Wie man ja anhand meiner Signatur unschwer erkennen kann, bin ich ein riesiger Fan der "Schwarzen Juwelen" ... weshalb ich diese hier jetzt auch mal vorstellen möchte
Kurze Inhaltsangabe (vom Klappentext des 1. Bandes entnommen):
MAGISCH, DUNKEL & EROTISCH ... Die Wächter der dunklen Reiche, die "Kasten des Blutes" genannt werden, missbrauchen ihre Macht und lassen sich nur noch von Gier und Perversion leiten. Eine alte Prophezeiung sagt die Rückkehr einer Hexe voraus, die nun die Kasten des Blutes zu alter Größe führen soll. Doch wer die Auserwählte sein wird, ist noch ein großes Rätsel. Es könnte die junge Jaenelle sein - denn sie hat ganz besondere Züge an sich, ahnt jedoch noch nicht mal selbst, dass in ihr große magische Kräfte schlummern.
Königin Dorothea, die Herrscherin der Kasten des Blutes, will unter allen Umständen verhindern, dass sich die Prophezeiung erfüllt und schickt ihre Häscher aus, um mögliche Magierinnen zu vernichten. Also macht sie sich auch auf die Suche nach Jaenelle.
Doch als Königin Dorothea Jaenelle endlich findet, muss sie feststellen, dass Jaenelle kaum mehr als ein Kind ist, das gerade erst beginnt, seine ungeheuren magischen Kräfte zu entdecken. Um Jaenelle vor den Fängen der Königin zu schützen, wird Daemon eingesetzt. Er soll einen gefährlichen Pakt mit dem Höllenfürsten selbst schließen, um Jaenelle vor ihren Feinden zu beschützen ...
Rezession:
Zugegeben. Die "Schwarzen Juwelen" sind stellenweise nichts für schwache Nerven; darum gehören sie ja auch zu der DarkFantasy (trotz der Vermischung mit anderen Fantasy-Genres). Aber für diejenigen, die sich weder von dem grausigen Cover, als auch von dem vordergründig blutrünstig, bzw. eher gewalttätig erscheinendem Inhalt abschrecken lassen, eröffnet sich eine ganz andere und irgendwie auch „sensiblere“ Welt des breitem Fantasy-Spektrums.
Anne Bishop entwickelt eine völlig neue Fantasywelt, in der die Rahmenbedingungen (Gesellschaft, Gesetze, Strukturen, u.s.w.) zuerst recht verwirrend wirken, doch im Laufe des Buches findet man sich immer mehr damit zurecht. Der Welt, in die uns die Autorin eintauchen lässt, liegt zunächst eine unglaublich brutale und sadistische Gesellschaft in dem Lichtreich Tereille zugrunde. In welcher mächtige Hexen und ihre Gefolgsleute über ihre Königreiche mit brutaler Macht herrschen und mit Lust und Gier ihre Untergebenen, Rivalinnen und Verwandten tyrannisieren. Anne Bishop spart nicht mit Detailbeschreibungen der sadistischen Tötungsmethoden, wie auch sexueller Inhalte und schildert uns eine grausame bösartige Welt, die selbst die Hölle und den Höllenfürst selbst harmlos wirken lässt.
Die Charaktere sind sehr komplex beschrieben und man erlebt ihre Entwicklung innerhalb der Bücher mit; sei es in einzelgängerischen Aktivitäten oder gemeinsam erlebten Abenteuern. Anne Bishop schafft es, den Charakteren eine vielschichtige Persönlichkeit einzuhauchen. Man erlebt die „Helden“ mal machtvoll, brutal, impulsiv, kaltherzig, berechnend - aber eben auch ihre andere Seite: fürsorglich, warmherzig, humorvoll und teilweise sogar sehr verletzlich.
In dieser Welt, bilden Männer (bis auf einige sehr mächtige Ausnahmen) eine untergeordnete Rolle in der Rangordnung. Aber es gibt auch die andere Seite; nämlich das Schattenreich Kaleer und die Hölle. In diesen beiden Reichen besitzen Männer zwar einen ähnlichen, aber dennoch viel freieren Status. Hier sind sie keine Sklaven, sondern den Königinnen freiwillig ergeben und definieren ihre Rollen als freiwillige Beschützer. Das Schattenreich und die Hölle sind ein Gegenpol zu Tereille und ständig bestrebt zu verhindern, dass die Hexen von Tereille auch ihre Reiche in die Finger bekommen. Die „Helden“ dieser Romanreihe sind auf der Seite Kaleers und der Hölle zu finden.
Anne Bishop schafft es gekonnt, den Leser in einen atemberaubenden Strudel aus Emotionen zu versetzen. Abscheu, Hass, Unmenschlichkeit, Mitleid, Sorge, Spannung, Liebe, Hoffnung, Zärtlichkeit und unerwartet viel und sehr feiner Humor wechseln so häufig und plötzlich, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag. Durch diese schnellen Wechsel und die absolut nicht vorhersehbaren Reaktionen und Aktionen der Charaktere kann diese Reihe durchaus „süchtig“ machen – will man doch wissen, wie es weitergeht.
Die eigentliche Geschichte wird in den Bänden 1 bis 3 erzählt. Alles was danach folgt sind perfekte Fortsetzungen, in denen neue Handlungsstränge und Charaktere eingeflochten werden - aber auch die alten „Hauptdarsteller“ nicht zu kurz kommen. Ich habe die ganze Reihe (8 Bände bisher) gelesen und wurde kein einziges Mal enttäuscht!