Hallo!
Ich habe auf einem anderen Harry Potter forum eine nicht vollendete und unterbrochene FF gefunden. Ich habe den User, der diese undervolle FF geschrieben hat, LEIDER nicht gefunden. Ich hoffe er/sie ist mir nicht böse.
Bisher gibt es 16 Kapitel. Ab dem 14. Kapitel habe ich weitergeschrieben.
Ich wünsche euch viel Spaß:
*** Buch 1: Stein und Entdeckung ***
Prolog
Der-Junge-der-verloren-ging
Privet Drive war eine ruhige Straße in Little Whinging, Surrey. Eines Morgens öffnete sich die Tür von Haus Nummer 4 und eine knochige Frau mit einem Pferdegesicht trat heraus, um die Milchflasche nach draußen zu stellen. Plötzlich fing sie an zu kreischen:
"VERNON!"
Hinter der dürren Frau erschien ein massiger Mann mit einem ebenso massigen, herabhängenden Schnurrbart.
"Was ist los, Petunia?"
Die Frau zeigte mit einem zitternden Finger auf ein Bündel, das auf der obersten Treppenstufe lag, und fauchte leise: "Mach das weg!"
Vernon blinzelte und schaute auf das Baby herunter, welches in eine Decke gewickelt auf der Fußmatte lag. Eine kleine Hand umklammerte einen Briefumschlag, der an „Mr. und Mrs. Dursley“ adressiert war. „Es ist ein Baby, Petunia“, sagte er.
"Es ist ihr Kind, Vernon! Ihre Missgeburt von einem Kind!"
Vernons Augen weiteten sich ein wenig, und fragte dann leise: "Harry?"
Petunia kreischte: „Ja! Schaff ihn fort! Ich will dieses - dieses - dieses DING nicht in unserem Haus haben!" Mit diesen Worten verschwand sie wieder in der Küche, aus der Dudleys Schreie kamen.
Vernon betrachtete das Kind zu seinen Füßen, das jetzt hellwach war und ihn aus seinen smaragdgrünen Augen anschaute. Er seufzte, und bückte sich, um den Jungen hochzuheben. Geistesabwesend murmelte er: "Was mache ich jetzt bloß mit dir?", dann ging er zurück ins Haus, um die Autoschlüssel zu holen, wich einem Löffel aus, den Petunia nach ihm (oder besser gesagt, nach dem Jungen) warf, und ging nach draußen zum Auto. Das Baby gluckste die ganze Zeit in seinen Armen vor sich hin.
Vernon schüttelte den Kopf, legte den Jungen auf den Beifahrersitz und drehte dann den Zündschlüssel, um den Motor zum Leben zu erwecken. Er fuhr von der Einfahrt auf die Straße, ohne eine Ahnung zu haben, wo er eigentlich hinwollte.
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"Schaun'se, Mr. Dursley, ich sach's Ihn'n. Wir ham nich' mehr Platz!"
"Dann schaffen Sie welchen!" schnarrte Vernon.
"Geht nich'."
Vernon schnaubte und stürmte aus dem Waisenhaus zurück zu seinem Auto. Aus irgendwelchen Gründen war jedes einzelne Waisenhaus, bei dem er gewesen war, überfüllt gewesen. Vernon seufzte, als er einen Blick auf das Kind warf, das jetzt auf dem Beifahrersitz schlummerte. Das Waisenhaus, das er eben verlassen hatte, war das letzte in der Stadt gewesen, dass er noch nicht besucht hatte. Er hatte jetzt keine Wahl mehr. Er musste das tun, was er sich eben überlegt hatte, so schwer es ihm auch fiel.
Er fuhr das Auto in eine unbelebte Straße und hielt an. Dann stieg er aus und nahm den kleinen Jungen in seine Arme. Einen kurzen Augenblick öffneten sich seine grünen Augen und schlossen sich dann wieder. Vernon runzelte einen Moment die Stirn und wollte schon fast wieder zurück ins Auto steigen, als ihn die schreckliche Vorstellung überkam, wie Petunia mit einer Bratpfanne auf seinen Kopf einschlug. Er nahm all seinen Mut zusammen, ging um den Wagen herum und betrat eine verlassene Gasse. Er legte den Jungen auf das sauberste Fleckchen Erde, das er finden konnte, und steckte den Brief zwischen die Decken. Dann drehte er sich schnell um und rannte schnurstracks zu seinem Auto zurück und fuhr so schnell wie möglich fort, bevor sein Gewissen ihn einholen konnte.
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"Junge! Potter!"
Ein Kopf mit einem dunklen Haarschopf schob sich aus einem Haufen Decken, grüne Augen schimmerten schwach in der Dunkelheit.
"Sir?"
"Steh auf, Potter. Zeit, zu arbeiten."
"Ja, Sir."
Harry Potter schlüpfte aus dem Haufen Decken, der ihm als Bett diente, gähnte einmal und streckte seine Glieder. Er fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar, das ihm weit den Rücken herab fiel und vermutlich nicht schlecht ausgesehen hätte, wäre es nicht von elf langen Jahren auf der Straße so verfilzt und fettig gewesen. Das einzig Rätselhafte an seinem Aussehen war eine blitzförmige Narbe über seinem rechten Auge.
Er versuchte, sich ein wenig Schmutz von seinen zusammengeflickten und zerrissenen Kleidern zu klopfen, dann ging er hastig zur Tür, bevor Argil zurückkam und ihn höchstpersönlich herauszerrte. Harry war eines von zehn Kindern im Alter von acht bis dreizehn, die von Argil "aufgenommen" worden waren. Argil selbst war ein übellauniger, mieser Bursche von rattenhaftem Äußeren, der die Kinder benutzte, damit sie für ihn stahlen. Jedes der zehn Kinder wurde am Morgen losgeschickt, um die Straßen von London zu durchstreifen und die Leute um ihre Briefbörsen zu erleichtern. Argil ging nur selten persönlich auf Raubzug.
"Potter! Beweg dein’ Hintern!"
Harry nickte und glitt schlangengleich an Argil vorbei, als dieser versuchte, ihn zu schlagen. Er rannte auf die Straße und dort fast in einen gleichaltrigen Jungen mit aschblondem Haar und schwarzen Augen.
"He, Harry! Wir müss´n los! Willste, dat Argil dich schon am Morgen auf'm Kieker hat?"
Harry schüttelte seinen Kopf und antwortete: "Nee. Nich' gut, Argil schon am Morgen zu reizn, Tyls."
Der andere Junge namens Tyls nickte und begann, die Gasse hinunterzulaufen. Harry folgte ihm. Tyls war der erste Junge gewesen, den Argil bei sich aufgenommen hatte, Harry der zweite. Die beiden waren dicke Freunde geworden und gingen fast immer gemeinsam auf Beutezug.
"Wohin heute, Harry? 'auptstraße?"
Harry nickte und Tyls grinste.
"Ah! Viele fette Börsen."
"Genau, Tyls."
Harry lief in eine Seitengasse hinein und joggte los. Tyls folgte ihm direkt auf den Fersen, als sie Gasse für Gasse entlang liefen und schließlich in einem Viertel auftauchten, das für sie zur "Hauptstraße" gehörte. Argil hatte ihnen gesagt, dass man London in drei Bereiche aufteilen konnte: die "Hauptstraße", die "Mittelstraße" und die "Untere Straße". Sie selbst waren in Argils Vorstellung noch tiefer als die Untere Straße angesiedelt. Als Harry ihn gefragt hatte, was sie denn wären, hatte Argil ihn geschnappt und gegen die nächste Wand geworfen. Nun ja, Harry war Schmerzen gewohnt. Argil hatte oft seine Wut am nächst besten Kind ausgelassen und oft war das Harry gewesen.
"Okay, 'auptstraße. Un' jetz', Harry?"
Harry verdrehte seine Augen und fauchte: "Wat denkste, Tyls? Wir stehn rum und guck'n unsse Gegend an?"
Tyls runzelte die Stirn. Keins der Kinder konnte verstehen, wie Harry erst freundlich und sanft und dann ganz plötzlich wütend und bissig sein konnte.
"He, ganz ruhig, Kumpel. Brauchs mich nich' anschnauz'n."
"Tschulligung, Tyls. Is okay. Anne Arbeit."
Die zwei Jungen zogen in verschiedene Richtungen los, gingen die Straße hinauf und hinunter, bevor sie sich schließlich vor einem Buchladen wieder trafen. Die Taschen von Tyls ausgeleierter und zerschlissener Jeans waren gut gefüllt. Er ließ es sich nicht nehmen, darauf hinzuweisen, indem er mit einem Grinsen auf seine Taschen klopfte. Harry verdrehte die Augen und schaute sich um. Plötzlich entdeckte er ein seltsames Schild vor sich, das ihm noch nie zuvor aufgefallen war.
"Hey, Tyls! Wat is das ... 'The Leaking Cauldron'?"
Tyls blinzelte. "Häää?"
"'Der Tropfende Kessel'. Direkt vor deina Nase!"
Tyls schaute zum Gebäude, das sich direkt vor ihnen befand, und dann wieder zurück zu Harry. Dann sagte er: "Harry, ich glaub, du siehs' scho' wieder Dinge, die gar nich da sin."
Harry antwortete ihm mit einem finsteren Blick, dann packte er Tyls fest mit seiner Hand. "Los komm!"
"Wat? Harry! Wat machse da, verdammich?"
"Dir zei'n, wo der 'Leaking Cauldron' is', Arschgesicht. Kommse mit rüba?"
"Hab wohl keine Wah', wenne mich nich' loslässt, wat?"
"Nöö", antwortete Harry kurz angebunden, und zog den anderen Jungen mit sich.
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"Ech' krass ..."
"Dat kannse laut sagn"
"Krass..."
Tyls schaute Harry mit zusammengekniffenen Augenbrauen an, der sich sichtlich beeindruckt in dem Raum umschaute. Beim 'Leaking Cauldron' schien es sich um einen Pub zu handeln, aber die Gäste sahen äußerst merkwürdig aus, und ihre Kleidung war noch merkwürdiger. Und doch ... irgendwie hatte Harry das Gefühl, dass er hier zu Hause war... ein Gefühl, das er noch nie irgendwo verspürt hatte.
Tyls zog Harry am Ärmel und flüsterte: "Los, Harry. Argil is' stinkesauer, wenn wir nich' rech'zeitig zurücksinn ..."
"Aba ..."
"Wir könn' doch wiedakomm, Dummkopf! Los!"
Harry ließ es zu, dass Tyls ihn aus dem Pub herauszerrte, warf noch einen letzten Blick auf die seltsamen Leute im Inneren, bevor er sich wieder auf der Straße befand.
Prolog (Komplett)
"Ihr seid spät dran!"
Tyls trat unruhig auf und ab, als Argil sich drohend vor Harry und ihm aufbaute. Harry wandte seinen Blick demütig von Argils Gesicht ab und murmelte: "Tut uns Leid, Sir."
Argil blickte sie noch ein paar Sekunden mit finsterer Miene an, dann zauste er ihnen die Haare. "Aaah, kein Problem. Meine zwei besten Taschendiebe dürfen auch später nach Hause kommen." Er schaute zu dem wackeligen Tisch hinüber, auf dem Tyls und Harry die Geldbörsen abgelegt hatten, die sie ergattert hatten, und fügte dann hinzu: "Vor allem, wenn sie so viel mit nach Hause bringen." Ein hinterhältiges Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er die zwei Jungen zu dem Tisch schob, an dem bereits die anderen Kinder Scheiben vertrockneten Brotes mit ein wenig Käse aßen und das ganze mit ein wenig Wasser hinunterspülten. Harry aß seine Portion schnell auf, dann stand er hastig auf und eilte zu seiner Schlafstelle. Je früher er schlafen ging, desto schneller würde es wieder Morgen sein.
Und umso schneller würde er die Möglichkeit bekommen, jenen geheimnisvollen Pub näher in Augenschein zu nehmen.
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"Raus! Raus aus den Federn!"
Die Morgenstunde kam und ging vorüber, und die zehn Kinder machten sich auf. Harry schaffte es, von Tyls loszukommen, und lief auf kürzestem Weg in das Viertel, in dem sie gestern gewesen waren. Halb verzweifelt suchte er den Pub, dachte schon, er würde ihn nicht wieder finden, als er plötzlich vor ihm stand. Hastig betrat er ihn, weshalb ihm nicht auffiel, dass niemand sonst den Pub zu bemerken schien.
Drinnen schaute Harry sich beeindruckt um und ging dabei gedankenverloren ein paar Schritte nach vorne.
Wums!
"Autsch!"
Harry rieb sich die Nase, die unglücklicherweise mit der Theke zusammengeprallt war. "Toll, Harry. Hasse wirklich toll gemach'", murmelte Harry vor sich hin.
"Geht es dir gut?"
Harry sah eine rothaarige Frau mit blauen Augen vor sich. Er blinzelte, dann nickte er.
"Bist du dir sicher?", fragte sie besorgt.
"Jo ... jo, ich bin mi' sicha. Geht mir prima."
Die Frau schaute ihn mit besorgter Miene an, dann fragte sie: "Wo sind denn deine Eltern?"
"Hab keine", antwortete Harry, woraufhin sich ein Ausdruck des Mitleids auf dem Gesicht der Frau ausbreitete. Sie schaute ihn an und sagte: "Du bist ja nur noch Haut und Knochen, mein Kind. Komm, setz dich zu uns."
Harry schüttelte den Kopf. "Nein, nein ... ich kann nich' ..."
"Du kannst, und du wirst es auch", sagte die Frau bestimmt, als sie ihn auf die Füße zog und zu einer altmodisch wirkenden Sitzecke herüberzog. Harry schreckte einen Moment zurück, als er dort fünf rotschöpfige Kinder sitzen sah, deren Gesichter alle mit Sommersprossen übersät waren. Der älteste der fünf fragte: "Mum?", während der Rest der Bande Harry nur verwirrt anstarrte.
"Er isst mit uns", sagte die Frau. "Komm, mein Lieber. Setz dich neben mich. So."
Harry saß mit weit aufgerissenen Augen am äußersten Ende der Bank. Sein auf der Straße geschärfter Instinkt schrie ihm zu, dass er wegrennen sollte, aber irgendetwas anderes in seinem Inneren sagte ihm, dass er diesen Leuten vertrauen konnte. Eine kurze Auseinandersetzung in seinem Verstand, dann musste sein Instinkt die Niederlage eingestehen.
Die Frau schaute ihn an und fragte: "Hast du Hunger, mein Lieber?"
Harry konnte nur stumm nicken und schaute zu, wie die Frau dem Mann hinter der Theke zuwinkte und ihn beauftragte, etwas zu essen an den Tisch zu bringen. Dann wandte die Frau sich wieder ihm zu und sagte: "Ich heiße Molly Weasley, und das hier sind meine Kinder - Percy, Fred, George, Ron und Ginny."
Harry sah sie alle einzeln an und antwortete dann: "Harry."
"Hallo, Harry", sagte Ron.
Harry lächelte, und dann zuckte erschrocken zusammen, als der Wirt am Tisch auftauchte und einen Teller mit Schinken und Rührei, zusammen mit einem Glas Orangensaft, vor ihm abstellte. Mrs. Weasley lächelte ihm zu und sagte: "Danke, Tom." Tom lächelte zurück und nickte ihr zu, dann ging er zurück zur Theke. Harry starrte das Essen auf seinem Teller an, bevor Fred (zumindest glaubte er, es sei Fred) ihn fragte: "Willst du das nicht essen?" Harry fuhr erneut zusammen, dann nickte er und machte sich über das Essen her, zuerst noch vorsichtig und dann immer gieriger. Mrs. Weasley lächelte und fragte: "Schmeckt's dir, Harry?" Harry nickte und griff nach dem Glas Orangensaft.
Als er fertig war, schaute er zu Mrs. Weasley und sagte: "Danke schön."
"Ist schon in Ordnung, mein Lieber. Hast du irgendwo ein Dach über dem Kopf?"
Harry blinzelte und wollte schon gerade "Ja" sagen, aber dann antwortete er: "Nee."
Mrs. Weasley zog die Augenbrauen hoch, dann meldete sich plötzlich Ron zu Wort: "Wenn er niemanden hat, könnte er dann nicht bei uns bleiben, Mum?"
"Nun ja... ich denke schon... warum nicht ...", sagte Mrs. Weasley zögernd. Harry nickte heftig mit dem Kopf. Dies war seine Chance, von Argil wegzukommen. Sicher, der Mann hatte dafür gesorgt, dass er etwas zum Anziehen hatte und nicht mit leerem Magen herumlaufen musste, aber er hatte dafür Gegenleistungen verlangt. Und Harry trug immer noch Narben von so mancher Tracht Prügel mit sich herum.
"In Ordnung. Du kannst mit uns kommen, mein Lieber. Wir werden uns um dich kümmern."
Harry gab einen Erleichterungsseufzer von sich und warf sich ungestüm in Mrs. Weasleys Arme. "Danke. Dank'schön, dank'schön, dank'schön."
Mrs. Weasley strich ihm behutsam durch sein verfilztes Haar und sagte: "Keine Ursache, mein Lieber. Warum bringen wir dich nicht einfach nach Hause?"
Harry blickte zu ihr auf. Ein Zuhause. Ein echtes Zuhause! Nicht irgendein verfallendes altes Gebäude, in dem ihm Decken und ein harter Fußboden als Bett dienen mussten. Er nickte freudig und Mrs. Weasley lächelte erneut. Dann winkte sie ihre Kinder aus der Sitzecke heraus. Sie drängelten alle in die Wirtstube und versammelten sich um den großen Kamin. Mrs. Weasley brachte Harry nach vorne und sagte: "Wir werden mit Flohpulver reisen, Harry. Weißt du, was das ist?"
Harry blickte sie verwirrt an und schüttelte den Kopf.
"Reisen durchs Feuer. Schau einfach zu, wie es die anderen machen. Percy, warum machst du nicht den Anfang?"
"Ja, Mum."
Percy nahm eine Prise Pulver aus dem großen Topf auf dem Kaminsims und warf sie in die Flammen, die daraufhin grün aufloderten. Er trat ins Feuer hinein und rief: "Fuchsbau!". Einen Moment später war er verschwunden.
Harry blinzelte erstaunt und sah zu, wie Fred und George auf dieselbe Weise verschwanden. Als Ron ebenfalls fort war, schubste Mrs. Weasley Harry nach vorne. "Tritt einfach ins Feuer und sag 'Fuchsbau'. Keine Sorge, Lieber, die Flammen werden dir nichts anhaben." Harry schaute sie zweifelnd an, trat dann ganz vorsichtig in den Kamin hinein. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er merkte, dass es klappte, dann rief er laut: "Fuchsbau!" Die grünen Flammen züngelten an ihm hoch und plötzlich wirbelte er an zahlreichen anderen Kaminen vorbei. Immer weiter, immer weiter, bis es schließlich ein Ende fand und er aus einem der Kamine herauspurzelte. Fred und George halfen ihm auf und versuchten, etwas Asche von ihm abzuklopfen. George rief: "Meine Güte, Harry, du siehst aus wie ein Schornsteinfeger."
Harry schaute finster zurück. Natürlich sah er aus wie ein Schornsteinfeger. Wer würde das nicht tun, wenn er zehn Jahre lang kaum eine Möglichkeit gehabt hätte, sich zu waschen?
Im nächsten Moment stiegen Mrs. Weasley und Ginny aus dem Feuer und die ältere Frau ging zu Harry hinüber. Sie ergriff seine Hand und sagte: "Komm mit, mein Lieber. Wir werden dich jetzt erst einmal sauber machen." Harry grinste bei dem Gedanken, wie sie versuchte ihn sauber zu bekommen, dann folgte er ihr.
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Etwa eine Stunde später tauchte Harry wieder aus dem Badezimmer auf. Er trug eine von Rons alten Jeans und ein T-Shirt. Sie waren ihm ein wenig zu groß, aber auf jeden Fall besser als seine alten Kleider, die von Mrs. Weasley sofort auf den Müll geworfen worden waren, nachdem er sich ihrer entledigt hatte. Harry ging nach unten und traf die Weasleys in der Küche an. Ron war der erste, der ihn bemerkte.
"Oh, Mann, Harry. Du siehst völlig anders aus."
Harry grinste. "Zehn Jahr' auffer Straße, un du würdes' au völlich anners ausseh'n."
Sie starrten ihn an und Harry wurde klar, dass das der längste Satz gewesen war, den er gesprochen hatte, seitdem er die Weasleys getroffen hatte. Immer noch grinsend schaute er zu Mrs. Weasley hinüber, die geringschätzig seine Haarpracht betrachtete.
"Harry, Schatz, komm mal her und lass mich dir deine Haare schneiden."
Harry verzog das Gesicht. Er mochte rein zufällig seine Haare so, wie sie waren.
"Wie kurz?"
Mrs. Weasley runzelte die Stirn und antwortete. "Wir werden schon sehen."
"Nich' kürzer als sur Schulter."
"Harry ..."
"Bitte! Mir ... mir gefällt es lang."
Mrs. Weasleys Entschlossenheit ließ nach, als sie ihm in die grünen Augen blickte, weit aufgerissen und unschuldig. "Ist schon gut."
Harry grinste innerlich. Es war ganz leicht, Leute zu etwas zu bringen, wenn man wusste, wie man es anstellte. Eine dieser Methoden war es, unschuldig auszusehen.
Mrs. Weasley kam zu ihm herüber und zog ihren Zauberstab. Sie war nicht nur einige Zeit mit ihm im Badezimmer geblieben, um sein Haar von Schmutz und Fett zu befreien. Sie hatte ihm auch erzählt, dass alle in ihrer Familie Zauberer und Hexen waren, und dass er offensichtlich auch ein Zauberer war, da er den Tropfenden Kessel entdeckt hatte. Harry beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie hinter ihn trat und dann den Zauberstab auf sein Haar richtete. Als die langen, schwarzen Locken auf den Boden fielen, erfüllte ihn der Anblick mit Schmerz.
"So. Nun, ich sehe keinen Grund, warum es nicht noch kürzer ..."
Harry lächelte und sagte: "Mir gefällt's lang, Mrs. Weasley."
"Schon gut, mein Lieber. Ron, warum bringst du Harry nicht nach oben? Ich denke, er kommt erst einmal in deinem Zimmer unter."
"Geht klar, Mum!". Ron sprang vom Stuhl auf und zog Harry die Treppe hinauf. Sie liefen über mehr als eine Treppe hoch, bis sie an eine Tür kamen, von der die Farbe abblätterte. Ron stieß die Tür auf und grinste ein wenig bedrückt. "Nichts Besonderes..."
Harry betrat den Raum, der hauptsächlich in der Farbe orange gehalten war. Poster bedeckten die Wände auf denen Personen auf Besen durch die Gegend schossen. Auf der Fensterbank entdeckte Harry eine Ratte, die zusammengekauert ihn und Ron anstarrte.
"Oh, das ist Scabbers. So, ähmmm ... was hältst du davon?"
Harry schaute sich noch einmal im Zimmer um, dann grinste er und sagte: "Ech' oberklasse."
Ron strahlte und begann sogleich, Harry alles im Zimmer zu zeigen und zu erklären, angefangen mit den sich bewegenden Postern an den Wänden.