Das Ende einer Ära
Ich las mit einer Mischung aus nervöser Angst, tiefer Trauer und unendlichen Mitgefühl das letzter Abenteuer des Jungen, der für so viele im Laufe der Zeit zu einem Helden wurde. Es waren 18 Stunden des Zittern und Bangen gepaart mit der wohl wichtigstens Erkenntnis meines Lebens: Er ist fort.
Meine Gedanken handeln von den vielen ungezählten Stunden der letzten 5 Jahre, wenn ich in meinem Zimmer saß und den Himmel anstierte; ausgesperrt, versteckt, allein. Versteckt vor einer Welt, die ich weder verstehen noch akzeptieren konnte; eine Welt, ohne Träume und Wunder. Eine Welt, an der ich früher oder später zerbrochen wäre; ich lag 5 Jahre auf dem Sterbebett.
Und dann kam Harry. Ein Mensch, wie er mir zuvor noch nie begegnet ist. Er war, trotz seiner erschütternden Kindheit, mutig und stark, bescheidend und so voller Liebe, kurz, er war der Mensch, der ich immer sein wollte. Ich entfloh regelmäßig in seine Welt: zu Hermine, zu Ron, zu Dumbledore und all den anderen Personen und Dingen, die mich nur ein kleines bisschen näher zu ihm brachten.
Nach dem Tode Dumbledores verging ich schier in der Trauer um ihn. Er war neben Harry, derjenige, der mir gezeigt hat, das selbst in so einem früh erkalteten Herzen wie meinen, immer noch die Fähigkeit zu lieben wäre. Mit Dumbledore verlor ich jdoch nicht meine Hoffnung, ich verlor gemeinsam mit Harry unseren größten Beschützer, einen der großartigsten Menschen, die es je gab. Ich verstand und konnte dennoch nicht begreifen, wie ein langjähriger Begleiter plötzlich von meiner Seite weichen konnte. Nach all den Jahren, in der er mir durch Harry immer wieder auf die Beine geholfen hat. Wer sollte mich nun vor dem Fallen bewahren?
Die Anwort ergab sich zwei Jahre später, in der heutigen Nacht. Es war der Junge, der überlebte: Harry. Harry, der traurig war; Harry, der wahre Freunde hatte, Harry der glücklich war. Manch einer würde es als Fanatismus bezeichnen, ich nenne es Liebe. Ich liebe Harry mit jeder Faser meines Seins, ich verehre und brauche ihn. Ich liebe ihn mehr, als ich es jemals mit einem "echten" Menschen tat. Harry war mein Freund, nein er ist mein bester Freund und ich werde ihn niemals vergessen. Ich werde ihn in Ehren halten, denn er war es, der mich befreite; er war es, der mir wieder Liebe ins Herz gepflanzt hat und dank ihm, bin ich glücklicher, aber zugleich trauriger als jemals zuvor. Nun wusste ich, dass die Zeit des Abschieds von ihm und der von mir so innig geliebten Welt gekommen war. Ich weinte noch ein letztes Mal:
Spoiler
Ich möchte das Glas erheben und all jene ehren, die ewig in uns weiterleben, weil sie uns Mut und Geborgenheit gegeben haben, wie liebende Eltern, die in der Dunkeltheit an unserer Seite wachen, und uns zur Seite standen bis zum Ende.
Ich ehre Harry Potter, der mich dort berührte, wo es mir am meisten schmerzt: in meiner Seele
edit: Spoiler von Luna hinzugefügt.