Kapitel 6.
Eine Reise ins Unbekannte
„Brianna beeil dich doch, du kommst sonst noch zu spät“ brüllte Narzissa die Treppe hinauf.
„Ich beeil mich ja schon, aber ich finde meine Haarspangen einfach nicht“ entgegnete Brianna.
„Ach komm schon, du kannst den dunklen Lord doch nicht wegen ein paar Haarspangen warten lassen“
„Wieso sollte ich ihn denn nicht wegen ein paar Haarspangen warten lassen? Warum soll ich überhaupt alles für ihn sausen lassen“ brüllte Brianna genervt.
„Das haben wir doch schon besprochen, der dunkle Lord braucht deine Hilfe.
Es liegt nun an dir, ob dein Vater irgendwann wieder zu uns kommen kann und dein Bruder sich nicht mehr mit Severus verstecken muss. Korrigiere unsere alten Fehler, tue es für mich. Bitte.“ flüsterte Narzissa, die jetzt im Türrahmen von Brianna´s Zimmer stand.
„Aber Mum, ich würde doch auch so gerne mein letztes Schuljahr in Beauxbatons verbringen. Ich möchte nicht zu ihm, ich will zu meinen Freundinnen zurück“ antwortete sie.
Brianna kniete sich auf den Boden und durchwühlte eine große Kiste, die auf dem Boden stand. Immer wieder schluchzte sie laut auf und kleine Kullertränen liefen ihr langsam im Gesicht herunter, bis sie auf ihr geblümtes Kleid tropften.
„Wein nicht mein Schatz, du wirst schon neue Freundinnen finden“ ermutigte Narzissa sie mit einer merkwürdig klingenden liebevollen Stimme.
„Mum i i ich habe sie ge ge gefunden“ schluchzte Brianna noch lauter.
„Na, dann kann es ja endlich losgehen“ freute sich Narzissa.
„Moment noch!“
Brianna durchquerte noch einmal schnell ihr Zimmer, steckte sich ihre blonden Haare mit einer wunderschön verzierten Haarspange hoch, schaute noch einmal kurz in den Spiegel und eilte zu ihrer Mutter.
„Hast du jetzt alles“ fragte Narzissa.
„Ich denke schon, ich muss nur noch meinen Koffer kleinmachen“ antwortete sie.
Brianna zog einen schwarzen langen Zauberstab aus ihrer Hosentasche, richtete ihn auf ihren Koffer und murmelte: „Reducio“. Auf der Stelle schrumpfte der Koffer auf Handtaschengröße.
Sie warf sich noch schnell einen schwarzen Reiseumhang über, klemmte die Tasche unter den Arm und folgte ihrer Mutter die Treppe hinab.
„Wie kommen wir denn zu diesem Little Ham-eton“ fragte Brianna neugierig.
„Es heißt Little Hangleton Schätzchen und wir werden den Fahrenden Ritter benutzen“ verbesserte Narzissa sie.
Als sie die Haustür erreicht hatten, schaute sich Brianna noch einmal im großen Foyer um. Dann öffnete sie die Tür. Die große Rasenfläche vor dem Haus war noch vom Morgentau überzogen, der sich in der Nacht gebildet hatte. Es war ein wunderschöner Morgen, die ersten Sonnenstrahlen tänzelten auf Brianna´s weißem Gesicht und verbreiteten eine angenehme Wärme. Die Beiden schritten über den Kopfstein gepflasterten Weg, bis sie zu einer ländlichen Straße kamen, die direkt vor dem Malfoyischem Anwesen vorbeiführte.
Narzissa zückte ihren Zauberstab und ließ ihn einmal über die Straße fahren. Dann richtete sie sich wieder auf und wartete ab.
„Mum, ich glaub du hast etwas falsch gemacht“ sagte Brianna nach einiger Zeit.
„Ja, aber was“ fuhr Narzissa Brianna an.
„Ich glaube, du musst deinen Zauberstab die Straße berühren lassen“ schlug Brianna ihrer Mutter vor.
Daraufhin versuchte es Narzissa noch mal, sie kniete sich wieder hin und tippte mit ihrem Zauberstab die Straße an. Da ertönte auf der Stelle ein ohrenbetäubender Knall, sodass Narzissa so erschrak, dass sie rücklings nach hinten kippte und erst einmal tief durchatmen musste. Brianna fing an zu lachen bei dem Anblick, wie ihre Mutter da rücklings auf dem Boden lag und versuchte sich wieder aufzuraffen.
„Willkommen im Fahrenden Ritter, kann ich ihnen vielleicht hochhelfen“ fragte ein gut aussehender schmunzelnder junger Mann.
„Em, nein danke, ich schaffe das schon alleine“ antwortete Narzissa mit putterotem Gesicht.
Nachdem Narzissa sich wieder aufgerichtet hatte und zu ihrer alten Fassung gefunden hatte, schnauzte sie den jungen Mann erst mal gehörig an.
„ Was fällt ihnen überhaupt ein hier so einen Lärm zu machen? Und sich dann auch noch auf Kosten anderer über einen lustig zu machen“ keifte Narzissa den jungen Mann garstig an.
„Hörst du Ernie, wir machen uns über sie lustig“ überging der junge Mann Narzissa.
„Hören sie, können sie uns einfach mitnehmen“ seufzte Narzissa genervt.
„ Nennen sie mich einfach John Shunpike“ schlug er ihr vor.
„ John, wir wollen nach Little Hangleton und einen warmen Kaffee für uns beide, wie viel macht das“ fragte Brianna höfflich.
„Moment, Fahrt 12 Sickel und der Kaffee dazu, das macht dann 15 Sickel“ berechnetet John den Beiden. Danach reichte er den Beiden zwei Fahrscheine und ließ sie einsteigen.
„ Den Kaffee bring ich euch denn gleich“ rief John den Beiden hinterher.
„Ernie, Little Hangleton, ab die Post“ forderte John ihn auf.
Als Brianna und Narzissa sich gerade an einen freien Tisch in der zweiten Etage des Busses gesetzt hatten, fuhr der Fahrende Ritter wieder los. Brianna hatte gerade noch Zeit, einmal aus dem Fenster zu schauen und ein vorerst letztes Mal ihr altes Zuhause zu betrachten. Die Fahrt ging in rasantem Tempo voran, sie hielten ein paar Mal an und nahmen weitere Fahrgäste mit an Bord. Im Fahrenden Ritter wurde es immer wärmer, die Sonne strahlte direkt auf die großen Fenster, durch die man ständig eine andere Umgebung sehen konnte. Nach einer Weile war Brianna es Leid aus dem Fenster zu schauen und schloss die Augen. Sie wurde erst wieder wach, als John mit dem Kaffee die Treppe hinauf getänzelt kam.
„Ach, da seit ihr ja, -tschuldigung, dass ihr so lange warten musstet. Aber da unten hat sich gerade jemand übergeben und na ja ihr wisst schon...“
„Oh, den haben wir nun aber wirklich nötig. Was meinst du John, wie lange werden wir noch in diesem Kasten auf vier Rädern fahren müssen“ fragte Narzissa.
„Nicht mehr lang, ihr seid glaube ich die Übernächsten“ antwortete John und tänzelte wieder davon. Beide nahmen sie sich eine Tasse vom Tisch und schlürften leise ihren Kaffee vor sich hin.
„Mum, was wird er mit mir machen“ fragte Brianna ihre Mutter nach einer Zeit des Schweigens.
„Ich weiß es nicht, es wird schon nicht all zu schlimm werden“ ermutigte sie Narzissa.
„Nächster Halt Little Hangleton“ erklang es blechern aus einem Lautsprecher an der Wand.
Narzissa zuckte zusammen: „Was war das denn“ fragte Narzissa erschrocken.
„Mum, beruhige dich, das war nur ein Lautsprecher, das habe ich in Mugglekunde gelernt“
„Diese verdammten Muggle“ keifte Narzissa.
„Mum, die Muggle können doch nichts dafür, dass du in letzter Zeit so schreckhaft bist“ beschwichtigte Brianna ihre Mutter.
„Das war ja mal wieder klar, dass du die Muggle verteidigst, aber das wird er dir schon austreiben“
Doch als Brianna wieder antworten wollte, hielt der Bus plötzlich an, so dass ihre Stühle umfielen und sie beide auf dem Boden landeten.
Es knackte einmal laut und dann war wieder die blecherne Stimme aus dem Lautsprecher zu hören: „ Little Hangleton.“
„Hört dass denn nie auf“ schimpfte Narzissa.
Beide richteten sich schnell wieder auf und stolperten die Treppe hinunter. Unten wartete schon John auf sie und wünschte ihnen einen schönen Aufenthalt und ein baldiges Wieder sehen.
Nachdem die Beiden aus dem Fahrenden Ritter ausgestiegen waren, verschwand der lila Bus mit einem lauten Knall. Nun standen Narzissa und Brianna wieder alleine auf der Straße und schauten sich erst einmal um. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, sie standen mitten auf einem großen Marktplatz.
„Wir müssen dorthinauf“ meinte Narzissa und zeigte auf das alte Riddle Haus in dem Voldemort zur Zeit wohnte.
„Mum, darf ich uns bitte eine Möglichkeit zaubern, mit der wir wesentlich schneller dort oben ankommen “ fragte Brianna.
„Ja meinetwegen, solange es kein Kasten mit vier Rädern ist“ entgegnete Narzissa sarkastisch.
„Nein, nein Mum, es ist viel besser“ antwortete Brianna kess.
Brianna zog wieder ihren Zauberstab aus der Tasche und murmelte: „Accio Moped“ und mit einem lauten Scheppern kam ein Moped durch die Luft geflogen und kam vor ihnen zum stehen.
„Was ist das denn“ schrie Narzissa entsetzt.
„Mum, das ist ein Moped, damit wären wir in wenigen Minuten beim Riddle Haus, bitte steige auf“ versuchte sie ihre Mutter zu beschwichtigen.
„Ja, okay, aber wenn es mir nicht gefällt, dann gehen wir zu Fuß, ist das klar?
„Ja Mum, ich verspreche es auf Beauxbatons“
Brianna schwang noch einmal ihren Zauberstab durch die Luft und auf der Stelle sprang der Motor des Mopeds an zu knattern. Nachdem die beiden aufgestiegen waren, fuhr Brianna los.
„Wo hast du das gelernt“ rief Narzissa gegen den Fahrtwind.
„In Mugglekunde“ brüllte Brianna zurück.
„Vielleicht tut es dir ganz gut, dieses Jahr nicht nach Beauxbatons zu gehen. Dort bringen sie euch ja anscheinend nur Schwachsinn bei“ schrie Narzissa zurück.
Die Beiden fuhren bis zum alten Hauseingang des Riddle Hause´s, wo Brianna das Gefährt, wie Narzissa es jetzt nannte, zum Stillstand brachte.
„Ich könnte mich glatt daran gewöhnen, mich so fortzubewegen“ sagte Narzissa mit einem Lächeln im Gesicht.
Mit einem kurzen Wink von Brianna´s Zauberstab verschwand das Moped wieder den Berg hinunter, sodass nur noch die Reifenspuren im Kies darauf schließen ließen, dass eben noch ein Moped vor dem alten Haus gestanden hatte. Nachdem Narzissa ihre Frisur wieder gerichtet hatte, klopfte Brianna drei mal laut an der Tür.
Auf der anderen Seite waren laute Schritte zu hören, die auf einmal wieder verstummten.
Brianna klopfte nochmals heftig gegen die Tür, sodass ihr Handrücken anfing zu schmerzen.
„Wurmschwanz jetzt öffne doch endlich diese verdammte Tür“ schrie eine schlangenartige Stimme auf der anderen Seite der Tür.
„Ja mein Meister, aber ich musste Savior“
„Das spielt jetzt keine Rolle, öffne endlich diese Tür, damit wir endlich anfangen können“ unterbrach ihn die schlangenartige Stimme.
Das musste Voldemort sein, wenn Wurmschwanz, wer auch immer das ist, mein Meister zu ihm sagt. Doch weiter kam Brianna nicht mit dem Denken, denn in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein kleiner buckliger Mann, der sie stark an eine Ratte erinnerte, stand in der Tür.
„Ahh, die liebe gute Frau Malfoy, kommen sie doch rein, er erwartet sie schon“ murmelte Wurmschwanz mit einer gespielten Freundlichkeit.
„Ah Wurmi, wie ich sehe bist du wieder bei unserem Herrn- gar nicht mehr bei Severus, um ihm seinen Haushalt zu schmeißen“ fragte Narzissa höhnisch und betrat gefolgt von Brianna das alte Haus.
Wurmschwanz schaute sich noch einmal kurz draußen um, dann schloss er die Tür wieder.
„Wenn ihr mir dann folgen würdet“ sagte Wurmschwanz und zeigte den beiden den Weg, bis sie zum Salon kamen, indem Wurmschwanz und Savior bis vor kurzem noch gefrühstückt hatten.
Man ist das hier dreckig, also wenn das so weitergeht, werde ich es mir doch noch einmal überlegen hier zu bleiben.
„Mein Lord, Frau Malfoy ist mit ihrer Tochter angekommen“ kündigte Wurmschwanz die Beiden an.
„Nun gut, dann kann es ja endlich losgehen, hol Savior, aber schnell, sonst werde ich dich an Ketten legen und an der Kellerwand aufhängen“ forderte Voldemort Wurmschwanz gebieterisch auf.
„Ja mein Lord Voldemort“ und im selben Moment eilte Wurmschwanz schon aus dem Zimmer hinaus um Savior aus seinem Zimmer zu holen.
„Mein Lord, ich hoffe es geht euch gut“ sagte Narzissa und stupste ihre Tochter an, um sie darauf hin zu weisen, dass sie auch etwas sagen sollte.
„Oh Hallo, Du-Weißt-schon-wer, wie geht´s“ fragte Brianna und heimste sich damit einen kräftigen Schlag in die Rippen ein.
Voldemort erhob sich aus seinem schwarzen Ledersessel, der am Ende des Tisches stand.
„Narzissa, du kannst gehen, verabschiede dich von deiner Tochter und geh mir aus den Augen“ forderte sie Voldemort auf und seine roten Augen funkelten
„Mein Lord, vergebt mir, ich flehe euch an“. Sie stürzte auf Voldemort zu und ließ sich zu seinen Füßen fallen. „Bitte!“
„Hinaus mit dir, ICH WILL DICH NICHT MEHR SEHEN“ schrie Voldemort Narzissa an und verpasste ihr einen Fußtritt, dass sie das Gleichgewicht verlor und schon wieder umfiel.
Sie rappelte sich wieder auf und stürzte aus dem Zimmer hinaus, sodass ihr Umhang hinter ihr her flatterte.
„Nun kommen wir zu dir Brianna, ich dulde es nicht, dass du mich so ansprichst, nenn mich Mein Lord oder Lord Voldemort, aber nicht Du-Weißt-schon-wer, dass hat sich die Zaubererwelt ausgedacht, weil sie mich fürchten“ sagte Voldemort noch immer mit Zorn funkelnden Augen.
„Bist du bereit, dich auf mich zu vereidigen“ fragte Voldemort sie.
„Ja mein Lord, ich werde alles tun, was ihr mir auferlegt“ antwortete Brianna.
In diesem Moment tauchte Wurmschwanz wieder im Zimmer auf, in Begleitung von Savior, der mit großen Augen Brianna taxierte.
„Wer ist das denn“ fragte Savior neugierig.
„Du wirst sie schon noch kennenlernen, aber jetzt erst einmal zu unserem Ritual“ beschwichtigte Voldemort Savior.
Ein kurzer Wink mit Voldemorts Zauberstab und das Zimmer war erleuchtet von Kerzenschein.
„Kniet nieder vor eurem neuen Herrn und krempelt eure Ärmel hoch“ forderte Voldemort die Beiden auf. Sie gehorchten und knieten zu seinen Füßen nieder und krempelten sich die Ärmel hoch. Voldemort schaute beiden noch einmal tief in die Augen und murmelte: „Margunis Morphus“ und aus Voldemorts Zauberstabspitze traten zwei schwarze Schatten aus, die sich auf den linken Unterarmen von Savior und Brianna legten und sich in die Haut einbrannten. Eine schwarze Schlange entstand. Savior und Brianna fingen laut an zu schreien, bis sie vor Schmerzen ohnmächtig wurden.
Unbeantwortete Fragen
John Shunpike ist der Bruder von Stan Shunpike.
Brianna ist die Zwillingsschwester von Draco, deshalb würde sie jetzt ja auch in die siebte Klasse kommen.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich würde mich über Kritik und Lob freuen.
lg