Hi Leute,
das ist jetzt mein allerallererster Beitrag hier im Forum (was natürlich nicht heißt das ich nicht schon ein Stück darin gelesen habe).
Und da die ganze Sache und insbesondere die JKR-Website wieder einmal mein Interesse an Kurzgeschichten geweckt hat, muss ich meine einfach mal loswerden.
Es ist allerdings keine Kurzgeschichte über Harry Potter oder irgendetwas aus diesem Fantasy-Universum. Sondern, wie ihr sicher auch schon am Titel gemerkt habt, geht es um den HdR. Das liegt daran, das als das letzte mal mein Interesse für Kurzgeschichten geweckt wurde, ich viel in HdR-bezogenen Foren geschrieben habe. Nichtsdestotrotz, und weil die Geschichte damals anscheinend auch einigen Gefallen hat, leg ich sie euch einfach mal vor.
Aber nun genug des langweiligen Geschwafels meinerseits,
auf zu erbarmungsloser Kritik an einer hoffentlich nicht ganz so langweiligen Geschichte.
Szene 1:
Es war mittlerweile Nacht geworden über Isengard. Riesige Dampfschwaben krochen über den schlammigen Boden zu Füßen des Orthanc und nur hier und da hörte man vereinzelte Krächzer der Krähen, die sich in der langen Zeit als Späher Sarumans in den Gebirgssträuchern um Isengard eingelagert hatten. Im Orthancturm sah man weit oben ein fahles Licht aus einem verhüllten Fenster scheinen. Plötzlich wurde die Stille förmlich zerfetzt von einem Ohrenbetäubenden, langgezogenen Schrei. Der Mond verdunkelte sich. Weit oben über Isengart zog eine riesiges, schrecklich anzusehendes Untier seine Runden. Für Saruman, der auf seinem Balkon stürmte, war es nicht schwer zu erraten was ihn aus seinen trübseligen Gedanken geworfen hatte. Seine schlimmste Befürchtung, einer der schrecklichsten Diener des dunklen Herrschers, hatte ihn aufgesucht. Saruman, einstmals oberster des Ordens, hatte noch immer nichts von seinem Verstande eingebüßt und wusste, das er sich schnell davon machen müsste. Ein Knarzen zu Füßen des Orthanc rief im jedoch in Erinnerung, das dies nicht so einfach sei. Er zog sich schleunigst in seinen Turm zurück und war nun eilig dabei, Grima Schlangenzunge aufzusuchen. An ihm würde er seine Wut auslassen, wenn alles vorbei war. Schließlich war doch alles seine Schuld. Aber vorerst brauchte er Grima noch. Er fand ihn in einer der obersten Kammern, schweigend und zusammengepfercht auf dem unbequemen Holzbett liegen, das er in Friedenszeiten schon oft genutzt hatte. Auf dem alten, dunklen Nachtschrank stand eine lange, dünne, stetig flackernde Kerze. Als Saruman die Tür aufriss, löscht der Zug die Kerze und es wurde dunkel. Nur Saruman, der eine Kerze in der Hand hielt, spendete Licht. Diese Licht verzerrte Sarumans Gesicht auf einen unnatürliche Art und Weise, sodass Grima es noch mehr mit der Angst zu tun bekam.
„Beweg dich, du räudiger Hund von einem Spitzel und sieh zu, das du wenigstens jetzt deine Schuld wieder begleichst. Draußen wartet ein Bote Mordors, sicher hast du ihn auch schon schreien gehört. Geh hinaus und sieh zu, das du ihn los wirst. Ich habe dringendere Angelegenheiten."
Grima schlotterte am ganzen Leib. Ab er wagte es nicht, seinem Gebieter zu widersprechen den seine Stimme klang erhaben und schrecklich zugleich. So stand Grima auf, zog sich den Mantel enger um den Leib und stotterte ein leises „Jawohl Gebieter" Saruman entgegen.
Innerlich lächelnd blickte Saruman Grima nach, wie er die lange, schmale Wendeltreppe hinabging. „Dies geschieht ihm Recht" dachte er sich. "Und außerdem brauche ich Zeit um mir zu überlegen, wie ich diesen verteufelten Nazgul los werde."
Szene 2:
Dumpf hallten seine Schritte in dem riesigen Gemäuer wieder, als Grima die lange Treppe des Orthanc hinab stieg. Einstmals gaben die harten, schwarzen Mauern des Turms Grima das Gefühl, das Saruman unbesiegbar sei, genau so wie der Orthanc nicht eingenommen werden konnte solange man ihn verteidigte. Nun aber hatte sich seine Entscheidung als falsch herausgestellt und zutiefst bedauerte er, nun mit Saruman in diesen schrecklichen, angsteinflößendem Turm gefangen zu sein.
„Nazgul hin oder her, so schlimm wie dieser Zauberkünstler Saruman kann es schon nicht sein" dachte Grima und fasste wieder neuen Mut mit dem Gedanken, das Saruman ihn vielleicht in Ruhe ließe wenn er den Diener Mordors verjagte. Aber ein neuerlicher Schrei des schrecklichen Ungetüms ließ ihn erschaudern.
„Ich hätte mich nie dieser Sache anschließen sollen, sie bringt nur Unheil und Verderben" fluchte Grima und ging dann gebückt weiter bis zu der großen Kammer, die einstmals Sarumans Studierzimmer war. Als er vor der Tür zum Balkon stand hielt Grima plötzlich inne. Ein unsichtbarer Beobachter hätte sehen können, wie ihm der kalte Angstschweiß über das Gesicht lief und hätte gehört, wie schnell und abgehackt er atmete. Doch noch bevor Grima die Tür öffnen konnte, schlug sie mit einer solchen Wucht auf, das das Türblatt aus den Angeln gerissen und gegen einen Tisch geschleudert wurde. Allerlei metallische Rädchen und andere Gegenstände fielen vom Tisch und schließlich mit lautem Scheppern auf den Boden. Als Grima zu Tür blickte sah er den Verursacher dieser Tat. Knapp zweit Fuß über dem Balkon schwebte ein geflügeltes Ungeheuer und seine Flügelschläge waren so stark, das sie einem Sturmwind glichen. Dann sah er etwas, was ihm fast den Atem nahm. Eine Gestalt, umhüllt von schwarzen Fetzen und scheinbar kopflos, sprang von dem Ungeheuer welches zugleich davonflog um weiter oben über dem Orthanc seine Kreise zu ziehen. Der Bote Saurons wartete nicht, bis er eingelassen wurde sondern ging mit rasselnden Schnüffel- und Atemgeräuschen auf den Türrahmen zu. Grima wurde nun Angst und Bange, aber in Gedanken an die Bestrafung Sarumans, wenn dieses Ungetüm den Turm betreten würde, zog er es vor doch mit ihm zu reden. Die Nackenhaare standen ihm zu Berge als er ihn anrief:
„Du Diener Saurons, was suchst du in den Gemächern Sarumans des Bunten, deines Meisters Eidgenossen.?"
„Ihn selbst suche ich, und keinen geringeren. Sauron weiß und sieht mehr als sich irgendjemand nur vorstellen kann und einiges davon weiß auch ich. Es steht nicht zum Besten mit Saruman und das Isental liegt in Trümmern. Erkläre mir das wenn du der Wortführer deines Meisters bist und wenn nicht, dann schicke nahm ihm oder ich werde ihn selbst ausfindig machen!"
Jedes Wort des Ringgeistes klang wie das Gekreische dunkler Biester und jeder Satz endete in einem schrecklichen, langgezogenen Schrei der alle Erschauderte, die nicht Mutes genug waren um ihm zu widerstehen.
„Den Krieg hat Meister Saruman zwar verloren, aber König Theoden von Rohan reitet Südwerts, wie unsere Späher berichten. Nur wenige Männer sind zurückgeblieben, um Rohan zu beschützen und Krûz aus dem Norden berichteten erst vor kurzem, das eine große Horde Orks das Nebelgebirge über den Rothornpass überschritten habe um sich Saruman anzuschließen. Unter ihnen sind auch Trolle und so wird es dem Gebieter ein Leichtes sein, Rohan zu erstürmen und dann unseren Eidgenossen Mordor zu Hilfe zu Eilen. Aber um alles zu Planen braucht Saruman Ruhe und wünscht, von niemandem gestört zu werden."
Grima zitterte immer noch, aber offenbar hatte der Ringgeist alles erfahren, was er zu erfahren wünschte und Grima wurde leichter ums Herz.
„Nu denn, wenn dem so ist dann wird die Bestrafung durch Sauron vielleicht doch nicht so schlimm ausfallen wie ihr Anfangs du befürchten hattet. Aber ich verfluche dich und alle Menschen, wenn sich euer neuerlicher Feldzug gegen Rohan wieder als Niederlage herausstellen wird. Überbringe meine Worte Saruman und auch du präge sie dir ein, denn die Zeit der Bestrafung kommt schneller als man erwartet."
Kaum hatte der Ringgeist fertig gesprochen da stieß er auch schon einen solch grellen Schrei aus, das Grima sich zu Boden warf und die Ohren zuhielt. Als er wagte wieder aufzublicken sah er ihn in weiter Entfernung auf dem Biest dahinfliegen, aber nicht Richtung Mordor sondern südlich, nach Edoras.
Szene 3:
Grima stand schlotternd an den Rahmen der Tür gelehnt und betrachtete den schwarzen Himmel und das gestürzte Isengart.
„Saruman seine Worte überbringen? Ich, sei der Wortführer Sarumans" dachte er so bei sich. Er begann zu murmeln: "Das muss aufhören. Ich hätte mich nie diesem Zauberer und seinesgleichen anschließen sollen. Nichts als Unheil erwartet mich, egal wohin ich auch gehen werde. Aber eins ist klar, das meiste Unheil kommt aus den zwei Türmen. Aus Barad-Dur und Isengart. Lange schon habe ich mir den Plan immer wieder durch den Kopf gehen lassen, wenn Saruman seine Studien betrieb. Ich werde abhauen, so schnell wie möglich. Wer weiß, vielleicht lassen mich die Ents ja gehen, immerhin habe ich ihnen nichts getan."
Grima erinnerte sich plötzlich an diesen großen, alt aussehenden Ent mit den tiefen Augen, der ihn gezwungen hatte durch diesen Matsch im Isental zu schwimmen. „Oder nicht?"
Ein leises rascheln hinter ihm ließ ihn erstarren. Grima drehte sich panisch um und sah Saruman, der wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien.
„Gebieter" stammelte er.
„Verschwende nicht meine zeit mit deinen Schleimereien, Grima Schlangenzunge. Hast du mir nichts zu sagen"
Grima war stumm vor Schreck. Wie lange Saruman wohl schon gelauscht hatte. Und was hatte er gehört? Auch sein Selbstgespräch?
„Der Bote Mordors verlangte euch zu Sprechen, Meister Saruman. Aber ich habe ihn mit List und falschen Einflüsterungen davon abgebracht, den Orthanc zu betreten."
Er wollte Saruman lieber verschweigen, das er dem Nazgul von nicht vorhandenen Armeen im Bund Isengarts berichtet hatte. Aber Saruman war nicht dumm, was wenn er ihn danach fragte?
„Ach Grima, zum Lügenmärchen erzählen warst du schon immer begabt. Aber mich kannst du nicht täuschen. Ich weiß, das du dem Nazgul von einer Horde Orks und Trollen berichtet hast, die weder in meinem Befehl steht noch überhaupt existiert. Doch durch dein törichtes Wesen war der Bote wohl mehr überzeugt als von deinen Reden. Offenbar kennt selbst Barad-Dur nur wenige, die im Angesicht solcher Feinde noch unverhohlen lügen und sich freuen, wenn man ihnen glaubt. In derlei Hinsicht bist du der Meister aller Sterblichen. Selbst ich hätte den Nazgul nicht so leicht vertreiben können, hätte ich auch meine ganze Kraft und all meinen Verstand aufgebracht. Deshalb verzeihe ich dir deine schmierigen Pläne, von hier zu flüchten. Den selbst wenn du es versuchen würdest, so würdest du doch nicht weiter als ein paar Schritt weit aus dem Orthanc hinauskommen. Und dann könntest du zwischen Tod oder Auslieferung beim König der Ställe von Rohan und seinen ach so ruhmreichen Gefährten wie Gandalf Graumantel wählen. Wie du also richtig erkannt hast, egal welchen Weg du von nun an wählst, Unheil wird dir auf Schritt und tritt folgen. Und vielleicht brauche ich dich noch, also kann ich dir nicht gestatten den Orthanc zu verlassen. Vorerst aber bringe dieses durcheinander hier wieder in Ordnung, schließlich ist es durch deine Unfähigkeit entstanden. Ich muss in die Bibliothek und ein paar Verdachte nachprüfen, also störe mich nicht wenn nicht unbedingt nötig, hast du mich verstanden Schlangenzunge?"
Grima nickte nur, so froh war er nicht bestraft worden zu sein.
Doch nachdem Saruman gegangen war fiel der Zauber seiner Stimme von Grima. Wie ein gütiger Vater zu seinen nach langer Irrfahrt heimgekehrter Sohn klang Saruman. Doch nun, als sich Grima die Worte seines Gebieters noch einmal auf der Zunge zergehen ließ riefen sie nur Ablehnung in seinem Geiste hervor. Allerdings hatte Saruman Recht als er sprach, das Grima das Unglück auf Schritt und tritt folgen würde. Also beschloss er, vorerst doch hier im Orthanc zu bleiben, wo er wenigstens nicht hungern und frieren müsste.
(Nicht zu vergessen: (c) T. Frantz, 2005)
Und? Habt ihr es geschafft, bis zum Schluss ohne Pause zu lesen? ich weiß das es nicht viele so Verrückte wie mich gibt, die auch 20seitige Themen in verschiedenen Foren noch durchlesen. Hoffentlich hat euch also meine Geschichte nicht zu sehr ermüdet, denn ich muss leider sagen dass ich keien Haftung für Folgeschäden für aus der Geschichte entstandene Müdigkeit übernehme.