So, habe jetzt mehrere Unterforen durchgesehen und keine wirklich passendes Thema gefunden, deshalb mache ich mal einen neuen Thread auf. Sollte ich etwas übersehen haben, dann führt die Threads bitte zusammen, liebe Lehrer.
Was ich euch hier vorstellen möchte, ist meine Theorie zur Einteilung in die verschiedenen Häuser in Hogwarts sowie die Rolle, die der sprechende Hut dabei spielt.
Oft schon wurde in verschiedenen Threads gefragt, warum Neville in Gryffindor ist (obwohl er vielleicht besser nach Hufflepuff passen würde), warum Peter Pettigrew in Gryffindor ist, etc. Viele Personen scheinen nicht so recht zu den Eigenschaften zu passen, die man einem bestimmten Haus zuschreibt, und noch mehr Personen würden in verschiedene Häuser passen. (Hermine beispielsweise könnte man sich blendend auch in Ravenclaw denken). Warum also sind sie da, wo sie sind?
Ich denke, man wird nicht so sehr dem Haus zugeteilt, zu dem man den eigenen Anlagen nach passt, sondern stattdessen wird man in das Haus gesteckt, in das man möchte.
Der sprechende Hut fungiert demnach in etwa wie der Spiegel Nerhegeb - er entscheidet nicht nach dem, was da ist, sondern nach dem, was man sich wünscht bzw. wozu man sich entscheidet.
Habt ihr irgendwo schon einmal von einem Schüler gehört, der mit der Wahl des Hauses nicht zufrieden wäre?
Die Zufriedenheit spielt auch eine große Rolle - schließlich soll das Haus ja während der Schulzeit eine Art Familienersatz sein. Man soll als Schüler die Ehre des Hauses vertreten, dafür Punkte sammeln usw., sich also mit dem Haus identifizieren können. Das geht nur, wenn man auch wirklich in dieses Haus wollte, unabhängig davon, ob man nun nach den angeblichen Charaktereigenschaften in ein Haus passt oder nicht.
Es ist also letztendlich eine Sache der freien Entscheidung, und Entscheidungen spielen generell eine große Rolle bei HP, das sagt uns auch Dumbledore - die eigenen Entscheidungen bestimmen, was man wird und wozu man sich eignet.
Beispiel: Hermine
Klar hat sie das Zeug zu einer ausgewachsenen Ravenclaw, keine Frage. Aber sie will nach Gryffindor, das sagt sie auch schon vor der Einteilung in die Häuser - und sie kommt nach Gryffindor. Ihre Intelligenz ist sicher ihre herausragendste Eigenschaft, sie ist ihr aber nicht die Wichtigste, sie selbst schätzt andere Tugenden mehr. Ich denke hierbei an HP1, wo sie sich nach dem Zaubertrankrätsel von Harry verabschiedet, da sagt sie wörtlich: "Bücher! Schlauheit! Es gibt wichtigere Dinge - Freundschaft und Mut und - o Harry..." Es geht also nicht um ihre Veranlagung, sondern darum, was sie selbst für wichtig hält, und wozu sie sich selbst entscheidet.
Beispiel: Neville
Auf den ersten Blick nun wirklich nicht der geeignete Gryffindor. Aber könnte Neville nach Gryffindor gewollt haben? Ich denke schon, denn was wir von Neville wissen: Er steht unter Erfolgsdruck. Er bekommt immer wieder zu hören, wie gut und wie mutig seine Eltern waren, und wie wenig er im Vergleich wert ist, und wenn es eins gibt, das für Neville wichtig ist, dann: Ein Erfolgserlebnis in dieser Richtung zu haben. Deshalb will er nach Gryffindor, deshalb muß er nach Gryffindor - die einzige Chance für ihn, seiner Großmutter zu beweisen, daß 'er es drauf hat'. Und es gelingt.
Beispiel: Slytherins
Die meisten Todesser kommen aus dem Hause Slytherin. Warum ist das so? Rowling wird schwerlich intentioniert haben, daß Ehrgeiz generell zum Bösen verführt, während Mut oder Intelligenz dies nicht tut, und das ist auch blanker Unsinn. Warum aber landen die Söhne und Töchter von Todessern dann tatsächlich in Slytherin, und andere nicht? Warum landen in Slytherin tatsächlich viele reinblütige Zaubererkinder, und Muggelkinder eher nicht?
Tja, stell dir vor, du wächst als Zaubererkind auf, und du weißt, daß aus dem Haus Slytherin die meisten Todesser kommen. Würdest du dorthin wollen? Vermutlich nicht - es sei denn, es ist dir egal, oder du bist selbst der Meinung, daß die Seite Voldemorts die bessere ist. => Du triffst deine Entscheidung, Dinge wie Ehrgeiz oder so spielen keine Rolle.
Ähnlich mit der Frage der Reinblütigkeit - wenn du selbst glaubst, daß es wichtig ist, dann denkst du wohl auch, daß du dich in Slytherin wohl fühlen wirst, also Gleichgesinnte findest (auch wenn du selbst vielleicht ein Halbblut bist). Wenn du aber von vornherein weißt, daß du dort als Muggel-Geborener keine Chance hast, oder es generell für Unsinn hältst, nun, dann willst du auch nicht nach Slytherin.
Naja, und von Harry wissen wir ja sowieso alle, daß er nach Gryffindor kommt, weil er explizit nicht nach Slytherin wollte.
Wenn nun die Häuserzuteilung nach dem 'Wunschprinzip' funktioniert, sind dann die ihnen zugeschriebenen Charaktereigenschaften nicht überflüssig?
Nicht unbedingt, denn ich denke, es geht auch hier weniger darum, was man selbst hat, oder wie man veranlagt ist, sondern was man selbst als wichtig ansieht.
Peter Pettigrew hat Mut und Stärke bewundert, er suchte immer nach Schülern, die besser waren als er, um sich ihnen anschließen zu können. Also wird er sich für Gryffindor entschieden haben, denn Mut ist das, was er am meisten bewundert, was für ihn am wichtigsten ist.
Hagrid war ein Gryffindor, und für den 11-jährigen Hagrid wird Mut auch ein entscheidendes Thema gewesen sein - der Mut, zu sich selber zu stehen, auch wenn man 'anders' ist. Ein Problem mit dem er bis heute kämpft, wie wir aus den Büchern wissen, aber genau deshalb wird er in Gryffindor gelandet sein.
Tja, und so ließe sich die Reihe endlos fortsetzen...
Damit ist auch geklärt, warum viele Familienangehörige im selben Haus landen - man möchte einfach genau dahin, wo schon die Eltern oder älteren Geschwister waren (siehe Ron).
Oder man möchte sich vielleicht auch bewußt absetzen, mal eben nicht das gleiche machen - was ein Grund sein könnte, warum die Patil-Schwestern in unterschiedlichen Häusern sind. Gerade bei den Zwillingen kann ich mir gut vorstellen, daß sie auch mal etwas 'eigenes' haben möchten.