mädchen durchquerten hastig den Raum und machten vor der Tür zu Snapes Büro halt.
Hermine rang erschöpft nach Atem und sah ihre Freundin fragend an.



Selina, kannst du mir jetzt mal bitte erklären, was hier eigentlich los ist?



Hermine verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaute ihre Freundin stirnrunzelnd an.
Selina hatte in der Großen Halle zwar einige kryptische Andeutungen gemacht - die zwar nicht
gerade informativ waren, dafür aber sehr ernst klangen - doch Genaueres hatte sie auf ihrem
kleinen Marathonlauf durch das Schlossgebäude nicht verlauten lassen.

Nun standen die beiden Mädchen vor der verschlossenen Bürotür und
Selina erzählte Hermine aufgeregt von ihrem kleinen Abenteuer.

Sie schilderte alles ganz genau: ihr Gespräch mit Snape, den Einbruch in
dessen Büro, die Durchsuchung des Raumes, die gleichzeitige Verwüstung des
Raumes und nicht zuletzt natürlich berichtete sie von ihrem Fund - der schwarzen
Holzschatulle mit den persönlichen Dingen und dem Brief ihrer Mutter an Snape.

Hermines Augen wurden Wort um Wort größer, während sie ihrer Freundin
schweigend zuhörte, als diese ihr mit zitternder Stimme den Brief vorlas.

Als Selina schließlich geendet hatte, starrte Hermine sie einen Augenblick
lang nur fassungslos an. Und dann brach es aus ihr heraus:



Selina, bist du wahnsinnig?!
Du kannst doch nicht einfach in das Büro eines Lehrers einbrechen!

Wenn Professor Snape das rauskriegt...
Und du hast tatsächlich diesen Brief bei ihm gefunden?

Das kann doch alles nicht wahr sein... wir müssen unbedingt-




Rasch zückte Hermine ihren Zauberstab und richtete ihn auf das Türschloss:



Alohomora!



Sofort sprang die Tür quietschend auf und entblößte
schonungslos das blanke Chaos, welches im Inneren herrschte.

Das sonst stets ordentlich aufgeräumte Büro Snapes sah aus wie ein Schlachtfeld,
überall lagen Gegenstände herum, Papierfetzen waren kreuz und quer auf dem Boden
verstreut, Schränke und Schubladen waren geöffnet und teilweise ausgeräumt.

Hermine schluckte und warf ihrer Freundin einen tadelnden Seitenblick zu.



Ach, du liebe Zeit, wie es hier aussieht!

Professor Snape darf auf gar keinen Fall etwas davon
erfahren - er würde dir sicher lebenslange Strafarbeiten
aufhalsen oder dich gar sofort von der Schule verweisen!

Na los, wir müssen hier Ordnung schaffen, ehe er wiederkommt!

Und in der Zwischenzeit kannst du mir bitte erklären, was das
alles zu Bedeuten hat? Das mit Professor Snape und deiner Mum?

Ich gebe es ja nur ungern zu, aber im Moment kann ich mir
auf diese ganze Geschichte absolut keinen Reim machen...




Langsam schritt Hermine durch das kleine Büro, während sie alles genau inspizierte
und mit Hilfe ihres Zauberstabes versuchte, sämtliche Gegenstände so exakt wie
möglich wieder an seinen rechtmäßigen Platz zu befördern.




~*~
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Beitragvon Kyle » Fr 03 Jun, 2011 17:03


Selina May erzählte wirklich alles, was am Abend zuvor geschehen war, bis auf das haarkleinste
Detail, angefangen bei ihrem Gespräch mit Professor Snape bis hin zu ihrem Fund, dem Brief ihrer
Mutter an den Slytherin-Hauslehrer. Hermines Gesichtszüge schwammen von starker Neugier über
höchstes Interesse bis hin zur blanken Empörung, welche sie auch deutlich aussprach.


Ich weiß, Hermine, es war dumm und falsch und Professor Snape würde nur Recht damit tun,
mich sofort entsprechend zu sanktionieren. Es gab einfach einen solch starken inneren Drang
in mir, dem ich - dem ich - dem ich NICHT widerstehen konnte. Es war, als würde ich nicht
mehr ich selbst sein, oder - oder eben doch, nur dass ich ahnte - nein, dass ich genau WUSSTE,
dass ich nach etwas suchen musste, das gefunden werden sollte. Und das habe ich gefunden...


Bei ihren letzten Worten wedelte sie noch einmal mit dem Brief vor Hermines Nase herum. Dann
senkte sie leicht beschämt und errötet ihren Blick und starrte ihre Schuhe an, mit deren Spitzen
sie aneinander tippte.


Und irgendwie hatte es auch etwas Aufregendes - so gegen jede Regel. Es war toll, man fühlte
sich so - befreit...


murmelte Selina kleinlaut vor sich hin, während Hermine mit einem flinken, erregten Schlenker und
einem spannungsvoll zittrigen Alohomora die Tür zu Professor Snapes Büro aufspringen ließ. Nun, da
Selina bei Sinnen das Büro sah, schämte sie sich ihrer Taten wegen noch mehr, obwohl sie zugleich
auch leicht schmunzeln musste, denn etwas Vergleichbares wie das hatte sie bisher weder getan,
noch gefühlt. Es WAR befreiend...

Doch Hermine riss Selina auch sogleich wieder aus ihren Gedanken und begann mit dem Ordnen des
Zimmers. Selina zückte ebenfalls schnell ihren Zauberstab und begann Hermine zu helfen. Durch die
hastigen Bewegungen drang der noch leicht verbliebene Duft des Parfums in ihre Nase, fast wieder
unscheinbar, aber wenn man ihn bemerkte, sehr intensiv und noch immer genauso wohltuend, wie
gerade erst versprüht.


Ob Hermine ihn ebenfalls wahrnehmen kann? Ob sie bemerkt, dass es derselbe Duft ist, den auch
Professor Snape des Öfteren an sich trägt? Ob ich es ihr erzählen soll? Bei der ganzen Aufregung
habe ich das total vergessen. Doch ist es überhaupt wichtig?


Sie schüttelte diese Gedanken von sich ab und konzentrierte sich lieber darauf, Hermines Fragen
angemessen beantworten zu können, während sie aufräumten.


Nun, wirklich sicher, was DAS zu bedeuten hat, bin ich mir natürlich auch nicht. Ich weiß ja selbst
nicht einmal, was ich von dem Ganzen halten soll. Aber nichts desto trotz ist zumindest eines ganz
klar: Professor Snape verheimlicht etwas. Etwas, womit meine Mutter UND ich zutun haben.
Mitterweile kann auch ich schon kaum mehr glauben, dass er mein Vater ist, denn meine Mutter hat
nun nicht Geliebter, sondern Teuerster Freund geschrieben. Doch Fakt IST, dass sie zu diesem
Zeitpunkt bereits mit mir schwanger war. Also MUSS Professor Snape IRGENDETWAS darüber wissen.
Ich meine, vielleicht ist er es ja doch - mein Vater, meine ich. Auch wenn man nur befreundet ist,
kann man doch gemeinsam ein Kind bekommen. Ich meine, wenn sie konkrete Beweggründe dafür
hätten, es zu tun...

Aber wer ist ER? Meine Mutter schrieb dies so oft... Doch wen meint sie damit bloß? Vielleicht ist
ja auch dieser ER mein Vater. Doch WOVOR GENAU hatte sie so große Angst? Meine Mutter
hat mir nie genug erzählt, als dass ich mir aus den vielen Teilen ein Bild machen könnte.

Wir haben bisher lediglich folgende Informationen:
Mein Vater war einer der angeseheneren Todesser, meine Mutter schien furchtbare Angst vor
etwas zu haben UND Professor Snape stand ganz offensichtlich in sehr engem Kontakt zu ihr.
Sie pflegten eine freundschaftliche bis eventuell sogar darüber hinausgehende Beziehung.

Ich denke, wir kommen nicht weiter, wenn wir ihn nicht noch einmal direkt ansprechen und ihn
vielleicht sogar gar vor vollendete Tatsachen stellen. Natürlich OHNE den Brief zu erwähnen - da
müssen wir wohl ein wenig flunkern, auch wenn ich normal nichts davon halte.
Doch sind es ja auch nun wirklich keine normalen Umstände, unter denen wir es tun würden...


Endlich waren sie mit dem Aufräumen fertig und Selina fiel beim Anblick dieses nun wieder tadellos
aussehenden Zimmers ein riesiger Stein vom Herzen. Zufrieden, erleichtert und mit sehr dankbarer
Miene wandte sie sich zu Hermine.


Es ist zu dumm, dass Professor Snape gerade jetzt auf Reisen ist. Andererseits hätte ich dann
sicherlich nie diesen Brief gefunden. Doch es interessiert mich wirklich brennend, was hinter
alldem steckt, nicht zuletzt natürlich, weil es ja immerhin um meine Familie geht.


Hermine - danke dir!
Ich danke dir wirklich tausendmal für deine Hilfe und deinen Beistand. Nicht nur bei dieser
Sache. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde. Du bist mir eine wirkliche Freundin -
meine beste Freundin.


Ein breites Lächeln ließ die Veela hübscher denn je aussehen. Wären Jungs und Männer in der Nähe
gewesen, wären diese wohl allesamt vor Selina dahingeschmolzen. Diese nahm Hermine liebevoll in
die Arme und drückte sie ganz herzlich. Beide konnten sie spühren, wie beruhigend sie aufeinander
wirkten, und alle Last schien für diesen einen Augenblick wie weggeblasen.

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