Moderator: Weltenrichter

[HP] Briefe - Alle abgeschickt - Beendet!

whinky
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Beitragvon whinky » Mo 05 Dez, 2005 00:36

Komm los. Ich brauch noch nen Teil vorm einschlafen ;-)
Schade übrigens Amelia, dass du unsere Geschichte nicht mehr liest. lg Whinky

Lady Midnight
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Für Whinky

Beitragvon Lady Midnight » Mo 05 Dez, 2005 00:52

Lieber Professor,

Ich kann nur hoffen, daß Alexander Sie findet. Er kam heute morgen mit der kurzen Notiz für den Schulleiter und ich habe die Gelegenheit genutzt, ihm diesen Brief mitzugeben.
Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.
Natürlich bete ich, daß Sie die Dryade sicher wieder zu ihrem Baum geleiten konnten, aber ich weiß auch, daß ich beinahe alles zerstört hätte, was Sie geplant hatten. Ich habe gehört, daß man den Kopf dieser Diebesgilde fassen konnte und daß dieser Ihnen gesagt hat, aus welchem Wald die Dryade stammte. Ich hoffe, daß er sich erst geweigert hat, auszusagen... Es ist so unfassbar grausam, was diese Leute diesem armen Wesen angetan haben - und all das nur für Geld.
Der Schulleiter hat kein böses Wort darüber verloren, daß Sie das Wesen ins Schloß gebracht haben, auch wenn die Hausregeln es eigentlich verboten hätten. Er war im Gegenteil offenbar verwundert, daß Sie ihm nicht einfach gesagt haben, was Sie vorhatten. Aber angesichts des Risikos kann ich es durchaus nachvollziehen und ich denke - er auch... Es ist kaum zu glauben, daß dieses Wesen, so zart, zerbrechlich und hilflos es ausgesehen hat, doch so gefährlich sein kann. Ich wünschte, ich könnte sie einmal in ihrer natürlichen Umgebung sehen, aber ein solches Risiko wäre dann wohl doch zu groß. Bitte seien Sie vorsichtig, wenn Sie sie wieder mit ihrem Baum zusammenbringen!

Als wir am nächsten Morgen wach wurden, hatte ich mit Zorn gerechnet, mit lautem Schreien, mit einer Strafpredigt, mit Anklage - nichts von alledem wäre so schlimm gewesen, wie Ihr eisiges Schweigen. Wir haben nie viel miteinander gesprochen. Aber nun von Ihnen mit dieser Stille gestraft zu werden, ist mehr als ich auf Dauer aushalte! Die Kälte durch die Dryade war schon klirrend - aber das, was Sie in diesen letzten drei Tagen getan haben...
Bei Merlin, ich habe begriffen, daß ich niemals in Ihr Quartier hätte kommen dürfen. Ich weiß, daß ich mich in all der Zeit viel zu viel in Ihre privatesten Dinge einzumischen versuche und daß es unverzeihlich ist, daß ich Sie in diese missliche Lage gebracht habe - aber zählt es denn kein bißchen, daß ich letztendlich helfen konnte, die Dryade zu retten? Zählen nur die Fehler? Zählen wirklich immer nur meine Fehler?
Ich bin doch auch nur jemand, der versucht, alles so gut zu machen wie möglich. Ich weiß, daß ich in so vielen Dingen unzureichend bin. Und weil ich das weiß, bin ich so besessen davon, auf diesem einen Gebiet auf dem ich gut zu sein scheine, so viel zu leisten wie möglich. Aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß mir so sehr bewußt ist, daß ich außer der Fähigkeit gut lernen und logisch denken zu können, nicht viel zu bieten habe. Vor allem wenn mir jemand wichtig wird, beginne ich, über jedes Ziel hinauszuschießen und mich lächerlich zu machen.
Lachen Sie über mich, Severus? Lachen Sie über meine ärmlichen Versuche, Ihnen zu zeigen, was Sie für mein Leben bedeuten? Was Sie für mich bedeuten? Bei Merlin... wenn ich diesen Brief weiterschreibe, reite ich mich vermutlich noch tiefer in Ihre Verachtung als es bisher schon der Fall war.
Dabei war ich gerade so weit, zu glauben, ich könnte an Ihrer Seite stehen. Ich habe in Ihrer Aufmerksamkeit gebadet, habe mich in der Sonne gewärmt, die die Zeit darstellte, die Sie mir geschenkt haben und unser Tag in London war schöner als jedes Weihnachtsfest. Mit Ihnen zu Arbeiten ersetzt Essen und still neben Ihnen zu sitzen und gemeinsam mit Ihnen zu lesen, löscht jeden Durst... was soll ich Ihnen sonst noch sagen? Ich will nicht weg von Hogwarts. Aber nicht, weil ich Hogwarts so sehr vermissen würde - sondern weil ich den Gedanken nicht ertrage, von Ihnen getrennt zu sein.
Ich kann auf menschlicher Ebene nachempfinden, wie sich eine Dryade fühlen muß, die man von ihrem Baum trennen will...
Warum ich Ihnen diese geballten Emotionen einer aufgelösten Gryffindor zumute? Weil Sie sich gerade in sicherer Entfernung von mir befinden und ich das Gefühl habe, platzen zu müssen, wenn ich all dies hier nicht wenigstens aufschreibe kann, wenn ich es schon niemals wagen würde, es Ihnen offen ins Gesicht zu sagen.
Ich weiß bei Ihnen nie, woran ich bin! Erst habe ich geglaubt, Sie würden mich nur schwerlich ertragen, dann aber hatte ich das Gefühl, wir würden wirklich Seite an Seite arbeiten. Das eine Mal beschimpfen Sie mich, das andere Mal setzen Sie in dem Artikel über unseren Trank meinen Namen noch vor Ihren. Auf der einen Seite finden Sie auf alles was ich sage eine beißende Antwort, auf der anderen Seite senden Sie mir die wunderschöne Postkarte mit diesem ganz und gar außergewöhnlichen Text. Und um aus genau diesem Text eine Formulierung zu stehlen - manches Mal haben Sie mich glauben lassen, ich sei nah Ihrer Seele gewesen - aber was weiß ich schon von Ihnen...
Und nun sitze ich hier. Vergehe vor Sorge, weil ich weiß, daß Sie noch lange nicht wieder so gut zurecht sind, daß Sie eine Reise wie die, die Sie angetreten haben, problemlos absolvieren könnten und weil ich weiß, daß die so liebenswert wirkende Dryade in dem Moment in dem Sie sie zu ihrem Baum zurückbringen, möglicherweise keineswegs Dankbarkeit zeigt, sondern sich an Ihnen für das rächen will, was Menschen ihr angetan haben. Sie ist ein magisches Wesen und schon allein deshalb nicht einschätzbar. Was soll ich tun, wenn sie ihre magischen Kräfte um Sie spinnt und Sie in ihren Baum hineinzieht? Ich weiß, daß Sie nicht alleine dort sind - aber das macht die Angst nicht kleiner, solange auch nur ein winziges bißchen Gefahr besteht!
Severus! Haben Sie nicht genug Gefahr erlebt, als der dunkle Lord noch unter uns weilte? Müssen Sie sich weiter in Gefahr bringen? Warum tun Sie das uns, die sich solche Sorgen um Sie machen, an? Ich möchte Merlin bitten, MICH in eine Dryade zu verwandeln und wenn Sie zurückkehren, binde ich Sie magisch in mich hinein, lasse Sie nie wieder fort und gebe auf Sie acht. Den Büchern nach, leben die Gefangenen einer Dryade in der Täuschung von größter Glückseeligkeit. Aber Glücklichsein kann doch nicht täuschen. Entweder man ist glücklich, oder man ist es nicht. Ist es da nicht unerheblich, ob der vermeintliche Grund für das Glück real ist?
Das klingt eigentlich nicht, wie aus der Feder einer Gryffindor, nicht war? Aber wissen Sie was? Das ist mir, verflucht noch einmal egal! Es ist mir völlig egal! Ich will nur endlich nicht mehr jeden Tag, jede Stunde rätseln müssen, ob ich glücklich bin, sein kann... sein darf!
Sie verbieten mir den Umgang mit Alexander? Ich habe das Gefühl, er läßt sich den Umgang mit mir ebensowenig verbieten, wie ich mir den Umgang mit ihm. Im Gegenteil! Er freut sich, weil ich ihm gerade Zimtplätzchen gegeben habe und ich freue mich, weil der von Ihnen vielgelobte Wein, von dem Sie ja stets ein paar Flaschen auf Lager haben, tatsächlich hervorragend ist! Eigentlich mag ich gar keinen Wein, aber zum einen ist dieser hier wirklich phantastisch und zum anderen brauche ich nur einen gewissen Grad an Depression erreicht zu haben, um plötzlich das dringende Bedürfnis nach einem großen Glas mit schimmernd rotem Alkohol zu verspüren!
Wissen Sie, wo ich bin, lieber Severus? Ich bin in ihrem Wohnzimmer... ich wollte mein Buch holen und verschwinden - mein Versprechen einlösen, daß ich Hogwarts nur mit dem Buch verlasse. Ihr großartiges Angebot mit dem Stipendium nutzen und vorher für ein paar Wochen bei meinen Eltern wohnen. Aber ich habe es nur bis in den Halbkreis aus diesen grandiosen Fachbüchern geschafft. Anstatt mein Buch zu nehmen und zu gehen, habe ich mich im Schneidersitz davorgesetzt und stundenlang die Notizen studiert, die Sie ergänzt haben... und da war es dann wieder, dieses Gefühl, daß ich Ihnen wichtig sein könnte... warum sonst würden Sie Stunden über Stunden mit meinem Buch verbringen und jedes noch so kleine Detail daraus bearbeiten? Warum? WARUM? Ich sitze hier und kann Sie fühlen und muß dabei, vom Alkohol offenbar ein wenig enthemmt, abwechselnd lachen und weinen. Ja, ja... ich bin nun einmal eine Gryffindor. Überzogen und theatralisch von Geburt an! Na und? Warum darf ich Ihnen nicht sagen, wie ich mich fühle? Warum muß ich das mit einem Brief tun? Warum wechseln wir im Labor kein privates Wort? Warum kann ich zwischen den Zeilen Ihrer Briefe soviel mehr lesen, als IN den Zeilen? Warum schreibe ich genauso verschlossen zurück? Warum?
Ja, ich weiß, warum, warum, warum... aber ich muß es doch fragen, wenn ich mir diese Fragen, die so unvergleichlich wichtig sind, nicht alleine beantworten kann! Denn vielleicht können SIE mir sagen, warum ich Tag und Nacht nur daran denke, was Sie von mir halten, was Sie über mich denken, warum ich still werde, wenn Sie mich berührt haben? Warum ich den Atem anhalten, wenn Sie den Raum betreten? Warum mir kalt wird, wenn Sie gehen? Warum ich so unendlich oft von Ihnen träume und morgens die Augen auch dann noch geschlossen halte, wenn ich schon lange wach bin, weil ich die Bilder der Nacht nicht gehen lassen will? Warum, warum, warum... die Antwort ist eigentlich so offensichtlich... aber die Antwort auf all diese Fragen ist auch so groß, daß ich nicht einmal mit Hilfe des Weines wage, sie hier niederzuschreiben, wenn ich befürchten muß, von Ihnen nichts als mitleidiges Gelächter zu bekommen. Der Gedanke, daß Sie dies hier lesen und danach vielleicht diese Seiten kopfschüttelnd und angewidert ins Feuer halten läßt mich erschaudern - und doch weiß ich, daß die Chancen dafür gar nicht so gering sind.
Sie sind mir so unendlich wichtig... wie kann ich nur die richtigen Worte dafür finden, ohne daß Sie mir danach einen Strick daraus drehen? Machen meine Worte es schon unmöglich, mit Ihnen noch weiter im Labor zu arbeiten? Natürlich tun sie das... Es gibt eigentlich nur drei Arten, wie Sie auf meinen Brief reagieren können. Erstens können Sie mich rauswerfen und mir sagen, daß ich Ihnen nie wieder vor die Augen kommen soll. Zweitens könnten Sie - wie nach all unseren Briefen - so tun, als sei nichts gewesen. Und drittens könnten Sie... nein... eigentlich gibt es nur diese zwei Möglichkeiten.
Wissend, was Sie davon halten werden, daß ich den Abend gemütlich in ihrem Wohnzimmer vor Ihrem Kamin verbringe und Ihren Wein trinke, sollte ich wohl besser versuchen, das Schloß noch heute Nacht zu verlassen, bevor Sie morgen wiederkommen. Aber wie soll ich irgendwo anders als in Hogwarts leben, wenn ein Teil meines Lebens hier ist? Und nein, Sie Fachgenie mit der emotionalen Intelligenz eines Goldhamsters, damit meine ich nicht die Arbeit! Damit meine ich SIE!
Hm. Mir fällt gerade auf... sind Sie Harry Potter immer noch so schlecht gesonnen? Dann schicken Sie ihm diesen Brief - er wird sich danach sofort erschießen... Er hat immer geahnt, daß es einmal ein schlechtes Ende mit mir nehmen wird - aber daß es SO düster sein würde, daß ich, mich in melancholischen Emotionen schwelgend, auf dem Teppichboden von Professor Severus Snapes Wohnung vor dessen Kamin sitzen würde, das hat sicher nicht einmal er vermutet.
Mir gehen die Worte aus und mein Kopf ist langsam zu benebelt um noch vernünftige Sätze zu schreiben - hui, dieser Wein hat es wirklich in sich! - aber ich kann noch nicht wieder hier weg. Die Tür ist von innen verriegelt und das Feuer im Kamin brennt noch zu hoch. Ich habe gerade versucht, es zu löschen, aber der Zauberstab macht einfach nicht, was ich von ihm will... blöder Zauberstab...
Gebe ich diesen Kauderwelsch jetzt wirklich Alexander mit? Er sieht mich mit seinen käferschwarzen Augen an und ich glaube, er hat gerade genickt! Kann das sein? Oder... egal.. wie auch immer... schlimmer als jetzt kann es eigentlich nicht werden, oder?
Hoffentlich ist das Feuer bald herabgebrannt. Nehme ich das Buch dann mit? Oder lasse ich es hier? Bleibe ich in Hogwarts, oder flüchte ich schon mal vorsorglich? Heute Abend passen keine Fragen mehr in meinen Kopf. Ich sollte keinen Wein mehr trinken...

In Liebe, Hermine








Snape ist noch auf der Lichtung, auf der er die Dryade ihrem Baum wiedergegeben hat. Zwei Fachmagier die Dumbledore aufgetrieben hat, sind bei ihm. Außer Reichweite der in der Tat jetzt sehr agressiven Dryade sitzen sie um ein Lagerfeuer herum und die beiden anderen Männer versorgen sich gerade gegenseitig leichtere Wunden, während Snape ein paar magische Gegenstände verpackt, die sie für die Aktion gebraucht haben. Es ist bereits dunkel und die drei haben beschlossen, die Nacht im Wald zu verbringen, um sicher zu gehen, daß die Dryade in Ordnung ist.
In diese Szene fliegt Alexander mit Hermines Brief hinein.
Snape nimmt ihm den Brief mit einem sehr misstrauischen Blick ab und als er sieht, wer der Absender ist, legt er den Brief erst einmal ungeöffnet neben seine Sachen und packt in Ruhe zu ende. Immer wieder wandert allerdings sein Blick zu dem Umschlag und als das letzte Teil in seiner Tasche untergebracht ist, greift er sich den Brief, entschuldigt sich bei den beiden Männern und geht ein paar Schritte vom Lager weg, um ihn zu lesen.
Er weiß, daß er allein ist und trotzdem könnte man ihm seine Gefühle beim Lesen der Zeilen kaum ansehen. Lediglich die Tatsache, daß seine Augen immer schneller hin und her wandern und irgendwann der Briefbogen leicht vibriert, weil unmerklich Snapes Hände zu zittern anfangen, läßt vermuten, wie es in ihm aussieht.
Als er alles gelesen hat, läßt er den Brief sinken und schließt für einen Moment die Augen.




-------
-------




Als Hermine wach wird, liegt sie auf dem dicken Teppich in dem Halbkreis der Bücher vor Snapes Kamin. Das Feuer brennt immer noch... was nicht sein kann - demnach brennt es "wieder". Sie ist mit der gleichen Decke zugedeckt, mit der sie vor vielen Wochen im Labor zugedeckt worden war. Als sie sich aufrichtet, dröhnt ihr Kopf sehr schmerzhaft. Sie braucht einen Moment, bis ihr auffällt, daß das Buch vor ihr verschwunden ist... stattdessen liegt dort ein Briefumschlag und darauf steht ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Hermine nimmt das Glas, riecht an der Flüssigkeit, atmet erleichtert auf, trinkt den Inhalt in einem Zug und wenige Sekunden später sind ihre Kopfschmerzen verschwunden...
Sie setzt sich im Schneidersitz hin. Dann nimmt sie den Brief. Sie schaut ihn lange Zeit nur an und weiß nicht recht, ob sie ihn öffnen soll oder nicht und sie versucht krampfhaft, sich an alles zu erinnern, was sie Snape geschrieben hat. Als nach und nach die Erinnerung zurückkehrt, läßt sie mit einem "ohjehohjehojeh.."-Blick die Schultern hängen. Sie atmet noch einige Male tief durch, dann öffnet sie den Umschlag...









Wahnsinnige Hermine,

Wie kannst du es wagen, mir solch einen Brief zu schreiben? Und mit "wagen" meine ich nicht, daß er eine Unverschämtheit wäre - sondern die Tatsache, daß ich noch nie einem so unvorsichtigen Menschen begegenet bin wie dir. Wie kannst du dein Herz so sehr auf der Zunge tragen, daß du mir all dies schreibst? Wie kannst du in einer solchen Sache das Risiko eingehen, abgewiesen zu werden? Laß es mich anders formulieren. Nenne es nicht "wie kannst du es wagen" sondern "wie schaffst du es, dies zu wagen?". Woher nimmst du den Mut dafür? Wie kannst du nur gleichzeitig so intelligent und so unendlich dumm sein...
Da liegst du nun, wenige Meter von mir entfernt und schläfst wie eine Katze, die zuviel Milch getrunken hat und ich habe endlich einmal die Zeit, dich in Ruhe zu betrachten. Der Wein hat dir sicher nicht gut getan. Es ist nicht einfach irgendein Wein. Als ich sagte, daß Albus ihn mir für "spezielle" Gelegenheiten gegeben hatte, meinte ich damit "sehr" spezielle Gelegenheiten. Der Schulleiter hat ihn mir damals mit einem Satz überreicht, den ich wohl mein ganzes Leben nicht vergessen werde, weil es aus seinem Munde so überaus seltsam klang. Er sagte, der Wein sei dazu gedacht, mir - sollte ich es einmal für notwendig erachten - einen Abend lang den "Verstand wegzuknallen"... ich weiß nicht, woher er diesen Ausdruck hatte, der ihm offenbar sehr gefiel, aber ich höre heute noch das Lachen des alten Herrn an jenem Abend. Ob er wohl noch lachen würde, wenn er deinen Brief gelesen hätte? Die Tatsache, daß ich vor einigen Briefen einmal unterdem Einfluß dieses Weines einen für meine Verhältnisse recht emotionalen Brief geschrieben hatte, hätte dich aufhorchen lassen müssen...
Ich würde das, was du geschrieben hast, gerne auf den Einfluß des Weines schieben, aber aus eigener Erfahrung weiß ich leider, daß er zwar gewisse Hemmschwellen überwinden hilft, aber sicher nicht bewirkt, daß man phantasiert.
Was tue ich nun damit? Was fange ich an mit dem, was du geschrieben hast? Wie soll ich darauf reagieren? Bei Merlin, ich frage schon genauso viel wie du...
Vielleicht hilft einmal die Wahrheit...
Du willst wissen, warum wir im Labor kein privates Wort wechseln? Du willst wissen, warum zwischen den Zeilen mehr steht als darin? Du willst wissen, warum ich mich so widersprüchlich verhalte?
Weil es nicht anders geht...
Die Vanille hat mich nie gestört...
Im Gegenteil...
Sie hat mich nur wahnsinnig gemacht...
Sie hat vor meinem inneren Auge Bilder entstehen lassen - Bilder von dir - die dort nicht hingehören...
Dann hast du meinen Wünschen entsprochen und ich stellte zu meinem Entsetzen fest, daß es nur noch schlimmer war, denn jetzt nehme ich nicht mehr die Vanille wahr, die sich so warm um dich verströmt hatte, sondern dich selbst...
Du bist zu einer berauschenden Frau geworden, es wäre Unfug, das leugenen zu wollen, und ich habe nun das Unglück, damit klarkommen zu müssen. Aber ich habe genug Selbstachtung und Disziplin um einer Dryade zu widerstehen, da wird es mir bei einer Gryffindor-Nymphe ebenfalls gelingen.
"In Liebe" schreibst du? Das ist keine Liebe, was du da empfindest, Hermine - es ist im besten Falle Faszination. Mein komplettes soziales Verhalten und meine Erscheinung widersprechen der Empfindung die du für die deine hältst. Dem wirst du nach sieben Jahren in meinem Klassenzimmer nur schwerlich widersprechen können. Was ich bin und was ich sein will, zielt bewußt darauf ab, exakt diese Reaktion unter gar keinen Umständen zu bewirken und es kann einfach nicht sein, daß ich in diesem Bemühen gescheitert bin. Ich habe lange genug den Tanz um die menschlichen Emotionen mitzutanzen versucht und letztendlich für mich entschieden, daß es einfacher und konstruktiver ist, sich aus diesem Spiel völlig herauszuhalten. Jeder von uns hat seine Talente - meine liegen definitiv nicht im zwischenmenschlichen Bereich.
Wenngleich ich die emotionale Intelligenz so ziemlich jedes anderen Tieres bevorzugt hätte, trifft der Vergleich, wie ich zugeben muß, wohl recht gut. Ich gratuliere, Hermine - du hast sie gefunden, meine schwächste Stelle, schriftlich niedergelegt, und damit den Finger genau und hart auf die Wunde gelegt - auf die einzige, die ich in meinem ganzen bisherigen Leben nicht losgeworden bin, die niemals zu heilen scheint. Ich war nie, ich bin nicht und ich werde nie in der Lage sein, mit anderen Menschen so umzugehen, wie es dir gegeben ist.
Aber ich mache etwas perfekt oder gar nicht. Halbheiten sind mir zuwider und wenn ich von vornherein weiß, daß ich scheitern würde, wende ich mich der Sache gar nicht erst zu.
Ich lasse mich schon lange nicht mehr auf Menschen ein.
Und ich beabsichtige, dem Schwur treu zu bleiben, den ich mir selbst vor vielen, vielen Jahren gegeben habe - daß ich es auch nie wieder versuchen werde.
Die möglicherweise intelligentesten Zeilen zur Definition des Begriffs "Liebe" hat einmal ein Mann namens Rufus Wainwright geschrieben: "And all I ever learned from love, Was how to shoot at someone who outdrew you. It's not a cry you can hear at night. It's not somebody who's seen the light. It's a cold and it's a broken Hallelujah"
Das, was man im allgemeinen als "Liebe" bezeichnet bringt doch nur völlig unvermeidlich einen Schwall von ungewollten Bloßstellungen, peinlichsten Situationen und viel, viel Leid mit sich. Je lauter das "Hallejujah" des Befallenen - desto lauter das Gelächter um ihn herum...
Sieh dich doch einmal um. Ausnahmslos jeder macht sich zum Hampelmann in dem Versuch, den anderen Menschen zu gefallen. Sieh dir Ron an, sieh dir Harry an, schau einmal mit sehenden Augen auf Parvati... Opfer ihrer eigenen Hormone und der Lächerlichkeit preisgegeben. Betend, daß ihnen die Hände die sie ausstrecken nicht abgehackt werden und verzweifelt lächelnd, freiwillig am unsichtbaren Pranger dieser Gesellschaft stehend.
Ich habe vor langer Zeit beschlossen, diese so überaus schmerzhaft vergeudete Energie in produktive Bahnen zu lenken und lebe damit sehr viel ruhiger, ausgeglichener und vor allem friedlicher und - was das Wichtigste ist - mit sehr viel mehr Selbstrespekt.
Aber jetzt bist du plötzlich da und allein die Tatsache, daß ich nicht deine erstgenannte Möglichkeit nutze und dich einfach vor die Türe setze, zeigt deutlich, daß du mehr Macht über mich hast, als gut wäre. Du hast selbstverständlich recht, daß die dritte, nicht genannte Möglichkeit in der Tat nicht in Betracht kommt.
Bleibt die zweite... weiterarbeiten, als sei nichts geschehen, als habe es unsere Briefe nie gegeben, als wären all diese Zeilen ungeschrieben - deine und meine ebenso.
Ich schlage vor, daß wir genau das tun. Laß uns zu unserem Alltag im Labor zurückkehren. Laß uns vergessen, daß du von Liebe geschrieben hast. Laß uns vergessen, daß ich in diesen Zeilen widersprüchlicher schreibe als ich in der Realität je gehandelt habe und laß uns vergessen, daß ich... laß es uns einfach vergessen...
Unsere gemeinsame Zeit im Labor ist zu wertvoll, als daß wir sie durch solche Unwägbarkeiten riskieren sollten.
Solltest du diese Zeilen mir gegenüber zur Sprache bringen, werde ich unser Projekt sofort abbrechen. Schweigst du, wird unser Verhältnis zueinanderwährend der Arbeit das gleiche sein wie immer. Weder werde ich dir zu nahe kommen, noch werde ich dich so vertraulich ansprechen, wie ich es in diesen Zeilen tue und ich bitte auch dich, außerhalb dieser Zeilen nicht plötzlich das vertrauliche "du" zu benutzen. Ich weiß, daß es unangebracht war, es dir gegenüber einfach zu schreiben, aber angesichts des Inhaltes dieses Briefes, erschien mir jede andere Form der Anrede unangebracht...
Laß diese letzten Briefe, deinen und meinen, eine andere Welt sein, als die, in der wir tagtäglich leben. Laß dies die Welt sein, in der ich dir sagen kann, daß mir das, was du geschrieben hast, mehr Angst macht als jedes Duell das tun könnte. Laß dies die Welt sein, in der ich dir schreiben darf, daß ich Zeit brauche... sehr viel Zeit...

Severus

PS. Dein Buch ist im Labor in der obersten Schublade des Schreibtisches. Nimm es und geh, wenn du dies nun für sinnvoller halten solltest. Läßt du es dort, akzeptierst du damit die Regeln, die ich für unser Miteinander aufgestellt habe und auf denen ich bestehen muß
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."

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Beitragvon whinky » Mo 05 Dez, 2005 01:17

oh danke amelia!!!! Jetzt kann ich endlich in mein Bettchen. Mit tun schon vom vielen lesen den Augen weh. lg Whinky

Hagrid
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Beitragvon Hagrid » Mo 05 Dez, 2005 14:10

Super Satia!!

Will mehr lesen...

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Beitragvon whinky » Mo 05 Dez, 2005 16:20

weiter los

Lady Midnight
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Beitragvon Lady Midnight » Mo 05 Dez, 2005 16:36

Anmerkung des Autors: Ich wurde jetzt schon mehrfach gebeten, mehr Absätze in die Briefe hineinzubringen... mach ich aber nicht, weil es Absicht ist, da ich der Meinung bin, daß keiner von uns in handgeschriebene Briefe "Absätze" hineinbringen würde... Wenn es schwierig wird, es zu lesen, rate ich euch, entweder das Fenster etwas zuzuschieben, damit die Zeilen kürzer werden, oder die Schrift zu vergrößern, oder es auszudrucken...

Das Lied "Halleluja" findet sich unter anderem auf dem Soundtrack zu "Shrek" (jap, richtig getippt+g+- vielleicht kann man bei Amazon mal reinhören?

Auch der hier gezeigte Liedertext ist vom großen Textmeister Reinhard Mey... der übrigens eine Homepage hat auf der man ALLE seine Texte findet...








Hermine hat ihr Buch (natürlich) nicht geholt... Stattdessen geht sie nachmittags mit klopfendem Herzen und neutralem Gesichtsausdruck ins Labor, wo sie auf Snape trifft. Er benimmt sich ihr gegenüber kühl aber höflich. Hermine gelingt es (was sie selbst kaum zu hoffen gewagt hatte) ebenso kühl auf ihn zu reagieren. Sie merkt schnell, daß er zum einen offenbar nicht damit gerechnet hat, daß sie kommen würde und daß er zum anderen ganz augenscheinlich Schwierigkeiten damit hat, sich an seine selbstgestellten Regeln zu halten UND sich auf die Arbeit zu konzentrieren... Es dauert eine gute Stunde, bevor die Anspannung im Raum langsam weniger wird und die beiden wieder ziemlich normal miteinander arbeiten. Tatsächlich spricht er sie - wie vorher auch mit "Hermine" und "Sie" an und Hermine benutzt die gleiche Form. Sie scheinen den Spagat zwischen dem offiziellen Miteinander und den Briefen zu schaffen, aber an diesem Tag finden sie im Labor einfach kein Ende. Beide finden sie immer noch einen Artikel der diskutiert werden muß, beiden fällt ständig noch irgendetwas ein, was am Kessel ausprobiert werden muß. Es wird später und später... Kurz vor Mitternacht ergibt es sich, daß Hermine vor dem Kessel steht und darauf wartet, daß sich die Farbe des Inhaltes ändert, was beweisen würde, daß ihre letzte Idee funktioniert hat. Es ist klar, daß es noch eine Weile dauern wird, aber sie hat die Nähe zu Snape an seinem Schreibtisch nicht ertragen und ist regelrecht an den Kessel geflüchtet. Sie platzt innerlich beinahe von all dem, was sie sagen möchte. Aber sie schweigt, weil sie ahnt, daß er dann die Flucht ergreifen und das verletzliche Band zwischen ihnen kappen würde. Und das will sie auf keinen Fall riskieren. Doch plötzlich hört sie, wie er aufsteht und zu ihr kommt. Sie sieht sich nicht um, kann aber fühlen, wie er hinter sie tritt, dicht bei ihr stehenbleibt und den Anschein gibt, er sehe ebenfalls in den Kessel hinein. "Tut sich schon etwas?", fragt er ruhig und betont neutral. "Nein, noch nichts, aber das kann auch noch nicht." Sie hört seine gemurmelte Zustimmung und wartet, daß er wieder weggeht, aber er bleibt stehen, wo er ist. Er steht so nah bei ihr, daß sie langsam die Wärme seines Körpers spüren kann und sie weiß, daß sie sich nur wenige Millimeter zurücklehnen bräuchte, um ihn zu berühren. Ihre Kleidung berührt sich vermutlich längst. Hermine wird heiß in dem Bemühen, nicht auf seine Nähe zu reagieren und der Drang, sich an ihn zu schmiegen wird unerträglich! Sie kann nicht anders... sie lehnt sich mit angehaltenem Atem ein ganz klein wenig zurück und berührt ihn. Er bewegt sich keinen Millimeter. Kommt ihr nicht entgegen. Weicht aber auch nicht zurück. Hermine steht mit dem Rücken gegen ihn gelehnt und beide wagen es nicht, auch nur einen weiteren Ton zu sagen. Beide atmen sie kaum, als warteten sie darauf, daß irgendwo jemand in die Hände klatscht und sie "erwischt". Aber als nichts geschieht, läßt Hermine die Hand ihres herabhängenden linken Armes, ohne sich umzuwenden, die Augen weiterhin auf den Kessel gerichtet - ohne diesen allerdings noch wahrzunehmen -, langsam nach hinten wandern, bis sie dort, wie sie gehofft hatte, auf Severus' Hand trifft. Als sie mit ihrer Hand seine nimmt und hält, erwidert seine den unmerklichen Druck und ihre kühlen und seine warmen Finger verflechten sich in einer weichen Bewegung ineinander... Einige flache, vorsichtige Atemzüge lang bleiben sie unbewegt so stehen. Doch dann verändert der Trank mit einem leisen Rauschen seine Farbe und Snape läßt Hermine abrupt los...

Noch bevor sie sich umdrehen kann, ist er wieder an seinem Schreibtisch, räumt dort die Unterlagen des Tages zusammen und macht sich, ohne Hermine anzusehen, mit den Worten "Ich mache für heute Schluß, Sie sollten das jetzt auch beenden. Mehr passiert mit dem Trank heute sowiso nicht mehr." auf zu gehen. Hermine läßt ihn nicht aus den Augen, holt einmal tief Luft um sich wieder zu beruhigen und stimmt ihm dann zu, bevor sie mit ihm das Labor endgültig zum Verlassen fertigmacht. Mit einem freundlichen "Gute Nacht" trennen sich vor dem Labor ihre Wege...

Noch vor dem Frühstück hat Snape Post...







Schrecklicher, schweigender, liebster Severus,

Was du von mir verlangst ist im besten Falle grausam. Aber du hast die Spielregeln vorgegeben, ich habe eingewilligt und nun werde ich mich daran halten, solange es notwendig ist - solange ich es aushalte. Ein Gutes hat es allerdings, daß wir nicht über unsere Briefe und das was darin steht sprechen - denn ich würde dir die Hölle heiß machen, wenn du mir bei einem Gespräch Auge in Auge, absprechen würdest, daß ich meine eigenen Gefühle zu deuten weiß. Mag sein, daß ich nicht über die Lebenserfahrung verfüge, auf die du zurückblicken kannst, aber ich bin alt und reif genug, selbst zu definieren - und korrekt zu definieren! - was ich empfinde. Wenn ich mich zu einer Definition hinreißen lasse, dann deshalb, weil ich lange, ausführlich und in den unterschiedlichsten Situationen darüber nachgedacht habe, weil ich jedes Für und Wider beachtet und jede Irrtumsmöglichkeit bedacht habe.
Auch wenn dich das nun wieder in deinen mir absolut unerklärlichen Selbstzweifeln bestätigen sollte - ich habe mich gegen dieses Gefühl gewehrt! Ich wollte nicht für dich empfinden was ich nun fühle. Aber der Grund warum ich es verhindern wollte ist ein völlig anderer, als du nun garantiert erst einmal vermutest. Nein - ich wollte es nicht verhindern, weil du eigentlich jemand bist, für den man nicht so empfindet (es tut mir leid, aber du bist in deinem Versuch, dich nicht-liebenswert zu gestalten in der Tat gescheitert) - sondern ich wollte es verhindern, weil ich geahnt habe, daß du mit purem Entsetzen reagieren würdest. Aber vielleicht glaubst du mir, wenn ich dir verrate, daß es einen Grund gibt, warum das was ich empfinde, nicht Faszination sein kann: Fasziniert hast du mich von meinem ersten Tag in Hogwarts an. Das was ich jetzt empfinde ist etwas völlig anderes.
Wage es niemals wieder, mir meine Gefühle abzusprechen! Widersprich mir niemals wieder, wenn ich dir sage, daß ich dich liebe. Überschreite niemals wieder diese Grenze die dich glauben läßt, du wüßtest besser, wie meine Gefühle zu nennen sind als ich! ICH fühle diese Liebe. Und selbst wenn du sie niemals erwidern solltest, gibt dir das noch lange nicht das Recht, von oben herab und schulmeisterlich mit verständnisvoll milder Wortwahl zu behaupten, es sei keine Liebe.
Es ist Liebe...
Ich kann nicht sagen, seit wann genau sie da ist. Aber sie ist da, allgegenwärtig, schmerzhaft, grausam aber gleichzeitig so unglaublich so hirnverdrehend schön, daß ich keinen Atemzug mehr ohne sie tun möchte.
Und woher ich den Mut nehme, dir das so offen zu schreiben? Nun, da war da dieser Wein... aber selbst ohne den Wein hätte es nicht mehr lange gedauert, bis es zu dem gleichen Ausbruch gekommen wäre. Wie du selber schreibst, bewirkt er nicht, daß man phantasiert, sondern nur, daß einige Hemmschwellen leichter zu überwinden sind. Vor allem war da aber diese riesengroße Angst, daß du es niemals erfahren, niemals begreifen würdest, wenn ich es dir nicht schwarz auf weiß zu lesen gebe. Du selbst hast einmal geschrieben, daß etwas, das ich lese, offenbar besser in meinen Kopf hineingeht und ich hatte gehofft, daß es bei dir ähnlich ist. Ich hatte unfassbare Angst, daß ich mit meinem "Geständnis" zu lange warten könnte und daß es dann zu spät wäre! Wie lange sollte ich denn warten? Bis ich wieder von Hogwarts weg bin? Wie lange? Sag es mir!
Dabei weiß ich, daß du genauso denkst! Daß man nicht zu lange warten darf, weil es sonst ZU spät ist!
Ich hatte in dem kleinen Buch gelesen, in dem du dir das eine oder andere Gedicht markiert hattest und eines davon hat mich völlig fertig gemacht. Ich bin sicher daß du den Text kennst, oft gelesen hast, denn der Buchrücken war so oft und so lange an dieser Stelle aufgebogen, daß das Büchlein an dieser Stelle beinahe von alleine aufgeht, wenn man es auf den Tisch legt... aber jetzt frage ich mich, ob dir seine Bedeutung wirklich bewußt geworden ist...



"Es ist immer zu spät, Ungläubig siehst du zu. - Es ist immer zu spät, Die Dinge sind schneller als du. Die Zeit ist immer zu knapp, Schreib' deinen Brief noch heut' und lauf, Gib ihn heute noch ab, Es wartet jemand darauf, Mit Bangen und Hoffen, Die Arme weit offen. Doch die Zeit kommt dir zuvor Und wieder stehst du vor verschlossenem Tor. Es ist immer zu spät.
Es ist immer zu spät, du hast es nicht gewagt, Dein "ich liebe dich" bleibt immer ungesagt. Den versproch'nen Besuch hast du nicht gemacht, Du hast nicht mehr an ihrem Bett gewacht, Du hast die Blume nicht ins Haus gebracht Vorm ersten Frost in der sternklaren Nacht. Es ist immer zu spät.
Es ist immer zu spät, Die Chance ist schon verpaßt. Es ist immer zu spät, Wenn du begriffen hast. Die Bitte zu Verzeih'n, Die du zögernd verdrängst, Sprich sie aus und lenk' ein, Du wolltest es längst. Du mußt sie jetzt sagen, Oder ewig 'rumtragen, Deine Worte: Verzeih! Hätt' ich doch! - Einerlei. Könnt' ich doch noch! - Vorbei."





Manches Mal in den letzten Wochen habe ich gedacht, daß du genau das willst. Daß du willst, daß es zu spät ist, damit du dich damit herausreden kannst, damit du endlich wieder völlig in dein schwarzes Schneckenhaus zurück kannst. Damit diese große Welt dich nicht mehr mit ihren wilden Gefühlen bedroht, damit man von dir nicht fordert, dich zu offenbaren. Du gibst dem, der dich bittet alles - absolut alles - außer dir selbst...
Dabei will ich genau das von dir - DICH!
Severus! Ich bin heute Nacht im Labor beinahe gestorben. Das Bemühen, mich nicht einfach zu dir umzuwenden, dich zu umarmen und zu tun, wonach ich mich so unendlich sehne, war härter als alles, was ich in meinem bisherigen Leben zu ertragen hatte. Es war Folter! Es war gewalttätig! Es hat so weh getan! Ich habe dich mit jeder Faser meines Seins gefühlt, gerochen, geschmeckt, gehört und in meinem Kopf waren Bilder von dir... ich muß aufhören, daran zu denken, weil ich sonst verrückt werde. Es ist so, als wäre ich mit dir in einem Raum, aber zwischen uns ist eine gläserne Wand, ich bin bei dir und darf dich doch nicht berühren, nicht fühlen! Ich weiß nicht, wie lange ich es aushalten werde, mit dir diese Farce zu spielen. So zu tun, als wärst du ein kompetenter Kollege - sonst nichts. Denn zwischen uns ist kein Glas - da ist keine Barriere außer der, die dein Verstand baut. Ich kann dich berühren. Die Wärme deiner Hand, deiner Haut hat es für wenige Sekunden geschafft, diese brutale Eiseskälte aus meinem Herz zu vertreiben! Ich bin verloren in dieser Schwärze die du um dich geschaffen hast und ich hoffe so sehr auf ein Zeichen von dir. Aber bis zu diesem Moment in dem du hinter mir gestanden und mich viel zu kurz gehalten hast, war da nur dieses unerträgliche Schweigen. Und ich möchte in diese Stille hineinschreien, bis ich keine Stimme mehr habe, damit du sehen und hören kannst, was in mir ist. Eigentlich schreie ich die ganze Zeit! Kannst du es nicht hören? Doch - ich bin sicher, daß du mich hörst, aber daß du dastehst, und dir in Panik beide Hände fest auf die Ohren preßt in der Hoffnung, daß ich aufhöre! Du bist da irgendwo in dir, in dieser Fassade versteckt, hörst alles, siehst alles und läßt niemanden an dich heran - aber ich finde dich in dir! Und wenn ich dafür den Rest meines Lebens benötige - ich finde dich - egal wo du bist!
Und es wird dir auch nicht gelingen, mich von dir wegzuschicken! Denn ich glaube dir nicht, wenn du davon sprichst, daß du dich aus dem "Spiel" herausgenommen hast. Du hast nur unendlich viel mehr Angst davor, als die meisten anderen!
Ja, ich habe mich auf diese verfluchten Bedingungen eingelassen, weil ich weiß, daß es keinen anderen Weg zu dir gibt, aber du darfst - nein, du SOLLST wissen, was du damit von mir forderst! Jetzt, wo ich es einmal gewagt habe, dir zu sagen, was ich empfinde, gibt es für mich keinen Weg mehr zurück. Jetzt, wo ich mich dir offenbart habe, wo ich mir selbst gegenüber gwagt habe, einzugestehen, was es ist, was ich für dich empfinde bleibt mir, um bei deinem höchst farbenfrohen Bild zu bleiben, nur, die Hände auszustrecken, in der Hoffnung, daß du sie mir nicht abschlägst.
Ja, Severus, du hast Recht, ich stelle mich freiwillig an diesen Pranger und niemand außer dir hat den Schlüssel um ihn wieder zu öffnen... Nur du siehst mich dort stehen - aber das macht es nicht weniger traumatisch.
Missversteh mich nicht. Ich erwarte von dir keine Wandlung innerhalb eines Tages - ganz sicher nicht. Und vermutlich entspringen viele dieser höchst dramatisch klingenden Zeilen meinem Gryffindor-Talent zur Übertreibung, das besonders zutage tritt, wenn ich viel zu müde bin, um klar zu denken und wenn ich friere, weil ich Hunger habe, weil ich den ganzen Tag nicht gewagt habe, von deiner Seite zu weichen, weil ich befürchtet habe, exakt den Moment zu treffen, in dem du mir etwas sagen möchtest (ein Fehler, den ich ab heute nicht wiederholen werde, weil ich sonst wohl verhungern muß...)
Ich habe Geduld, Severus, und ich gebe dir Zeit - so viel Zeit wie du brauchst - soviel Zeit, wie du haben willst - soviel Zeit wie notwendig ist. Ich weiß, daß ich warten muß, wenn ich nicht ohne dich sein will. Und ich schwöre dir hiermit feierlich, daß ich warten werde. Weiter oben habe ich geschrieben "so lange ich es aushalte" - aber das stimmt nicht. Ich werde so lange warten, wie es dauert.
Was MICH betrifft, gibt es für dich in deinem Leben kein "zu spät", denn ich werde da sein, wenn du es irgendwann wagen solltest, mir näher zu kommen. Wo sollte ich auch hin, wenn der Pranger an dem ich stehe, verschlossen ist, von der Kette die du um mein Herz gelegt hast?
Ich fühle mich im Moment so, als ertrüge ich das, was du von mir verlangst, keinen Tag länger und ich zittere gleichermaßen vor Verzweiflung aber auch vor Wut darüber, daß es nicht in meiner Hand liegt, die Situation zu verändern. Doch ich weiß, daß ich auch unendlich viel von dir verlange und deshalb kann, will und werde ich es aushalten, ohne mit der Wimper zu zucken.
Nur... bitte, bitte, bitte... gib mir ab und zu wenigstens ein winzigstes Zeichen, so wie du es heute Nacht getan hast, weil ich sonst verdorre, wie eine zu kleine Topfblume, die du ohne Wasser in die Sonne stellst. Du bist zwar mein Licht, Severus, aber du mußt mir auch Wasser sein.
Ich lege unser beider Schicksal in deine warmen Hände..
Ich liebe dich.

Deine Hermine
"You do not fear... You do not falter. You do not yield."

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Beitragvon Sirius » Mo 05 Dez, 2005 16:55

So ich mach nun Hausaufgaben und dann les ich es *freu*


ich liebe euch, sirius :D
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Beitragvon Lady Midnight » Mo 05 Dez, 2005 17:02

achja, nach diesem teil kommt finale leute :D *g* werde es dehalb noch stehen lassen.. eine zeit lang... ;)
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Beitragvon NathaRiddle » Mo 05 Dez, 2005 17:03

Amy...Marion...um...äh...woah...bitte postet weiter!! mir kommen gleich die tränen >_> wie kann man so tolle ffs schreiben?? bitte bitte weiter!!
Gall pechod mawr ddyfod trwy ddrws bychan
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Beitragvon whinky » Mo 05 Dez, 2005 17:19

biiiiiiiiiiiitttttteeeee mach weiter loooooooos ich möchte jetzt endlich ein Happy End!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Beitragvon Germine Shliz » Mo 05 Dez, 2005 17:19

Hey SUPERRRRRR!!!
Danke Amy für den guten Hinweis!!
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Sing once again with me our strange duet
Your power over me grows stronger yet

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Beitragvon Pigmypuff » Mo 05 Dez, 2005 18:17

Weiter! Das ist echt super!!!

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Beitragvon Sirius » Mo 05 Dez, 2005 18:29

hausaufgaben fertig und gelesen
ARGH
BITTE WEITER, GIB UNS DSA FINALE :)
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Beitragvon Lady Midnight » Mo 05 Dez, 2005 18:41

Hm... Die Story ist aber dann zu Ende :D Bist du dir sicher, das du schon das Ende lesen willst?
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Beitragvon Sirius » Mo 05 Dez, 2005 18:52

Will = JA
MUSS= JAAAAAAAAAA

ich muss wissen wie es zu ende geht und ich denke das ende kommt nicht zu kurz, wenn du es immer als finale anpreist :))



BITTE POSTEN!!

*schon drauf freut*
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