Dracosgirl hat geschrieben:also ich hab überlegt wie läuft das eigentlich mit so einem medizin studium ab???? was braucht man alles dafür? wie lange dauert ein studium normaler weise?
Also, ganz konkret dazu:
Um Medizin zu studieren, brauchst du natürlich erstmal Abi - und noch dazu ein ziemlich gutes... Die Studienplätze werden (noch immer) zu einem Großteil von der ZVS (Zentrale Vergabestelle für Studienplätze) vergeben. Der Schnitt ist nicht immer gleich, er richtet sich jedes Semester wieder danach, wie gut das Abi derer ist, die sich bewerben. Und die Besten werden halt genommen.
20 % der Plätze werden an Leute mit Wartezeit vergeben, diejenigen, die am längsten gewartet haben, bekommen die Plätze (Durchschnittliche Wartezeit der letzten Jahre: etwa 8 Semester)
20 % werden an die Abiturbesten vergeben, also nach Abinote
die restlichen 60 % dürften die Unis selber vergeben - aber nicht jede Uni macht dies, die geben die Plätze dann zurück an die ZVS und die vergeben sie wiederum an die nächsten Abibesten (genaueres einfach auf www.zvs.de nachlesen)
Der Abibestenschnitt lag in den letzten paar Wintersemstern bei ca 1,1, in den Sommersemstern etwas höher bei etwa 1,5 - ist aber je nach Bundesland unterschiedlich, genaueres einfach wieder auf der ZVS-Seite nachlesen) - wenn dann noch die zurückgegebenen Plätze hinzukommen, dann steigt der Schnitt im WiSe auf ca 1,5, im SoSe auf ca 1,7...
Wenn du nun deinen Platz hast, dann erwarten dich erstmal mindestens 4 Semster Vorklinik (falls du an keiner Uni bist, wo das Studium reformiert wurde, wie es da dann ist -> keine Ahnung), wo du Anatomie, Chemie, Bio, Physik, Biochemie, Physiologie, Psychologie und noch so einiges lernst. Nach mindestens 4 Semstern, vielen bestandenen Prüfungen, einem abgelegten mindestens 3 monatigem Krankenpflegepraktikum, einem abgelegten Erste-Hilfe-Kurs (und ich weiß grad nicht, ob ich noch was vergessen habe - ach ja, mindestens ein Wahlfach braucht man auch noch) kannst du zur 1. ärztlichen Prüfung antreten. Die hieß früher mal Physikum. Da werden dann eben alle diese Fächer in 2 Tagen schriftlich abgeprüft und einige Tage bis Wochen später dann Anatomie, Physiologie und Biochemie noch mündlich.
Wenn das alles bestanden wurde, kannst du zum nächsten Semester (1. klinisches Semester) dann in die Klinik. Dort hast du am Anfang (wenigstens in Regensburg, ob es woander anders ist, weiß ich nicht) Kurse in Mikrobiologie, Histopathologie, einen klinischen Untersuchungskurs, Virologie, Pharmakologie und noch einiges an Grundlagen - aber eben schon in der Klinik Wann dann die richtigen "Fächer" drankommen, darüber kann ich noch nicht berichten, denn mein Freund ist erst im 1. klinischen Semester -> daher die Infos und daher weiß ich auch noch nicht mehr. Aber ich werd ihn fragen.
Allgemein ist noch zu sagen, dass du während deiner Klinik-Zeit mind. 60 (? - glaub scho) Tage famulieren musst, also wieder Praktikum in Krankenhäusern und Praxen und ähnlichen Einrichtungen, natürlich in den Semesterferien (wie auch das Krankenpflegepraktikum).
Die Mindeststudienzeit beträgt 13 Semester, wobei die letzten beiden Semster als PJ, sprich Praktisches Jahr, schon in irgendeinem Krankenhaus verbracht werden. Anschließend ist man dann Arzt, allerdings ohne jede Fachrichtung. Die Qualifikation zum Chirurgen/Kardiologen/Orthopäden/(beliebig erweiterbar) machst du also erst nach Abschluss des Studiums während deiner Assistenzarztzeit - allerdings verdienst man dann wenigstens schon Geld. Nach abgelegter Facharztprüfung (ich glaub, nach ca 5 Jahren ) bist du dann eben Facharzt für ___....
Ich hoff, ich konnte dir etwas behilflich sein - ach ja, und zu Crookshanks Anmerkung mit dem Auswendiglernen: Stimmt, es ist verdammt viel einfach auswendig zu lernen, ohne es (in den meisten Fachrichtungen) jemals zu brauchen.