Connerstreat 12
Die Straße glich einem Schlachtfeld, brennende Autos, zerbrochene Fenster, Trümmerstücken und dazwischen immer wieder verletzte Menschen.
Harry tauchte mit den beiden Männern vor dem Haus Nr. 13 auf in dem Tonks wohnte. Während Remus zum Eingang rannte, gingen er und Mad Eye hinter einem Kleintransporter in Deckung. Es war schwierig sich einen Überblick zu verschaffen, da sich sowohl Angreifer wie auch Verteidiger verschanzt hatten und sich nun aus der Deckung heraus unter Beschuss nahmen.
Plötzlich verspürte Harry ein eigenwilliges Gefühl und ohne darüber nachzudenken, beschwor er einen Schutzschild über sich und Moody. Nur den Bruchteil einer Sekunde später trafen zwei Flüche auf den Schild und wurden abgelenkt. Gleichzeitig wandten sich Harry und Moody um, während ein weiterer Fluch auf dem Schild verpuffte.
Mad Eye gelang es den nächstgelegenen Angreifer außer Gefecht zu setzten, doch drei Andere waren in einem Stück Entfernung in Deckung gegangen und lachten höhnisch. Harry und Alastor hockten hinter dem Kleintransporter, boten aber auch der anderen Seite eine gute Zielscheibe. Doch noch bot der Schild ihnen Schutz und die Flüche der Drei verpufften wirkungslos. Nach zwei Minuten schienen die Todesser aber die Wirkungslosigkeit ihrer Zauber einzusehen und richteten ihre Aufmerksamkeit auf ein neues Ziel.
Etwas 50 Meter entfernt war ein kleiner Spielplatz, wo eine Frau mit zwei schreienden Kleinkindern schutzsuchend hinter einer Holzhütte kauerte. Der Angstschrei der Mutter hallte durch die Straße, als die Hütte in Flammen aufging. Doch die Flammen entfachten noch etwas Anderes. Wut kochte in Harrys Innerem und funkelte gefährlich in seinen Augen. Ohne auf etwas Anderes zu achten stand Harry auf und ging auf die Drei zu.
• „Harry bleib stehen!“, stieß Moody hervor, als von der anderen Seite ein roter Fluch dicht über den Transporter zischte. Harry ignorierte den Ruf und ging weiter.
• „Junge mach doch keine Dummheiten!“ Doch diesmal ging der Ruf in dem Getöse einer Explosion unter. Dort wo eben noch Harry stand, tobte für einen Augenblick ein Inferno aus Feuer und Rauch, begleitet von höhnischem Gelächter der drei Todesser.
Das Lachen erstarb jedoch, als im nächsten Augenblick Harry völlig unversehrt aus den Flammen trat und als wäre nichts passiert, weiter auf die Drei zuging.
Als diese erneut die Zauberstäbe auf ihn richteten, hatte er seinen bereits in der Hand und ohne das ein Wort zu hören war, brach unter den Dreien plötzlich der Boden auf und sie stürzten bis zur Brust in einen Spalt. Mit einem Wink seines Stabes klemmte der Spalt die Drei fest ein, während eine Macht ihre Zauberstäbe entriss und diese in Harry’s freier Hand landeten.
Über Harrys Zauberstab schwebte mittlerweile eine große Feuerkugel.
• „Harry, lass es gut sein!“ war die Stimme von Moody zu hören, der versucht hatte Harry zu folgen, jetzt aber von zwei weiteren Todessern aufgehalten wurde, die aus einem Hauseingang hervor kamen.
Harry jedoch ging auf die Drei zu während der Feuerball bedrohlich anschwoll. Schließlich stand er direkt vor den Eingeschlossenen, mit einer Handbewegung fegte er ihre Masken beiseite und blickte jetzt in die blassen, angstverzerrten Gesichter dreier Jugendlicher, kaum älter als er selbst.
• „Bitte ...“ begann Einer zu stammeln.
• „Hört mir gut zu“, unterbrach ihn Harry mit einer Stimme, die so eisige klang, dass sogar Mad Eye erschrocken zu Harry blickte. „Ihr Drei werdet diesen Tag niemals vergessen. Ihr könnt verschwinden, doch wehe euch wir stehen uns jemals wieder gegenüber. Vielleicht solltet ihr überdenken, wem ihr euch in Zukunft anschließt.“
Die Feuerkugel verschwand, Harry drehte den Dreien den Rücken zu und ließ sie zurück, während diese ihm ungläubig hinterher blickten.
Mad Eye hatte die beiden Todesser in der Zwischenzeit überwältigt und wartet auf Harry.
• „Ich dachte du bringst sie um“, sagte er leise als Harry ihn erreichte.
• „Du solltest doch inzwischen wissen, wie ich über das Töten denke.“, antwortete dieser.
• „Aber du kannst sie doch nicht einfach so gehen lassen, es sind Todesser, sie gehören nach Askaban.“
• „Du hast nicht in ihre Gesichter gesehen mit so viel Furcht und Verzweiflung in den Augen. Ich glaube nicht, dass sie sich so schnell wieder an einem Angriff beteiligen, vielleicht wechseln sie sogar die Seiten.
Lass uns lieber sehen, wo Remus geblieben ist und ob mit Tonks und Fili alles in Ordnung ist. Der Kampf scheint vorbei zu sein und da vorn sehe ich schon die ersten grünen Umhänge.“
Mad Eye stimmte zu und ertappte sich dabei, dass er Harry schon wieder mal mit Dumbledore verglich. 'Der Junge klingt manchmal erschreckend erwachsen', dachte er und stapfte hinter Harry auf den Hauseingang zu.
• „Dritter Stock“, rief er, als sich Harry vor ihm auf der Treppe umdrehte. Als sie den letzten Absatz vor dem dritten Stock erreichten, trafen sie auf Remus. Er hatte eine blutige Wunde am Kopf schien aber sonst in Ordnung zu sein.
• „Sie hatten es tatsächlich auf die Wohnung von Tonks abgesehen“, berichtete er. „Zwei Todesser habe ich überwältigt und einen dritten verletzt. Von Tonks und Filipulla fehlt jedoch jegliche Spur.“
Ein Appariergeräuch von oben ließ sie aufhorchen.
• „Alastor, Remus seit ihr hier irgendwo?“ Es war Arthur Weasley, der direkt auf die Etage von Tonks Wohnung appariert war.
• „Wir sind hier“, antwortet Remus und sie gingen die Treppe nach oben.
Als sie die Etage erreichten, war gut zu sehen, dass auch hier ein heftiger Kampf stattgefunden hatte.
• „Hast du etwas von Fili oder Tonks gehört?“, fragte Harry als sie Arthur erreichten. Erschrocken fuhr Arthur, der sich gerade die Zerstörung ansah, herum:
• „Harry, was hast du denn hier zu suchen? Alastor, Remus wie konntet ihr das zulassen!“
Bevor diese etwas sagen konnten, antwortet Harry:
• „Ich habe nicht um Erlaubnis gefragt, schließlich gehört Tonks zur Familie aber es gibt keine Spur von Beiden.“
• „Die Beiden sind in Ordnung.“, erklärte Arthur, „Tonks hatte noch im Büro zu tun und Filipulla hat ihr so lange Gesellschaft geleistet.“
Erleichtert schaute Harry zu den Anderen, dann zog Arthur ihn zur Seite und leise sagte er:
• „Harry, ich weiß ich kann dir keine Vorschriften machen und wollte das vorhin auch nicht vor den Anderen sagen. Du musst aufhören, einfach drauflos zu handeln und dabei unsere Aktionen zu gefährden.“ • „Ich habe niemanden gefährdet“, protestierte Harry • „Heute vielleicht nicht aber es kann passieren. Bitte unterlaß in der Zukunft solche Dinge ohne sie mit einem Erwachsenen abzustimmen. Jetzt kehrst du bitte ohne Umweg zu Molly und den Anderen zurück. Sag Molly wir kommen etwas später nach.“ Harry nickte und kehrte zum Grimmauld Platz zurück.
Rückkehr zum Grimmauld Platz
Dort wurde er bereits von einer besorgten und verärgerten Molly erwartet. • „Harry, ich bin sehr enttäuscht von dir, wie kannst du dich in so eine Gefahr bringen!“ • „Aber ich war nicht in Gefahr!“, versuchte er sich zu verteidigen. • „Aus deiner Sicht mag das im Moment vielleicht so aussehen, aber wir haben mehr Erfahrung. Ich will damit auch gar nicht sagen, dass dir im direkten Kampf vielleicht wirklich kaum ein Todesser gefährlich werden könnte aber du mußt immer daran denken, Todesser kämpfen selten fair. Wenn sie eine Gelegenheit bekommen, Harry Potter von hinten zu töten, werden sie das tun.“ Harry musste zugeben, dass an dem was Molly sagte, etwas Wahres dran war. • „Harry, ich weiss, dass ich nicht dein Vormund bin und du bald volljährig bist aber ich bitte dich in Zukunft nicht einfach so in einen Kampf zu ziehen. “ Die letzten Worte klangen weniger vorwurfsvoll sondern fast traurig und Harry überlegte, was er sagen sollte. • „Es tut mir Leid, wenn ihr euch Sorgen gemacht habt. Arthur hat mir, bevor ich zurückkam, etwas Ähnliches gesagt, vielleicht aus einer anderen Sichtweise aber es spielt keine Rolle. Aber egal was ihr sagt oder tut, ich kann nicht gegen meine Überzeugung handeln. Ihr alle seid für mich meine Familie, viel mehr als es die Dursleys je sein werden. Ich versuche unnötige Kämpfe und Gefahren in Zukunft zu vermeiden aber ich habe geschworen Voldemort zur Strecke zu bringen und wenn Jemand aus meiner Familie in Gefahr ist, werde ich nicht zögern, ihn mit meiner ganzen Kraft zu verteidigen.“ Für einen Moment herrschte Schweigen, doch dann zog Molly Harry in ihre Arme und drückte ihn fest an sich. • „Ich weiss mein Junge, aber wir haben Angst um dich und dass du dich überstürzt in Gefahr begibst.“ Ron und Hermine hatten sich während der Diskussion diskret zurückgezogen. Obwohl Ron noch immer sauer war, dass Harry ohne sie los gezogen war. Aber aus irgendeinem Grund, wollte er jetzt nicht auch noch auf ihn einreden. Jetzt saßen die Beiden oben im Zimmer und sprachen leise. • „Weißt du Hermine, manchmal erkenn ich Harry einfach nicht wieder. Was ist denn nur in den letzten Wochen mit ihm passiert?“ • „Hab ich dir das nicht schon einmal erzählt, Harry wird erwachsen und hat uns mit riesigen Schritten überholt.“ • „Spinnst du, wir sind älter als Harry.“ • „Tu nicht so, als ob du nicht wüsstest, wie ich es meine.“ • „Gut, ich weiß was du meinst aber wie?“ Darauf wusste auch Hermine keine Antwort. Sie schauten auf, als Harry das Zimmer betrat. Jetzt schauten ihn Beide abwartend an. • „Los nun erzähl schon, was war los und ist mit Tonks und Filipulla alles in Ordnung?“, drängte schließlich Ron. • „Die waren zum Glück nicht dort, aber die Straße war ein einziges Schlachtfeld.“, antwortete er halb abwesend. • „Und wieviele Todesser hast du erledigt?“, drängte Ron weiter. • „Was ist das denn für eine bescheuerte Frage“, brauste Harry auf, „denkst du denn ich habe Spaß daran mich mit Voldemorts Anhängern herumzuschlagen. Die Meisten sind einfach zu verblendet oder haben Angst sich gegen ihn zu stellen.“ • „Aber sie greifen uns an.“, verteidigte sich Ron. • „Klar weil sie den Befehl bekommen haben oder weil sie einfach mit den Anderen mitmachen wollen. Wenn du ihnen die Masken vom Gesicht ziehst bleibt davon nicht viel davon übrig.“ • „Was ist denn passiert“, mischte sich jetzt Hermine ein, „ich meine was ist dir passiert.“ • „Wie ich schon sagte, ich habe mit ein paar Todessern gekämpft und dann blieben nur ein paar verängstigte Jugendliche zurück, nachdem sie sich nicht mehr hinter den Masken verstecken konnten.“
Unten in der Küche
Unterdessen waren auch die drei Männer zurückgekehrt und wurden von Molly in der Küche empfangen:
• „Wie konntet ihr den Jungen nur mitnehmen“, schimpfte sie und schaute die Drei strafend an. • „Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir ihn hätten aufhalten können.“, antwortete Remus.
• „Ich habe mit Harry darüber gesprochen, dass er sich nicht einfach so einmischen darf womit er sich und alle Anderen in Gefahr bringt. Er muss lernen, sich der Konsequenzen bewusst zu werden.“
Molly schaute ihren Mann nachdenklich einen Augenblick an.
• „Und was hat er dir geantwortet?“
Arthur musste einen Augenblick überlegen: „wenn ich es recht bedenke, hat er gar nichts gesagt.“
• „Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen, glaube aber nicht dass Harry aufhören wird, etwas zu unternehmen. Er hat mir gesagt, er könne nicht gegen seine Überzeugung handeln und wenn es seine Familie beträfe, würde er immer handeln.“
Alastor hatte bisher schweigend zugehört, doch jetzt räusperte er sich:
• „Ich glaube wir alle müssen aufhören, Harry als den Jungen zu sehen, der er noch vor wenigen Wochen war. Ich habe es schon einige Male gesagt, der Junge hat sich unheimlich weiter entwickelt.“ An Arthur gerichtet setzte er fort: „Ich kann dir heute nicht ganz zustimmen, sicher hast du Recht, dass Harry nicht einfach in irgendwelche Aktionen hineinplatzen darf aber genau das hat er auch nicht gemacht. Er hat vorher mit uns gesprochen und war gemeinsam mit uns in der Connerstreat. Ich muss zugeben, ohne ihn hätte ich einige Schrammen mehr davon getragen. Und was die Konsequenzen seines Handelns angeht, hat er etwas getan, was ich nie erwartet hätte.“
• „Wie meinst du das?“, wollte jetzt auch Remus wissen.
• „Wir waren draußen in ein wenig ins Kreuzfeuer geraten, doch Harry hat einen Schutzschild beschworen, von dem einfach alles abprallte. Als die Angreifer sahen, dass sie nichts erreichten, griffen sie eine Mutter mit zwei kleinen Kindern an, das muss bei Harry etwas ausgelöst haben. Er ging einfach auf die Drei zu ohne dass ich etwas machen konnte. Ich dachte es sei um ihn geschehen, als mehrere Flüche in gleichzeitig trafen, doch nicht. Was für einen Zauber er dann benutzte kann ich nicht sagen, die Erde vor den drei Todessern brach auf und sie rutschten in den Spalt.“
• „Die Erde brach auf?“, fragte Arthur, „ich kenne keinen Zauberspruch, mit dem man so etwas machen könnte.“
• „Wie gesagt, ich habe keine Ahnung was für ein Zauber das war. Ich glaubte schon, er würde die Drei kurzerhand umbringen, doch er verbrannte ihre Zauberstäbe, nahm ihnen die Masken ab und sagte etwas zu ihnen. Dann ließ er sie einfach gehen. Als Harry mit ihnen sprach, verkörperte er eine Autorität und Macht, die ich bisher nur von einer Person kannte.“
• „Du meinst Albus“, sagte plötzlich Molly, „ich verstehe was du meinst.“
• „Ja Molly, er erinnert mich immer öfter an Albus und vermutlich war das auch der Grund, warum zwischen ihm und Albus so eine Verbindung bestand. Es ist Harry’s Bestimmung Voldemort zu besiegen und daran sollten wir immer denken.“
Arthur und Remus hatten schweigend und staunend zugehört.
• „Und wie sollen wir in Zukunft damit umgehen?“
• „Ich denke nicht das wir etwas ändern sollten, Harry hätte vermutlich etwas dagegen. Aber vielleicht können wir ihn ja in Zukunft mit ein paar kleineren Aufgaben ...“
• „Das kommt überhaupt nicht in Frage“, unterbrach in Molly „dann wollen Ron und Hermine auch gleich mit.“
• „Ich meinte ja auch nicht, sie in Einsätze zu schicken, sondern sie über die Dinge zu informieren und mit in Planungen einzubeziehen. Dann könnte man immer noch entscheiden, ob sie einen Beitrag leisten können.“, versuchte Alastor sie zu beruhigen.
• „Ob das so einen gute Idee ist?“, zweifelte auch Arthur, „wir müssen abwarten, was die nächsten Tage bringen.“
Alastor erhob sich:
• „Ich werde mich wieder auf den Weg machen, richtet Harry bitte aus, dass ich morgen Früh noch einmal vorbei schaue.“ Er brummte noch etwas Unverständliches und stapfte die Treppe nach oben.
• „Ich schließ mich ihm an“, sagte auch Remus und wandte sich zum Gehen, „ich will noch einmal bei Tonks vorbei sehen, wir treffen uns sicher Morgen.“
Molly und Arthur saßen noch am Tisch als Harry die Treppe herunter kam:
• „Alastor wollte noch etwas mit mir bereden, ist er nicht hier?“
• „Er und Remus haben sich vor wenigen Minuten verabschiedet“, antwortete Molly, „aber wir sollen dir ausrichten, er kommt morgen früh noch einmal vorbei.“
• „Und Fili und Tonks?“, fragte Harry fast vorsichtig.
• „Die bleiben über Nacht im Ministerium, es gibt einige Gästezimmer, da sind sie erst mal sicher.
Harry war enttäuscht auch wenn er nicht genau sagen konnte wieso. Er wünschte den Weasleys eine gute Nacht und stieg die Treppe nach oben. Dabei grübelte er, wie er helfen könnte, doch dann kam ihm eine Idee. Auf dem Flur waren Hermine und Ron zu hören, so ging Harry zunächst in das Zimmer der Jungs und suchte Sniff. Aber weder die Schlange noch Hedwig waren da. Schnell, um die Anderen nicht unnötig warten zu lassen, versuchte er es im Kaminzimmer. Dort traf er zunächst auf Sir Francis, der ihm erzählte, dass er Sniff irgendwo in den Gewölben gesehen hatte, vermutlich auf der Suche nach ein paar Ratten oder Mäusen.
• „Dann muss ich später mit ihm sprechen aber es ist gut, dass ich dich hier getroffen habe. Ich habe nämlich eine Idee, könnte aber Hilfe bei der Umsetzung gebrauchen. Dann erzählte er dem Hausgeist und dieser war begeistert.
Der Geist schaute Harry fragend an:
• „und wie soll ich dabei helfen, bisher hast du so was doch spielend allein geschafft.“
Harry erklärte ihm, was er für ein Problem hatte und Sir Francis versprach, sich bis zum nächsten Tag Gedanken zu machen. Daraufhin verabschiedete sich Harry und kehrte zu seinen Freunden zurück.
• „Konntest du mit Alastor reden, hat er etwas erreicht?“, fragte Hermine, als Harry das Zimmer betrat.
• „Er war nicht mehr da und kommt wohl morgen Früh noch einmal.“
• „Und was hat dann so lange gedauert?“, wunderte sich Ron.
• „Ich habe nach Sniff gesucht und wollte für Morgen noch etwas vorbereiten.“
• „Nicht schon wieder eine Überraschung“, stöhnte Ron.
• „Nicht wirklich“, beruhigte ihn Harry, „aber wie würde es euch gefallen, wenn jeder sein eigenes Zimmer hier im Haus haben könnte.“
• „Aber so viele Zimmer haben wir hier nicht.“, entgegnete Hermine. „Oder hast du vergessen uns das Eine oder Andere noch zu zeigen?“
• „Wartet bis morgen, dann zeig ich euch, was mir für eine Idee gekommen ist aber für heute habe ich wirklich genug und will nur noch ins Bett.“
Nur widerwillig stimmten die Freunde zu und nachdem sie Hermine eine gute Nacht gewünscht hatten, gingen die Jungs in ihr eigenes Zimmer.
• „Du Harry, wegen dem Kästchen heute morgen, es tut mir echt Leid, dass die Sache so blöd gelaufen ist.“
• „Vergiss es Ron, wahrscheinlich hätten Hermine oder ich das Gleiche nur ein wenig später probiert.“
• „Dennoch schade, ich hätte gedacht es könnte irgendetwas Besonderes darin sein.“, brummte Ron und gähnte herzhaft.
Nur wenig später verrieten gleichmäßige Atemzüge, dass Ron eingeschlafen war.
‚So etwas möchte ich auch können’, dachte Harry. In seinem Kopf schwirrten die unterschiedlichsten Gedanken und vertrieben die Müdigkeit.
Es dauerte lange, bis er endlich eingeschlafen war. Der Tag hatte zwar nicht sonderlich erfolgreich begonnen aber die Begeisterung der Dellacours über den Ballsaal, das er sich mit Hermine und Ron wieder verstand, hatte alles aufgewogen. Und doch waren andere Gedanken dazu gekommen, die ihn ins Grübeln brachten. War es ein Zufall gewesen, dass er Ginny nicht begegnet war? Wieso schliefen Tonks und Fili nicht hier? Wie sollte er diese Dinge zurecht biegen könnte. Doch schließlich übermannte ihn endlich der Schlaf.
Träume?
Seit er im letzten Traum auf Fili traf, waren die Träume ausgeblieben. Doch in dieser Nacht flog er wieder über die fremde Landschaft und doch war es diesmal anders. Alles erschien so real, er konnte sogar das Salz in der Luft schmecken. Die Luft über dem Wasser war warm und zunächst verbarg die Wolkendecke die Details der Landschaft. Von Zeit zu Zeit konnte er durch Wolkenlücken eine Vielzahl kleiner Inseln erkennen.
Als er eine weitere Wolkenbank durchbrach, ragten dicht vor ihm plötzlich schroffe Felswände auf. Er stieß steil nach unten und erstaunt musste er feststellen, dass die Felsen die Unterseite eine Insel bildeten, die in der Luft schwebte.
Dann wechselte das Geräusch des rauschenden Windes plötzlich zu einer wunderschönen Melodie, die ihn in ihren Bann zog. Er vergaß alles Andere und lauschte einer Melodie, wie er sie schon lange nicht mehr gehört hatte, dem Gesang eines Phönix. Doch es war nicht die traurige Melodie, wie Fawkes sie gesungen hatte, bevor er nach dem Tod von Professor Dumbledore verschwand, sondern es klang fröhlich, ausgelassen, als hätten zwei Kinder Spaß beim Spiel und würden dazu singen.
Harry öffnete die Augen und setzte sich auf. Augenblicklich verstummte die Melodie. ‚Schade, nur ein Traum’, dachte Harry. Aus Ron’s Bett waren noch immer gleichmäßige Atemzüge zu hören, er hatte mit Sicherheit nichts gehört. Leise stand Harry, griff seine Sachen und verschwand ins Badezimmer.
Fortsetzung folgt ....