Am nächsten Morgen wurden Sirius und Keira unsanft von Madam Pomfrey geweckt.
Sie schritt mit einem Glöckchen klingelnd in den Krankenflügel spaziert und rief munter: „Wer lange aufbleiben kann, der kann auch früh aufstehen, also raus aus den Federn!“
Mit diesen Worten ließ sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabes die Vorhänge auffliegen.
Sie blickte zu den Betten. Keira lag mit verschmierter Schminke und zerzauster blonder Mähne im Bett und blinzelte Madam Pomfrey mit schmalen Augen an.
„Aber wo ist Mister Black?“, fragte Madam Pomfrey und blickte fragend auf das zweite Bett.
„Da wohin ich jetzt auch wieder verschwinde!“, gähnte Keira und kroch wieder unter die Bettdecke.
Madam Pomfrey schien zuerst nicht zu verstehen, doch dann schnaubte sie empört und ging mit großen Schritten auf das Bett zu.
Sie riss die Decke weg und blickte entsetzt auf das Bett.
Da lag Sirius, alle Viere von sich gestreckt und schlief tief und fest.
Daneben, dicht an ihn gekuschelt lag Keira und quengelte vor sich hin, weil man ihr die Decke weggenommen hatte.
„Also wirklich!“, rief sie entsetzt aus, „das hier ist ein Krankenflügel, und kein Bordell!“, dabei musterte sie naserümpfend Keiras Outfit.
Sie hatten sich natürlich nicht umgezogen und sie trug noch immer ihr tief ausgeschnittenes knappes Leibchen, einen kurzen, besser gesagt sehr kurzen Jeansminirock und sogar noch ihre kniehohen Stiefel.
„Ach regn sie sich nich so auf! Und jetz will ich meine Decke wieder!“, murmelte Keira und hielt sich eine Hand vor die Augen.
„Hmpf, du kriegst gleich was anderes von mir“, sagte Madam Pomfrey entzürnt.
Sie ging zum Waschbecken und kam gleich darauf mit einem riesigen Kübel Wasser zurück. Sie ließ ihn über dem Bett schweben und mit einem Fingerschnipsen ergoss sich das gesamte Wasser über den beiden.
„Was... HEY WAS SOLL DIE SCHEIßE!“, schrie Keira sauer und stürzte aus dem Bett.
Madam Pomfrey sah sie mit einem ’noch ein Wort und ich werde zur Mörderin’ Blick an und daraufhin verzichtete Keira auf ein weiteres Kommentar.
Ihr normalerweise gelocktes Haar hing nun gerade herunter und da ihr Leibchen nicht gerade aus dickem Stoff war, war es nun durchsichtig. Entsetzt schlang sie Ihre Arme um sich.
Madam Pomfrey jedoch blickte kopfschüttelnd auf das Bett.
Sirius lag noch immer gleich, tief schlafend, da obwohl er durch und durch nass war.
„So nachdem ich sie nun endlich wachbekommen habe, werden sie nun ihren Freund hier aufwecken, egal wie, hauptsache SCHNELL! Heute ist ein Schultag, wie ich sie erinnern darf und der Unterricht beginnt in einer halben Stunde und ich denke sie würden sich vorher noch gern umziehen…“, sagte Madam Pomfrey gereizt und verschwand aus dem Zimmer.
Keira seufzte und schlurfte mit hängenden Schultern und verquollenen Augen lustlos Richtung Tür.
Als sie bei Sirius Bett vorbei kam, sagte sie: „Aufwachen Siri, Es gibt FRÜHSTÜCK!“
Mit diesen Worten schlurfte sie weiter Richtung Tür ohne zu überprüfen ob er auch wirklich wach war. Doch das war auch nicht nötig, denn für Frühstück war sogar Sirius aus dem Bett zu bekommen.
Er setzte sich schlagartig auf und murmelte: „hab ich Frühstück gehört?“.
Er stieg aus dem Bett und wollte Keira schnell nachlaufen, doch kaum bewegte er sich, bemerkte er dass ihm alle Knochen wehtaten.
<Selbst Schuld, ich musste ja mal wieder so viel saufen, dass ich tausendmal unfreiwillig auf dem Boden lande>
„Warte Keira!“, rief er ihr mit leidender Stimme nach.
Sie stützte ihn schließlich und so gingen sie Richtung große Halle.
Alle Schüler die ihnen entgegen kamen starrten sie mit großen Augen an.
Doch die beiden hatten keine Lust sich jetzt umzuziehen, sondern wollten lieber gleich Frühstücken.
Sie waren schon ein äußerst ungewöhnlicher Anblick.
Beide von oben bis unten nass, Verquollene Augen, zerzauste Haare, zerknittertes Gewand.
Keira mit mini Minirock, knappen durchsichtigen Top, wobei sie versuchte sich mit ihrer freien Hand zu bedecken, und dann noch kniehohe Stiefel.
Sirius mit weißem T-Shirt, das scheinbar mit Feuerwhiskey und Butterbier bekleckert war, dann eine weite Jeans, die ihm immer wieder über den Hintern rutschte und seine Boxershorts einen halben Meter rausstand.
Endlich waren sie in der großen Halle angekommen, Keira hatte es inzwischen aufgegeben sich zu bedecken und Sirius hatte seine Hose bei den Knien.
Alle starrten sie an, den meisten blieb der Bissen im Hals stecken und ein paar Slytherins bekamen einen furchtbaren Hustenanfall.
James, Remus, Peter, Lily, Susan und Anna saßen schon am Tisch.
Sie ließen sich wie zwei Kartoffelsäcke neben sie hinfallen.
„Gott Sirius, ich hab mir Riesensorgen gemacht, wo warst du?“, fragte James und auch die anderen schienen mehr als erleichtert dass sie wieder aufgetaucht waren.
Auch die andren schauten alle reichlich verpennt aus, jeder hatte dicke Augenringe und verquollene Augen.
Doch wenigstens hatten sie sich umziehen und frisieren können.
Sirius und Keira erzählten ihnen die gesamte Geschichte.
Als sie geendet hatten starrten sie alle wie gebannt an.
Doch plötzlich lachte James laut los und alle stimmten mit ein. James heulte schon vor Lachen, nur Keira und Sirius, denen nun wieder schmerzlich bewusst wurde dass zwei Wochen Strafarbeiten und Briefe an ihre Eltern auf sie warteten, konnten nun nicht mehr mitlachen, obwohl die Erinnerung an Dumbledore in Mc Gonagalls Bett und dessen Nachthemdchen und Mc Gonagalls Lockenwickler schon mehr als nur lustig war.
Endlich hatten sich die anderen wieder beruhigt.
„Gott ihr seht wirklich furchtbar aus.“, sagte Lily und schüttelte den Kopf
„ich schlage vor ihr zieht euch gleich um, außerdem stelle ich es mir nicht gerade sehr gemütlich vor, so drecknass wie ihr seid.“
So gingen die beiden zusammen mit James und Remus zum Gryffindor Turm.
Dort schlurften sie nach oben zu den Schlafzimmern und zogen sich ihre Schulkleidung an und duschten erst einmal ausgiebig, bis Remus raufbrüllte sie sollen sich beeilen.
Sie kamen, nun wieder bis auf tiefe Augeringe, normal aussehend in den Gemeinschaftsraum, wo James und Remus auf der Couch hangen.
Sie hatten in der ersten Stunde Verwandlung bei Mc Gonagall. Sie starrte Sirius und Keira die ganze Stunde über böse an und am Ende der Stunde holte sie die beiden nach vorne und redete mit ihnen über die Strafarbeiten.
Die Marauders warteten draußen auf sie.
Nach einer Viertelstunde kamen sie endlich schlecht gelaunt heraus.
„Sie hat sich noch mal furchtbar über gestern aufgeregt. Und das schlimmste ist die Strafarbeit: Zwei Wochen sämtliche Bettpfannen im Krankenflügel putzen, auf Muggelart!!! Und das zwei Stunden vor dem Unterricht.“
Den restlichen Tag waren die beiden mehr als schlecht gelaunt.
Die letzte Stunde war wieder mal Binns.
Die Marauder beschlossen die Stunde ganz ausfallen zu lassen und gingen in den Gemeinschaftsraum, der ganz leer war, da ja normalerweise alle noch Unterricht hatten.
Keira war auch mitgegangen und legte sich gleich oben in den Schlafsaal, wobei ihr nicht einmal auffiel, verschlafen wie sie war, dass sie statt in den Mädchenschlafsaal in den Jungenschlafsaal gegangen war.
Die Marauders setzten sich auf die Couch vor dem Feuer und redeten über gestern Abend.
„Hey Moony, wie wir gestern mitbekommen hab, hattest du Glück bei Susan!“, sagte James grinsend.
Moony schien leicht rot anzulaufen. „Ja, oh Gott ich bin richtig verknallt in sie“, sagte er glücklich.
„Ich freu mich für dich Alter!“, sagte Sirius und grinste seinem Freund zu.
„Und du Jamesie? Es ist doch gut gelaufen, ich hab gesehen wie Lily mit dir getanzt hat, sie hat sich ja richtig an dich drangehängt. Außerdem habt ihr euch doch gut unterhalten oder?“
„Ja schon“, sagte James leicht betrübt, “aber was du ja nicht mehr mitbekommen hast, weil du mit Keira abgehauen bist, ist, dass ich … na ja…ich hab sie geküsst“, murmelte James.
„Und wie hat sie reagiert?“, fragte Sirius sofort.
„Sie hat mich abblitzen lassen“, murmelte James.
Sirius sah ihn eine Zeit lang mitleidig an.
Dann legte er seinem besten Freund die Hand auf die Schuler und sagte: „Lass dich davon nicht entmutigen Krone, es is ihr wahrscheinlich nur zu schnell gegangen, sei lieber froh dass du dich jetzt sogar gut mit ihr verstehst, wenn mir das jemand vor ein paar Tagen gesagt hätte, würde ich denken der sei verrückt.
Du kriegst das schon hin mit Lily!“
James sah seinen besten Freund dankbar an. „Danke Pad, du hast Recht, ich bin ja auch froh, dass ich mich jetzt gut mit ihr verstehe, ich hoffe nur sie ist nicht sauer auf mich wegen dem Kuss.“
Sie unterhielten sich noch eine Zeit lang über die Party, dabei erwähnten sie jedoch nicht wie es mit Peter und Anna gelaufen ist, denn das wussten sie schließlich und wollten ihren Freund nicht in Verlegenheit bringen.
Schließlich strömten die Schüler in den Gemeinschaftsraum, fast alle starrten Sirius mit großen Augen an.
„Was glotzt ihr so?“, schrie Sirius sie an.
Sofort schauten alle weg, sie hatten Respekt vor ihm.
So gut wie alle Mädchen waren in ihn verknallt und die meisten Jungs sahen ihn als eine Art Vorbild.
Sirius hatte sich wieder beruhigt und schaute zum Eingang.
Lily, Susan und Ana kamen herein.
Sie setzten sich zu ihnen auf die Couch.
Remus kam auf Susan zu und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
Ana jedoch sah Peter entsetzte an und beschloss sich ebenfalls wie Keira nach oben in ihr Bett zu legen.
Währenddessen saßen James und Lily schweigend nebeneinander.
Nach ca fünf Minuten fasste sich James ein Herz und fragte: „Lily kann ich kurz mit dir reden?“
Hier schien ihm nicht der richtige Ort - was auch nicht sehr verwunderlich war:
Neben Lily saßen Remus und Susan, flüsterten sich die ganze Zeit verliebt etwas ins Ohr und küssten sich dann wieder und auf der anderen Seite, neben ihm, lag Sirius, weit ausgestreckt und schnarchend mit dem Kopf im Nacken.
Lily schaute ihn kurz an und sagte dann „Ja, sicher.“
Sie beschlossen etwas raus zum See zu gehen.
Dort setzen sie sich ins Gras.
„Ähm, Lily ich wollte dir nur sagen dass es mir leid tut, dass ich dich gestern so überrumpelt hab, ich hoffe du kannst mir das verzeihen.“
Lily sah ihn eine Zeit lang an, dann sagte sie: „Ist schon gut James. Du hast schließlich ziemlich viel getrunken. Aber… ich wollte dir auch sagen dass es mir leid tut, dass ich dich immer so angezickt hab, das war nicht ganz fair. Ich meine, du hast dich letztes Jahr wirklich kindisch und angeberisch aufgeführt, aber in diesem Jahr finde ich bist du um einiges reifer geworden. Ich hätte mir nie gedacht, dass man sich so gut mit dir unterhalten kann, du hast mich gestern richtig überrascht“, sie sah ihm tief in die Augen.
James konnte gar nicht fassen was Lily gerade gesagt hatte. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass Lily Evans je etwas Nettes über ihn sagen würde.
Er sah in diese Smaragdgrünen Augen und ein Kribbeln durchlief seinen ganzen Körper. Was er nicht wusste, ist das Lily im Moment das gleiche Gefühl hatte.
<Oh Gott diese haselnussbraunen Augen, seine Lippen, die Lippen die mich gestern so sanft geküsst haben. Ich glaub … ich glaub>
Die letzten Worte sprach sie aus : „Ich … ich hab mich in dich verliebt, James“, sagte sie leise und konnte kaum glauben dass sie das gerade laut ausgesprochen hatte.
James sah ihr tief ihn die Augen.
Er flüsterte fassungslos „Lily, hast du das jetzt wirklich gesagt oder ist das nur ein Traum gewesen?“
„Ich… ich weiß es selbst kaum“, sagte sie leise, „ich weiß nur, dass es keine Lüge war.“
James glaubte vor Glück zu explodieren.
Er sah sie glücklich an und näherte sich langsam ihrem Gesicht, bis sich ihre Lippen berührten.
Lily öffnete den Mund, sie spürte James Zunge, spürte tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch. Sie strich ihm mit ihrer Hand zärtlich übers Gesicht.
Nach einem scheinbar endlosen Kuss öffnete sie ihre Augen wieder.
Sie sahen sich eine Zeit lang an.
Die Sonne ging langsam unter und als es ganz dunkel war machten sie sich Hand in Hand auf den Weg zurück ins Schloss.
lg,
Hailie