Die Fortsetzung von meiner Fanfiction "Die Rote Nacht":
Jetzt wo Voldemord endlich besiegt ist, können Hermine, Ron, Harry, Ginny und alle anderen wieder nach Hogwarts zurück. Die Hoffnung, dass es dieses Jahr etwas ruhiger um die Freunde wird, wird bald zerstört, denn ihr Freund Neville verhält sich immer merkwürdiger...
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Unwillkommene Zusammenstöße
Hermine schlenderte verträumt durch den Garten des Fuchsbaus, während ein milder Abendwind ihr von dem heißen Sommertag noch leicht feuchtes Gesicht erfrischte. Sie summte vor sich hin und überlegte, was sie eigentlich hier draußen tat, wo doch alle andern drin waren…
Dann hörte sie einen markerschütternden Schrei. Vor Schock erstarrt blieb sie regungslos stehen und lauschte, unfähig sich auch nur ein Stück zu bewegen. Dann hörte sie weitere Schreie. Panische Schreie. Und sie kannte die Stimmen. Komm schon Hermine, beweg dich! , dachte sie und versuchte krampfhaft sich zu bewegen, doch es wollte ihr nicht gelingen, selbst als sie ihre gesamte Konzentration darauf richtete ihren rechten Zeigefinger zu beugen, war das einzige an ihrem gesamten Körper, das sich bewegte, ihr Haar, das in dem warmen Sommerwind durcheinander wehte.
Plötzlich spürte sie eine kalte Hand auf ihrer linken Schulter. Langsam wandte sie ihren Kopf und sah in die schlangenartigen roten Augen ihres Gegenübers. Seine schlitzförmigen Nasenlöcher bebten, als sich sein Mund zu dem grässlichsten Lächeln formte, dass Hermine je gesehen hatte und er seinen Zauberstab hoch. Sie griff nach ihrem, der für gewöhnlich in ihrer Hose steckte, doch sie fand ihn nicht. Panisch tastete sie an ihrem Körper entlang und spürte nun endlich das vertraute magische Stück Holz und wollte sofort zugreifen, um wenigstens eine Chance gegen Voldemord zu haben, doch sie konnte ihre Finger nicht biegen. Wieder schien sie wie eingefroren zu sein.
Die roten Augen verengten sich zu leuchtenden Schlitzen und er öffnete den Mund…
“Hermine!”
Sie schreckte aus dem Schlaf hoch.
“Hermine! Alles in Ordnung?” Erschrocken sah sie in das runde Gesicht ihres Klassenkameraden Neville Longbottom, der sich, das Gesicht nur Zentimeter von dem ihren entfernt, über ihr Bett gebeugt hatte.
“Jah…”, keuchte sie und versuchte ihm ein Lächeln zu schenken. “Ja, danke. Mir geht es gut.”
Sie sah sich im Zimmer um. Am liebsten hätte sie jetzt mit Ron geredet, doch er war nirgends zu entdecken.
“Ron ist schon beim Frühstück”, beantwortete Neville ihre ungestellte Frage. “Soll ich ihn holen?”
Hermine sah ihn erst etwas verwirrt an, schüttelte dann aber abwehrend den Kopf.
“Nein, mir geht es gut.” Sie konnte ja jetzt nun wirklich nicht jedes Mal, wenn sie von Voldemord träumte Ron holen. Es war ja auch nur ein Traum gewesen. Sie richtete sich auf und hatte dabei das Gefühl sie wäre gerade einen Marathon gerannt, so sehr taten ihr ihre Gliedmaßen weh.
Stöhnend rieb sie sich ihr Gesicht und stellte fest, dass es völlig nass geschwitzt war, ebenso wie ihre Kleider, auch wenn sie nicht viel an hatte.
Die Angst saß ihr immer noch im Nacken, als sie sich endlich erhob und ans Fenster ging.
“Äh… Ich… ich geh dann mal zum Frühstück”, stammelte Neville und verschwand durch die Tür.
Sofort fühlte Hermine sich etwas besser und sie schritt hinüber zu Rons Schrank, der einen großen Spiegel an der mittleren Tür hängen hatte und betrachtete sich etwas besorgt. Dann musste sie grinsen. Sie hatte den armen Neville offensichtlich etwas verwirrt, denn sie musste feststellen, dass sie nur Unterwäsche anhatte. Zu mehr hatte es gestern einfach nicht gereicht, außerdem waren die Nächte im Moment sehr heiß, ganz zu schweigen von den Tagen. Hermine träumte gerade von Hogwarts, wo sie ab morgen wieder in dem tiefen, kühlen See schwimmen gehen können würde, als die Tür aufflog und Ron hereinkam.
“Schon wieder ein Alptraum?”, grummelte er etwas verdrießlich und sah sie besorgt an. Hermine nickte stumm und wandte ihre Augen ab. Er sollte sie nicht für schwach halten, das war sie nämlich nicht. Aber diese ständigen durchwachsenen Nächte machten ihr doch ziemlich zu schaffen. Sie hatte seit 5 Nächten nicht mehr durchgeschlafen und auch Ron, der mit ihr im Bett schlief, da Neville das andere Bett in ihrem Zimmer besetzte, war der Schlafmangel deutlich anzusehen.
Hermine schenkte ihm ein kleines Lächeln und kramte in ihrem Koffer nach etwas Shampoo, um dann in Richtung der Tür zu laufen.
“Wo willst du hin?”, fragte Ron hastig.
“Wonach sieht’s denn aus?”, stellte sie die Gegenfrage und musste doch wieder grinsen. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sofort sicherer und die spürte die Angst, die sie eben noch paralysiert hatte, kaum noch.
Sie wedelte mit der Shampooflasche in der Luft herum, um ihm klar zu machen, dass sie jetzt duschen gehen würde und wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als Ron wieder hinter ihr stand.
“Ich komm mit”, flüsterte er ihr ins Ohr. Hermine musste lachen und drehte sich zu ihm um. Gerade als sie ansetzte ihn zu küssen, kam Mrs. Weasley die Treppe herauf, blieb aber bei dem Anblick der halbnackten Hermine und ihrem sie umarmenden Sohn wie angewurzelt stehen. Hermine und Ron erschraken ebenfalls, ließen voneinander ab und Hermine verschwand ohne ein weiteres Wort so schnell wie möglich ins Bad. Als die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, atmete sie erleichtert aus. Warum musste Mrs. Weasley immer die ungünstigsten Momente erwischen? Naja, wahrscheinlich hatten das Mütter so an sich…
Hermine wartete noch kurz, in der Hoffnung Ron würde noch auftauchen, auch wenn sie nicht daran glaubte. Ihm war die ganze Sache wahrscheinlich noch peinlicher als ihr und er saß jetzt wahrscheinlich wieder unten am Frühstückstisch und kaute auf seinem sechsten Toast herum.
Bei diesem Gedanken grinsend, drehte sie die Dusche auf und ließ das lauwarme Wasser über ihren Körper rieseln. Sie merkte wie es ihren Geist erfrischte und sogar etwas die Schmerzen linderte…
Als sie nach dem Anziehen die Badezimmertür öffnete, stieß sie beinahe mit Neville zusammen, der gerade auf dem Weg nach oben war, sie jedoch keines weiteren Blickes würdigte und nur ein leises “’tschuldigung” vernehmen ließ, bevor er weiter die Treppen hinaufwatschelte.
Hermine sah ihm irritiert nach und schüttelte mit hochgezogenen Augenbrauen den Kopf. Das sah heute wirklich nach einem viel versprechenden Tag aus.