Viel Spass damit!
Disclaimer: Wir kennen weder Alan Rickman, noch die anderen realen Personen persönlich. Sie gehören sich alle selbst und nicht uns, mit Ausnahme der von uns frei erfundenen Personen ebenso wie der Geschichte an sich, die unserer Phantasie entspringt.
Wir verdienen kein Geld mit der Story. (Schön wärs )
Der Titel "Ae Fond Kiss" ist einem Gedicht von Robert Burns entnommen und wurde von uns im Original übernommen. Die Englische Übersetzung wäre "Just one Kiss"
Anmerkung: Einige Ereignisse/Fakten sind der künstlerischen Freiheit zum Opfer gefallen, damit sie in die Geschichte passen
UPDATES ERFOLGEN REGELMÄSSIG
Inhalt: Was passiert wenn ein Schauspieler, der nichts von Journalisten hält und eine Journalistin die von Schauspielern keine Ahnung hat, aufeinander treffen.? Ausgerechnet in einem Interview das über ihre Karriere entscheidet, trifft Grace Henderson auf Alan Rickman, von dem sie noch nie gehört hat und der alles andere als einfach zu Hand haben ist. Um ihren Job zu retten muss Grace das Interview jedoch durchziehen und Alan ist zu Anfang keinesfalls gewillt sich mit einer Journalistin abzugeben, die nicht einmal seinen Namen buchstabieren kann.
When thou reviewest this, thou dost review the very part was cosecrate to thee.
Wenn Du sie überliest, so liest Du über den wahren Anteil, der dir zugesprochen.
(Shakespeare, Sonett Nr. 74)
Wenn Du sie überliest, so liest Du über den wahren Anteil, der dir zugesprochen.
(Shakespeare, Sonett Nr. 74)
Kapitel 1
Gate 12, Flughafen Heathrow, London, England
Nach einem anstrengenden Flug von Los Angeles nach London, war er froh endlich gelandet zu sein. Nicht nur der Flug war anstrengend gewesen, sondern auch die letzten Tage. Fünf Tage war er jetzt in Los Angeles gewesen und war von einem Termin zum nächsten gehetzt. Einzig in seinem Hotelzimmer hatte er Zeit für sich gehabt. Die er jedoch aber auch nur dazu genutzt hatte, zu telefonieren, zu duschen und zu schlafen.
Die Tage vor seinem Abflug hatte er mit Dreharbeiten, Interviewterminen und weiteren Besprechungen verbracht. Dementsprechend war er bereits mit einem ausgeprägten Jet-Lag in den USA gelandet, der sich bis jetzt auch nicht wesentlich verbessert hatte.
Müde und abgespannt verließ Alan das Flugzeug. Er hatte ganze zwei Tage frei. Zwei Tage in denen er einfach nichts tun und ausspannen konnte. Freundlich bedankte er sich bei der Stewardess, stieg die schmale Treppe hinunter und atmete die regnerische Luft Englands ein. Die kühle, feuchte Luft hatte ihm im viel zu warmen Los Angeles gefehlt.
Zielstrebig wandte er sich der Gepäckabfertigung zu, als er das Terminal erreichte. Sein Koffer, ein Taxi und ein Bett, waren das einzige das er heute noch sehen wollte. Der Jet-Lag vom Hinflug, die vielen Termine und der Rückflug forderten ihren Tribut und müde rieb er sich mit der Hand über die Augen, während er auf sein Gepäck wartete.
Wie so oft in letzter Zeit fragte er sich, ob er nicht langsam zu alt für so ein Leben war. Er war knapp 60, absolvierte aber dasselbe Pensum wie jüngere Kollegen. Dreharbeiten, Premieren, Promotiontermine und Flüge um die ganze Welt. Unwillkürlich dachte er darüber nach, wie lange er dieses Leben nun schon führte.
Es war nicht so, dass er es nicht genoss, im Gegenteil. Er liebte seinen Beruf. Trotzdem fragte er sich dann und wann, ob er nicht zu alt war. Während ein Koffer nach dem anderen an ihm vorbei kam, überlegte er ober nicht kürzer treten sollte. Oder sich zumindest mal eine Auszeit nehmen sollte. Wenn auch nur für ein paar Wochen.
Endlich, nach einer, wie es ihm schien, endlosen Zeit kam sein Koffer. Er griff nach ihm, zog ihn von dem Band und hängte sich seine Tasche wieder über die Schulter. Immerhin war er durch den langen Flug und den Jet-Lag so müde, dass er ohne Probleme schlafen konnte. Sofern er denn endlich mal nach Hause kam. Er wandte sich von dem Gepäckband ab und ging auf die Schiebetüren zu, die das Terminal vom Flughafen trennten.
Gate 18, zur selben Zeit
Als Grace das Flugzeug verließ hatte sie dröhnende Kopfschmerzen. Der lange Flug, die Zeitverschiebung und der Schlafmangel hatten dazu geführt, dass sie sich fühlte, als hätte man ihr seit Stunden auf den Kopf geschlagen. Der trübe Nebel und das nasskalte Wetter waren auch nicht gerade hilfreich und während sie die schmale Treppe nach unten stieg, wäre sie am liebsten in das nächstbeste Flugzeug zurück nach Australien gestiegen.
Vor mehr als 36 Stunden war sie aus ihrem Bett gekrochen, bei Temperaturen die diese hier um mehr als das 10-Fache übertrafen. Bei ihrem Abflug in Melbourne war von Regen weit und breit nichts zu sehen gewesen, hier jedoch nieselte es unangenehm kalt in einer Art, die Grace völlig Fremd war. Wenn es in Australien regnete, regnete es richtig. Das hier war nichts Halbes und nichts Ganzes.
Froh, Sam´s Ratschlag befolgt zu haben, zog sie die Jacke über, die sie mit ins Handgepäck genommen hatte. Obwohl sie früh am Morgen abgeflogen waren, hatten die Temperaturen in Melbourne angenehme 22° angezeigt. Hier in London waren es weit weniger.
Selbst die Jacke konnte jedoch nichts gegen das dumpfe Pochen in ihrem Kopf ausrichten. Obwohl sie den zugigen Wind auf der Landebahn abhielt und auch die feuchtkalten Regentropfen überwog doch die Müdigkeit.
Und die Überdosis Harry Potter. In den letzten Acht Stunden die sie geflogen waren, hatte sie 3 Bücher überflogen , Sam hatte ihr 3 Bücher erzählt und zwischendurch hatte sie sich auf das Interview vorbereitet, das sie morgen führen sollte.
Grace war immer noch absolut schleierhaft, warum ausgerechnet sie dieses Interview führen sollte. Ihr Aufgabenbereich umfasst eigentlich nur Restaurantkritiken und eine monatliche Kolumne die sich mit Wein beschäftigte. Jetzt jedoch sollte sie irgendeinen Schauspieler interviewen, den sie nicht einmal kannte. Abgesehen davon, das sie ohnehin keine Ahnung von Filmen oder dergleichen hatte.
Seufzend betrat sie das Terminal in dem sowohl die Gepäckausgabe, als auch der Ausgang untergebracht waren. Wenn schon nicht das Wetter dasselbe wie in Australien war, so sah zumindest der Flughafen gleich aus.
Müde und durchgefroren folgte sie Sam zur Gepäckausgabe. Ihm schien der Flug wesentlich weniger auszumachen als ihr selbst. Und trotz der langen Zeit, die sie nun schon miteinander befreundet waren, hätte sie ihn in diesem Moment am liebsten geschlagen.
Während Grace sich fühlte, als wäre sie unterwegs von Außerirdischen entführt und misshandelt worden, war Sam sowohl wach als auch äußerst gut gelaunt. Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum er ohne Probleme durch den Zoll kam und Grace sowohl ihre Koffer auspacken, als auch erklären musste, warum sie für 4 Tage nach England reiste.
Sam hatte immerhin Mitleid mit ihr und hielt ihr einen großen Becher Kaffee entgegen, als sie endlich einreisen durfte. Einreisen in ein Land das sie bestimmt nicht vermissen würde, wenn sie erst mal wieder im warmen und sonnigen Australien war.
Ankunftsterminal
Der Kaffee half zwar nicht gegen ihre Kopfschmerzen, vertrieb jedoch wenigstens etwas ihre schlechte Laune. Nach der Brühe, die sie im Flugzeug bekommen hatten, hatte sie mit dem schlimmsten gerechnet. Womit sie auf keinen Fall gerechnet hatte, war ein großer Becher ihres geliebten Karamell Machiatos gewesen.
Grace klammerte sich daran fest und ging weiter neben Sam her. Er war schon öfter in Europa und auch in London gewesen und kannte sich aus. Es war wohl Grace´ Glück, denn in ihrem Zustand wäre sie wohl nicht mal in die Nähe eines Hotels gekommen. Der Flughafen kam ihr riesig vor, die Menschen viel zu laut und vor allem viel zu viele.
Als Grace einen Blick durch die Glasscheiben nach draußen warf und sah, dass der Regen noch zugenommen hatte, fragte sie sich wie jemand freiwillig hierher fliegen konnte. Während der High School hatte jeder davon geredet einmal nach Europa zu fliegen. Grace hatte es bis jetzt noch nie geschafft und als sie jetzt versuchte die ersten Eindrücke zu verarbeiten, wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
England kam ihr trist, grau und trüb vor. Und wenn sie sich umsah kamen ihr selbst die Menschen trüb vor. Zumindest strahlten die meisten Menschen hier eine kühle Reserviertheit aus, dass sie sich vorkam wie ein Eindringling in diesem Land.
Genervt, müde und frustriert seufzte Grace in ihren Becher und versuchte nicht an das Interview zu denken. Wenn dieser Schauspieler so war wie das Wetter hier, brauchte sie eindeutig wärmere Kleidung und vor allem Massen an Kaffee um sich wenigstens auf etwas freuen zu können.
Den Kragen seiner Jacke soweit wie möglich nach oben geschlagen bahnte Alan sich einen Weg durch die Massen an Menschen. Die Hektik und der Lärmpegel machten ihm ebenso zu schaffen, wie die Müdigkeit. An solchen Tagen hatte er immer das Gefühl, das ganz London am Flughafen war. Offensichtlich war das auch der Fall, schoss es Alan durch den Kopf, als er gegen jemanden prallte.
Der Zusammenprall war nur halb so schmerzhaft wie die heiße Flüssigkeit die sich quer über seine Brust ergoss und sich langsam einen Weg über sein Hemd bahnte. Innerlich fluchend schloss er für einen Moment die Augen. Ein von Kaffee durchtränktes Hemd hatte ihm gerade noch gefehlt.
„Verdammte Scheiße! Können Sie nicht aufpassen!“
Was ihm allerdings noch weniger gefehlt hatte, war eine unverschämte junge Frau, die ihn erst über den Haufen rannte und ihn dann auch noch so anschnauzte. „Wie bitte?“ Brüskiert zog Alan eine Augenbraue nach oben.
„Nichts wie bitte!“ Wütend erwiderte Grace den empörten Blick des Mannes, ehe sie bestürzt auf ihren fast leeren Becher sah. Der Kaffee war bislang das einzige gewesen, das ihre Laune annähernd gehoben hatte, seit sie in diesem verfluchten Land angekommen war. Anstatt sich dafür zu entschuldigen, sah er sie an, als wäre es ihre Schuld gewesen. „Können Sie nicht aufpassen?“
„Ich?“
„Wer denn sonst? Der König vielleicht?“
„Bitte?“ Alan hörte für einen Moment auf damit, zu versuchen, das Gröbste mit einem Taschentuch zu beseitigen und sah sie irritiert an. Sein Blick fiel auf ihren Koffer und das Band das um den Griff gebunden war. Ihr Dialekt und der Buchstabencode auf der Banderole wiesen sie als Australierin aus. Eine Touristin. Was auch sonst.
„Können Sie auch noch was anderes sagen? Es tut mir leid oder sowas in der Art?“ fauchte Grace. Wenn alle Engländer so waren, musste sie ihre Meinung revidieren. Sie waren keineswegs unterkühlt. Engländer waren scheinbar überheblich, arrogant und unhöflich.
„Ich soll mich entschuldigen?“
„Ach quatsch, warum denn? Sie haben ja nichts getan.“
„Es war nur mein Hemd das Ihnen in die Quere kam.“ Alan griff nach dem Bund seines Hemdes und zog es von seinem Oberkörper weg. Der feuchte Stoff klebte mittlerweile unangenehm auf seiner Haut. Bis er zuhause war, würde der Stoff mehr als klamm sein. „Hier lässt man sowas reinigen.“
„Ach tut man das!“
„Das wäre angebracht.“
„Angebracht?“ Obwohl ihre Kopfschmerzen sich erneut heftig bemerkbar machten, gab Grace nicht klein bei. Sie sah auch überhaupt keine Veranlassung dazu. Er war schließlich in sie hinein gelaufen. Und wenn er so darauf bestand Engländer zu sein, kannte er den Flughafen gut genug um darauf zu achten wohin er ging. „Wie wäre es denn damit das es angebracht wäre mir meinen Kaffee zu ersetzen?“
„Ich soll Ihnen Ihren Kaffee ersetzen?“ Alan zog eine Augenbraue nach oben und sah sie verblüfft an. Ihre Unverschämtheit war beinahe schon beeindruckend, wenn sie nicht so unverfroren gewesen wäre.
„Was denn sonst? Überall hört man davon, dass englische Männer solche Gentlemen sind, zuvorkommend und höflich. Ich bin im falschen England!“
„Grace!“ Sam griff nach ihrem Arm und zog sie behutsam ein Stück weg, ehe er sich dem armen Mann zuwandte, der das Ziel von ihrem Wutausbruch war. „Entschuldigen Sie. Ich übernehme das mit dem Hemd.“
„Du willst ihm Geld geben?“ Grace riss sich von ihm los und sah ihn wütend an, als er ein Bündel Pfundnoten aus der Tasche zog und dem Mann einen Schein entgegenstreckte. „Es war seine Schuld!“
„Wir gehen jetzt Grace, bevor Sie Dich gleich wieder aus dem Land werfen.“ Er kannte Grace gut genug, um zu wissen, das sie mit dem Schlafmangel den sie akut hatte, tatsächlich Gefahr lief sofort wieder ausgewiesen zu werden. „Entschuldigen Sie nochmal. Der Jetlag.“ Fügte er leiser hinzu und deutete entschuldigend auf Grace.
„Behalten Sie das Geld lieber für Kaffee. Den scheint sie nötig zu haben.“ Kopfschüttelnd warf er noch einen Blick auf die junge Frau, ehe Alan sich abwandte. Ihm war selten eine so unverschämte, junge Frau begegnet.
„Was sollte das denn?“ Vorwurfsvoll sah Grace ihren Kollegen und Freund an. Eigentlich hätte sie von ihm erwartet, das er ihr half, nicht das er ihr in den Rücken fiel. „Es war nicht meine Schuld!“
„Lass uns einfach ins Hotel fahren. Ich spendier Dir einen neuen Kaffee und dann schläfst Du Dich erst mal aus.“
„Ich hasse England!“ fluchte Grace, bevor sie klein bei gab und sich von Sam aus dem Flughafen bugsieren ließ. Ein Bett half vielleicht wirklich etwas.
Zumindest gegen ihren Jet Lag. Gegen ihre schlechte Laune würde es wohl kaum helfen. Die war endgültig im Keller. Und würde es wahrscheinlich auch bleiben, bis sie wieder in Australien war.