Vorwort:
In den unermesslichen Weiten des www existiert eine Liste mit 120 Stichworten, die es abzuarbeiten gilt.
In meinem Stammforum kam dann wer auf sie glorreiche Idee, dies mit jeweils genau 500 Worten zu tun.
Und ich, in meinem jugendlichen Leistsinn, konnte da nicht widerstehen.
Widmung:
Für Wehwalt, der so gerne Wörter zählt.
Rejection/Ablehnung
Noch während er von Naginis Biss genas, war er vom Zauberergamot vollständig rehabilitiert worden und McGonagall hatte ihm den Posten des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste angeboten.
„Einen besseren Lehrer hierfür gibt es nicht, Severus, und wage es ja nicht die Stelle abzulehnen, sonst stelle ich Potter ein“, hatte sie gedroht.
„Das ist Erpressung, Minerva, schamlose Erpressung eines hilflosen Rekonvaleszenten“, hatte er mühsam gekrächzt und Minerva hatte breit grinsend genickt.
Die Erinnerung ließ ihn schmunzeln.
Und nun hatte es die alte Hexe Weißmerlin fertig gebracht, ihn zu ihrem Nachfolger zu ernennen.
Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, der für seinen Geschmack etwas zu üppig ausgestattet war, aber bevor er sich ans Umdekorieren machte, gab es Dringlicheres zu tun.
Sein Blick suchte das Regal, auf dem der sprechende Hut thronte, alt und zerschlissen und seit der Schlacht um Hogwarts um einige rußgeschwärzte Stellen bereichert.
Auch Jahre nach dem Sieg über den dunklen Lord gab es unausgesprochene Vorurteile gegenüber Slytherin, die in den letzten Jahren nicht nur zu einer Verschärfung der Häuserrivalitäten geführt hatten, sondern auch dazu, dass die Mitglieder seines Hauses nach dem Ablegen ihrer UTZe nur schwer Fuß in der Zaubererwelt fassen konnten.
In den letzten drei Jahren hatte das Zaubereiministerium sämtliche Bewerbungen, die von Slytherins kamen, abgelehnt. Mit höflichen, aber sichtlich vorgeschobenen Gründen.
Je länger der Sieg zurücklag, desto deutlicher zeigte sich, dass gewisse Teile der Zauberergesellschaft sich zwar anlässlich der jährlichen Siegesfeier selbstzufrieden auf die Schultern klopften, aber nichts aus den Ereignissen gelernt hatten.
Snape durchquerte den Raum und ergriff den Hut.
Erstaunlich, dass dieses schäbige Kleidungsstück bereits seit mehr als einem Jahrtausend das Schicksal so vieler Hexen und Zauberer bestimmte.
Aber war es wirklich der Hut, der die Entscheidung traf?
Es war Zeit für ein klärendes Gespräch.
„Es ist lange her, kleiner Slytherin und Du bist seither um Einiges gewachsen, nicht nur äußerlich“, ertönte die Stimme des Hutes, kaum hatte er ihn aufgesetzt.
„Dafür lässt Dein Äußeres zunehmend zu wünschen übrig“, schnarrte Snape ungehalten zurück, dem offensichtlich nicht an einem gemütlichen Plausch mit einem antiken Kleidungsstück gelegen war.
Sofern Hüte über Selbsterhaltungstrieb verfügten, schien der des sprechenden Hutes besonders ausgeprägt zu sein, jedenfalls meinte er nach einem würdevollen Räuspern: „Womit kann ich dienen?“
„Es genügt zunächst, wenn Du mir einige Fragen beantwortest, Hut. Hast Du während der Hutzeremonie jemals Schüler nicht entsprechend ihren Eigenschaften eingeteilt?“
Snape spürte, wie sich die Hutkrempe vor Verlegenheit wand.
„Nicht direkt“, kam die zögerliche Antwort.
„Das heißt genau …?“
„Einige Schüler, die aus sehr traditionsverbundenen Familien stammten, fürchteten sich, in das falsche Haus einsortiert zu werden. Daher hatten die Schulleiter mich schon vor Jahrhunderten angewiesen, in diesen Fällen die Familientradition zu beachten.“
„Wenn das so ist, dann gelten ab sofort neue Regeln. Du wirst bei der Hutzeremonie nicht entgegen der Eigenschaften der Schüler einteilen, aber da, wo es möglich ist, entgegen der Traditionen gewisser Familien.“
Mit einer fast behutsamen Geste stellte der neue Schulleiter den Hut zurück.
Hoffentlich würde Dracos Stolz es verkraften, sollte Scorpio zu Gryffindor eingeteilt werden.