Vergangene Woche gab es beim Hobbit-Casting in Neuseeland einen Zwischenfall, der weltweit die Runde macht.
Gesucht waren an diesem Tag Statisten für Hobbits für den im übernächsten Jahr erscheinenden neuen Film von Peter Jackson. Auch Naz Humphreys, eine pakistanischstämmige Britin, die in Neuseeland lebt, hatte 3 Stunden gewartet, um zum Casting zu kommen. Doch die zuständige Mitarbeiterin wies Humphreys nach der Wartezeit ab: "Wir suchen Leute mit heller Hautfarbe. Ich will hier nicht... was auch immer. Das ist die Vorgabe. Sie müssen aussehen wie ein Hobbit."
Humphreys war davon sehr entsetzt: "Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich diskriminiert wurde, weil ich braune Haut habe."
Um einen Skandal zu verhindern handelte das Studio schnell und entließ die Mitarbeiterin.
Sam Leith hat jetzt im Guardian einen Artikel dazu geschrieben. Er vergleicht das, was vorgefallen ist, mit einem alten Sketch, bei dem ein einbeiniger Mann sich für die Rolle des Tarzan bewerben will - häufig verlangt das Drehbuch nunmal ein bestimmtes Äußeres. Leith sieht aber auch einen Teil der Schuld bei der Produktionsfirma, die "Alle Leute mit passender Größe und im richtigen Alter" willkommen geheißen hat.
Im Herrn der Ringe heißt es zwar, dass ein bestimmter Hobbitstamm (die Harfüße) dunklere Haut als die anderen hätte, aber insgesamt entsprechen die Hobbits doch Tolkiens Vorstellung von einem alten, ländlichen England - eine Vorstellung, die schon zu seiner Zeit so gar nicht mehr existierte. Leith, auch wenn er etwas Verständnis für die abgewiesene Humphreys hat, hat auch Mitleid für die Mitarbeiterin, die aufgrund des Vorfalls ihren Job verloren hat.
Letztendlich stellt sich die Frage - ist es wirklich Diskriminierung, wenn man sich an die Buchvorlage hält?