Schön dass sich doch noch ein paar mehr Leute für die Geschichte interessieren. Dafür gibt es hier auch Nachschub. Viel Spaß beim Lesen, Roessi
7. Streiche und Überraschungen unterschiedlicher Art
Harry blickte Sniff überrascht an, eben noch hatte er Mühe Sniff zu erklären, was überhaupt ein Scherz ist. Sniff war einfach viel zu logisch um darin einen Sinn zu entdecken, doch jetzt hatte doch die Verschlagenheit Oberhand gewonnen und die Idee von Sniff begeisterte Harry sofort.
• „Das klingt fantastisch und würde bestimmt einen bleibenden Eindruck hinterlassen ...“ Harry Augen begannen zu funkeln wie sicher schon geraume Zeit nicht mehr; „aber ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung wie man so etwas machen kann. Im Unterricht haben wir noch nicht einmal etwas ähnliches angesprochen.“
• „Weist du Sniff, ich habe ein Talent zum Apparieren entwickelt, d.h. ich kann geräuschlos irgendwo auftauchen und soweit ich den Abschnitt im Buch richtig verstanden habe, kann man das Apparieren auch mit anderen Zaubern kombinieren. Ich dachte dabei zunächst an Desillusionieren oder so was und dann bevor ich mich zu erkennen gebe einige Effekte erschaffe. Das würde ja perfekt zu deinem Vorschlag passen aber es bleibt nur noch eine Woche für die Umsetzung.“
Beide überlegten noch eine ganze Weile wie man an der Umsetzung arbeiten könnte. Sie einigten sich schließlich darauf an dem Punkt anzusetzen, wo Harry vor seiner Prüfung aufgehört hatte. Also holte Harry sein altes Buch wieder heraus und vertiefte sich in den Abschnitt des Apparierens.
Seit der Prüfung hatte Harry nicht mehr in das Buch geschaut und jetzt diesen Abschnitt mindestens dreimal durchgelesen als er das Buch laut zuschlug.
• „Also ich verstehe das nicht was soll dieser Unterschied zwischen dem Beherrschen eines Zaubers und dem Verstehen und Spüren eines Zaubers sein. Wenn ich etwas beherrsche dann kann ich es doch auch.“
• „Nein Harry so einfach ist das nicht. Du hast mir gesagt, du hättest ein Talent für das Apparieren. Das liegt wahrscheinlich daran, dass du es spürst, schließlich hast du beschrieben wie sich der Zauber anfühlt. Grundsätzlich gilt das für alle Arten von Magie, ich habe dir von meiner Elementarmagie erzählt und daran wird es vielleicht noch deutlicher. Um etwas beeinflussen zu können, musst du es zunächst auch verstehen oder es zumindest erfassen. Zum Beispiel eine Flamme, zu wissen, dass es Feuer ist reicht nicht aus aber zu erkennen, dass die Flamme Luft braucht ermöglicht es dem Elementarmagier Einfluss darauf zu nehmen. Je Genauer und Komplexer das Verständnis, desto komplexer wird auch das Wirken der Magie.“
Harry dachte eine Weile nach, „ich sollte vielleicht wirklich versuchen einen einfachen Zauber auszuführen und dabei auf Veränderungen achten. Was hältst du davon, wenn ich zunächst einen einfachen Lichtzauber probiere?“
Sniff kam näher, „ich würde vorschlagen, dass du dich zunächst hinsetzt und konzentrierst. Am Besten du schließt dabei die Augen und wenn du glaubst, dass du soweit bist führst du den Zauber aus. Solange du die Augen geschlossen lässt kannst du dich auf dein Inneres konzentrieren und ich achte in der Zwischenzeit auf den Zauber.“
Harry war einverstanden, setzte sich auf sein Bett und schloss die Augen. Sniff hatte sich vor ihm zusammengerollt und beobachte jetzt Harrys Bewegungen. Nach einigen Minuten hob Harry seinen Zauberstab leicht und flüsterte 'Lumos* Es war wie bei der Instandsetzung der Stühle, denn wieder hatte Harry ein seltsames Gefühl als er den Spruch murmelte, nur war es diesmal viel intensiver und einen Augenblick später war es als könnte Harry das Licht sehen. Während er das Licht betrachtete veränderte es sich schließlich, zunächst wechselten die Farben, dann begann es zu pulsieren und schließlich wurde es immer heller. Harry glaubte schon Wärme auf seinem Gesicht zu spüren und versuchte sich von dem Strahlen abzuwenden.
• „Harry, Harry ...“ und nach einigen Augenblicken drang die Stimme von Sniff in Harry’s Bewusstsein. Harry öffnete die Augen, blickte zunächst auf den Zauberstab, welcher immer noch leuchtete und dann auf Sniff.
Sniff hatte seinen Vorderkörper wieder aufgerichtet und wiegte diesen jetzt nachdenklich hin und her.
Langsam wurde Harry ungeduldig und schließlich löschte er das Licht und fragte Sniff: „Ist etwas ungewöhnliches passiert oder wieso bist du so seltsam?“
• „Nun so könnte man es ausdrücken, eine beeindruckende Lichtshow, bis auf das Ende. Ich hatte schon die Befürchtung du verbrennst uns Beide.“
Harry war verblüfft, er hatte geglaubt, dass er sich alles nur vorgestellt hatte, doch so wie es Sniff beschrieb hatte sich alles auch wirklich so zugetragen. Beide diskutierten noch eine Weile über die Wirkung des Zaubers.
• „Ich habe eine Vermutung,“ stelle Sniff nach einer Weile fest. „Bevor ich mich aber dazu äußere würde ich noch eine Test vorschlagen. Du hast gesagt es war so ähnlich wie damals im Garten. Versuche doch noch einmal den Farbzauber, z.B. hier im Zimmer.“
• „Einverstanden und an was für eine Farbe hast du gedacht?“
• „Wie wäre es mit einem hellen Grün und die Decke in weiß.“
Harry schloss die Augen, stellte sich sein Zimmer im neuen Anstrich vor, dann hob der den Zauberstab und sagte *Colorus novus* . Als Harry seine Augen wieder öffnete staunte er nicht schlecht, zwar war die Wand genauso wie er sie sich vorgestellt hatte, doch die Decke sah aus wie ein Sommerhimmel in einem hellen Blau mit weißen Wolken und einer scheinbar strahlenden Sonne in einer Zimmerecke.
• „Du solltest eine Mahlerfirma gründen, so wie du das machst, hättet ihr bestimmt Rekordumsätze.“
Harry drehte sich erschrocken zur Tür wo seine Tante stand und sich staunend die Decke betrachtete.
• „Das Abendessen ist fertig und weil du nicht reagiert hast bin ich hoch gekommen und hatte geklopft. Als niemand reagierte bin ich rein gekommen“ sagte Tante Petunia entschuldigend.
• „Dein Onkel trifft sich heute Abend mit ein paar Geschäftsfreunden und fährt im Anschluss deinen Cousin abholen.
• „Klar ich komme, war wohl so in mein Üben vertieft, dass ich nichts gehört habe. „
• „Das kann man sehen,“ und Tante Petunia lächelte, „vielleicht kannst du ja noch in einigen anderen Zimmern üben, es sieht wirklich sehr schön aus.“
Tante Petunia verschwand und Harry blickte sich um. Von Sniff fehlte zunächst jede Spur, doch dann begann die Luft zu flimmern und Sniff erschien wieder.
„Ich dachte deine Tante sollte mich nicht sehen aber du musst dich besser konzentrieren, den Rest bereden wir nach dem Abendessen.“
Harry ging nach Unten und nach den bisherigen Mahlzeiten war es mal wieder ein angenehmes Essen, was dem Wochenende noch ein erträgliches Ende bescherte. Sie unterhielten sich und Harry erklärte sich bereit einige Räume zu „renovieren“. Doch zunächst sollte Tante Petunia das mit Onkel Vernon klären, denn Harry wollte auf keinen Fall die Stimmung noch mehr verschärfen.
Als Harry wieder nach Oben kam, lag Sniff noch immer auf dem Bett von Harry. Dieser setzte sich dazu und schaute nun erwartungsvoll auf die zusammengerollte Schlange.
Sniff richtete wie immer seine Vorderkörper auf und begann zu erklären:
• „Nachdem was ich vorhin gesehen habe, liege ich mit meinen Vermutungen bestimmt nicht so falsch. Ich sagte dir ja schon, dass um Magie zu wirken das Verstehen und Erkennen von Zusammenhängen notwendig ist. Du kannst scheinbar das Wirken von Magie fühlen, was für die Beeinflussung eines Zaubers von großer Bedeutung ist. Das du die Wirkung noch nicht richtig steuern kannst liegt daran, dass es bei dir aus dem Unterbewusstsein gesteuert wird. Es ist ungewöhnlich, denn normaler Weise verläuft der Prozess umgekehrt. Wir sollten daher versuchen, deine Wirken von Zaubern besser zu kontrollieren. Ich meine so wie du beim Apparieren gelernt hast den Übergang zu beeinflussen, sollten wir nun probieren z.B. das Einfärben bewusst zu nutzen. Nimm dir z.B. den alten Stuhl und versuche den Farbspruch anzuwenden aber diesmal nicht mit geschlossenen Augen.“
Harry verstand langsam worauf Sniff hinaus wollte. Es zeigte sich aber auch, dass die bewusste Ausführung des Farbzaubers viel schwieriger war. Harry stellte sich den Stuhl in einer neuen Farbe vor doch jedes Mal wenn er den Spruch aussprach bekam der Stuhl zwar einen neuen Anstrich aber in der gleichen Farbe wie bisher. Probierte Harry den Spruch mit geschlossenen Augen war es überhaupt kein Problem.
Sniff hatte eine Weile zugesehen und schließlich sagte er: „Harry du konzentrierst dich nicht genug, sobald du den Stuhl betrachtest, verdrängt dieses Bild deine Vorstellungen, deshalb kannst du die Farbe nicht ändern.“
Harry hatte aufmerksam zugehört und probierte den Spruch zunächst mehrere Male mit geschlossenen Augen, dabei achtete er besonders darauf, wie sich sein Wunschbild auf den Zauber auswirkte und gleichzeitig versuchte er das eigenartige Gefühl, das er schon von Begin an bei diesem Zauber verspürt hatte, zuzuordnen.
Dann versuchte er es wieder mit geöffneten Augen und diesmal gelang es ihm. Harry erkannte dabei auch, dass er das eigenartige Gefühl genau in dem Augenblick empfand als der Zauber Wirkung zeigte. Als Harry Sniff diese Empfindung schilderte antwortet dieser:
• „Das ist genau das was ich meinte. Du fühlst den Zauber bevor du diesen richtig kontrollieren kannst. Es ist besonders seltsam, weil so etwas erst in höheren Stufen möglich sein sollte.“
• „Was für Stufen meinst du“ unterbrach ihn jetzt Harry.
• „Ich habe dir doch von elementaren Magie berichtet. Genau wie die Magie in eurer Welt unterscheidet man diese in drei verschiedene Stufen. In der einfachen Stufe ist es dem Magier möglich Illusionen zu schaffen. Das heißt er kann bildliche oder scheinbar körperliche Trugbilder erzeugen, seinen Körper tarnen und ähnliche Dinge. Die nächste Stufe nimmt direkten Einfluss auf die Elemente wie Feuer, Wasser oder Luft. Der Magier kann diese Elemente verändern oder sogar erschaffen. Die höchste Form bezieht sich auf die Beeinflussung des Lebens, dazu gehört aber auch die Heilung von Lebewesen. Das Wesentliche dabei aber ist, je komplexer der Zauber, desto genauer muss derjenige diesen auch verstehen. Zauberer, die solch komplexe Zauber meistern berichten, dass sie die Magie spüren und beeinflussen können. Du hingegen spürst die Magie schon im Vorfeld und musst nun lernen diese zu beeinflussen.“
Harry hatte beeindruckt zugehört, „ich sollte es wie beim Apparieren machen, dort kann ich den Übergang fühlen und beeinflussen.“
Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und kamen auch wieder auf den Streich zu sprechen
• „Ich werde noch mal in dem alten Buch nachlesen, vielleicht finde ich ja da etwas dazu.“
Harry verbrachte den ganzen Abend mit der Suche und schließlich fand Harry etwas. Zu Sniff gewandt sagte er: „Sniff hör doch mal zu, das hier klingt viel versprechend“ und Harry las den Absatz vor. Es gab ebenfalls einige Zaubersprüche und die genaue Beschreibung zur Betonung und zur Bewegung des Stabes. Sofort versuchte Harry einen der Sprüche ... daraufhin begann an einer Stelle plötzlich die Luft zu flimmern und dann war es auch schon vorbei.
Nun gut, dachte Harry aber hier steht ja auch, dass es sich dabei um höhere Magie handelt, es ist also kein Wunder.
Sniff hatte aufmerksam zugehört und auch Harrys Versuch kritisch beobachtet.
„Ich würde sagen, du warst mal wieder nicht konzentriert genug und außerdem war dein Handeln mal wieder völlig überstürzt. Konzentriere dich und versuche es mit geschlossenen Augen. Du musst dir ein genaues Bild davon machen, was du erreichen willst.
Harry dachte kurz nach, was denn ein gutes Ziel wäre, dann konzentrierte er sich auf diese Vorstellung und als Harry die Augen schloss, spürte er wieder das eigenwillige Gefühl. In diesem Augenblick wusste Harry, dass es ihm gelingen würde. Er flüsterte nahezu den Spruch und kurz darauf konnte er Sniffs beeindruckenden Kommentar vernehmen,
Langsam öffnete er die Augen und ihm bot sich ein beeindruckendes Bild, es sah genauso aus, wie er sich es vorgestellt hatte. Harry hatte eine Idee, konzentrierte sich kurz und genau wie das Bild in seiner Vorstellung änderte sich auch der Zauber.
Auch Sniff war beeindruckt, „du hast wirklich Talent für so etwas und es scheint dir auch noch leicht zu fallen.“
Harry blickte Sniff nachdenklich an, „irgendetwas hat sich verändert, ich kann inzwischen bei jedem Zauber etwas fühlen. Und wenn ich es fühle und mich darauf konzentriere wird es fast greifbar für mich und ich kann es beeinflussen. Der Zauber wird dann für mich ganz einfach, doch gleichzeitig fühle ich mich völlig erschöpft.“
• „Das ist doch nur verständlich, zum Einen war das ein komplexer und schwieriger Zauber, den du auch noch zum ersten mal benutzt hast und zum Anderen ist für die Variation von Zaubern viel Magie notwendig, Je öfter du so etwas aber tust, desto größer wird auch dein magisches Potential.“
Dann sollte ich vielleicht noch ein wenig üben, du kannst ja in der Zwischenzeit ein wenig jagen gehen, ich habe gehört, dass wir Regen bekommen sollen.
Harry öffnete das Zimmerfenster und Sniff verschwand in die laue Sommernacht. Was für eine herrliche Nacht, dachte Harry. Am tiefschwarzen Himmel funkelten klare Sterne und das helle Band der Milchstraße zeichnete sich deutlich ab. Irgendwo sang ein Nachtigal ein trauriges aber wunderschönes Lied, begleitet vom leisen Zirpen der Grillen. Alles wirkte so wunderbar friedlich. Ein leises SCHUHU ließ Harry aufschrecken. „Oh tut mir leid Hedwig, du möchtest sicher auch die herrliche Nacht nutzen.“ Harry öffnete den Käfig und Hedwig folgte Sniff in die Dunkelheit. In der Stille der Nacht war das Ticktack des Weckers unnatürlich laut zu hören und ein Blick auf das Ziffernblatt zeigte kurz noch Mitternacht. Harry zog sich den alten Sessel ans Fenster und schaute in die Nacht. Es war als würde die Ruhe der Nacht auch Ruhe für ihn bringen. Hatte er eben noch vor lauter Aufregung üben wollen, machte sich jetzt eine Müdigkeit breit und kurze Zeit später war Harry eingeschlafen.
Harry flog wieder über eine völlig unbekannte Landschaft. Nur im Unterschied zum letzen Mal war es diesmal kein weites grünes Land sondern eine große Wasserfläche. Die untergehende Sonne tauchte die Landschaft in ein warmes rotes Licht und die abendliche Dunst verstärkte den unwirklichen Eindruck. Man konnte am entfernten Ufer Berge sehen und der Wind trug den Duft von Bäumen und Wiesen heran. Gleichzeitig spürte er die Feuchtigkeit des Wassers auf der Haut und das Luftholen hinterließ einen salzigen Geschmack auf der Zunge.
Sein Blick fiel auf das Wasser und undeutlich konnte Harry Konturen eines Bildes erahnen. Er flog immer tiefer um dichter an die Wasseroberfläche zu gelangen. Ein undeutliches Spiegelbild wurde auf der gekräuselten Wasseroberfläche sichtbar. In dem Augenblick als er sich dem Wasser so dicht nährte, um sein Spiegelbild genauer zu betrachten, brach die Wasseroberfläche auseinander und ein graues Ungetüm tauchte aus den Wellen auf. Auch dieses Ungeheuer gab einen grässlichen Schrei von sich und ein seltsames Gefühl war auf seinem Arm zu spürten.
Sniff und Hedwig waren offensichtlich von ihrem Jagdzug zurückgekehrt und schienen sich Sorgen um ihren Herrn zu machen, denn beide versuchten so gut sie konnten diesen munter zu machen. Hedwig hatte sich dafür vor ihm auf dem Fensterbrett nieder gelassen und pickte immer wieder auf Harrys Arm ein während Sniff nach Harry gerufen hatte. Als Harry die Augen aufschlug blickte er sich zunächst verwundert um, es war ihm alles so real vorgekommen. In was für eine Welt entführten ihn seine Träume. Doch dann erkannte Harry, dass sich seine beiden Freunde wohl Sorgen gemacht hatten und er streichelte Hedwig zärtlich über das Gefieder.
• „Ihr habt euch wohl Sorgen gemacht aber keine Angst ich habe nur geträumt und zur Abwechslung mal etwas nicht so schlimmes.“
• „Vielleicht solltest du ins Bett gehen,“ warf Sniff ein, „ich glaube du hast Recht mit dem bevorstehenden Wetterwechsel und da ist ein offenes Fenster wahrlich kein guter Platz zum übernachten.“
Tatsächlich begann am Himmel Wolken aufzuziehen, die bereits vereinzelt den Blick auf die Sterne verdeckten. Gleichzeitig hatte auch der Wind merklich aufgefrischt und die trieb jetzt die Wolken zügig über den Nachthimmel. Es war empfindlich kühl geworden und Harry begann wie auf Stichwort zu frösteln. Er schloss das Fenster und zog sich in sein Bett zurück, wo es gar nicht lange dauerte bis Harry eingeschlafen war.
Wie angekündigt schlug in den folgenden Nachtstunden das Wetter endgültig um, große Wolken zogen am Fenster vorbei und der Regen trommelte so stark gegen die Fensterscheiben, dass Harry aus dem Schlaf gerissen wurde. Er wollte sich schon wieder unter der Bettdecke verstecken als er eine Eule auf dem Fensterbrett sah. Fröstelnd kletterte Harry aus dem Bett und ließ die Eule herein, sie war triefend nass und hatte ein kleines Pergament am Bein. Harry löste die Rolle und lies die Eule zu Hedwig in den Käfig damit sie sich erst mal ausruhen konnte. Der alte Wecker zeigte kurz nach fünf Uhr morgens.
Der Brief war von Ginny, was bei Harry wieder die Schmetterlinge im Bauch weckte. Gleichzeitig spürte er eine seltsame Angst als er zu lesen begann:
Lieber Harry,
leider haben wir immer noch nichts von dir gehört. Ich mache mir Sorgen, warum schreibst du nicht wann du kommst? Du kommst doch auch früher, Ron erzählt mir jeden Tag, dass nächsten Montag Hermine kommt. Hermine hat eine Eule geschickt in der Stand, dass du noch nicht sicher bist und auch noch die Genehmigung vom Orden brauchst. Mein Dad sagt mir auch nichts und sagt immer nur so was wie, Harry kommt schon. Also bitte Harry, schick mir doch eine Eule.
Ich vermisse dich, deine Ginny
Harry hatte den Brief schon lange zur Seite gelegt und versank in seinen Gedanken.
Ach Ginny, was soll ich denn nur machen, ich will einfach niemanden mehr in Gefahr bringen. Seine Gedanken machten einen Sprung zurück nach Hogwarts. Der Tag an dem Gryffindor das Spiel ohne ihn gewonnen hatte und Ginny ihm um den Hals gefallen war und Harry sie vor allen Leuten küßte. Von da an hatten sie einige Tage, die er wohl nie vergessen würde. Doch dann sprangen die Gedanken zu dem Angriff auf Hogwarts und zum Tod von Professor Dumbledore. Es schien keinen Ausweg aus dieser Zwickmühle zu geben und Harry saß trübselig am Schreibtisch und starrte auf die Regentropfen, die gegen die Fensterscheibe trommelten.
Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen als etwas über seinen Arm strich, „Harry was ist los, ist etwas passiert oder was hast du?“ Es war Sniff, der so fand es zumindest Harry besorgt klang, insofern man das bei einer Schlange überhaupt sagen konnte.
In diesem Moment war Harry froh Sniff hier zu haben, in der kurzen Zeit die beide bisher miteinander verbracht hatten, war eine tiefe Freundschaft entstanden. Es war anders wie mit seinen besten Freunden Ron und Hermine aber in Sniff hatte Harry einen Freund gefunden mit dem er über Probleme reden konnte, über die er mit Hermine und Ron wahrscheinlich nicht sprechen würde. Sniff schien Harry zu verstehen und als Harry ihm seine Situation schilderte hörte dieser aufmerksam zu ohne Harry zu unterbrechen.
Nachdem Harry geendet hatte, wiegte Sniff seinen Vorderkörper noch eine Weile hin und her und sagte dann: „Harry, ich kann dich gut verstehen und kann mir über Ginny auch keine Meinung erlauben, da ich sie leider noch nicht persönlich kenne. Einen Rat kann ich dir zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht geben aber ich würde vorschlagen, dass du zunächst noch ein wenig schläfst, denn wie sagt ein Muggelsprichwort 'Der Morgen ist Klüger als der Abend'.“
Auch wenn Sniff Harry keinen Rat geben wollte, fühlte sich Harry doch um einiges besser jetzt nachdem er sich seine Sorgen von der Seele reden konnte und es dauerte auch nicht lagen bis Harry wieder eingeschlafen war. Noch wusste er nicht, dass er nicht mehr viel Schlaf finden sollte.
Die neue Woche begann alles andere als viel versprechend. Harry stand im Traum vor der Haustür des Fuchsbaus und klopfte. Ein roter Haarschopf war am oberen Fenster zu sehen und Harry konnte hören, wie jemand die Treppe herunter rannte. Die Tür ging auf und Harry bekam eine kalte Ladung Wasser ins Gesicht.
Erschrocken fuhr er auf, „was soll das denn“ und verwirrt stellte er fest, dass das Wasser echt war. Sein Cousin Dudley stand mit einem Eimer vor seinem Bett und grinste fies.
• „Hey Cousin, jetzt ist es mit der Ruhe hier vorbei. Ich weis zwar nicht, was du mit meiner Mutter angestellt hast, aber mit mir machst du so etwas nicht. Jetzt wirst du mich kennen lernen.“
Er kam drohend auf Harry zu, blieb aber genauso plötzlich einen Meter vor Harrys Bett wie versteinert stehen. Seine Gesicht hatte jegliche Farbe verloren und er starrte auf einen Punkt am Fußende des Betts.
Harry hatte sich in der Zwischenzeit vom ersten Schreck erholt und betrachte nun auf den seltsamen Anblick. Dudleys Augen wurden immer größer und Harry befürchteten schon sie könnten herausfallen als Dudley leise stotterte.
• „Du Freak, d ..d.. du hast eine Schlange, nimm ... nimm das Vieh weg. Das erzähl ich sofort meinem Vater.“
Langsam schien sich Dudley ein wenig zu beruhigen, doch als Sniff seinen Vorderkörper aufrichtet und laut zischte, wich er entsetzt zurück. Dabei stolperte er über Harry Schuhe und viel mit lauten Gepolter nach hinten. Ohne einen weiteren Blick auf Harry oder Sniff kroch Dudley auf allen Vieren so schnell es ging zur Zimmertür.
Harry hatte in der Zwischenzeit seinen Zauberstab hervorgeholt und die Zimmertür magisch verschlossen. Immer noch in panischer Angst rüttelte Dudley wie ein Verrückter an der Klinke, doch ohne Erfolg. Langsam drehte er sich um und mit einem panischen Gesicht blickte er zu Harry, der jetzt spielerisch seinen Zauberstab durch die Finger gleiten lies.
• „Hör zu Cousin! Ich habe nicht vor mich weiterhin von dir terrorisieren zu lassen. Falls es dir noch niemand erzählt hat, ich habe die offizielle Genehmigung zu Zaubern und glaube mir, ich kenne inzwischen einige gute Tricks!“
Dudley wurde noch eine Spur blasser wenn das überhaupt möglich war. Er lehnte mit dem Rücken an der Tür doch bei Harry Worten wurden ihm wohl die Knie weich, denn er sank langsam zu Boden.
• „Diese Schlange ist ein guter Freund und es wäre besser für dich, du würdest das hier für dich behalten. Sonst stattet dir meine Freund vielleicht in einer der nächsten Nächte einen Besuch ab. Und stell dir mal vor, wenn ich dich dann in ein kleines Kaninchen verwandeln würde.“
Bei seinen letzten Worten hatten Harry Augen einen gefährlichen Glanz bekommen und Dudley war zu einem fetten Häufchen Elend zusammengesunken.
• „Und jetzt zieh Leine!“ mit diesen Worten hob Harry den Zauber auf und sein Cousin floh panisch aus dem Zimmer.
• „Dem hast du es aber gegeben“, zischte Sniff, „du kannst einem ja richtig Angst machen.“
Harry schmunzelte, „ich glaube das war heute nicht schwer, bei dem Schock den du ihm verpasst hast. Hoffe er hält sich daran und rennt nicht direkt zu meinem Onkel aber eigentlich ist mir das egal.“ Damit sprang Harry aus dem Bett und kümmerte sich zunächst um die Wasserpfütze bevor er selber im Badezimmer verschwand.
Als Harry etwas später nach unten kam, wartete Tante Petunia bereits mit dem Frühstück. Der Tisch war gedeckt doch von Dudley war nichts zu sehen.
• „Guten Morgen Harry, Dudley ist wieder da und Vernon ist schon ins Büro gefahren.“
• „Dudley hat mir schon einen guten Morgen gewünscht,“ erwiderte Harry mit einem kühlen Unterton.
• „Ah verstehe“, und das Gesicht von Tante Petunia wirkte plötzlich nicht mehr so glücklich, „habe mich schon gewundert wo er so schnell hin wollte. Wir werden wohl allein Frühstücken müssen.“
Beim Essen wurde nicht viel geredet und nachdem Harry seiner Tante beim Abräumen geholfen hatte verschwant er schnell auf sein Zimmer. Es war Harry unangenehm gewesen und auch wenn er sich darüber sicher war, dass Dudley nur bekommen hatte was er auch verdiente, so tat ihm seine Tante leid. Etwas, was Harry vor einigen nicht mal im Traum eingefallen wäre. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und grübelte über die letzen paar Tage nach, es hatte sich so viel verändert, seine Tante war über ihren Schatten gesprungen und hatte ihm sozusagen die Hand gereicht und auch Onkel Vernon war einigermaßen erträglich. Doch auch Harry hatte sich verändert, abgesehen von dem was er alles gelernt hatte, kam es ihm vor als hätte er den ersten Schritt in eine neue Richtung gemacht. Vielleicht war es Zeit das Kriegsbeil hier im Haus zu begraben, es gab wichtigere Dinge und irgendwo musste ein Schlussstrich gezogen werden.
Sein Blick streifte über den Schreibtisch und blieb an dem Brief von Ginny hängen. Die Gedanken von heute früh drängten sich in sein Gedächtnis zurück, doch auch hier hatte Harry einen Entschluss gefasst. Er musste nur noch mit jemanden darüber reden. Die durchweichte Eule saß immer noch bei Hedwig im Käfig und sah inzwischen wieder munter aus, also holte Harry Feder und Pergament hervor und schrieb einige Zeilen.
Liebe Ginny,
es tut mir leid, dass ich mich noch nicht gemeldet habe doch die Ereignisse der letzten Tage haben sich ziemlich überstürzt. Ich glaube ich habe euch viel zu erzählen wenn wir uns wieder sehen und ich freue mich darauf. Wann ich genau im Fuchsbau ankomme kann ich dir noch nicht sagen, lass dich einfach überraschen.
Bis bald, dein Harry
Er rollte den Brief zusammen und befestigte diesen am Bein der fremden Eule. „Bringst du den bitte zurück zu Ginny,“ und nachdem die Eule noch einen Keks gefressen hatte flog sie mit einem leisen Schuhu davon. Hedwig drehte sich beleidigt von Harry weg, sie schien beleidigt zu sein, dass eine fremde Eule den Brief zu Ginny bringen sollte.
• „Aber Hedwig, du wirst doch nicht etwas sauer sein, ich habe nachher einen Spezialauftrag für dich.“
Die Eule lies sich beruhigen und flatterte aus dem Käfig um sich auf Harrys Schulter wieder nieder zu lassen.
• „So schnell geht es auch nicht, du musst schon warten bis ich den Brief fertig habe.“
Harry zog ein neues Blatt Pergament hervor und überlegte wie er es am besten formulieren sollte.
Hallo Professor Lupin,
ich habe ein etwas ungewöhnliches Anliegen und hoffe das sie dafür der Richtige sind. Einerseits muß ich den Orden davon in Kenntnis setzen was wir vor haben und zum anderen glaube ich, das sie auch aus anderen Gründen die Geeignetste sind. Wenn möglich würde ich mich gern morgen 10 Uhr mit ihnen im GP treffen.
Viele Grüße Harry
Irgendwie gefiel Harry der Brief nicht, doch ihm viel keine besser Formulierung ein. Zu Remus Lupin hatte Harry vertrauen, er war der Letzte der eigentlichen Rumtreiber und schon immer ein Freund der Familie und Harry hoffte, dass er ihn Lupin einen Verbündeten für seine Hochzeitsüberraschung finden würde.
„OK Hedwig, bring den Brief bitte zu Remus Lupin und paß auf, dass er allein ist wenn du ihn übergibs. Ich hoffe er gibt dir gleich eine Antwort mit, aber sei vorsichtig.“
Hedwig verschwand aus dem Fenster und Harry überlegte was noch machen könnte. Die Entscheidung wurde ihm aber abgenommen, da in diesem Augenblick schon wieder eine fremde Eule auf dem Fensterbrett landete. Sie trug ein schwarz versiegeltes Dokument am Bein. Obwohl die Harry das Pergament entfernt hatte, blieb die Eule jedoch sitzen. „Du sollst wohl auf Antwort warten,“ fragte Harry und bekam ein Schuhu als Antwort. Harry holte einige Eulenkekse und begann den Brief zu lesen.
Sehr geehrter Mr. Potter,
auf Grund gewisser Ereignisse und einigen logistischen Notwendigkeiten wurde die Testamentseröffnung auf einen früheren Termin verlegt. Diese findet schon am Mittwoch den 14. Juli, 11 Uhr in unserem Haus, Winkelgasse 17 statt. Bitte bestätigen Sie uns Ihre Anwesenheit mit dieser Eule.
Mit freundlichen Grüßen
Emauel Maximilia
Kanzlei „G. Gryffindor und Erben“
Harry holte ein weiteres Stück Pergament hervor und schrieb eine kurze Bestätigung und teilte mit, dass er sich zum entsprechenden Zeitpunkt in der Kanzlei einfinden würde. Die Eule hatte in der Zwischenzeit die Kekse gefressen und war kurz darauf mit dem Brief verschwunden.
Da es bereits Mittagszeit war, ging er nach Unten um seiner Tante von dem Termin zu berichten, außerdem wollte er auch Bescheid sagen, dass er sich mit Remus Lupin verabredet hatte.
Seine Tante war noch mit dem Kochen des Mittagessen beschäftigt als Harry in die Küche kam.
Harry erzählte seiner Tante von den Termin und half dann beim Tischdecken. Es dauerte auch nicht lange bis Dudley hereinkam. Als er Harry sah, wurde sein Gesicht wieder eine Spur blasser, doch er warf Harry nur einen giftigen Blick zu und setzte sich wortlos an den Mittagstisch. Es war wieder eine stumme Mahlzeit und Harry beeilte sich zurück auf sein Zimmer zu kommen.
In seinem Zimmer wartete derweil Hedwig auf ihn. „Hedwig, das ging aber schnell,“ und Harry band das Pergament von Hedwigs Bein. Schnell rollte er es auf und begann zu lesen.
Hallo Harry,
schön wieder etwas von dir zu hören. Du machst mich neugierig, was das wohl sein kann, dass du mit mir bereden willst. Im Orden läuft es immer noch etwas chaotisch und ich muss noch mit Mad Eye klären ob das in Ordnung geht, denke aber es spricht nichts dagegen. Wir müssen uns wahrscheinlich vor dem GP treffen, das erkläre ich dir dann aber morgen, bis dahin
Remus Lupin
Schön dachte Harry, das ist also geklärt. Seltsam nur, dass er sich mit mir vor dem Haus treffen will, nun gut wir werden sehen. Es war früher Nachmittag und Harry beschloss noch etwas zu üben. Außerdem wollte er seinen Streich noch ein wenig planen und ihm fehlte noch ein wesentlicher Teil dafür. Harry wollte es schaffen sich unsichtbar zu machen. Das Problem war jetzt, dass Unsichtbarkeitszauber bisher noch nicht zum Schulstoff gehörten und Harry auch noch keine neuen Schulbücher hatte. Auch im alten Buch stand nichts darüber es gab nur zwei Verweise auf andere Bücher von den Harry noch nie etwas gehört hatte.
Sniff kam von der Jagd als Harry immer noch darüber nachdachte, wie er bis zum Wochenende den Zauber meister konnte. Eine Möglichkeit wäre es in die Buchhandlung der Winkelgasse zu apparieren, doch er würde wohl kaum unerkannt bleiben und das wiederum hätte mit Sicherheit Ärger zur Folge. Als Sniff nachfragte erfuhr er von Harrys Schwierigkeit und nachdem er einen Augenblick nachgedacht hatte fragte er schließlich, „woher hast du das alte Buch Harry?“
Harry schaute Sniff überrascht an, „das ich da nicht selber drauf gekommen bin, es stammt aus der Bibliothek im Grimmauld Platz. Wie wäre es, möchtest du einen Blick in mein Haus werfen?“ Harry hatte absichtlich die Betonung auf mein Haus gelegt und Sniff, blickte ihn aufmerksam an. Harry hatte ihm zwar davon erzählt aber bisher nicht erwähnt, dass er der Erbe des GP war.
Harry sprang auf, „ich sage nur Tante Petunia Bescheid,“ und schon war er durch die Zimmertür verschwunden. Es dauerte nur einen Augenblick bis Harry wieder da war. „Tante Petunia ist wohl einkaufen, ich habe ihr einen Zettel hingelegt, wie willst du mitkommen?“ Sniff kam näher und sagte zu Harry „streck einfach deinen Arm aus und dann kann es los gehen“. Sniff kroch auf den Arm von Harry und wand sich darum. Jetzt sah es aus, als hätte Harry eine neue Vorliebe für ausgefallenen Armschmuck entwickelt. Gleichzeitig spürte er wieder ein seltsames Kribbeln auf der Haut. Harry stellte sich die alte Bibliothek im Blackanwesen vor und disappierte.