Moderator: Weltenrichter

[HP] Der unwiderstehliche Tunichtgut (OS)

kleinermagier
Nachtwanderer
Welt des Dunkels
Registriert: 10.10.2006
Beiträge: 94

[HP] Der unwiderstehliche Tunichtgut (OS)

Beitragvon kleinermagier » Di 15 Jul, 2008 04:03

Uff, ich hab seit ungefähr 6 Stunden an dieser kleinen Geschichte geschrieben. Absätze sind noch nicht alle gesetzt und vllt sind auch noch kleinere Fehler drin. Werd mir das in den nächsten Tagen eventuell nochmal angucken, aber ich hab jetzt einfach das Bedürfnis es hier reinzusetzen :) Hoffe, es lässt sich trotz allem gut lesen.


Ja, vielleicht bin ich ein arroganter Idiot. Und ein egoistisches Schwein. Möglicherweise auch ein widerlicher Schürzenjäger und ein kindischer Schwachkopf. Und man kann mir sicherlich noch tausend andere, negative Dinge zuschreiben. Aber ich bin Sirius Black, das entschädigt für alles.

Ich weiß es noch ganz genau. Es war der erste Januarsamstag und wir hatten gerade unser Frühstück beendet. `Wir´ waren Ich, James und Peter. Natürlich sollte man sich nicht als Erstes nennen, ich wollte nur der Wichtigkeit nach auflisten. Wobei ich James damit nicht ganz gerecht werde, aber ich konnte unsere Namen schlecht übereinander schreiben, oder? Nun ja, jedenfalls kamen James, Ich und Peter - clever, nicht wahr?- gerade aus der großen Halle und schlenderten Richtung Schlossportal. Es sollte nämlich nach ewig langer Zeit mal wieder offiziell nach Hogsmeade gehen.

Inoffiziell hingen wir fast jedes Wochenende in den 3 Besen ab, wo uns Remus regelmäßig unter den Tisch soff. Remus ist der Vierte bei uns im Bunde, ein tierisch(!) guter Kumpel, der uns an diesem Tag leider nicht begleiten konnte. Bevor ich noch mehr ungemein witzige Wortspiele zum Besten gebe, werde ich ein bisschen direkter. Remus ist ein Werwolf(daher vermutlich seine übermenschliche Alkoholresistenz), die Nacht vor jenem Hogsmeadeausflug war Vollmond und nun lag er im Krankenflügel und erholte sich von den nächtlichen Strapazen. Seit Ich, James und Peter in unserem 5. Jahr Animagi geworden waren und unseren Freund bei seiner schmerzhaften Verwandlung und auch danach beistehen konnten, musste Remus nach einer Vollmondnacht meist nur noch einen Tag bei Pomfrey verbringen. Tut aber eigentlich nichts zur Sache, was zählt, ist, dass er an diesem Tag nicht dabei war.

Also, wo war ich? Genau, am Portal angekommen, wurden wir erst einmal von Filch durchsucht. Warum auch immer, wer will schon etwas aus Hogwarts nach Hogsmeade schaffen? Nachdem er uns besonders gründlich abgetastet, die Karte des Rumtreibers, die ich bei mir trug, für ungefährlich befunden und uns halb ausgezogen hatte, durften wir schließlich nach draußen.

Es war kühl, aber nicht unangenehm, obgleich so früh am Tag, und Morgendunst lag noch über den Wiesen und dem schwarzen See. Ein unglaublich idyllisches Bild! Für einen kurzen Moment war ich ausgeglichen, ruhig, überrascht von einem tiefen Seelenfrieden, kurz vor meiner diesseitigen Erfüllung..und dann: „SIRIUUUUUUS!“ Na ja, zugegeben, der olle See mit dem bisschen Nebel drauf hat mich nicht wirklich so gefesselt und trotzdem war es nervtötend, als dieses Mädel meinen Namen plärrte.

Ich drehte mich also um und sah ein zierliches, blondes Mädchen vor mir stehen. Auf ihrer (passablen, aber durchaus ausbaufähigen) Brust prangte Ravenclaw´s Adler. Ich konnte nicht sagen, ob sie in meinem Jahrgang war. Oder ob ich sie überhaupt schon mal gesehen hatte. Trotzdem bemühte ich mich um eine möglichst tiefe Stimmlage, legte den Kopf ein wenig schief und fragte: „Ja?“ Falsche Antwort. Sie sah mich vorwurfsvoll an: „Ich warte schon seit fast einer halben Stunde auf dich!“ Autsch, bestimmt hatte ich sie im Suff angequatscht - da bin ich nämlich immer besonders triebgesteuert. Butterbier hat nämlich diese aphrodisiakisierende Wirkung, ich schwöre, das wurde nur bisher zu unzureichend erforscht.

Ihre Brauen zogen sich ein wenig zusammen und ich musste unwillkürlich an McGonnagall denken. Mein Grinsen schien sie noch mehr zu verärgern und ihr Mund spannte sich, sodass er nur noch ein schmaler Strich war. Fehlte nur noch der schwarze Zopf und vielleicht noch die Brille. Mein Grinsen wurde noch eine Spur breiter, ihre Augen zu Schlitzen. Ich wusste, dass ich ihrem Blick nicht länger würde standhalten können, ohne zu lachen. Also sah ich über ihren Kopf hinweg, wo ich Peter entdeckte. Er unterhielt sich mit einem Jungen, den ich nicht kannte. Aber wo war James? Ich ließ meinen Blick ein Stück nach links schweifen und fand sein feixendes Gesicht. Er starrte mich direkt an und hob dann seinen Zauberstab.
„Hast du irgendwas zu deiner Verteidigung zu sagen?“ Irritiert löste ich meine Augen von James und sah wieder das Ravenclawmädchen an. „Äh, also das war…“ Ihre Haare kräuselten sich.
„Also?“ Ihre Haarspitzen zeigten jetzt nach oben und schwirrten langsam zu ihrem Hinterkopf.
„Kannst du mich nicht wenigstens angucken?“ Ihre Haaren begannen, sich zu einem Strang zu verbinden, der sich danach zu einem festen Knoten schlang. Völlig perplex beobachtete ich, wie sich der blonde Haaransatz plötzlich schwarz färbte, als sei auf dem Kopf des Mädchens ein Tintenglas zerbrochen.
„Verdammt, Sirius!“ „Ja, entschuldige, wa…?“ Ein leises `Plopp´ ertönte und eine Brille mit quadratischen Gläsern saß auf ihrer spitzen Nase. Auf einmal hörte ich brüllendes Gelächter und sah James, der sich anscheinend kaum noch auf den Beinen halten konnte. Vor mir stand McGonnagal junior - keine Frage. Ich spürte genau, wie mein rechter Mundwinkel anfing, zu zucken. Die Ravenclaw guckte mich immer noch böse an, sie schien nichts bemerkt zu haben. „Ich hätte es wissen müssen! Black, du arroganter Idiot, weißt du überhaupt noch, wie ich heiße?!“ Ich dachte ernsthaft nach für 2 Sekunden, bevor ich antwortete: „Vielleicht Minerva?“ Und da war es um mich geschehen, ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Ich prustete los, völlig begeistert von meinem eigenen Humor. Das Mädchen sah mich entgeistert an. Schon erstaunlich, wie blind James und ich uns verstehen, wirklich, wir sind Brüder im Geiste. Oder so ähnlich. Wie dem auch sei, das Ganze endete mit einer satten Ohrfeige, wofür auch immer, und mit einem „ Du blödes Arschloch“. Das störte mich nicht weiter, als wir endlich in Hogsmeade ankamen, lachten Ich und James immer noch Hippogreifentränen.

Wir beschlossen, erstmal auf ein Butterbier in die 3 Besen zu gehen. Oder auch zwei. James wollte sich danach mit Lily treffen, seinem Mädchen, seinem Engel, kurz mit -seiner Meinung nach- der Reinkarnation Aphrodites. Meiner Meinung nach mit einer liebenswerten, hübschen, witzigen, aber auch kratzbürstigen kleinen Furie. Sie hatten sich erst ein paar Mal getroffen, nachdem James ungefähr so viele Körbe bekommen hatte, wie es Sterne gibt. Weil ich also nicht den ganzen Tag mit James verbringen konnte, hatte ich mir auch ein Date besorgt. Eigentlich sogar zwei, falls das erste nicht gut laufen sollte. Notfallpläne sind wichtig. Aber bevor wir unseren ganzen Charme auf die Weiberwelt losließen, wollte wir eben erstmal, wie gesagt, zwei Butterbier trinken. Oder auch sieben.

Nachdem wir den Pub betreten hatten, kämpften wir uns durch zu einem freien Tisch. Es saßen nur 6 Drittklässler daran, die uns natürlich bereitwillig ihre Plätze überließen. Zumindest fast. Macht mir an dieser Stelle bitte keinen Vorwurf, der Tisch stand eben genau in der Mitte der Raumes und wir mussten uns schließlich präsentieren. Nachdem wir Platz genommen hatten, schickten wir Peter Bier holen.
Etwa eine Stunde und 4 Runden später saßen wir drei lachend an der Bar. Ich hatte nämlich festgestellt, dass die Barhocker um einiges höher waren als die anderen Stühle und so eine bessere Möglichkeit boten, seine Attraktivität zu demonstrieren. Unsere Wangen waren leicht gerötet. James´ waren schon von Anfang an gerötet gewesen, es ging ihm immer so, sobald die Raumtemperatur 25° überschritt. Ich habe das nur, wenn ich trinke, aber eigentlich finde ich das ganz süß und lasse mir das so oft es geht, bestätigen. Ich wollte gerade Runde 5 bestellen, als sich Hagrid neben uns setzte. „Na Jungs, endlich Wochenende?“ Mein Hals knackte bedrohlich, als ich mich verrenkte, um Hagrid ins Gesicht sehen zu können. „So sieht´s aus“, antwortete James. „Nun denn, darf ich euch auf nen´Drink einladen?“ Herrlich unkompliziert der Mann. In der nächsten halben Stunde erzähle uns Hagrid von den unmöglichsten Viechern, was uns grundsätzlich nicht die Bohne interessierte. Viel mehr lag es in unserem Interesse, dass er uns in regelmäßigen Abständen die Gläser füllte.

Es war kurz nach Mittag, als wir ziemlich besoffen aus dem Lokal torkelten. Die Sonne stand mittlerweile hoch am Himmel und knallte mir auf den Kopf. Das würde ein hartes Date werden, sowohl für mich als auch für James. Was Peter vorhatte, wusste ich nicht. Jedenfalls mussten wir wirklich aufpassen, unseren weiblichen Verabredungen nicht auf die Schuhe zu kotzen. Vor Zonkos trennten wir uns. James wollte Lily dort treffen. Er hatte nicht mit mir darüber gesprochen, aber ich glaube, er wollte Lily ein wenig in die fabelhafte Welt des fabelhaften Potters und des noch viel fabelhafteren Blacks einführen. Ich weiß nicht was gefährlicher ist: Lily zu Zonkos zu schleppen und zu versuchen, sie von Scherzartikeln und damit verbundenen, allgemeinheitsgefährdenen Streichen zu überzeugen oder aber besoffen zu einem Date mit ihr anzutanzen. Zusammen hielt ich diese zwei Dinge jedenfalls für tödlich. Ich verabschiedete mich von James und Peter, betete, dass der grünäugige Pumuckl Gnade vor Recht ergehen lassen würde und machte mich stolpernd auf den Weg zur heulenden Hütte, wo ich Dingens treffen wollte.

Ich hatte Dingens letzte Woche kennengelernt, als sie sich neben mich auf die Tribüne gesetzt hatte, von der aus ich James beim Training zusah. `Warum ich nicht in der Mannschaft spielen würde, obwohl ich doch so sportlich aussähe und was für einen guten Treiber ich abgeben würde mit meinen kräftigen Unterarmen.´ An den Rest kann ich mich nicht erinnern, jedenfalls konnte man daraus kein direktes Kompliment raushören. Das wüsste ich. Um subtile Andeutungen rauszufiltern, bin ich nicht feinsinnig genug. Und will es auch gar nicht sein, dann könnte ich ja beinahe das ganze Gespräch rezitieren.

Es muss ungefähr gegen eins gewesen sein, als ich die heulende Hütte erreichte. Dingens saß bereits auf einer kleinen Bank, die Beine überschlagen, eine buntgestreifte Pudelmütze auf dem Kopf und mit einem mürrischen Gesichtsausdruck. „Hey“, grüßte ich tief und männlich.
„Du bist zu spät“, antwortete sie schlicht.
„Tut mir leid, ich musste James dabei helfen, etwas Schönes für Lily auszusuchen. Er kann sich ja nicht ohne ein kleines Geschenk mit ihr treffen.“ Dazu ein niedliches Grinsen und zack wäre meine kleine Verspätung vergessen. Ja, es klappte! Sie lächelte: „Das ist aber süß. Hat James dir vielleicht auch geholfen, was für mich zu finden?“ Eigentor, mein Lächeln gefror. Kompliment an dieser Stelle für den gelungenen Reim. Mein Grinsen verrutschte ein wenig. „Nun ja, ich hab ewig gesucht. Aber ich hab nichts gefunden, von dem ich geglaubt hab, dass es dir gefallen könnte.“ Süßes, leicht beschämtes Grinsen. „Ich hoffe, du bist mir nicht böse.“ Innerlich bereitete ich mich schon auf Date Nummer 2 vor. „Nein, schon gut. Du kennst mich eben noch nicht so gut. Lass uns was essen gehen.“ Wow, das war einfach. Ich schob es auf mein überragendes Aussehen, lächelte charmant und bot ihr meinen Arm an. „Gerne, ich sterbe vor Hunger.“ Das war glatt gelogen, mein gepeinigter Magen war nach dem ganzen Butterbier und Hagrids Feuerwhiskey noch längst nicht in der Lage, wieder feste Nahrung aufzunehmen. Eng nebeneinander schritten wir die kleine Einkaufsstraße entlang. „Wir essen bei Alfredo´s Pastazauber, in Ordnung?“ Ich war mehr für den goblin´schen Spachteltempel, aber nun gut. „Klar, da gibt’s doch diese genialen Nudeln, die sich wieder von der Gabel rollen!“ Ja, wie unglaublich praktisch..
„ Genau! Sag mal, Sirius.. Hast du getrunken?“ „Nein, das ist nur mein neues Aftershave.“


Gut, das Essen war ein Disaster. Ich hab mich hungrig gegessen an den beschissen Nudeln. Mein Magen hat unglaublicherweise einigermaßen mitgespielt, aber wahrscheinlich nur, weil ich knapp 2 Stunden für eine Portion Zauberpasta gebraucht habe. Schon der Name ist bescheuert und die schmecken kaum besser als gewöhnliche Nudeln. Es wäre trotzdem noch nicht alles verloren gewesen, denn Dingens schien wirklich nett zu sein. Und auch optisch gab es an ihr nichts zu meckern: Schulterlange, schwarze Haare, tiefbraune Augen, Stupsnase, schöner Teint. Insgesamt wirklich gut! Und dann platzte plötzlich Date Nummer 2 herein. Ich konnte es kaum glauben, dass man in der Metropole Hogsmeade zwei Dates an einem Ort begegnen kann. Schließlich gibt es neben dem goblin´schen Spachteltempel und Alfredos noch ein drittes Restaurant, wo man essen gehen könnte. Okay, zugegeben, ich war ein wenig naiv. Aber Kate, ja, ihren Namen kannte ich, bemerkte uns zunächst gar nicht. Ich verschwand auf der Toilette. Vielleicht würde sie sich es ja noch mal überlegen und woanders essen gehen. Nachdem ich knapp 20 Minuten auf dem Klo verbracht hatte, beschloss ich, dass es angebracht wäre, wieder zurückzugehen. Et voila, le choc: Kate sitzt auf meinem Platz und unterhält sich mit Dingens. Das konnte natürlich nicht gut ausgehen. In Ordnung, was tun? Ich schlich mich zur Tür und wollte schon aus dem Laden fliehen, als mir einfiel, dass mein Mantel noch an der Garderobe hing. Also ging ich langsam quer durch den ganzen Raum und blickte dabei überallhin, nur nicht in die Richtung von Date eins und zwei. Ich bemühte mich darum, lässig zu wirken, was bei immer noch gut 1 Promille nicht ganz einfach war. Die Garderobe stand an einem wirklich ungünstigen Platz, aber ich schaffte es tatsächlich ohne andere Gäste anzurempeln oder Tische umzuschmeißen. Schnell zog ich meinen Mantel vom Haken, drehte mich um und ging zwei Schritte zur Tür, als mich etwas Schweres im Rücken traf und mich zu Boden riss. Mein Schal, den ich in meinen Mantelärmel gesteckt hatte, hatte sich fest um den Mantelständer geschlungen und ich hatte mit dem beschissenen Stofffetzen, den ich ohnehin nur aus Modebewusstsein trug und der mich niemals auch nur in irgendeiner Weise gewärmt hatte, den genauso beschissenen Ständer umgerissen, der normalerweise im Boden verankert sein müsste. Verankert, jawohl! Meinen Schal hab ich übrigens später verbrannt. Auf jeden Fall hatte ich sofort die Aufmerksamkeit aller Gäste. Es war totenstill, als ich mich aufrappelte. Selbst mein schönstes Lächeln hätte wahrscheinlich nicht helfen können. Nein, konnte es in der Tat nicht, ich hab es ausprobiert. Kate und Dingens hatten sich erhoben. Ich frage mich, warum die beiden bis zu diesem Zeitpunkt so ruhig sitzen geblieben waren und nicht schon vorher einen Sturmangriff auf die Toiletten gestartet hatten. Jetzt stand die Mordlust in ihren Gesichtern. Hat mich irgendwie angemacht. Ich räusperte mich und setzte einen Schritt Richtung Freiheit. Auf offenem Gelände würde ich ihnen entkommen können. Entschuldigt, vielleicht übertreibe ich ein wenig. Jedenfalls wagte ich danach noch einen weiteren Schritt und noch einen und noch einen. Die Augen der Gäste folgten mir, die Brücke über den Archeron, also die Türschwelle war in greifbarer Nähe. Charon, in Form eines Obers wartete bereits auf mich- allerdings keinesfalls in der Absicht, mir mein Entkommen aus der Unterwelt zu erleichtern, beziehungsweise eine lustige Fährfahrt mit mir zu machen. Nein, er stand da breitbeinig, leicht gebückt, bereit zum Angriff. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Viel Zeit blieb mir nicht mehr, bis Kate und Scarlett (ja verdammt ich kannte ihren Namen, dachte nur es wirkt männlicher, wenn ich mich so ignorant gebe) mich zerfetzen würden. Also fasste ich einen Entschluss. Ich zog meinen Mantel über, löste meinen Schal vom Ständer und wickelte ihn mir um den hals, aufreizend langsam. Die blutrünstige Meute ließ mir das durchgehen. Dann konnte ich noch einen Schritt weiter gehen. Eine leichte Verbeugung für einen Stammtisch weiblicher Fossile: „Guten Tag die Damen.“ Und dann noch eine Verbeugung, ausholend und tief: „Und einen guten Tag den einfältigen Weibern!“ 2 Flüche schossen geradewegs auf mich zu, aber offen gesagt, hatte ich das erwartet. Furchtbar brutal diese Frauen. Ich ging in die Knie, kam blitzschnell wieder hoch und sah mich jetzt dem Ober gegenüber. Sicher hätte ich zaubern können und er genauso, aber ich wollte mich wirklich keiner kriminellen Handlung schuldig machen außer Zechprellerei. Der kräftige Kerl schnaubte und stürzte nach vorne. Rückwärts sprang ich auf einen Tisch, wankte kurz und stieß mich erneut kräftig ab. Die muskulösen Arme des Stierobers griffen ins Leere und ich setzte über ihn hinweg. Leider krachte ich volle Möhre in die Tür. Aber immerhin ging sie dabei auf. Der Schmerz vertrieb das letzte Gefühl von Trunkenheit. Ich vermute, es flossen etwa 40% Blut, 10% Alkohol und 50% Adrenalin durch meine Venen. Jedenfalls rannte ich so schnell wie noch nie in meinem Leben, Restaurantpersonal, verliebte Fossile und die rachsüchtigen Mädels dicht hinter mir. Letztere schossen weiterhin Flüche auf mich ab. „Widerlicher Schürzenjäger! Egoistisches Schwein!“ Warum ich gerade in dieser Situation als egoistisches Schwein beschimpft wurde, weiß ich bis heute nicht. Schätze, das gehört zum Standardrepertoir einer jeden Frau. Nach kurzer Zeit hatte ich soviel Abstand zwischen Meute und mich gebracht, dass ich zumindest nicht mehr in Fluchreichweite war. Ich sah mich nach einer Seitengasse um, in der ich mich ungesehen zum Hund verwandeln könnte ,-zu einem Prachtexemplar von Hund, groß, stark, nur leider absolut nicht treu- aber ich hatte kein Glück. Die Straße vor mir schien endlos. Auf den Straßen war wenig los, ich konnte nicht einmal in der Menge untertauchen. Na ja, andererseits konnte ich auch nicht aufgehalten werden. Ich rannte weiter, vorbei am Spachteltempel, vorbei an der heulenden Hütte.
Etwa fünfzig Meter vor dem Honigtopf hörte ich eine Frauenstimme. Hell, aber scheidend:
„Das war das schlimmste Date meines Lebens.
Dass du mich zu Zonkos geschleppt hast, hätte ich dir verzeihen können. Aber dass du versuchst, mir nach diesem beschissenen Essen im Spachteltempel mit mindestens 2 Promille einen Antrag zu machen, hätte ich selbst dir nicht zugetraut!!"
"Krone!!" James drehte sich um. Er sah miserabel und niedergeschlagen aus. Aber als er mich sah, weiteten sich seine Augen. Ich würde ihn später schon wieder aufbauen können, aber erstmal musste er mir bei der Flucht helfen. Schlitternd kam ich vor ihm zum Stehen, packte ihn am Ärmel und raunte Lily ein "Sorry, ist alles meine Schuld"zu. Dann schleifte ich James einfach mit mir.
"Ihr kindischen Schwachköpfe! So leicht kommst du mir nicht davon, Potter", brüllte Lily hinter uns her. Na toll, noch eine Furie. Und vor Lily hatte ich wirklich Angst, ich denke, sie war unter Umständen noch gefährlicher als meine sonstigen Verfolger.
Endlich erreichten wir den Weg zur Schule. Er war kieselig und nass. Mehr als einmal verloren James und ich fast das Gleichgewicht. Auf wundersame Weise schafften wir es trotzdem unbeschadet bis kurz vor das Schloss und bogen scharf links ab, sodass wir nun über nasses Gras dicht am Waldrand liefen. Mehr rutschend als laufend, erreichten wir das Unterholz und warfen uns kopfüber ins Dickicht - genau in einen großen Dornenbusch. Ineinander verkeilt und von Millionen und mehr Dornen durchstochen, lagen wir da. Schwer atmend lauschten wir. Nach ungefähr 5 Minuten wagte ich, wieder zu sprechen. " Alles klar, Krone?"
"Mir geht es prima mit schätzungsweise 27 Knochenbrüchen und einem gebrochenen Herzen."
"Das wird schon wieder."
"Halt´s Maul, nichts wird wieder. Mehr versauen als ich kann man´s nicht."
Ich erzählte ihm von meinem Nachmittag.
"Außer dir, kann es niemand mehr versauen als ich!"
"Korrekt."
"Und nun?"
"Um Hilfe schreien?"
"Freizaubern?"
"Kommst du an deinen Zauberstab?"
"Nein, du?"
"Nein."
"Scheiße."
"Korrekt."
Plötzlich hörten wir ein Knacken. Abrupt hörten wir auf zu reden. Erneut ein Knacken wie von einem brechenden Zweig. Ich lag so in dem Dornenstrauch, dass meine Füße nach oben zeigten. Mein Kopf war merkwürdig verdreht, sodass ich nur mit dem rechten Auge ein Stück Himmel über mir sehen konnte. Ich verdrehte mein Auge so, dass ich noch ein wenig mehr einsehen konnte, als plötzlich ein roter Haarschopf über mir aufragte.
"Wer ist das?" James Haltung glich der eines chinesischen Trapezkünstlers. Mit seinen Füßen hätte er fast seine Schultern berühren können. Er konnte nicht sehen, welche Ausgeburt der Hölle uns da gefunden hatte.
"Der Tod persönlich"
"Halt den Mund Black, sonst überantworte ich dich Kate und Scarlett."
Ich hielt den Mund.
Lily ließ mich gehen. Wie ein geprügelter Hund schleppte ich mich Richtung Haupteingang. Ehrlich gesagt verwandelte ich mich tatsächlich in einen Hund und lief winselnd und mit eingezogenem Schwanz durch das Schloss, bis rauf zum Astronomieturm und jaulte ein bisschen den aufgehenden Mond an.
Nach einer knappen Stunde wurde ich langsam heiser und verwandelte mich zurück. Dann kramte ich in meiner Manteltasche. Ich holte die Karte des Rumtreibers hervor und tippe sie an:" Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin." Schnell breiteten sich die feinen Linien aus, zuerst die für das Schloss, danach auch die für die Ländereien. Ich musste unwillkürlich grinsen. Wenigstens etwas schien gut auszugehen an diesem Tag. James Punkt war noch auf der Karte, das hieß, er lebte noch. Ein Glück. Und was viel besser war, Lily´s Punkt befand sich direkt daneben. Naja, vielleicht folterte sie ihn noch, ich weiß es bis heute nicht. James hat nie über diese Nacht gesprochen, nicht einmal mit mir. Hat nur gegrinst wie ein betrunkenes Honigkuchenpferd, wenn ich ihn danach gefragt habe.
Der Weg durch den Gemeinschaftsraum war mir an diesem Abend eindeutig zu gefährlich. Kate war eine Gryffindor. Ich musste hier oben schlafen. In ein oder zwei Tagen würde ihr Zorn vielleicht verraucht sein, hoffentlich..

Zum Schlafen war es auf jeden Fall zu früh, also beschloss ich mir noch ein wenig die Sterne anzugucken. Vor allem meinen Lieblingsstern - den Sirius.
Zuletzt geändert von kleinermagier am Di 15 Jul, 2008 21:07, insgesamt 1-mal geändert.

Lilith
Schwarzer Magier
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 32
Registriert: 27.01.2007
Beiträge: 9504
Wohnort: Gleich um die Ecke

Beitragvon Lilith » Di 15 Jul, 2008 19:56

Ui, ganze sechs Stunden?
Aber ich muss sagen, dass dein Oneshot wirklich ganz toll ist!
Du hast wirklich einen schönen Schreibtstil und es macht wirklich Spass deine geschichte zu lesen und ich musste zwischendurch auch immer mal lachen an einigen Stellen ;)
Ausserdem finde ich auch die Idee und die Handlung einfach einmalig und ich finde, dass du sehr gut schreiben kannst und ich konnte alles nachvollziehen und du kannst auch sehr gut beschreiben wie die Umgebeung, die Gefühle, die Gedanken...
Mh, hier und da waren mal kleine Rcehtschreibfehler (einige Wörter, die gross gehören, waren kleingeschrieben), aber ansonsten gefällt mir dein Oneshot sehr! Supi, total klasse! Wowi!
Mach weiter so!
Smile. It confuses people.

kleinermagier
Nachtwanderer
Welt des Dunkels
Registriert: 10.10.2006
Beiträge: 94

Beitragvon kleinermagier » So 20 Jul, 2008 20:36

bei so geringer resonanz, muss ich dir jetzt einfach mal virtuell die füße küssen :wink: freut mich sehr, dass es dir gefallen hat :D
lg

L.E.
Heldendiener
Welt des Zwielichts
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 31
Registriert: 06.04.2007
Beiträge: 1454
Wohnort: The Marauders' dormitory

Beitragvon L.E. » Fr 08 Aug, 2008 22:37

Huhu, magier! *wink*
Also, ich hoffe, ich erhöhe die Resonanz für den superwitzigen und coolen One-Shot dann mal. ;P

Ich fand ihn wirklich sehr, sehr genial. Sirius wurde einfach mit all seinen "Feinheiten" getroffen, er war arrogant, toll, irgendwie mit einer ganz neuen Seite noch dazu... hat mich fast ein bisschen an die Bartimäus-Bücher erinnert. :lol:

Remus ist ein Werwolf(daher vermutlich seine übermenschliche Alkoholresistenz)


Das nenne ich mal ein gut ausgedachtes und witziges Detail. *prust* Ich glaube sogar, dass es tatsächlich so gewesen sein könnte... verrückt aber wahr. ^^
Die Jungs scheinen mir äußerst gut getroffen zu sein, wenn man bedenkt, dass sie ja wirklich beliebt bei den Frauen (mehr oder weniger) und auch öfters mal in Hogsmeade, um sich vielleicht, vielleicht zu betrinken, waren. ;P Fand's auch witzig, dass sie Hagrid getroffen haben und Sirius da seine Kommentare zu gegeben hat. ;)

Die Handlung allgemein war überzeugend genug, oh ja. Vor allem die Mini-Minerva:

Schon erstaunlich, wie blind James und ich uns verstehen, wirklich, wir sind Brüder im Geiste. Oder so ähnlich. Wie dem auch sei, das Ganze endete mit einer satten Ohrfeige, wofür auch immer, und mit einem „ Du blödes Arschloch“. Das störte mich nicht weiter, als wir endlich in Hogsmeade ankamen, lachten Ich und James immer noch Hippogreifentränen.


Hihihi, ja, und dann natürlich die Dates und die Verfolgung am Ende, sehr gut. *daumenhoch*

Nicht so gut gefallen hat mir höchstens, wie James wirklich besoffen zu dem Date aufgetaucht ist und ihr ja anscheinend einen Antrag gemacht hat... ich hab nur geschluckt und gedacht: "Irgendwie zu viel des Guten". *lach*
So ging's mir auch bei manchen Kommentaren von Siri... manches irgendwie etwas heftig, ich würde ihn mir nicht ganz so bissig, wortgewandt oder fies vorstellen (klar, er war jung, arrogant und zu vielem bereit, aber es gibt ja genauso noch nicht mal einen Beweis, dass er eine Beziehung hatte ^.^). Ich beschwer mich nicht, es war ja immerhin sehr lustig, und mit den Details, der Redeweise/Erzählweise und einfach diesem Marauder-Tag hast du mir schon viel Lesevergnügen bereitet. ;P

Eine geniale Idee, fand ich, war auch dass er Ich immer groß geschrieben hat, und auch sonst so verrückte Sachen passiert sind, die eindeutig zu den beiden Tunichtguten passten. Vielleicht hätte ich mir bei dem Pastaessen mehr Absätze gewünscht, ansonsten war das wirklich genial. *rofl*
Wie da Scarlet und Kate kommen, Sirius erst auf der "Toilette" verschwindet, ganz cool wieder reinkommt, und dann mehr schlecht als recht den Abgang macht. ^^

Mich würde aber noch interessieren, was mit Lily und James war, nachdem er sich so doof angestellt hat. :roll: :mrgreen:

Insgesamt: Wunderbarer OS, vor allem bei der kleinen Konkurrenz hier im Forum eine der einfallsreichsten Rumtreiber-KGs! :D

LG und weiter so,
L.E.
When the World says "Give up", Hope whispers "Try it one more time". ~
{Of winter's lifeless world each tree
Now seems a perfect part;
Yet each one holds summer's secret
Deep down within its heart.}

Layla Grace
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 37
Registriert: 02.08.2008
Beiträge: 4890
Wohnort: Olching (nähe München)

Beitragvon Layla Grace » Sa 09 Aug, 2008 17:52

Wow, ich finde den OS wirklich, wirklich klasse :lol: Du hast wahnsinnig gut aus Sirius' Sicht geschrieben und ich kann mir die ganze Aktion so verdammt gut vorstellen, als hätte sie es tatsächlich gegeben :lol:

Sirus als einen etwas (ähm...okay etwas sehr) egozentrischen Jungen hinzustellen ist wirklich klasse...die Idee mit seinen zwei Dates...bei der Stelle in dem Restraurant...ich lag wirklich beinahe vor Lachen am Boden :lol: Und wie dann alle hinter ihm her gerannt sind - einfach klasse :D

Das Krone Lily im besoffenen Zustand 'nen Antrag gemacht hat, fand ich fast genauso lustig wie die Tatsache, dass Sirius sich schlussendlich nicht mehr getraut hat, in den Schlafsaal zurückzukehren :lol:

Wirklich, wirklich gut gelungen ;)

lg
Bella
Bild

Wehwalt
Held des Dunkels
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Männlich
Alter: 61
Registriert: 24.08.2005
Beiträge: 17948
Wohnort: Freiburg

Beitragvon Wehwalt » Sa 09 Aug, 2008 18:55

Nach zwei so kundigen Urteilen mußte ich mich doch auch einmal en die Geschichte wagen. Ausgezeichnet, Magier, und mein sonst so strenges Auge hat eigentlich kaum einen der Rechtschreibfehler gefunden, die Moony aufgefallen sind. Ich mochte vor allem die Anlehnungen an die griechische Mythologie (wobei der Fluß nicht Archeron, sondern Acheron heißt, aber das am Rande).
Mal wieder ein guter Anlaß, diese Marauders nicht zu mögen. Hihi, ich glaube, ich wäre mit denen kaum klargekommen - aber so stelle ich sie mir vor.
Witzig, heiter, nicht besonders tiefsinnig - das wäre mir damals im Marauder's Short Story Contest wirklich eine ernsthafte Konkurrenz gewesen!
(Ach btw L.E. - hast Du meinen Beitrag damals eigentlich je gelesen? Wäre wirklich neugierig auf Deine Ansicht.)
Bild

kleinermagier
Nachtwanderer
Welt des Dunkels
Registriert: 10.10.2006
Beiträge: 94

Beitragvon kleinermagier » So 10 Aug, 2008 01:03

wah, ich bin ganz baff - 3 Kommentare in so kurzer Zeit :lol:

L.E. , du hast Recht, einige Dinge sind wirklich überzogen, obwohl ich mir Sirius wirklich immer als arg eingebildeten Egozentriker vorgestellt habe.. nur nicht in diesem Ausmaß, das wär ja unmenschlich :D
Die Geschichte zielt eben darauf ab, komisch zu sein :wink:

Bella.trix-Lestrange, hättest du dich noch in den Schlafsaal getraut? :wink:
Außerdem wollte ich die Geschichte auf jeden Fall mit dem Sirius enden lassen, darauf hatte ich mich während des Schreibens die ganze Zeit gefreut 8)

Wehwalt, es fällt mir viel schwerer, ernstzunehmende Sachen zu schreiben als solche hier - Tiefsinnigkeit verlangt einem viel mehr ab :roll:
Und danke, ich freue mich immer über Verbesserungen, wenn ich meine bescheidenen Mythologiekenntnisse auspacke.. (du Klugscheißer :P )


Danke, danke, danke dafür, dass ihr meiner Geschichte Beachtung geschenkt und dazu noch so nette Kommentare dagelassen habt =)
Ihr seid super, lg vom kleinen Magier :wink:

Layla Grace
Drachenkrieger
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 37
Registriert: 02.08.2008
Beiträge: 4890
Wohnort: Olching (nähe München)

Beitragvon Layla Grace » So 10 Aug, 2008 10:54

@kleinermagier: :lol: Nein, ich glaub, ich hätt mich wohl auch woanders verkrümelt :D Aber er tat mir ja schon ein wenig Leid :lol:
Bild

Ashlyn
Askabanhäftling
Welt des Dunkels
Benutzeravatar
Geschlecht: Weiblich
Alter: 30
Registriert: 30.07.2008
Beiträge: 9215

Beitragvon Ashlyn » So 07 Sep, 2008 01:41

Das ist wirklich gut geworden..:)
Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing | Doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before | But the silence was unbroken, and the darkness gave no token [...] | poe (the raven)

cron