Sam hatte ganz Hogsmead nach Leandra abgesucht, „Sie konnte doch nicht einfach so verschwinden!? Und was hatte es mit diesem Blitz auf sich!?“ ging es ihm die ganze Zeit durch den Kopf. Schließlich ging er noch einmal zu der Stelle zurück an der sie so plötzlich vor seinen Augen verschwunden war. Er erhoffte sich eigentlich nicht sie dort aufzufinden, aber als er sich die Gasse genauer betrachtete fiel ihm etwas seltsames auf, was er zuvor noch gar nicht bemerkt hatte. Es war eigenartig, Leandras Fußspuren hörten einfach an dem Punkt auf, an dem sie verschwunden war, was nur heißen konnte das sie appariert sein musste. Als Sam die Stelle genauer inspizierte fiel ihm im Matsch noch etwas auf, es schien ganz so als wären Buchstaben darin zu erkennen. Tatsächlich stand im Matsch etwas geschrieben, doch die Buchstaben waren sehr verschwommen, sodass Sam sich beim entziffern sehr anstrengen musste,
Ein Rätsel hab ich hier für dich
Errat es schnell, versag bloß nicht
Willst du Leandra schnell zurück
Brauchst du viel mehr als pures Glück
Heut Nacht um 12 komm erneut hier her
Sag keinem was sonst siehst sie nie mehr
Ein Gehilfe wird auch da sein
Finde ihn sonst wird Leandra mein
Du wirst dann zum nächsten Hinweis gebracht
Verlier ihn nicht, er ist so schwarz wie die Nacht
„Oh Gott, irgendjemand hat sie tatsächlich entführt! Aber wieso nur? Und wer könnte so etwas nur tun?„ Sam hätte jetzt am liebsten irgendetwas kurz und klein geschlagen, so aufgebracht war er, doch das hätte ihm in dieser Situation auch nicht weiter geholfen. Er musste jetzt Ruhe bewahren, sonst würde er Leandra nie wieder zurückbekommen.
Auch wenn es ihm schwer fiel musste er jetzt wieder zurück zum Schloss gehen und dort tatenlos herumsitzen, was ihm besonders schwer fallen würde.
Den ganzen Heimweg über machte er sich nur Gedanken um Leandra und wirkte ziemlich abwesend auf die anderen Schüler, so dass sich auch Dilan nicht verkneifen konnte ihn zu fragen was denn los sei. Doch er konnte ihm ja nichts über Leandras verschwinden mitteilen, da er auf keinen Fall riskieren wollte das ihr etwas zustoßen würde. Und so bemühte er sich den restlichen Tag sich nichts anmerken zu lassen, was ihm aber nicht sehr gut gelang, da er innerlich vor Wut kochte. Erst jetzt bemerkte er, wie viel sie ihm wirklich bedeutete.
Als die große Uhr im Aufenthaltsraum nun endlich halb Zwölf schlug, stahl sich Sam unbemerkt aus Hogwarts und machte sich auf den Weg nach Hogsmead. Doch als er in der Gasse, in der Leandra verschwunden war ankam, war dort niemand zu sehen. Verwirrt suchte er den Fenchelweg nach irgendeinem Lebenszeichen ab, entdeckte jedoch nur einen Raben, der es sich auf einem Dach gemütlich gemacht hatte. Es schlug gerade zur zwölften Stunde, als der Rabe sich mit rauschenden Flügeln vom Dach erhob und geräuschlos vor ihm auf dem Boden landete. Mit böse funkelenden Augen blickte ihn der Rabe an, als wollte er ihm etwas mitteilen. Da viel es Sam wie Schuppen von den Augen. Ein Gehilfe so schwarz wie die Nacht. Mit diesen Zeilen musste der Entführer diesen Raben gemeint haben. Als hätte das Tier erkannt, dass Sam das Rätsel gelöst hatte, erhob es sich wieder in die Luft und rauschte krächzend die dunkle Gasse entlang, woraufhin Sam ihm eilig folgte.
Der Raabe flog quer durch Hogsmead, von einer verwinkelten Gasse zur nächsten, bis er an einem kleinen Platz halt machte und sich auf einer Rabenstatue niederließ. Sam war ihm mit einiger Mühe bis dorthin gefolgt und inspizierte nun die Statue, an der er tatsächlich einen kleinen Zettel fand. Auch auf diesem war wieder eine Nachricht für ihn hinterlassen worden,
Da du bis hierhin nun gekommen
zeig ich mich besonnen
will dich führen zu deinem Glück
doch gebe acht, so leicht geb ich sie dir nicht zurück
Die Schrift auf dem Zettel begann zu verschwimmen und als sie vollständig verschwunden war ,kam eine Karte zum Vorschein, auf der ein Weg durch Hogsmead eingezeichnet war. Sam wusste nicht was ihn am Ende dieses Weges erwarten würde, aber er machte sich schleunigst auf um dorthin zu gelangen. Der Weg führte ihn in einen Winkel von Hogsmead, an dem er noch nie zuvor gewesen war, hier standen ziemlich heruntergekommene Häuser und unter anderem auch eine schäbige kleine Hütte, an der, der verzeichnete Weg zu enden schien.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit, „Was würde ihn in dieser Hütte erwarten?“. Auch wenn ihm die Knie zitterten, entschloss er sich dazu in die Hütte zu gehen, denn hier ging es schließlich um Leandra.