Halli hallo!
Also, ich hab heute einen Song gehört, und plötzlich war ich total kreativ! Also, lest es euch mal durch, und sagt mir, was ihr davon haltet. Ob es überhaupt was taugt :/
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Prolog
Live through this, and you won't look back...
Es war ein frischer, heller Morgen im September. Die Sonne erhob sich müde hinter den scheinbar schlafenden Londoner Häusern empor. Ein Tautropfen stürzte von einem Blatt des Baumes, wessen Äste schemenhafte, schlanke Schatten auf den gepflasteten Boden, die feuchte Erde, die blauen Blumen mit den geschwungenen großen Blüten warf. Eine Hand, wessen Finger sich einen Moment fast krampfhaft um die zusammengezurrten Stängel schloss, ließ die üppigen Blumen schließlich in eine elegante Vase gleiten, welche dort stand. Zwischen dem Meer anderer Farben, dort auf der dunklen Erde vor ihren Füßen. Ihre Hand zog sich zurück. Es störte ihre Gedanken nicht, dass nun, scheinbar meilenweit entfernt, die alte viktorianische Kirche läutete. Hinter den Holunderbüschen.
Hermine mochte diesen Friedhof. Er vermittelte ihr das Gefühl von Geborgenheit, obwohl ihr klar war, dass es Tote waren, die hier ihre letzte Ruhe fanden. Sie war lebendig, natürlich. Doch mit der Zeit konnte sie sich keinen angenehmeren Ort mehr vorstellen. Keinen an dem man sich in den Schatten des großen, beschützenden Baumes stellen konnte und den Wind behaglich durch die dichten Blätter rauschen hören. Und doch schien es an diesem Sonntag still und bedächtig zu sein. Nichts was die Spitzen ihrer dichten braunen Haare kitzelte und aufwirbelte war zu spüren. Die junge Frau von neunzehn Jahren zog den Kragen ihres mattgrünen Cordmantels etwas enger zu sich. Es frierte sie auf einmal.
Der Blick aus ihren dunklen Augen verharrte auf dem Stein, inmitten der Farbenpracht vor ihr. Harry James Potter. Oh ja. Es war viel passiert. Zu viel, seit 2 Jahren. Sie spürte nicht, wie eine Träne, schwer wie mit Blei gefüllt, ihre Wange hinunterschlich.
Sie waren überall. Und lief man fort, so waren sie doch irgendwo... im Nirgendwo. Die Jugendliche rannte umher, von dem Jungen neben ihr mitgezogen. "Stupor!", bellte eine Stimme. "Ron!", rief das Mädchen entsetzt, er sackte zu Boden.
„Hermine!“ Sie fuhr herum, die klaffende Wunde an ihrer Wange, welche ein Zauber ihr zugezogen hatte, ignorierend. Harrys Stimme klang aufgebracht und gebrochen.
„Lauft! Verdammt nochmal, lauft! Du und Ron, ihr schafft es!“
Sie klammerte sich an den Arm des zusammengesackten rothaarigen Menschen neben ihr. Ihr Gesicht war nur noch Blut und salziges Wasser... Sie spürte nichts, außer schrecklicher, unsäglicher Angst. Angst davor, was sein würde. Vor allem, vor diesem Moment.
Sie schluchzte auf, schrie gellend bei einem an der Wand abprallendem Fluch. Die große Halle der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei war nichts als Schutt und Asche.
Harry war verschwunden, Hermine wusste nicht wohin. Sie drückte ihr tränennasses Gesicht krampfhaft auf den roten Haarschopf neben ihr.
„Ron, steh auf. Wir müssen uns retten“, wisperte sie schwächlig und atmete stockend. Sie spürte, wie ein starker Arm sich um ihre Seite schloss und sie, mitsamt Ron auf die Beine hievte. Ihre Wangen wurden von schwitzigen Händen genommen, und sie sah die Augen Remus Lupins vor sich.
„Hermine, kannst du mich verstehen?“, sprach er hart.
„Liebe ist in diesem Moment wichtiger als alles andere. Deswegen rette dich jetzt mit Ron! Es gibt nur einen Weg für euch: nehmt diesen Kelch, wenn ich es euch sage. Verstanden?“
Hermine nickte ruckartig und beobachtete, wie Lupin eilig einen Zauber auf einen demoliert wirkenden Trinkkelch wirkte.
„Jetzt!“
Sie spürte nichts, außer einem Ruck in ihrer Nabelgegend, sie hielt Rons Arm umklammert. Sie nahm ihre Umgebung nicht wahr, es war zu kalt. Ihr Körper fiel schwer zu Boden, ihr Kopf sank auf die Brust des jungen Mannes neben ihr. Er öffnete hustent die Augen, richtete sich auf und zog dann zögerlich ihren Oberkörper mit sich. Sie brach in hemmungslose Tränen aus. Ron ließ in Trauer seinen Kopf schwer auf ihre Schulter sinken, drückte sie an sich wie jemanden, der ihm als einziger Mensch geblieben war. Und so war es.
Die junge Frau fuhr behutsam die dünne Narbe entlang, welche sich auf ihrer linken Wange befand. Sie verzog keine Miene und atmete die frische Luft ein, als wäre es der lang ersehnte Schluck Wasser einer Verdurstenden. Zögerlich wand sie sich um und sah sich in einigen Metern Entfernung das viktorianische Gotteshaus empor heben. Ob sie hinein gehen sollte? Nein. Heute war nicht der Tag dafür, das spürte sie. Hermine hatte, davon abgesehen, dass sie noch einiges für das Büro tun musste, das Gefühl, dass dieser Tag anders werden würde. Bedeutender als die vergangenen. Jeden Tag das gleiche Muster, die gleichen Gewohnheiten. Es musste etwas geschehen, und es würde etwas geschehen. War das etwa wieder etwas Magie, welche sie in der Luft liegen spürte? Was war es... etwa die Erinnerung? Die verlorenen Gedanken.
...and you won't look back.