Wie schon drinsteht ist es ein etwas längeres Oneshot deshalb poste ich es in mehr teilen, aber es ist und bleibt ein Oneshot.
//edit by Wächter Siara|| Hier die Komplette Version
Prolog
Godric’s Hollow war bekannt für seine Schönheit. Jeden Winter konnte man die Bewohner der kleinen Stadt vor ihren Häusern stehen und den Schnee weg schaufeln sehen, der ihren Kinder bereits bis zum Hals reichte. Im Frühling waren in den kleinen Vorgärten die ersten und schönsten Blumen der Umgebung zu finden und was den Sommer betraft, so hätte man nirgends einen Ort finden können in dem man so gut von dem, sonst so typischen, englischen Regen verschont blieb. Und schließlich war da ja auch noch der Herbst. In jeder erdenklichen Vielfalt von Farben wirbelten die Blätter mit dem Wind und es gab welche unter ihnen, und die Einheimischen behaupteten sie würden demjenigen, der eines fand, Glück für ein ganzes Jahr bringen, die waren, wenn die letzten Herbststrahlen des sterbenden Tages auf sie fielen, von einem satten Gold. Ja, so hell waren sie, dass man sie nicht anblicken konnte.
Doch wieso zogen nicht viel mehr Menschen nach Godric’s Hollow? Diese Frage stellte sich auch Mr. Millow. Mr. Millow war aus einem dreckigen Londoner Viertel, beruflich, hier her versetzt worden. Millow war Polizist. Er war ein kleiner Mann, was nicht heißen soll, dass er klein war. Er war klein für einen Mann ende zwanzig.
Als Mr. Gus Millow also an einem dieser wunderschönen Sommertage, Ende Juli, in Godric’s Hollow ankam und das örtliche Polizeirevier aufsuchte um sich dort zum Dienst zu melden, ahnte er noch nicht, dass er bald erfahren würde, was die Leute meinten, wenn sie von dem Haus sprachen.
One-Shot
„Guten Morgen, mein Name ist Gus Millow und ich wurde von-“, begann er doch der Ältere Herr in Uniform am Empfangsschalter des Reviers nickte und gebot ihm mit einer Handbewegung zu schweigen.
„Ja, ja wir wissen bereits. Ihr Vorgesetzter hat uns eine Nachricht über ihre Ankunft zu kommen lassen“. Dann drehte er sich auf seinem Schreibtischstuhl herum und rief nach einem Mann namens Jo. „Hier ist der Neue!“
Es ärgerte Gus, das er von diesem Mann nur als ‚der Neue’ bezeichnet wurde, doch er wollte sich nicht an seinem ersten Tag beschweren. Auch Jo stellte sich als Mann Ende sechzig heraus und eines seiner großen gelb-grünen Augen (so etwas hatte Gus nun wirklich noch nie gesehen) schielte einwenig nach links.
„Also, mein Junge“, begann Jo und schaffte es, dass Gus zum zweiten Mal an diesem Morgen ärgerlich wurde. „Mein Name ist John Webert. Mr. Tallwind, du kannst auch Ebram sagen, nennt mich Jo, aber für dich bin ich fürs erste nur Mr. Webert oder John, verstanden? Gut, ich bin dazu da dir unser schönes Städtchen zu zeigen, also komm mit. Ich hab heute noch ein paar Akten zu kontrollieren.“
„Zeig ihm das Haus, Jo! Zeig ihm unser Haus! Das rüttelt sie alle auf!“, rief Ebram ihnen hinter her als Gus Mr. Webert, oder auch John, aus dem Revier folgte wie ein kleiner Schuljunge.
„Das Haus, Sir?“, fragte Gus als er in Mr. Weberts arg ramponierten Dienstwagen stieg, von dem er überzeugt war, dass das Blaulicht schon seit einem halben Jahrhundert nicht mehr funktionstüchtig war. Doch Mr. Webert reagierte nicht.
Gus sah das Postamt, die kleinen Handwerksläden im Zentrum, die örtliche Kneipe und natürlich die Bank bei der fünf von sechs Geldautomaten unter Beihilfe von Graffiti unkenntlich gemacht worden waren und der sechste einige faustgroße Dellen vorwies und sicher ebenfalls nicht mehr zu bebrauchen war.
Gus hatte sich immer noch nicht damit zu Frieden gegeben, dass ihm Mr. Webert ihm keine Antwort auf seine Frage gegeben hatte und so beschloss er erneut zu fragen.
„Sir, sie sagten vorhin etwas von einem Haus, was ist das?“
„Ein Grundstück“, antwortete Webert kurz angebunden, dann sah er in Gus’ Gesicht und seufzte.
„Meinet wegen, ich erzähl dir die ganze Geschichte. Fahren wir zum Friedhof.“
„Zum Friedhof?“, fragte Gus entsetzt, doch Mr. Webert nickte nur.
Als Mr. Webert vor der kleinen Kapelle mit dem noch viel kleineren Friedhof hielt, hatte Gus das Gefühl, doch besser nicht gefragt zu haben. Mr. Webert führte ihn ein ganzes Stück hinein in den Friedhof zu zwei nebeneinander liegenden Gräber etwa fünfzehn Schritte von der Kapelle entfernt. Es waren einfache, ungepflegte Gräber ohne Kerzen und ohne Pflanzen die den Toten einen letzten Gruß bringen sollten. Nur Unkraut war in Hülle und Fülle dort. Ein trauriger Anblick, so war Gus’ Meinung. Es schien sich keiner um die Gräber zu kümmern, da noch die beiden Kreuze im Boden steckten, die man solange an ein Grab stellte, bis die Erde herabgesunken und ein Grabstein aufzustellen war. Doch dies war inzwischen schon lang geschehen, denn das Todesdatum der beiden verstorbenen, es war auf den Kreuzen vermerkt worden, lag nun beinahe sechzehn Jahre zurück.
„Wer liegt dort?“, fragte Gus, der die abgeblätterte Schrift auf den Holzkreuzen nur schwer, und was die Namen betraf, gar nicht erkennen konnte.
„Das rechte Grab gehört einem gewissen James Potter, einer gewissen Lily Potter“, sagte Mr. Webert mit belegter Stimme. „Die beiden wohnten dort hinten vor dem Hügel, direkt neben mir und meiner Frau, sie liegt übrigens dort vorne.“
„Und?“, fragte Gus. Er wusste nicht genau, wohin dies alles führen sollte.
„In dem Winter, ein Jahr vor ihrem Tod, zogen sie hierher. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber die Frau war zu diesem Zeitpunkt schon schwanger. Im Sommer bekamen sie dann einen kleinen Sohn und ich kann dir sagen, sie waren gute Nachbarn. Wir konnten uns nie beklagen. Manchmal kamen Leute zu besuch die ich allesamt nicht kannte und die auch nicht aus der Gegend schienen. Ich frage mich heute noch, wie es sein konnte, dass solche Leute einfach zu Fuß hier auftauchten und dann wieder verschwanden, aber meistens begründe ich es damit, dass die Potters auf ihre Art und Weise, doch anders waren. Erinnerst du dich an den Mann der vor vier Jahren aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und hinter dem alle her waren? Dieser Sirius Black? Er war hier. Er war sogar sehr oft hier, denn er war einer dieser ungewöhnlichen Besucher und die Potters haben ihn mir und meiner Frau sogar einmal vorgestellt. Mir kam er nie vor wie ein Mörder, aber ich denke das ist normal so. Er mochte den Potter-Jungen so gerne und hat immer mit ihm gespielt. Der Junge hat ihn dann immer Angeknurrt, weis der Geier wieso“, erzählte Mr. Webert weiter und Gus lauschte gebannt seinen Worten.
„Und dieser Black hat die Potters ermordet?“, fragte er und nutzte damit die Gelegenheit, als Mr. Webert ein Taschentuch aus der Nase zog und kräftig schnäuzte.
„Lass mich ausreden. Man weiß nicht, ob Sirius Black sie wirklich ermordet hat, aber er wurde einen Tag nach ihrem Tod festgenommen, weil er diese ganzen Menschen auf der Straße umgebracht hat. Stell dir vor, von einem der sich ihm entgegen gestellt hat, hat man nur einen Finger gefunden... nur einen Finger, Mr. Millow!“ Mr. Webert schnäuzte erneut und blickte dann auf. Seine Augen glänzten.
„In der Nacht in der die Potters starben, wachte ich auf, weil grünes Licht mich blendete. Meine Frau hatte es ebenfalls gesehen, aber meine Kollegen hielten mich auch noch später für verrückt. Nun auf jeden Fall hörte ich es krachen, knacken und überall waren Schreie. Ich träume auch manchmal davon ein Motorrad zu hören, aber auch das war vermutlich Einbildung. Nun wieso nennen wir das Potter-Haus, das Haus? Ganz einfach, weil die Potters in diesem Haus gestorben sind und weil man nie klären konnte wie.“
„Man konnte nie klären wie sie gestorben sind?“, fragte Gus aufgeregt.
Hier beginnt der zweite Teil den ich bisher noch nicht online gestellt hatte
„So ist es, mein Junge. Laut des Befundes, waren die Potters Tod, aber das war auch das einzigste was ihnen fehlte. Sie hätten, so der Bericht, nicht mal eine Erkältung gehabt und dürften rein theoretisch gar nicht tot sein. Wir konnten niemanden festnehmen. Wie hätte jemand einen Menschen umbringen sollen, wenn er ihn weder erstach, erwürgte, vergiftete oder sonst etwas tat.“
„Das ist unmöglich...“, flüsterte Gus ehrfürchtig vor sich hin und starrte auf die Gräber. Mr. Webert murmelte etwas von wegen, er würde Gus den Bericht zeigen. James und Lily Potter. Da kam ihm ein Gedanke.
„Steht das Haus noch und was wurde aus dem Sohn?“, fragte er Mr. Webert, wobei er beschloss ihn in Zukunft John zu nennen.
John antwortete nach kurzem Schweigen: „Das Haus wurde aus ebenfalls unerklärlichen Gründen zerstört und aus Angst die Potters wären, obwohl sie laut Bericht schon vor dem Zerfall des Hauses tot waren, vielleicht von herabstürzenden Hausteilen erschlagen worden, baute die Stadt dort nicht wieder. Vielleicht hatte es ja am Boden gelegen, dass das Haus eingestürzt war... Somit hatte die Stadtverwaltung einen vernünftigen Grund für den Tod der Potters: Erschlagen als, das Haus auf Grund von schlechten Bodenverhältnissen, zusammenbrach. Schlechte Bodenverhältnisse wurden aber nie bestätigt und wir alle glauben, dass das nicht der wahre Grund für den Tot der Potters war. Was aus dem Sohn wurde wissen wir nicht, er war nicht unter den Trümmern, aber die Leiche eines Babys übersieht man sicher schnell mal. Vielleicht liegt er immer noch irgendwo dort...“, schloss John und ging zum Wagen.
Gus blieb noch kurz stehen, dann ging er ebenfalls. War an den Schauermärchen etwas dran? Er nahm sich vor die Akte ‚Potter’ nocheinmal unter die Lupe zu nehmen.
„Hast du Bilder von den beiden?“, fragte er John als er in den Wagen stieg. John zeigte auf das Handschuhfach und Gus zog eine alte Bibel heraus. Mit der Begründung, seine Frau hätte jede Form von Sterbebildchen gesammelt und diese Bibel hätte ihr gehört, gab er Gus aus der Mitte des Buchs heraus, ein zwei Sterbebilder. James und Lily Potter.
Lily Potter war eine junge Frau gewesen, etwa in Gus Alter, nein sie war jünger, mit schulterlangen dunkelroten Haaren und wunderschönen grünen Augen. Wenn Gus es sich eingestand, dann war sie wirklich schön gewesen. James Potter sah ebenfalls nicht gerade hässlich aus mit seinen schwarzen, zerstrubbelten Haaren und den haselnussbraunen Augen. Er war wahrscheinlich fast genau so jung wie seine Frau. Trotzdem hasste Gus ihn vom ersten Moment an. Der Mann und die Frau passten so gut zusammen, auch wenn sie keinerlei Körperliche Ähnlichkeiten miteinander hatten, dass Gus richtig Neidisch wurde.
„Sie ist schön nicht?“, sagte John und sah Gus grinsend an. „Sie hat zu Lebzeiten, hier für ganz schön Wirbel gesorgt, das kann ich dir sagen. Wenn du gut aussiehst und ein Herz aus purem Gold hast, dann rennen dir schnell mal ein paar vom anderen Geschlecht hinterher. Tja, zur damaligen Zeit war sie verheiratet und hatte einen kleinen Sohn. Heute ist sie tot, also vergiss sie.“
Eine Woche später, es war inzwischen August geworden, stand Gus vor dem ‚Haus’ und sah was von ihm übrig geblieben war. Er hatte die Potter Akte geprüft und festgestellt, das John, was die nicht vorhandene Todesursache betraf, die Wahrheit gesprochen hatte. Er hatte erfahren, dass sich der Arzt der für die Leichen der Potter zuständig gewesen war, geweigert hatte etwas anderes zu schreiben. Und er hatte erfahren, dass sich die Leute vom Bauunternehmen geweigert hatten die Trümmer weg zu tragen, solange dort womöglich noch die Leiche des Potter-Jungen war. Gus glaubte, sie waren nur abergläubisch.
Er stand da und sah das Grundstück an. Die Masse grauen Steins die nun so langsam von der Natur zurückerobert wurde.
„Entschuldigen sie, Sir. Ist das Godric’s Hollow 65b, oder besser, war es das?“, fragte eine Stimme neben Gus. Dieser drehte sich um und erstarrte zu Eis. Ein Mann mit zerzaustem Schwarzen Haar stand vor ihm und sah ihn fragend an.
„J-ja“, antworte Gus zaghaft und deutete auf das Haus der Potters.
Der junge Mann bedankte sich und ging auf die Überreste des Hauses zu. Kaum hatte er Gus den Rücken zu gedreht, kramte dieser das Sterbebild James Potters hervor. Kein Zweifel. Das war er. Vielleicht wirkte er im Sonnenlicht eine Idee jünger noch, aber er war es. Er musste es sein.
Gus drehte sich um, stieg in seinen neuen Dienstwagen und brauste davon um allen zu erzählen, dass er den Geist James Potters gesehen hatte.
Epilog
Gus Millow wurde schon kurze Zeit später, mit der Begründung er sei, geistig, ein wenig umnachtet, vorläufig aus dem Dienst suspendiert.
Angeblich glaubte keiner seine Geschichte von dem Geist James Potters doch die Männer und Frauen die schon zur Zeit der Potters hier gewesen waren, und das war eine ganze Menge, denn sechzehn Jahre waren viel- aber nicht genug um vergessen zu werden, gingen der Reihe nach zum alten Potter-Grund um sich noch selbst von dem angeblichen Spuk zu vergewissern.
Sie fanden niemanden, denn Harry Potter, der Sohn von James und Lily Potter, war damals, am 31.10.1981 nicht gestorben. Er war zu seiner Tante gekommen und einige Jahre später das Geheimnis erfahren, jenes die Potters so einzigartig gemacht hatte. Und er war zurück gekehrt um zu herauszufinden, wie er seinen schlimmsten Feind zu töten vermochte. Er war fündig geworden, denn, was keiner wusste, etwas lag nicht mehr in den Ruinen des Haus...