Jenna: Danke ^^
Flucht 5/1
Malfoy Manor, Verlies
Das Verlies war dunkel und modrig. Am Boden lag altes, muffiges Stoh, die Wände waren feucht. Eine Ratte tapste munter auf das auf dem Stroh liegende, bewusstlose Mädchen zu. Die dunkelgewandete Gestalt beachtete sie nicht. Sie interessierte sich viel mehr für den Inhalt der Schale, die vor dem Mädchen stand.
„Das schmeckt dir nicht“, sagte die Gestalt zur Ratte. Die Ratte hatte aufgehorcht und Richtung der Stimme geschaut. Danach schnüffelte sie an der Schale. Sie zuckte zurück und sprang dann auf das Mädchen. Verärgert, nichts essbares zu finden, zwickte die Ratte das Mädchen ins Ohr.
Der Kopf hämmerte ihr und alles schien sich zu drehen. Sie glitt aus wundervoller, schmerzvergessender Dunkelheit in die grausame Realität zurück. Irgend etwas schien sie am Ohr zu beissen… und wenn schon! Sie hatte grössere Schmerzen und Sorgen als das. Die Augen wollte sie nicht öffnen. Sie waren blau und geschwollen. Wahrscheinlich hatte sie auch einige gebrochene Rippen…
Sie versuchte sich zu erinnern, was genau geschehen war, als sie mir der Frau alleine zurückblieb. Sie hatte ihr nicht sagen wollen, weshalb sie ihr das antat… all die Schmerzen… irgendwann schienen ihr die Flüche nicht mehr zu genügen und wurde immer zorniger. Schlussendlich hatte sie auf Muggelmanier auf das wehrlose Mädchen eingetreten. Dabei wurde sie mehrfach im Gesicht getroffen.
Ob ihre Mutter auch solche Schmerzen hatte aushalten müssen?
Miststück, dachte sie, das zahle ich dir heim! Wenn ich mal hier rauskomme, heisst das. Resiegniert und mit beinahe unerträglichen Schmerzen konfrontiert, hoffte sie, bald wieder ohnmächtig zu werden. Einfach nichts mehr fühlen. Lange schlafen. Und wenn ich wieder aufwache, so war alles ein Alptraum… sie spürte, wie der Schlaf sie langsam einzulullen schien.
Die dunkelgewandete Gestalt hatte gemerkt, dass sie wach war und wartete darauf, dass sie die Augen öffnete. Sie (die Gestalt) schnaubte wiederwillig, als sie merkte, dass das Mädchen wieder wegzudämmern schien.
Das Schnauben machte sie sofort wach. Sie zuckte zusammen und die Ratte hüpfte erschreckt von ihr runter und rannte weg. „Wer ist da?“, keuchte sie. Ihre trockenen Lippen rissen, als sie sprach. Sie öffnete vorsichtig eines ihrer Augen. Es brannte scheusslich. Sie versuchte, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Sie sah eine Gestalt an der Wand. Jedoch nur verschwommen. Ausserdem hatte sie eine schwarze Kaputze übergestreift.
„Aha. Noch so einer. Geht’s jetzt in die nächste Folterrunde?“, fragte sie. Sie war zu schwach, um den ängstlichen Ton in ihrer Stimme zu unterdrücken. Sie ärgerte sich darüber, da das genau das war, was die wollten.
„Nein. Vor dir liegt eine Schale. Trink sie aus.“ Ein Mann, dachte sie. Aber die Stimme war verstellt… Sie fragte sich, wer das wohl war. „Woher soll ich wissen, dass das kein Verita-Serum ist? Wobei ich nicht wüsste, was euch das brächte. Ich weis nichts Wichtiges. Oder ist es Gift?“, fragte sie bissig. Eine der Wunden an ihren Beinen war wieder aufgeplatzt, als sie sich etwas bequemer hinlegen wollte. Sie spürte, wie warmes Blut über ihr Bein rann. Es pochte und brannte. Sie unterdrückte einen Schmerzenschrei und biss sich auf die Lippen.
Der Fremde sah, dass sie grosse Schmezen litt. Sie hat sie ganz schön fertig gemacht…, dachte er.
„Wozu Verita-Serum? Wie du sagtest, du weisst nichts von Wert. Wozu Gift? Dann könnte ich dich einfach hier liegen lassen und vergessen. Dann würdest du auch sterben. Trink es jetzt!“, befahl er.
Was solls, dachte sie. Dann habe ich wenigstens keinen trockenen Hals mehr… .Sie quälte sich in eine halb liegende, halb sitzende Position, tastete nach der Schale und führte sie vorsichtig an die verkrusteten Lippen. Langsam nahm sie einen kleinen Schluck. Das kühle Nass rann ihre Kehle hinunter. Überrascht stellte sie fest, dass die Schmerzen nachliessen und sie einen klareren Kopf bekam. Sie betrachte kurz das Gebräu in der Schale und stürzte dann alles in einem Zug hinunter.
Sie stellte die Schale wieder auf den Boden und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fremden. „Warum helfen sie mir?“ Anstatt ihr ihre Frage zu beantworten warf er ihr Etwas zu.
Sie war zu schwach um es aufzufangen, also klatschte es vor ihr auf den Boden. Sie hob es auf. Es war ein feuchter Lappen. Fragend sah sie zu ihm hin.
„Ich habe es in einem antiseptischen Heiltrank getränkt. Wasch dir damit die Augen und das Gesicht.“
Sie tat, wie ihr geheissen und tupfte sich vorsichtig die Augen ab. Die schmerzhaften Verkrustungen lösten sich auf und ihre Sehkraft kehrte langsam zurück. Ein klein wenig brannte es. Sie blinzelte. Gerade als sie wieder zu ihm hinsehen wollte, sah sie wie abermals etwas auf sie zu flog. Diesmal fing sie es geschickt auf. Es war ein Stoffsack.
Während sie noch das Bündel anstarrte, huschte geschwind ein Schatten neben ihr aus dem Raum. „Warten sie…“, rief sie, aber er war schon zur Tür hinaus. Eine Zeitlang starrte sie auf den Ausgang, bis sie registrierte, dass die Tür noch immer offen war.
Ächzend raffte sie sich auf, und schliesslich stand sie etwas schwankend da. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und machte einen Schritt. Dann noch einen. Sie spürte, wie der Trank nun seine heilende, stärkende Wirkung entfaltete. Kraft strömte durch ihre Glieder, mit jedem Schritt wurde sie sicherer und schneller. An der Tür angekommen, blickte sie vorsichtig in den Gang. Niemand war zu sehen.
Doch wo entlang sollte sie gehen? Wenn er ihr schon die Tür offen liess, dann hätte er ihr das auch gleich sagen können, dachte sie missmutig. Da fiel ihr der Beutel ein, den sie noch immer in der rechten Hand hielt. Sie spähte hinein und fand mehrere eingewickelte Dinge, sowie ein Stück Pergament und einen Zauberstab. Mein Stab, freute sie sich und nahm ihn schnell heraus. Verblüfft stellte sie fest, dass es nicht der ihrige war. Jedoch war es ein sehr schöner, leichter und anscheinend auch sehr gut gepflegter Zauberstab und irgend ein Zauberstab war besser als gar keiner. Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Sie blickte nochmals kurz den Gang entlang auf beide Seiten und vergewisserte sich, dass sich noch immer keiner näherte. Dann öffnete sie das Pergament, in der Annahme, eine Erklärung oder so was zu finden. Aber dem war nicht so. Ihre Miene war überrascht und hellte sich erfreut auf. Es handelte sich um eine Karte und es war fein säuberlich eingezeichnet, wie sie am besten entkommen konnte. Zuerst musste sie ca. 200m dem Weg nach links folgen bis zu einer Hexenstatue.
Vorsichtig huschte sie dem Gang entlang. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Halse. Ihr war klar, wenn die sie erwischten, dann würden sie sie zu Tode foltern. Und die blonde Frau würde sie langsam und genüsslich zu Tode quälen, da war sie sich sicher.
Stopp, die Staue der Hexe stand direkt vor ihr. Sie blickte wieder auf die Karte. „Folge dem Zauberstab der Hexe“ stand da und: „Nimrod“ Nimrod? Sie schüttelte verwirrt ihren Kopf. Dann trat sie neben die Hexe und sah, worauf deren erhobener Zauberstab deutete. Aber da war doch nur eine Wand? Und was war Nimrod? Sie dachte angestrengt nach. Dann kam ihr eine Idee. Zu einfach, dachte sie, aber das ist oftmals das schwierigste zugleich, weil man nicht denkt, dass das sein könnte.
Sie hob den Zauberstab. Er fühlte sich eigentlich recht gut an, in ihrer Hand. Sie zielte auf die Wand und sprach: „Nimrod“. Und tatsächlich öffnete sie eine Wand.
Sie schlüpfte rasch in den düsteren Geheimgang. Die Wand schloss sich sofort wieder hinter ihr. „Lumos“ flüsterte sie und blickte in dem blassen, schwachen Licht wieder auf die Karte. Nun hatte sie eigentlich nur noch diversen Geheimgängen zu folgen.
tbc:blush: