Charaktere: Draco; in Nebenrollen: Pansy, Hermine, Minerva, Harry
Genre: Humor / Oneshot
Disclaimer: Charaktere und Orte gehören J.K. Rowling. Die Handlung gehört mir.
Beta: John Xisor - mit seinem Gegenstück "Meine Sicht der Dinge" beschreibt er den Elfenstreik aus Percys Sicht, in Anlehnung an meine FF
Wörter: 1.500
A/N: Mit der Geschichte habe ich den 1. Platz beim hpffa-Jubiläumsmarathon gemacht. Die 4. Aufgabe bestand darin, einen Hauselfenstreik an Hogwarts in Tagebuchform aus der Sicht eines Schülers festzuhalten. Die Form der Tagebucheinträge war den Teilnehmern überlassen. Auch aus wessen Sicht man schreibt, durfte man sich aussuchen. Ich habe Draco Malfoy gewählt. Die Zeichenbegrenzung der Beiträge lag bei 1.500 Wörtern.
Inhaltsangabe: Ein sieben Tage anhaltender Hauselfenstreik in Hogwarts sorgt für allerlei Aufregung. Die Küche bleibt kalt, die Arbeiten bleiben liegen. Draco versucht, aus der Schule heraus ein paar Fäden zu ziehen und ist der Überzeugung, mit Geld könnte er alles erreichen. Einzig seine Rivalität mit Potter scheint während dieser einen Woche normal zu verlaufen. Draco Malfoy hält in seinem Tagebuch die Auswirkungen des Elfenstreiks fest und darüber hinaus weitere Erlebnisse.
Viel Spaß beim Lesen und Schmunzeln,
Muggelchen
Ganz der Vater
1. Mai
Diese blöde Granger hat die Elfen bequatscht. Jetzt streiken die! Kann man sich das vorstellen?
Dumbledore hat die Schüler am leeren(!) Frühstückstisch dazu aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie man das Problem lösen kann. Ich vertrat die Meinung, dass Granger für uns alle kochen muss. Sie ist für die Misere verantwortlich und gehört hinter den Herd, wie jede Frau. Mein Vorschlag wurde abgelehnt.
Unter Aufsicht von McGonagall, Flitwick und Sprout – wo war Snape? – wurden die Schüler in die Küche gelassen. Mit einem Tablett mussten wir uns in einer Schlange einreihen. Nach und nach bekam jeder Brot, etwas Aufschnitt und ein Dessert. Als ich die Küche verließ, hat mir irgendjemand meinen Muffin vom Tablett geklaut. Genauso muss es in einem Gefängnis ablaufen.
Komme gerade von der Eulerei. Drei Stunden musste ich auf einen freien Vogel warten. Alle Schüler schicken ihren Eltern Briefe. Na ja, alle bis auf Potter. Heute haben wir nicht ein einziges Mal eine warme Mahlzeit bekommen! Ich habe Vater gebeten, mit dem Minister zu sprechen. Wenn einer was regeln kann, dann der. Die sollen den Elfen bloß keinen Lohn zahlen. Die Androhung der Todesstrafe reicht völlig aus. Mit den ausgestopften Elfenköpfen würde ich glatt den Slytherin-Gemeinschaftsraum schmücken – oder besser noch: Nachttöpfe für die Gryffindors anfertigen.
2. Mai
Die Lehrer scheint der Elfenstreik nicht zu jucken. Wie ich erfuhr, haben die gestern Abend eine große Sause im Tropfenden Kessel veranstaltet.
Heute früh hat Dumbledore seinen „genialen“ Plan verkündet. Wir, die Schüler, werden abwechselnd in der Küche unter Aufsicht kochen. Man verkauft es uns als Gemeinschaftsprojekt, das Verbundenheit ausdrücken soll. Für mich ist das ganz klar Kinderarbeit! Ich weigere mich, daran teilzunehmen. Vielleicht müssen wir morgen schon fliegende Teppiche knüpfen? Ohne mich!
Habe mich eben bei Snape über die Behandlung beschwert. Ich solle mich nicht so haben, meinte er. Kochen wäre wie Tränkebrauen. Daraufhin sagte ich, dass er sich mit dieser Aussage zum Meisterkoch macht und er sich gefälligst gleich in der Küche zu melden hat. Habe mir damit ein Nachsitzen eingehandelt. Morgen um 19 Uhr in Snapes Büro. Ich soll ihm eine Gemüsesuppe „brauen“.
Ich hab abends Hunger bekommen. Habe Crabbe und Goyle losgeschickt. Seitdem alle Schüler wissen, wie man in die Küche gelangt, wird sie bewacht. Wenn es jemanden gibt, der einen anderen Weg hinein findet, dann meine Jungs. Die wittern Essen meilenweit! Ah, sie kommen gerade. Schreibe nach dem Essen weiter.
Was für ein Festmahl! Die Reste von letzter Woche waren haltbar gemacht. Truthahn, Wildschwein mit Preiselbeere, Kuchen … Eine Schlemmerei im Bett.
3. Mai
Es schläft sich schlecht zwischen Krümeln und Fettflecken.
Ich hasse es, anstehen zu müssen, um mein Essen zu bekommen. Ich bin doch kein Verbrecher! Im Gegenteil: Jemand stiehlt regelmäßig meinen Nachtisch.
Die Lehrer verteilen bereits bei einem Nieser Strafarbeiten, damit die Schüler die Arbeiten verrichten, die die Mistviecher von Elfen liegenlassen. Heute musste ich das Geschirr vom Frühstück abwaschen. Markus schien das nichts auszumachen. Er faselte irgendwas Dämliches wie „Vom Tellerwäscher zum Millionär.“ Ich bin schon Millionär, verflucht! Was für ein Abstieg …
Ich wage es nicht, Potter zu ärgern. Dafür provoziert er jetzt mich. Wenn das hier wieder normal abläuft, zahle ich ihm alles heim!
Höhepunkt des Tages: Ein Brief von Vater und Backwaren von Mutter. Der Minister kann nicht helfen und rät, den Streik auszuharren. Vater schickt mir etwas Geld. Mutters Essenspaket verstecke ich gut im Schlafsaal.
Mit Vaters Geld überredete ich Pansy, mein Bett frisch zu beziehen. Sie macht es, will dafür aber einen Kuss. Wegen der Strafarbeit bei Snape habe ich mich schnell aus dem Staub gemacht.
Es ist kurz vor Mitternacht. Ich stank am ganzen Leib nach Kohl. Ekelhaft! Vor dem Zu-Bett-Gehen ging ich in den Duschraum. Die Luft war abgestanden und muffig. Überall lagen feuchte Handtücher herum, die die Elfen nicht zum Reinigen abgeholt haben. Schimmelpilze haben Stockflecken hinterlassen. Der Schüler, der diesen Berg auskochen muss, tut mir jetzt schon leid.
4. Mai
Hab den Kerl gefunden, der mir jeden Tag mein Dessert klaut. Colin Creevey. Habe meine Jungs auf ihn losgelassen.
Unterricht war erträglich. Ich bin ein Musterschüler. Zum Ärgernis von McGonagall gebe ich keinen Anlass für Strafarbeiten. Potter hat’s erwischt. Er muss mit Trelawney Wahrsagekugeln putzen, weil er dem Wiesel was zugeflüstert hat. Er schaute dabei zu mir hinüber.
In Snapes Augen war ich offenbar zu höflich. Heute Abend Strafarbeit wegen des „dämlichen Grinsens auf meinem Gesicht“. Ich soll ihm eine Bouillabaisse brauen. Draco Malfoy: Hof- und Leibkoch von Severus Snape. Wenigstens muss ich nicht abwaschen.
Pansy hat mich auf dem Flur abgefangen und die Bezahlung eingefordert. Leider hat McGonagall uns beim Küssen erwischt. Strafarbeit für heute Abend. Zwei an einem Tag! Mal sehen, ob ich mich von einer freikaufen kann.
War eben bei Snape. Ich habe ihm Galleonen auf den Tisch gelegt und gesagt, er möge sich bitte einen schönen Abend in den Drei Besen machen. Weil er nur entgeistert geguckt hat, habe ich nochmal zehn Galleonen abgedrückt. Mir ist versehentlich rausgerutscht, dass er sich nach dem Essen eine nette Frau gönnen soll. Ab heute weiß ich, was man unter einem Todesnähe-Erlebnis versteht. Mein Leben zog in wenigen Sekunden an mir vorüber. Ich hab gedacht, er vierteilt mich. Dann musste er plötzlich lachen, steckte das Geld ein und entließ mich. Ich liebe Slytherins! Wir sind alle käuflich, kommt nur auf den Betrag an.
5. Mai
Die gestrige Strafarbeit war furchtbar. Zusammen mit Pansy und ausgerechnet Granger sollten wir die gebrauchten Handtücher aus allen Badezimmern einsammeln. Den ganzen Abend über musste ich würgen, selbst jetzt noch, wenn ich nur daran denke. Die Handtücher haben nach Pobacken gestunken! In drei riesigen Zubern musste jeder seinen Stapel auskochen. Konnte mich nicht zurückhalten und habe Granger als Schlammblut beschimpft. Pansy stieg mit ein. Granger fing tatsächlich an zu heulen, bis ein Hauself auftauchte. Bühnenreif spielte Granger die Titeltrolle in dem Stück „Das arme Hascherl“. Hat gewirkt. Der Elf hat mit den Fingern geschnippt und Grangers Zuber war leer, die Handtücher sauber und fertig gefaltet. Ihre Arbeit war erledigt, sie konnte gehen.
Ich hasse Elfen!
Bei Lupin sollten wir heute unserer größten Angst gegenübertreten. Ich war der festen Überzeugung, mein Irrwicht würde die Form eines Holzbottichs annehmen, in dem schmutzige Socken und Unterhosen schwimmen. Zu gern hätte ich das in eine Wanne mit Säure verwandelt, in der Potter sich zu Tode badet. Bis zu mir sind wir leider nicht gekommen. Potter musste mal wieder dramatisch gerettet werden. Ich glaube, Lupin steht auf ihn.
Vater habe ich von der Kinderarbeit berichtet. Er soll öffentlich machen, was hier vor sich geht. Der Tagesprophet hat bestimmt ein offenes Ohr.
6. Mai
Dieses blasenschlagende Etwas in meinem Tee war Spucke! Egal was die Lehrer sagen. Immerhin hatten Potter und Wiesel Küchendienst. Warum hätten die sonst so grinsen sollen? Ich habe vor versammelter Schüler- und Lehrerschaft lauthals verkündet, in den Hungerstreik zu treten, bis die Situation geklärt ist. Die abgezogenen Smaragde für mein „ungebührliches Benehmen“ kann sich McGonagall in eine Körperöffnung ihrer Wahl schieben. Ich bleibe in meinem Schlafsaal, bis der Elfenstreik vorbei ist. Muss ja keiner wissen, dass ich was zu essen gebunkert habe.
Verdammt! Eben habe ich in meinem Versteck nachgeschaut. Die Kekse und Törtchen meiner Mutter sind weg. Crabbe und Goyle! Die finden alles. Würde mich nicht wundern, wenn sie wie eine Schlange die Geruchspartikel mit der Zunge aufnehmen. Mist, jetzt ist mein Hungerstreik echt.
Vater schrieb zurück. Der Tagesprophet interessiert sich nur für Black, den geflohenen Sträfling. Er schickt mir Geld, damit ich Streikbrecher organisieren kann. Ich bezweifle, dass Elfen bestechlich sind.
Pansy besuchte mich. Sie hat mir Kürbistörtchen mitgebracht und versprach, kein Wort darüber zu verlieren, dass ich esse. Sie ist gar nicht so blöd. Sie hat Granger ausgekundschaftet. Die versucht wohl seit Beginn des Streiks einen Weg zu finden, die Elfen umzustimmen.
Seit dem letzten Toilettengang juckt es überall an den Oberschenkeln. Das ist die Hölle.
7. Mai
Ich liege gerade in einem Bett im Krankenzimmer – auf dem Bauch. Meine Oberschenkel und ein Teil meines Gesäßes sind mit Pusteln übersät. Mangelnde Hygiene auf den Toiletten sei daran schuld. Kann man Elfen verklagen? Wenn nicht, zerrt Vater eben Dumbledore vor den Kadi. Der ist für die Schule verantwortlich. Dumbledore war übrigens hier und hat sich nach meinem Allerwertesten erkundigt, weil er seinen retten will.
Danach war Granger zu Besuch. Ich hab ihr Geschwafel nur ertragen, weil ich gerade Frühstück bekommen habe – Anweisung von Madam Pomfrey. Granger sammelt Spenden, damit die Elfen unseren guten Willen sehen. Niemand kann was dafür, dass sich das Ministerium querstellt. Ich habe ihr fünf Galleonen in die Hand gedrückt, damit sie mich in Ruhe lässt. Wenn die Hauselfen wieder mit ihrer Arbeit beginnen sollten, war das Geld wenigstens gut angelegt.
Am Abend hat mir Pansy was zu naschen gebracht. Sie sorgt sich wirklich. Sie erzählte, dass die Hauselfen ganz erschreckt waren, dass ein Schüler – ich – wegen verdreckter Sanitäranlagen im Krankenflügel landete. Wer hätte gedacht, dass diese Kreaturen so etwas wie ein Gewissen haben? Sie haben ihren Streik beendet und sich sofort an ihre Arbeit gemacht, angefangen bei den Toiletten.
Genug Zeit, mir ein paar Gemeinheiten für Potter auszudenken. Wenn mein Hintern nur nicht so jucken würde …