Deutsche Übersetzung. Mängel, Fehler, Erfolge

KIWI'sFlourish&Blotts
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Beitragvon KIWI'sFlourish&Blotts » Mi 26 Dez, 2007 12:09

Gut, es würde sich im Deutschen wirklich nicht natürlich anhören, käme aber meiner Meinung nach dem Original näher. Naja, geklärt. :)

@Viktor: Wann hast du angefangen, dafür zu lernen?
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Beitragvon Wehwalt » Do 27 Dez, 2007 13:11

Ich sehe nun, worauf Du hinauswolltest, liebe KIWI. Ja, an so einer Stelle hätte man vielleicht wirklich etwas mehr Phantasie auf den Satz verwenden sollen. Im Englischen wird tatsächlich auch so etwas zum Ausdruck gebracht, als risse sich Snape ein Stückchen von Lilys Liebe ab - nicht nur den Textabschnitt mit ihrer Allerweltsgrußformel. Ich habe auch keine bessere Idee, aber einen wirklich guten Übersetzer würde es eben auszeichnen, hier gute Ideen zu haben. Und solche vermisse ich in der Tat auch vielerorts bei dem guten Fritz ...
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Elinore Falk
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Beitragvon Elinore Falk » Fr 28 Dez, 2007 14:11

Hm, das klingt ja recht gruselig, was ich da über die deutsche Übersetzung von Band 7 lesen muss. Ich hab mich schon bei Band drei entschieden die Reihe auf englisch zu lesen, eben aus dem Grund mein Englisch etwas aufzubessern (viel hat es nicht gebracht, zumindest für das Englisch als Sprache sprechen *hüstelt*).

Direkte Übersetzungsvergleiche konnte ich daher nicht machen, jedoch bemerkte ich das gerade die Dialekte der unterschiedlichen Charaktere in der deutschen Übersetzung untergehen (ich nenne in diesem Zusammenhang gerne Hagrid, der sich im Deutschen liest, als hätte er einen Sprachfehler, nicht das er einen Dialekt hat).

Die Geschichte mit dem Doe/Reh war für mich auch etwas holprig. Ich kann mich bei dem Patronus nicht mit dem Begriff Hirschkuh anfreunden und ich habe extra nachgeschlagen was das Wort heißt.

Vielleicht fallen Einigen hier noch ein paar "unglücklich formulierte Übersetzungen" auf, weil mich das schon interessiert. Je mehr ich mich mit Englisch beschäftige, desto öfters fällt mir der große Unterschied zur deutschen Sprache auf, besonders weil in der englischen Sprach viele Dinge mit einem Wort beschrieben werden, wo wir im Deutschen drei/vier verwenden würden, um die gleiche Bedeutung zu erzielen (mit fällt leider gerade kein passendes Beispiel ein :/ ).



Gruß
El
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Beitragvon Wehwalt » Fr 28 Dez, 2007 14:37

Dagegen kann man nichts machen, Elinore. Englisch hat ein reicheres Vokabular, und auch durch die verschiedenen Verbformen (I have been waiting, I have waited, I waited etc.) gibt es natürlich Bedeutungsnuancen, die in anderen Sprachen entweder gar nicht ausgedrückt werden können oder umständlich umschrieben werden müssen, was dann wieder holprig wirkt. Andererseits hat auch das Deutsche Ausdrucksmöglichkeiten, zu denen man in anderen Sprachen nicht so leicht Äquivalente finden würde (zum Beispiel die viel häufigeren Partikel "ja", "doch", "denn" ... Für uns ist es schon ein Unterschied, ob ich frage "Hast du das denn gelesen?" oder "Hast du das gelesen?"). Eine sehr gute Übersetzung müßte eben versuchen, den authentischen Sprachduktus der jeweiligen Sprache zu treffen und eventuell einerseits auf kleine Bedeutungsnuancen im Original verzichten, anderseits Bedeutungsnuancen hinzuerfinden, wenn sie in der Sprache im Kontext üblich sind.
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Mimmi

Beitragvon Mimmi » Mi 23 Jan, 2008 23:08

Da wir gestern das Thema wieder aufgegriffen haben und mir die Hindin immer schwer im Magen lag, komme ich nochmal darauf zurück...

Nachdem ich von einem "Experten" aufgeklärt wurde (danke nochmal :D), weiss auch ich nun endlich, was eine Hindin ist und brauche google nicht mehr zu quälen, weil ich mich wundere, das mir immer nur Wagner angezeigt wird *g*

Wehwalt hat geschrieben:"doe" heißt ja "weibliches Reh". Auf deutsch also "Rehhindin" eigentlich - nur ist das Wort nicht sehr gebräuchlich.


Die Hindin ist ein Wesen aus der griechischen Mythologie - eine Hirschkuh mit goldenen Hufen und einem goldenen Geweih, die so schnell laufen konnte, das sie Felder und Wälder verwüstete.
Es gab sage und schreibe 5 Hindinnen, die Artemis - bevor sie zur Göttin wurde - schliesslich jagen sollte.

Das beudetet, das es gar keine Hindin gibt (und wird es auch nie geben) - weder eine Hirschkuh, noch eine Ricke hat ein Geweih, Wehwalt :wink:

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Beitragvon Wehwalt » Mi 23 Jan, 2008 23:32

Aha, interessant. Woher weißt Du das? Und weißt Du zufällig, wie diese Wesen auf griechisch heißen?
Aber Hindin ist ja zumindes ein germanisch klingendes Wort, nicht wie die anderer Fabelwesen aus der griechischen Mythologie wie etwa Kentaur oder Chimaira oder so. Das heißt, der Name dieser Wesen wurde irgendwann übersetzt und dafür der im Deutschen zwar seltene, aber schon vorhandene Begriff benutzt.
Aha, ich hab das gefunden ...
Wikipedia hat geschrieben:Die Kerynitische Hirschkuh (Keryneische Hindin oder Keryneiische Hindin) war ein Ungeheuer aus der griechischen Mythologie, das die Felder in Arkadien verwüstete.
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Beitragvon Denkarius » Sa 26 Jan, 2008 14:09

Ich hab das Kapitel mit der Hirschkuh meinem Sohn inzwischen auch auf deutsch vorgelesen und muss also auch sagen, dass durch den Begriff das grazile Gleiten des Patronus, wie ich es mir beim Lesen des englischen Buches vorgestellt hatte, größtenteils verloren gegangen ist. Ich denke, es liegt einfach an dem Wortteil Kuh, der darin enthalten ist und für etwas großes, schweres steht, da das Wort in dem Zusammenhang viel häufiger angewandt wird (Kuh, Elefantenkuh, usw.).

Ich hätte es mit einem silbernen Reh viel besser gefunden, aber was solls. :wink:

Im Übrigen kann ich die Erfahrungen der anderen bestätigen (bin grade im Kapitel Malfoy Manor). Die deutsche Übersetzung liest sich an der ein oder anderen Stelle ein wenig holprig, was mir auch wegen des Vorlesens besonders auffällt (nein, ich bin nicht Rufus Beck, sondern lese es nur meinem Sohn abends vor dem Schlafengehen vor). Im Großen und Ganzen bin ich aber mit der Übersetzung ganz zufrieden.
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Beitragvon Victor Krum » So 27 Jan, 2008 12:12

Das habe ich auf der letzten Seite erklärt, Nachtfalke - im Englischen kann das Wort "stag", mit dem James' Animagusform bezeichnet wird, sich auf die gesamte Überart der Hirsche beziehen, vom Reh bis zum Elch.
Ein "doe" ist das weibliche Gegenstück.

JKR legt also nicht fest, um was es sich handelt. Der Übersetzer muss dagegen eine Entscheidung treffen und da hat er sich scheinbar für den Rothirsch entschieden. Es wäre aber auch prinzipiell möglich gewesen, das Reh zu wählen.
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Beitragvon Wehwalt » So 27 Jan, 2008 20:54

Wer sagt eigentlich, daß James' und Lilys Patroni derselben Tierart angehören müssen? Steht das irgendwo, Nachtfalke?
Und Victor: Verstehe ich Dich recht, daß "doe" jegliches weibliche Tier aus der Familie der Hirsche sein kann, also auch vom Reh bis zum Elch? In meinem Wörterbuch stand immer nur Reh.
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Victor Krum
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Beitragvon Victor Krum » So 27 Jan, 2008 21:01

Ja, Wehwalt.
Oxford sagt "a female deer (was die Familie der Hirsche bezeichnet), rabbit or hare" - könnte also auch Hase oder Kaninchen sein. Das würde ich aber eher ausschließen nach der Beschreibung im Buch, die zwar nicht so deutlich ist, aber immerhin deutlich genug.
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