Da flattert es, und so geschwind,
durch die Wipfel. „Sieh, mein Kind!“
Sie werden sogar begrüßt vom Hahn.
Oder haben sich meine Augen vertan?
War es nicht wirklich? Nur ein Wicht?
Ein Schatten vom letzten Abendlicht?
„Da ist es wieder, schau schnell hin!“
Hoch oben auf dem Baldachin.
Es ist golden, lässt sich hernieder,
putzt keck sein strahlendes Gefieder.
Es blickt auf, schaut her und flieht,
kaum dass mein Auge es richtig sieht.
Was war es nur? Ist es bekannt?
Als Mythos ja – im ganzen Land.
Ihr Gold kennt niemand, nicht mal Chimisten.
Wo mögen wohl diese Wesen nisten?
Kein Phönix war’s, kein Jobberknoll.
Das Tier ist wahrlich eindrucksvoll.
„Hol mir einen! Kannst du sie fangen?
Bleib auf dem Besen! Ich will nicht bangen,
dass du fällst. Oh weh, schon geschehen.
Ich helf dir auf. Kannst du noch gehen?“
Mensch gegen Tier – so rasend schnell.
Viel spannender als ein Duell.
Nur Übung soll den Meister machen
beteuern Wächter großer Drachen.
„Rauf mit dir, rauf auf den Besen!
Besorg mir eines der flotten Wesen.
Jage sie durch Sturm und Regen,
für Stolz und Ruhm – und meinetwegen.“
Kann man Sonnenstrahlen fangen?
Darf ich mehr von dir verlangen?
„Es ist ein Wettkampf, bleib bei Sinnen,
denn schließlich willst du doch gewinnen!
Trainiere dich, studiere sie,
werd Herr über das Federvieh.“
Erschöpft nach all den vielen Wochen,
dein Kampfgeist ist noch nicht gebrochen,
da rufst du laut und aus der Luft:
„Ein Vogel ist’s, aus Sonnenduft!“
Ein gold‘ner Schatz und ohne Kratzer.
„Dich nenn ich meinen kleinen Schnatzer!“
Kaum benannt flog er von dannen,
geradewegs zur Edeltannen.
Geblieben nur der Name mir.
„Mein schönes Schloss tauf ich nach dir.“
‘s scheint unmöglich, gegen sie zu siegen,
denn diese Sonnen können fliegen.