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„Miss Corso, würden sie mir die Ehre erweisen, mit mir zu sprechen?“ wurde sie wieder aus ihren Gedanken gerissen. „Wer… Sam?“ rief Virginia verstört und setzte sich erneut auf. „Ja… du scheinst dich ja ganz schön zu freuen mich zu sehen!“ kicherte Sam leise. Er hatte sich ganz schön verändert. Seine Haare waren nun so kurz, dass er sie locker mit Gel frisieren konnte. Er hatte ein blaues Auge und einige Kratzer im Gesicht. Es war nicht gerade der schönste Anblick. „Mhm. Ich wollte unbedingt noch mit dir reden!“ grinste Virginia breit.
„Setz dich bitte“ sagte sie nun etwas ruhiger. Sie wies auf den Stuhl, auf dem Jake zuvor gesessen hatte. „Nun, was möchte mir die junge Miss Corso beichten?“ ahmte Sam Mrs Silva nach. Virginia musste lachen, doch sie hörte sofort auf, denn es schmerzte sie. „Also Sam… erstmal, wie hast du das mit dem blauen Auge ge-schafft?“ fragte sie sofort. Sam sah beklommen drein, dann antwortete er endlich: „Jake. Er hatte wohl gedacht, dass ich versucht hätte, dich zu verletzen. Mir mit Gewalt zu nehmen, was ich wollte. Aber das habe ich nicht, oder? Ich kann mich nämlich teilweise an nichts mehr erinnern.“ Sam sah Virginia flehend an, als wolle er hören, dass er nichts getan hatte. „Ich bin mit nicht sicher, ob du es warst oder nicht. Aber ich möchte dir etwas erklären. Als ich hier lag… war ich nicht wirklich hier. Ich war in einer Dimension gefangen und du… du warst auch dort. Und ich habe dir etwas versprochen… Wenn du nichts dagegen hättest, würde ich es gerne noch mal mit uns versuchen…“
Virginia sah Sam erwartungsvoll an. Es gab Dinge, die man unausgesprochen lassen sollte und was zwischen Virginia und ihm vorgefallen war, war eine dieser Dinge. „A-a-aber natürlich! Ich meine… darauf hatte ich schon… schon so lange ge-gewartet!“ stammelte Sam mit hochrotem Kopf.
Dann fielen sie sich in die Arme. Es war das warme, gute Gefühl, dass Virginia so vermisst hatte. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden sich wieder losließen und selbst dann schauten sie sich noch überglücklich an.
„Also… was… was war los? Wieso warst du dort… und nicht… nun ja hier?“ fragte Sam nun etwas weniger hibbelig. „Es war meine erste Prüfung. Für… na ja… für mich. Ich musste mich meinen Ängsten und Lügen stellen. Deshalb warst auch du da. Ich hatte Angst, dass etwas passieren könnte, dass ich dich nie wieder so sehen könnte wie jetzt und gelogen hatte ich auch noch. Ich habe mich selbst belogen, als ich dich abgewiesen hatte. Es tat mir so leid, aber irgendwie musste ich durchkommen. Aber jetzt ist alles wieder gut. Ich kann bei dir sein und wieder leben.“
Das mit Mrs van Beat verschwieg sie mit Absicht. Sam sollte es so lange wie möglich nicht erfahren.
„Nun aber wie soll es weiter gehen? Mrs van Beat will, dass du gehst! Und daran lässt sich nichts mehr machen!“ Sam senkte den Blick und ballte die Fäuste.
„Woher weißt du…? Wer hat es dir…?“ Virginia hätte nie erwartet, dass Sam es wusste. „Sam, ich möchte, dass du es weißt. Egal was passiert, ich werde immer in deiner Nähe bleiben.“
Eine einzelne Träne rann über Virginias Wange. Sam fing sie auf, verschloss sie in seiner Hand und wartete einen Augenblick. Als er die Hand öffnete, war aus dieser Träne eine eisige Rose geworden. Durchsichtig schimmerte sie, wie ein Diamant. Das Licht reflektierte sich vielfach in den genauen Kerben, dieser Eisblume.
„Und denk du daran, dass egal was passiert, ich hinter dir stehen werde. Aber ich muss langsam wieder gehen. Mrs Silva will, dass ich die Bilder abstaube. Ich denke in vier Tagen bin ich fertig…“ lachte Sam und verabschiedete sich mit einem Kuss