Ist glaub ich vorgestern aus einem bestimmten Grund entstanden. Immer mehr Jugendliche gestalten den Satanismus zu ihren eigenen Wünschen.
So werden Satanisten immer häufiger als randalierende, immerzu schwarz gekleidete Menschen dargestellt, die mit Vorliebe Friedhöfe beschädigen bzw. Gräber schänden oder sogar Kirchen niederbrennen. Sie führen eigene Rituale durch mit ihren Regeln, opfern Tiere oder ihr eigenes Blut und lassen dabei völlig ausser Acht, dass dies wenig oder gar nichts mit dem Satanismus zu tun hat.
Blutwahn
Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut.
Wie im Wahn wiederholte sich das Wort in seinem Kopf, als würde jemand immer wieder auf den Repeat-Knopf drücken. Wütend auf sich selbst, presste er die Hände gegen die Ohren, als ob er so das lästige Wort davon abhalten könnte, sich in seinen Kopf zu schleichen. Doch alles, was er damit bewirkte war, dass nun die Geräusche um ihn herum vollkommen verstummten. Er hörte weder das klägliche Miauen der Katze, noch das Piepen der Waschmaschine, die ankündigte, dass die Wäsche fertig war.
Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut.
Verdammt, wieso musste es Blut sein? Konnte es nicht auch ein Messer sein, welches in seinem Kopf umherschwirrte? Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, nahm er die Hände wieder von den Ohren und umklammerte stattdessen das Messer, welches vor ihm auf dem Boden lag. Er konzentrierte sich nur darauf, doch es gab kein Entkommen. Er begann zu zittern, seine Finger wurden steif und zittrig. Das Messer glitt ihm aus den Fingern und landete mit einem Platsch in der roten Lache vor ihm.
Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut.
Er schrie auf. Nun zitterte sein ganzer Körper. Er tauchte seine Hände in den roten Lebenssaft und strich sich danach durch die Haare und übers Gesicht. Die Katze fauchte und machte einen Buckel. Wütend darüber, dass sie noch hier war, drückte er ihr seine rote Hand ins kleine Gesicht. Ein schneidernder Schmerz und die Abdrücke ihrer kleinen Zähne in seiner Hand waren die Folge. Dann verschwand sie durch die halb geöffnete Tür. Er griff nochmals in die rote Spur, die immer mehr wurde, je länger er zusah. Er musste hier weg.
Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut.
Er schaffte es nicht, aufzustehen. Sein ganzer Körper war gelähmt und keiner seiner Muskeln regte sich. Lauter und lauter schrie er. Aber niemand würde ihn hören können. Hier in der Waldhütte hörte ihn niemand. Niemand. Schweiss rann ihm über die Stirn. Sein Körper sackte leicht nach vorne und wie in Trance schaukelte er vor und zurück, einen Daumen in den Mund gesteckt, darauf herum kauend. Und immer wieder wiederholte sich das schreckliche Wort in seinem Kopf. Immer und immer wieder tauchte es in allen Formen in seinem Kopf auf.
Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut.
Er war tatsächlich verrückt geworden. Er war verrückt. Tränen liefen über sein Gesicht, während er sich langsam wieder bewegen konnte. Seine Finger suchten das Messer, schnitten sich in der Dunkelheit und erneut floss…Blut. Er schrie und schrie und schrie. Wahnsinnig geworden presste er sich das Messer an die Kehle. Hier war er alleine. Alleine mit dem Blut. Alleine mit den beiden leblosen Körpern vor sich. Mit den leblosen Körpern zwei seiner Freunden. Er hatte sie umgebracht. Er…an seinen Händen klebte ihr Blut. Und er, er war noch hier und lebte. Und er hatte sie umgebracht. Die Blutlache wurde immer grösser, seine Hose war bereits nass. Sein gebrochenes Flüstern war nichts mehr als ein Hauch von seiner Stimme. Sie hatten doch nur etwas Blut opfern wollen. Aber er hatte zu fest gestochen.
Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut. Blut.
Und das Messer schnitt durch seine Kehle. Sein Atem wurde zu einem Röcheln, er spürte den kalten und kurzen Luftzug. Dann fiel er nach vorne. Sein lebloser Körper gesellte sich zu den bereits erstarrenden Körpern seiner Freunde. Und er war tot. Elendig verreckt an der eigenen Dummheit.