Moderator: Weltenrichter

[HP] Das Licht im Dunkel

Albus_Severus
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Beitragvon Albus_Severus » Fr 27 Jul, 2007 16:34

Tut mir leid wenn meine Antwort kurz ist, aber ich muss gleich los.

Ich habe mir das erste Kapitel durchgelesen und finde deine Geschichte bisher gut! Ich habe die anderen Kapitel kopiert und werd die jetzt im Urlaub lesen!

Lg Albus
+ Ginny <3 Harry +

Alhena
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Beitragvon Alhena » Sa 28 Jul, 2007 12:11

Hallo liebe Pegs und lieber Albus-Severus!!!

Vielen Dank für euere Reviews!

@Albus-Severus: Dann wünsch ich dir viel Spaß im Urlaub und hoffe, dass die meine Geschichte gefällt!

@Pegs: Ja, so ähnlich, wobei ich schon versuche mit der Zeit en bissl davon wegzukommen. Auf der anderen Seite hat sich JKR so viel Mühe gegeben, des könnt ich gar net besser. :wink:

So, hier ein neuer Teil!!!
Viellleicht hinterlassen ja noch ein paar ihre Kommis!!! :D

~~~~~~~~~~~~~~~

10. Kapitel

Sehen im Mondschein

Sirius und ich setzten uns in die Küche. Noch immer hing der Duft von Mollys letzten Abendessen in der Luft und das Haus schien befremdlich ruhig ohne die Anwesenheit der Anderen.
Sirius schien ähnliche Gedanken zu haben, „Ich hasse es hier, wenn niemand da ist.“
„Kann ich nachvollziehen. Aber Tonks hat mir gesagt, dass Remus in ein paar Tagen herziehen will.“
Seine Miene hellte sich augenblicklich auf.
Schweigend saßen wir da und lauschten dem Ticken der Uhr. Die Müdigkeit übermannte mich und Sirius schien das zu merken, „Du solltest schlafen gehen. Du siehst müde aus.“
„Ja, vielleicht hast du Recht.“ Ich zögerte aufzustehen. Es fiel mir schwer, ihn alleine zurück zu lassen. „Kommst du klar?“ frage ich deshalb.
„Aber sicher doch.“ Winkte er ab.
Er stand auf, legte seine Hand zärtlich auf meinen Rücken und deutete mir aufzustehen. Kaum hatte ich mich erhoben, zog er mich sanft an seinen Körper und drückte mich an ihn. Glücklich legte ich meinen Kopf an seinen Hals und schloss die Augen. Es war so schön in seiner Nähe.
Vorsichtig drehte er den Kopf, bis sein Mund an meinem Ohr war und raunte mir leise zu, „Es wäre schön, wenn du heute Nacht bei mir bleiben würdest.“
Mein Herz setzte einen Moment lang aus und meine Knie verwandelten sich in Pudding wie es schien. Langsam zog ich meinen Kopf zurück, um ihm in die Augen sehen zu können. „Das wäre wirklich schön.“
Sirius begleitete mich in ein Schlafzimmer, das direkt neben seinem lag. Ich hielt es für besonders galant, dass er mich nicht in sein Schlafzimmer führte, denn das hätte ich für etwas forsch betrachtet. Schließlich hatten wir uns bisher noch nicht einmal geküsst.
Mit einem Schwung seines Zauberstabes war das Bett frisch bezogen, ein Nachthemd erschienen und der Staub von den Schränken verschwunden. „Das ist zwar nicht das Zimmer einer Königin, wie es angebrachter wäre, aber besser als nichts.“ Zwinkerte er, als ich sein Werk bestaunte.
Ich lächelte ihn an.
Er drehte sich zu mir und sah mich an, „Danke, dass du bleibst. Dann bin ich wenigstens nicht alleine, wenn ich aufwache.“
„Warum denn? Du hast doch Kreacher.“
Er lachte. „Stimmt eigentlich.“
Ich lehnte mich nach vorne und hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange, „Schlaf gut.“
„Du auch.“ Er schenkte mir einen letzten tiefen Blick, bevor er das Zimmer verließ.
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat ich ans Bett und zog das Nachthemd an. Es war schwarz und aus Seide, die so leicht war, dass ich sie kaum auf meiner Haut spürte. Ich war fast sicher, dass Sirius genau dieses Nachthemd gezaubert hatte und nicht irgendeines wollte.
Grinsend stieg ich ins Bett und schlief sofort ein.

Mitten in der Nacht wurde ich wach. Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund war ich alarmiert. Als ich die Augen öffnete und durch das Zimmer sah, ließ ich einen markerschütternden Schrei los. In einer Ecke stand Kreacher und beobachtete mich.
Da ich im Dunkeln sehen konnte, erkannte ich ihn, obwohl er sich hinter einem Schrank versteckt hatte und nur sein Kopf zu sehen war.
Wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und Sirius stand im Zimmer, „Was ist passiert?“ keuchte er erschrocken.
Er schaltete das Licht an und ich deutete in die Ecke, in der Kreacher stand.
„Kreacher! Was zur Hölle machst du hier?“ Sirius Stimme war so donnernd vor Zorn, dass ich annahm, er würde Kreacher sofort umbringen, bevor dieser auch nur den Hauch einer Antwort geben konnte.
„Sie liegt in ihrem Bett.“ Murmelte Kreacher mit seiner unheimlich krächzenden Stimme.
„Was?“ verständnislos sah Sirius ihn an.
„Die Muggelfreundin liegt in ihrem Bett.“ Wiederholte Kreacher und deutete mit angewidertem Gesicht in meine Richtung.
„Wenn du jetzt nicht sofort verschwindest, dann schenk ich dir Kleider.“ Drohte Sirius.
Der Hauself lies einen erstickten Schrei ertönen, dann setzte er sich langsam in Bewegung und fing wieder an unheilvoll zu murmeln. Sirius schien sein Abgang nicht schnell genug zu gehen und versetzte ihm einen Tritt, der ihn im hohen Bogen vor die Tür setzte.
Ich musste an unsere Haulelfe Vivi denken, und wie herzensgut sie war. Ich hatte immer angenommen, alle Hauselfen seien so. Aber Kreacher war von einem Schlag, bei dem es mich schüttelte. Nie hatte ich eine unheimlichere und fiesere Hauselfe gesehen, als ihn.
Sirius schug die Tür hinter Kreacher zu und wandte sich wieder an mich.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte er besorgt.
Ich nickte, „Ja, er hat mir ja nichts gemacht, nur erschrocken.“
„Ja, und dich im Schlaf beobachtet.“ Murrte er noch immer sauer. Er setzte sich an meine Bettkante.
Erst jetzt hatte ich bemerkt, dass er nur Shorts trug. Sein Oberkörper war unbekleidet und ich betrachtete seinen Körper. Er war schlank, wie ich mir auch vorher schon denken konnte, doch trotzdem muskulös. Auf seiner Brust waren viele Tätowierungen. Manche erkannte ich als keltische Glückszeichen wieder, andere waren Schutzsymbole. Schnell wandt ich meinen Blick wieder von seinem Körper ab und konzentrierte mich wieder auf sein Gesicht. „Wer hat hier immer geschlafen?“
„Ich weiß nicht genau, was er meinte, aber meine Cousine Bellatrix hat immer in diesem Zimmer gewohnt, wenn sie zu Besuch war. Und das war sie öfter, als es mir lieb war. Kreacher hat sie ebenso wie meine Eltern immer verehrt. Vielleicht sogar noch mehr. Wahrscheinlich war er deswegen hier.“ Zerknirscht sah er mich an, „Tut mir Leid.“
„Du kannst doch nichts dafür.“ Antwortete ich sofort.
„Ja, aber trotzdem. Ich hatte dich gebeten, hier zu bleiben und dann passiert so was…“
Wahrscheinlich hatte er Angst, mich hätte dieser Vorfall vergrault. „Ich kann nicht gerade sagen, dass mich Kreacher’s Aktion ihm gegenüber wohlwollender gestimmt hat, aber ansonsten ist für mich alles beim Alten.“
Sirius atmete erleichtert ein, „Dann ist gut.“ Er machte eine kurze Pause, dann redete er unsicher weiter, „Willst du vielleicht bei mir schlafen, damit er nicht noch mal auf die Idee kommt, dich hier zu überraschen.“
Ich musste lächeln. „Ok.“
Sirius sah mir zu, als ich aus dem Bett stieg und ich spürte genau seinen Blick, der meinen Körper entlang wanderte. „Wusst ich doch, dass dir das Nachthemd steht.“ Sagte er anerkennend, als er sich umdrehte und in sein Zimmer ging.
Sein Schlafzimmer war ganz anders, als das restliche Haus. Es war zwar auch recht dunkel gehalten, doch es war keine erdrückende Dunkelheit. In den Regalen waren Bücher eingestellt, die sich scheinbar vor allem um die Verteidigung gegen die dunklen Künste drehten. Ebenso waren keine schwarzmagischen Gerätschaften zu erkennen. An den Wänden hingen Photos und in der Mitte des Raumes war ein kunstvoll gestaltetes Himmelbett mit roter Bettwäsche.
Sirius legte sich sofort wieder ins Bett und ich folgte ihm, als ich meinen Blick durch das Zimmer hatte schweifen lassen.
Es war schön und zugleich komisch, mich neben ihn zu legen. Das Bett roch nach ihm und ich zog die Bettdecke bis zu meiner Nase hoch, um den Duft einatmen zu können.
Sirius hatte sich auf die Seite gelegt, den Kopf auf dem Arm abgestützt und betrachtete mich mit einem warmen Lächeln.
Ich legte mich so hin, dass ich ihn ansehen könnte. Eine kurze Weile sah ich ihn einfach nur an, dann sagte ich leise, „Ich kann dich im Mondlicht sehen.“
„Was?“
„Ich kann dich im Mondlicht sehen.“ Wiederholte ich etwas lauter. „Der Mond taucht alles in ein schöneres Licht. Meine Mutter hat mir, als ich noch ein Kind war, immer gesagt, wenn du etwas besonders Schönes siehst oder erlebst, dann siehst du es im Mondlicht. Und ich kann dich im Mondlicht sehen.“
Seine Augen sahen mich dankbar an, „Ich kann dich auch im Mondlicht sehen.“ Zaghaft nahm er meine Hand und hielt sie fest.
Lange lagen wir einfach nur da, sahen uns an und genossen die Nähe des anderen. Irgendwann fielen mir die Augen zu und das Letzte woran ich mich erinnern konnte, bevor ich einschlief, war, dass Sirius mich zärtlich in den Arm nahm und mir einen Kuss auf die Wange hauchte.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Sirius bereits aufgestanden. Ich drückte seinem Kissen kurz einen Kuss auf und erhob mich widerwillig.
In der Küche stieß ich auf ihn, als er gerade frühstückte und den Tagespropheten las.
„Guten Morgen.“ Begrüßte ich ihn und nahm ebenfalls Platz, „Irgendwas Neues?“ Ich deutete auf seine Zeitung.
„Das Übliche. Harry ist ein Dummschwätzer und Dumbledore ein alter seniler Idiot.“ Murrte er.
„Na, wenigstens etwas, worauf man sich verlassen kann.“ Kommentierte ich ironisch und biss in meinen Toast.
Sirius krumpelte die Zeitung zusammen. „Hast du gut geschlafen?“
„Sehr gut sogar.“ Lächelte ich.
„Ich auch. Du bist eine sehr angenehme Schläferin. Du schnarchst nicht.“
„Mmh, ja, das meinte Jo auch immer.“ Ich stopfte mir das letzte Stück Toast in den Mund. „If muff dann fur Arbeit.“
Sirius sah mich belustigt an, „Bitte?“
Schnell kaute ich zu Ende, in der Hoffnung, dass ich nicht zu rot wurde und hoffentlich nicht quer über den Tisch gespuckt hatte und wiederholte dann, „Ich muss dann zur Arbeit.“
„Oh ok. Dann viel Spaß. Und Danke, dass du da warst.“ Er erhob sich, um mich zu verabschieden.
„Gern geschehen. Wir sehen uns.“ Ich lehnte mich vor und wollte ihn küssen. Doch dann wurde mir klar, was ich gerade tun wollte und änderte schnell die Richtung, um ihn zu umarmten.
Die ganze Situation hatte mich kurzzeitig verwirrt. Ich war in seinem Bett aufgewacht, frühstückte mit ihm, er las Zeitung, wir unterhielten uns. So hatte ein normaler Tag bei meinem letzten Freund und mir auch immer begonnen.
Noch immer durcheinander apperierte ich in die Aurorenzentrale und stürzte mich auf die Arbeit.

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Beitragvon Pegs » Sa 28 Jul, 2007 13:33

Mir gefällt deine Geschichte *seufz* Aber das hab ich sicherlich schonmal gesagt^^

Endlich geht mal was voran bei den beiden *lol*

Mach schnell weiter

LG
*Spamqueen*

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Beitragvon Alhena » So 29 Jul, 2007 21:04

Hi!!!

@Pegs

Meine treue Kommis-Schreiberin! :D
Irgendwie werden's net mehr... :(
Aber was soll's... :wink:

Ich freu mich, dass dir das letzte Kapitel wieder so gut gefallen hat!
Und dass dir meine Geschichte allgemein gefällt natürlich auch!!! :D

Hier kommt ein neuer Teil!

Viel Spaß und Danke schön!!!

~~~~~~~~~~~~~~~

11. Kapitel

Der Empfang

Die darauffolgenden Tage verliefen relativ ereignislos. In der Aurorenzentrale wurden alle nur möglichen Kräfte mobilisiert, um neue Spuren der verschwundenen Mysteriumsabteilungs-Mitarbeiter zu finden, sowie Auffälligkeiten bekannter Todesser zusammen zu suchen. Leider gab es von Beidem sehr wenig.
Die Versammlungen, von denen es nur zwei in einer Woche gab, waren dementsprechend dürftig und damit auch enttäuschend.
Sirius schien fahriger denn je. Ruhe und Geduld waren eindeutig nicht seine Stärken und ich konnte ihn nur zu gut verstehen, denn mir erging es genauso.
In der Zwischenzeit war Lupin tatsächlich in den Grimmauldplatz gezogen und mir fiel auf, dass Tonks nun auch wesentlich häufiger außerhalb der Versammlungen dort anzutreffen war.
Zwei Wochen waren nun seit der Abreise von Harry, Hermine, Ron, Ginny und den Zwillingen vergangen, als sich endlich etwas tat.
Der Orden hatte sich versammelt und wir diskutierten gerade zum zig Millionsten Mal durch, ob man nicht vielleicht doch etwas unternehmen könnte, als mein Vater rein kam.
Er setze sich und fing ohne Umschweife an zu erzählen, wie es eben seine Art war.
„Die Malfoys geben in einer Woche einen Empfang. Es ist im Grunde eine einfache Party bei ihnen zu Hause mit Essen und Trinken. Aber man kann davon ausgehen, dass unter den Gästen viele Todesser sein werden und auch, dass diese Party als Anlass genommen wird, neue Todesser zu finden. Vielleicht sollten wir uns überlegen, ob wir nicht irgendwie ein paar Leute dort einschleusen können.“
In fast allen Gesichtern sah ich Erleichterung, dass man endlich ein neues Thema besprechen konnte. Doch in mindestens ebenso vielen sah ich den Zweifel, wie man ein solches Vorhaben in die Tat umsetzten konnte.
„Ich dachte da an Tonks.“ Fuhr er unbeirrt fort und Tonks schien hellauf begeistert, dass man sie für eine solche Aufgabe ausgewählt sah. „Sie ist die einzige Metamorphmagi unter uns und könnte sich dort unbemerkt unter die Leute mischen.“
„Nun ja, auf Partys der Malfoys sind viele Gesichter zu sehen. Möglich, dass sie nicht weiter auffällt.“ Überlegte Bill laut.
„Dunkle Gestalten sind meine Spezialität.“ Sagte Tonks und verwandelte sich zum Beweis in eine recht blasse Frau, mit langen schwarzen Haaren und düsterem Gesicht. Man hätte sie wirklich mit einer zwielichtigen Hexe verwechseln können.
„Nun hört aber auf.“ Warf Molly dazwischen, als immer mehr Mitglieder anfingen, sich mit dieser Idee anzufreunden. „Ich habe selten von einem Plan gehört, bei dem mehr schief gehen kann.“
„Uns mit den Todessern und Voldemort anzulegen bedeutet Gefahren einzugehen.“ Sagte Sirius. „Indem wir nur rum sitzen und warten, dass sie uns freiwillig sagen, was sie vorhaben, kommen wir nicht weiter.“
Zustimmendes Nicken folgte.
Es dauerte wesentlich länger, Molly umzustimmen, als die Details zu klären, wie unser Plan von statten gehen sollte.
„Du bist doch ein Animagus,“ wandte sich Mad-Eye zu mir, „ein Glühwürmchen, wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht können wir das Risiko senken und nur du gehst verwandelt auf die Party.“
„Das wird wohl nichts.“ Nahm ich ihm die Hoffnung, „Zu dieser Party werden sie gedämpftes Licht haben, der Stimmung wegen. Dann leuchte ich zu stark. Außerdem darfst du das Gehör eines Glühwürmchens nicht mit dem eines Menschen vergleichen. Wenn zu viel Geräusche um mich rum sind, versteh ich nicht mehr viel.“
„Nun gut, dann bleiben wir bei Tonks. Aber du gehst trotzdem mit und versteckst dich irgendwie. Wenn die Beiden auffliegen, werden sie jede Hilfe brauchen, die sie kriegen können.“ Schaltete sich Sirius ein, „Und Tonks braucht einen Begleiter, sonst fällt sie zu sehr auf.“
„Wie wäre es mit Bill.“ Schlug Shacklebolt vor.
Tatsächlich sah Bill mit seinen langen Haaren und den Ohrringen etwas verwegen aus. „Es wäre ein leichtes, ihn in einen dunklen Magier zu verwandeln, aber er ist zu bekannt hier. Wenn wir ihm nicht auch ein komplett neues Gesicht verpassen, wird das nichts.“ Gab ich zu Bedenken.
„Vielleicht könnte ich mitgehen.“ Charly hatte sich vorgebeugt, damit ihn alle sehen konnten, „Ich war die letzten Jahre fast ausschließlich in Rumänien. Mit ein bisschen magischer Unterstützung wird mich vielleicht niemand erkennen.“
Molly fiel erneut fast vom Stuhl und als von den anderen kein Widerspruch kam, begann Arthur auf sie einzureden.
Unbeirrt führten wir unsere Diskussion fort, „Gut, dann ist es Charly.“ Legte Sirius fest. „Die Haare haben wir dir gleich gefärbt. Ich würde sagen schwarz, das passt dann gut zu deiner Begleitung. Du könntest dir noch einen Bart stehen lassen. Hat immer gleich etwas verwegenes.“ Grinste er in meine Richtung und fuhr sich demonstrativ über seinen eigenen Bart. „Und Alhena kann dir ein paar Kleider besorgen. Modebewusst wie sie ist.“
Flirtend sahen wir uns noch einen Augenblick an, bis Mad-Eyes Stimme uns wieder zurück holte. „Gut dann wäre ja alles geklärt. Können wir die Versammlung dann schließen? Ich muss mit Dädalus Diggel unsere Posten in Hogsmeade beziehen.“
„Ja, ich denke, wir sind hier fertig.“ Bejahte Sirius.

Der Tag des Empfangs war gekommen. Sirius, Lupin, Molly und ich waren in der Küche des Hauptquartiers versammelt und warteten auf Tonks und Charly, die sich gerade fertig machten.
„Und aufgeregt?“ Sirius nahm neben mir Platz.
„Ein wenig. Mein Part ist ja relativ einfach. Ein bisschen belauschen, soweit es möglich ist und ansonsten hoffen, dass ich mich nicht zurückverwandeln muss, um den Beiden zu helfen. Allerdings mach ich mir Sorgen um Tonks…“
In diesem Moment ging die Tür auf und eine elegante, aber düster aussehende Hexe betrat mit einem gefährlich drein blickenden Zauberer die Küche.
„Mann, ihr habt euch ja echt selbst übertroffen.“ Stieß ich aus und lief zu den Beiden, um sie mir genauer anzusehen.
Tonks hatte ihre dunklen Haare hochgesteckt, so dass ich mich darunter verstecken konnte. Sie trug ein langes schwarzes Kleid mit einer Korsage.
Bill hatte sich einen ähnlichen Bart wie Sirius wachsen lassen, seine Haare waren schwarz gefärbt und er trug einen schwarzen Gehrock, ebenfalls schwarze Hosen und ein rotes Satinhemd. Selbst der Schmuck war bis ins kleinste Detail durchdacht, stellte ich fest.
„Sehr schön. Sehr schön.“ Sirius war näher getreten, um ebenfalls einen besseren Blick zu haben. „Wenn nicht schon vorher, dann bin ich spätestens jetzt überzeugt, dass euch keiner erkennen wird.“
Auch Remus nickte anerkennend.
Nur Molly schnaubte, doch dass sie nichts sagte war der Beweis, dass sie zugeben musste, dass die Veränderung geglückt war.
„Gut, dann sollten wir jetzt los.“ Forderte ich Charly und Tonks auf und im nächsten Augenblick waren wir in die Nähe der Wotangasse apperiert.
„Also, hört zu, ihr heißt Sutur und Arabelle Gloom. Ihr seid ursprünglich aus Manchester und vor einem Monat hierher gezogen und …“
„… jetzt suchen wir Gleichgesinnte. Schon klar, Hena.“ Beendete Tonks meinen Satz.
Noch einmal sah ich die Beiden an, dann verwandelte ich mich und flog in Tonks Haare.
„Mach mir nur nix durcheinander da oben. Hat lang genug gedauert, bis sie so waren.“ Hörte ich Tonks.
Ich setzte mich hin und Charly gab sein Ok, dass man mich nicht sah.
Dann setzten die Zwei sich in Bewegung und gingen auf das Haus der Malfoys zu.
Ohne Probleme kamen wir ins Haus und wie von Bill geahnt, waren tatsächlich viele Zauberer und Hexen gekommen, so dass Charly und Tonks bequem untertauchen konnten.

Eine Stunde später waren die Beiden das dritte Mal in einer unwichtigen und ermüdenden Unterhaltung mit zwei ebenso unwichtigen und ermüdenden Gästen verstrickt.
Vorsichtig und darauf bedacht, meinen leuchtenden Körper in den Haaren zu lassen, krabbelte ich nach vorne um mir die Umgebung anzusehen. Unweit von uns stand Lucius Malfoy. In einer ruhigen Ecke unterhielt er sich angeregt, aber scheinbar leise mit einem Mann, den ich als einen freigesprochenen Todesser zu erkennen glaubte.
Mir der Gefahr durchaus bewusst, flog ich rüber zu ihnen und versteckte mich schnell im Kragen von Malfoys Gehrock.
„..Dementoren auf unsere Seite gebracht, aber das Ministerium sitzt uns trotzdem im Nacken.“ Hörte ich den Mann sprechen.
Lucius machte eine abfällige Handbewegung, „Fudge frisst mir aus der Hand, er wird nie einen Verdacht schöpfen, wenn wir es weiterhin schaffen, ihn glauben zu lassen, Dumbledore wolle das Ministerium stürzen und seinen Posten übernehmen.“
„Ja, aber wird er nicht irgendwann merken, dass die Dementoren tatsächlich die Befehle des Dunklen Lords befolgen. Zumal, wenn wir unser Vorhaben in die Tat umsetzten?“
Welches Vorhaben, dachte ich.
„Wir werden alles so vertuschen, dass es danach aussieht, als habe Black ihnen erklärt, wie man aus Azkaban ausbrechen kann. Schließlich wird er noch immer als flüchtiger Todesser angesehen.“
„Also.“ begann der Mann und hatte seine Stimme so weit gesenkt, dass ich ihn kaum verstand. Ich krabbelte ein paar Zentimeter nach vorne, um ihn wieder hören zu können. „Wir werden in einem Monat zehn Todesser aus dem Gefängnis befreien und keiner wird uns verdächtigen können?“ Ein teuflisches Grinsen war aus seinem Gesicht erschienen und er rieb sich vorfreudig die Hände.
„Genau so ist es.“ Bestätigte Lucius.
Der Mann hatte gerade den Mund geöffnet, als sein Blick auf mich fiel. „Du hast da was.“ Sagte er und wollte gerade nach mir greifen, als ich schnell aus dem Kragen flog.
„Das ist ja ein Glühwürmchen.“ Hörte ich Malfoys Stimme und im nächsten Augenblick spürte ich einen starken Windstoß, als er versuchte, nach mir zu schlagen.
So schnell ich konnte, flog ich auf Tonks zu, die sich umgedreht hatte.
Malfoy schlug wie wild nach mir und so war es kein Wunder, dass alle Umstehenden sich zu uns gewandt hatten.
„So ein blöder Mistkäfer. Komm her.“ Fluchte Lucius.
Tonks reagierte blitzschnell. Sie schlug mit beiden Händen nach mir, jedoch lies sie eine Kuhle zwischen ihren Handflächen, so dass ich nicht zerdrückt wurde. Schnell krabbelte ich ihren Arm hoch, versteckte mich unter ihrem Ärmel und lies mich erschöpft nieder. War ja keine so gute Idee, dachte ich.
„Ich hab ihn.“ Verkündete sie.
„Gut gemacht.“ Hörte ich Lucius Stimme. „Und mit wem habe ich das Vergnügen, schöne Frau?“
„Annabelle Gloom. Und das ist mein Mann Sutur Gloom.“ Stellte sie sich und Charly vor.
„Gloom. Der Name sagt mir nichts. Woher kommen Sie?“
„Liverpool.“ Hörte ich Tonks.
„Manchester.“ Sagte Charly zeitgleich.
Na toll, erst werd ich fast erschlagen und jetzt fliegen wir doch noch auf, dachte ich nervös.
„Ich komme aus Manchester, sie aus Liverpool.“ Rettete Charly die Situation.
„Oh schön. Und wie lange sind Sie nun schon in London?“ erkundigte sich Lucius weiter.
„Seit einem Monat.“ Antwortete abermals Charly.
Tonks schien sich das Reden jetzt verkneifen zu wollen.
„Noch ganz frisch, ich sehe. Nun, ich bin sicher, sie werden hier viele Freunde finden. Wir sind doch alle von einem Schlag.“ Setzte er leise dahinter. „Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend. Und verabschieden Sie sich, bevor Sie gehen. Ich würde Sie gerne auf unsere nächste Party einladen. Nur für ausgewählte Personen versteht sich.“ Er entfernte sich wieder und ich spürte die Anspannung aus Tonks Körper fahren.
„Mann, das war knapp.“ Flüsterte Charly leise.
„Das kannst du laut sagen.“ Stimmte Tonks zu. „He, komm mal raus.“ Flüsterte sie.
Langsam krabbelte ich auf ihre Handfläche. „Können wir gehen?“
Ich blickte zweimal und krabbelte gleich wieder in ihren Ärmel. Noch einmal wollte ich sicher nicht gesehen werden.

„Ein Massenausbruch aus Azkaban also.“ Wiederholte Sirius, als wir ihm von der Party erzählt hatten.
„Ja. Und sie wollen, dass es so aussieht, als hättest du ihnen dabei geholfen.“ Sagte Tonks.
„Das hab ich mittlerweile verstanden.“ Antwortete Sirius wirsch. Er tippte nervös mit dem Finger auf der Tischplatte rum und schien zu überlegen.
Auch Lupin hatte die Hand wieder auf seinen Mund gelegt und starrte an einen Punkt an der Wand. „Wir können nichts tun.“ Stellte er nach einiger Zeit deprimiert fest.
„Sieht ganz danach aus.“ Sirius stand auf und begann in der Küche umher zu laufen, „Die Dementoren folgen Voldemorts Befehlen. Und Fudge merkt es nicht einmal, weil er verbohrt und dumm ist. Also bringt es nichts, ihn zu warnen. Das Einzige was uns übrig bleibt, wäre, sie zu überraschen, wenn sie ausbrechen.“
„Du willst zehn frisch ausgebrochene Todesser, sowie einige Helfer angreifen, wenn überall Dementoren umher schwirren?“ fragte ich ungläubig.
„Es ist immerhin etwas. Sollen wir einfach rum sitzen und dabei zusehen, wie sie zehn ihrer schlimmsten Kumpels zurück holen?“
„Nein.“ Antwortete ich kleinlaut.
„Vielleicht sollten wir das in der Versammlung morgen besprechen.“ Schlug Remus vor. „Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt die Köpfe zerbrechen. Das sollten alle gemeinsam entscheiden.“
„Er hat Recht.“ Warf Tonks ein. „Außerdem bin ich eh noch viel zu aufgewühlt, um eine Entscheidung treffen zu können.“
Kurz schien er noch zu überlegen, doch dann stimmte Sirius ihnen zu. „Nun gut, ihr hat wirklich genug für heute gemacht. Wir sehen uns dann morgen.“ Verabschiedete er sich und verlies die Küche.
Auch der Rest machte sich auf.
Nur ich blieb übrig und schlief auf der Tischplatte ein.

Stunden später wachte ich auf. Die Sonne würde sicherlich gleich aufgehen.
Als ich den Kopf hob, sah ich mich Auge in Auge mit einem Werwolf.
Erschrocken stand ich auf und drückte mich an die Wand.
Der Werwolf dagegen blieb ruhig in der Tür stehen und gab nicht mal ein Knurren von sich. Er sah mich nur an, aus fast schon traurigen Augen und schien unfähig sich zu bewegen.
Langsam ging ich auf ihn zu. Zur Sicherheit hatte ich die eine Hand an meinen Zauberstab gelegt. Was zwar nicht viel brachte, wenn er mich angreifen sollte, jedoch gab es mir das Gefühl von Sicherheit. Eine Krankheit, die jede Hexe und jeden Zauberer früher oder später befiel.
Der Werwolf sah mich weiter an und noch immer erkannte ich keine Regung.
Als ich ihn fast erreicht hatte, fielen die ersten Sonnenstrahlen auf sein Gesicht und er verwandelte sich.
Wieder wich ich einen Schritt zurück und im nächsten Moment stand ein vollkommen entkleideter Remus vor mich. Schnell sah ich zur Seite, bevor ich auch nur einen Blick auf ihn werfen konnte und schwang den Zauberstab, und ein Umhang erschien vor seinen Füßen.
„Du kannst wieder her sehen.“ Sagte Remus leise.
Ich sah ihn wieder an und wollte etwas sagen, doch jedes Wort blieb mir im Hals stecken. Noch immer spürte ich die Angst in den Gliedern.
„Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass du hier warst.“ Entschuldigte er sich und sah an mir vorbei.
„Du bist ein Werwolf?“ fragte ich ihn endlich.
„Ja. Ich nehme eine Tinktur, damit ich den Verstand nicht verliere, wenn ich mich verwandle.“ Erklärte er.
„Oh Mann, du hast mich so erschreckt. Ich wusste ja nicht, dass du es bist, oder dass ich einen harmlosen Werwolf vor mir habe.“ Stammelte ich erklärend.
„Tut mir Leid.“ Wiederholte er erneut.
„Hör auf dich zu entschuldigen und setz dich.“ Sagte ich lächelnd.
Zögernd ließ er sich am Tisch nieder und ich setzte mich ihm gegenüber. „Willst du was trinken?“ fragte ich ihn.
Er nickte leicht und ich zückte meinen Zauberstab. „Accio Kürbissaft. Accio Glas.“
„Bitte erzähl es nicht Tonks.“ Stammelte er leise, als er getrunken hatte.
„Ähm, ok. Aber wieso?“ fragte ich verständnislos.
„Sie, naja, ich denke… Also.“ Er brachte keinen zusammenhängenden Satz von sich, doch ich glaubte, zu wissen, was er dachte.
„Hör mal, ich bin sicher, es macht ihr nichts aus. Sie mag dich, ob nun mit oder ohne Pelz.“
Seine Miene hellte sich kurz auf, doch dann schüttelte er wieder den Kopf, „Nein, ich will es nicht. Vielleicht mag sie mich ja wirklich, aber sie weiß das ja nicht. Das würde alles ändern. Da bin ich sicher.“
„Magst du sie?“ fragte ich ihn und überging seine Zweifel einfach.
„Was?“
„Ob du sie magst?“
Er sah mich kurz an, dann holte er Luft und sagte wie unter Schmerzen in einem Atemzug, „Ichdenkeichhabmichinsieverliebt.“
„Dann sag es ihr. Ich gebe dir mein Wort, es wird nichts ändern. Sie mag dich auch, hörst du. Sehr sogar. Aber du machst sie unsicher, weil du dich immer wieder von ihr distanzierst. Ich nehme an, du tust es wegen deiner Zweifel, hab ich Recht?“
Er nickte. „Und du glaubst wirklich, dass sie damit kein Problem hätte?“
„Ich weiß es sogar.“ Lächelte ich ihn aufmunternd an und Remus lächelte zurück.
I solemnly swear that I am up to no good.

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Beitragvon Alhena » Di 31 Jul, 2007 21:28

Hallo!!! :)

Die im nächsten Kapitel erwähnten Gedichte sind von mir und dementsprechend nicht gut! Bin keine Gedichte-Schreiberin. Hatte die Idee, es so zu machen, weil ich's einfach ganz nett fand, aber ich wollte net irgendwelche Gedichte dafür "klauen", also hab ich halt mein Bestes gegeben und was zusammen gefriemelt. Also urteilt nicht zu hart! :wink:

Viel Spaß jetzt und hoffentlich bis bald!

~~~~~~~~~~~~~~~

12. Kapitel

Eine ungewollte Offenbarung

„Wir müssen sie aufhalten. Wir müssen einfach.“ Sirius haute mit der Faust auf den Tisch, als er seine Ansprache beendete.
Alle Ordensmitglieder, die zur Versammlung gekommen waren, sahen irritiert zu Sirius.
Der erste, der seine Stimme wieder fand, war Bill, „Im Grunde gebe ich dir ja Recht, aber wie willst du das anstellen?“
„Wir überraschen sie, halten sie auf und hoffen, dass der Tagesprophet Wind davon bekommt, um so dafür zu sorgen, dass bekannt wird, wer wirklich dahinter steckt.“
„Mit >aufhalten< meinst du angreifen, nehm’ ich an?“ brummte es aus Mad-Eye’s Richtung.
Sirius nickte.
„Gefällt mir.“ Mad-Eye lehnte sich mit einem Grinsen zurück.
„Ok, und wie soll der Tagesprophet davon erfahren?“ Tonks blickte fragend zu ihrem Cousin. „Ich mein, Azkaban liegt nicht gerade mitten in London.“
„Wir müssen sie irgendwie wissen lassen, dass etwas passiert, ohne ihnen zu sagen, was genau.“ Antwortete Lupin an Sirius Stelle. Als die Beiden Blicke tauschten wusste ich, dass sie sich bereits vor der Versammlung unterhalten hatten. Also war Remus für dieses Unternehmen.
„Und ihr glaubt, dass das klappt?“ fragte ich.
Alle Augen richteten sich auf Remus und Sirius, als sei die Entscheidung eines jeden von ihrer Meinung abhängig.
Sirius nickte sofort, Remus dagegen schien sich der Konsequenzen seiner Antwort bewusst und zögerte, nickte dann aber nachdrücklich.
„Ok, dann könnt ihr auf mich zählen.“ Mad-Eye’s Stimme dröhnte vor Tatendrang. Ich war sicher, dass seine Entscheidung stand bereits nach Sirius’ Appell fest.
„Auf mich auch.“ Meldete sich Bill.
Weitere folgten. Tonks, Remus, Shacklebolt, Bill, Charly, Mad-Eye, mein Vater und ich bildeten die Gruppe, die in einem Monat nach Azkaban gehen sollte.
Nach der Versammlung herrschte eine andere Stimmung als sonst. Endlich hatte man einen Plan. Endlich konnten wir etwas tun, auch wenn die Chancen auf Erfolg eher gering waren, was sich jedoch keiner wirklich eingestehen wollte. Auch ich nicht. Der Tagesprophet war eindeutig auf Fudges Seite. Besser gesagt, Fudge benutzte den Tagespropheten für seine Politik. Doch selbst er konnte sich nicht wehren, wenn unser Plan gelang und die Zeichen eindeutig für uns sprachen. Und das mussten wir erreichen.
Die Küche leerte sich recht bald. Einzig Tonks, Remus und ich waren übrig geblieben. Sirius hatte die Küche nach der Versammlung verlassen und ich vermutete ihn auf dem Dachboden. Ich deutete Remus, mit Tonks zu reden und machte mich auf den Weg nach oben, um Sirius zu suchen.
Doch dort war er nicht. Nur Seidenschnabel lag gelangweilt in seiner Ecke. Ich verbeugte mich vor ihm und nachdem auch er sich verneigt hatte ging ich auf ihn zu, um den Hippogreif zu streicheln. Eine Weile saß ich so da, versunken in meinen Gedanken, vor allem an den bevorstehenden Kampf, als mir etwas auffiel.
In der Ecke des Dachbodens lagen Kissen, als sollten sie eine Art Sitzecke bilden und ein altes Buch. Meine Neugierde war natürlich mal wieder größer, als die Vernunft und so ging ich rüber und hob das Buch auf.
Es war in Leder eingebunden und eine einfache Schnalle war daran befestigt. Ich blätterte die erste Seite auf und blickte auf ein Foto. Drei lachende Gesichter strahlten mir entgegen. Es wären wohl vier gewesen, doch der Vierte im Bunde war raus gebrannt worden. Ich setzte mich auf den Stapel Kissen und betrachtete die drei jungen Männer genauer. Ganz rechts war auf jeden Fall Remus Lupin zu sehen. Sein schüchterner Blick war noch heute der gleiche und schon damals sah er älter aus, als er war. Daneben stand ein junger Mann mit schwarzen zersausten Haare und Brille. Er erinnerte mich an Harry und ich nahm an, dass es sein Vater war. Der letzte Abgebildete war ein sehr gutaussehender Schwarzhaariger, mit einem leidenschaftlichen Blick in den grauen Augen. Mit Herzklopfen stellte ich fest, dass es Sirius war. Ein Blick auf das Datum, das gedrungen in einer Ecke der Seite stand, nahm ich an, dass er bei der Aufnahme etwa 17 gewesen sein musste. Ich erinnerte mich an seinen Satz vor Wochen in der Bibliothek. Damals hättest du dich sofort in mich verliebt. Ich musste ihm Recht geben, zumindest was das Aussehen anbelangte. Er sah, wie ich fand, noch immer sehr gut aus, aber er hatte heute teilsweise den Blick eines gehetzten Tieres. Ich war sicher, dass es auf Azkaban uns seine Flucht zurückzuführen war. Doch damals konnte er seine so wichtige Freiheit noch genießen und auskosten.
Ich blätterte weiter und entdeckte gekritzelte Sätze. Teilweise zusammenhanglos, als seien sie von einem Verwirrten geschrieben worden, standen dort „Hogwarts“, „PP war es“, „Werde ihn finden“ und so weiter. Irgendwo war ein Ausschnitt aus dem Tagesproheten. Ich erkannte den Artikel als den wieder, in dem berichtet wurde, dass die Weasleys einen großen Gewinn erhalten hatten und eine Reise nach Ägypten unternahmen. Er war meiner Erinnerung nach etwas über zwei Jahre alt, also wäre es möglich, dass Sirius dieses Buch in Azkaban beschrieben hatte, was die Zusammenhanglosigkeit erklären würde. Azkaban war die Hölle auf Erden.
Auf den hinteren Seiten entdeckte ich wieder gewöhnlich beschriebene Seiten.
Ich schlug eine auf und stellte überrascht fest, dass eine Art Gedicht darauf stand. Ich las:

Ich sitze hier alleine in meinem Zimmer
Und starre auf ein Foto von uns.
Ich kann es bis heute noch nicht glauben.
Ich habe das Gefühl, alle Hoffnung verloren zu haben.

Es ist schon viel zu lange her, seit wir das letzte Mal geredet haben.
Doch noch immer kann ich deine Stimme hören.
Wie du mir deine Ängste geschildert hast.
Und du dir gewünscht hast, alles wäre wieder wie früher.

Hätten wir nur etwas mehr Zeit gehabt,
Dann wäre alles anders gekommen.
Doch leider war dein Weg ein anderer,
Und du wurdest mir genommen.

Als ich damals vor eurem Haus stand,
Traute ich meinen Augen kaum zu glauben.
Doch tief im Herzen wusste ich,
Dass ihr gegangen wart.

Und doch ist es, als wäre es gestern gewesen,
wenn ich in alten Erinnerungen schwelge.
Haben die Mädls verrückt gemacht,
Und waren einfach nicht zu bremsen.

Ich nehme mein Versprechen ernst,
und passe auf euren Schatz auf!
Er ist alles, was mir blieb.
Und es ist mir eine Ehre!

Und wenn du mich irgendwie hören kannst;
Ich hoffe, es geht dir gut.
Wo auch immer du bist,
Was auch immer du tust.

Ich werde dich ewig vermissen!
Denn nichts ist mehr, wie es war.
Ruhe in Frieden, Krone. Schlaf gut, mein Freund.
Eines Tages werden wir uns wieder sehen.

Ich hatte Tränen in den Augen stehen. Oh Sirius, wenn ich dir doch nur helfen könnte.
Ich wollte das Buch gerade wieder hinlegen, als ich ein weiteres Gedicht sah, welches laut Datum eine Woche alt sein musste.

Das Böse verfolgt mich.
Das, was ich bekämpfen wollte
Sucht mich und starrt mich an.
Ich spüre seine Macht
Und seine Dunkelheit umschließt mich.
Es ist so schwer, ihm zu entkommen.

Doch dann fühle ich dich.
Du bist bei mir.
Und gibst mir so viel,
Von dem ich nie wusste, dass ich es brauche.
Liebe ist ein Wort
Und du bist die Bedeutung.

Du bist das Licht,
Das die Dunkelheit vertreibt.
Führst mich durch jeden neuen Tag.
Gibst mir Kraft und Mut.
In der wachsenden Gefahr,
Schreit mein Herz nach dir.

Lass mich dich lieben
Und ich werde wieder lernen zu lieben.
Verschließe nicht dein Herz.
Denn mein Leben lang habe ich auf dich gewartet.
Wenn du tief in meine Seele siehst,
Wirst du erkennen, dass ich die Wahrheit sage.

Wie gefesselt starrte ich noch immer auf das Buch, obwohl ich längst fertig gelesen hatte.
Mit rasendem Herzen saß ich da, unfähig mich zu bewegen.
Ich bemerkte nicht einmal, als die Tür geöffnet wurde.
„Was machst du denn hier?“ Sirius riss mich aus meinen Gedanken und ich schrak zusammen. Als er das Buch entdeckte, riss er die Augen auf und stürzte auf mich zu. Sofort schmiss ich es neben mich und stand so schnell ich konnte auf. „Sirius, ich…“
„Was hast du hier verloren?“ Schrie er mich an. „Warum schnüffelst du in meinen Sachen?“
„Das hab ich nicht.“ Doch schon als ich es sagte, wusste ich, dass es unnötig war, mich rausreden zu wollen. Ich hatte zwar nicht danach gesucht, doch als ich das Buch sah, hatte ich auch keinen Bogen darum gemacht. Ich wäre ebenso wütend, wenn jemand meine geheimsten Gedanken lesen würde. „Sirius, es tut mir so…“
„Geh!“ er zeigte mit der Hand auf die Tür.
„Sirius…“ ich versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch er wandte sich von mir ab.
„Geh.“ Sagte er noch einmal, doch viel leiser und fast schon erstickt. „Bitte.“ Flüsterte er noch hinterher.
Wortlos ging ich hinaus und schloss die Tür hinter mir. Ich glaubte noch zu hören, wie etwas quer durchs Zimmer geschmissen wurde, doch sicher war ich nicht, denn ich rannte so schnell ich konnte weg und apperierte dann sofort zu mir nach Hause.

~~~~~~~~~~~~~~~

Reviews sind gerne gesehene Gäste bei mir. :wink:
Ernsthaft: Würd mich freuen über ein kurzes Kommi!!! :)
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Beitragvon Pegs » Mi 01 Aug, 2007 13:40

Heyhey^^

So, jetzt muss ich für 2 chapis reviewn^^ Also, zum ersten... gefällt mir gut, besonders das ende... Remus solls Tonks endlich sagen, damit sie ihn danach anschreien kann, dass es ihr egal ist, dass er zu arm, zu alt, zu gefährlich ist^^
Zum anderen: Ich weiß jetzt garnicht was du gegen die Gedichte hast, so schlecht sind die doch garnet! Ich wweiß, wenn ich welche schreiben müsste wären sie schlechter! Vor allem das 2. find ich gut^^

Nuja, LG
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Beitragvon Alhena » Mi 01 Aug, 2007 22:19

Hi Thesa!!!

Danke für dein Review!!! Und Danke auch, dass es dir gefallen hat. :D

Was die Gedichte betrifft: Ich freue mich, dass sie euch gefallen haben, gebe aber hiermit offiziell zu, dass ich da auch Ideen aus Lyrics geholt habe. Die da wären: "Husky" von 4Lyn (das Gedicht für James), sowie "You Were In My Heart" von Lenny Kravitz und "Way I Feel" von 12 Stones. Sehr gute Lieder, wie ich an dieser Stelle einmal erwähnen möchte. Sehr glücklich Ich schreib selbst auch Gedichte, also ohne zu "klauen", aber die drehen sich um andere Dinge (hab mich einmal an einem Liebesgedicht versucht und es ist gnadenlos schief gegangen *grinzzz*) und es gibt auch nur eins, das ich wirklich gut finde. Es heißt "Engel" und habe ich für meinen Exfreund geschrieben, als es ihm pervers dreckig ging. Es bedeutet mir sehr viel, weil er es immer geliebt hat, auch wenn wir Streit hatten (was gottseidank zur Vergangenheit gehört und hoffentlich auch so bleiben wird *gg*).
Ich bin sehr stolz auf dieses Gedicht, weil es, obwohl es technisch gesehen nicht gut ist, eine schöne Botschaft hat, wie ich finde und deswegen poste ich es jetzt einfach mal. Vielleicht gefällt es euch ja. Verlegen

~~~~~~~~~

Engel

Drei Engel für dich
Zu wachen über deinen Schlaf

Einen für den vergangenen Tag
Er sagt dir auf Wiedersehen
Und er bedankt sich
Dass er den Tag mit dir verbringen durfte
Dass er dich schützen und bewachen durfte
Und ein Teil von dir war

Einen für die Nacht
Den Übergang
Den Wandel von einem Tag zum nächsten
Er begleitet dich durch die Nacht
Schenkt dir den Schlaf
Und schenkt dir die Träume

Der Dritte ist gesandt
Einzig für den neuen Tag
Er wartet auf dich am Morgen
Wenn du erwachst
Und er schützt und begleitet dich
Bis auch dieser Tag zu Ende geht

~~~~~~~~~

So, hab ich des auch gebeichtet. :D

Und jetzt viel Spaß beim nächsten Kapitel!!! :)

Liebe Grüße,
Alhena/Eva

~~~~~~~~~~~~~~~

13. Kapitel

Ein weiteres Verschwinden

„Was machst du denn im Bett?“ Tonks kam in mein Zimmer und sah mich in meinem Bett liegen wie ich gedankenverloren Löcher in die Luft starrte, dabei war es schon drei Uhr Nachmittags. Ich hatte meinen freien Tag und Tonks musste gerade Feierabend haben.
„Was soll ich denn schon machen?“ fragte ich trotzig zurück.
„Bist du heute überhaupt mal hier rausgekommen?“ Fragte sie mich und setzte sich auf die Bettkante. „Was ist denn passiert, um Merlinswillen?“
Ich seufzte, um Zeit zu schinden, doch sie würde sich nicht abwimmeln lassen, das wusste ich.
Als ich mit meiner Geschichte fertig war hatte Tonks ein dümmliches Grinsen aufgelegt, „Mein Cousin hat ein Gedicht über dich geschrieben?“
„Ja.“ Knurrte ich. Als würde es darum gehen.
„Mann, wie süß. Hätt ich ihm gar nicht zugetraut. Wusst ich’s doch, dass er im Herzen ein Romantiker ist.“
„Sag ihm bitte nichts. Ist schon schlimm genug, dass ich es weiß.“
„Klar sag ich nichts, aber er sollte sich mal nicht so anstellen. Schließlich kann er sich so seine Liebeserklärung sparen und gleich zum vergnüglichen Teil übergehen.“ Ich haute ihr auf die Hand, musste aber dennoch lächeln. „Außerdem ist er selbst auch nicht gerade der Unschuldigste, wenn es um solche Sachen geht. Remus hat mir erzählt, dass Sirius in ihrer Schulzeit ziemlich oft die Briefe von James und Lily gelesen hat, damit er wusste, was zwischen denen abging, weil James wohl eine Weile nicht so wirklich darüber reden wollte.“
„Ja, aber da waren die wie alt? Sechzehn, Siebzehn?“ protestierte ich.
„Ja und? Du bist immerhin fast vierzehn Jahre jünger als er. Ein bisschen Narrenfreiheit muss er dir da schon eingestehen.“ Sie zwinkerte mir zu. „Und er hätte es heute noch genauso gemacht, darauf kannst du Gift nehmen.“ Tonks lies keinen Widerspruch gelten, das sah ich ihr an. „Und jetzt zieh dich um. Wir gehen raus. Die Sonne scheint und du hast dich schon lange genug hier im Selbstmitleid gesuhlt.“ Sie zog an meinem Arm, so dass ich fast aus dem Bett fiel und kontrollierte dann streng, dass ich mich auch ja schnell fertig machte.
Wir wollten an einen See in der Nähe meines Hauses. Kaum war ich aus dem Haus raus, wurde meine Laune wieder besser und die Sonne, sowie Tonks taten ihr Übriges.
„Hast du gestern eigentlich mit Remus geredet?“ fragte ich Tonks, als wir uns auf unsere Handtücher setzten.
„Ja klar. Du doch auch, oder?“
„Oh, hat er dir das erzählt?“
„Ich hab euch doch gesehen.“ Tonks sah mich an, als hielte sich mich für etwas weltfremd.
Schlagartig dämmerte mir, dass wir aneinander vorbei geredet hatten. „Nein, ich meinte, ob ihr miteinander geredet habt. Über euch.“ Ich musste grinsen, wegen des Missverständnisses.
„Was? Nein, wir haben über seine Schulzeit geredet. Naja, komisch war das schon. Er meinte, er wolle mir etwas sagen. Er hat ganz ernst geschaut und ich dachte schon, was will er denn jetzt. Und dann hat er kurz überlegt und gesagt, >Wusstest du, dass Sirius und James Snape in der Schulzeit „Schniefelus“ genannt haben?< Ich weiß ja nicht, aber das ist doch jetzt nichts, wo man ernst werden muss und sagt, dass man jemandem was mitteilen muss.“ Sie sah fragend in die Ferne, als läge dort die Antwort.
Ich dagegen schwankte zwischen Lachen und Augenverdrehen. Remus war manchmal einfach nur ein Feigling, wenn es um Tonks ging. „Ich schätze, er wollte dir auch eigentlich etwas anderes sagen.“ Holte ich Tonks wieder aus ihren Gedanken zurück.
„Und was?“
„Naja, also…“ Ich überlegte, ob ich Tonks von Remus Geständnis erzählen sollte. Eigentlich wollte ich das Remus überlassen, schließlich war es eine Sache zwischen ihm und Tonks, aber als ich ihr Gesicht sah wusste ich, dass sie mich eh nicht gehen lassen würde, bis ich sagte, was ich wusste, „Remus und ich hatten eine kleine Unterhaltung.“
Tonks richtete sich auf und sah mich mit großen erwartungsvollen Augen an.
„Und er meinte, dass er… Ein kleines Problem hat und dieses Problem ist der Grund, warum er Angst hat, dir zu sagen, dass er… dass er…“
„Ja, was denn?“ Tonks hatte vor lauter Aufregung gebrüllt.
„Dass er sich in dich verliebt hat.“
„Nein!“ Tonks schlug die Hand vor ihren Mund.
„Doch!“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“
Ich verdrehte die Augen, „Nein!“
„Was?“
„Tonks!“
„Bei Merlin.“ Stammelte sie und saß da, als hätte man ihr einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf gekippt. Scheinbar unfähig zu sprechen starrte sie mich weiter an und langsam legte sich ein größer werdendes Lächeln über ihr Gesicht. „Ja, aber warum sagt er mir denn nichts?“ fragte sie endlich, als sie ihr Gesicht wieder bewegen konnte. Ich war sicher, ihre Wangen mussten brennen vom breiten Grinsen.
„Wegen seinem Problem.“
„Und was ist das für ein Problem?“
„Hör mal, ich denke, das sollte er dir wirklich selbst sagen. Sei mir bitte nicht böse, aber es ist besser, wenn du es von ihm erfährst. Dann kann er sich nicht rausreden, indem er zum Beispiel behauptet, dass du vorgewarnt wurdest und deshalb anders reagierst oder so.“
„Mann, klingt ja gefährlich.“ Ein Grinsen legte sich über ihr Gesicht, „Gefährlich klingt aber gut.“
Ich musste lachen und Tonks stimmte mit ein.

Am Abend kehrten wir glücklich und mit noch nassen Haaren im Hauptquartier ein.
Kaum war ich in die Küche gekommen und hatte Sirius erblickt, sackte meine Stimmung auch schon wieder in den Keller. Er sah mich nicht einmal an.
Wie ein Häufchen Elend setzte ich mich an den Tisch und beteiligte mich kaum an der Sitzung, die kurz darauf begann.
Selbst als Shacklebolt aufgeregt und eine halbe Stunde zu spät reingestürmt kam hob ich nicht den Kopf.
„Leute, es wird wieder jemand vermisst.“ Verkündete er und alle hielten die Luft an. Außer ich, die eh nur mit einem Ohr zuhörte.
„Wer?“ fragte Molly mit erstickter Stimme.
„Altair Gallantry.“ Hörte ich Shacklebolts Stimme leise und brauchte einige Augenblicke, bis ich realisierte, was er sagte.
„Was?“ schreckte ich nun endlich hoch.
„Er hatte gestern Abend Bewachungsschicht und sollte heute Morgen normal zum Dienst erscheinen, was er aber nicht tat. Seit er gestern das Hauptquartier verlassen hat, hat ihn keiner mehr gesehen.“ Sicherlich bemühte sich Shacklebolt um einen einfühlsamen Wortlaut und die dazu passende Stimme, aber seine Worte trafen mich trotzdem wie ein Klatscher mitten in die Magengrube.
Ich starrte ihn an, als erwarte ich jeden Moment, er würde mir sagen, dass alles nur ein schlechter Scherz war, doch das tat er nicht. Tränen schossen mir in die Augen und ich fühlte nur noch Leere in mir.
Tonks legte ihren Arm um mich, doch ich rührte mich keinen Millimeter. Ich starrte weiter vor mich hin und murmelte, „Nein, das kann nicht… Er kann nicht… Das ist nicht wahr.“
Ich wusste, dass alle auf mich einredeten, mir tröstende Worte zusprachen, doch ihre Stimmen klang wie ein weit entferntes Brummen.
Wortlos stand ich auf und verlies die Küche. Ich wollte niemanden mehr sehen. Alles schien plötzlich egal, unwichtig und vor allem störend. Dass ich mir heute Morgen noch einen Kopf gemacht hatte, weil Sirius mich rausgeworfen hatte, kam mir nun dermaßen unwirklich vor. Diese Sorgen waren plötzlich so klein.
Ich muss ewig in der Bibliothek gesessen haben, unfähig auch nur einen Gedanken zu fassen, als sich jemand traute, zu mir zu kommen. Es war Tonks, in Begleitung von Lupin.
„Hey Süße, dürfen wir zu dir kommen?“ fragte Tonks zaghaft.
Ich nickte.
„Es tut mir Leid, Alhena.“ Sagte Lupin und reichte mir ein Taschentuch.
Ich wischte mein verweintes Gesicht ab und brauchte noch zwei weitere Taschentücher, bis ich das Gefühl hatte, die gröbste Nässe weggewischt zu haben.
„Weiß jemand, wo er sein könnte?“ fragte ich leise.
„Nein, leider nicht.“ Antwortete Remus traurig. „Er ist der dritte Mysteriumsmitarbeiter und bei keinem haben wir eine Spur.“
„Meint ihr…“ Ich holte tief Luft, „Meint ihr, dass er…“ Ich konnte es einfach nicht aussprechen.
„Das wissen wir nicht.“ Sagte Tonks schwer. Sie hatte sich neben mich auf die Lehne gesetzt und streichelte meine Schulter. Ich liebte sie für ihre Ehrlichkeit, egal, wie sehr sie weh tat. Eine neue Welle der Tränen überkam mich.
Behutsam nahm Tonks mich in den Arm und streichelte meinen Kopf. Lupin hatte seine Hand auf mein Knie gelegt und schaute mich verständnisvoll an.

Als ich mich etwas später erhob und mich verabschieden wollte, fühlte ich mich zumindest wieder stark genug, um nach Hause apperieren zu können. Tonks und Lupin begleiteten mich in die Küche, wo ein großer Teil der Ordensmitglieder noch versammelt war.
Als ich eintrat verstummten sie schlagartig und drehten sich zu mir. Mein Blick fiel auf Sirius. Ich brauchte ihn so sehr. Doch noch immer hatte er den Kopf gesenkt.
„Ich werd dann mal gehen, wenn ihr nichts dagegen habt.“ Verkündete ich in die Stille hinein.
Alle murmelten, sie hätten Verständnis und dass sie mir alles Gute wünschten.
Ich hatte mich zu Tonks gewendet und wollte sie umarmen, als ich Sirius Stimme hörte, „Du solltest heute Nacht nicht alleine sein, Alhena. Erst Recht nicht im Haus deines Vaters.“ Er hatte die Tischplatte angesprochen und langsam wurde ich wütend.
„Ach ja. Soll ich hier bei dir bleiben? Willst du dann auch die ganze Zeit mit den Gegenständen in meiner Umgebung reden, statt mich anzusehen?“
Wenn die Stille in der Küche nach meinem Eintreten schon erdrückend gewesen war, dann war sie jetzt niederschmetternd.
„Ich habe nicht gesagt, dass du hier bleiben sollst. Ich sagte, dass du nicht in euer Haus solltest.“ Seine Stimme klirrte wie Eis.
Tonks zischte ihm ein „Sirius!“ entgegen und er stand auf.
„Was denn? Ja, natürlich will ich, dass sie bei mir bleibt. Ihr geht’s schlecht und ich will nicht, dass es ihr schlecht geht.“
Er sah mir endlich in die Augen. Ich erkannte Mitgefühl und die Bitte, sein Angebot anzunehmen. Aber den Blick, den er mir auf dem Dachboden zugeworfen hatte, erkannte ich ebenfalls. Diese Mischung aus Angst und Wut.
Ich wischte alle Gedanken beiseite und ging auf ihn zu. Sofort nahm er mich in seine Arme und hielt mich fest. Ich weinte in seinen Hals, zitterte am ganzen Körper, doch er hielt mich nur noch fester und lies mich gewähren, ohne Worte des Trost zu spenden, die eh nichts geändert hätten.
Als ich mich von ihm löste, war die Küche menschenleer. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass alle gegangen waren.
„Komm, ich bringe dich ins Bett.“ Sagte Sirius und schob mich vorwärts.
Am Treppenabsatz stolperte ich und wäre fast hingefallen, wenn Sirius mich nicht aufgefangen hätte. Meine Augen waren von den Tränen geschwollen und ich konnte kaum etwas im schlecht beleuchteten Treppenhaus erkennen.
„Na, dann muss ich dich eben tragen.“ Sagte er und legte einen Arm unter meine Knie und den anderen an meinen Rücken.
Ich schlang meine Arme um ihn und weinte leise weiter in seinen Hals. „Danke, Sirius. Ich… Danke.“ Stotterte ich.
Er legte mich behutsam auf sein Bett und setzte sich neben mich.
„Sirius, es tut mir so Leid, wegen diesem Buch.“ Entschuldigte ich mich. Ich war ihm so dankbar, dass er für mich da war und mein schlechtes Gewissen wurde dadurch nur noch größer.
„Ist schon ok.“ Er sah von mir weg und betrachtete nervös seine Hände. „Ähm, hast du alles gelesen?“
„Nein, nicht alles.“ Gab ich wahrheitsgemäß zu.
„Und…“ Er holte tief Luft. „Und den letzten Eintrag?“ Er nuschelte so sehr, dass ich ihn kaum verstand.
„Ja.“
„Aha. Ok.“ Er fummelte immer nervöser mit seinen Händen rum.
Sachte legte ich meine Hand auf sie und zwang ihn aufzuhören. Dann sah er mich an. „Ich lass dich mich lieben.“ Raunte ich ihm zu.
Ein erleichtertes und glückliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
Er zauberte mir wieder ein Nachthemd und wir zogen uns um. Ich war so müde und erschöpft, dass ich mich in seine Arme kuschelte und im gleichen Moment auch schon eingeschlafen war.

Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf, doch diesmal nicht wegen Kreacher, sondern weil Sirius’ Arm auf meinem Gesicht gelandet war.
Ich drehte mich zur Seite und betrachtete ihn. Er schlief tief und fest und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Ich lag auf seinem rechten Arm. Den linken hatte ich auf meine Hüfte gelegt, nachdem er mir ins Gesicht geklatscht war.
Mir einem Finger streichelte ich zärtlich seine Gesichtskonturen nach und fuhr dann langsam seinen Hals entlang. Er regte sich und schlug die Augen auf.
„Hi.“ Lächelte ich ihn an. Genau das war mein Ziel gewesen.
„Hi.“ Antwortete er verschlafen. „Kannst du nicht schlafen?“
„Konnte ich, aber dann hat mich dein Arm angegriffen und ich bin aufgewacht.“
„Oh, tut mir Leid.“ Er zog mich an meiner Hüfte weiter zu ihm hin. „Wie geht es dir?“
„Sehr gut.“ Grinste ich.
Er sah mich eindringlich an. „Na gut. Es geht mir immerhin besser.“ Sagte ich ernst. „Ich hab nachgedacht und ich denke, trauernd bring ich meinem Vater gar nichts. Noch ist nichts verloren und ich will den Kopf frei haben, um mich darauf zu konzentrieren, ihn da raus zu holen.“ Ich versuchte ihm einen Blick zuzuwerfen, der meine Zuversicht untermauerte. Es war noch nie meine Art gewesen, mich einfach meinem Schicksal zu ergeben und der Ausbruch von gestern Abend sollte vorerst genug sein. Es galt jemanden zu befreien und nicht zu betrauern.
„Du klingst wie die Tochter deines Vaters.“ Gab er anerkennend zu. Ich fasste es als großes Kompliment auf.
Sein Druck auf meinen Rücken verstärkte sich und ich lag an ihn gedrückt da. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und wir spürten den Atmen des Anderen auf unseren Gesichtern.
Unendlich zärtlich streichelte Sirius meinen Rücken entlang und sah mir tief in die Augen. Auch ich hatte angefangen ihn zu streicheln und erforschte mit meiner Hand seinen nackten Rücken und fuhr seinen Nacken entlang.
Er benetzte seine Lippen und ich musste zittern. Mein ganzer Körper war im Aufruhr. Jede Faser schien zu vibrieren und nach ihm zu schreien.
Als seine Nasenspitze meine berührte, schloss ich die Augen und öffnete den Mund. Gleich. Dachte ich nervös. Gleich würde ich Sirius Black küssen.
Dann, endlich, spürte ich seine warmen Lippen sanft auf meinen. Ganz zart streifte er sie und in meinem Körper schienen tausend Vulkane auszubrechen. Wir drückten uns immer mehr aneinander und unsere Lippen umschlossen sich. Zaghaft fuhr ich mit meiner Zunge seine Unterlippe entlang, dann berührte seine Zunge meine und eng ineinander verschlungen verfielen wir in einen leidenschaftlichen Kuss.
Seine Hand war unter mein Nachthemd gefahren und streichelte sanft meinen Bauch und Rücken. Mein Oberschenkel legte sich um seine Hüfte und als ich mich dichter an ihn zog, spürte ich seine Erregung.
Endlos schien unsere Umarmung und als wir unsere Lippen voneinander lösten war ich unfähig auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Nie, da war ich sicher, hatte ich einen intensiveren Kuss erlebt.
Ich wollte mehr. Sehr viel mehr. Doch ich wusste, dass das Zeit hatte und auch haben sollte und deswegen zog ich Sirius nicht mehr zurück, sondern öffnete die Augen und sah ihn an. Ein genießerisches Lächeln war auf seinen Lippen erschienen.
„Es ist ewig her, das ich jemanden geküsst habe, aber das Warten hat sich definitiv gelohnt.“
Ich musste grinsen, „Na dann bin ich ja froh, dass ich diejenige sein durfte.“
Flirtend zwinkerte er mich an, „Bei keiner anderen hätte ein einziger Kuss mich so aus der Fassung gebracht.“ Raunte er und ich wusste, was er meinte.
Noch einmal lächelte ich ihn glücklich an, dann kuschelte ich mich wieder an ihn und eng umschlungen, fast schon zu einem Knoten verdreht, schliefen wir wieder ein.
I solemnly swear that I am up to no good.

Pegs
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Beitragvon Pegs » Do 02 Aug, 2007 11:04

heyhey

Tolles Kapitel... und geht doch :wink:
Was mir aber an dem Chappi besonders aufgefallen ist, ist wie du deinen Schreibstil seit den ersten Kapitel wahnsinnig verbessert hast! Gefällt mir wirklich gut!
Mach weiter so!
LG

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Beitragvon Alhena » Fr 03 Aug, 2007 15:49

Hi Pegs!!!

Danke für dein Review!!! *knuddel*

Freu mich sehr, dass du immer eins hinterlässt, weil ohne sich wär ihr ja goar nix los. :( Egal - hab ja dich! :)

So, muss leider gleich gehen, deshalb hier das neue Chap ohne viel Gelaber meinerseits. :wink:

~~~~~~~~~~~~~~~

14. Kapitel

Briefe

Als ich am nächsten Morgen erwachte war es Sirius, der mich beobachtete. „Guten Morgen.“ Begrüßte er mich, als ich die Augen öffnete.
„Guten Morgen.“ Glücklich lächelte ich ihn an. „Wie spät ist es?“ fuhr ich plötzlich hoch.
„Halb zehn.“ Er drückte mich sanft in die Kissen zurück, „Shacklebolt hat dir den Tag frei gegeben.“
Die Anspannung fuhr wieder aus meinem Körper. Zum Einen war ich froh, dass ich so wenigstens nicht zu spät war, andererseits hoffte ich, dass ich jetzt nicht von allen wie ein rohes Ei behandelt werden würde. „Ok. Wollen wir dann noch ein bisschen knutschen, oder gleich frühstücken?“ Fragte ich lässig.
Sirius musste grinsen, „Du bist frecher, als es dir gut tut.“ Sagte er und schon spürte ich wieder seine Lippen auf meinen.
Nachdem wir uns eine halbe Stunde im Bett rumgewälzt hatten gingen wir in die Küche, um zu frühstücken. Sirius war wesentlich begabter als ich, wenn es darum ging Essen mit Magie zuzubereiten. Dennoch wollte ich auch etwas beitragen und versuchte mich an einem Kuchen.
„Mmh, etwas schwarz, aber vielleicht ist er ja innen genießbar.“ Kommentierte ich mein Werk.
„Also, hast du einen Plan, was du machen willst?“ fragte mich Sirius, als wir anfingen zu essen. Ich wusste, dass er auf meinen Vater ansprach.
„Noch nicht wirklich. Vielleicht werd ich mal versuchen, an ein paar Informationen zu kommen, was mit ihm sein könnte. Aber so wirklich wissen, wo ich anfangen soll, tu ich nicht.“ Das stimmte nicht ganz. Als ich anfing darüber nach zu denken, was ich tun könnte, ist mir eine Sache sofort eingefallen: Ernest Gibbon, Sohn von Gellert Gibbon, einem Todesser. Ernest war mit mir auf der Schule und wir hatten Zaubertränke und Kräuterkunde zusammen. Er hatte wohl damals eine Schwäche für mich und ich auch für ihn, aber sein Faible für die dunklen Künste, sowie der Umstand, dass sein Vater ein Todesser war, wenn auch nie verurteilt, führte dazu, dass wir nie zusammen kamen. Es bestand jedoch die Möglichkeit, dass er mich noch immer mit offenen Armen empfangen würde, stünde ich vor seiner Tür, vorausgesetzt, er wusste nicht zu viel von meinem Leben dieser Tage. Doch auch wenn mir diese Idee als erstes kam, sie war zu riskant, so dass ich sie als letzte Möglichkeit betrachtete.
Ich hatte gerade die dritte Portion Rühreier mit Speck auf meinen Teller geladen, als etwas gegen das Fenster hinter mir klopfte. Ich drehte mich um und sah eine Eule auf der Fensterbank sitzen.
„Du hast Post.“ Sagte ich zu Sirius und öffnete das Fenster.
Die Eule flog grazil in die Küche und setzte sich neben Sirius auf den Tisch. An ihrem Bein waren zwei Briefe festgemacht und als Sirius sie gelöst hatte, gab er der Eule einen Keks und sie flog wieder ans Fenster, wo sie wartete, die Antwort zu transportieren.
„Der hier ist für dich.“ Sirius hielt mir einen der Briefe entgegen und ich nahm ihn in Augenschein. Auf der Vorderseite stand mein Name, doch ich wunderte mich, wer mir in den Grimmauldplatz eine Eule geschickt haben könnte und öffnete ihn deshalb mit fragendem Blick.
„Oh, er ist von Hermine und Ginny.“ Teilte ich Sirius mit.
„Meiner ist von Harry. Wahrscheinlich dachten sie, du bist eh oft hier, also schicken sie gleich beide Briefe hierher.“ Mutmaßte er.
Ich begann zu lesen. Der erste Teil war sicher von Ginny, wie ich gleich nach dem ersten Satz erraten konnte.

Hallo Alhena,

wie läuft’s mit Tatze?
Jetzt, wo das Haus leerer ist, habt ihr doch bestimmt viel Gelegenheit alleine zu sein.
Hier in Hogwarts ist die Stimmung ziemlich schlecht. Die Hetzkampagnen gegen Harry und Dumbledore haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Harry tut mir Leid. Alle starren ihn an und tuscheln, wenn er vorbei kommt. Mich macht das wütend und der ein oder andere hat das auch schon zu spüren bekommen.
Wir haben eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ziemlich schräge Frau, aber ich schätze Hermine will dir darüber noch was schreiben, also beschränke ich mich auf ein „Doofe Nuss“.
Professor McGonnagal hat uns gesagt, dass Auroren hier heimlich stationiert wurden. Kommen Tonks und du dann auch? Das wäre wirklich eine willkommene Abwechslung hier.

So, ich geb jetzt mal das Pergament an Hermine weiter. Die sitzt neben mir und drängt mich, endlich zum Ende zu kommen.
Also – Ende.

Oh, gerade meinte sie, ich dürfe mich auch noch verabschieden.
Sie hat heute wohl ihren menschlichen Tag.
Also, mach’s gut und lass Tatze ganz. Harry fände es sicher nicht schön, wenn er den Kopf total verdreht bekäme.
Und richte Tonks Grüße aus. Wir haben ihr auch geschrieben.
Bis dann!
Ginny

Ich grinste Sirius an, „Die Kleinen werden wir wohl nicht schocken können, dass wir jetzt zusammen sind.“
Unverständlich sah er mich an und ich zeigte ihm Ginnys letzten Satz. „Ich werd mir Mühe geben, dass du meinen Kopf nicht total verdrehst. Auch wenn’s schwierig wird.“ Lachte er.
Ich las weiter.

Hallo Alhena,

wie sieht es bei euch aus? Gibt es Neuigkeiten?
In Hogwarts ist die Stimmung, wie Ginny sagte, wirklich schlecht. Ich glaube, Harry leidet sehr. Ständig wird er wütend und schreit Ron und mich an. An sich kann ich ihn ja verstehen, es ist sicher keine schöne Situation, wenn man so etwas erlebt hat und einem keiner glaubt und das auch deutlich gezeigt bekommt, aber Ron und ich stehen wirklich sehr hinter ihm und ich finde es unfair, dass er seine Launen an uns auslassen muss.
Das Ministerium mischt sich jetzt auch noch in Hogwarts ein. Wie Ginny sagte, haben wir eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie heißt Umbridge (das Professor spar ich mich jetzt wissentlich). Wir lernen defensive Verteidigung, aber ohne die Anwendung erklärt zu bekommen. Harry hat sich darüber aufgeregt und sich mit Umbridge angelegt. Dafür hat er jetzt Nachsitzen bekommen. Dafür, dass er die Wahrheit gesagt hat! Als er gestern Abend aus ihrem Büro kam, habe ich seine Hand gesehen. Es schien, als habe sie ihn Sätze schreiben lassen – auf seiner Hand! Die Worte „Ich darf keine Lügen erzählen“ sind darauf eingeritzt. Er hat wütend reagiert, als ich ihm sagte, er solle damit zu Dumbledore gehen. Sicher wäre er sauer, wenn er wüsste, dass ich es dir erzählt habe, also bitte behalte es für dich. Tonks weiß es auch und ich hoffe auch sie wird es keinem erzählen. Und vor allem, sagt es nicht Sirius. Er würde wahrscheinlich sofort hier aufkreuzen und Umbridge den Kopf abreisen. Was ich nur wegen meiner Sorge um Sirius nicht unterstütze.
Ich hoffe, wir finden einen Weg, dass wir doch noch für den Kampf gewappnet sind. In VgddK wird das wohl eher nichts.

Hoffentlich sehen wir euch bald wieder!
Viele Grüße zu euch!
Hermine

Mit flauem Gefühl im Magen faltete ich den Brief wieder zusammen. Auch Sirius hatte seinen Brief fertig gelesen.
„Sie haben die Umbridge in Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ Sagte ich.
„Hat Harry auch geschrieben. Kennst du sie?“
„Sie ist die erste Untersekretärin von Fudge. Rate mal, wie sie der Rückkehr Voldemorts gegenüber steht.“
„Eher skeptisch.“ Mutmaßte Sirius untertrieben. „Und sie bekommen keine Vorbereitung.“
„Nein.“
Sirius hatte die Stirn in Falten gelegt und schien zu überlegen.
„Wir können vorerst nichts tun.“ Sagte ich, um ihn von dummen Gedanken abzuhalten.
Er schwieg noch eine Weile dann seufzte er, „Wahrscheinlich hast du Recht.“ Zerknirscht steckte er den Brief wieder in den Umschlag. „Willst du den Beiden antworten?“
„Ja, gerne sogar.“
„Ok, dann komm mit.“
Wir stiegen die Treppen hoch in das Arbeitszimmer, in dem Tonks und ich den Mädchen-Abend mit Hermine und Ginny gemacht hatten. Sirius reichte mir eine Feder und ein Blatt Pergament und ich setzte mich an den Schreibtisch.
„Sag ihnen, sie sollen in Zukunft vorsichtiger schreiben. Ich schreib in der Küche.“ Sagte er und verschwand.
Ich begann zu schreiben.

Liebe Hermine, liebe Ginny,

danke für euren Brief.

Was Tatze angeht – lasst das mal meine Sorge sein. Ich denke, er hat noch keinen Grund sich zu beschweren.

Hermine hat das schon richtig eingeschätzt. Die Anwesenheit dieser Person ist sicherlich ein Versuch, euch zu beeinflussen. Spielt mit und macht keine Dummheiten. Seid vorsichtig! Ihr habt einen großen Gegner in ihr.
Und was das Geheimnis unseres berühmten Freundes angeht so ist es bei mir sicher.
Seid nachsichtig mit ihm. Aber das seid ihr sicher auch so.
Ihr werdet bekannte Gesichter außerhalb des Schulgeländes sehen, das ist wahr.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit euch!

Liebe Grüße,
Alhena

P.S.: Vorsicht beim Schreiben!

Ich las meinen Sätze noch drei Mal durch. So einen schlechten Brief hatte ich in meinem Leben noch nicht geschrieben, aber zumindest schien er halbwegs sicher, falls er abgefangen würde. Und Hermine und Ginny waren sicher schlau genug, zu verstehen, was ich meinte.

Zehn Minuten später war die Eule mit Sirius’ und meinem Brief bewaffnet wieder auf dem Weg zurück nach Hogwarts.
Ich stand am Fenster und sah ihr nach, als ich Sirius Arme um meine Hüfte spürte. Ich schloss die Augen und lehnte mich an ihn. Es war so schön, dass wir uns gefunden hatten.
„Ich mach mir Sorgen um Harry.“ Holte er mich in die Wirklichkeit zurück.
„Verstehe ich.“
„Vielleicht sollte ich zu ihm. Nur einmal mit ihm reden, damit er wieder Mut findet.“
Ich schüttelte so heftig den Kopf, dass meine Haare um mich wirbelten, „Sirius, mach keine Dummheiten. Du würdest nicht nur dich, sondern auch Harry in Gefahr bringen.“
Seine Augen waren in die Ferne gerichtet und ich wusste, dass meine Worte wenig Eindruck hinterlassen hatten.
„Er schafft das schon, Sirius. Er hat schon ganz andere Sachen geschafft. Früher oder später wird auch das Ministerium einräumen müssen, dass er die Wahrheit gesagt hat.“
Er sah mich an und ich konnte Traurigkeit in seinem Blick erkennen, „Ich will hier nicht mehr nur rum sitzen und nichts tun.“
Ich wollte ihm gerade antworten, als im Flur ein leises Plop zu hören war und im nächsten Moment stand Tonks in der Küche.
Als sie Sirius und mich sah, wie wir noch unsere Schlafsachen trugen und er mich von hinten umarmte, grinste sie über das ganze Gesicht, „Na, das nenn ich mal eine erfolgreiche Aufmunterung, Sirius.“
Er ignorierte sie, gab mir einen Kuss und murmelte, „Ich geh mich dann mal anziehen.“ Dann verließ er die Küche und stierte an Tonks vorbei, die ihm anerkennende Blicke zuwarf.
Kaum war die Tür zu kam Tonks auf mich zu gerannt, „Beim Barte des Merlin, Alhena.“
Ich fing an zu grinsen und im nächsten Moment sprangen wir, uns an den Händen haltend, wie die Kinder auf der Stelle, „Ich weiß. Ich weiß“
„Ah, ist das cool. Erzähl mal.“ Sie drückte mich auf die Bank und setzte sich mit aufgerissenen Augen vor mich.
„Was denn?“
„Na, was war denn gestern noch, nachdem wir gegangen sind?“
„Also…“ begann ich und erzählte ihr jedes kleinste Detail.
Tonks war eine großartige Zuhörerin. An den richtigen Stellen grinste sie und hin und wieder lies sie ein herzerweichendes „Oooh“ hören. Als ich fertig war, hatte sie einen verträumten Blick drauf, „Mann, hätt ich nicht für möglich gehalten, dass Sirius noch mal eine Freundin findet. Ich mein, er ist ja noch kein alter Hase und schlecht aussehen tut er auch nicht, aber nach zwölf Jahren Azkaban und zwei Jahren Flucht hätte ich es verstehen können, wenn er vergessen hätte, was Mann mit Frau machen kann.“
Ich prustete fast los.
In diesem Moment kam Sirius wieder rein. „Tonks, meine Liebste, was tust du zu dieser frühen Stunde eigentlich schon hier.“ Säuselte er.
„Sirius, mein herzallerliebster Cousin, so früh ist es gar nicht mehr. Doch ich nehme an, dein schöner Besuch hat dir die Zeit verkürzt, also will ich mal darüber hinweg sehen.“
Ich krallte mich an der Tischkante fest, um nicht laut loszulachen.
„Was ich hier tue, hängt mit dem Orden zusammen. Ich wollte Miss Gallantry hier zu meiner Linken, ausrichten, dass wir in einer Woche unsere Stellung in Hogwarts beziehen.“
Sirius kämpfte sichtlich gegen sein Lachen an, als er mich ansah.
Tonks dagegen hätte dieses Spiel wohl noch Stunden weiter führen können, sagte dann aber wirsch, „Außerdem ist es ja nicht so, als hätte ich bei etwas gestört. Immerhin bin ich nicht in dein Schlafzimmer apperiert.“ Sie zwinkerte mir zu und fing an, mein Rührei zu essen. „Also Alhena, in einer Woche geht’s auf nach Hogsmeade. Freust dich schon?“
Ich nickte eifrig, doch dann sah ich Sirius Gesicht, der sich wieder gesetzt hatte und weiter aß. Er schien gar nicht begeistert. Ich nahm an, es war wohl mehr wegen Harry, als wegen mir.
Tonks fuhr unbeirrt weiter. „Ich hab mit Shacklebolt geredet und er hat uns vorgezogen. Eigentlich wären wir erst in drei Wochen dran gewesen, aber nächste Woche ist Ausflug nach Hogsmeade für die Schüler. Dann können wir die Kleinen treffen. Außerdem findet das erste Spiel der Saison statt.“
Wenn nicht schon eben, dann merkte ich spätestens jetzt, dass Sirius wütend wurde. Er schlug seine Gabel wieder auf den Tisch und ging.
Tonks sah ihm mit einem fragenden Blick nach, dann verdrehte sie die Augen, „Man sollte meinen, langsam könnte er damit umgehen, dass es das Beste ist, wenn er vorerst hier bleibt.“
„Ich bezweifle, das wir das noch erleben werden.“ Murrte ich düster.
„Igitt, was ist denn das?“ rief Tonks plötzlich. Sie hatte ein Stück meines Kuchens in der Hand und spuckte einen Bissen in meine Serviette.
„Oh, den hat Sirius gemacht.“ Log ich und grinste amüsiert.
„Nein, den hast du gemacht.“ Widersprach sie, und wischte sich noch immer über die Zunge, „Ich wusste ja, dass du so was nicht gut kannst, aber das ist ja wirklich widerlich.“ Sie lächelte mich gespielt mitleidig an, „Sei bloß froh, dass Sirius keine Hausfrau und Mutter sucht. Da wärst du schneller weg, als dein Besen fliegen kann.“
Ich musste lachen. „Ich hab andere Talente.“
„Ja, das würd ich an deiner Stelle auch hoffen.“ Sie zwinkerte mir zu.
Sie trank meinen Tee aus, wahrscheinlich um den Geschmack meines Kuchens los zu werden, dann wühlte sie in ihrer Jackentasche, „Hier, ich hab einen Brief von Ginny und Hermine bekommen. Sie meinten, sie würden dir auch noch schreiben.“
„Haben sie schon. Hab die Antwort geschickt, kurz bevor zu gekommen bist.“ Ich nahm den Brief entgegen und überflog ihn, „Steht in etwa das Gleiche drin, wie in Meinem.“ Stellte ich fest, als ich ihn wieder zurück gab.
„Meinst du, wir sollten Sirius wirklich nichts sagen?“
„Das hab ich mir auch schon überlegt.“ Gab ich zu. „Aber vorerst ist es vielleicht wirklich besser, wenn wir es für uns behalten.“
„So wie er momentan drauf ist, hast du wahrscheinlich Recht. Er würde wohl wirklich sofort nach Hogwarts rennen und sich diese Umbridge vorknöpfen.“
Ich nickte zustimmend. [/i]
I solemnly swear that I am up to no good.

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Beitragvon Alhena » So 05 Aug, 2007 10:44

15. Kapitel
- Teil 1 -

Hogsmeade

Die folgenden Tage hatte sich Sirius noch einigermaßen in Griff, doch als der letzte Abend angebrochen war, spürte ich seine Misslaune nur zu deutlich.
Wir hatten gerade die Versammlung aufgelöst, bei der mal wieder nichts Brauchbares herausgekommen war, besonders in Bezug auf die verschwundenen Mysteriumsmitarbeiter, als ich zu ihm in die Bibliothek kam.
Er saß mit einem Glas Kochsherry auf dem Sessel und stierte an die Wand.
„Hey, alles klar?“ fragte ich überflüssigerweise.
„Alles super.“ Seine stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Langsam riss mir der Geduldsfaden, vor allem, nachdem er in der gerade beendeten Versammlung grundlos rumgebrüllt hatte und ich danach allen eine eher fadenscheinige Erklärung für sein Verhalten aufgetischt hatte.
„Sirius, jetzt reis dich mal am Riemen.“ Ich nahm ihm sein Glas aus der Hand und zwang ihn mich anzusehen. „Keiner hier kann etwas dafür, dass du hier bleiben musst. Ich verstehe ja, dass es dir schwer fällt, aber könntest du dich nicht ein wenig zusammen reisen und nicht so offensichtlich die Welt verfluchen?“ Mit zornfunkelnden Augen sah ich ihn an.
Er stand auf und lief im Zimmer umher. „Ich hab es einfach satt, Alhena. Verstehst du? Einfach absolut satt. Den ganzen Tag kann ich mir hier unfreiwilligerweise den Hintern breit sitzen, während ihr euer Leben aufs Spiel setzten dürft. Ich komme mir nur noch nutzlos vor. Ich kann nicht für Harry da sein und ihn beschützen und verflucht noch mal, meine Freundin riskiert ihren Hals und ich kann nichts tun.“ Seine Stimme war laut geworden und ich hatte das Gefühl, alles, was sich in den letzten Wochen angestaut hatte, fand nun seinen Weg nach draußen. „Was, wenn Shacklebolt hier aufkreuzt und mir eine ähnliche Nachricht übermittelt wie dir? Was, wenn Harry etwas zustößt, was ich hätte verhindern können, wenn ich nur aus diesem bescheuerten Haus raus käme? Was, wenn er mir erklärt, dass du bei einer unserer Aktionen verletzt wurdest oder etwas noch Schlimmeres zugestoßen ist, während ich hier Däumchen gedreht und mich mit Kreacher angelegt habe? Kannst du verstehen, wie ich mich fühle?“ Er sah mich an und erwartete eine Reaktion.
In meinem Kopf dagegen drehte sich alles. Er machte sich Sorgen um mich, ebenso wie um Harry. Auch wenn es ihm nicht darum ging, war es wie eine Liebeserklärung für mich.
Dennoch reagierte ich mit scharfer Stimme, „Ja, ich weiß, wie du dich fühlst. Ziemlich gut sogar. Denn auch wenn ich mich frei bewegen kann, habe ich noch immer keine Ahnung, was mit meinem Vater passiert ist.“
Er sah mich entschuldigend an und ich beruhigte mich wieder. Er konnte nichts dafür, dass die Suche nach meinem Vater und den anderen Mysteriumsmitarbeitern so schlecht voran ging. Und Streit war das letzte, was ich jetzt noch gebrauchen konnte.
„Sirius,“ begann ich und trat auf ihn zu, „du wirst Harry nicht immer beschützen können. Selbst, wenn du aus diesem, wie du es nennst, bescheuerten Haus raus kommst. Und um mich brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“ Ich legte ihm mein Hand beruhigend auf den Arm und sah ihn weiter eindringlich an. „Früher oder später wirst du auch noch zum Zug kommen. Wir werden nicht ewig auf dich verzichten können. Außerdem habe ich wenig Lust meine Stellung in Hogsmeade anzutreten, wenn ich dich hier in dieser Verfassung zurück lassen muss.“
Ein feines Lächeln zog sich über sein Gesicht, „Dann nimm mich einfach mit.“
Ich legte den Kopf schief und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ja, ich weiß, das geht nicht.“ Er verdrehte die Augen und nahm wieder auf dem Sessel Platz.
Ich ging zu ihm und setzte mich auf seinen Schoß. „Ich richte Harry Grüße von dir aus und bring dir einen Brief von ihm mit.“ Versicherte ich ihm.
„Würd mir mehr bringen, wenn du ihn mitbringst.“ Murrte er, doch scheinbar hatte er sich wieder beruhigt, denn ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
Ich lehnte mich vor und küsste ihn zart. „Immerhin komme ich wieder zurück. Das ist doch schon mal etwas.“
„Ich will dir auch nicht geraten haben, nicht mehr zu kommen.“ Sagte er mit gespielt strenger Stimmt und zog mich gleich wieder zu sich, um mich leidenschaftlich zu küssen.

Am nächsten Morgen trafen Tonks und ich uns bei ihr. Ich apperierte auf einen Berg Kleider, die in der Zimmerecke aufeinander geschmissen waren. Der Rest des Fußbodens war frei.
„Hab extra aufgeräumt, weil du ja immer so reinlich bist. War ja klar, dass du genau auf dem Haufen da landest.“ Begrüßte sie mich.
„Aufgeräumt? Du hast einfach alles, was rum lag, aufgetürmt.“ Entgegnete ich mit einem Lachen.
„Ja und? Wenn du aufräumst, dann legst du die Sachen doch auch einfach nur von einem Ort zum Anderen. Ich hab nichts anderes gemacht.“
Ich wollte ihr gerade erklären, dass dieser andere Ort meist auch der Platz war, wo die Sachen hingehörten, als die Badezimmertür aufging und Remus, nur in Shorts bekleidet ins Zimmer trat.
Mit aufgerissenen Augen sah ich von ihm zu Tonks und wieder zurück. Beiden war die Farbe aus dem Gesicht gewichen, um daraufhin in einem starken Rot-Ton zurück zu kommen.
„Ich hab doch gesagt, du sollst da drin bleiben, bis ich weg bin.“ Zischte Tonks, als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte.
„Und ich dachte, ihr würdet euch bei Alhena treffen.“ Flüsterte Remus entschuldigend zurück.
„Warum hätte ich dann gesagt, du sollst im Bad bleiben?“ fragte Tonks ungeduldig.
„Was weiß denn ich?“ zuckte er mit den Schultern.
Ich hatte angefangen zu grinsen. Dieses Schauspiel war einfach nur zu komisch.
Darauf bedacht, mich nicht anzusehen, schnappte sich Tonks die Tasche mit ihren Sachen, gab Remus einen flüchtigen Kuss und murmelte „Tschüss“ und war auch schon apperiert.
Unsicher sah Remus mich an.
„Ähm, soll ich dich auch noch zum Abschied küssen?“ fragte ich gespielt ernst und apperierte dann mit einem Lachen wegen Remus’ überforderten Gesichtsausdrucks ebenfalls nach Hogsmeade.
In den Drei Besen angekommen, war Tonks bereits zu Emmeline Vance und Mundungus Fletcher ¬getreten, die in einer Ecke des Lokals saßen. Wie gewöhnlich waren sie dank Mundungus in einer dicken Rauchwolke eingehüllt.
„Ah, da ist sie ja auch schon.“ Sagte Tonks gerade, als ich neben sie trat. Noch immer darauf bedacht, mich nicht anzusehen.
„Merlin sei Dank, ich hätte es keine Minute länger mehr mit dem da ausgehalten.“ Stöhnte Emmeline und deutete genervt auf Mundungus.
„Warum? Ich fand diese Woche sehr angenehm.“ Nuschelte er mit der Pfeife im Mundwinkel.
Die Augen verdrehend stand Emmeline auf, „Also, ihr Zwei. Wir werden dann, endlich, nach Hause gehen. Und dann werd ich erst mal zwei Tage duschen, um diesen fruchtbaren Tabakgeruch loszuwerden.“ Sie schüttelte uns die Hände und verschwand.
Mundungus war ebenfalls aufgestanden und sah uns verständnislos an, „So schlimm ist das doch nun auch wieder nicht mit dem Geruch.“
„Naja, geh besser mal nicht davon aus, dass dir Frauen Komplimente machen werden, weil du so angenehm riechst.“ Ich klopfte ihn auf die Schulter. Tonks kicherte.
„Also sowas… Junge Dinger.“ Murmelte er und wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er uns noch mal ansah, „Ach ja, bevor ich’s vergess. Hab mich in den Eberkopf geschlichen. Hab ja Hausverbot. Ich glaube, vor zwei Tagen hab ich dort Yaxley und Carrow gesehen. Zumindest glaube ich, dass sie es waren. Ich hab leider nichts verstehen können, denn Donnerstagabends ist im Eberkopf seit jeher die Hölle los. Allerdings hielt ich es für angebracht, euch das mitzuteilen.“ Er nickte uns zu und verschwand.
„Na, dann werden wir mal sehen, dass wir auf unser Zimmer kommen.“ Ich zog Tonks am Ärmel hinter mir her und wir suchten unser Zimmer im oberen Stockwerk auf. Eigentlich war der drei Besen kein Gästehaus, aber Madame Rosmerta war sehr gut mit Dumbledore bekannt und so stellte sie einen Raum zur Verfügung.
Nachdem wir ausgepackt und uns eingerichtet hatten, war es halb zwölf.
„Die Schüler laufen immer um elf los, das heißt, sie müssten demnächst ankommen.“ Sagte Tonks und war auch schon aus der Tür verschwunden. Schnell schnappte ich mir meinen Umhang und folgte ihr.

Die Hauptstraße war bereits überfüllt mit Schülern. Wir hatten Harry und seinen Freunden nicht gesagt, dass wir heute nach Hogsmeade kämen, um sie zu überraschen und so hatten wir auch keinen Treffpunkt ausgemacht.
Jedes Gesicht studierend liefen wir die Hauptstraße runter, ohne einen von ihnen zu erblicken.
Wir waren am Ende der Hauptstraße angekommen und nur noch zwei Seitenstraßen waren zu sehen. „Wir sollten noch mal zurück laufen und sehen, ob wir diesmal einen von ihnen finden.“ Schlug ich gerade vor, als Tonks in die Seitenstraße deutete.
„Das ist ja Ginny.“ Sagte ich überrascht, als ich ihre roten Haare unter der kleinen Gruppe Schüler erkannte.
„Ja, und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist sie gerade in den Eberkopf gegangen.“
Schnell liefen wir ebenfalls zum Eberkopf und stellten auf dem Weg dorthin fest, dass noch einige Schüler den Weg in diese durchaus zwielichtige Spelunke fanden.
Als Tonks die Tür öffnete, verwandelte sie sich schnell in eine ältere Hexe und ich drückte mich kurz an die Wand neben der Tür, um unbemerkt ein Glühwürmchen zu werden.
Der Eberkopf war nie ein beliebter Ort für Schüler gewesen. Irgendwas war hier faul und deswegen einigten wir uns darauf, erst mal „die Sachlagen zu prüfen“, wie Tonks es so schön ausdrückte.
Etwa zwanzig Schüler waren an einem Tisch versammelt. Darunter auch Hermine, Harry, Ron und die Weasley Zwillinge. Tonks setzte sich an einen Tisch in ihrer Nähe und ich versteckte mich wieder in ihren Haaren.
„Also, wir haben uns hier versammelt, weil wir bei der Umbridge keine Verteidigung gegen die Dunklen Künste beigebracht bekommen.“ Begann Hermine zögerlich. „Harry hat sich überlegt…“
Harry sah sie streng an, dann räusperte sie sich, „Ok, ich hab mir überlegt, dass wir eine Schülergruppe gründen könnten und uns selbst beibringen, wie wir uns verteidigen können, da Vol-… da Voldemort zurück ist.“
Ein ehrfürchtiges Raunen ging durch die Runde.
„Wer sagt das?“ fragte ein kleiner Junge mit spitzer Nase und dunklen Haaren.
„Harry, Mann. Warst du nicht dabei, als Dumbledore es bei Cedrics Trauerfeier gesagt hat?“ blaffte ihn Ron an.
„Doch war ich, aber keiner weiß, was genau passiert ist. Wie soll man dann glauben, dass es stimmt?“ erwiderte dieser unberührt.
„Weil Harry der Letzte wäre, der sich einen Spaß daraus machen würde, so etwas zu behaupten, du Hirn.“ Kam es jetzt von Ginny.
„Frech wie eh und je.“ Hörte ich Tonks glucksen.
Ein paar Schüler sahen erschrocken zu ihr und rückten näher zusammen.
„Ich werde nicht erzählen, was in der Nacht von Cedrics Tod passiert ist.“ Ergriff Harry mit gesenkter Stimme das Wort. „Wenn ihr mir nicht glaubt, dann tut euch keinen Zwang an und geht. Wir haben uns getroffen, um zu lernen, wie wir uns verteidigen können und nicht mehr.“ Schloss er deutlich. Doch keiner erhob sich.
„Und wer soll uns unterrichten?“ fragte nun ein Junge, der dicht neben Ginny stand.
„Harry.“ Erklärte Hermine sachlich.
Wieder war ein Raunen zu hören. Hermine fuhr unbeirrt fort. „Er weiß wie es ist, gegen das Böse zu kämpfen und kann uns viel beibringen. Er hat bereits zwei Mal gegen Voldemort gekämpft und einmal gegen sein jüngeres Ich.“
„Ja und einen Basilisken hat er auch erledigt.“ Sagte Ron. „Und einen ganzen Haufen Dementoren hat er verjagt.“ Setzte er aufgeregt dahinter.
„Leute, jetzt macht mal halblang.“ Unterbrach Harry den Lobgesang. „Das klingt ja alles ganz wunderbar, aber ich hatte immer Hilfe bei diesen Sachen.“
„Aber es ist wesentlich mehr, als wir von uns behaupten können.“ Hermine sah ihn flehend an. Harry zuckte nur mit den Schultern und sah auf seine Hände. „Gut.“ Fuhr Hermine beruhigt fort. „Ich würde sagen, wir treffen uns etwa alle zwei Wochen und üben. Wer mitmachen will, unterschreibt hier auf der Liste.“
„Und wo sollen wir üben?“ fragte wieder der Junge neben Ginny.
„Vielleicht in einem alten Klassenzimmer.“ Schlug ein schwarzhaariges Mädchen vor.
„Ja, das wäre eine Möglichkeit. Wir alle werden uns was überlegen und wenn wir uns das erste Mal treffen, sag ich euch Bescheid.“ Hermine lies die Liste rum gehen. „Der Name oben soll unser Name sein. Ich hielt es für passend.“ Erklärte sie.
Ron hatte die Liste bekommen und las ehrfürchtig, „Dumbledores Armee. Mann, das klingt gut.“
Hermine lächelte ihn zaghaft an.
Nachdem alle unterschrieben hatten waren sie auch schnell wieder verschwunden. Nur Hermine, Harry und Ron waren übrig geblieben und unterhielten sich noch.
Tonks stand auf und verwandelte sich zurück, ebenso flog ich auf den Boden, um wieder ein Mensch zu werden und wir traten auf sie zu.
„Soso, Dumbledores Armee also.“ Flötete Tonks.
Die drei zuckten so heftig zusammen, dass sie fast von ihren Stühlen flogen.
„Können wir da auch mit machen?“ fragte ich mit einem Grinsen.
Scheinbar hin und her gerissen zwischen Freude und Schuld starrten uns die Drei an.
Harry war der erste, der sich rührte. „Alhena, Tonks. Was macht ihr denn hier?“
„Wir haben diese Woche Dienst.“ Erklärte Tonks.
„Oh, ist das schön, dass ihr da seid.“ Hermine war aufgestanden und umarmte uns.
„Wir freuen uns auch, vor allem, weil wir Zeuge wurden, wie die coolste Widerstandsbewegung aller Zeiten gegründet wurde.“ Grinste Tonks und setzte sich.
„Ihr habt alles mitbekommen? Und wollt uns nicht abhalten?“ Harry sah uns mit großen Augen an.
„Abhalten? Bestimmt nicht. Das ist eine klasse Idee. Gefährlich, aber klasse.“ Tonks nahm die Liste und studierte die Namen.
„Seid aber vorsichtig. Umbridge wird jeden einzelnen von euch mit dem Zauberstab durchbohren, wenn sie das raus findet. Und die Frau hat’s drauf, alles Mögliche rauszukriegen.“ Warnte ich die Drei, bevor ich mit einem Lächeln fortfuhr. „Aber das ist echt cool, dass ihr das macht. Dumbledores Armee. Geheime Treffen. Training für den Kampf. Da wird man fast neidisch, nicht auch wieder auf die Schule zu gehen, nicht wahr Tonks?“
Sie sah mich grinsend an, „Oje, Sirius und du. Ihr seid ja Beide nicht mehr zu retten, wenn’s um so was geht.“
Harry sah mich an, doch ich mied seinen Blick. Ich wusste nicht, ob er, wie Ginny, auch bemerkt hatte, dass Sirius und ich auffällig miteinander umgingen. Seine Bitte in King’s Cross war der einzige Hinweis gewesen, doch ich war unsicher, wie er darauf reagieren würde, wenn er wüsste, dass sein Patenonkel und ich jetzt zusammen waren.
Zum Glück rettete Hermine die Situation, „Vielleicht könnt ihr uns ja Tipps geben, was Verteidigung angeht.“
Erleichtert wendete ich mich ihr zu und begann zusammen mit Tonks ihr alle möglichen Dinge über Verteidigung gegen die dunklen Künste zu erklären, die wir kannten.
Wir redeten so lange bis es Zeit wurde für die Drei sich wieder auf den Weg zurück nach Hogwarts zu machen. Sie begleiteten uns noch bis zu den Drei Besen und wir verabschiedeten uns.
„Wir sehen uns dann morgen.“ Sagte ich, als ich Hermine umarmt hatte.
„Kommt ihr zum Spiel?“ fragte Harry erfreut.
„Ja klar. Das lassen wir uns doch nicht entgehen, wie ihr die Slytherins in den Kessel haut.“ Erwiderte Tonks und winkte, bevor sie im Wirtshaus verschwand.
„Oh, Harry,“ sagte ich und Harry trat noch einmal zu mir, „ich habe Sirius einen Brief von dir versprochen. Wenn du willst, kannst du mir morgen einen mitbringen. Wenn ich ihn mitnehme, dann brauchst du dich auch nicht zu bemühen ihn sicher zu schreiben.“
Er nickte lächelnd.[/i]
I solemnly swear that I am up to no good.

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Beitragvon Pegs » So 05 Aug, 2007 21:05

Gefällt mir gut, wie immer... ich hab nur das letzte Mal nicht mit gekriegt, wie du upgedated hast *schäm*

Yeah... Tonks/Lupin!!!!!! :P

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Beitragvon Alhena » Mo 06 Aug, 2007 11:29

Hallööööö! :)

Danke für dein Review!!!
Hoffe, der nächste Teil gefällt dir wieder ebenso gut!

Bye!

~~~~~~~~~~~~~~~

15. Kapitel
- Teil 2 -

Hogsmeade

Im Zimmer angekommen legten Tonks und ich uns gleich in die warmen Betten. Es war ziemlich zugig im Zimmer und wir wollten uns aufwärmen.
„Dumbledores Armee.“ Sagte Tonks in die Stimme rein. „Schon ziemlich dramatischer Name. Hermine hat Talent, was so was angeht.“
„Allerdings.“ Gab ich zu. Ich sah Tonks an und überlegte, ob ich sie auf Remus ansprechen sollte.
Als hätte sie meine Gedanken erraten verdrehte sie die Augen, „Na, jetzt mach schon. Frag mich, was du fragen willst, bevor ich noch Wochen warten muss, bis ich dir endlich alles erzählen kann.“ Sie grinste mich an.
„Uh, endlich. Komm rüber und dann erzähl mir alles und wehe du lässt was aus.“ Grinste ich und sie schlüpfte unter meine Decke.
„Also, Remus hat es die letzte Woche wieder sehr gut geschafft, mich auf Abstand zu halten. Normalerweise hätt ich mich ja auch wieder zurück gezogen, aber da du mir gesagt hast, dass er etwas für mich empfindet, bin ich grad erst Recht ständig zu ihm.“
„Bist du gemein.“ Warf ich grinsend ein.
„Ach quatsch, irgendwer muss ihm ja mal einen Tritt in seinen süßen Hintern geben.“ Sie grinste über das ganze Gesicht. „Gestern Abend hab ich dann gedacht, jetzt oder nie. Wenn ich eine Woche weg bin, wer weiß, in was er sich dann wieder rein spinnt. Als er gehen wollte, hab ich ihn zurück gehalten und gefragt, ob er noch mit zu mir möchte. Er hätte wahrscheinlich widersprochen, aber ich hab einfach immer weiter gelabert, bis er einverstanden war.“
„Ja, das kannst du gut. Ich hätte mir diese dämlichen Ohrringe damals in der Winkelgasse, nie geholt, wenn du sie mir nicht aufgeschwatzt hättest.“
„Ja und? Du trägst sie ja doch.“
„Ja, sie sind ja auch schön, aber viel zu groß. Es wundert mich eh, dass die mir stehen. Die sind so groß, dass sie ein Troll anziehen könnte.“
„Wollen wir jetzt noch ein bisschen über deine Ohrringe faseln, oder kann ich weiter über Remus reden?“
„Mmh, die Ohrringe. Die sind grad so schön vor meinem geistigen Auge.“ Grinste ich und musste mich beherrschen nicht zu lachen.
„Ich hau deinem geistigen Auge gleich ein Veilchen.“ Knurrte Tonks, doch hatte ebenso ein breites Grinsen aufgelegt.
„Ja, jetzt erzähl halt weiter.“ Forderte ich sie ungeduldig auf.
„Ok, jedenfalls sind wir dann zu mir gegangen. Wir haben Elfenwein getrunken…“
„Elfenwein? Hast du Gringotts ausgeräumt oder was?“ lachte ich.
„Der war auch ganz schön teuer, aber so einen Mann wie Remus findest du wirklich nicht alle Tage.“ Tonks lächelte mich verträumt an, dann fuhr sie fort. „Jedenfalls haben wir ewig geredet. Über dies und das. Ich bin fast wahnsinnig geworden, als er angefangen hat über sein Jahr als Lehrer in Hogwarts zu reden. Nicht, dass es mich nicht interessiert, aber darüber können wir ebenso gut bei Sirius reden. Dazu brauch ich ihn nicht zu mir einladen. Jedenfalls hab ich ihn dann unterbrochen, als er bei den Weihnachtsferien angekommen war, weil ich gedacht hab, noch ein Schulhalbjahr halt ich nicht aus, ohne zu Schreien. Ich bin dann aufs Klo gegangen und ich glaub, er hat gemerkt, dass ich etwas missgelaunt war.“
„Was? Dabei bist du doch so gut, deine Launen zu verstecken.“ Antwortete ich bierernst.
„Genau, unfassbar, dass er das gemerkt hat.“ Antwortete sie ebenso überzeugend, warf mir aber einen amüsierten Blick zu. „Als ich wieder zurück kam, stand er auf, stellte sich vor mich und meinte ohne jegliche Vorwarnung „Tonks, ich hab mich in dich verliebt.““
Mit riesigen Augen sah ich sie an. „Wirklich?“
„Wirklich!“ Sie nickte eifrig. „Also natürlich ziemlich verstottert und es dauerte so in etwa 'ne Stunde, aber ja. Ich hab etwa so geguckt wie du jetzt, nur nicht ganz so sehr wie ein Fisch.“
„He!“ Ich haute ihr auf die Schulter.
Sie lachte. „Als ich den Schock überwunden habe, hab ich gesagt, dass es mir genauso geht. Man hat richtig gehört, wie ihm ein Stein vom Herzen gefallen ist. Das war wahrscheinlich der schwierigste Moment in seinem Leben. Allerdings war das, was er dann sagte, wohl auch nicht gerade einfach.“
„Ah, ich glaub ich weiß, was jetzt kommt.“ Warf ich nickend dazwischen.
„Ja, denk ich auch. Er meinte, er sei ein Werwolf.“
„Jap, das war das Problem, dass ich am See angesprochen habe. Und wie hast du reagiert?“ fragte ich mit einem unsicheren Blick.
„Ich hab gesagt ‚Cool’“ antwortete sie und zuckte mit den Schultern.
„Wusst ich doch, dass es dir nichts ausmacht.“ Grinste ich.
„Warum sollte es? Normale Männer gibt’s doch wie Flubberwürmer im Matsch. Meiner ist was ganz Besonderes. Was will ich mehr? Jedenfalls scheint er fast geschockter gewesen zu sein, als ich, nachdem ich so reagiert hatte. Ich hab die Gunst der Stunde genutzt und ihn zu mir gezogen.“ Sie grinste schelmisch.
„Typisch Tonks, kann ich da nur sagen.“
„Was denn? Er sah nicht gerade unglücklich aus. Und küssen kann er… Herrlich!“ sie sah verträumt aus. Und ich freute mich für sie. „Ich wollt gar nicht mehr aufhören. Hab’s mir ja eh verdient gehabt, nachdem er mich wegen so einer Lappalie so lange hat warten lassen.“
Ich grinste. „Und warum sollte er sich im Bad verstecken, wenn du mir eh alles erzählen wolltest?“
„Ach, wegen ihm. Ich dachte, es wäre ihm sicher unangenehm, wenn du ihn bei mir sehen würdest, wo wir ja noch nicht offiziell zusammen sind. Und dass wir gleich beim ersten Date… Du weißt schon. Deswegen hab ich ihn mehr oder weniger erklärungslos ins Bad geschickt und gemeint, er soll sich fertig machen, bis ich weg bin.“
Ich musste lachen.
Noch lange lagen wir da und erzählten. Tonks träumte von Remus und ich schwärmte von Sirius und wir fühlten uns wie zwei junge Mädchen, die das erste Mal verliebt waren.
Kurz bevor wir einschliefen, tippte mich Tonks sachte an der Schulter an und sagte mit leiser Stimme, „Egal, wie alt wir sind, ich glaube, nur mit dir kann ich immer so reden, wie ich will, ohne mich verstellen zu müssen.“ Sie lächelte mich dankbar an und auch ich schenkte ihr ein Lächeln, denn mir ging es genauso.

Am nächsten Tag war das erste Quidditch-Spiel der Saison. Wir gingen schon früh los, damit wir gute Plätze bekamen. Wir wollten außerdem einen Platz für Hermine frei halten, die kurz vor Spielbeginn zu uns kam. Sie hatte den Brief von Harry dabei und gab ihn mir, „Harry dachte, ich sollte ihn dir gleich geben, damit es keiner vergessen kann.“ Erklärte sie und ich steckte ihn sofort in meinem Umhang.
Das Spiel war eine Katastrophe. Ron war tatsächlich Torhüter der Gryffindor-Mannschaft, was Tonks und mich zu erst gefreut, dann deprimiert hatte. Er hielt kaum einen Ball und wäre einmal fast vom Besen gefallen.
Als Slytherin so weit in Führung lag, dass ein Sieg selbst mit einem Fang des Schnatzes von Harry immer unwahrscheinlicher schien, war ich kurz davor meinen Zauberstab zu zücken. Ich wollte dem Hüter von Slytherin einen Verwechslungszauber aufhalsen, doch Tonks hätte das sicher missbilligt. Womit sie auch Recht hatte, wie ich zerknirscht zugeben musste.
Das Spiel war erst etwas über zehn Minuten gelaufen, als Harry den Schnatz fing und Gryffindor knapp doch noch den Sieg holte. Tonks, Hermine und ich stürmten erleichtert und glücklich auf das Spielfeld um den Spielern zu gratulieren.
Als wir dort ankamen, gerieten wir mitten in eine Rangelei.
Harry und einer der Weasley-Zwillinge wollten sich auf Draco Malfoy stürzen, der feixend da stand und ihnen eine Gemeinheit nach der Anderen entgegen schleuderte. Wir konnten wenig verstehen, da wir hinter der angesammelten Menschenmasse standen, die sich um die drei gebildet hatte. Madame Hooch stürmte an uns vorbei und auch Professor McGonagall war zu den Dreien gerannt, um kurz darauf, mit ihnen im Schlepptau, zurück zum Schloss zu gehen.
Hermine, Tonks und ich sahen uns ratlos an, als Ginny auf uns zukam.
„Malfoy, dieser Hund!“ knurrte sie.
„Was ist denn passiert?“ fragte Tonks nach.
„Er kann nicht verlieren, das ist passiert. Hat Harry und uns Gemeinheiten über unsere Familien gesagt. Im Ernst, der Typ ist doch so dermaßen erbärmlich, dass man ihm nicht mal zuhören sollte, wenn er einem den Weg zum Klo erklärt, aber Harry und Fred sind ausgerastet. Sie sind jetzt bei Professor McGonagall.“
„Ja, das haben wir mitbekommen.“ Murmelte ich und schaute ihnen nach. In der Ferne sah ich einen rosafarbenen Pummel auf die Schule zulaufen. Ich war sicher, dass es Dolores Umbridge war. Die wenigen Male, die ich sie zu Gesicht bekommen hatte, waren immer ein Schock für die Augen gewesen, wenn sie in ihren rosa oder pinken Umhängen durch die Gegend stampfte.
„Wir gehen jetzt jedenfalls trotzdem unseren Sieg feiern. Kommt ihr mit?“
Ich wandte mich wieder zu Ginny und schüttelte den Kopf. „Nein, es wäre etwas zu riskant, wenn wir in die Schule kämen. Wir sind ja schließlich inkognito hier.“
„Aber richtet den anderen viele Grüße aus.“ Sagte Tonks und geknickt verabschiedeten wir uns.
Abends saßen Tonks und ich gelangweilt in den Drei Besen. Seit Stunden war nicht interessantes passiert und wir fingen an, unsere Mitmenschen anzustarren, als wollten wir sie durch pure Einbildung dazu bringen, etwas Auffälliges zu tun.
Seufzend lehnte ich mich zurück, „Wie wär’s mit dem Fragespiel?“
„Wie spielt man das?“
„Du musst Fragen stellen.“ Erklärte ich.
„Behauptung. Eins zu null für mich.“ Tonks grinste.
„Schiebung!“
„Wieso?“
„Ich hatte noch nicht angefangen.“ Stellte ich klar.
„Behauptung. Zwei zu null. Genau genommen Drei zu Null wegen deines Schiebungsvorwurf, aber da seh ich mal drüber hinweg.“
„Zählst du das etwa?“
„Was?“
„Ob du das zählst?“
„Fehler. Keine Wiederholung. Drei zu Null.“
„Ich spiele nicht mehr mit, wenn du so weiter machst.“ Erklärte ich mit verschränkten Armen.
Die nächsten Tage verliefen ähnlich sinnlos. Das Einzige worum wir uns kümmerten, war unsere Sehnsucht nach Sirius und Remus. Kein Todesser unterwegs, keine Auffälligen Menschen in den Pubs. Genau genommen war es so langweilig, das dieser Umstand das Auffälligste war.
„Morgen geht’s endlich Heim.“ Verkündete Tonks, als wir am letzten Abend im Bad standen und uns fertig machten um ins Bett zugehen.
Merlin sei Dank.[/i]
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Pegs
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Beitragvon Pegs » Mi 08 Aug, 2007 17:17

Jaaa, gefällt mir genauso gut wie das letzte! MAcht wirklich spass die FF zu lesen!

Mach gaanz schnell weiter!
LG
Thesa
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Alhena
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Beitragvon Alhena » Mi 08 Aug, 2007 18:46

Hi Pegs! :)

Dein Wunsch sei mir Befehl. :D

~~~~~~~~~~~~~~~

16. Kapitel

Ein schwieriger Besuch


Heilfroh kamen wir am nächsten Tag im Hauptquartier an. Sofort schmiss ich mich Sirius um den Hals und küsste ihn. Mir war klar, dass ich den Eindruck eines verliebten Teenagers machen musste, aber das war mir egal. Tonks und Remus dagegen standen unschlüssig nebeneinander und warfen sich verstohlene Blicke zu. Sirius lächelte mich vielsagend an, doch ich atmete geräuschvoll und genervt aus und sagte, „Jetzt küsst euch halt. Als wär’s ein Geheimnis für Sirius und mich.“
Remus sah erschrocken zu Sirius und hatte den Mund geöffnet, als wolle er etwas sagen, als sein alter Freund anfing zu lachen, „Glaubst du wirklich, ich hätte das nicht gemerkt? Mann, Moony, wie lange kennen wir uns jetzt? Also wirklich…“ noch immer lachend zog er mich hinter sich aus der Küche und ließ einen erstarrten Remus mit einer wartenden Tonks zurück.
„Und, wie war die Woche?“ fragte mich Sirius, als wir in der Bibliothek waren. Er setzte sich auf einen Sessel und zog mich am Handgelenk zu sich.
„Mmh, ich würde es dir gern sagen, aber langweilig scheint mir zu harmlos ausgedrückt und ein anderes Wort fällt mir nicht ein.“ Erklärte ich, „Interessant waren eigentlich nur die ersten zwei Tage.“
„Als ihr Harry gesehen habt?“ seine Augen wurden groß.
„Ja, und die anderen.“ Fügte ich lächelnd hinzu. „Sie haben eine geheime Gruppe gegründet, die sich Dumbledores Armee nennt und bringen sich selbst Verteidigung gegen die Dunklen Künste bei. Harry ist ihr Lehrer.“
In Sirius’ Gesicht spiegelte sich so ziemlich jede Emotion für Harry wieder, die er besaß. Nachdem ich Überraschung, Freude und Bewunderung erkannt hatte, schien er sich auf Stolz festzulegen. „Harry ist Anführer einer geheimen Widerstandbewegung, die sich Dumbledores Armee nennt? Er ist eben ganz der Vater.“ Ein seliges Lächeln war auf seinem Gesicht erschienen.
„Ja, und ganz der Pate, allerdings um einiges bescheidener. Ihm ist es wohl nicht so ganz recht, wenn man ihn als Anführer bezeichnen würde. Er zöge es wahrscheinlich sogar vor, wenn man ihn nicht einmal ihren Lehrer nennt.“
„Ja, das hat er von Lily.“ Erklärte er.
„Sympathische Frau.“ Grinste ich. „Hör mal, wir sollten das aber nicht an die große Glocke hängen. Die Kleinen wollten das aus guten Grund geheim halten und besser, es bleibt auch so. Tonks wird es Remus bestimmt sagen, aber außer uns vier braucht es keiner zu wissen.“
„Ja, aber Remus wird von der Idee bestimmt nicht angetan sein.“ Gab Sirius zu Bedenken.
„Unterschätze niemals Tonks.“ Grinste ich vielsagend.
„Guter Punkt!“ grinste er und küsste mich. „Du hast mir gefehlt.“ Raunte er, bevor er mich noch mal küsste.
„Du mir auch. Ah, da fällt mir ein, ich hab einen Brief von Harry mitgebracht. Er liegt nur grad in der Küche und…“
„… die ist besetzt.“ Vervollständigte Sirius meinen Satz. „Gib ihn mir einfach später.“
Wir saßen noch lange da, unterhielten uns vor allem über die ersten zwei Tage in Hogsmeade und genossen es, uns wieder zu haben.
Nach dem Abendessen, zusammen mit Remus und Tonks, führte das Gespräch zum näherkommenden Plan um Azkaban.
„Habt ihr schon einen Weg gefunden, dem Tagespropheten einen Tipp zu geben?“ fragte ich Remus.
„Mad-Eye will einen anonymen Brief hinschicken. Wir hoffen, dass sich einer von ihnen erbarmt und hin kommt.“ Antwortete dieser.
„Sag mal, Alhena.“ Wandte sich Tonks an mich. „Arbeitet nicht deine alte Schulfreundin für den Tagespropheten?“
„Beim Barte des Merlin, ja.“ Stellte ich erschrocken fest. Jo war beim Tagespropheten, jedoch war sie meines Wissens im Norden des Landes. Ich hatte es total vergessen. Und das war mir peinlich, denn schließlich waren wir mal so gut befreundet gewesen, bis…
„Ist sie vertrauenswürdig, dass du mit ihr reden könntest?“ holte mich Sirius aus meinen Gedanken.
Ich zögerte. „Wir haben schon lange nicht mehr miteinander geredet.“
„Ja, aber es wäre wichtig.“ Beharrte Sirius.
„Ich werd schauen, was ich tun kann.“ Versprach ich und mir graute es bereits, zu ihr zu gehen.
Wir gingen spät ins Bett an diesem Abend und glücklich wieder zurück zu sein schlief ich in Sirius Armen ein.

… Im nächsten Moment war Lucius gefesselt vor mit auf dem Boden. Er kämpfte gegen die Seile an und ich beugte mich über ihn, den Zauberstab gegen seinen Hals gedrückt, „Wo ist mein Vater?“
„Sie glauben doch wohl nicht, dass ich…“ begann er schmierig grinsend.
„Wo ist mein Vater?“ wiederholte ich laut und drückte meinen Zauberstab tiefer in seinen Hals.
Plötzlich schlugen mir die Seile entgegen und Lucius stand schnell auf. Einer seiner Todesser-Freunde hatte ihn mit einem Zauber befreit. Er griff nach mir, doch in dem Moment, als er mich berührte fuhr er mit einem Schmerzensschrei zurück, als habe er sich verbrannt. Er wollte mich noch einmal packen, doch wieder lies er mich just in dem Moment los, in dem er mich berührte.
„Hände weg von ihr.“ Hörte ich eine bekannte Stimme. Ich drehte mich und mir blieb das Herz stehen. Sirius war gekommen. „Was machst du hier?“ Doch keiner der Beiden beachtete mich.
„Ah, ein Brandzauber. Sehr geschickt, Sirius.“ Lächelte Lucius fies und schon hob er den Zauberstab und im nächsten Moment flog Sirius zwei Meter rückwärts. Sofort stand er wieder auf, versuchte Lucius zu entwaffnen und duellierte sich mit ihm.
Auch ich fand mich in einem Zweikampf wieder. Ein weiterer Todesser hatte mich angegriffen und so hatte ich mich umdrehen müssen und mich verteidigt.
„Aveda Kedavra“ hörte ich Lucius Stimme und drehte mich erschrocken um. Ein grüner Lichtstrahl donnerte auf Sirius zu, er flog durch die Luft und kam mehrere Meter weiter weg wieder auf dem Boden auf. Reglos blieb er liegen.
Ich rannte zu ihm, Tränen liefen mir über das Gesicht und ich schrie, dass mir der Hals brannte.
Seine leeren Augen sahen ins Leere und ich wusste, es war zu spät…


Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf. Schweißgebadet und keuchend setzte ich mich auf und versuchte zu erkennen, wo ich war. Es war eindeutig Sirius Schlafzimmer. Es sah genauso aus, wie ich es gewohnt war.
Mein Herz blieb kurz stehen, als ich mich umdrehte, um zu sehen, ob Sirius neben mir lag.
Ruhig und lächelnd lag er da uns schief tief und fest.
Ein erleichterter Seufzer entfuhr mir und ich legte mich wieder hin und schlief weiter.
Am nächsten Morgen dachte ich noch immer an meinen Traum, doch versuchte ihn so gut es ging zu verdrängen.

Die Zeit bis zu unserem Vorhaben verging immer schneller. Täglich erinnerten mich Sirius und Remus daran, mich bei Jo zu melden, doch ich zog es immer weiter raus.
Irgendwann verlor Sirius die Geduld, „Hast du überhaupt vor zu ihr zu gehen?“
Unsicher sah ich ihn an und begann nervös mit den Händen zu spielen.
Da ich ihm eine Antwort schuldig blieb, fragte er weiter, „Warum willst du nicht zu ihr? Ich dachte, ihr wart die besten Freundinnen in euerer Schulzeit.“
„Ja, aber seit dem hatten wir keinen Kontakt mehr.“ Antwortete ich, was allerdings nur die halbe Wahrheit war.
„Ja und? Ihr seid nicht die ersten, die sich nach ihrer Schulzeit kaum noch sehen.“ Unverständlich sah er mich an.
„Naja, wir sind nicht gerade im Guten auseinander gegangen.“ Gab ich kleinlaut zu.
„Aha, ich glaube, jetzt kommen wir der Sache schon näher.“ Sirius deutete mir, mich zu setzten und sah mich dann auffordernd an, ihm zu erzählen, was passiert war.
Ich atmete tief ein, dann begann ich zögernd zu erzählen.

Flashback

Es war die Woche unserer UTZ-Prüfungen. Jo und ich waren im Schlafsaal auf unseren Betten und kämpften uns durch eine Flut von Pergamenten, Büchern und Süßigkeiten, die wir brauchten, um nicht durchzudrehen.
„Ich werd das nie raffen.“ Murmelte Jo zum etwa dreihundertsten Mal.
Dieser Tage waren wir beide sehr gereizt. Deswegen saßen wir auch im Schlafsaal und nicht im Gemeinschaftsraum. Einen Zweitklässler hatten wir bereits verängstigt und Chester war ebenfalls auf Abstand gegangen.
Nur zueinander schafften wir es noch halbwegs, uns zusammen zu reisen. Zumindest bisher.
„Vielleicht hättest du mal früher anfangen sollen zu lernen.“ Gab ich bissig zurück.
Sie sah mich nur abschätzig an und wühlte dann weiter in ihren Büchern.
Nach Stunden schmiss sie ihr Buch auf den Boden und sah mich an, „Ich hab keine Lust mehr. Lass uns über irgendwas reden, damit ich mich mal wieder auf etwas anderes konzentrieren kann, als das hier.“
Widerwillig legte ich mein Buch auf die Seite und schaute sie an, „Über was willst du reden?“
Sie überlegte, dann grinste sie, „Vielleicht über Ernest.“
„Ernest Gibbon? Warum?“
„Was läuft denn da zwischen euch?“
„Gar nichts.“ Sagte ich unberührt. „Ich bin mit Robur zusammen.“
„Aha, und warum seh ich dich dann so oft alleine mit Ernest am See sitzen?“ Sie grinste mich an.
„Weil wir uns gut verstehen.“ Antwortete ich genervt. Sie machte mich krank. Immer musste es um Männer gehen und nur weil ich mit einem Jungen befreundet war, hieß das noch lange nicht, dass da etwas laufen musste.
„Ah ja, und du bist kein bisschen an ihm interessiert?“ fragte sie noch immer grinsend, als wisse sie die wirklich Antwort bereits.
„Nein und selbst wenn. Ich. Bin. Mit. Robur. Zusammen.“ Sagte ich langsam und deutlich.
„Ja, aber der ist weit weg.“ Zwinkerte sie.
Doch mir riss der Geduldsfaden. „Hör mal, wenn du mich hier dazu anstiften willst, meinem Freund untreu zu werden, dann kannst du es gleich bleiben lassen. Mir reicht ein Mann im Gegensatz…“ Ich brach ab.
Doch Jo wusste genau, was ich sagen wollte. Wütend sah sie mich an, „Im Gegensatz zu wem?“
„Ach nichts.“ Ich hatte mir wieder mein Buch geschnappt und hoffte, sie würde mich in Ruhe lassen.
Was sie aber nicht tat. „Im Gegensatz zu mir, hab ich Recht?“ sie schrie fast. „Hör mal, ich habe nicht gesagt, dass du fremd gehen sollt. Wie du vielleicht weißt, kann ich das auch nicht besonders gut leiden. Nur es ist auffällig, wie ihr aneinander klebt. Ich hatte nur angenommen, dass du vielleicht Gefühle für Ernest hast.“
„Hab ich nicht, verstanden.“ Stellte ich klar und starrte weiter in mein Buch, ohne auch nur ein Wort wirklich zu lesen.
„Ist ja in Ordnung.“ Sagte sie, aber es klang, als hätte sie die Augen verdreht.
Ich sah auf und blickte sie eindringlich an.
„Was denn?“ Jo hob die Arme. „Ich denk nur, dass da was ist. Du hast eben nicht die Erfahrung mit Männern, wie andere. Sonst würde dir vielleicht auffallen, dass Ernest und du verrückt nacheinander seid.“
„Hör mal, nur weil ich nicht schon mit halb Hogwarts zusammen war, heißt das nicht, dass ich nicht weiß, wie man mit Männern umgeht.“ Fuhr ich sie an.
Erst als ich ihren geschockten, dann zornverzerrten Gesichtsausdruck sah, wusste ich, was ich gesagt hatte. „Jo…“
„Du hältst mich für eine Schlampe, hab ich Recht.“ Es war mehr eine Aussage, als eine Frage und ihre Stimme zitterte vor Enttäuschung.
„Nein, ich…“
„Spar dir das Geheuchel und lass mich in Ruhe.“ Unterbrach sie mich und verließ den Schlafsaal.

Flashback Ende

„Es ist ein total bescheuerter Streit gewesen.“ Erklärte ich Sirius mit brennenden Wangen. „Es wäre nie so weit gekommen, wenn wir nicht Beide so unglaublich gereizt gewesen wären, wegen unserer Prüfungen.“
Sirius sah mich an und schien sich nicht entscheiden zu können, ob er grinsen soll, oder ernsthaft bleiben wollte. „Weißt du, was ich nie verstanden habe?“ antwortete er dann ruhig.
„Was?“
„Warum man Frauen verurteilt, wenn sie sich mit vielen Männern treffen und Männer dadurch cool werden.“
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Aus diesem Blickwinkel hatte ich das noch nie betrachtet.
„Und habt ihr euch nie ausgesöhnt?“ fragte Srius weiter, nachdem ich nicht reagiert hatte.
„Nein.“ War meine schlichte Antwort. „Jo hat mit diesem Vorwurf lange zu kämpfen gehabt. Es gab viele Mädchen, die sie für eine Schlampe hielten, vor allem aber wohl, weil sie eben bei den Männer ankam, auf die sie standen. Es hat ihr nie etwas ausgemacht, weil es ihr immer egal war, was andere von ihr halten. Aber ich denke, dass ich das gesagt oder angedeutet habe, hatte für sie einen anderen Stellenwert. Ich war ihre beste Freundin.“ Ich brach ab. Mein schlechtes Gewissen kam wieder zurück.
„Das ist doch aber jetzt fünf Jahre her. Glaubst du nicht, dass sie es mittlerweile vergessen hat?“ fragte Sirius nach.
„Oh nein, Frauen vergessen so etwas nicht und Jo erst Recht nicht.“ Widersprach ich kopfschüttelnd.
Doch Sirius sah mich nur weiter an. Ich wusste, was er mir sagen wollte und nach kurzer Zeit nickte ich langsam, „Ja, ich werd zu ihr gehen. Gleich morgen!“

Der Wind zerrte an meinen Haaren, als ich am nächsten Tag vor einem schönen Haus in einer Muggelwohngegend stand. Ich ging langsam darauf zu und drückte mit zittrigen Händen auf die Klingel, auf der „Joanne Gilbert“ stand.
Die Tür wurde kurz darauf geöffnet und ich erkannte Jo sofort wieder. Sie sah noch immer aus, wie zu unserer Schulzeit. Endlos lange schwarze Haare, mittlerweile mit einem Pony, grüne Augen, volle Lippen. Einzig der Blick in ihren Augen unterschied sich zu unserer Schulzeit. Als sie mich erkannt hatte verengten sich ihre Augen schlagartig.
„Alhena.“ Sagte sie steif.
„Hallo Jo.“ Mehr wollte einfach nicht aus meinem Mund kommen.
Jo verschränkte die Arme und sah mich wartend an. „Bist du gekommen, um mich anzugaffen, oder redest du heute noch mit mir?“ fragte sie giftig, als ich immer noch nichts sagte.
„Kann ich vielleicht rein kommen? Es ist echt kalt.“ Stotterte ich und ging an ihr vorbei, als sie den Weg durch die Tür frei gab.
Im Inneren des Hauses sah es genauso aus, wie ich mir Jos Zuhause immer vorgestellt hatte. Dunkles Holz und kräftige Farben. Es erinnerte mich an Sirius Geschmack.
„Also. Warum bist du hier?“ fragte Jo. Ihre Stimme klang brüchig.
„Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.“ Antwortete ich kleinlaut.
„Einen Gefallen?“ sie lachte schrill auf. „DU willst mich um einen Gefallen bitten?“
„Jo, bitte. Es tut mir Leid, was ich damals gesagt habe.“ Versuchte ich mich zu entschuldigen, doch sie machte eine abweisende Handbewegung.
„Nein, Alhena. Spar es dir. Es geht nicht darum, was du gesagt hast. Es geht darum, was du nicht gesagt hast. Hättest du wenigstens dazu gestanden und nicht sofort wieder alles zurück nehmen wollen, als ich wütend wurde.“
„Es ist fünf Jahre her.“ Wiederholte ich flehend Sirius Worte.
„Ja, das ist es. Eben deshalb hab ich dich reingelassen und dir nicht die Tür vor der Nase zu geknallt.“ Ich glaubte den Hauch eines Lächelns zu sehen, aber war mir nicht sicher.
„Ich hab dich nie für eine Schlampe gehalten.“ Stellte ich klar und sah ihr das erste Mal direkt in die Augen.
„Ich weiß.“ Diesmal war sie es, die den Blick senkte.
„Bitte?“ ungläubig versuchte ich ihren Blick einzufangen.
„Ich weiß, dass du mich nie für eine Schlampe gehalten hast.“ Wiederholte sie. „Aber viel gefehlt hat nicht.“ Sie hob den Blick. „Du warst damals meine beste Freundin. Wir haben alles zusammen gemacht. Einfach alles. Mir waren die Anderen nur deshalb immer egal, weil ich wusste, dass du die Einzige warst, die mich kannte und nur deine Meinung war mir wichtig. Als du an dem Tag dann ausgerastet bist, hatte ich das Gefühl, meine Welt bricht auseinander. Im Nachhinein war es vielleicht übertrieben, aber wir sind ja ganz kurz danach schon nach Hause gefahren und haben uns seit dem nicht mehr gesehen. Es war einfacher sich in die Wut rein zu steigern, als auf dich zuzugehen und dich zur Rede zu stellen.“
Unschlüssig stand ich da und wusste nicht, wohin mit meinen Armen. Geschweige denn, wohin ich sehen sollte. „Mmh…“ war alles was kam.
Jo ging wortlos an mir vorbei in ein anderes Zimmer. Ich folgte ihr und fand mich in einem Wohnzimmer wieder. Auch hier waren die Möbel aus dunklem Holz. Die Wände waren dunkelgrün und die Couch, auf der Jo saß, war beige.
Sie deutete mir, mich zu setzten und schenkte mir eine Tasse Tee ein. „Also, um was für einen Gefallen wolltest du mich bitten?“ Das war Jo. Sie hielt nicht viel von langen Diskussionen, aber man musste ihr die Zeit geben, sich abzureagieren. Und die war meist ums hundertfache Länger, als jede Diskussion
„In einer Woche werden Todesser versuchen Gefangene aus Azkaban zu befreien. Aber uns wird keiner glauben, wenn wir nicht einen Beweis vorbringen können. Und selbst, wenn wir das tun, wird man uns vorwerfen, wir hätten die Beweise gefälscht. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du nicht hinkommen kannst um Bilder zu machen und zu veröffentlichen. Wenn ein Redakteur vom Propheten Beweismaterial sammelt, wird man ihm eher Glauben schenken. Sobald wir den genauen Tag wissen, lassen wir dir eine Eule zukommen.“ Erklärte ich ruhig.
„Wer ist wir?“ fragte Jo nach.
„Eine Widerstandsbewegung, die sich „Der Orden des Phönix“ nennt.“ Ich entschied mich, mit offenen Karten zu spielen. In jeder Hinsicht. Ich kannte Jo gut genug um zu wissen, dass sie nichts tat, ohne die Gründe zu wissen. Außerdem vertraute ich ihr, auch wenn wir uns schon so lange nicht mehr gesehen hatten.
„Und du bist Mitglied?“ fragte sie weiter.
„Ja.“ War meine schlichte Antwort und Jos Augen wurden größer.
„Ganz die Alte eben.“ Bemerkte sie mit einer Spur von einem Lächeln.
„Also. Bist du dabei?“ fragte ich hoffnungsvoll nach.
„Ich schau, was sich tun lässt.“ Erklärte sie, doch ich konnte keine Antwort von ihren Augen ablesen.
I solemnly swear that I am up to no good.

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Beitragvon Pegs » So 12 Aug, 2007 21:05

Also Jo gefällt mir! Und der rest des Chaps auch!

Mach schnell weiter!
LG
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