Zugegeben: Es ist nicht die beste Oper. Aber eine der besten schon, und der Film mit Anna Netrebko und Rolando Villarzòn, der zur Zeit in den Kinos läuft, ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, mal so etwas überhaupt kennenzulernen.
Ich habe ihn heute angeschaut, und was man auf jeden Fall sagen kann: So authentisch, unverfälscht, original wird man schwerlich in irgendeinem Haus der Welt irgendeine Oper sehen können. Und Puccinis Musik ist genial, einfallsreich, bisweilen witzig (wie die Handlung auch). Natürlich auch etwas sentimental - aber in dieser Eigenschaft durchaus dankbar und passend für Teenager, die sich ansonsten ausgibig Lily-James-Phantasien hingeben. Man kann schon nachvollziehen, warum diese zu den beliebtesten und meistaufgeführten Opern im Dritten Reich gehörte (ganz anders als Wagner), weil eine bedauerliche Larmoyanz und gedankliche Unernsthafigkeit mitschwingt. Aber immer wieder muß ich sagen: Sie ist ein Meisterwerk.
La Bohème ist eine der Opern, die mich zum Opernfan gemacht haben. Und sie ist etwas für sehr junge Leute - am besten, man kann sie im Alter von 18 ungefähr auswendig; danach erträgt man sie freilich nur noch alle fünf Jahre mal wieder, aber dann macht sie auch wieder Spaß.
Und dieser Film ist sehr gut besetzt. Es ist zwar deutlich, daß die Sänger im Moment der Filmaufnahmen nicht gesungen haben, und das wirkt dann etwas gestelzt, aber trotzdem: Immerhin ist die zweitschönste derzeit lebende Russin dabei (die schönste wohnt in Hamburg und ist eine Ravenclaw ...).
Wirklich, ich meins ernst: Probiert's mal mit diesem Film. Eine vorzügliche Einstiegsdroge, bei der es ja nicht bleiben muß!