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[HP] Das Dritte Auge

Tonx
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[HP] Das Dritte Auge

Beitragvon Tonx » Sa 07 Apr, 2007 12:08

Die Fortsetzung von meiner Fanfiction "Die Rote Nacht":

Jetzt wo Voldemord endlich besiegt ist, können Hermine, Ron, Harry, Ginny und alle anderen wieder nach Hogwarts zurück. Die Hoffnung, dass es dieses Jahr etwas ruhiger um die Freunde wird, wird bald zerstört, denn ihr Freund Neville verhält sich immer merkwürdiger...

___________________

Unwillkommene Zusammenstöße
Hermine schlenderte verträumt durch den Garten des Fuchsbaus, während ein milder Abendwind ihr von dem heißen Sommertag noch leicht feuchtes Gesicht erfrischte. Sie summte vor sich hin und überlegte, was sie eigentlich hier draußen tat, wo doch alle andern drin waren…
Dann hörte sie einen markerschütternden Schrei. Vor Schock erstarrt blieb sie regungslos stehen und lauschte, unfähig sich auch nur ein Stück zu bewegen. Dann hörte sie weitere Schreie. Panische Schreie. Und sie kannte die Stimmen. Komm schon Hermine, beweg dich! , dachte sie und versuchte krampfhaft sich zu bewegen, doch es wollte ihr nicht gelingen, selbst als sie ihre gesamte Konzentration darauf richtete ihren rechten Zeigefinger zu beugen, war das einzige an ihrem gesamten Körper, das sich bewegte, ihr Haar, das in dem warmen Sommerwind durcheinander wehte.
Plötzlich spürte sie eine kalte Hand auf ihrer linken Schulter. Langsam wandte sie ihren Kopf und sah in die schlangenartigen roten Augen ihres Gegenübers. Seine schlitzförmigen Nasenlöcher bebten, als sich sein Mund zu dem grässlichsten Lächeln formte, dass Hermine je gesehen hatte und er seinen Zauberstab hoch. Sie griff nach ihrem, der für gewöhnlich in ihrer Hose steckte, doch sie fand ihn nicht. Panisch tastete sie an ihrem Körper entlang und spürte nun endlich das vertraute magische Stück Holz und wollte sofort zugreifen, um wenigstens eine Chance gegen Voldemord zu haben, doch sie konnte ihre Finger nicht biegen. Wieder schien sie wie eingefroren zu sein.
Die roten Augen verengten sich zu leuchtenden Schlitzen und er öffnete den Mund…

“Hermine!”
Sie schreckte aus dem Schlaf hoch.
“Hermine! Alles in Ordnung?” Erschrocken sah sie in das runde Gesicht ihres Klassenkameraden Neville Longbottom, der sich, das Gesicht nur Zentimeter von dem ihren entfernt, über ihr Bett gebeugt hatte.
“Jah…”, keuchte sie und versuchte ihm ein Lächeln zu schenken. “Ja, danke. Mir geht es gut.”
Sie sah sich im Zimmer um. Am liebsten hätte sie jetzt mit Ron geredet, doch er war nirgends zu entdecken.
“Ron ist schon beim Frühstück”, beantwortete Neville ihre ungestellte Frage. “Soll ich ihn holen?”
Hermine sah ihn erst etwas verwirrt an, schüttelte dann aber abwehrend den Kopf.
“Nein, mir geht es gut.” Sie konnte ja jetzt nun wirklich nicht jedes Mal, wenn sie von Voldemord träumte Ron holen. Es war ja auch nur ein Traum gewesen. Sie richtete sich auf und hatte dabei das Gefühl sie wäre gerade einen Marathon gerannt, so sehr taten ihr ihre Gliedmaßen weh.
Stöhnend rieb sie sich ihr Gesicht und stellte fest, dass es völlig nass geschwitzt war, ebenso wie ihre Kleider, auch wenn sie nicht viel an hatte.
Die Angst saß ihr immer noch im Nacken, als sie sich endlich erhob und ans Fenster ging.
“Äh… Ich… ich geh dann mal zum Frühstück”, stammelte Neville und verschwand durch die Tür.
Sofort fühlte Hermine sich etwas besser und sie schritt hinüber zu Rons Schrank, der einen großen Spiegel an der mittleren Tür hängen hatte und betrachtete sich etwas besorgt. Dann musste sie grinsen. Sie hatte den armen Neville offensichtlich etwas verwirrt, denn sie musste feststellen, dass sie nur Unterwäsche anhatte. Zu mehr hatte es gestern einfach nicht gereicht, außerdem waren die Nächte im Moment sehr heiß, ganz zu schweigen von den Tagen. Hermine träumte gerade von Hogwarts, wo sie ab morgen wieder in dem tiefen, kühlen See schwimmen gehen können würde, als die Tür aufflog und Ron hereinkam.
“Schon wieder ein Alptraum?”, grummelte er etwas verdrießlich und sah sie besorgt an. Hermine nickte stumm und wandte ihre Augen ab. Er sollte sie nicht für schwach halten, das war sie nämlich nicht. Aber diese ständigen durchwachsenen Nächte machten ihr doch ziemlich zu schaffen. Sie hatte seit 5 Nächten nicht mehr durchgeschlafen und auch Ron, der mit ihr im Bett schlief, da Neville das andere Bett in ihrem Zimmer besetzte, war der Schlafmangel deutlich anzusehen.
Hermine schenkte ihm ein kleines Lächeln und kramte in ihrem Koffer nach etwas Shampoo, um dann in Richtung der Tür zu laufen.
“Wo willst du hin?”, fragte Ron hastig.
“Wonach sieht’s denn aus?”, stellte sie die Gegenfrage und musste doch wieder grinsen. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sofort sicherer und die spürte die Angst, die sie eben noch paralysiert hatte, kaum noch.
Sie wedelte mit der Shampooflasche in der Luft herum, um ihm klar zu machen, dass sie jetzt duschen gehen würde und wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als Ron wieder hinter ihr stand.
“Ich komm mit”, flüsterte er ihr ins Ohr. Hermine musste lachen und drehte sich zu ihm um. Gerade als sie ansetzte ihn zu küssen, kam Mrs. Weasley die Treppe herauf, blieb aber bei dem Anblick der halbnackten Hermine und ihrem sie umarmenden Sohn wie angewurzelt stehen. Hermine und Ron erschraken ebenfalls, ließen voneinander ab und Hermine verschwand ohne ein weiteres Wort so schnell wie möglich ins Bad. Als die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, atmete sie erleichtert aus. Warum musste Mrs. Weasley immer die ungünstigsten Momente erwischen? Naja, wahrscheinlich hatten das Mütter so an sich…
Hermine wartete noch kurz, in der Hoffnung Ron würde noch auftauchen, auch wenn sie nicht daran glaubte. Ihm war die ganze Sache wahrscheinlich noch peinlicher als ihr und er saß jetzt wahrscheinlich wieder unten am Frühstückstisch und kaute auf seinem sechsten Toast herum.
Bei diesem Gedanken grinsend, drehte sie die Dusche auf und ließ das lauwarme Wasser über ihren Körper rieseln. Sie merkte wie es ihren Geist erfrischte und sogar etwas die Schmerzen linderte…

Als sie nach dem Anziehen die Badezimmertür öffnete, stieß sie beinahe mit Neville zusammen, der gerade auf dem Weg nach oben war, sie jedoch keines weiteren Blickes würdigte und nur ein leises “’tschuldigung” vernehmen ließ, bevor er weiter die Treppen hinaufwatschelte.
Hermine sah ihm irritiert nach und schüttelte mit hochgezogenen Augenbrauen den Kopf. Das sah heute wirklich nach einem viel versprechenden Tag aus.

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Beitragvon Tonx » So 08 Apr, 2007 10:06

Sodelle, hier kommt das nächste Kapitel... Ich hoffe, es gefällt euch. :)

Angst
Von der Dusche doch sehr erfrischt, ließ sich Hermine unten in der Küche des Fuchsbaus neben Ron in einen Stuhl plumpsen, sorgfältig darauf bedacht Mrs. Weasleys Blick zu meiden. Dies war nicht allzu schwierig, da auch sie ihrerseits weder Hermine noch Ron eines Blickes würdigte, was Ginny ebenfalls aufgefallen zu sein schien, denn sie folgte ihrer Mutter mit einem kritischen Blick, während diese durch die Küche wuselte und hier und dort etwas herumwerkelte.
“Wart ihr etwa schon wieder… äh… im Garten?”, flüsterte Ginny amüsiert und schaute erst Ron und dann Hermine fragend an.
“Nein”, zischte Hermine etwas angespannt. “Später…”
Ginny grinste, sparte sich aber weitere Fragen und widmete sich wieder ihrem Marmeladentoast. Auch Hermine griff nach einem und angelte sich gerade den Käse, als Harry den Raum betrat und sich gegenüber von ihr und Ron neben Ginny setzte.
“Sag mal, habt ihr ne Ahnung, was mit Neville los ist?”, fragte er in die Runde, nachdem er Ginny einen Guten- Morgen- Kuss gegeben hatte und sie für kurze Zeit die Blicke nicht voneinander hatten abwenden können.
“Was soll denn sein?”, wollte Ron interessiert wissen und legte seinen Toast auf den Teller. Hermine räusperte sich verlegen und kniff die Lippen zusammen, worauf ihr Ron einen kritischen Blick zuwarf.
“Naja, als ich nach meinem… Traum… etwas neben der Kappe war, bin ich aufgestanden und mir war nicht klar, dass ich… nur Unterwäsche anhatte. Neville war da noch im Zimmer… und… äh… ja…”, stotterte sie herum.
“Und jetzt ist er etwas verwirrt?”, schmatzte Harry schmunzelnd und beendete damit Hermines Gedankengang.
“Wahrscheinlich…”, murmelte Hermine und seufzte. Alle, auch Tonks, die sich soeben zu ihnen an den Tisch gesellt hatte, lachten. Alle, bis auf Ron, der zerknirscht seinen Toast anstarrte, der immer noch vor ihm auf dem Teller lag.
“Hey, hast du etwa Angst, er könnte dir Konkurrenz machen?”, stachelte Hermine Ron weiter, als sie seinen Blick bemerkt hatte. Dieser erwiderte nichts, krallte sich nur seinen Toast und verschwand ohne ein weiteres Wort in Richtung Garten.
Hermine verdrehte etwas genervt die Augen, erhob sich seufzend und folgte Ron. Als sie in die noch kühle Sommerluft hinaustrat, amtete sie erst einmal tief ein und schloss für kurze Zeit die Augen. Es fühlte sich angenehm an, wie der Duft der Blumen, der sie umgab, sie erfrischte und so blieb sie noch einen Moment so stehen, nicht um sich herum wahrnehmend, außer den Geruch, der ihre Nase umspielte. Plötzlich bekam sie Angst, auch wenn sie nicht wusste vor was und öffnete abrupt die Augen. Hektisch sah sie sich um, doch sie konnte niemanden entdecken.
Sie überlegte, dass es sich wohl immer noch um die Überbleibsel ihrer Alpträume handelte und etwas beruhigter lief sie weiter in den Garten hinein, warf aber ab und zu nervöse Blicke über die Schulter.
Mitten im Garten blieb sie dann stehen und hielt nach Ron Ausschau, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Sie grübelte gerade darüber nach, wo er am ehesten sein könnte, als Neville hinter dem Busch hervorgeschlendert kam, der sich hinter Hermine leicht im lauen Sommerwind bewegte. Erschrocken fuhr sie herum, doch Neville würdigte sie keines Blickes und lief unbeirrt weiter.
Vor Schreck immer noch bleich, versuchte sie ihm hinterher zu rufen, ob er Ron irgendwo gesehen hatte, aber kein Laut wollte ihrer Kehle entweichen. Als sie sich noch über ihre eigene Schreckhaftigkeit in letzter Zeit ärgerte, tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter und wieder fuhr sie panisch herum.
“Hilfe, du bist ja ganz weiß!”, sagte Ron, der seinen Ärger bei Hermines Anblick sofort vergessen hatte. “Geht es dir wirklich gut?”
Ohne genau zu wissen, warum, umarmte sie ihn und klammerte ihre Arme so fest es ging um seine Brust. Ron war sichtlich überrascht, doch er legte schützend seine Arme um sie herum und streichelte ihr über die lockigen Haare.
“Was ist denn los?”, fragte er sie nach einiger Zeit so sanft wie möglich. “Habe ich dich so erschreckt?”
Hermine gluckste kurz, drückte ihr Gesicht dann aber noch fester in seine Brust. Erschrocken stellte er fest, dass heiße, feuchte Tränen sein T-Shirt tränkten und er fasste sie vorsichtig an beiden Schultern, um sie von sich weg zuschieben. Forschend sah er sie an, doch Hermine wandte ihre verquollenen Augen ab.
“Was - ist - los?”, wollte Ron nun endlich von ihr wissen und in seiner Stimme lag eine Bestimmtheit, die Hermine so noch nie wirklich von ihm gehört hatte.
Da sie immer noch schluchzte, zuckte sie nur mit den Schultern. Sie konnte es sich wirklich nicht erklären. Der einzige Ort, an dem sie sich in letzter Zeit sicher fühlte und keine Angst hatte, war bei Ron und nachdem diese Hermine heute schon dreimal überfallen hatte, war sie einfach nur unglaublich froh gewesen, ihn bei sich zu haben.
Aber konnte sie ihm das so sagen? Würde er es überhaupt verstehen?
Plötzlich spürte sie seine Hand an ihrem Kinn und er hob langsam ihr Gesicht, so dass sie ihn ansehen musste. Hermine sah seinen besorgten Blick und war etwas unsicher, ob nicht vielleicht auch eine Spur Angst in ihnen lag.
“Ist es wegen den Träumen?”, hakte er weiter nach und sah sie eindringlich an.
“Auch”, krächzte sie und nickte mit dem Kopf.
“Auch? Was ist denn noch?”
Hilflos zuckte Hermine mit den Schultern und erneut flossen Tränen aus ihren Augen. Ron zog sie daraufhin kurz entschlossen näher zu sich heran und küsste sie. Dann wischte er mit seiner linken Hand vorsichtig ihre Tränen von den Wangen.
“Später?”, fragte er sie und lächelte unsicher. Hermine nickte dankbar und ließ sich von ihm an die Hand nehmen. Schweigend liefen sie noch eine Weile durch den Garten, wobei das Gezwitscher der Vögel immer seltener von Hermines Schluchzen unterbrochen wurde, bis sie sich schließlich unter ihrem Lieblungsbaum ins Gras setzten.
Ron lehnte sich an den verknorpelten Stamm der alten Eiche, streckte seine Beine aus und legte seine Hand hinter den Kopf. Hermine setzte sich erst neben ihn, legte sich nach einiger Zeit dann aber auf seinen Oberschenkel, woraufhin Ron den einen Arm hinter seinem Kopf wegnahm und begann in ihren Haaren herumzuspielen.
“Ich liebe deine Haare, weist du das?”, sagte er nach ein paar Augenblicken fast flüsternd. Hermine lächelte leicht und schloss genüsslich die Augen.
So lagen sie eine Weile im Schatten des Baumes, während die Sonne sich am Himmel immer weiter hob und stärker wurde.
“Weist du wirklich nicht, was los ist?”, fragte Ron sie nach einer Weile nachdenklich. Hermine öffnete ihre Augen, blieb aber auf seinem Schoß liegen und spürte die beruhigende Wärme seines Körpers.
“Ich habe Angst”, hauchte sie nach einigen Momenten des Zögerns und krallte ihre rechte Hand, die nahe ihrem Gesicht auf Rons Bein lag, fester in dieses hinein.
“Vor was?” Er klang nicht fordernd, eher besorgt, was Hermine dazu veranlasste weiter zusprechen.
“Ich weiß es nicht. Es überkommt mich in letzter Zeit so oft. Ich… ich kann nichts dagegen tun…” Ron sagte nichts.
“Vielleicht sind es einfach die Überbleibsel meiner.. Träume, weist du?”, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu. Wieder gab er keinen Laut von sich. Konnte sie jetzt wirklich das sagen, was sie sagen wollte? Es klang schon sehr kitschig, aber es war die Wahrheit.
“Aber, wenn du da bist, habe ich keine Angst mehr”, flüsterte sie dann und hoffte gleichzeitig, dass es nicht zu lächerlich geklungen hatte.
Sie hörte Ron seufzen und wandte ihren Kopf nach ihm um. Zu ihrer Überraschung lächelte er milde.
“Na, dann kann man dem ja ein Ende setzen”, meinte er nach einer kurzen Zeit, während der sie sich nur angesehen hatten, grinsend.
“Na, ich weiche jetzt nicht mehr von deiner Seite”, setzte er auf Hermines fragenden Blick glucksend hinzu. Jetzt musste auch sie lachen.
Gerade wollte sie sich zu ihm vorbeugen um ihn zu küssen, das murmelte Ron warnend “Vorsicht, Mum”, woraufhin Hermine erschrocken herumfuhr und sich bei dem Anblick der herbeieilenden Mrs. Weasley schnell neben Ron setzte und versuchte so unschuldig wie möglich auszusehen.
“Ach, hier seid ihr”, sagte Mrs. Weasley leicht schnaufend, als sie endlich bei ihnen angelangt war und lächelte sie, so freundlich wie es ihr möglich war, an, was auf Hermine trotzdem noch etwas kühl wirkte.
“Ich wollte euch nur bescheid sagen, dass wir in einer halben Stunde zusammen in die Winkelgasse gehen. Ihr könnt apparieren, wenn ihr wollte. Ginny und ich werden mit Flohpulver reisen.”
“Okay, danke Mum”, antwortete ihr Ron, aber sie hatte sich schon wieder umgedreht und stakste durch den Garten davon in Richtung des Hauses.
“Ohman”, murmelte Hermine und ließ ihr Gesicht in Rons Schoß fallen.
“Keine Angst, die wird sich schon noch entspannen”, wollte Ron sie beruhigen, doch auch er klang nicht ganz überzeugt von dem, was er sagte.

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Das Dritte Auge

Beitragvon Tonx » Mo 09 Apr, 2007 15:46

Auch bei nur wenigen Lesern: Hier kommt mein nächstes Kapitel...
________


Der Geruch der Bücher
Als Hermine zeitgleich mit Ron und Harry in den Hinterhof des Tropfenden Kessels appariert war (Neville war für die letzten Tage vor Hogwarts wieder zu seiner Großmutter zurückgekehrt und war außerdem zweimal durch den Appariertest gefallen), mussten die drei einige Momente warten, bis auch Ginny in Begleitung von Mrs. Weasley durch die Tür hinaus in den schäbigen Hof trat. Mrs. Weasleys Hochsteckfrisur wirkte etwas mitgenommen und Harry klopfte Ginny den übrigen Ruß ab, bevor er mit ein paar Berührungen seines Zauberstabes auf einzelne Steine der Mauer den Weg in die Winkelgasse öffnete.
Als sie in das rege Treiben der für die viel Zauberer viel zu schmalen Gasse traten, war Hermine erst einmal geblendet von dem grellen Sonnenlicht, dass die Straßen durchflutete und die vielen schwarzen Zaubererumhänge geheimnisvoll schimmern ließ. Ein Lächeln überstrich ihr Gesicht und ein Gefühl von Freiheit durchflutete sie, während sie bei Ron eingehakt zusammen mit Harry und Ginny die Gasse hinunterging. Nach einer Weile fiel ihr auf, dass Mrs. Weasley gar nicht mehr hinter ihnen lief.
“Hey, Ginny, wo ist denn eure Mutter?”, fragte sie irritiert. Auch Ron und Harry drehten sich verwundert um und sahen Ginny dann fragend an.
“Sie hat mir vorher gesagt, dass sie noch ein paar Sachen erledigen muss. Außerdem besorgt sie uns die Bücher und bringt sie dann nach Hause. Sie will sich so in einer Stunde mit uns bei Fred und George treffen”, antwortete Ginny etwas gelangweilt.
“Meine Güte! Ihr zwei müsst ihr ja wirklich zu schaffen machen”, meinte Harry lachend an Ron und Hermine gewandt. Hermine sah in fragend an, während Ron neben ihr nur verächtlich schnaubte.
“Naja”, erklärte Ginny heiter. “Normalerweise bekommen wir alle doch mindestens noch einen Kuss, eine Umarmung oder sonst etwas, bevor wir losgelassen werden.”
Hermine lachte und auch Ron musste schmunzeln. Das Gefühl wieder frei und ohne andauernde Wachsamkeit durch die Gegend zu ziehen war einfach zu schön, als das sie sich von Mrs. Weasley hätten die Laune verderben lassen, zumal sie ja auch gar nicht zugegen war.
Da sie noch zeit hatten bis sie sich in Freds und Georges Geschäft treffen würden, schlenderten sie gemütlich an den Geschäften vorbei und verweilten hie und dort etwas, um etwas Interessantes näher zu betrachten.
Sie kamen auch an Flourish & Blotts, dem Bücherladen in der Winkelgasse, vorbei. Hermine zögerte einen Moment, zog Ron dann aber kurzer Hand mit sich in das Geschäft hinein.
Die ihr so vertrauten Gerüche von neuen und älteren Büchern, Tinte und Pergament trat ihr in die Nase und für einen Moment blieb sie stehen und sog den Duft mit geschlossenen Augen tief ein.
„Weist du, manchmal glaube ich ja, du spinnst…“, murmelte Ron, der sich von ihrem Arm befreit hatte und sie aus einem kleinen Sicherheitsabstand grinsend musterte. Hermine versetzte ihm einen kleinen Stoß und strich dann langsam an den Regalen vorbei, auf denen sich massenhaft Bücher stapelten. Ab und zu blieb sie stehen und begutachtete ein Buch etwas näher, indem sie es herausnahm und es langsam durchblätterte oder sanft den Umschlag musterte und es dabei in ihren Händen hin und her wandte.
Nach ein paar Minuten, wie es ihr vorkam, tippte ihr jemand auf die Schulter.
“Hey, Erde an Hermine”, grinste sie Ron an, als sie beinahe ein Buch hatte fallen lassen.
“Ich hab dich dreimal angesprochen und du hast mich komplett ignoriert”, fügte er hinzu und setzte eine gespielt beleidigte Miene auf. Hermine wusste nichts darauf zu antworten und so lächelte sie ihn nur etwas verlegen an.
“Komm, wir haben Mum draußen getroffen. Wir wollen jetzt zu Fred und George”, sagte Ron und nahm sie bei der Hand um so schnell wie möglich das Geschäft zu verlassen, musste dann aber doch etwas stärker an Hermines Hand ziehen, da sie ihm nur widerwillig folgte.
“Deine Bücher kannst du auch per Eulenpost bestellen… Das geht doch sicher, oder?”, meinte Ron beiläufig und sie hatte keine Wahl als ihm wieder hinaus in das gleißende Sonnenlicht zu folgen. Dort trafen sie auf Harry, Ginny und Mrs. Weasley und sie machten sich auf den Weg zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze.
Vor dem Geschäft der Weasleyzwillinge häuften sich wie gewöhnlich die Menschenmassen und so waren sie heil froh, als Fred sie entdeckte und sie durch den Hintereingang hineinließ. Erst erinmal musste er sich natürlich einen Kuss von seiner Mutter geben lassen, bevor er seine Schwester und Hermine umarmte und Ron und Harry freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
“Mensch Leute, seid ihr Voldi erledigt habt, boomt unser Geschäft!”, begrüßte sie nun auch George, der aus dem Geschäft zu ihnen nach hinten kam und sie zufrieden angrinste.
“Wo ist denn eigentlich unser Held der Stunde?”, fragten Fred und George wie so oft aus einem Munde.
“Bei seiner Gran”, antwortete Ron kurz angebunden und verschwand im Laden. Verwundert schauten sie ihm hinterher.
“Was hat dem denn den Zauberstab verknotet?”, fragte George belustigt.
“Höre ich da etwas Eifersucht?”, gluckste Fred vergnügt und zwinkerte Hermine zu. Diese warf ihm daraufhin einen mitleidigen Blick zu und folgte Ron in den Laden. Der war jedoch so voll, dass sie ihn erst gar nicht finden konnte.
“Hey, wie wär’s, wenn wir das Zeug bestellen?”, fragte sie Ron schnippisch, als sie ihn zwischen den vielen Kunden endlich ausgemacht und sich einen Weg durch die Menge gebahnt hatte. Doch sie fing sich nur einen etwas grimmigen Blick von ihm ein. Etwas verletzt beschloss sie ihn vorerst in Ruhe zu lassen und kehrte wieder zu den anderen in den Raum hinter der Theke zurück, musste sich dabei jedoch an den zwei Aushilfen vorbeiquetschen, die an den Kassen alle Hände voll zu tun hatten.
Als sie wieder zu der kleinen Gruppe gelangt war, bekam sie gerade noch mit, wie Fred und George ihrer Mutter versicherten am Abend zum Essen zu kommen, dann verließen sie das Geschäft auch wieder schon.
Draußen mussten sie noch kurze Zeit auf Ron warten, der einige Mühe hatte zur Tür zu gelangen. Hermine war immer noch leicht verärgert und so wartete sie auf Annäherungen seinerseits, die aber ausblieben und so apparierte sie , nachdem sie sich noch eine neue Feder zugelegt hatte, kurzerhand zurück in den Fuchsbau, hatte zuvor aber nur Harry und Ginny bescheid gegeben.
In ihrem Zimmer ließ sie sich dann genervt auf ihr Bett plumpsen, verlor sich dann aber rasch in den neuen Schulbüchern, die Mrs. Weasley auf ihr bett gelegt hatte.
Als sie wieder von ihren Büchern aufsah, dämmerte es bereits. Hermine erhob sich und streckte sich erst einmal ausgiebig, da ihr von der komischen Sitzhaltung, in der sie die letzten Stunden verbracht hatte, ihre Gliedmaßen wieder mehr schmerzten.
Sie wollte gerade nach dem Türgriff greifen, um hinauszugehen und sich im Bad etwas zu trinken zu holen, als diese aufflog und Ron hereinkam, bei ihrem Anblick aber abrupt stehen blieb.
Hermine machte einen Schritt an ihm vorbei um die Tür zu schließen und stellte sich dann wieder vor Ron. Er mied ihren Blick und fuhr sich mit seiner rechten Hand verlegen über den Nacken.
“Ron, so geht das nicht”, seufzte Hermine nach ein paar Sekunden.
“Was?”, fragte er und sah sie unschuldig an, was ihm jedoch nur sehr schlecht gelang.
“Du kannst doch nicht ernsthaft auf Neville eifersüchtig sein…”, sagte sie und zog genervt eine Augenbraue hoch. Ron sagte nichts, sondern ging nur zum Fenster, wo er, die Hände in den Hosentaschen, stehen blieb und hinausstarrte.
Hermine schüttelte resignierend den Kopf, näherte sich ihm dann aber langsam bis sie nur noch Zentimeter entfernt hinter ihm stand.
“Warum sollte ich auch nur einen Augenblick an Neville denken, wenn ich jetzt endlich dich habe?”, hauchte sie ihm sanft ins Ohr und sie spürte wie er leicht erzitterte.
“Außerdem hat mir heute morgen jemand sehr enthusiastisch erklärt, er wolle nicht mehr von meiner Seite weichen…”, fügte sie flüsternd hinzu, als Ron immer noch keine Reaktion zeigte.
“Ich bin doch da”, grummelte er dann kaum verständlich, doch sie hatte schon gewusst, dass er etwas derartiges sagen würde und schlang schmunzelnd ihre Arme von hinten um seinen Bauch. Langsam drehte sich Ron um und legte seinerseits seine Arme schützend um Hermine herum.
“’schuldigung…”, murmelte er nach einiger Zeit, worauf sie ihn anlächelte und so liebevoll wie möglich in die Seite zwickte. Unerwarteterweise hob er sie dann aber hoch, schmiss sie aufs Bett und wollte sie küssen, doch Hermine wusste sich zu wehren und kitzelte ihn gerade, als die Tür aufflog und Tonks hereinkam. Sie stolperte aber sofort wieder rückwärts heraus, als sie die beiden lachend auf dem Bett rumtoben sah.
“Bleib ruhig hier”, rief Hermine, während sie Ron vom Bett schubste und immer noch glucksend aufstand.
“Man man, bei euch muss man ja echt klopfen in Zukunft”, sagte Tonks schmunzelnd und half Ron auf, der sich soeben den Kopf an einem Bettpfosten gestoßen hatte und sich nun leicht taumelnd auf Hermine stützte.
“Naja, wenn ihr hier fertig seid, kommt lieber runter zum Abendessen. Fred und George sind da und sicher sehr erpicht darauf an irgendjemandem einen ihrer neuen Artikel auszuprobieren. Also macht euch nicht zu auffällig”, meinte Tonks noch, bevor sie mit einem Zwinkern wieder aus dem Zimmer verschwand.

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Beitragvon Wehwalt » Do 12 Apr, 2007 19:02

Oh, recht hübsch geschrieben. Mehr als 30% auf jeden Fall! Es stimmt die Zeitenfolge und überhaupt die Grammatik, und eine Nach-Voldemort-Welt ist spannend. Nur mal wieder das alte das/dass-Problem ... Aber darüber läßt sich bei so einer flüssigen Schreibweise leicht hinweglesen.
Gruß aus Südbaden nach Südbaden ...
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Beitragvon Tonx » Fr 13 Apr, 2007 08:52

Sorry, ich schreib nächste Woche Abi und muss schaun, wie ichs hinkrieg. Außerdem schreib ich grad noch an nem Oneshot...
Aber ich werde weiterschreiben, versprochen!!! :)

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Das Dritte Auge

Beitragvon Tonx » Sa 14 Apr, 2007 18:47

Sodelle, hier jetzt das neue Kapitel... :)
Grüßle,
Tonx


Endlich Richtung Hogwarts
Eigentlich hatte Hermine keine große Lust gehabt nach unten zu gehen und wieder den prüfenden Blicken von Mrs. Weasley ausgesetzt zu sein, aber es half wohl nichts, obwohl selbst Ron äußerte, dass er eigentlich zum Abendessen wollte. Doch Hermine war sich sicher, dass sie seinen Magen hatte knurren hören und so folgte sie ihm schmunzelnd in die Küche hinunter, wo alle anderen schon sehnsüchtig auf ihre Ankunft warteten, um endlich anfangen zu können.
Auch wenn Mrs. Weasley in letzter Zeit etwas anstrengend für Hermine war, Kochen konnte sie klasse. Das konnte Hermine nicht leugnen und als sie ihr dies freundlich mitteilte, bekam sie sogar ein warmes Lächelns geschenkt.
“Ron, Ginny, Harry, Hermine, habt ihr schon alles gepackt? Ich will morgen keine Verzögerungen haben!“, ließ Mrs. Weasley verlauten, als die fröhliche Gesellschaft auch den Nachtisch verdrückt hatte. Hermine und die anderen nickten, wobei sie sich fast sicher war, dass bei ihr oben im Zimmer noch Kleider von Ron herumlagen.
“Ich schlage trotzdem vor, dass ihr noch einmal alles kontrolliert und dann ins Bett geht. Ich werde euch morgen persönlich um sieben wecken”, fügte Mrs. Weasley mit Nachdruck hinzu und Hermine musste grinsen, da sie ahnte, warum sie betont hatte, dass sie sie am nächsten Morgen persönlich wecken werde.
“Hast du nicht gesagt, dass du schon alles gepackt hast?”, fragte Hermine Ron, als sie wieder oben in ihrem Zimmer angelangt waren und sah ihn vorwurfsvoll grinsend an.
“Gesagt habe ich überhaupt nichts”, protestierte Ron und drehte sich um zu ihr, piekste sie dann aber in die Seite, als er ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte.
“Unsere armen Kinder”, grummelte Ron, während er gedankenverloren in seinem Koffer herumwühlte. Hermines Herz machte einen kleinen Hüpfer und sie konnte nicht anders als zu Ron hinüber zu gehen und ihn von hinten zu umarmen.
“Hey, mal langsam”, sagte dieser etwas überrascht und wandte sich zu ihr um. “Alles in Ordnung?”
Hermine antwortete jedoch nicht, sondern küsste ihn und ließ ihre Hand langsam unter sein T-Shirt wandern. Sie spürte, wie er eine Gänsehaut bekam und zog es ihm lächelnd aus.
“Ich muss noch packen”, murmelte Ron etwas hilflos, während sie Top auszog, machte aber keine Anstalten sich wieder seinem Koffer zu widmen.
“Ich lasse dir zehn Minuten…”, meinte sie schmunzelnd, als sie Rons Gesichtsausdruck sah. “Solange gehe ich duschen.”
“Sehr witzig. “Wenn du duschen gehst, wird mich nichts mehr in diesem Zimmer halten.”, antwortete Ron daraufhin und wollte Hermine zu sich ziehen, doch sie war schneller und entwischte ihm flink durch die Tür.
“Was ihr wieder macht…”, lachte plötzlich jemand und Hermine sah in Ginnys braune Augen. “Pass lieber auf, dass Mum dich nicht wieder so sieht…”
“Mist, kannst du mir schnell ein Oberteil leihen bitte?”, fragte sie Ginny daraufhin.
“Geh doch einfach wieder ins Zimmer und hol dir eines”, sagte diese belustigt.
“Ich glaube nicht, dass ich dann noch zum Duschen komme”, grinste Hermine und Ginny schüttelte amüsiert den Kopf, bedeutete Hermine dann aber ihr zu folgen.
Mit einem schlabbrigen Pulli gekleidet ging sie dann ins Bad, erschrak aber etwas, als sie die Tür öffnete und Ron hinter der Tür hervorsprang.
“Ohman, musstest du mich so erschrecken?”, keuchte sie und spürte ihren schnellen Herzschlag. “Und überhaupt, du hast doch sicher noch nicht gepackt, oder?”
“Doch, ich bin zu Hochform aufgelaufen, weil der Preis gut war”, zwinkerte Ron ihr zu und streifte sein Shirt ab.
“So so, der Preis”, meinte Hermine lächelnd und zog sich ebenfalls aus, um sich dann von hinten an Ron zu schmiegen, der vor der Dusch stand.
“Passen wir da überhaupt zu zweit rein?”, fragte er skeptisch, was Hermine lachen ließ.
“Ich denke nicht, dass wir besonders viel Platz brauchen werden…”, flüsterte sie ihm schnippisch ins Ohr und zwängte sich an ihm vorbei in die Kabine hinein. Ron lief etwas rot an folgte ihr nervös grinsend in die Dusche, wo Hermine schon das Wasser aufgedreht hatte. Sie genoss Rons Nähe und fühlte, wie das kühle Wasser sie erfrischte. Obwohl sie müde war, hätte sie ewig mit Ron duschen können, doch als sie beide bereits schrumpelige Finger hatten, siegte die Vernunft und sie drehte das Wasser ab. Ron angelte sich mit seinen langen Armen ein Handtuch, dass außerhalb der Kabine hing und trocknete sie sanft ab.
Im Zimmer wollte Ron sich zu Hermine ins Bett legen, doch sie wandte besorgt ein, dass sie jetzt, wo Neville weg war, lieber in getrennten Betten schlafen sollten, besonders wo Mrs. Weasley sie morgen doch persönlich wecken wollte und so erhob er sich widerwillig von ihrem Bett und trottete hinüber auf die andere Seite des Zimmers, wo ein weitere stand.
“Und zieh dir wenigstens ‘ne Hose an”, murmelte Hermine nach einer Weile schlaftrunken. Sie lag schon mit einem dünnen Nachthemd im Bett, während Ron immer noch ihr gegenüber auf dem Bett saß und sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck ansah.
“Was’n los?”, fragte sie schließlich und hob ihren Kopf etwas, um Ron besser sehen zu können, doch er antwortete nicht gleich.
“Nichts”, flüsterte er dann und das letzte, was Hermine von ihm sah, bevor sie einschlief, war ein Lächeln.
Am nächsten Morgen war es einmal an Ron, Hermine aus dem Bett zu schmeißen. Sie hatte erstaunlich gut und fest geschlafen und so fiel es ihr schwer in dem gleißenden Licht der Morgensonne die Augen zu öffnen. Doch als ihr allmählich klar wurde, dass sie heute endlich mit Harry, Ginny und Ron nach Hogwarts zurückkehren würde, belebte es ihre Lebensgeister ein wenig und sie war so schnell fertig zum Frühstück, dass Ron sie stirnrunzelnd ansah, während er noch mit seinem T-Shirt kämpfte, dass er letztendlich falsch herum anhatte. Hermine zauberte es mit einem Wink ihres Zauberstabes richtig herum und ließ die Koffer vor sich herschweben, als sie zusammen die Treppe hinunter zum Frühstück liefen.
Im Eingang des Fuchsbaus stapelten sich bereits Harrys und Ginnys Gepäck und dauerte es kurz, bis sie und Ron es geschafft hatten, ihre Koffer und Krummbeins Korb so zu verstauen, dass man überhaupt noch zur Tür kam.
“Wo ist Krummbein eigentlich”, wollte Ron wissen, als es ihnen endlich gelungen war, seinen Korb so auf Harrys Koffer zu platzieren, dass er nicht dauernd drohte herunterzufallen.
“Ich glaube er ist für die Nacht nach draußen gegangen. Aber er weiß, dass wir heute losfahren und er wird sicher bald kommen”, antwortete sie ihm, worauf Ron verächtlich schnaubte und sich von ihr einen etwas garstigen Blick einfing.
Beim Frühstück verlief dann jedoch wieder alles friedlich und Hermine, Harry, Ginny und Ron waren bester Laune und freuten sich, als sie endlich, ungewöhnlicherweise sogar völlig stressfrei, den Fuchsbau verließen. Harry hatte scheinbar zwei gewöhnliche Muggeltaxis bestellt und, wie erwartet, waren die beiden Fahrer äußerst irritiert von ihren merkwürdigen Kunden und deren komischen Gepäck, doch sagten sie nichts.
Als sie die Koffer und Tiere samt Käfigen und Körben (Krummbein war inzwischen aufgetaucht) am Bahnhof Kingscross ausgeladen hatten und vor dem Durchgang zum Gleis neun dreiviertel standen, war es erst halb elf, wie Hermine überrascht feststellte.
“Naja, vielleicht bekommen wir dann endlich mal ein Abteil für uns, dass wir uns sogar aussuchen können”, meinte Harry lachend, als Hermine hatte verlauten lassen, dass es noch so früh war.
“Da ist was dran”, lachte Ron und schob den Wagen, auf dem Hermines und sein Gepäck gestapelt war durch die Absperrung und verschwand kurz darauf ebenfalls, dicht gefolgt von den anderen.
Das Gleis war so leer, wie sie es lange nicht erlebt hatten und so brachten sie erst einmal ihr Gepäck in den Zug. Sie wurden auf der Suche nach einem freien Abteil sofort fündig und nachdem sie ihr Gepäck verstaut hatten, gingen sie wieder hinaus aufs Gleis, um sich von Mrs. Weasley zu verabschieden.
“An Weihnachten sehen wir uns wieder”, schluchzte sie, als sie Ron in den Arm nahm, der keine große Begeisterung darüber zeigte.
“Ja, das ist Ronnys letztes Jahr”, flötete Ginny mit zuckersüßer Stimme und Hermine und Harry mussten lachen. Nachdem Mrs. Weasley Ginny und Harry umarmt hatte, bekam auch die überraschte Hermine eine kleine Umarmung und nach einem warmen Lächeln ihrerseits, machten sie sich wieder auf den Weg in ihr Abteil, da sich das Gleis allmählich füllte.
Dort mussten sie erst einmal das Fenster öffnen, da die immer heißer werdende Sonne den kleinen Raum aufgeheizt hatte und man das Gefühl hatte auf der Stelle zu zerschmelzen.
“Ron, wir müssen nachher auf den Gängen patrouillieren”, sagte Hermine, nachdem sie beim Losfahren des Zuges noch einmal Mrs. Weasley gewunken hatten.
“Hm”, brummte Ron, der den Kopf gegen das Fenster gelehnt hatte und vor sich hindöste.
“Weist du, was mich wundert?”, meinte er dann nach einiger Zeit, hob den Kopf und setzte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf.
“Was denn?”, wollte Ginny interessiert wissen, die auf Harrys Schoß lag und sich von ihm durch die Haare streicheln ließ.
“Warum sie dich nicht zur Schülersprecherin gemacht haben…”, fuhr er dann fort und sah die anderen ungläubig an.
“Bist du dir sicher, dass in dem Brief von Hogwarts nichts anderes dabei war?”, fragte Harry interessiert und sah Hermine erwartungsvoll an.
“Ähm, ich habe da nicht so genau nachgeschaut, glaube ich…”, antwortete sie etwas verlegen und fing an in ihrem Koffer herum zu wühlen.
“Ah, da ist er ja”, stieß sie nach einiger Zeit des Suchens erfreut aus und ließ sich samt des Briefes wieder in den Sitz sinken. Sie wollte den Brief gerade öffnen, da riss Ron ihn ihr aus der Hand und tat es selbst. Als er ihn umstülpte, kullerte ein goldener Anstecker in seinen Schoß.
“Aha!”, rief er und begutachtete den kleinen Gegenstand etwas näher. “Jap, eindeutig Schulsprecher!”
Er, Harry und Ginny grinsten Hermine an, der der Unterkiefer nach unten geklappt war.

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Das Dritte Auge

Beitragvon Tonx » Di 08 Mai, 2007 18:46

Sorry, dass es solange gedauert hat...
Viel SPaß beim Lesen und ich bitte um kritik... :)
Alles Liebe!
Tonx



Unerwartet
“Ist das… ist das… wirklich für mich?”, stammelte Hermine ungläubig.
“Jetzt tu nicht so verwirrt, natürlich!”, lachte Ginny und umarmte die immer noch verdutzte Hermine.
“Glückwunsch!”, meinte auch Harry. Ron saß nur grinsend da und musterte seine Freundin belustigt.
“War das nicht klar, dass du es wirst? Einer von den Slytherins ja wohl kaum und ich…”, sagte er nachdem er sie eine Weile beobachtet hatte.
“Fang nicht wieder damit an!”, wies ihn Hermine zurecht, nachdem sie den neuen Anstecker an ihrem Pullover befestigt hatte.
“Was…-?”, wollte sich Ron wehren, doch dazu kam er nicht, denn die Abteiltür flog auf und herein kamen Luna und Neville.
“Hey ihr beiden!”, rief Hermine sogleich erfreut, wenn auch etwas übertrieben, aber sie wollte einen Streit mit Ron vermeiden.
Durch das viele Gepäck war es bereits sehr eng in ihrem Abteil und so setzte Hermine sich kurzerhand mit vollem Schwung auf Rons Schoß, der daraufhin kurz aufjaulte.
“Dir sollte man wieder weniger zu essen geben!”, keuchte er unter ihr und wich Hermines Hand aus, die erstaunlich knapp an seinem roten Schopf vorbeizog.
“Sei froh, dass sie überhaupt wieder etwas isst!”, fauchte Ginny da plötzlich und sah ihren Bruder finster an.
“Du hast sie nicht gesehen, wie ich sie gesehen habe…”
Ron war über diesen Angriff etwas erschrocken, beschloss aber keinen Streit anzufangen und erwiderte nur:
“Ich verstehe sowieso nicht, wie man einfach gar nichts essen kann. Wie macht ihr das denn? Ich bin nur froh, dass ich so dünn bin, obwohl ich soviel esse…”
“Ach, du bist dünn?”, fragte Hermine ihn schnippisch und zwickte ihn in die Seite.
“Ich sag’s ja, ich habe einen schlechten Einfluss auf sie”, seufzte Ron, lehnte sich in seinem Sitz zurück und zog Hermine mit sich.
Neville und Luna wirkten bei dem Anblick der beiden glücklichen Pärchen etwas geniert und so versuchte Hermine Konversation zu machen.
“Wie war es noch bei deiner Großmutter, Neville?”, wollte sie von Neville wissen und entfernte unauffällig Rons Hand, die von hinten unter ihr Oberteil gerutscht war.
“Halt dich mal zurück”, zischte sie ihm kurz ins Ohr, woraufhin er sie halb enttäuscht, halb bittend ansah, doch sie reagierte nicht.
“Naja, es war… okay”, meinte Neville und starrte Ron und Hermine etwas irritiert an.
“Und bei dir, Luna?”, hakte sie beständig nach. “Wie waren deine restlichen Ferien?
“Ach, sehr gut eigentlich… Ich war mit meinem Vater noch in Georgien und hab dort die vielsaufenden Asfaltkriecher untersucht.”
Die andern schmunzelten und auch Hermine musste sich ein Lachen unterdrücken. Obwohl Luna des Öfteren eine sehr merkwürdige Person war, mochte Hermine sie doch unglaublich gern und war immer darauf bedacht sie nicht so zu behandeln, wie die meisten andern Schüler.
Nach einer Weile brach wieder eine angeregte Unterhaltung über Quidditch aus, aus der Hermine sich allerdings heraushielt, genau so wie Luna, die den Quibbler aus ihrer Tasche gezogen hatte und nun konzentriert darin las.
Hermine döste derweil auf Rons Schoß und erwischte sich das ein oder andere Mal dabei, wie ihr ein Lächeln übers Gesicht huschte, wenn Ron gerade lachte, eine ruckartige Bewegung machte oder einfach nur er war.
Als sie das nächste Mal die Augen öffnete, erschrak sie, als sie sah, dass es schon dunkel war. Sie unterbrach die anderen prompt in ihrem Gespräch über die kommende Quidditch- Weltmeisterschaft und forderte sie allesamt auf, sich ihre Schulumhänge anzuziehen.
Ron schielte daraufhin aus dem Fenster und stellte missmutig fest, dass es regnete.
“Was hast du dagegen?”, meinte Hermine nur fröhlich und küsste ihn überraschenderweise.
“Ich mag Regen…”, murmelte sie während sie Ron weiter küsste und Neville und Harry das Abteil verließen, damit sich die Mädchen in Ruhe umziehen konnten.
Widerwillig löste sie sich schließlich von ihm, nicht ohne ihm vorher noch “Er ist nass…” ins Ohr zu hauchen.
Ron lief leicht rot an und verschwand dann verlegen grinsend ebenfalls aus dem Abteil.
“Also ihr beiden macht Harry und mir ja ernsthaft Konkurrenz”, grinste Ginny und gab Hermine, die noch Probleme hatte, ihr breites Lächeln von ihrem Gesicht zu verbannen, einen Klaps.
Luna hatte inzwischen die Vorhänge des Abteils zugezogen und war bereits dabei sich ihren Umhang überzustreifen.
“Oh nein!”, rief Hermine da plötzlich. “Ich war noch gar nicht im Schulsprecherabteil! Oh nein… oh nein… Hoffentlich…”
“Hermine, reg dich ab!”, lachte Ginny, die nun ebenfalls mit ihren Schulumhängen kämpfte und reichte Hermine die ihren, die sie vor Schreck hatte zu Boden fallen lassen.
“Dieser Ron hat wohl doch einen schlechten Einfluss auf dich”, meinte Luna nach einer Weile und Hermine biss sich auf die Lippen. Wieder einmal hatte Luna die oft so unangenehme Wahrheit gesprochen.
Hermine hoffte inständig, dass sie deswegen keinen Ärger bekommen würde und verzog bei dem Gedanken daran besorgt das Gesicht, sodass es sogar den Jungs, die gerade wieder das Abteil betraten, auffiel.
“Sie, und du im übrigen auch, hat ihren Schulsprecherdienst vergessen”, erklärte Ginny den verdutzten Jungs, da Hermine immer noch säuerlich drein sah und nichts sagte.
“Ach, jetzt komm schon. Dumbledore wird dafür sicher Verständnis haben… Bei allem, was du durchgemacht und geleistet hast”, versuchte Ron sie aufzumuntern.
“Ihr habt alle das selbe durchgemacht!”, grummelte Hermine etwas genervt und ärgerte sich über sich selbst.
“Wir waren aber wenigstens vor dem Kampf noch halbwegs fit, mussten uns nicht noch um eine Freundin kümmern und wurden nicht von einer Schlange gebissen, um danach dann mehrere Todesser zur Strecke zu bringen”, kam ihm Ginny zur Hilfe, doch Hermine wirkte immer noch nicht überzeugt.
“Komm schon Hermine! Lass dir das doch nicht verderben”, mischte sich nun auch Harry ein und legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Wir werden das erste Mal in unserm Leben ein ruhiges Jahr in Hogwarts vor uns haben. Die schlechte Laune ist es nicht wert. Außerdem hast du jetzt wieder die größte und beste Bibliothek überhaupt!”
Harry hatte es geschafft, sie lächelte leicht und boxte Harry kurz in den Bauch. Ron schien ebenfalls sofort wieder fröhlicher zu sein.
“Der Zug wird schon langsamer…”, stellte er vergnügt fest und sie begannen ihre Sachen, die sich auf magische Weise überall im Abteil verteilt hatten, zusammenzusuchen.
Hermine war sichtlich besser gelaunt, sobald sie die Umrisse Hogwarts und die vielen kleinen Licktpunkte seiner Fenster durch den strömenden Regen ausmachen konnte, während sie mit Harry, Ginny, Ron, Luna und Neville in einer der Kutschen zum Schloss hinauffuhr.
“Hoffentlich sind wir bald da”, stöhnte Ron und lehnte sich über Hermine zum Fenster, um sehen zu können wie weit es noch war.
“Lass mich raten: du verhungerst!” unterbrach Hermine ihn, als er gerade wieder angesetzt hatte.
“Öh… ja!”, antwortete er ihr nur grinsend und rieb sich über den Bauch, dann lehnte er sich zu Hermine hinüber, sodass sein Gesicht nur eine handbreit von ihrem Ohr entfernt war und flüsterte:
“Und dann will ich ins Vertrauensschülerbad…”
“Das kannst du gerne tun”, trötete Hermine wieder in voller Lautstärke und sah ihn herausfordernd an. “Ich muss die Erstklässler zum Griffindorturm führen!”
Ron sah enttäuscht aus und zog sich schmollend zurück auf seinen Platz.
Plötzlich packte Hermine wieder diese unbekannte Angst, die sie in letzter Zeit so oft spürte. Ihr Herz fing an zu rasen und kalter Schweiß begann sich wie verrückt seinen Weg durch ihre Poren zu bannen und es verschlug ihr kurz den Atem. Instinktiv griff sie nach Rons Hand, der sie aber wegzog, da er immer noch beleidigt spielte, woraufhin Hermine schwindlig wurde.
“Ron”, ächzte sie. Ihre Kehle war auf einmal so trocken, als ob sie Tage nichts getrunken hätte.
Ron reagierte erst nicht, sah sie dann aber erschrocken an, als sie abermals Hilfe suchend die Hand nach ihm ausstreckte.
“Hey, Hermine! Ist alles in Ordnung?”, fragte er rasch und beugte sich näher zu ihr. Hermine schüttelte schwach den Kopf.
“Was… was ist denn los?”, hakte Ron unsicher nach und sah die andern etwas hilflos an. Hermine zuckte nur mit den Schultern und griff Rons Hand etwas fester, als sie ein Schauder überkam. Sie zitterte am ganzen Kröper und ihr wurde schlecht.
“Ron, wenn wir oben sind, bringst du sie zu Madame Pomfrey”, mischte sich nun Ginny besorgt ein, während sie zu Hermine hinüberging und ihr sanft über die rechte Backe strich.
Endlich hielten sie an und Ron und Harry gelang es mit einiger Mühe die bebende Hermine aus der Kutsche zu befördern und sie die die Treppen hinauf ins Schloss zu bugsieren.
In der Eingangshalle liefen sie in Professor McGonagall hinein, die bei Hermines Anblick erschrocken stehen blieb.
“Hilfe! Was ist denn mit ihnen geschehen, Mrs. Granger?”, rief sie, klatschte die Hand vor ihren Mund und sah die andren fragend an. Harry zuckte ratlos mit den Schultern.
“Können wir sie bitte zum Krankenflügel hochbringen, Professor?”, fragte Ron sogleich und wirkte immer besorgter.
“Natürlich, natürlich”, meinte sie hektisch und beschwor eine Trage aus dem nichts hervor, auf der Ron und Harry die nun schluchzende Hermine platzierten.
Harry schwang dann seinen Zauberstab und die Trage schwebte vor ihm in der Luft. Sie wollten sich gerade allesamt auf den Weg machen, als McGonagall sich noch einmal meldete:
“Ich denke Sie, Mr. Longbottom und Mrs. Lovegood können schon einmal in die Große Halle gehen. Es soll ja nicht die halbe Schule fehlen.”
Die beiden winkten den drei andren betrübt, die mit Hermine auf der Trage so zügig wie möglich zum Krankenflügel hinauf eilten.
McGonagall hatte scheinbar bereits eine Nachricht zu Madama Pomfrey hinauf geschickt, da die Krankenschwester schon auf sie zugestürmt kam.
“Ach du liebe Zeit!”, stieß sie aus. “Was ist denn passiert?”
“Keine Ahnung!”, antworteten Harry und Ginny gleichzeitig. Ron war schon gar nicht mehr in der Lage zu sprechen…

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Das Dritte Auge

Beitragvon Tonx » Fr 29 Jun, 2007 12:41

Sorry, hat ja ewig gedaudert *sich schwäm*
Grüßle,
Tonx
________

Der Traum
Madam Pomfrey platzierte Hermine mit Rons Hilfe auf einem der Betten, wo sie mit einem leeren, ängstlichen Blick liegen blieb. Harry und Ginny standen tatenlos daneben, während Rons Hand mittlerweile weis war von Hermines fester Umklammerung. Madam Pomfrey beäugte sie kurz und verschwand dann für kurze Zeit in ihrem Büro.
“Was ist mit ihr?”, fragte Ron sie sofort, als sie wieder im Krankensaal war, doch sie reagierte nicht. Stattdessen drückte sie Ron einen Becher mit einer grünlichen Flüssigkeit und wies ihn an, sicherzugehen, dass sie austrinkt.
Ron sah sich Hilfe suchend nach den andern beiden um. Harry und Ginny traten ans Bett und zusammen mit Harry gelang es Ron Hermine etwas aufzurichten. Ginny führte den Becher an Hermines Mund und zu ihrer großen Erleichterung trank sie ihn in schnellen Zügen aus.
Hermine spürte, wie sich ihr Herzschlag beruhigte und das unkontrollierbare Zittern nachließ. Sie atmete schwer, aber das Gefühl der Panik war nun kein Herr mehr über sie. Sie ließ jetzt auch Rons Hand los und setzte sich selbst etwas aufrechter hin, immer noch angespannt.
“Hermine?”, fragte Ginny vorsichtig und strich ihr über den Hinterkopf.
“Besser?”, fragte Ron. Er wirkte fast ebenso blass wie Hermine selbst. Als sie nickte, atmete er erleichtert aus. Madam Pomfrey war inzwischen wieder gekommen und verabreichte ihr einen anderen Trank.
“Was war denn los?”, fragte Harry und sah sie fragend an. Hermine zuckte nur mit den Schultern, sank dann zurück in ihr Kissen und schloss die Augen. Einen Augenblick später war sie eingeschlafen.

Sonnenlicht schien ihr direkt ins Gesicht, als Hermine am nächsten Morgen aufwachte. Als sie sich langsam aufrichtete, merkte sie, dass ihr gesamter Körper schmerzte. Sie blinzelte. Außer ihr war niemand im Saal und so schwang sie ihre Beine aus dem Bett und stand langsam auf. Ihr war kurz etwas schwindlig, sonst ging es ihr bis auf die Gliederschmerzen aber gut.
Sie sah sich suchend nach einer Uhr um und stellte fest, dass es noch nicht einmal sieben war. Es blieb also noch genug Zeit, um sich umzuziehen, frühstücken zu gehen und dann am Unterricht teilzunehmen.
Hermine fragte sich gerade, ob Madam Pomfrey wohl schon wach war, als die Tür ihres Büros aufflog und sie hinausgewuselt kam. Als sie entdeckte, dass Hermine wach war, hantierte sie kurz mit einem Becher, den sie ihr dann in die Hand drückte. Hermine trank ihn, trotz des schlechten Geschmackes, ohne Widerrede aus und gab ihn der Krankenschwester zurück.
“So, Kind. Setzen sie sich erst einmal noch etwas”, sagte Madam Pomfrey und schob sie zurück zu ihrem Bett. Hermine nahm auf der Bettkante Platz und sah Madam Pomfrey fragend an.
“Was war das gestern?”, fragte sie die Krankenschwester schließlich. Hermine hatte keine Ahnung, was gestern in sie gefahren war. Ihr war es erst einmal in ihrem Leben so ergangen und das zwar, als sie als Kind Zeuge eines Unfalls geworden war: Ein Auto war damals in einen Schmalspurtransporter gefahren, welcher dann in den Graben gekippt hatte und den ungeschützten Fahrer unter sich begraben hatte.
Hermine konnte noch immer das Hämmern des glühenden Motors und die panischen Schreie der Anwesenden hören, während sie zugesehen hatte, wie ihr Vater sich trotz der Explosionsgefahr mit anderen darum bemüht hatte, den Mann unter dem Fahrzeug herauszuziehen.
„So wie ich das sehe, Mrs. Granger, war das eine Panikattacke“, sagte Madam Pomfrey und riss Hermine aus ihren Gedanken.
Ungläubig sah sie die Krankenschwester an.
„Und wovon soll die gekommen sein?“, fragte Hermine verwirrt.
„Das wollte ich Sie gerade fragen“, antwortete Madam Pomfrey. Hermine rutschte unruhig auf Bett hin und her und überlegte krampfhaft, was der Auslöser ihrer Angst gewesen sein konnte.
„Ich weiß es nicht“, meinte sie schließlich leise und zuckte resignierend mit den Schultern.
„Versuchen sie es heraus zu finden und unternehmen sie etwas dagegen“, riet die Krankenschwester ihr mit ungewöhnlich sanfter Stimme und reichte Hermine ihre Kleider. Diese nickte dankbar und zog sich schweigend um, während Madam Pomfrey wieder in ihrem Büro verschwand.
Hermine war kaum angezogen, da kam Ron herein. Als er sie angezogen im Raum stehen sah, eilte er auf sie zu.
„Wieder besser?“, fragte er sie knapp. Er keuchte etwas und sah sie besorgt an. Hermine umarmte ihn kurzerhand und fühlte wieder diese angenehme Sicherheit, als er seine Arme um sie legte.
„Ja“, nuschelte sie in seine Schulter, gab ihm noch einen Kuss und sie machten sich gemeinsam auf zum Frühstück.

Hermine war den ganzen Tag über äußerst anhänglich, was Ron zwar etwas irritierte, aber nicht störte. Ganz im Gegenteil genoss er es, wenn sie zu jeder Minute und in jeder Situation an ihrer Seite war und im Laufe des Tages fand sie auch zu ihrem alten Wesen zurück. Dies äußerte sich unter anderem durch ihr lehrerhaftes Zurechtweisen, dass sie noch Hausaufgaben zu machen hätten, als Ron ihr einen entspannenden Abend im Schulsprecherbad vorschlug.
„Wir haben Abschlussprüfungen dieses Jahr, Ron“, wies sie ihn zurecht. „Und ich entsinne mich, dass du durchaus ein Auror werden willst und das wirst du nicht, wenn du mit mir im Schwimmbad rumpanschst.“
Ron zog maulend seine Unterlagen heraus und ignorierte das amüsierte Kichern von Ginny einfach, die auf Harry Schoß lag, während dieser ebenfalls über seinen Hausaufgaben brütete.
Hermine hatte den drei anderen von Madam Pomfreys Vermutung nach langem Drängen schließlich erzählt, doch sie waren ebenso überrascht, wie Hermine selbst über diese Vermutung gewesen.
Hermine konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, was diese Angst in ihr verursacht haben sollte, doch solange nichts weiter kommen würde, wäre es auch nicht so wichtig.
Sie war unglaublich müde und erledigte ihre Hausaufgaben zügiger und vielleicht sogar etwas ungenauer als sonst. Ihre Gliederschmerzen waren trotz des Trankes, den sie bekommen hatte, noch deutlich spürbar.
Seufzend lehnte sie sich in den Sessel zurück und wünschte sich nichts sehnlicher als ihr Bett und eine Massage, aber Ron saß noch mitten an seinem Aufsatz über Inferi und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.

Keuchend lief Hermine durch den Gang im dritten Stock und bog ab in einen kleinen Gang. Da war endlich die Toilette. Sie ging hinein, vorbei an den Pissoirs und in eine Kabine.
Geschockt sah sie ihre Blut verschmierten Hände an und versuchte verzweifelt sie an den Wänden sauber zu wischen. Tränen vermischten sich mit dem Blut auf dem Boden. Hermine stieß die Tür auf und eilte zum Waschbecken. Sie schrubbte an ihren Händen, bis auch das letzte bisschen Blut entfernt war.
Dann begutachtete sie die Hände. Das waren doch nicht ihre? Diese waren viel…


„Hermine!“, hörte sie eine erregte Stimme. „Hermine! Wach auf!“
Schnaufend öffnete Hermine die Augen und sah Ron, Harry und Ginny, die sich über sie gebeugt hatten. Sofort schaute Hermine ihre Hände an: Sie waren wieder normal und völlig sauber.
„Alptraum“, murmelte Hermine und erhob sich mühsam. Ihr war leicht schwindlig und ihr Körper schmerzte noch mehr als zuvor.
„Mensch, was machst du denn immer?“, sagte Ginny besorgt. „Dich kann man ja nicht mehr allein schlafen lassen.“
Harry sah Ron eindringlich an.
„Doch noch ein Bad?“, fragte dieser unbeholfen an Hermine gerichtet. Ginny verdrehte genervt die Augen, doch Hermine war dankbar für Rons Vorschlag. Ein bisschen Entspannung war jetzt genau das, was sie brauchte.