Atmen ist schwer
Atmen ist schwer. Man weiss nie, was mit dem nächsten Atemzug geschieht. Ich habe Angst davor. Manchmal halte ich einfach die Luft an und beobachte die Welt um mich herum. Wenn ich dann langsam rot anlaufe, und das piepende Geräusch der Maschine neben mir schneller läuft, rennen besorgte Menschen in weissen Kitteln in mein Zimmer und reden auf mich ein. Ich atme dann wieder. Dann sind sie beruhigt und sagen mir, ich solle das nicht wieder tun. Aber natürlich tue ich es wieder. Mit meinem nächsten Atemzug könnte ein Flugzeug über dem Krankenhaus abstürzen. Oder ein Amokläufer könnte hier eindringen und mich erschiessen. Mein Herz könnte aus unergründlichen Gründen versagen. Die Ärzte könnten mir falsche Medikamente geben. All dies könnte im nächsten Moment geschehen. Mit meinem nächsten Luftholen. Es macht mich wahnsinnig, all diese Möglichkeiten vor Augen zu haben und nichts dagegen tun zu können. Schon wieder halte ich die Luft an und erneut wiederholt sich die vorige Szene. Doch diesmal würde ich nicht nachgeben. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Man sieht so viele bunte Farben die sich wie Wellen durch mein Blickfeld ziehen. Und eine langsam aufkommende Schwäre darin, wie Gewitterwolken. Ich kann jede Faser meines Körpers fühlen. Höre keine Geräusche mehr. Die Hände der Ärzte auf meinen Armen, an den Schultern, die mich schütteln nehme ich nicht wahr. Mein Herz pocht laut und stark, ich kann es richtig fühlen. Wie damals als ich mich verliebte. Und er mir mein Herz brach. Wie damals als ich versuchte mich umzubringen und hier landete. Wie damals…und ich atmete wieder. Flach und schwer ging mein Atem und ich ziehe die Luft tief in meine Lungen ein. Ich vernehme die erleichterten Seufzer der Ärzte um mich herum, spüre, wie ich sanft auf das Kissen gedrückt wurde. Ich war vollkommen berauscht vom eben erlebten. Ich will es noch einmal ausprobieren, aber eine Maske wird über meine Nase und meinen Mund gelegt und ich inhaliere die eklige Luft, die daraus strömt. Die Ärzte murmeln und ich verstehe noch wie sie sagen, sie würden jemanden zu meiner Bewachung schicken. Dann falle ich in einen tiefen Schlaf. Als ich wieder aufwache, war es dunkel. Ich starrte auf die Zimmerdecke, bis ich neben meinem Bett ein Geräusch vernehme. Zögernd drehe ich meinen Kopf zur Seite und fühle, dass ich immer noch diese eklige Maske trage. Eine Gestalt sitzt neben meinem Bett. Ich kann ihr Gesicht nicht ausmachen, doch sehe ich, dass sie gross ist und ziemlich schlank.
„Wer bist du?“, flüstere ich durch die Dunkelheit, meine Stimme gedämpft.
„Deine Rettung?“, antwortet eine dunkle, etwas raue Stimme.
„Wenn du mein Bewacher bist, kannst du gleich wieder verschwinden.“, sage ich.
„Nein, ich bin nicht dein Bewacher. Ich bin jemand der deine fehlenden Eltern ersetzten wird. Deine Eltern, die nie da waren und auch nie da sein werden. Nein, ich bin etwas Anderes. Ich bin dein Tod.“
Ich habe es gewusst. Ich habe zu viel geatmet. Wenn ich weniger geatmet hätte, wäre er vielleicht erst viel später gekommen.
„Und was schlägst du vor?“, frage ich und meine Stimme zittert.
„Ich schlage vor, du nimmst dieses hübsche kleine Messer und durchtrennst deine Arterie.“
„Werde ich nachher im Himmel sein?“
„Wo immer du willst.“
Ein Messer wird mir in die Hand gedrückt und ich setze es an meinen Hals. Einen Moment lang rühre ich mich nicht, doch dann:
„Dann will ich in die Hölle!“
Das Messer schneidet tief und schnell durch meine Kehle. Ganz kurz nur spüre ich einen kalten Zug und sehe Blut aufspritzen. Und ich sehe das triumphierende Lächeln des Teufels, der an meinem Bettende steht. Dann verliere ich mich in der endlosen Tiefe und Schwärze.
Atmen ist schwer. Man weiss nie, was mit dem nächsten Atemzug geschieht. Ich habe Angst davor. Manchmal halte ich einfach die Luft an und beobachte die Welt um mich herum. Wenn ich dann langsam rot anlaufe, und das piepende Geräusch der Maschine neben mir schneller läuft, rennen besorgte Menschen in weissen Kitteln in mein Zimmer und reden auf mich ein. Ich atme dann wieder. Dann sind sie beruhigt und sagen mir, ich solle das nicht wieder tun. Aber natürlich tue ich es wieder. Mit meinem nächsten Atemzug könnte ein Flugzeug über dem Krankenhaus abstürzen. Oder ein Amokläufer könnte hier eindringen und mich erschiessen. Mein Herz könnte aus unergründlichen Gründen versagen. Die Ärzte könnten mir falsche Medikamente geben. All dies könnte im nächsten Moment geschehen. Mit meinem nächsten Luftholen. Es macht mich wahnsinnig, all diese Möglichkeiten vor Augen zu haben und nichts dagegen tun zu können. Schon wieder halte ich die Luft an und erneut wiederholt sich die vorige Szene. Doch diesmal würde ich nicht nachgeben. Es ist ein unglaubliches Gefühl. Man sieht so viele bunte Farben die sich wie Wellen durch mein Blickfeld ziehen. Und eine langsam aufkommende Schwäre darin, wie Gewitterwolken. Ich kann jede Faser meines Körpers fühlen. Höre keine Geräusche mehr. Die Hände der Ärzte auf meinen Armen, an den Schultern, die mich schütteln nehme ich nicht wahr. Mein Herz pocht laut und stark, ich kann es richtig fühlen. Wie damals als ich mich verliebte. Und er mir mein Herz brach. Wie damals als ich versuchte mich umzubringen und hier landete. Wie damals…und ich atmete wieder. Flach und schwer ging mein Atem und ich ziehe die Luft tief in meine Lungen ein. Ich vernehme die erleichterten Seufzer der Ärzte um mich herum, spüre, wie ich sanft auf das Kissen gedrückt wurde. Ich war vollkommen berauscht vom eben erlebten. Ich will es noch einmal ausprobieren, aber eine Maske wird über meine Nase und meinen Mund gelegt und ich inhaliere die eklige Luft, die daraus strömt. Die Ärzte murmeln und ich verstehe noch wie sie sagen, sie würden jemanden zu meiner Bewachung schicken. Dann falle ich in einen tiefen Schlaf. Als ich wieder aufwache, war es dunkel. Ich starrte auf die Zimmerdecke, bis ich neben meinem Bett ein Geräusch vernehme. Zögernd drehe ich meinen Kopf zur Seite und fühle, dass ich immer noch diese eklige Maske trage. Eine Gestalt sitzt neben meinem Bett. Ich kann ihr Gesicht nicht ausmachen, doch sehe ich, dass sie gross ist und ziemlich schlank.
„Wer bist du?“, flüstere ich durch die Dunkelheit, meine Stimme gedämpft.
„Deine Rettung?“, antwortet eine dunkle, etwas raue Stimme.
„Wenn du mein Bewacher bist, kannst du gleich wieder verschwinden.“, sage ich.
„Nein, ich bin nicht dein Bewacher. Ich bin jemand der deine fehlenden Eltern ersetzten wird. Deine Eltern, die nie da waren und auch nie da sein werden. Nein, ich bin etwas Anderes. Ich bin dein Tod.“
Ich habe es gewusst. Ich habe zu viel geatmet. Wenn ich weniger geatmet hätte, wäre er vielleicht erst viel später gekommen.
„Und was schlägst du vor?“, frage ich und meine Stimme zittert.
„Ich schlage vor, du nimmst dieses hübsche kleine Messer und durchtrennst deine Arterie.“
„Werde ich nachher im Himmel sein?“
„Wo immer du willst.“
Ein Messer wird mir in die Hand gedrückt und ich setze es an meinen Hals. Einen Moment lang rühre ich mich nicht, doch dann:
„Dann will ich in die Hölle!“
Das Messer schneidet tief und schnell durch meine Kehle. Ganz kurz nur spüre ich einen kalten Zug und sehe Blut aufspritzen. Und ich sehe das triumphierende Lächeln des Teufels, der an meinem Bettende steht. Dann verliere ich mich in der endlosen Tiefe und Schwärze.