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[HP] Briefe - Alle abgeschickt - Beendet!

Lady Midnight
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Dank Sürü gehts weitaa!

Beitragvon Lady Midnight » So 04 Dez, 2005 18:16

Hermine wird morgens, kurz bevor es Zeit ist aufzustehen, davon wach, daß Helena an ihr Fenster klopft. Hermine öffnet, nimmt den Brief entgegen und während Helena etwas knabbert, zieht Hermine sich mit dem Brief wieder in ihr noch warmes Bett zurück und liest...







Sehr geehrte Miss Granger,

Ich sehe mich gezwungen, ein paar Dinge doch etwas konkreter zu erläutern, als ich es vorhatte.
Ich bin es gewohnt, so dicht an meinen Tränken zu stehen, wie möglich - aber da stehen bei diesem Projekt nun einmal relativ häufig Sie, da ein Nebeneinanderstehen an dem Kessel in meinem Labor aus den Ihnen bekannten, gegebenen Umständen nur schwierig zu bewerkstelligen ist. Wir könnten höchstens die Arbeitsflächen umstellen, was ich aber, wenn möglich, vermeiden möchte.
Prinzipiell ist es kein Problem, Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes "über die Schulter" zu sehen. Meine Verwirrung bezieht sich selbstverständlich nicht auf Ihre Person, sondern allein auf die Tatsache, daß dort überhaupt ‚irgendeine' Person steht.
Miss Granger, im Unterricht kann ich mich auf dutzende Vorgänge gleichzeitig konzentrieren und es gibt wohl kaum etwas, das mich dort aus der Ruhe bringen könnte. Aber in meinen Forschungen, bin ich in einem Maße auf meine Arbeit konzentriert, daß jede auch noch so kleinste Abweichung meiner gewohnten Umgebung die Automatismen die ich mir in sechzehn Jahren in diesem Labor angeeignet habe, unbrauchbar machen.
Ich setze sämtliche mir zur Verfügung stehenden Sinne als Meßinstrumente ein. Ich sehe, fühle beziehungsweise taste, rieche, schmecke und höre während des Prozesses des Brauens ununterbrochen. Es mag so aussehen, als stünde man einfach nur vor dem Kessel, aber es ist ständig der gesamte Körper gefordert.
Mit den Augen sieht man Konsistenz, Farbe, Rauchentwicklung, aufsteigende Blasen, Schaum und anderes.
Mit den Fingern fühlt man die Viskosität des Trankes oder die korrekte Vorbereitung der Zutaten, fühlt beim Umrühren den Widerstand des Trankes, die Zähigkeit oder Flüssigkeit.
Mit der Haut, speziell der des Gesichtes, der Handinnenflächen und der empfindlichen Innenseite der Handgelenke, fühlt man, wie sich die Luft über und um den Kessel verändert. Feuchtigkeit, Hitze, Brennen, Trockenheit - all dies kann auftreten.
Die Wichtigkeit des Geruches ist offensichtlich. Man erreicht irgendwann einen Punkt, an dem man sogar riechen kann, ob der Trank sich zu einem Gift entwickelt oder nicht.
Schmecken kann man einen Trank nicht nur, wenn man davon mit einem Löffel etwas zu sich nimmt - wovon ja oftmals abzuraten sein dürfte -, sondern auch wenn man neben dem Kessel dicht bei den aufsteigenden Schwaden steht.
Selbst das Hören hat eine weitaus wichtigere Funktion als auf den ersten Blick offenbar wird.
Werden diese Meßinstrumente mit "falschen Werten" irritiert, wirft mich das aus dem gewohnten Gleichgewicht.
Wenn Sie nun vor mir vor dem Kessel stehen - zwischen mir und dem Trank - dann sehe ich Sie, weil Sie schlicht in meinem Blickfeld stehen, dann fühle ich Sie, weil ich, um einen Blick in den Kessel werfen zu können, zwangsweise dicht hinter Sie treten muß, dann rieche ich statt des Trankes Sie, aus den schon genannten Gründen, dann kann ich Sie, wenn der Trank sich gerade in einem eigentlich hervorragenden Zustand befindet - der aber in diesem Fall dann gänzlich ungeeignet ist, weil sein Dampf als Träger dient - sogar schmecken. Daß ich, anstatt den Fortgang des Trankes zu hören, von Ihrem Atem und Ihrem permanenten leisen, kaum hörbaren, offenbar unbewußten Summen abgelenkt bin, ist dann schon fast als Nebensächlichkeit zu nennen.

Verstehen Sie nun, Miss Granger, warum ich mit Ihnen über derlei nicht einfach so sprechen kann? JEDEN dieser Punkte könnte man mir als zweideutig, verwerflich, anrüchig oder sogar unehrenhaft auslegen, was ich in höchstem Maße als unangenehm empfinde... denn es steckt nichts Unmoralisches dahinter! Darüber sprechen zu wollen, hätte gehießen, Situationen erklären zu müssen, in denen es eigentlich nichts zu erklären geben sollte, außer der Gegenüber heißt vielleicht Minerva-ich-achte-auf-die-moralische-Korrektheit-im-Umgang-mit-meinen-Löwenbabies-McGonagall. Aber ich entnehme Ihrem Brief zu meinem großen Entsetzen, daß sogar Sie mir seltsame Absichten unterstellen!
Ich arbeite in meiner Forschung seit sechzehn Jahren alleine und ich tue dies mit meinem Verstand und mit meinen Sinnen. Und letztere sind - und das meine ich selbstverständlich NICHT in einem zwischenmenschlichen, sondern rein beruflichen Zusammenhang - von Ihnen erfüllt, wenn Sie mit offenen Haaren vor mir stehen und auf eine Art und Weise nach Vanille duften, daß man IHNEN seltsame Absichten unterstellen könnte (!), oder mein Magen sich meldet, weil drei Meter hinter mir eine Schale mit Ingwer-Gebäck steht - das übrigens ebenfalls den kompletten Raum mit seinem Duft belegt. Ich werde einige Absätze später noch einen weiteren Grund nennen, warum ich das Gebäck nicht im Labor haben möchte! Stellen Sie sich einfach vor, Sie müßten einen Aufsatz schreiben, während vor ihrer Nase permanent ein Hauself singend und steppend auf und ab geht und ihnen alle fünf Minuten einen gelben Punkt auf die Nase malt...
Meine komplette Konzentration, die bei unserer Arbeit liegen sollte, richtet sich zwangsläufig auf Sie, weil Sie das ‚neue Element' in meiner Arbeit sind. Da ist es kein Wunder, daß ich fahrig wirke (den Begriff ‚tollpatschig' verbitte ich mir!).
Ich kann Ihnen versichern, daß meine Sinne auf ähnliche Weise verwirrt wären, wenn Sie häßlich wie die Nacht wären, stinken würden wie ein toter Biber und Sie anstelle der Plätzchen gequollene Linsensuppe mit ins Labor gebracht hätten.
Nur würde ich mich angesichts solcher Umstände dann obendrein auch noch unwohl fühlen...

Miss Granger, im Prinzip sind Sie - entgegen meiner anfänglichen Bedenken und abgesehen davon, daß ich mich schlicht an Ihre Gegenwart in meiner bisher allein bestrittenen Domäne gewöhnen muß - eine Bereicherung für meine Arbeit, wie ich es erhofft hatte, denn durch Ihre Gedankengänge und durch die Tatsache, daß Sie nicht durch in langjähriger Arbeit festgefahrene Gedankenmuster von bestimmten Gegebenheiten ausgehen, bringen Sie einigefrische Ideen und Schlußfolgerungen in dieses Projekt, die ich alleine vielleicht nicht - oder nur in sehr viel längerer Zeit - zustandegebracht hätte. Der Gedankenaustausch mit Ihnen während der Arbeit kommt einem sehr produktiven, fachlichen Zuwerfen von logischen Bällen gleich...
Mit dem Angebot, Sie an diesem Projekt mitarbeiten zu lassen, habe ich offenbar den Fisch Hermine Granger ins Wasser geworfen... Dieses Projekt liegt Ihnen - das ist unbestreitbar.

Da Sie zustimmen (womit ich, wenn ich ehrlich bin, nicht gerechnet habe - ich hatte heftigste Diskussionen auf mich zukommen sehen) sich geruchsmäßig zu neutralisieren, denke ich, daß ich Ihnen als Zeichen meines guten Willens für eine ruhige Zusammenarbeit ebenfalls einen Schritt entgegengehen werde.
Wenn es Ihrer fürsorglichen Seele Ruhe beschert, werde ich in Zukunft im Labor auf den Kaffee verzichten und gestatte Ihnen - da schwarzer Tee in der Konsistenz in der ich ihn zu trinken pflege ebenfalls durch Ihr Gesundheitsraster hindurchfallen dürfte - stattdessen einen Kräutertee auszusuchen, den wir dann für die Laborzeit aufbrühen können (kommen Sie nicht auf die Idee, mir irgendeinen Früchtetee andrehen zu wollen und suchen Sie um Merlins Willen etwas ohne Süßholz aus. Ich hasse Süßholz..)
Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einmal auf meine Mahlzeiten zurückkommen. Ich habe - durch meinen Beruf zwangsläufig entwickelt - eine starke Affinität zu allem, was meine Sinne positiv anregt. Deshalb esse ich - auch wenn die Gerüchte anderer Art sind - sehr gerne. Zu gerne... ich hätte bei gleichgebliebener Größe inzwischen das Körpergewicht von Hagrid, wenn ich jeder Versuchung nachgeben würde... das ist der zweite Grund, warum ich kein Gebäck im Labor dulde!

Was Ihr Einschlafen an meinem Schreibtisch betrifft, haben Sie mir wieder einmal ein Musterbeispiel von gryffindorscher Arroganz geliefert... Warum bedeutet die Tatsache, daß ich verlange, daß Sie Ihren Schlaf so regeln, daß Ihnen nicht während der Arbeitszeit die Augen zufallen, automatisch, daß ich Sie wecken muß, wenn es dann doch einmal passiert ist? Miss Granger, ich kenne Sie, so denke ich, gut genug, um zu wissen, daß Sie dort nicht aus eigenem Wunsch einfach ein Nachmittagsschläfchen gehalten haben, sondern daß es an gravierendem Schlafmangel liegen muß, wenn Sie beim Übertragen der Ergebnisse einschlafen. Ich hätte Sie in diesem Zustand im besten Fall einfach nur wegschicken können, denn so übermüdet kommen Sie mir nicht an den Kessel! Und da ich selbst nicht an den Schreibtisch mußte, war es schlicht nicht notwendig, Sie zu wecken...
Außerdem konnte ich in dieser Zeit in Ruhe ihre Tasche durchwühlen...
Nein, natürlich nicht... aber ich dachte, da Sie das sicher ohnehin vermutet haben... denn - ich meine - wenn Sie mir schon mit der Anordnung der Kekse Fallen stellen, um mir nachweisen zu können, daß ich mir diese unrechtmäßig aneigne (nur um dann gleichzeitig zu sagen, daß sie dazu gedacht waren, daß man davon nimmt)... was trauen Sie mir dann sonst noch alles zu? Ach ja - ich vergaß - Sie nähmen offenbar in Kauf, daß ich mich Ihnen in unangebrachter Weise nähern könnte... bei Merlin - diese Forschungen müssen Ihnen verfluchtviel bedeuten, wenn Sie dafür diesen Professor Snape in Kauf nehmen der ich vor Ihrem inneren Auge bin. Ich wußte, daß mein Ruf unter den Schülern schlecht ist - aber das hier übertrifft selbst meine düstersten Vermutungen...
Wie kommt es dann gleichzeitig, daß Sie es augenscheinlich als etwas Negatives ansehen, wenn ich privaten Gesprächen aus dem Wege gehe? Das müßten Sie doch eigentlich als etwas sehr Positives empfinden. Aber selbst wenn meine Einstellung zu dem Thema "plaudern" anders wäre... Miss Granger, ich bin Lehrer und einige wenige Dinge mehr - abereine private Person Snape gibt es nicht. Es gäbe also nichts, worüber man "plaudern" könnte. Es ist mir unbegreiflich, wie ein Mensch so "privat" sein kann, daß er stundenlang über nichts als sich selbst reden kann... ich habe es oft gesehen - begriffen habe ich es nie...
Lassen Sie uns fachlich weiter so agieren, wie wir es bisher getan haben - denn das funktioniert meiner Meinung nach erfreulich gut. Jedes ‚mehr' wäre ein ‚zu viel'...

Mit freundlichen Grüßen
Severus Snape

PS. Ich danke Ihnen trotzdem für die Ingwer-Plätzchen (die tragischerweise in der Tat eine geheime Leidenschaft und eine Versuchung sind, der ich nicht widerstehen kann - und ich schwöre Ihnen Mord und Totschlag, wenn Sie dies dem Schulleiter oder sonst einer Seele verraten...) und habe keinen Moment daran gedacht, sie zurückzuschicken...
Und so unverschämt das Fläschchen auch sein mag, kann ich es a) als Retourkutsche sehr wohl verstehen und tolerieren und werde ich es b) möglicherweise wirklich einmal ausprobieren... wollen wir doch mal sehen, wieviele Säulen wir noch wegschlagen können, bevor das Dach einstürzt...
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."

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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 18:46

BITTE, ich flehe dich an, es ist als würde man durch diese Briefe in die Traumwelt, die wohl jeder in diesem Forum hat eintauchen.
falls du noch mehr von diesem "stoff" hast, bitte posten.

mfg

ps: is mein ernst, ich rbauch mehr davon :)
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Lady Midnight
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na gut, dann mehr!

Beitragvon Lady Midnight » So 04 Dez, 2005 19:04

Sehr geehrter Professor Snape,

Ich denke, es ist wieder einmal an der Zeit für einen Brief. Und obwohl ich ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge schreibe, habe ich Ihnen noch nie so gerne geschrieben, wie heute Nacht.

Danke...

Die vergangenen vier Wochen seit Ihrem letzten Brief waren die interessantesten und positivsten Wochen meines Lebens und das verdanke ich Ihnen.
Ich glaube, daß ich Ihnen nicht erklären muß, warum mich der Forschungsbereich so unendlich fasziniert hat. Ich bin nach wie vor erstaunt, daß Sie mich tatsächlich als gleichberechtig an Ihrem Projekt teilhaben ließen und die Art, wie unsere Arbeit vorgestern zu diesem furiosen Sieg geführt hat, läßt mich noch immer dieses restlos berauschende Gefühl spüren. Ist es das, wofür Sie die Zaubertrankmagie so lieben? Ich könnte es so sehr verstehen... ich kann es immer noch kaum glauben! Wir haben durch unsere zahllosen Versuche und durch die endlosen Überlegungen, Korrekturen und Abwandlungen tatsächlich einen neuen magischen Trank entwickelt! Etwas, das es vorher noch nicht gab! Unfassbar!
Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr ich diese Stunden vermissen werde. Unsere ständig überzogenen Laborzeiten, die Stunden die wir wortlos unseren Tee trinkend, nebeneinandersitzend gelesen haben, um weitere Informationen oder einfach nur Inspirationen für neue Ideen zu sammeln, die fachlichen Dispute am Kessel, die schweigende Vorbereitung der jeweils nächsten Reihe und nicht zuletzt die durchdiskutierten Teepausen in der Küche (Ihre Mischung war wirklich sehr viel aromatischer als meine, aber im Labor hätte sie tatsächlich viel zu viel von ihrem Duft in der Luft verteilt... und ich kann heute soviel besser verstehen, was Sie in Ihrem letzten Brief meinten... je mehr Zeit ich im Labor mit Ihnen verbracht habe, umso stärker und zum größten Teil aufdringlicher erschienen mir die Gerüche, Düfte und Ausdünstungen die sich in speziellen Regionen des Schlosses konzentrieren... ich kann vermutlich nur ahnen, wieviel intensiver Sie dies wahrnehmen...).
Morgen ist es also soweit. Der erste Tag der Abschlußprüfungen steht bevor. Wenn ich morgen die Augen öffne, ist meine Schulzeit praktisch gesehen vorbei. Meine Zeit in Hogwarts ist beinahe zuende.
Ich habe Schwierigkeiten, das zu verstehen und will es plötzlich gar nicht mehr... ganz sicher werde ich den meisten meiner Klassenkameraden keine Träne nachweinen, aber Hogwarts verlassen? Diese Mauern waren mir in den letzten sieben Jahren ein Zuhause. Und damit meine ich nicht "mir, Hermine", sondern "mir, der Wissbegierigen". Ich habe Angst, nirgendwo sonst die Antworten auf meine Fragen zu finden.
Sicher lachen Sie jetzt und denken sich ‚endlich ist sie gezwungen, mal woanders zu fragen' und meine Hand nicht mehr zur Decke gestreckt sehen zu müssen (wobei ich dies, wie Sie zugeben müssen, relativ gut in den Griff bekommen habe, oder?) muß Ihnen eine große Erleichterung sein. Aber trotz aller Kontroversen die wir hatten, kann und will ich mir nicht vorstellen, von Ihnen nicht mehr lernen zu können - lernen zu dürfen.
Vielleicht hätte ich das anders gesehen, bevor Sie mich an Ihrer Forschung teilhaben ließen - aber jetzt...
Professor Snape, Sie sind ein zwar hochintelligenter aber mieser, griesgrämiger, ungerechter, tobender, überprivater, selbstgerechter Kontrollfreak der zu wenig an die Sonne geht und (nach wie vor) zuviel Kaffee trinkt. Aber die Welt sähe Sie anders, wenn Sie auch die Seiten von sich selbst zeigen würden, die ich in den letzten Wochen kennenlernen durfte. Glauben Sie nicht, ich würde all die kleinen Details nicht bemerken... ich entschuldige mich noch einmal für die ungehörigen und unpassenden Unterstellungen die ich in meinem letzten Brief gemacht habe - aber - auch wenn Ihnen das jetzt nicht paßt und es zwischen Lehrer und Schülerin in höchstem Maße unangebracht ist, es auszusprechen oder gar niederzuschreiben: Der Vorgang des Zaubertrankbrauens ist, schon alleine dadurch daß in der Tat sämtliche Sinne gefordert sind, ein höchst erotischer Akt...
Bitte mißverstehen Sie mich jetzt nicht. Ich bewege mich mit dem, was ich jetzt schreibe auf sehr dünnem Eis, das ist mir klar. Ich will Ihnen garantiert weder schöne Augen noch moralisch verwerfliche Annäherungsversuche machen. Aber ich verstehe inzwischen mehr als genau, was Sie in Ihrem Brief (den ich für überzogen hielt und der im Nachhinein stattdessen nur ganz entfernt ausdrückt, was die Realität ist) zu vermitteln versuchten und ich verstehe inzwischen auch, warum Sie gespürt haben, daß man diese Atmosphäre auch mißverstehen kann - und deshalb hoffe ich, daß Sie mir meine Unterstellungen inzwischen verziehen haben.
Beim Brauen in unserem Labor sind in der Tat inzwischen sämtliche meiner Sinne im Vergleich zu vorher so überempfindlich, daß ich sehr viel mehr spüre, als ich für möglich gehalten hätte. Haben Sie auch festgestellt, daß wir uns nicht mehr ansprechen - oftmals nicht einmal ansehen - müssen, wenn wir uns gegenseitig Werkzeuge und Zutaten gereicht haben? Als ließen wir uns diese Informationen mit Hilfe unserer Sinne auf einem feinstofflichen Wege zukommen... Ich kann inzwischen durch die Veränderung der Temperatur der Luft mit der Haut in meinem Nacken spüren, wenn Sie hinter mir stehen. Und als wir uns in der Endphase, als wir den zweiten Tisch weggeräumt hatten, um endlich doch nebeneinander am Kessel stehen zu können, bei der Arbeit immer wieder mal unvermeidlicherweise an den Händen und vor allen den Handgelenken berührt haben, konnte ich das stets mit meinem ganzen Körper fühlen. Ich sehe nicht nur, sondern fühle, wenn Sie müde sind, wenn es Ihnen nicht gut geht, wenn Sie in die Konzentration der Arbeit abtauchen, wenn Sie nicht gestört werden wollen - und manchmal fühle ich es sogar, WENN Sie gestört werden wollen... Ich bin Ihnen dankbar für die Erklärungen in Ihrem Brief, weil ich sonst in vielen Situationen völlig andere Dinge in mir vermutet hätte, als nur die Faszination für unsere Arbeit. Manchmal erschien es mir, als hätte ich Fieber, weil mir heiß und kalt zugleich war. Es ist so, als lernte ich alle meine Sinne neu zu gebrauchen! Wer hätte gedacht, daß ich dies gerade von Ihnen lerne?
Als vor einigen Tagen ganz kurz Professor McGonagall hinzukam, war die Erkenntnis darüber, wie unglaublich ihre Gegenwart das sinnliche Gleichgewicht des Raumes störte wie ein grelles, unangenehmes Leuchtfeuer! Ich habe mir nur gewünscht, sie möge auf der Stelle wieder gehen! Es ist so verständlich, daß Sie stets lieber alleine gearbeitet haben... Wie haben Sie mich nur in den ersten Tagen ertragen können? Ich weiß nicht, inwieweit Sie sich an mich gewöhnt haben, aber ich kann nur hoffen, daß meine Gegenwart für Sie inzwischen ähnlich ist, wie Ihre für mich. Das was Sie für meine Sinne ins Labor einbringen, gehört für mich nun zum Zaubertrankbrauen so sehr hinzu wie der Kessel und das Feuer darunter... wenn Sie den Raum verlassen, fehlt für mich eine wichtige Komponente.
Mit Ihnen arbeiten zu dürfen, macht so süchtig, daß ich mich frage, wie ich jemals wieder ohne Sie produktiv an einem Kessel stehen soll.
Aber um noch einmal auf die vielen, kleinen Details zurückzukommen... ich unterstelle Ihnen damit nicht mehr, als daß sie massiv einfühlsamer sind, als sie zu zeigen bereit sind. Und mehr denn je frage ich mich, warum Sie sieben lange Jahre für mich ein Lehrer waren, der keine Situation auszulassen schien, seine Schüler zu kränken, oftmals sogar zu demütigen, in jedem Fall oftmals ungerecht zu behandeln...
Was, Professor Snape, ist Ihnen geschehen, das Sie so hat werden lassen, wenn dahinter der Mann steht, der Sie im Labor sind? Der Mann, der mich zugedeckt hat, anstatt mich laut brüllend zu wecken? Der Mann der mit einer geradezu unmenschlichen Geduld jede, aber auch wirklich jede Frage ausführlich und ruhig beantwortet hat, die ich ihm in den letzten Wochen im Labor gestellt habe (Himmel - ich glaube ich wäre mir selbst zuviel gewesen!) anstatt mich für meine Neugier zurechtzuweisen? Der Mann der mir, ununterbrochen leise schimpfend zwar, aber deshalb nicht weniger ... darf ich ‚liebevoll' sagen? - und dafür einen halben Laborabend opfernd, die zerstörte Hälfte meiner Haare gerettet und wieder auf die alte Länge hat wachsen lassen, nachdem ich ungeschickt genug war, sie bei dem misslungenen Versuch abzufackeln? Der Mann, der immer in dem Moment in dem ich Lust auf unseren Tee bekommen habe, offiziell die Teepause bestimmt hat, ohne daß ich etwas sagen mußte?
Und dann der heutige Tag... Sicher sehen Sie den vorgestrigen Erfolg als die Krönung unseres Zusammenseins an - aber für mich war es der heutige Tag mit Ihnen in London.
Sie wußten, daß ich heute garantiert für die Abschlußprüfung gelernt hätte, auch wenn Sie der Meinung sind, daß ich nicht mehr lernen kann, als ich bereits gelernt habe. Sie wußten auch genau, daß ich mich heute den kompletten Tag über völlig verrückt gemacht hätte, wegen der Prüfungen und ich weiß, daß Sie diesen Einkaufstag für das Labor deshalb auf den heutigen Tag gelegt haben, damit ich abgelenkt bin.
Ich war es. Und ich war es mit Begeisterung! Ich gehe mit einer Ruhe in die Prüfungen, die ich nicht einmal zu wünschen gewagt habe...
Der Buchladen in der Winkelgasse, der Kramladen in dem wir die verbotenen Rinden gefunden haben, der Gewürzstand an dem wir den blauen Ingwer gekauft haben, all die skurrilen Geschäfte in denen ich noch nie gewesen war und während der gesamten Zeit die Gespräche mit Ihnen... es war ein traumhafter Tag, dessen Höhepunkt ganz sicher das Mittagessen in dem Restaurant dieses ungarischen Squibs war! Wenn ich versuchen würde, Ron oder Harry zu erklären, was für unglaublich amüsante Geschichten man sich über das Zubereiten von Zaubertränken oder über fachliche Artikel die man gelesen hat erzählen kann, würden sie mir eine Einweisung in St. Mungos nahelegen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, Sie schon einmal so viel so genußvoll essen oder so oft und so offen lachen gesehen zu haben.
Sie sagen, einen privaten Professor Snape gäbe es nicht? Mag sein - aber es gibt einen Severus Snape und der ist auf eine höchst intelligente und sehr, sehr angenehme Weise privater als die meisten Menschen die ich kenne, weil er einem sein Privat-sein nicht so aufdringlich aufdrückt, wie viele es tun.
Ich habe, als wir in dem letzten Buchladen waren, eine Ausgabe meines Zaubertankbuches gesehen. Und ich habe auch gesehen, daß Sie es ebenfalls bemerkt haben und mich danach in eine andere Abteilung "gelotst" haben... Ich habe im Laden nichts gesagt, aber ich will mein Buch nach wie vor wiederhaben. Wir haben in all unseren Briefen über das Buch nicht mehr geschrieben, obwohl unser Briefwechsel genau davon ausgelöst worden war. Ich schwöre Ihnen, daß ich Hogwarts nicht ohne dieses Buch verlasse, aber ich gebe auch gerne zu, daß es mich nicht mehr ansatzweise so stört wie in den ersten Tagen, daß Sie es im Moment haben, weil ich nun nicht mehr das Gefühl habe, daß Sie etwas aus dem Buch mißbrauchen würden.
Sie sagten, Sie würden es mir am Ende der Schulzeit wiedergeben... dieser Zeitpunkt ist dann jetzt wohl gekommen...
Ich werde nicht nur Hogwarts vermissen, und ich werde nicht nur unsere Laborzeiten vermissen.

Ich werde Sie vermissen, Professor Snape.

Ich sehe Sie morgen in der Prüfung...

Mit dankbaren Grüßen
Hermine Granger
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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 19:18

Das is echt der Hammer, wenn du noch mehr hast, bitte poste es!!!!!!!!!
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Lady Midnight
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Beitragvon Lady Midnight » So 04 Dez, 2005 19:20

Ich hab noch mehr! Aber dies ist schon Teil 2 und bald kommt Finale, also demnach will ich noch einige Commies sehen, nur das ich sicher bin das es auch einige Leute lesen und nicht nur du Sürü :D *gg*
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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 19:24

bitte, dann schick mir ne pn, weil mein dad will gleich das internet ausmachen weilich heut soviel dran war ^^

büttöööööööööööööööööööö ich möchte heute das finale noch lesen, postes oder pn bitte bitte!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Emma Watson is cool
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Beitragvon Emma Watson is cool » So 04 Dez, 2005 19:31

die ist so geil hoffe es kommt bald
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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 19:33

Sehr gut, alle pohostern! ich will weiter lesen !!! :twisted:
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Hagrid
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Beitragvon Hagrid » So 04 Dez, 2005 20:10

Boah habe mir eben alles durchgelesen und ich finde das 1. total ne gute Idee und 2. Auch so was von gut und intelligent geschrieben!!

Wirklich Respekt an den Autor und natürlich will ich mehr... Da muss betimmt noch ein höhepunkt drinne sein oder? *g*

Hagrid

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Beitragvon Lady Midnight » So 04 Dez, 2005 20:21

Hermine schickt den Brief nachts weg und erhält keine halbe Stunde später unerwarteterweise eine kurze Notiz als Antwort:




Miss Granger

Ist Ihre Aussage, daß Sie die Schule ohne Ihr Buch nicht verlassen eine Drohung oder ein Versprechen? Wie auch immer... ich bin mit dem Durcharbeiten Ihrer Notizen längst nicht fertig und bin eigentlich der Meinung, daß ich das Werk noch eine Weile behalten sollte... selbstverständlich steht es Ihnen frei, über einen entsprechenden Antrag beim Schulleiter die Herausgabe des Buches einzufordern.
Falls Sie aber noch nicht wissen sollten, womit Sie die Ferien verbringen werden, werfen Sie stattdessen vielleicht einen Blick in die Anlage...
Wie immer Ihre Entscheidung aussieht, wünsche Ich Ihnen, daß die Ergebnisse Ihrer Abschlußprüfung Ihre eigenen, wildesten Erwartungen übertreffen...
Ich danke Ihnen für den heutigen Tag und für die in höchstem Maße angenehme Zusammenarbeit mit Ihnen in den letzten Wochen - das ist sicher gerechtfertigter als andersherum...
Mit den besten Grüßen an eine geschätzte Kollegin

Severus





Ein dickes Bündel Papier - ähnlich dem, das sie damals vor dem Forschungsprojekt durcharbeiten mußte - liegt der Notiz an und beschreibt ein weiteres, völlig neues Projekt und die bisherigen Ergebnisse zu denen Snape dabei gekommen ist...

Zusätzlich ist bei dem Brief ein weiterer Umschlag und als Hermine diesen öffnet, kommt etwas heraus, das wie ein unaufdringliches Geschenk eingewickelt ist. Auf dem Papier steht: "Als Andenken an Ihren ersten, ernstzunehmenden Erfolg in der Zaubertrankmagie" In dem Papier befindet sich ein Vorabexemplar der Zeitung "Potions Today" die offenbar am folgenden Tag erscheinen wird. Auf der zweiten Seite ist ein großer Artikel über den Trank den Snape und sie kreiert haben. Sie werden gemeinsam als Entwicklungsteam genannt. Überschrift: "Phönix-Tropfen" - der brandneue Heiltrank von Hermine Jane Granger und Professor S. Snape.

Atemlos und zitternd vor Aufregung liest Hermine den Artikel, der ihre Arbeit über alle Maßen lobt und Ihren eigenen Anteil daran als die erstaunliche Arbeit einer über das normale Maß hinaus begabten Hexe beschreibt und sie als den neuen Stern am Himmel der Zaubertrankforschung sieht.

In dem Papier,mit dem die Zeitung umwickelt war,liegt eine Karte, die mit einem Gedicht bedruckt ist.



--------
--------




"Ganz still, und ganz in dein Buch zurückgezogen,
im Lichtkreis der Lampe liest du neben mir.
Wohin sind wohl deine Gedanken geflogen,
auf Flügeln von weißem Papier?
Dies Bild ist mir so lieb, so bekannt, daß ich meine
Alle von dir zu kennen, so gut wie dies eine.
Doch, was weiß ich schon von dir..."

Ich weiß, du wirst gleich das Haar aus der Stirn streichen,
Dann umblättern und ganz kurz aufschau'n zu mir
Und abwesend lächelnd mir eine Hand reichen,
Als spürtest du den Blick auf dir.
Jede deiner Gewohnheiten kann ich beschreiben,
Jeden Zug, jeden Schritt, doch soviel Rätsel bleiben,
Denn, was weiß ich schon von dir?

Ich hab' manchmal deine Gedanken gelesen,
Hab' manches Verborg'ne erraten von dir.
Manchmal bin ich nah' deiner Seele gewesen,
Ein offenes Buch schienst du mir.
So vertraut miteinander geh'n wir unsre Bahnen,
So nah' und doch, wir können einander nur ahnen,
Denn, was weiß ich schon von dir?



---------
---------



Auf der Rückseite der Karte stehen ein paar Zeilen von Snape:




Der Dichter dieser Zeilen, die mir heute im Buchladen in die Fingergefallen sind,muß Sie wohl gekannt haben...
Miss Granger, Sie sind nicht nur ein außergewöhnliches Talent, sondern auch ein außergewöhnlicher Mensch. Bewahren Sie sich Ihre unstillbare Neugier, dann gibt es für Ihre Möglichkeiten nach oben keine Grenzen








Anmerkung des Autors: Das "Gedicht" auf der Postkarte ist ein Liedtext von Reinhard Mey. Das Lied heißt: "Was weiß ich schon von dir?" Wer mich kennt, weiß, daß ich mich stets tief verbeuge vor der Schreibkunst des Herrn Mey...

Ich danke euch so unendlich für die Reviews! Ich bin jedes Mal fassungslos, wenn ich meine Mails abrufe...Danke!

Übrigens bin ich keinesfalls an meinen Rechner gefesselt - sondern schreibe die Briefe so, wie man selbst Briefe schreibt - man setzt sich abends gemütlich hin - schreibt einen Brief - und schickt ihn ab...
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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 20:28

Zwar nich gaaaaaaaaaaanz so fesselnd wie anderen aber wirklich sehr sehr genial. Man möchte einfach immer weiter lesen.


Danke, Mister Author X! :)
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Beitragvon Lady Midnight » So 04 Dez, 2005 20:30

Die Autorin heisst Marion und ist weiblich :D ;) *g* Ach ps: Ihr könnt ihr eine Mail schreiben, sie antwortet ziemlich schnell *gg* :D
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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 20:32

Sag Marion sie soll mehr schreiben :)
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Beitragvon Lady Midnight » So 04 Dez, 2005 20:33

Ich weiss nicht Amy, aus vorsicht könnte man ihr schon eine Email schreiben und fragen.

Aber da du es nur aleine liest... Ich an ihrer Stelle hätte nichts dagegen, solange man es einfach nur zum Lesen druckt, aber ich weiss eben nicht. :?
So, gleich poste ich den nächsten Teil, bald gehts dem Ende zu und da wirds natürlich spannender ;)

@ Sirius, die Geschichte ist schon lange fertig geschrieben *gg* :D Sag mal, wie stellst du dir sonst vor das ich so schnell posten könnte?!
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Beitragvon Sirius » So 04 Dez, 2005 20:36

Bist du zu deinem Freund auch immer so gemein, wenn er dich küssen will rennst du weg?

POSTE DEN REEEEEEST :)
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